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Prof. Dr. Karl-Heinz Göttert:
Magie
Vorlesung WS 2005/06
Literatur
Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius: Die magischen Werke, hg. von K. Benesch. 3. Aufl., Wiesbaden 198
Agrippa von Nettesheim: Über die Fragwürdigkeit, ja Nichtigkeit der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, hg. v
Augustinus, Aurelius: Vom Gottesstaat. 2 Bde, hg. von Carl Andresen. München 1985
Behringer, Wolfgang: Hexenverfolgung in Bayern. Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsräson in der frühen Neuz
Behringer, Wolfgang: Mit dem Feuer vom Leben zum Tod. Hexengesetzgebung in Bayern. München 1988
Benzenhöfer, Udo (Hg.): Paracelsus. Darmstadt 1993
Borst, Arno: Barbaren, Ketzer und Artisten. Welten des Mittelalters. München und Zürich 1988
Cicero: Über die Wahrsagung. Lat.-dt., hg. von Christoph Schäublin. München und Zürich 1991
Eliade, Mircea: Schmiede und Alchemisten. Stuttgart 1960
Ganzenmüller, W.: Die Alchemie im Mittelalter. Paderborn 1938
Geber (zugeschrieben): Die Alchemie des Geber, hg. von Ernst Darmstaedter. Berlin 1922
Gellius, Aulus: Die attischen Nächte, hg. von Fritz Weiß. 2 Bde, Darmstadt 1992
Göttert, Karl-Heinz: Magie. Zur Geschichte des Streits um die magischen Künste unter Philosophen, Theologen,
von der Antike bis zur Aufklärung. München 2001
Habiger-Tuczay, Christa: Magie und Magier im Mittelalter. München 1992
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, hg. von Hanns Bächtold-Stäubli. Berlin und Leipzig 1927-1942 (N
Antike (Luck)
Georg Luck: Magie
I Magie
Technik, die auf Glauben an geheime Kräfte im Menschen und im Weltall beruht.
Wechselwirkung Mikrokosmos/Makrokosmos. Kosmische Sympathie.
Religion will das Gute, Magie den Erfolg.
In der Wissenschaft Kritik, aber Glaube an Magie (Plinius).
Drei große Schamanen: Orpheus, Pythagoras, Empedokles.
Altes Testament, Jesus als Magier: s. Abb.
Simon Magus in der Apostelgeschichte und in den Acta Petri et Pauli: s. Abb.
Apuleilus‘ Metamorphosen und Lukians Lügenfreunde.
Arten magischer Operationen.
Persische, babylonische, ägyptische, hellenist. Überlieferung (Hermes Trismegistos: Abb.).
Liebeszauber.
Séance von 371 n. Chr.
Sonnenfinsternis beim Tod Christi.
Les Très Riches Heures
des Duc de Berry, 1416
Hermes Mercurius Trismegistos.
Intarsienbild im Dom zu Siena,
1488
II Wunder
III Dämonologie
Spukgeschichten, Schutzgeister (Platons Daimonion).
Totengeister und Nekromantie, Abstieg zu den Toten (Odyssee: s. Abb.).
Lucan: Hexe Erictho (und Shellys Frankenstein).
Exorzismus im Großen Zauberpapyrus in Paris.
IV Divination (Mantik)
Wurzeln in Mesopotamien, Rolle im Alten Testament: s. Abb.
Ciceros De divinatione.
Ornithomantik (Vorhersage aus Vogelflug). Trance und Ekstase.
Orakel von Dodona.
Traumdeutungsbücher.
Kirke verwandelt die
Gefährten des Odysseus in
Schweine. Ms. des 15. Jhs.
Wasserwunder des Mose.
Fresko, 4. Jh. (Rom,
Katakombe SS. Pietro e
Marcellino
V Astrologie
Wurzeln in Mesopotamien (Chaldäer).
Horoskop eines Kindes, geb. 263 v.Chr.
Spott des Jesaja, Kritik von Paulus im Brief an die Galater.
Aber: Christi Geburt im Matthäus-Evangelium.
Augustinus‘ Kritik im Gottesstaat.
Ptolemäus‘ Tetrabiblos, 2. Jh. n.Chr.
Die Stellung von Plotin.
VI Alchemie
Verwandlung von unedlen Metallen in Gold.
Lebenselixier, Homunculus.
Papyrus Ebers, 1600 v.Chr.: 400 Rezepte, Heilmittel gegen Tod.
Entwicklung von Medikamenten, kosmetische Artikel, Farben.
Schmelzen, Legieren: Verwandeln (Schwefel und Quecksilber).
Alkoholische Gärung.
Mysterienaspekt: Erlösung erhofft.
Schlange, die sich in den Schwanz beißt: alles ist eines (s. Abb.).
Regeln des Hermes Trismegistos.
Schlangen, die sich gegenseitig
verschlingen: Weltgeist, der aus Eins Zwei
macht.
Schlange, die sich in den Schwanz beißt
(Ouroborus).
Aus: Abraham Eleazar, Donum Dei, Erfurt
1735,
Cicero
De divinatione / Über die Wahrsagung (44 v.Chr.)
[Antike Voraussetzungen: Orakel, etwa in Delphi (s. Abb.).
Auguren (eine der vier Priesterschaften: Auspizien).
Etruskische Haruspices: Leberbeschauer (s. Abb.).
Sibyllinische Bücher (Sühneleistungen).]
1.Buch
Zusammenfassung des Streits ab Chaldäer, Ägypter.
Pythagoreer dafür, Aristoteliker dagegen, Stoiker gespalten.
Erläuterung des Pro durch den Bruder:
Beispiele. Parallele von Ärzten und Schiffsleuten.
Rolle der Träume: nicht nutzlos erfunden.
Leberschau: alles hat seine Zeichen.
Problem ist Erfahrung, Beobachtung.
Alles ist von Göttlichem durchdrungen (Skepsis ist Atheismus).
Cicero. Kopie eines
zeitgenössischen
Bildnisses, um 60 v.Chr.
Apollon-Tempel von Delphi,
in dessen Heiligtum die
Pythia ihre Orakel sprach.
Bronzeleber aus Piacenza (Lernmodell). 3. oder 2. Jh. v.Chr.
Ein Lehrer lehrt die Leberschau.
Bronzespiegel aus Tuscania,
3. Jh. v. Chr.
2. Buch
Cicero selbst begründet das Contra.
Wahrsagung richtet sich (im Ggs. zur Arztkunst) auf Dinge, die durch Zufall geschehen.
Wenn alles Schicksal wäre, nützte die Wahrsagung nichts, wäre sogar schädlich
(vgl. das Schicksal Caesars).
Problem der Zeichen (wie kann Leber eine Form annehmen?).
Augurenlächeln.
Unterschied zu Gezeiten (und dieser Form von Sympathie).
Witze über Bedeutung der Mäuse.
Gegen Astrologie: Zwillinge und Schiffsuntergänge.
Traumdeutungswillkür.
Fazit: Wissen muss auf Logik gründen.
Was wären das für Götter?
Neue Ordnung für Wissenschaft und Religion (Magie stört nur).
Plinius der Ältere
Naturalis historia (1. Jh. n.Chr.)
[24. August 79 n.Chr. Ausbruch des Vesuv. Plinius d.J. berichtet über den Tod von Plinius
d.Ä. (als Flottenkommandant am Cap Miseno) an Tacitus: s. Abb.
Eigenbeobachtung (z.B. auf Germanenfeldzügen), 20 000 Exzerpte aus 100 Autoren.
Gesamtumfang: 37 Bücher (unvollendet). Grundeinstellung: Hymnen auf ‚Mutter Natur‘,
aber auch: der Mensch als Verlassener der Schöpfung.]
1. Buch: Einleitung
2. Buch: Kosmologie
3.-6. Buch: Geographie
7. Buch: Anthropologie
8.-11. Buch: Zoologie
12.-19. Buch: Botanik
20.-33. Buch: Medizin und Pharmakologie
34.-37. Buch: Metallurgie und Mineralogie
Der Tod von Plinius d.Ä. Ölgemälde von Pierre-Henri de Valenciennes, 1813
im 2. Buch bei Götterlehre: Astrologie ist reine Mode, Torheit („eine so enge Gemeinschaft
mit dem Himmel haben wir nicht“). Ausnahme: an bestimmten Mondtagen
Geborene werden nicht alt (auf Schatzungslisten gestützt). Die Kosmologie ist
ganz ‚wissenschaftlich‘ (u.a. Berechnung des Erdumfangs).
Im 7. Buch, bei der Anthropologie: Monster: s. Abb.
Im 20. Buch: Heilmittel aus Gartengewächsen: s. Abb.
Grundlage ist die Lehre von Sympathie und Antipathie.
Samen der wilden Gurke wirksam, wenn er nicht die Erde berührt hat.
Im 28. Buch: Heilmittel aus Menschen: Epileptiker schlürfen Seele aus Getöteten.
Magische Kräfte des Speichels. Harn von Kastraten gegen Verhexung der
Fruchtbarkeit. Heilmittel aus der Frau (Menstruationsblut).
Im 30. Buch: Magier als Lügner, Magie als betrügerischste aller Künste.
Entstehung aus der Heilkunst, die die Religion (hielt die Menschheit am meisten
im Dunkeln) und die Astrologie an sich zog . Beispiel für die Falschheit der
Magie: selbst Nero gab sie auf.
Im 37. Buch: Bernstein richtig erklärt, Amethyst schützt nicht vor Trunksucht (aber:
Diamant durch Bocksblut zu sprengen).
Fabelwesen nach
Plinius. Codex des
13. Jhs.
Einfüßler, der sich Schatten spendet. Jean de Mandeville, Reisen 1480
Heilung mit Pflanzen. Titelvignette aus der Plinius-Ausgabe Venedig 1513
Frau gebiert Elefanten. Grimmelshausens Ewig währender Kalender. 1670
Ptolemäus
Tetrabiblos (2. Jh. n.Chr.)
[Ptolemäus (+ 160 n.Chr.) lebte in Alexandria. Sein mathematisch-astronomisches
Hauptwerk: Almagest (Epizykel-Theorie). Berühmte Ausgabe der Tetrabiblos
(= Vier Bücher) von Philipp Melanchthon 1553.]
1. Buch: Wesen der Wissenschaftlichen Astrologie
Veränderungen in der irdischen Welt und Stellungen der Gestirne.
Ausgang von natürlichen Eigenschaften der Gestirne.
Frage nach Möglichkeit (Problem der Unexaktheit!) und Nutzen der Astrologie.
Kräfte des Himmels strömen nieder und nehmen Einfluss (vgl. Ebbe und Flut).
Kritiker und Geschäftemacher. Kunst der Schiffer und Ärzte. Nutzen: Gewöhnung der Seele.
Kraft der Planeten (Wohltäter und Übeltäter).
Rolle der Stellungen zur Sonne.
Fixsterne (Winkel, Aspekte), Planeten (Häuserlehre).
2. Buch: Allgemeine Schicksale, Völkerpsychologie
Osten männlich (heiß), Westen weiblich.
Gestirne und Gegenden: Germanien.
