Medizinische Informatik

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Vorlesung SS07
1. Motivation
Informationsverarbeitung
Informationsverarbeitung – Biologie/Medizin/Medizinische Informatik
2. Grundlagen Datenbanken, Informationssysteme
Datenbanken
CARDIO)
(Uebung:
Datenbanken
Integrative Datenbanken (Uebung: Integration)
3. Biomedizinische Wissensverarbeitung
Online Bücher, www, Datenbanken
Informationssysteme (Expertensysteme)
4. Datenbankintegration (Übung: Vertiefung)
Heterogenität, Anforderungen, Merkmale
Föderierte DBS, Wrapper, Data Warehouse
5.
Modellierung/Simulation
Infektionskrankheiten)
(Übung:
ZA,
Life
Game,
Zellulare Automaten – Infektionskrankheiten etc.
6. Entwicklung von Informationssystemen
Software Engineering, Prozessmodelle
Projektmanagement
7.
SS 04
Beispiel –
Vertiefung)
RAMEDIS
Biomedizinische Informationssysteme
(CARDIOBENCH)
(Übung:
Inhalte
DIE WELT
April 2005
Kunstfehler
töten
Verkehrsunfälle
mehr
Deutsche
als
Präsident der Chirurgischen Gesellschaft beklagt "Politik des
Schweigens" - internationale Studien liefern "schockierende
Ergebnisse"
So hatten US-Forscher vom Institute of Medicine herausgefunden, dass in den USA
jährlich bis zu 98 000 Menschen an Fehlern im Krankenhaus sterben. Studien aus
England und Australien ergaben, dass zwischen zwölf und 16 Prozent aller
Klinikpatienten bei ihrer Behandlung "ein unerwünschtes Ereignis widerfährt".
SS 05
Medizinische Wissensverarbeitung
EINFÜHRUNG
Genotyp
Phänotyp
Metabolic
Pathways
Drugs
Influence
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Informationssystem (IS):
Komplexes, zusammengesetztes Softwaresystem mit aufeinander bezogenen
informationsverarbeitenden Komponenten. Diese können in Erzeugung,
Speicherung, Umformung, Transport und Darstellung gegliedert werden.
Eigenschaften eines IS::
-
Realisiert eine dauerhafte (persistente) Speicherung von Daten. Dabei ist
eine Datenbank oder ein Datenbanksystem Bestandteil eines
Informationssystems.
-
Wertet die gespeicherten Daten anwendungsspezifisch aus.
-
Durch Anpassung und Erweiterung dynamisch.
-
Integriert weitere (externe) Informationsquellen.
In der BioMedizin werden die Begriffe Informationssystem und
Datenbank häufig synonym verwendet.
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
BioMed-Informationssysteme
1. Elektronische Netzwerke – Fragestellungen direkt im
Expertenkreis diskutieren.
BIONET-Netzwerk !
2. Erfassen der Datenbestände (Datenbanken)
Kann in vielen Bereichen weitgehend automatisiert werden:
Sequenzierung, Proteomics, Laborwertbestimmung usw.
3. Elektronische Datenhaltung erlaubt über Internet den weltweiten
direkten Zugriff (Informationssysteme aufbauen).
Datenbankabfragesprachen ermöglichen auch erste Methoden
der Datenanalyse.
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
Metabolische Informationssysteme
Phenotype
Genotype
Ramedis
EMBL
OMIM
TRANSFAC
...
METAGENE
Metabolic
...
Pathways
Influence
Drugs
KEGG
ASDB
WIT
RListe
...
...
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
I – Anstieg in MEDLINE
II – Anzahl Transistoren/Chip
III – GenBank Einträge
IV – Wachstum PDB (3D)
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Integrative Bioinformatik
Sichten auf (komplexe) Datenbestände
-Visualisierung
-Statistik
-Analysealgorithmen …
Informatik/Data Mining/Informationsfusion
-Integration von Datenbanken und Analysetools
Collado-Vides, Magasanik, Smith: Integrative Approaches to Molecular Biology. MIT Press 1996
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Modellentwicklung auf der Basis dieser BioMed-Daten führt direkt
auch zur Implementation hypothetischer Welten.
 Modellierung und Simulation !
