050519_Kategorisieren

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Kategorisieren
Warum die Papaya kein
Fortbewegungsmittel ist
Drei psychologische Modelle
• Theorie der definierenden Attribute
• Theorie der definierenden und
charakteristischen Attribute
• Prototypentheorie
Theorie der definierenden Attribute
• Konzept als Aneinanderreihung von
notwendigen und ausreichenden Attributen
• Kategoriezugehörigkeit ist klar definiert
• Konzeptmitglieder sind gleich
repräsentativ
Netzwerkmodell von Collins und
Quillian
atmet
Tier
frisst
hat Haut
hat Flossen
hat Flügel
Vogel
kann schwimmen
kann fliegen
Fisch
hat Gräten
hat Federn
kann singen
ist groß
ist gelb
Kanarienvogel
Strauß
ist rosa
Lachs
kann nicht fliegen
ist essbar
Kritik an der Theorie der
definierenden Attribute
• Nicht alle Attribute eines Konzepts sind
gleich bedeutsam
• Mitglieder einer Kategorie sind nicht gleich
repräsentativ
• Kategoriezugehörigkeit ist nicht immer klar
bestimmt
Theorie der definierenden und
charakteristischen Attribute
• Bsp.: Feature-Comparison Theory
• Definierende Attribute als Kerndefinition
eines Konzepts
• Charakteristische Attribute bestimmen die
Typikalität eines Kategoriemitglieds
Kritik an der
Feature-Comparison-Theory
• Verallgemeinerbarkeit ist fraglich
• Keine methodologische Unterscheidung
zwischen definierenden und
charakteristischen Attributen
• Definition der definierenden Attribute ist
nicht möglich
Prototypentheorie
• Prototyp als Ansammlung von
charakteristischen Attributen oder als
bestes Beispiel eines Konzepts
• Kategoriezugehörigkeit aufgrund von
Ähnlichkeit zum Prototypen
• Kategoriegrenzen sind unklar
• Kategoriemitglieder können nach ihrer
Typikalität geordnet werden
Konzeptuelle Hierarchien in der
Prototypentheorie
• Übergeordnete Ebene
• Basisebene
• Untergeordnete Ebene
Basisebene
• Beim Kategorisieren am häufigsten
verwendet
• Ausreichende Menge an Ähnlichkeit
zwischen Mitgliedern und ausreichende
Unterscheidung zwischen Kategorien
• Mentales Bild von Kategoriemitgliedern
dieser Ebene repräsentiert die gesamte
Kategorie
Kritik an der Prototypentheorie
• Nicht alle Konzepte haben prototypischen
Charakter
• Keine klaren Aussagen darüber, was
Kategorien zusammenhängend macht
Neuere Forschungsergebnisse
• Kategorisieren basiert nicht nur auf dem
Ähnlichkeitsprinzip
• Konzepte erscheinen in Verbindung zu
unserem allgemeinen Weltwissen
• Konzepte werden beeinflusst von
Informationen, die außerhalb des
Konzepts selber liegen
• Kontext wichtig für Kategoriezugehörigkeit
Warum just plain folks?
• basic level Wissen - sparsam und informationell
• Alltagswissen - allgemein verbreitetes Wissen
• Wissen ist kulturell mitbedingt und gleichzeitig
individuell
• Informanten stammen aus unterschiedlichen
Geschlechts- Alters-, und Sozialgruppen
• Möglichkeit Auswertungen zu relativieren, da
größere mögliche Anzahl an VP‘s
Parallelen von Allgemeinwissen
(jpfs) und Prototypen
•
•
•
•
•
werden häufig gebraucht
sind oft automatisiert / unreflektiert
sind kulturell mitbedingt
Doppeldeutigkeiten werden vermieden
werden von Kinder am schnellsten gelernt
Wie wird das Wissen der jpfs
verwaltet?
• einige generelle fundamentale Modelle
werden in konkreten Situationen eingebaut
• in den Modellen wird Wissen und
Auswertung gleichzeitig gespeichert
• es wird prototypisch und verkürzt
gespeichert und bei Bedarf ausgefüllt
Das biologische Artkonzept
• Geistiger Vater Carl von Linné
• Fortpflanzungsgemeinschaft
• Spezieller Fokus: gemeinsame Abstammung
Folkbiology
•
•
•
•
Linguistik
Biologie
Psychologie
Ethnologie
Wie lernen Kinder neue Konzepte?
• Fast mapping
•
60.000 neue Wörter in ein paar Jahren
• Salienz
• Angeborene Mechanismen?
•
 verräterische Fehler
Wie lernen Kinder neue Konzepte?