Gestirne und Art der Ereignisse (Jupiter: Frieden).
Farben von Finsternissen, Kometen.
Wetteränderungen (Widder ist hagelreich).
Bedeutung der Meteore.
3. Buch: Einzelhoroskop
Empfängnis und Geburt: der Anfang (Problem der Uhren).
Erster Grundsatz: Ort des Tierkreises nach Häusern befragen. Dann Planeten.
Beispiel: Eltern. Lebensdauer, Glücksrad.
Planeten und Anlagen (Krankheiten).
4. Buch: Was von außerhalb des Körpers an den Geborenen herantritt.
Ehre, Ansehen. Beruf. Art des Todes.
Die wichtigsten Aspekte in
der Astrologie:
Opposition und Quadratur
(günstig),
Trigon und Sextil (ungünstig)
Die zwölf Häuser in der Astrologie
Planeten an ihren Orten im Tierkreis. Ende 15. Jh.
Erhard Schön: Die astrologischen Elemente des Horoskops, 16. Jh.
Das Kosmosbild der Schedelschen Weltchronik, 1493
Venus: Planet der Liebe
mit Sternzeichen Waage
und Stier (in: De Sphaera
aus der Bibliothek der
Este in Ferrara, 15. Jh.)
Sofort nach der Geburt
wird das Horoskop
gestellt, Holzschnitt aus
J. Rueff, De conceptu et
generatione hominis,
1587.
Mittelalter (Harmening)
Dieter Harmening: Superstitio
I. Superstitio: Begriff, Etymologie
Superstitiosus: ursprünglich ‚Wahrsager‘, dann ‚Ängstlichkeit‘, ‚Sorgsamkeit‘.
Ciceros Etymologie (superstes = überlebend, Festhalten am Überlebten).
Von Isodor von Sevilla in Etymologien übernommen.
Laktanz stattdessen: zu viel Ahnenkult (von religio trennen).
Im christlichen Bereich Fixierung auf negative Bedeutung: Wahrsagekünste
sind superstitiones (Götzendienst, bes. Idolatrie).
II. Die Superstitionen
Keine Anzweiflung von Realität heidnischer Götter (Dämonen), aber Ablehnung des
Glaubens, es seinen Götter.
Keine Anzweiflung der Effektivität superstitiöser Praktiken.
1. Quellen und Quellenkritik
Kult an Bäumen, Quellen, Steinen in den Predigten des Caesarius von Arles (+542).
Geht ein in 38. Kanon des Poenitentiale Ps.-Romanum (3 Jahre bei Wasser, Brot).
Vota reddere bei Bäumen, Anzünden von Lichtern.
Burchard von Worms (11. Jh.) zitiert das Ganze in Predigt als Konzilsbestimmung.
Opfer von Tier und Brot an solchen Stätten (Rückfall ins Heidentum).
Problem des Übergangs von heidnischen zu christlichen Heilkult (Ersatz von alten
Kultstätten durch sakramentale Handlungen wie Gebete, Salbungen).
Gregor d.Gr. (+604) empfiehlt Umfunktionierung alter Kultstätten.
Ebenso schon Caesarius von Arles (nicht nachlässig sein in Verwüstung).
Aberglaubenskritik in Dekalogpredigten (beim 1. Gebot).
Von kirchlicher Literatur in weltliche Gerichtsbarkeit übernommen.
Bußsätze schwanken (bei Armen statt Geld Hiebe).
Erst seit 13. Jh. von Verbot/Buße zu Ketzerverfolgung.
2. Superstitio observationis
Vom Verbot des Festhaltens am jüdischen Kalender zum Verbot der Tagewahl.
Beobachtet werden Gestirne, Stunden, Träume, Orakel, Totenopfer, Vögel usf.
Beobachtung von Zeichen:
Beispiel Niesen (beim morgendlichen Anziehen der Schuhe).
Begegnung mit Tieren: Wolf, Katze, Krähe, Schlange (alle glücklich),
mit Hase, Maus, Fuchs, Rabe (unglücklich).
Spott im Policraticus (zur Krähe) oder bei Caesarius von Arles, Cato, Augustinus.
Wettervoraussage durch Vögel (weil sie aus Wasser und Luft bestehen).
Bei Träumen Möglichkeit der göttlichen Offenbarung oder Störung durch Dämonen.
Burchard von Worms zu nächtlichen Luftfahrten (Illusion!).
Psychologische und physiologische Erklärungen von Träumen (Johannes
von Salesbury, Macrobius und Thomas von Aquin).
Beobachtung von Zeiten:
Neujahrsmaskeraden (Dämonen erschrecken).
Wochentagsastrologie (Planetengötter).
3. Superstitio divinationis
Nähe von Beobachtung (volkstümlich) und Weissagung (Kunst).
Wahrsagung nach Thomas von Aquin nur unter Mitwirkung von Dämonen.
Astrologie von Anfang an bekämpft (aber auch astrologia naturalis).
Losung: Sterne zwingen nicht, aber bringen Neigung in bestimmte Richtung.
Lose, Bibellose.
4. Superstitio artis magicae
Magi nach Isidor = malefici (auch in der Verordnungsliteratur).
Römischer Zaubereiprozess (crimen magiae bzw. maleficum).
In der Bibel auch ältere (positive) Bedeutung.
Bei Hugo von St. Victor Magie = Oberbegriff alles Superstitiösen.
Incantatio: Besingen (Zaubersprüche). Totbeten mit Requiem für Lebende.
Liturgische Beschwörungsformeln im Rituale Romanum.
Neben Kräuter- und Wurzeltränken zauberischer Gifttrank, Liebestrank usf.
Wetterzauber.
III. Kritik der Superstitionen
Nicht Perversion der Vernunft, sondern religiöse Verirrung.
Hrabanus Maurus und Maximus von Turin zu Mondfinsternissen (‚wissenschaftliche‘
Erklärung).
Mangelndes Vertrauen in Gott gerügt.
Rolle des Alten Testaments: Mosaische Zaubereigesetzgebung, Dekalogfrevel.
Aberglaube geht auf Sündenfall zurück: Verdunkelung der Vernunft, Torheit.
Ursprung der Magie aus dem überragenden Wissen des paradiesischen Menschen.
Cham, Sohn Noahs, hat es durch die Sintflut gerettet.
Indiculus
Der Indiculus superstitionum et paganiarum
[Nach Diss. Holger Homann (1965) vollständigstes Verzeichnis aus karolingischer
Zeit (Heidenmission). In Mainz kurz vor 800 entstanden: als Visitationsbuch eines
Bischofs.]
1 Totenkult (Totenopfer und Totenmahl)
2 Totenkult (Gesänge, Totenbeschwörung mit Zukunftsbefragung)
6 Wälder und Haine
11 Quellen
12 Zaubersprüche
13 Weissagung
14 Lose
17 Beobachtung von Herdfeuer, Tagewählerei
22 Wetterzauber
30 Hexenglauben
Kieckhefer
Richard Kieckhefer: Magie im Mittelalter
I Einführung
Magie an der Kreuzung von Religion und Wissenschaft angesiedelt.
In deutschem Lehrbuch der Haushaltsführung aus 15. Jh. Beschwörungen und Rezepte
(gut sehen mit Fledermausblut).
In lateinischer Hs. des 15. Jhs. dämonistische Praktiken (Liebeszauber).
Unterscheidung von schwarzer und weißer Magie seit 13. Jh. häufiger.
Weiße Magie in der Medizin (Mandragora-Wurzel).
II Das klassische Erbe
Naturwissenschaftliche, philosophische, fiktionale Literatur, Bibel,
frühes Christentum.
III Götterdämmerung: Magie in nordischer und irischer Kultur
Runen: Schrift schon als solche etwas Magisches.
In Sagas sind Zauberkundige finstere Gestalten.
Odin hängt sich in der Edda an Baum, bis er Macht über Runen gewinnt.
Keltische Märchenliteratur in Heiligenlegenden (hl. Kolumban unter Wasser).
IV Magie in der Volkstradition des Mittelalters
Geschichte der Matteuccia Francisci aus Todi, 1428 wegen Zauberei vor Gericht.
Schützende Amulette und Talismane (Reliquien): s. Abb.
Sator-arepo-Formel: S A T O R
A R E P O
T E N E T
O P E R A
R O T A S
Schadensmagie: Aphrodisiaka und Impotenztränke.
Arnold von Villanova über Rückgängigmachung von Zauberei (Impotenz).
Trickkünstler und Schwindler (optische Tricks).
Talisman der Katharina von Medici aus einem Werk des H. Estienne, 1575
V Magie in der höfischen Kultur
Angst vor Magie in der höfischen Gesellschaft allgegenwärtig.
Wahrsagerei und Astrologie mit viel Nachfrage.
Bau von mechanischen Apparaten (Unwetter simulieren).
Magische Edelsteine gesammelt (Marbod von Rennes, De lapidibus, spätes 11. Jh.).
In alten Sagen liegt magische Kraft in Worten, in den Artusromanen in Dingen:
wundertätige Kräuter, Salben, Liebestränke, magische Edelsteine.
Automaten in Gestalt von Vögeln, sprechende Köpfe usf.
Humoristische Darstellungen (abgeschlagener Kopf angeklebt).
Gerson macht Ritteromane für Aberglauben verantwortlich.
Zauber in den Tristanromanen, im Parzival (Klinschor).
Merlin und Morgan le Fay.
Zauberer Roaz von Glois im Wigalois des Wirnt von Gravenberg.
Sage vom Dichter Vergil im 12./13. Jh. als Zauberer.
VI Arabische Gelehrsamkeit und okkulte Wissenschaften
Islam brachte griechische Astrologie und Alchemie (Übersetzungen).
In Bologna eigener Lehrstuhl zu den Wirkungen der Gestirne auf menschlichen Körper:
(auch nach Thomas von Aquin Wirkungen, aber freier Wille).
Im Neuplatonismus Kosmos als System, in dem sich Gott der Gestirne bedient, um
einzugreifen (Kosmos nicht blinder Mechanismus).
Astralmagie: Haus von Skorpionen befreien mit Bild eines Skorpions.
Alchemie: System von Wahlverwandtschaften zwischen Chemikalien und Dingen.
Wenn Metalle Mischungen sind, dann ‚Veredlung‘ möglich
Buch der Geheimnisse (angeblich von Albertus Magnus).
Schauergeschichten (Gerbert von Aurillac).
In der Renaissance übersetzt Marsilio Ficino im Auftrag von Cosimo de Medici das
Corpus hermeticum.
Pico della Mirandola: magische Wirkung der Musik (Kabbala).
Reuchlin studiert Kabbala.
VII Nigromantie in der klerikalen Unterwelt
Weihe zum Exorzisten.
Mönche im Verdacht.
Geister dienstbar machen (Dämonen befehlen).
Cäsarius von Heisterbach: Dialogus miraculorum (Geschichte vom Ritter, der
nicht an Dämonen glauben wollte).
VIII Verbot, Verbannung, Verfolgung
Bei Franziskanern und Dominikanern im 13. Jh. Standardthema.
Den okkulten Phänomen wird viel Macht zugeschrieben (Menstruationsblut).
