Jakob Heym

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Inhalt:
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Das Leben des Juden Jakob Heym in den letzten Wochen
vor der Deportation.
Polizeirevier der Deutschen, Zufall  Radiosendung: die
Rote Armee ist bereits vor Bezanika und damit unweit des
Ghettos.
Am nächsten Tag: Jakob versucht Mischa davon
abzuhalten, am Bahnhof Kartoffeln zu klauen  Jakob
erzählt ihm, dass er ein Radio besitzt.
Mischa kann die Nachricht nicht für sich behalten (Besuch
bei der Familie Frankfurter).

Jakob hat vor, Mischa am nächsten Tag über seine Lüge
aufzuklären. Aber: er erkennt, dass seine Lüge den
Menschen im Ghetto wenigstens einen kleinen Funken
Hoffnung bringt, für den es sich zu leben lohnt.
 Die Lüge bringt Jakob auch Vorteile: er wird sehr beliebt,
er steht immer einen kräftigen Kumpanen bei der Arbeit
zur Seite.
 Es wird für Jakob immer schwerer, die Lüge am Leben zu
halten: immer neue Infos über den Vorstoß der Russen.
 Die von Jakob gelieferten Neuigkeiten  die
Ghettobewohner sind wie ausgewechselt: die Zahl der
Selbstmorde sind praktisch auf Null; sie fangen an,
beflügelt durch die Hoffnung auf eine Veränderung der
Verhältnisse, an die Zukunft zu denken.
 Um an weitere, „echte” Infos zu gelangen, klaut Jakob eine
Zeitung aus der Toilette der deutschen Wachsoldaten. Er
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wird fast erwischt: Kowalski rettet ihn.
Der Informationsgehalt der Zeitung ist sehr mager 
Jakob beschließt, sein Radio „sterben” zu lassen (sein
Radio sei plötzlich kaputt gegangen).
Am nächsten Tag am Verladebahnhof: Herschel Schtamm
hört Stimmen aus einem Waggon. Er will den Men schen
die Hoffnung auf eine vermeintlich bevorstehende
Befreiung mitteilen, aber er wird von einem Posten
erschossen.  Jakob fühlt sich für seinen Tod
verantwortlich.
Jakob kommt nach Hause: er erwischt Lina, wie sie sein
Zimmer nach dem Radio durchsucht.
Jakob wird klar, er muss weitere Lügen erfinden, wenn
selbst Kinder von der Hoffnung auf seine Nachrichten
leben und verzagte Leute wie Herschel Schtamm ihr Leben
riskieren.  „Radioshow” im Keller für Lina
Am nächsten Tag bringt Kowalski einen Mechaniker mit,
der das Radio reparieren soll  Jakob sagt, sein Radio sei
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1.
2.
wieder in Ordnung.
In einer schwachen Moment beichtet Jakob seinem
Freund die Radiolüge und Kowalski erhängt sich. 
Jakob erkennt wieder, wie viel von seinem Bestehen oder
Versagen abhängt. Er glaubt daran, an Kowalskis Tod
schuldig zu sein  weiter Lügen zu erfinden und so
Hoffnung zu spenden.
Die Bewohner einiger Straßen werden transportiert (auch
die Frankfurter-Eltern).
2 Fassungen des Ausgangs der Geschichte:
In der „fiktiven”: Jakob wird beim Fluchtversuch
erschossen. Im selben Moment hört man die Geschütze
der Roten Armee aufdonnern, das Ghetto wird befreit.
In der „realen”: Kowalski erhängt sich, später wird Jakob
zusammen mit anderen Juden deportiert. Im Zug erzählt
er dem Erzähler seine Erlebnisse, welcher nach dem
Krieg einige Nachforschungen anstellt und dann die
Geschichte erzählt.
Personen:
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Jakob Heym ist der Protagonist. Er ist der äußerst
unauffällige, anfangs gewissenhafte, hoffnungstragende
„Held”. Er wird als Lügner bezeichnet, weil anfangs
Mischa mit Hilfe seiner Lüge rettet. Schließlich steht er zu
dieser Lüge und verbreitet erfundene Radionachrichten,
womit er dem Ghetto Hoffnung gibt.