Informationssystem im Internet – Kennzeichen:
1. Persistente Speicherung von Daten
2. Möglichkeit der Datenabfrage
3. Auswertung und Analyse der Daten
4. Einhaltung der Integritätsbedingungen
5. Integration externer Datenquellen
6. Existenz einer Benutzerschnittstelle
7. Möglichkeit der verteilten Modellierung
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
Metabolische Informationssysteme
Ramedis
Ramedis : Rare Metabolic Diseases Database
Web-basierte Datenbank und Publikationswerkzeug für
seltene Stoffwechselerkrankungen
- Eingebettet in das Deutsche Humangenomprojekt (DHGP)
- Weltweite Sammlung seltener Stoffwechselerkrankungen
- Speicherung einzelner Fälle in standardisierter Struktur
- Zugriff über http://www.ramedis.de
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis - Komponenten
Datenauswertung
(Web-Browser)
Dateneingabe
Oracle-DBS
(Java-Anwendung)
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis – Suchmenü
Auswahl eines Suchkriteriums
• Autor
• Diagnose
• Diät/Medikamente
• Grafiken
• Kombinierte Suche
• Laboruntersuchungen
• Mutationen
• Symptome
• Therapie/Entwicklung
z.B. Diät/Medikamente
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis
Fall:
Problembeschreibung
Symptome mit Ausprägung und Laborwerte
Problemlösung
Diagnose oder Differentialdiagnose
Zusatz
Infos: Arzt und Krankengeschichte
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis – Falldaten I
Patientendaten für ID 156
Darstellung allgemeiner
Informationen, z.B.
• Geschlecht
• Ethnische Herkunft
• Alter bei Diagnosestellung
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis – Falldaten II
Patientendaten für ID 156
Darstellung der
Molekulargenetik zu den
speziellen Mutationen und
beobachtete Symptome
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis – Falldaten III
Patientendaten für ID 156
Grafische Darstellung von
Laborwerten
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis
Case Based Reasoning
Suchanfrage: Ähnlichsten Fall ermitteln
Eingabe (WEB Maske):
Geschlecht, Symptome (5) und Laborwerte (5) sowie ethnische
Herkunft
Case Retrieval (Vorauswahl notwendig)
Ramedis – Vorauswahl – partielle Gleichheit:
Wenn nur ein Symptom oder ein Laborwert übereinstimmt,
dann Aufnahme in die Vorauswahl
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MOTIVATION
Ramedis
Fallbasiertes Suchen
Neuer Fall
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
Ähnliche Fälle
MOTIVATION
Metabolic Knowledge Base
Metabolic
IS in
Knowledge
WWW
Base
User
Simulation
KBSDIAMET
D3
Case-Based
MetabSim
Applications
MARGBench
Metagene
Ramedis
SS 04 BIOMED-Informationssysteme
MD-Cave
ASDB
Brenda
KEGG
MOTIVATION
Informatik:
Wissenschaft von der automatischen Informationsverarbeitung
mit Hilfe von Computern, insbesondere dem Entwurf und der
Formulierung von Algorithmen in angemessenen Sprachen
sowie ihrer physikalischen Realisation. (Meyers Lexikon)
Aus der Empfehlung der Gesellschaft fhr Informatik
Informatik ist die Wissenschaft von der systematischen und
automatisierten Verarbeitung von Information. Sie wendet
vorwiegend formale und ingenieurmä8ig orientierte Techniken
an. Die Informatik befaßt sich daher mit:
SS 04
Biomedizinische Informationssysteme
Motivation
a)
von
mit den Strukturen, den Eigenschaften und den Beschreibungsmöglichkeiten
Information und Informationsverarbeitung,
b)
mit dem Aufbau, der Arbeitsweise und den Konstruktionsprinzipien von
Rechnersystemen,
c)
mit der Entwicklung sowohl experimenteller als auch produktorientierter
informationsverarbeitender Systeme moderner Konzeption,
d)
mit den Möglichkeiten der Strukturierung, der Formalisierung und der
Mathematisierung von Anwendungsgebieten in Form spezieller Modelle und
Simulationen und
e)
mit der ingenieurmäßigen Entwicklung von Softwaresystemen für
verschiedene
Anwendungsgebiete unter besonderer Berücksichtigung der hohen
Anpassungsfähigkeit und der Mensch-Maschine-Interaktion solcher Systeme.
SS 04
Biomedizinische Informationssysteme
Motivation
Medizin
Die Wissenschaft von der Krankheitsursache, der Heilung und
Vorbeugung von Krankheiten.
Medizinische Informatik (Trampisch)
Mittels Methoden und Werkzeuge der Informatik sollen Struktur und
Wirkungsweise der informationsverarbeitenden Systeme in der
Medizin analysiert werden. Hier stehen die Komponenten im Bereich
der Gesundheitsversorgung im Mittelpunkt.
Es werden Methoden aus der Mathematik (Statistik usw.), der
Informatik, der Linguistik und der Biometrie eingesetzt.
SS 04
Biomedizinische Informationssysteme
Motivation
Aktuelle Stand dieser Disziplin:
Die Datenanwendungen (uninterpretierte Präsentation von Daten,
wie z.B. EKG, CT, Labor, Intensiv-Pflege-Überwachung) sind
ausgereift, werden in der Praxis breits angewendet und heute stetig
verbessert.