Impotenz im späten 15. Jh. als Folge von Behexung.
Große Zeit der Sensationsprozesse im 14. Jh.
Seit 13. Jh. Inquisition
Habiger-Tuczay
Christa Habiger-Tuczay:Magie und Magier im Mittelalter
I Das Erbe der Antike
II Das Christentum
Jesus Christus - ein Magier?
Simon der Magier aus Samaria: s. Abb.
Die Bedeutung der Magie in der Gnosis
Der Vorwurf der Zauberei gegen die Urchristen
Das Wunder
Der Magier als Rivale des Heiligen
Der Tod des Simon Magus
von Benno Gozzoli,
ca. 1420-97
III Die Zauberei und die Kirche
[...]
Der Ketzerbegriff
Ursprung in der antiken Bewegung der Manichäer (dualistische, gnostische Lehre).
Erste Ketzerverbrennungen in Europa nach Dekret von Papst Gregor IX. 1233.
Großer Häresieprozess gegen Templer seit 1307 (blasphemische Aufnahmeriten).
Mit Johannes XXII. wird seit 1326 die Inquisition für Zaubereiprozesse zugelassen.
Der Dämonenpakt
Lehre vom pactum implicitum: Thomas von Aquin S. Th.2II9.95.
Schon bei Augustinus in De doctrina christiana 1.2,20 „gleichsam Wahrsageverträge“ mit Dämonen abgeschlossen.
Dies ins Decrectum Gratians (12. Jh.) aufgenommen.
Teufelsbund in der Theophiluslegende: griechische Quelle ca. 538.
Im 8. Jh. ins Lateinische übers. (Paulus Diaconus), von Hrotsvitha von
Gandersheim bearbeitet. Fassung in der Legenda Aurea (13. Jh.): s. Abb.
Teufelspakt bei Caesarius von Heisterbach und Berthold von Regensburg.
Der Teufelspakt des Theophilus
und seine Abbitte bei Maria
nach der Legenda aurea,
zw. 1263 und 1273
Magier mit einem Dämon.
Ms. des frühen 11. Jhs.
Dämonen als Wasserspeier
am Mailänder Dom, 15. Jh.
VII Magie und Wissenschaft
Artes magicae bzw. incertae (verpoten kunst).
Bei Siger von Brabant (+1281) ‚Erklärung‘ der Macht der Himmelskörper.
Angebliche Zauberuniversitäten (Toledo).
Magie als Trick- bzw. Illusionskunst, höfische Belustigungen.
Automaten (geht zurück auf Philo von Byzanz): Wasseruhren usf.
Tierautomat in Strickers Daniel von dem blühenden Tal (um 1250).
Medicina magica: Beispiel Alraune: s. Abb.
X Die Magie in der höfischen Literatur des Mittelalters
Der Trug des Nectanebos in Alexanderdichtungen.
Klingsor im Parzival vs. englischen Merlin.
Wetterzauber in Harmanns Iwein.
Zauberer in der Artusdichtung, z.B. in der Crône von Heinrich von dem Türlin
(ca. 1230) und im Wigalois des Wirnt von Gravenberg (zw. 1204 und 1209).
Feen seit 12. Jh. (kelto-romanische Tradition), bes. Zauberin Morgana.
Mandragora-Wurzel aus:
Codex Vindoburgensis 93
(13. Jh.)
Rudolf von Ems: Barlaam und Josaphat.
Augsburg: Zainer, 1476.
Walter Blank: Der Zauberer Clinschor
Eingeführt als Herzog, der untadeliges höfisches Leben führt.
Dann beim Ehebruch ertappt und entmannt.
Rache: als Nachfahre des Vergil rächt er sich mit nigrômanzi: hält 400 Frauen im
Zauberschloss schastel marveile gefangen, von Gawan befreit: s. Abb.
Im Perceval namenloser clers sages d‘astronomie.
Wolfram kannte wohl auch schon die Merlin-Figur: Abstammung vom Teufel, hält
Jungfrauen gefangen (hat Zauberbett).
Bei Wolfram handelt Gawan wirklich, nicht bloße Visionen.
Dem weißen Magier Merlin ist der schwarze Clinschor entgegengesetzt.
Parallelen Gralsburg/Zauberburg, Amfortas/Clinschor.
Weil Merlin zu positiv besetzt war, gibt Wolfram neuen Namen.
Wolfram von Eschenbach:
Parzival, XI. Buch:
Gawan wird nach seiner
Befreiung von Schastel
marveile gepflegt: Cod. Pal.
Germ. 339 Hagenau: Diebold
Lauber, ca. 1443-46
Jean Claude Schmitt: Heidenspaß und Höllenangst
I Superstitio in Rom und bei den Kirchvätern
II Vom Heidentum zum Aberglauben
III Zauberer und Wahrsager im Hochmittelalter
IV ‚Aberglauben‘ in der Dorfgesellschaft des späteren Mittelalters
Verteufelung von Magie und Anhänglichkeit an Volkskultur.
Dörfler bringen ihr Volksgut in die Stadt (Maskeraden).
Kirche empfänglich für folkloristische Themen (Wiedergänger).
Seit 13. Jh. mit Bettelorden (Predigt, Beichte) repressiver (Inquisition).
Benmühungen der Kanonisten (1140 Decretum Gratiani in Bologna).
Höhepunkt der Reflexion bei Thomas von Aquin (Intention des Sünders).
Harter Kern des Volksglaubens: Abundantia und das Totenheer.
Allerseelenfest seit ca. 1024 gegen heidnischen Totenkult.
Fegefeuer seit 12. Jh.
Johannes Hartlieb
Wolfram Schmidt: Hartliebs mantische Schriften
Leben
*um 1400 als Sohn eines herzoglichen Kellermeisters. In Dienerkreisen des Hgs. Von
Bayern-Ingolstadt tätig. Erste magische Werke (Kräuterbuch). Tätigkeit in Wien
(Mondwahrsagebuch). 1436 Stelle eines Pfarrers, aber er bleibt in Wien (übers.
Andreas Capellanus‘ De amore). Vom Hg. darauf entlassen, wird Dr. der Medizin in
Padua. 1440 Leibarzt am Münchner Hof Albrechts III. (mit Ingolstadt verfeindete
Linie Bayern-München). Weitere magische Werke, Alexanderdichtung. 1444 Heirat
mit Sibilla, der Tochter Albrechts III. und der Agnes Bernauer (ertränkt 1435). Wende
1451-55 mit Nikolaus von Kues und dem Buch aller verbotenen Künste (1455/56).
Übers. Cäsarius von Heisterbach und weitere Werke aus dem Lateinischen. Tod 1468.
Namenmantik
11 Hss., teilweise mit Kriegs- und Fechtbüchern zusammen.
Bedürfnis nach Geheimwissenschaft beim Adel: Vorhersage von Siegen beim
Pferderennen (Dupierung = Doping in Rossarzneibuch).
Zaubern in der Rennordnung von 1463 verboten.
Namenmantik I: Anweisung zum glücklichen Durchfechten eines Zweikampfes
aufgrund von Namen (Wochentag aufgrund des Namens wählen).
Angabe von Verwundungsmöglichkeit.
Namenmantik II: Zukunftserkundung mithilfe des aus den Buchstaben des Namens
abgeleiteten Zahlenwerts (Sieger bei Wettkämpfen, Welcher
Ehepartner/Freund stirbt zuerst, Tod/Genesung eines Kranken usf.).
Vorgehen: Aus Zahlen Summe gebildet, das Ganze durch bestimmte Zahl dividiert,
Restwert gibt Antwort in Tabelle: s. Abb.
Mondwahrsagebuch
Kombination von 28 Mondstationen und Geburtshoroskop.
Drehscheibe aus der
Namenmantik
des Johannes Hartlieb,
um 1437
Geomantie
Im Spätmittelalter hauptsächlich als Punktierkunst (Gattung der Losbücher).
Beliebte Sandkunst der sechzehn Richter:
16 Figuren, entstehen durch viermaliges Auszählen von Sandkörnern oder
Punkten (ungerade: 1 Punkt, gerade: 2 Punkte). Daraus 16 Möglichkeiten
wie via, caput dragonis, puella, populus usf. Dies als Wegweiser zu
Orakelsprüchen, etwa Richtern in den Mund gelegt. Fragen: Dauer des
Lebens, Erben, Schwangerschaft, Genesungsaussichten, Befreiung eines
Gefangenen, Hoffnung, Glück, Gewinn, Regierung eines Herrschers,
Rückkehr eines Boten, Wiedergewinnung gestohlenen Eigentums,
Beurteilung eines Freundes, Aussichten eines Feldzugs, Glück in der Liebe.
Für jede Frage 16 Antworten, insgesamt also 256 Orakelsprüche.
Anweisung: keine Frage wiederholen.
Bei Hartlieb Kombination mit Häuserlehre der Astrologie.
115 Fragen möglich, fast unerschöpfliche Kombinatorik.
Deutungsspielraum. Anspruch auf Wissenschaftlichkeit.
Chiromantie
Blockbuchdruck mit schönen Abbildungen. Für Frau von Albrecht III.
Beziehung zur Physiognomik:
natürliche Chiromantie (physiognomische Interpretation)
astrologische Chiromantie (Zukunftsprognosen)
pythagoreische Chiromantie (Zahlenlehre)
Grundlagen der Deutung: Analogieprinzip (s. Abb.).
Buch aller verbotenen Künste
Warnungen wie in allen mantischen Schriften. Aber überall Berechnungen.
Für Markgf. Johann den Alchemisten von Brandenburg-Kulmbach (bei Bayreuth).
Johann soll Verlobung zwischen Sohn Albrechts III. von Bayern und Tochter von
Kurfürst Friedrich von Brandenburg (Johanns Bruder) vermitteln.
Finanzknappheit der Bayern. Warnung des Markgrafen (Rolle von Nikolaus v. Kues).
Abbruch am Schluss: beruht auf Verlust.
Chiromantische Abbildung
aus den Oeuvres des
Jean Baptiste Belot, 1640
Hartlieb: Das Buch aller verbotenen Künste. 1456
Vorrede
Satan verführt zur Magie, alle Christen sollen sich hüten.
Teufel um Rat fragen ist Todsünde.
Warum Gott dem Teufel die Verführung erlaubt (Thomas von Aquin).
Beispiel eines Teufelsbündnisses bei Cäsarius von Heisterbach.
Wenn Adel von Magie lassen würde, würde es das Volk auch tun.
1. Kunst: Nigromantie
Teufeln Opfergaben bringen, Bündnisse schließen (damit Gott verleugnen).
Bücher wie Sigillum Salomonis Unsinn: Man kann Geister nicht zwingen.
Buch Notary (=Gedächtniskunst): alles (!) Wissen haben.
Durch Lüfte bewegen: Fledermausblut plus Geheimwort Debra usf.
Salbe aus sieben Kräutern.
Wie man Hagel und Unwetter macht (Heidelberger Zauberin).
Totenschädel, der Rede und Antwort gibt – all dies verurteilt.
2. Geomantie
Zukunft wissen mithilfe der Punktierkunst (Albertus Magnus).
Bei Erbe und Handel ist Losen erlaubt.