Kowalski ist ein „ehemaliger Freund” von Jakob. Er
erscheint wider in seinem Leben als er erfährt, dass Jakob
ein Radio besitzt. Die „Freundschaft” zwischen den beiden
ist eher oberflächlich, da hauptsächlich Interessen im
Vordergrund stehen. Er ist äußerst geschwätzig und
hinterlistig, jedoch rettet er Jakobs Leben.
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Lina ist ein 8 Jahre altes, nettes Mädchen. Seit der
Deportation ihrer Eltern lebt sie bei Jakob, er will sie soagr
nach der Zeit im Ghetto adoptieren.
Kirschbaum ist Professor und Herzspezialist. Er wirft
Jakob vor, die falschen Nachrichten im Ghetto zu
verbreiten, aber sieht schließlich ein, dass diese den
Mesnchen Hoffnung bringen. Eines Tages wird er von den
Nazis abgeholt, um Hardtloff (einen Kommendanten) zu
heilen. Während der Fahrt vergiftet er sich (Pille „gegen
Sodbrennen”).
Mischa ist ein starker, junger Mann. Er verrät Jakob, als er
weitersagt, dass er ein Radio besäße. Somit ist er Auslöser
der Geschichte.
Rosa Frankfurter ist ein einfühlsames, selbstloses, nettes
Mädchen.
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Die Einleitung: der Ich-Erzähler des Romans ist einer der
wenigen Überlebenden aus dem Ghetto einer polnischen
Stadt (vielleicht Lodz), der mit dem Vorwurf nicht leben
kann, die jüdischen Ghettobewohner hätten gegen ihre
Folter keinen Wiederstand geleistet. Er erzählt die
Geschichte vom eigenen Wiederstand Jakob Heyms.
Erzähltechnik
Die Rolle des Ich-Erzählers:
 Der namenlose Ich-Erzähler taucht nicht nur am Anfang
des Romans auf: Personen, manche Situationen oder Orte
werden aus der Ich-Perspektive dargestellt. Der IchErzähler schildert die Gegebenheiten aus eigener
Erinnerung oder Berichten anderer Beteiligter.
 Er füllt die Lücken der Geschichte mit seiner objektiven
Fantasie aus. Auch stellt er dem Zuhörer/Leser 2
verschieden Enden zur Verfügung, weil ihm die Wahrheit
nicht gefällt.
 Anspielungen auf Bäume: viele Ereignisse im Leben des
Ich-Erzählers können mit den Bäumen verknüpft werden.
Distanzierung/Komik:
 Verfälscht das Geschriebene das Geschehene?
Becker: „Dokumente erzeugen beim Leser nur Ohnmacht
und erlauben keine Einfühlung und Distanz zum
Geschehenen”.
 Andere Schriftsteller: „Nur Dokumente können dem
Geschehenen einen wahren Ausdruck verleihen!”
 Das Schreckliche, das man nicht in Worte fassen kann wird
eher an den Rand gedrückt und nur beiläufig genannt. 
von der eigentlichen Haupthandlung wird immer wieder
abgeschweift und das Nebensächliche genau detailliert
genannt.
 Aus dem Widerspruch zwischen realer Handlung und
geschilderter, verharmloster Handlung entwickelt sich
dieser Erzählstil der Komik.
 Die Komik, wenn man sie erkennt, hilft nicht in Leid und
in Verzweiflung unterzugehen.
 Das Komische enthüllt uns brutal die allgemeine
Belanglosigkeit.
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Symbolik der Wolken
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Eine große Rolle auch in der „Radioshow” von Jakob, in
der Geschichte über die Prinzessin. Diese Geschichte ist an
erster Stelle an Lina gerichtet: bei Freiheit (eine Symbolik
der Wolken) darf man nicht allzu hochgreifen, sondern
sollte sich mit schlichtem Ersatz zufriedenstellen können.
Jakob rechtfertigt seine Rolle als Lügner, indem er das
Ghetto aufmuntert und ihnen Hoffnung gibt. Seit der
Ausbreitung der Lügen  keinen Selbstmordversuch.
Schließlich kann man auch mit Illusionen leben. Sie
können sogar heilen, wie im Falle der Prinzessin.
Die allegorische Geschichte wird von Lina missverstan-
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den. Dies ist auch als symbolische Reaktion anzusehen, da
das gesamte Ghetto Jakob missversteht.
Lina glaubt selber, dass Wolken aus Watte bestehen.
So kann man selber Jakobs Lage interpretieren und
beurteilen, ob er richtig gehandelt hat.
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