Die Informations-Anwendungen (interpretierte, sinnvermittelnde
Daten, wie z.B. die Krankenakte) sind ins Stadium der
Anwendungsreife getreten.
In der Wissensverarbeitung werden derzeit weltweit Prototypen
entwickelt, deren Anwendungsreife abzusehen ist.
SS 04
Biomedizinische Informationssysteme
Motivation
American Medical Association (AMA)
Medizinische Informatik ist eine Disziplin, die mit der Hilfe von
Computer und Netzwerken versucht, Informationen zur
Unterstützung der Pflege, der biomedizinischen Forschung und der
Lehre bereitzustellen.
Anwendungen werden von der AMA in vier Gruppen eingeteilt:
(1)
Speichern / Wiederfinden (Retrieval) von Informationen
(2)
Kommunikation
(3)
Aus- und Weiterbildung in der Medizin
(4)
entscheidungsuntersthtzende Systeme in der Medizin
SS 04
Biomedizinische Informationssysteme
Motivation
Topics der Medizinischen Informatik
- Medizinische Terminologie
- Gesundheitsversorgungssystem der BRD
- Medizinische Physik und Biophysik
Tomographie, Mikroskopie, Chromatographie, ...
- Bild- und Signalverarbeitung in Medizin und Biologie
Schnittbilder, Mikroskopie, Laborsysteme
- Krankenhauskommunikations- und -informationssysteme
KKIS, Kommunikationssysteme, Datenbanken,
Archivsysteme, Workflow-Modelle, BWL
- Wissensbasierte Systeme
-Bioinformatik dynamischer Systeme
SS 04
Biomedizinische Informationssysteme
Motivation
Wissensarten
In der Literatur finden wir:
unscharfes, oberflächliches, tiefes, fallbasiertes Wissen,
Kontroll- und Erfahrungswissen.
Es gibt keine allgemeine Definition zu Wissen.
Einteilung des Wissens - dazu sind einige Begriffe erforderlich:
Krankheit (im engeren Sinn)
Bezeichnet das Vorhandensein von subjektiv Empfindungen bzw.
objektiv feststellbaren körperlichen, geistigen bzw. seelischen
Veränderungen bzw. Störungen.
SS 04 Biomedizinische Informationssysteme
MOLEKULARER WISSENSSERVER
Pathologie
Lehre von den abnormen und krankhaften Veränderungen im
(menschlichen) Organismus, so dass der Pathologe die
Krankheiten insbesondere bzgl. ihrer
- Gewebeveränderung (Morphologie)
- Ursachen (Ätiologie),
- Entstehung und Entwicklung (Pathogenese) und ihrer
- funktionellen Auswirkungen (Pathophysiologie) erforscht.
Nosologie (Krankheitslehre)
Krankheiten
Pathologie)
systematisch
beschreiben
(Teilgebiet
der
Bei der Krankheitsursache unterscheidet man innere Bedingungen
(Disposition) und äußere (Exposition), die die Krankheit
begünstigen. Zur Disposition gehören z.B. der Zustand des
SS 04 Biomedizinische Informationssysteme
MOLEKULARER WISSENSSERVER
Immunsystems.
Symptome
Krankheitszeichen, so dass man auch die pathologischen Befunde
unter diesen Begriff fassen kann. Deshalb wird von Symptomen
gesprochen, obwohl man Symptome und Befunde meint.
Therapie
Krankheit mit ihrem Kontext und eventuell früherer Therapien
berücksichtigen.
Ärztliches Grundlagenwissen
Diagnostik, Prognostik und Therapie.
Ärztliches Kontrollwissen (Handlungswissen)
Wissen, wie wann warum dieses Wissen bei einem spezifischen
Patienten und spezifischen Bedingungen eingesetzt wird.
SS 04 Biomedizinische Informationssysteme
MOLEKULARER WISSENSSERVER
Die Fälle die der Arzt kennen lernt führen zu typischen
Erscheinungsbildern - fallbasiertes Schließen.
Arzt kommt zur
erkennt/benennt.
Diagnose,
indem
er
eine
Krankheit
Differentialdiagnose
Ähnliche Krankheitsbilder werden unterschieden.
Um eine Krankheit erkennen zu können – Diagnostik:
Direkte und indirekte Verfahren - es fallen Daten an.
Diagnose ist Voraussetzung für die Therapie und die Prognose.
SS 04 Biomedizinische Informationssysteme
MOLEKULARER WISSENSSERVER
Informationsquellen für die Diagnose:
Anamnese,
Untersuchungsbefunde und
Krankheitsverlauf.
Auf der Grundlage dieser Daten ist die Diagnose zu finden.
Krankheitsbild eines Patienten:
Symptome und
pathologische Befunde.

Reihe von möglichen Krankheiten (Hypothesenfokus), die
diese Symptome erklären können.
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