Selbst die Apostel haben um Matthias gelost (war aber Frühzeit).
Käse segnen (Dieb kann dann nicht davon essen).
Warum es manchmal gut geht, manchmal nicht (Teufel verzögert Erfüllung, um euch
tiefer zu verstricken).
Das Folgende nach den weiteren Elementen.
3. Hydromantie
Am Sonntag vor Sonnenaufgang aus drei Quellen schöpfen.
Am besten Kind zauberische Worte sprechen lassen.
Wie man Wasser schöpft (Weihwasser!).
Tiere und Pflanzen schützen (Ritter tauchen Sporen in Weihwasser).
Am schlimmsten Zauber an geheiligten Tagen (Bleigießen usf.).
4. Aeromantie
Vögel fliegen rechts oder links vom Betrachter: Glück oder Unglück.
Jagd an bestimmten Tagen.
Niesen abergläubisch gedeutet (aber natürliche Erklärung).
Kometen und Himmelszeichen.
Atzmanne (in Verbindung mit Windrichtung).
5. Pyromantie
Erscheinung im Feuer deuten (Rauch, Farbe des Feuers usf.).
Über Spiegel und Kristall.
6. Chiromantie
Handlesekunst (nach Aristoteles‘ Physiognomia: rein natürlich).
Über Zigeuner und Besuch bei einer Zauberin.
Leben hängt nicht an Händen, sondern an Herzen (Leute ohne Hände!).
7. Spatulamantie
Schulterblatt von totem Ochsen, Pferd, Kuh, Esel.
Gänseknochen (Brustbein der Gans vom Martinstag).
In Preußen wurden alle Kriege mit Gänseknochen geführt.
Letztes Wort: solche Künste von der hl. Kirche verboten.
Agrippa von Nettesheim
Kurzbiographie
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim geb. 1486 in Köln (ritterl. Geschlecht derer
von Nettesheim). Studium in Köln und Paris (Recht und Medizin). Beschäftigung mit
Magie, Neuplatonismus, Kabbala (in Dôle/Burgund 1509 Vorlesungen über Reuchlins
De verbo mirifico). Trifft 1510 Abt Johannes Trithemius, der ihn zu einer Schrift über
Magie anregt. De occulta philosophia bleibt dann lange im Nachlass von Trithemius
liegen, erscheint 1530 in Antwerpen im Druck (Trierer Kurfürst gewidmet, verm. und
verb. Aufl 1533). In De incertitudo (1530, in Paris vom Henker verbrannt) Widerruf von
De occulta philosophia. Zwischenzeitlich ausgedehnte Reisen durch Europa. In Italien
Teilnahme an militärischen Operationen im kaiserlichen Heer. Stadtsyndikus in Metz
(verteidigt erfolgreich eine angebliche Hexe). Sein Schüler Johannes Weyer bekannte
Gestalt gegen Hexenjagd (De praestigiis Daemonum). Tätigkeit als Arzt in Köln, Genf,
Lyon, Antwerpen. Schuldgefängnis und Auslösung. Reisen mit Erzbischof von Trier.
Verhaftung und Folter in Frankreich (Tod 1535 in Grenoble). Legendenbildungen.
Agrippa von Nettesheim.
Holzschnitt auf der
Titelseite des Drucks
Köln 1533
Agrippa von Nettesheim: De occulta philosophia
I. Buch [Elementarische Welt]
Vorrede
Ich bin Magier, aber kein Hexenmeister. Widerruf wegen fehlerhafter Ausgaben.
Es geht um die wahre Magie (uralte Wissenschaft)
1. Kap. Wie die Magier aus der dreifachen Welt ihre Kräfte schöpfen
Elementarisch, himmlisch, geistig: immer die niedrigere von der höheren regiert.
Tiere, Pflanzen, Steine also von oben her nutzen.
2. Kap. Definition der Magie
Verschiedenheit und Übereinstimmung der Dinge kennen (wunderbare Wirkungen).
Zoroaster, Hermes, Plotin ... (Magie umfasst alle Wissenschaften).
3. Kap. Vier Elemente
Feuer, Wasser, Luft, Erde.
Gedankenmitteilung über jede Entfernung möglich.
Über Luftspiegelung entfernte Städte sehen.
Elemente und Charaktere.
Reifwerden als Wirkung der Wärme.
Von Sternen hängt alles ‚Untere‘ ab.
13. Kap. Woher die verborgenen Kräfte der Dinge kommen
Magnet (Wirkung durch Diamant aufgehoben).
Plato, Hermes: Gott leiht seinen dienstbaren Geistern Kräfte (Sterne).
Wirkungen aus Zusammenhang aller Dinge mit der ersten Ursache.
14. Kap. Vom Weltgeiste und dem Bande der verborgenen Kräfte
Weltgeist = Quintessenz (quinta essentia).
Alles davon durchströmt (Beispiele).
22. Kap. Alle Dinge den Himmelskörpern untergeordnet
Saturn regiert Greise, Mars die Ärzte, Henker, Schmiede usf.
Zuordnung von Ländern und Reichen.
Zuordnung von Pflanzen (Spargel dem Widder, Eisenkraut der Venus usf.)
34. Kap. Wie wir durch natürl. Dinge die Kräfte der Himmelskörper anziehen können
Prinzip der Sympathie (wie Saiten einer Zither).
Durch natürliche Stoffe auch Dämonen herabziehen (besser Gebete zu Engeln).
Bannen von Menschen (Liebeszauber, Verwünschen von Äckern usf.).
42. Kap. Kräfte von Zaubermitteln
Menstruationsblut (Most sauer, Weinstock unfruchtbar, Schädlinge bekämpfen usf.).
Salben (Augensalbe: Auge eines schwarzen Katers) und Liebestränke.
Amulette (Wirkung wie beim Pfropfen).
52. Kap. Physiognomik
Mienen beim Beischlaf gehen auf Kinder über.
Menschliche Gestalt.
Tiere und Augurien.
Über Geomantie, Hydromantie, Aeromantie, Pyromantie.
Traumdeutung.
Temperamente, Leidenschaften (und Himmelskörper).
II.Buch [Himmlische Welt]
1. Kap. Notwendigkeit der mathematischen Wissenschaften
Zahl, Gewicht, Maß: s. Abb.
Weitere Kapitel:
Mit Spiegeln über große Entfernungen sehen.
Kräfte der Zahlen (4 Körner Heliotrop heilen viertägiges Fieber usf.).
Die Kräfte (Leitern) der Zahlen: s. Abb.
Kraft der musikalischen Harmonie. Körpermaße. Astrologie.
Göttliche Geometrie.
Vorsatzblatt der
moralisèe,
Hälfte 13. Jh.
Bible
1.
Die Leiter der Zahl Zehn
bei Agrippa von Nettesheim,
De occulta philosophia,
1510 [1530]
III. Buch [Geistige/göttliche Welt]
1. Kap. Nutzen der Religion
10. Kap. Göttliche Emanation, Sephirot, Kabbalistik: s. Abb.
33. Kap. Sprache der Engel (mit uns)
38. Kap. Welche Gaben der Mensch von oben herab empfangen kann
41. Kap. Zustand des Menschen nach dem Tod (Wiedergänger usf.).
51. Kap. Prophetische Träume (Cicero)
52. Kap. Lose, Zeichen, Orakel, Gebete, Gelübde
Das Tetragramm
nach
der Sefardi-Bibel, 1385
Agrippa von Nettesheim: Über die Fragwürdigkeit, ja
Nichigkeit der Wissenschaften, Künste und Gewerbe.
1530
Kap.1 Die Wissenschaften allgemein
Nichts Schlimmeres als Wissenschaften (nur die Lüge bedarf der Rhetorik).
Bei Bösen richten sie Böses an, bei Guten bringen sie keine Glückseligkeit.
Zu viele Schulen! Gott betrachten!
Kap. 30 Astronomie
Lug und Trug. Überall gegensätzliche Ansichten.
Früher viel selbst damit gearbeitet, jetzt nicht mehr dazu bereit.
Kap. 31 Weissagungsastrologie
Gestirnbahnen gar nicht genau bekannt.
Kap. 42 Naturalmagie
Erforschung der Zusammenhänge alle natürlichen und himmlischen Kräfte.
Wunder der Magier = ganz normale Leistungen.
Kap. 44 Magie mit Drogen und Giften
Wegen gegenseitiger Sympathie der Dinge ist viel möglich.
Proklos.
Kap. 45 Beschwörung von Toten und Geistern
Reine Phantasie
Kapitel über Hurerei, Kuppelei (sehr umfangreich), über Höflinge, Hofdamen, den
Adelsstand insgesamt (sehr kritisch), die scholastische Philosophie usf.
Alchemie
Alchemie im Mittelalter
Arabischer Name (Vorsilbe Al- wie bei Alkohol, Algebra): Chemie = schwarzer
Nilschlamm?
Frühe Tempelschmieden der Ägypter (Färben, Goldmacherkunst).
Theorie der Verwandlungsfähigkeit aus Griechenland (von Arabern tradiert).
Grundlage bei Aristoteles (Lehre von den 4 Elementen und 4 Qualitäten):
Feuer
trocken
warm
Erde
Luft
kalt
feucht
Wasser
Vorstellungen der Umwandlung von Metallen nach Art des Reifens.
Bei Pseudo-Demokrit (1. Jh. n.Chr.) Rezept zum Goldmachen (mit echtem Gold als
Samen).
Alchemistenlabor in
Nortons Ordinall, 15. Jh.
In der Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos (Corpus Hermeticum) wurde die
Beschreibung des ‚großen Werks‘ gesehen: s. Abb.
Weitere Rezepte etwa in der Turba philosophorum (9./10. Jh., gedr. noch 1572):
„Der Schlüssel dieses Werkes (der Goldmacherei) ist die ‚Kunst des Silbers‘. Nehmet
also den ‚Körper‘, den ich euch angedeutet habe, und bringet ihn in die Form dünner
Tafeln. Darauf leget (sie) auf das ‚Wasser unseres Meeres‘... Dann setztet es auf ein
leichtes Feuer, bis die Tafeln zerbrechen... Mischet und kochet und verwandelt in
leichtem Feuer, bis eine fettähnliche Brühe entsteht, und wendet es in seiner ‚Ethelia‘
um, bis es sich verfestigt und umgewandeltes Silber entsteht, das wir ‚Goldblüte‘
nennen. Kochet also, bis es von der Schwärze befreit wird, und die Weiße erscheint.
Behandelt es also und vermischet es mit ‚Goldlot‘ und kochet, bis es ‚rote Ethelia‘
wird; und pulvert mit Geduld... Dies also ist das ‚verbannte Kupfer‘, das die
‚Goldhefe‘ und die ‚Goldblüte‘ ist; diese behandelt mit dem ‚immerwährenden
Wasser‘ und behandelt immer wieder, bis sie trocken wird. Dies also tuet andauernd,
bis es ganz vom ‚Wasser‘ befreit und Staub wird.“
Die Smaragdtafel des Hermes Trismegistos bei Heinrich Khunrath, 1606.
Sublimationsgefäß mit Aufsatz.