• Soziale Intelligenz:
•
•
•
•
The „toma“
„Ooops.“
„A gazzer!“
„Your turn, modi!“
Gegenüberstellung zweier
Gruppen / Ordnungssysteme
David F. Lancy Andrew J.Strathern
Ponam (Manus Iland)  Taxonomie
Melpa (west. Highland prov.)  ‘Making Two‘
Wirtschaftlich / Sozial
• Ponam
• Fischfang,
• Der Tausch fördert egalit Strukturen
• Melpa
• Landwirtschaft, Schweinezucht
• ‚Big man’ Strukturen  Konkurenz
Making two’s
•  wichtig und durchgehend in der Melpa Kultur
• Natur bezeichnende Begriffe – haben keine große
taxonomische Tiefe - im Gegensatz zu sozial
verwendete Begriffe
•  keine Komparativformen es werden
grammatische Marker für entweder/oder verwendet
Bsp: profundo (tief) poco profundo (seicht)
•  Die zwei besten Arten von Zuckerrohr ‚the pair of
pakla and kaemb’ und weist auf die salienteste
Vertreter der Kategorie (Prototypen ?) hin
Making two‘s/pairs (Beispiele)
1. the pair of
2. the pair of
3. the pair of
4. the pair of
5. the pair of
6. the pair of
7. the pair of
8. the pair of
9. the pair of
10.the pair of
sugar-cane and bananas
taro and yam
yam and mokla (a type of yam)
greens and sweet-potatoes
asparagus and Rungia-greens
pig and dog
marsupial (Beuteltier) and dog
marsupial and birds
pork and vegetables
pigs and shells
1. sugar-cane and bananas
luxury foods; standing crops; planted by men
2. taro and yam
luxury foods; dug from ground; planted by women
3. yam and mokla (a type of yam)
luxury foods; the underlying paradigm is ’the pair
of ‘husband and wife’
4. greens and sweet-potatoes
everyday foods consumed together
5. asparagus and Rungia-greens
complementary vegetables (consumed together)
6. pig and dog
animals similar in behaviour (incest and greed)
7. marsupial (Beuteltier) and dog
hunter and hunted
8. marsupial and birds
forest creatures used for decorations
also hunted for food
9. pork and vegetables
foods cooked together in steam oven
10.pigs and shells
valuables, ceremonial goods
Eigenschaften des ‚making two‘s
•  in keinem Fall sind extreme
gegensätzliche Paare benannt
•  Antagonismus relevant bloß in 7
•  Dinge können Teil mehrerer Paare sein
(marsupial, pig, yam, dog)
•  Prinzip: Ähnlichkeit 1,2,6,8
•  Prinzip: Ergänzung in 4,5,9,10
Prinzip: Ähnlichkeit
1. sugar-cane and bananas
luxury foods; standing crops; planted by men
2. taro and yam
luxury foods; dug from ground; planted by women
6. pig and dog
animals similar in behaviour (incest and greed)
8. marsupial and birds
forest creatures used for decorations also hunted
for food
Prinzip: Ergänzung
4. greens and sweet-potatoes
everyday foods consumed together
5. asparagus and Rungia-greens
complementary vegetables (consumed together)
9. pork and vegetables
foods cooked together in steam oven
10.pigs and shells
valuables, ceremonial goods
TEST 1
• Vp – je 16 Kinder zugehörig zu 3 Altersgruppen
• Aufgabe: Polaroid Photos zu einem Set ordnen
a. Kinder bilden 3 Sets
b. Kinder kriegen 3 Sets vorgesetzt
Photos:
Ponam 24 Objekte aus 6 Kategorien
Melpa
28 Objekte aus 7 Kategorien
 superordinate structure‘ versus ‚nominal base’
 Erinnerungsvermögentest
Auswertung des 1.Tests
• Ponam VP konnten ihr Wissen organisieren, ihr
Erinerungsvermögen steigern  Mepa VP nicht
• Die Setgröße (4) bei den Ponam VP war annähernd
 schwankte bei den Melpa VP
• Ponam VP konnten besser eine ‚Superodinate
structure’ verwenden und die Gruppe besser mit den
Standardnamen benennen.
• Ponam Kinder wurden mit steigendem Alter besser
• Melpa Kinder wurden besser mit steigender Bildung
2. Test
• Zweite Studie
• Ponams VP ordnen 16 Muscheln aus 5
Kategorien
• Melpas VP ordnen Nahrungsmittel
(Bananen, Yams, Kartoffel, Zuckerrohr)
• Klasseninklusionstest
Auswertung des zweiten Tests
• das Resultat ist weit weniger unterschiedlich
als im ersten Test – dennoch führen auch
hier Kinder aus Ponam.
• Melpa Kindern zeigen ihre Fähigkeit
Gruppen zu bilden und sie zu benennen und
sind im Klasseninklusionstest sogar besser
als Ponam Kinder
Fazit
• Die Klassifikationsart der Ponams entspricht
dem westlichen Modell
• Melpa Kinder haben eingeschränktere
taxatorische Fähigkeiten als die von Ponam
• Ursache dafür ist ein Mangel an
supragenerischer Termen die aus dem
Paring resultiert
• scheinbar werden taxonomische Fähigkeiten
(bei jüngeren Kinder vorhanden)
ausgeschaltet sobald sie eine andere
Repräsentationsart lernen
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