Geber-Ausgabe, 1514
Alchemie in der Renaissance
Cosimo de Medici lässt den Sohn seines Leibarztes, Marsilio Ficino (s. Abb.), nach
dem Konzil von Florenz 1439 in der Villa Careggi (s. Abb.) Platon, Plotin
und das Corpus hermeticum übersetzen.
Ficino schreibt zwischen 1482 und 1489 Über das dreifache Leben.
1. Buch: Über das gesunde Leben
Diät-Vorschriften nach der Theorie der Plantenkindschaft (Saturn als Planet der
Philosophen): s. Abb.
2. Buch Über das lange Leben
Vorgängertraktate von Avicenna, Roger Bacon, Arnald von Villavnova.
Lebensjahre stehen unter bestimmten Sternen (das erste unterm Mond usf.).
Wechsel mit ‚Revolution‘ verbunden, am gefährlichsten im 63. Jahr.
Vierzig Heilkräuter: Herzkraut und Safran (Sonne), Leberkraut und Endivien (Venus)
usf.
Marsilio Ficino
Villa Medicea in Careggi (Florenz), dem Sitz der platonischen Akademie
Die Söhne des Jupiter, als
besonders religiös repräsentiert
durch Würdenträger der Kirche in
Handschrift von 1404
Die Söhne des Saturn,
repräsentiert u.a. durch Bauern
und Führungskräfte der
Wirtschaft. Handschrift von
1452.
3. Buch: Über den Zusammenhang von irdischem und himmlischem Leben
Planetenlehre (nach Qualitäten trocken/feucht, heiß/kalt).
Häuserlehre (beim Arzt soll Sonne, Jupiter oder Venus im 6. Haus (Haus der
Gesundheit) stehen.
Herrschaft der Planeten und Aspektenlehre.
Jeder Körperteil hat Bezugspunkt am Himmel: bei Mond im Zeichen des ‚feurigen‘
Widder sind Bäder angeraten: s. Abb.
Dem Philosophen sind Spaziergänge angeraten (nimmt mit dem Duft der Kamille das
Pneuma auf, das Sonne und Jupiter diesem Kraut gegeben haben).
Lehre von der Wahlplanetenkindschaft: Man kann sich (als Philosoph)
Saturnisches aneignen. Wer im Zeichen des Saturn geboren ist, soll sich an
Jupiter halten, um ein Gegengewicht zu schaffen (vgl. das magische
Quadrat des Jupiter in Dürers Darstellung der Melancholie: s. Abb.).
Der anatomische Mensch.
Les Très Riches Heures des
Duc de Berry, 1416
Astrologische Medizin nach Athanasius Kirchers Ars magna lucis et umbrae,
Die Melancholie.
Kupferstich von Albrecht
Dürer, 1513/14
Signaturenlehre
Konrad von Megenberg: Buch der Natur (14.Jh.)
Buch I Von dem Menschen
Mikrokosmos und Makrokosmos (gemischt aus 4 Elementen).
Haar: viele Haare = Unkeuschheit.
Augen: Gestalt und Farbe deuten auf gute/böse Sitten
Bart: bei Frauen Zeichen des Jähzorns.
Nägel: klein bedeutet Leichtigkeit, dünn/rotweiß bedeutet behender Sinn.
Zeichen der Schwangerschaft (Wie es ein Knäblein wird? Ob es ein Knäblein wird?).
Von den Zeichen der natürlichen Sitten
Von Träumen
Buch II Von Himmel und Planeten
Buch III Von Tieren
Buch IV Von Bäumen
Buch V Von Kräutern
Buch VI Steine
Buch VII Geschmeide
Gianbattista della Porta: De humana physiognomia (1586)
[Große Wirkung aufgrund des vorangegangenen Verbots der Wahrsagung in
einer Bulle Sixtus‘ V.]
Beurteilung der Hakennase (nach Aristoteles Vergleich mit Adler: Hochmut):
s. Abb.
Beurteilung der Stimme.
16.Kap. Zur Beförderung der Männlichkeit (Zwiebel, alle runden Wurzeln),
Sperlingsgehirn, Bibergeil usf.
Natternkopf gegen Biss, weinfarbener Amethyst gegen Trunkenheit.
Wirkt fort bis Jakob Böhmes De signatura rerum.
Mensch und Adler in Della Portas De humana physiognomia, 1586
Signaturenlehre nach der
Phytonomonica
von Della Porta, 1591
Paracelsus
Kurzbiographie
Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus, geb. 1493 in
Einsiedeln/Schweiz. Vater aus altem schwäbischen Adel, Mutter nichtadlig. Studium
(Doktor in Ferrara?), große Wanderung. 1526-28 Arzt in Straßburg, dann Basel
(Auseinandersetzung mit der Fakultät). 1529-35 in Nürnberg (Syphilisschrift), St.
Gallen (Opus paramirum). 1536-41 in Ulm (Große Wundarzney), Kärnten, Tod 1541
in Salzburg (in Sebastianskirche begraben).
Werkausgaben
Erste Gesamtausgabe von Huser in vier Bänden 1589/90 (auf Autographen
beruhend). Zwischen 1549 und 1658 insgesamt 175 gedruckte Ausgaben. Moderne
wissenschaftliche Ausgabe von Sudhoff (unvollständig, ganz ohne Theologie),
Zusammenstellung des Wichtigsten von Peuckert (Wissenschaftl. Buchgesellschaft).
Porträt des Paracelsus
nach der Ausgabe der
Astronomica. 1567
Peter Paul Rubens,
Paracelsus. Öl auf
Holz, vor 1618.
(Kopie eines älteren
Gemäldes)
Nachwirkung
Schüler (Adlatus) Johannes Oporinus berichtet über Arbeit im Alkoholrausch.
Fischart arbeitet an Paracelsus-Wörterbuch mit, zitiert ihn in der Geschichtklitterung (1575).
Rezeption bei Giordano Bruno, Robert Fludd.
Shakespeare stellt ihn neben Galen (in Dramen oft auf ihn angespielt).
Elementargeister tauchen bei Grimmelshausen auf (Mummelsee-Episode).
Leibniz feiert ihn wiederholt als bedeutenden Förderer der Chemie.
In der Aufklärung eher Scharlatan.
Neuerschließung in Sturm und Drang und Romantik.
Wieland setzt ihm Denkmal im Teutschen Merkur, Goethe studiert ihn.
Tieck, Görres, Heine (Elementargeisterlehre).
Höhepunkt: Novelle Undine von Fouqué 1811 (Opern von Hoffmann und Lortzing).
Goethes Faust hat Züge des Paracelsus.
Novalis plant Werk.
Im 20. Jh. Roman von Kolbenheyer (1917ff.), Schauspiel von Schnitzler.
Erwähnungen bei Ezra Pound, Strindberg, Hauptmann, Rilke.
Kult bei den Nazis (1941 Feier des 400. Todestags, 1943 Film zum 450. Geburtstag).
Seit 1952 Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.
Paracelsus: Volumen paramirum
[Frühschrift. Später andere Systematisierungen.]
Komplex der natürlichen Kräfte in fünf Aspekte zerlegt.
1. Aspekt betrifft die Sterne: Aus ihnen fließt (statt ‚geistiges‘ Pneuma) ‚materieller‘ Dunst
(„Schweiß“). „... Welche astra vergiftet sind, die beflecken die Luft mit ihrem Gift
...“ „Also sollt ihr merken, daß die Gestirne nichts incliniren, sondern allein durch
ihren Dunst das M vergiften, durch welches wir dann vergiftet und geschwächt
werden. So ist das ens astrale, das unsern Leib auf diesem Wege zum Guten oder
Bösen ändert. Der Mensch, der so genaturt ist, daß er aus seinem natürlichen Blut
dem Dunst widerwärtig ist, der wird krank; der aber nicht wider ihn naturt ist, dem
schadets nichts.“
Besonders gefährlich sind die Arsenik- oder Peststerne (Gegengift: Arsenik).
Vorstellung von Krankheit als Vergiftung (regulierende Rolle des Archäus).
2. Ens veneni [venenum=Gift], in jeder Nahrung vorhanden. Dagegen der Alchemist in uns
(Archäus), der aufpasst und scheidet (digestiert). Weißer Sulphur durch Nase, Arsenik
durch Ohren ausgeschieden usf.
3. Ens naturale. Mensch als Mikrokosmos, seine 7 Glieder in Beziehung zu den 7
Planeten. Jupiter = Leber, Hirn = Mond, Herz = Sonne, Milz = Saturn, Lunge = Merkur,
Niere = Venus. Wie Venus die Früchte gebären hilft, so Nieren für menschliche Frucht
zuständig.
4. Ens spiritualis [wirkt auf den Geist statt wie vorher auf den Leib]. Mit bloßem Willen
dem andern schaden (Wachsbilder). Nigromantie (durch inbrünstiges Begehren
Schwertwunde zufügen). Fieber, Epilepsie anhexen, auch bei Vieh.
5. Ens dei. Alle Gesundheit, alle Krankheit kommt von Gott. Arzt kann nur heilen, wenn
Gott will. Krankheit = Fegefeuer.
Herbarius
[Kräuterbuch in Konkurrenz zu den zahllosen Vorgängern, z.B. Leonhart Fuchs,
Kräuterbuch (1543): s. Abb.]
Für jede Krankheit gibt es genügend heimische Heilkräuter (in jedem Land wächst
eigene Arznei).
Schwarze Nieswurz (Christrose)
Gegen Podagra (Gicht), Wassersucht, Menstruationsbeschwerden, Schlaganfall.
Blätter bei abnehmendem Mond im Zeichen der Waage unter dem Planeten Venus
ernten, im Ostwind trocknen und zu Pulver zerstoßen.
Korallen
(Röte, Schönheit). Gegen Melancholie, Gewitter, Hagel. Gott hat sie über alles
Gewächs gestellt wie die Sonne (vor der der Teufel flieht). Schwangeren Frauen hilft
sie gegen Betrübnis. Stillen Flüsse, heilen Wunden.
Von den natürlichen Dingen
[Ebenfalls Kräuterbuch, aber grundsätzlicher und mit viel Polemik: heutige Ärzte eher Mörder.]
Wasserblut
Rote Blutstrophen darin als eine Art ‚Magnet‘, der Geschwüre aus dem Körper ‚herauszieht‘.
„Aus dem folgt, daß der Mensch das, das im Kraut ist, zu seinem Nutz an sich zieht, wie der
Magnet vom Eisen seine Erhaltung empfängt, Gesundheit und Gänze, wie er sein soll.“
Wasserblut heilt Wunden, offene Schäden, Geschwüre am Körper des Pferdes, wenn es unter
den Sattel gelegt wird.
Auch Fernwirkungen möglich (vergraben, faulen lassen).
Johanniskraut (Hartheu: Hypericum perforatum, Tüpfeljohanniskraut)
Mehr Geheimnisse als sonst. Gegen wirren Geist, Würmer, Knochenbrüche usf.
Leonhart Fuchs: Das Kräuterbuch (1543), aufgeschlagen: Johanniskraut
Paracelsus: Archidoxen
[Pharmazeutisch-chemische Hauptschrift: Alchemia medica]
Urstoff (prima materia) besteht aus drei Bestandteilen: Quecksilber (mercurius: das
Flüssige), Schwefel (sulphor: das Brennbare) und Salz (sal: das Feste).
Die Urstoffe liegen den vier Elementen (den himmlischen und den irdischen)
zugrunde. Was ‚oben‘ geistig vorhanden ist, ist unten mit dunkler Materie
‚beschwert‘ (Elemente als ‚Mütter‘, die die natürlichen Dinge ‚gebären‘, Wasser
z.B. Minerale und Metalle: Lehre von den Archonten). Der Mensch vereinigt die
unteren und oberen Elemente in sich und kann so in die Schöpfung aktiv
eingreifen.
Kapitel zur ‚Scheidung‘ der Elemente (Zerlegung aller Gegenstände in die ‚reinen‘
Elemente, aus denen sie sich zusammensetzen). Reines ist viel wirksamer.
Nach Gewinnung der ‚normalen‘ Elemente die Gewinnung der Quintessenz.
Damit lässt sich aus einem Hundertjährigen ein Zwanzigjähriger machen usf.
Lehre von der Extraktion der Quintessenz aus den einzelnen Metallen.
Sulphur und Mercurius als
Grundbestandteile des
Lebenselixiers bei
Janus Lacinius,
Pretiosa Margarita,
1577-83
Wichtiger als die Quintessenzen sind die arcana (die Geheimkünste schlechthin).
Demonstration an einem Schaf (ein altes wird ein junges).
Zu Magisterien, Specifica, Elixieren und äußeren Heilmitteln (Extrakte, die in der Natur
nicht vorkommen).
Von da aus zu ewigem Leben, Heilung jeder Krankheit, Verwandlung jeglichen Metalls in
Gold und „viel anderes, das als unmöglicher geschätzt wird, ist möglich“.
Bei den ‚äußeren‘ Krankheiten werden alle Wunden, Krebs, Schussverletzungen und
Sommersprossen genannt.
Liber de renovatione et restauratione
(Parallelschrift zu: Liber de longa vita)
[Alchemistische Medizin als Gegenprogramm zum Desaster der Schöpfung!
Im Liber de longa vita Rezept für ewiges Leben.]
Die Medizin kämpft mit den Mitteln der Natur gegen das allem Leben inhärente
‚Böse‘ in der Natur. Im Falle der Heilung von Lepra von einem „Umkehren im
Leibe“ gesprochen:
„Wie ein Alkali den leprosum mercurium, das aussätzige Quecksilber, zu gutem
Silber reinigt, so reinigt renovatio und restauratio den Leib in ein gut Wesen. Und ist
das so zu verstehen, daß renovatio und restauratio alles das expelliert, das im Leibe
superfluum ist und incompetens der Natur, und mutiert oder verwandelt alles das,
was die Natur bedarf und nichts taugt, zu Gutem, und macht, wie wir erzählt haben,
alle Ding wieder wachsen, und macht den ganzen Leib jung, aus der Ursache, daß
ihm nichts widerstehen kann, das in der Natur ist.“
Augustinus
De civitate Dei
[Plünderung Roms 410 durch Westgoten unter Alarich. Heidnische Senatsopposition
macht Christen verantwortlich. Flüchtlingsstrom nach Nordafrika. 413 erste drei
Bücher, 426 die letzten. Buch 1-10: Torheiten der Gottlosen, Buch 11-22: unsere
Religion. Materialien nach Livius und Sallust (Verfallsthese). These: Civitas terrena
zur Friedenssicherung für Gottesbürger scheitert; neue Romidee: aus den Trümmern
erhebt sich der Gottesstaat (daraus ma. Nebeneinander von regnum und sacerdotium).]
5. Buch: Warum Gott Rom groß gemacht hat
Weder Zufall noch Sternenschicksal schuld (Schicksale von Zwillingen).
Das Argument der Töpferscheibe. Beispiel des Paares Eau und Jacob.
Astrologie voll von Widersprüchen.
Über Tagewählerei.
Schicksal und Gottes Vorherwissen (gegen Cicero).
Roms Größe (gegen Ruhmsucht christliche Tugenden).
6 .Buch: Heidnische Götter können kein ewiges Leben geben
7. Buch: Auch nicht die ‚auserlesenen‘ Götter Varros
8. Buch: Die Platoniker und ihre Götter- und Dämonenlehre
Götter, Dämonen, Menschen (Unsterblichkeit und Sterblichkeit).
Die Dämonen sind den Menschen nicht überlegen (ihre Verzweiflung).
Sie haben keine Verehrung verdient (ihre unselige Ewigkeit).
Unsinnig, auf ihre Fürsprache zu rechnen.
Ihre Zauberkünste: alle Wunder der Magier beruhen auf ihrer Mitwirkung.
Hermes Trismegistos trauert über Ende des Götzendienstes.
Dagegen Paulus: „Denn alle Götter der Völker sind Dämonen“.
Sie tun Gutes höchstens wegen höheren Schadens.
Dagegen Gemeinschaft mit Engeln anstreben.
Märtyrerverehrung geschieht um Gottes willen.
Antonius wird vom
Dämonen gequält.
Seitentafel des
Isenheimer Altars von
Matthias Grünewald,
um 1512.
Die Versuchung Christi:
Les trés Riches Heures
des Duc de Berry, 1416.
9. Buch: Dämonen keine geeigneten Mittler
Dämonen von Affekten beherrscht (Vernunft nur, um uns zu täuschen).
Nichts Gutes an den Dämonen nach den fünf Merkmalen des Apuleius.
Sterblichkeit ein Vorzug der Menschen.
Apuleius‘ Theorie von guten (Laren) und schlechten (Lemuren) Dämonen.
Keine wirkliche Mittlerstellung (Nachteil der Ewigkeit).
Wahrer Mittler Christus: glückselige Sterblichkeit statt sterblicher Unseligkeit.
Dämonen führen nicht zu Gott, sondern ziehen von ihm ab.
Es gab gute und böse Engel, aber keine guten und bösen Dämonen.
10.Buch: Der Dienst der guten Engel und der Afterdienst der
Dämonen
Engel verlangen keine Verehrung.
Nur Gott darf man opfern.
Bekräftigende Wunder des Alten Testaments (Zuversicht durch Glauben, nicht
Magie).
Unsere Wunder dienen nur der Verehrung Gottes (beglaubigende Wunder).
Wunder nur Zeichen.
Dämonen bekommen Macht gegen den Gottesstaat, aber erzeugen nur Märtyrer.
Menschheitsweg zur Erlösung der Seele als Sinn der wahren Religion.
Schon jetzt ist einiges vom Gottesreich sichtbar.
Dazu Weg der zwei Reiche zu beschreiben, die in der Weltzeit ineinander verwoben
sind und beide ihr Ende finden werden (die Engel und ihr Fall: s. Abb.).
Der Sturz der abtrünnigen Engel.
Les Très Riches Heures
des
Duc de Berry, 1416
Thomas von Aquin
Summa theologiae II, II 92 Der Aberglaube
Aberglaube und Unglaube
Vier Arten: 1. ungebührliche Verehrung des wahren Gottes, 2. Götzendienst,
3. Wahrsagereien, 4. Verschiedene Gebräuche
II, II 93 Die Arten des Aberglaubens
II, II 94 Der Götzendienst
II,II 95 Aberglaube des Wahrsagens (divinatio)
Verschiedene Arten: Totenweissagung, Vogelflug, Lose.
Lehre vom impliziten Teufelspakt.
Sterndeuterei: keine Zukunft ablesbar (Einfluss ja, aber freier Wille).
Traumdeutung: es gibt natürliche Einflüsse.
Gottesurteile verboten.
II, II 96 Abergläubische Gebräuche
Ars notaria (Verborgenes erkennen), Amulette (außer mit göttl. Worten) unerlaubt.
Hexen und Hexenverfolgung
Arno Borst: Anfänge des Hexenwahns in den Alpen
Fortschritte eng mit sozialen Rückfällen verquickt.
Prozess gegen Anna Spülerin in Blaubeuren.
Hexerei stammt nicht von rückständigen Hinterwäldnern.
Im frühen 15. Jh. erste Hexenverfolgungen zw. Unterwallis und Lavanttal.
Erster alpiner Hexenprozess um 1400 im oberen Simmental (Berner Oberland).
Simmentaler Bauern geben Selbstversorgung auf (Export, Import).
Hexenprozess als Machtdemonstration in Streitigkeiten der Herren.
Berner Landvogt Peter von Greyerz diktiert seine Erfahrungen 1437 dem Dominikaner
Johannes Nider, der das lat. Buch Formicarius daraus macht.
Ein Mann brüstet sich damit, seinen Gegnern als Maus entwischen zu können.
Hexenmeister Stadelin soll fremden Mist und Getreide auf seinen Acker befördert haben.
Ein Fremder prahlt mit Fernsicht.
Jakob Sprenger/Heinrich Institoris:
Der Hexenhammer. 1487
Segl (Hg.): Der Hexenhammer
Institoris (Kramer) aus Schlettstadt: Lateinschule.
Karriere im Dominikanerorden. Verteidigt Papst 1482 in extremen Formulierungen.
1484 päpstlicher Inquisitor für Oberdeutschland.
1485 Misserfolg beim Innsbrucker Hexenprozess.
1486 Abfassung des Hexenhammers (1487 kirchliche Approbation).
Die frauenfeindlichen Passagen sind abgeschrieben (Rolle der Tradition).
Problem der Sexualität und eschatologische Angst.
Von 1258-1526 47 päpstl. Erlasse zum Zauber- und Hexenwesen.
Überall Widerstand gegen das ‚Willkürrecht‘ (Ausnahmegenehmigung für Mainz).
Bulle Summis desiderantes (in besonderer Form: ad perpetuam rei memoriam) von
Papst Innozenz VIII. vom 5.12.1484 .
Bekräftigung durch die Abfassung des Malleus maleficarum (Hexenhammer).
Malleus haereticorum als Beinamen um 400 dem hl. Hieronymus beigelegt.
Hexenhammer
Höllenrachen. Holzschnitt
in der Kölner Ausgabe des
Hexenhammers, 1511
Der Hexenhammer
I.Teil: Was zur Hexerei gehört
1. Ob es Zauberei gebe
Lehre von Thomas von Aquin ist falsch.
Berufung auf Deut. 18, Levit. 19f., Exod. 7 (Zauberer des Pharaos).
Weiter Augustinus und Canones sowie weltliches Recht.
2. Ob der Dämon mit dem Hexer mitwirke
Ja nach Isidor, Etymologien.
Immer schon Hexen (Rückgang bis auf Zoroaster).
Alles Nigromantische mit Dämonenberufung (maleficere: male de fide sentire).
3. Ob durch Incubi/Succubi Menschen gezeugt werden können
Nach Augustinus: sie sammeln Samen.
Warum gerade beim Liebesakt Zauberei?
5. Woher die Vermehrung der Hexenkünste stammt
Mit Augustinus: Wille des Menschen (auch Mondphasen).
Manchmal helfen Kräuter gegen Teufel.
6. Über die Hexen, die sich Dämonen unterwerfen
In gebrechlichem Geschlecht mehr Anlage.
Bibel zur Bosheit der Frauen (Prediger 25).
Frauen sind leichtgläubiger, wegen mehr Flüssigkeit.
Mangelhaft an allen Kräften.
7. Ob Hexer die Herzen zu Liebe/Hass bewegen können
Weil Mensch über Vorstellungskraft verfügt, können Dämonen eingreifen.
Besonders bei Liebeswahn (Beweis: wer eine schöne Frau hat, begehrt eine hässliche).
8. Ob Hexen Zeugungskraft oder Liebesgenuss verhindern können
Das Empfinden kann gestört werden.
Weiter direkter Eingriff in körperliche Abläufe.
9. Ob Hexen durch gauklerische Vorspiegelungen die männlichen Glieder behexen
Glieder weghexen (Unterscheidung von natürlicher Impotenz).
11. Hexen-Hebammen: Empfängnis verhindern, Fehlgeburten bewirken,
Neugeborene opfern
Berichte von Nider.
Niemand schadet dem katholischen Glauben mehr als die Hebammen.
12./13. Ob Zulassung Gottes zur Hexerei nötig ist
Viele glauben, Gott könne so Schreckliches nicht zulassen – deshalb jetzt das
Unglück.
14. Schrecklichkeit der Hexenwerke
Als Abgefallene müssen sie Strafen der Ketzer erdulden.
Aber schlimmer als alle Verbrecher.
18. Gegen fünf Argumente, dass Gott den Hexen nicht so viel Macht gab
Böses zulassen wegen der bewunderungswürdigen Vollkommenheit des Alls.
Hexen werden nicht reich.
Sie schaden weder Fürsten noch den Inquisitoren.
II.Teil: Arten und Wirkungen der Hexerei und wie diese zu
beheben sind
1. Hauptfrage: Wem der Hexer nicht schaden kann
3. Wie die Hexen von Ort zu Ort fahren
Erzählung von Priester aus Diözese Freising von eigener Luftfahrt.
Salbe aus gekochten Gliedern von Kindern für Ausfahrten.
Erzählung einer sichtbaren Ausfahrt in Waldshut.
5. Wie sie sich durch fleischliche Handlungen mit den Incubi vermehrt haben
Pestbringende Gemeinschaft.
Möglichkeit der Samenüberbringung.
6. Wie sie die Zeugungskraft zu hemmen pflegen
Nider erwähnt Stadelin in Diözese Lausanne (Schlange unterm Hauseingang).
7. Wie sie männliche Glieder wegzuhexen pflegen
Berichte aus Beichten.
8. Wie sie Menschen in Tiere verwandeln
Nach Albertus Magnus: De animalibus.
16. Hexende Bogenschützen
2. Hauptfrage: Beheben der Hexereien
1. Kirchliche Mittel gegen Incubi/Succubi
2. Heilmittel für an Zeugungskraft Behexte
3. Von Liebe und Hass Behexte
4. Männliche Glieder weggehext oder Tiergestalt angehext
5. Heilmittel gegen Besessenheit
6. Exorzismen
7. Heilmittel gegen Hagelschlag
8. Geheime Mittel gegen Anschläge von Dämonen
III.Teil Der Kriminal-Kodex: Über die Arten der Ausrottung oder
wenigstens Bestrafung durch die gebührende Gerechtigkeit vor dem
geistlichen oder weltlichen Gericht
Wolfgang Ziegler: Möglichkeiten der Kritik am Hexen- und
Zauberwesen
(1) Der Innsbrucker Hexenprozess 1485
Massenverfahren (hauptsächlich) gegen Frauen, Niederlage des Inquisitors, Sieg des
zuständigen Bischofs Georg Golser aus Brixen.
Amtsreise von Institoris nach Erhalt der Hexenbulle (5.12.1484).
Golser lässt Bulle publizieren und empfiehlt Mithilfe.
Verhöre von Institoris im August/September 1485 (verdächtigt über 50 Personen).
Besonders alte Frauen (Hauptmotive: verschmähte Liebe, Wetter- und Milchzauber).
Golser protestiert gegen hartes Vorgehen bei Papst und Erzhg. Sigismund (scharfer
Brief an Institoris: scandala et pericula).
Verhöre ohne Räte des Erzherzogs, Verdächtigungen auf Hörensagen, Folter bei Verdacht.
Golser bewirkt rechtliches Verfahren (Anwalt beantragt Verhaftung von Institoris).
Annullierung des Prozesses wegen Rechtswidrigkeit, Freispruch, Kosten trägt Sigismund.
(2) Endres: Institoris und der Nürnberger Rat
55-Blätter-Text zu den Hexen von Institoris für die Nürnberger Juristen
(unbeeindruckt unter Verschluss gehalten).
Im 1. Kap. prangert Institoris die Richter an, die nicht an Schadenszauber glauben.
Besonders gegen Nichtaufgreifen von Denunziationen.
Institoris‘ Text folgt offenbar einer Diskussion in Nürnberg 1491, ist eine Art
Gutachten.
Forderung nach Anwendung von List für Schuldgeständnis.
Richter sollen ‚im Herzen‘ von Schuld überzeugt sein.
Rühmt sich, aufgrund von Argwohn mehr als 200 Hexen hingerichtet zu haben.
Ausdrücklich auf Hexenhammer verwiesen.
(3) Ulrich Molitoris: De lamiis et phitonicis mulieribus. 1489
Konstanzer Jurist, im Auftrag von Erzhg. Sigismund geschrieben.
Dialog (Erzhg. stellt kritische Fragen), Konstanzer Schultheiß antwortet, Autor zieht
relativ kritische Summe.
Molitoris glaubt an Hexen, aber kritisch gegenüber ihrer Macht.
Erzherzog lehnt bei Wetterzauber unter Folter erzielte Geständnisse ab.
Bei Wetterzauber bräuchten Fürsten keine Soldaten.
Hexenwerke mit Gottes Zulassung möglich (als Strafe Gottes).
Stellungnahme zu Impotenz als Ehescheidungsgrund.
Zu Wechselbälgern und zur Incubus/Succubus-Lehre.
Thomasius kritisiert Molitoris‘ nur heimliche Bekämpfung des Hexenglaubens.
Der Teufelspakt.
Anonymer Holzschnitt in
Ulrich Molitors
Hexen Meysterey, 1545
Hexen als Wettermacherinnen.
Titelblatt von Ulrich Molitor, De
lamiis et phitonicis mulieribus,
1489
Flug des Teufels und zwei
Hexen. Aus Molitor: De
lamiis..., ca. 1498.
(4) Hans von Vintlers ‚Pluemen der Tugent‘
[Vintler aus Tiroler Adelsgeschlecht, Onkel erwirbt Burg Runkelstein bei Bozen und lässt
sie ausmalen. Gute Beziehungen zu Ks. Sigismund und Landesfürst. Ist Pfleger eines
Gerichts (daher Kenntnisse). Kannte wohl Ketzerprozesse und erstes Massenverfahren im
Simmental 1395-1405. Vollständigste Zaubereiliste der Zeit.]
Episches Lehrgedicht von 1411, gedr. 1486.
Im 2. (selbständigen) Teil Abschnitt zu Zauberei/Aberglauben (v. 7594ff.).
Kritik an Zaubereien (Reisen an verbotenen Tagen, Kleeblatt, Hostienzauber usf.).
Realität des Schadenzaubers (gegen Augustinus?) bestritten.
Gegen Wetterzauber, Milchzauber (Butterhexe).
Zu Impotenz, Hebammen, Succubus/Incubus, Traumdeutung.
Einschränkung durch permissio Dei, aber eher Täuschung.
(5) Agrippa von Nettesheim und der Metzer Hexenprozess
Johannes Weyer: De praestigiis daemonum et
incantationibus ac veneficiis libri V (1563)
Weyer (1515-1588) war Schüler des Agrippa von Nettesheim in Bonn, ab 1534
Student in Paris, später Orléans. 1540-45 Arzt in Grave, dann Stadtarzt in Arnheim.
1550-78 Leibarzt Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg.
Beschrieb erstmals die Anorexia mentalis (Pubertätsmagersucht).
Wandte sich gegen Aberglauben, speziell den Hexenwahn (direkt gegen den
Hexenhammer).
Hexenflug aus Johann Weyer: De praestigiis daemonum, 1566.
Hexensalbe aus Johann Weyer: De praestigiis daemonum, 1586.
Behringer
Wolfgang Behringer: Mit dem Feuer vom Leben zum
Tod
Bayrisches Hexenmandat von 1611, bis 1813 formell in Kraft, 40 Seiten.
20 Jahre ‚Anlauf‘, nur teilweise publiziert.
Bedeutung des Hexenmandats
Suche nach Corpus delicti.
In der Constitutio Criminalis Carolina (=CCC oder Carolina) , Art. 109 kein
Corpus delicti, nur Schadenszauber.
Über Verbrechen gerichtet, das in Gesetzbüchern nicht existierte: deshalb
Hexenmandat.
Gesetzgebung gegen Zauberei in Europa bis 1560
1782 in Glarus/Schweiz letzte legale Hinrichtung.
In Antike Zauberei nur bei Schaden strafbar.
Im Christentum Verschärfung.
529 unter Justinian Codex Justinianus (wird Corpus Juris Civilis): darin De
maleficis et mathematicis et ceteris similibus.
Für Christen Exodus 22,18 (Zauberin nicht am Leben lassen).
Augustinus als Erfinder des Teufelspakts (‚Zündschnur‘ bei Thomas v.A.).
In Stammesrechten ohne Bedeutung.
Dann Inquisitionsgerichte für Ketzer seit 1227.
Im Sachsenspiegel 1225 Verbrennung für Ketzerei, Zauberei.
Inquisition gegen Zauberei durch Johannes XXII. Mit Bulle von 1326.
Teufelspakt (bei Bernard Gui, um 1320).
Hexenhammer 1487 Abschluss langer Entwicklung.
Dagegen Carolina 1532.
Die Verdüsterung des Weltbildes seit 1560
Nach Reformation Rückgang der Verbrennungen, dann neue Welle.
Unwetter vom 3. August 1562, danach Verfolgung.
Streit zwischen Johann Weyer und Stuttgarter Superintendent Johannes Brenz.
Agrarkrise nach 1560 (kleine Eiszeit): bis 1630 ca. 75% aller Verbrennungen.
Größte Hexenverfolgung aller Zeiten und Regionen in fränkischen Hochstiften (bes.
Würzburg) zw. 1626 und 1630 (in 4 Jahren 900 Hinrichtungen).
Harte Lebensbedingungen in Unterschichten, Verdüsterung in Oberschichten.
Brutalisierung der Strafjustiz (über 90% nicht Hexen).
Petrus Canisius mit scharfen Predigten im Augsburger Dom.
Verschärfung im calvinistischen Schottland, im lutherischen Württemberg und
Kursachsen (Angst vor weiteren göttlichen Strafen).
Noch radikaler als Hexenhammer: Jean Bodins De Magorum Daemonomania (1580).
Hexenprozessinstruktion von 1590
Wunsch nach Regulierung.
Maßgeblicher Theoretiker Trierer Weihbischof P. Binsfeld.
Kampf um das Hexenmandat 1590-1612
1590 Enttäuschung über Nachlassen der Verfolgung (Eiferer, Zeloten).
Aus Kreis der Eiferer das Mandat.
In Ingolstadt lehrt Gregor von Valencia, Lehrer des späteren Hgs. Maximilian.
Eiferer verunglimpfen ‚Politici‘.
Dauerstreit im Hofrat.
Hofratskanzler Dr. Wagnereckh ist Scharfmacher, unterliegt bei Prozessen.
Das Hexenmandat von 1611/12
15. Artikel gegen Goldmacherei (Geldstrafe oder Gefängnis).
Zauberei in Bayern: volkskundlicher Gehalt
Wetterzauber.
Wiederbringung gestohlener Gegenstände.
Liebeszauber, Heilzauber. 52 Zaubergegenstände.
Rechtshistorische Einordnung
1611 Veröffentlichung abgelehnt (Überarbeitung gefordert).
Unterzeichung 1612 (Geheimhaltung, teilweise Vorlesung in Kirchen).
Haftbefehl gegen Richter, der 9 Urteile sprach (Enthauptung des Richters).
Wolfgang Behringer: Hexenverfolgung in Bayern
Anhang: Chronologische Prozeßliste 1300-1800
Insgesamt ca. 1000 Prozesse, 2700 Personen, 900 verbrannt (aber viele Prozesse
nicht erfasst).
Schlussbemerkungen
Kaum Volksglaube oder Agrarkrise schuld: in den Krisenjahren 1585-89, 1626-28
eher wenige Verbrennungen. Größere Verfolgungen immer bei gleichzeitigem
Interesse von Obrigkeit und Untertanen.
Übergriffe lokaler Beamter selten (hart bestraft). Denunziation ein Risiko.
Umständliche Verfahren, Gewinn höchstens bei Scharfrichter.
Große Verfolgungswelle um 1590 (fast die Hälfte der Hinrichtungen damals: 250
Verbrennungen).
Erkenntnis der ‚Unschuld‘ führt zur Wende (in Kaufbeuren Distanzierung, in
Nürnberg ein Ankläger hingerichtet). Seit 1601 systematische Befragung
katholischer Autoritäten (Befürworter enttäuscht).
Adam Tanner und Friedrich von Spee.
Nach 1600 soziale Umorientierung: Unterschichten, speziell Kinder und Jugendliche,
zum großen Teil jetzt Männer angeklagt.
Hauptverfolgung im Reich zwischen 1600 und 1630 (damals im Süden schon
eingedämmt, in Österreich fast unbekannt).
Agrarthese, Kapitalismusthese, Rückständigkeitsthese, Konfessionsthese: scheitern
alle an Fakten. Eher Zusammenhang mit politischer und administrativer Struktur
eines Territoriums (große Fürstentümer weniger als Splittergebilde).
Gesamteuropäisches Phänomen: in Schottland ebenfalls Anstieg nach 1560,
Höhepunkt um 1590,dann wieder 1630.
Nach demographischem Aufschwung Verknappung der Ressourcen, schleichende
Teuerung, Hungerkrisen, soziale Polarisierung.
Größte Verfolgung während der größten Agrarkrise (Missernten und Wetterzauber).
Angst vor Verhexung: Verunsicherung der gesellschaftlichen Oberschichten.
Sündenbewusstsein etwa bei Canisius. Rigide Frömmigkeit.
Wo der ‚gerechte‘ Gott Plagen schickte, unbarmherzige Verfolgung als ‚Versöhnung‘.
Abhilfe für die Nöte der Untertanen.
Hauptverfolger: Fanatiker der religiösen Reform.
Friedrich von Spee: Cautio criminalis. 1631
Kurzbiographie
Jesuitenschüler in Köln. Will 1617 als Missionar nach Indien. Tätigkeit in Peine bei
Hildesheim (Trutznachtigall). Cautio criminalis ohne Imprimatur, anonym (Streit).
1630 Ketzerprozesse in Paderborn. Seit Herbst 1631 Moralprofessor in Köln.
Ab 1633 in Trier (Tod bei der Betreuung von Pestkranken). Leibniz gibt 1697
Verfasserschaft preis.
Cautio criminalis
1.Frage: Ob es Hexen gebe
Rolle von Unwissenheit und Aberglaube, Neid und Missgunst.
Fürsten versagen.
Argument, dass Gott es nicht zulassen würde.
Problem der Unschuldigen.
Folter.
Naturrecht.
Christian Thomasius: Vom Laster der Zauberei. 1701
[Erfährt von einem Prozess und der gemäßigten Haltung der Kollegen. Dann eigene
Studien und am Ende die Dissertation (De crimine magiae). Gegenschriften von Seiten
der protestantischen Orthodoxie. Friedrich von Spee als Vorbild, aber Teufelspakt nun
bestritten. Entscheidendes Argument: Hexenpakt nicht älter als die päpstlichen
Constitutionen. Zweite Dissertation gegen Hexenprozesse 1712: Wieder
Quellenstudium. 1714 Beendigung der Prozesse in Preußen (Edikt Friedrich Wilhelms
I.). 1728, im Todesjahr des Thomasius, letzte Hexe in Preußen verbrannt.]
Vom Laster der Zauberei
§6 Teufel zugegeben, nicht aber Laster der Zauberei.
§10 Unterscheidung der Magie in zulässige und unzulässige: gibt es die teuflische?
Beispiel der Hexe von Endor.
Darstellung des Blocksbergs
in Thomasius‘ Kurzen
Lehrsätzen vom Laster der
Zauberei, 1712
Yates
Frances Yates: Gedächtnis und Erinnern
1.Die drei lateinischen Quellen
Dichter Simonides auf Festmahl (nach Cicero, De oratore).
Rhetorik Ad Herennium (Orte und Bilder).
Cicero in De inventione bei der Tugendlehre (zur prudentia: Gedächtnis).
2. Kunst in Griechenland
Aristoteles: der Bilder formende Teil der Seele macht erst höhere Denkprozesse
möglich.
Platons andere Sicht: wiedererkennen (nicht künstlich, sondern natürlich).
3./4. Gedächtniskunst im Mittelalter
Weiterleben des künstlichen Gedächtnisses in der Ethik: Albertus Magnus und
Thomas von Aquin.
Denken in Bildern bei Verteidigung des Glaubens betont.
Summa als Gedächtniskathedrale.
5. Die Gedächtnis-Traktate
Große Mode im 15./16. Jh. (Tradition der Rhetorik Ad Her., dominikanisch).
Petrus von Ravenna 1491: 100 000 Orte.
Daneben Bilderalphabete.
6. Gedächtnistheater des Giulio Camillo
Beschreibung im Brief an Erasmus.
Versuch, die hermetische Tradition (Ficino, Pico della Mirandola) mit klassischer
Gedächtniskunst zu verbinden.
‚Zuschauer‘ sieht von Bühne auf die Ränge: s. Abb.
Ewige Orte = erste Ursachen, Sefiroth.
Gedächtnisbauwerk soll die Ordnung der ewigen Wahrheit darstellen.
Unten die sieben Planeten, von denen alles abhängt.
Auf erstem Rang die Elemente, auf zweitem die mens, später die Künste und
Tätigkeiten des Menschen.
Große Zitate aus Corpus hermeticum (nach Ficino).
Rückkehr zum göttlichen Rang des Menschen.
Ficinos Astralmagie (astrale Kräfte herabziehen).
7. Camillos Theater und die venezianische Renaissance
Raffaels Schule von Athen.
Erasmus‘ Bekämpfung des Ciceronianers vielleicht auch Angriff auf Gedächtniskunst.
Das Gedächtnistheater des Giulio Camillo
8. Lullismus als Gedächtniskunst
Lull (+1316): Ars magna (Anspruch, erste Ursachen zu kennen).
Buchstaben für Begriffe verwendet (auf drehbaren Scheiben angeordnet): s. Abb.
Die göttlichen Namen gestalten in einer Art Abstieg die gesamte Schöpfung.
Baumschema, z.B. Arbor scientiae: s. Abb.
9. Giordano Bruno: das Geheimnis der Schatten
Bewunderung für Thomas von Aquin, Hauptquelle Agrippa von Nettesheim.
Gedächtnisscheibe mit 30 Zeichen (Gedächtnismaschine erhofft).
Geheimnis der Schatten: Bilderlisten zu je 150 Bildern in 30er-Gruppen auf drehbaren
Scheiben (Mittelscheibe als astrale Energiestation): s. Abb.
Ausgang vom Tierkreis und Dekanen.
Die Sternenbilder sind (!) die Schatten der Ideen.
Das magische Gedächtnis entreißt alles dem Chaos und stellt die göttlichen
Fähigkeiten wieder her (hochsystematisierte Magie).
Raimundus Lullus:
Arbor scientiae, 1515
Raimundus Lullus: Ars brevis (drehbare Scheiben)
10. Ramismus als Gedächtniskunst
11. Giordano Bruno: Das Geheimnis der Siegel
12. Konflikt zwischen Brunoschem und Ramistischem Gedächtnis
13. Giordano Bruno: letzte Werke über das Gedächtnis
14. Gedächtniskunst und Brunos italienische Dialoge
15. Das Theater-Gedächtnissystem des Robert Fludd
16. Fludds Gedächtnistheater und das Globe Theater
17. Die Gedächtniskunst und das Aufkommen der wissenschaftlichen Methode
Yates: Aufklärung im Zeichen des Rosenkreuzes
I Vermählung von Prinzessin Elisabeth mit Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz
II Böhmische Tragödie
III John Dee und der Auftrag des ‚Christian Rosencreutz‘
IV Die Manifeste der Rosenkreuzer
V Die ‚Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz‘: s. Abb.
VI Der Pfälzische Verleger De Bry und die Veröffentlichung von Fludd und Maier
VII Aufsehen der Rosenkreuzer in Deutschland
VIII Verfolgung der Rosenkreuzer in Frankreich
IX Bacon: ‚Unter dem Schatten der Schwingen Jehovas‘
X Die italienischen Liberalen und die Rosenkreuzermanifeste
XI Die Rosenkreuzer und die Christlichen Vereinigungen
XII Comenius und das rosenkreuzerische Gerücht in Böhmen
XIII Vom unsichtbaren Kollegium zur Royal Society
XIV Ashmale und Dee: Newton und die rosenkreuzerische Alchemie
XV Rosenkreuzertum und Freimaurerei
XVI Die rosenkreuzerische Aufklärung
Monas hierogylphica von John Dee in der Monas hieroglyphica (1564) und in
der Chymischen Hochzeit Christiani Rosencreutz‘ (1616)
Fama fraternitatis
Glückliche Zeit (nie gesehene Werke der Natur).
Mensch = Mikrokosmos (gegen Papst, Galen, Aristoteles das ‚helle, offenbare Licht‘).
Vater Rosencreutz: Plan einer Generalreformation (war in Arabien), sichere
Fundamente. Kam zurück nach Deutschland und gegründete eine Art Kloster (erste
Bruderschaft). Magische Sprache und Schrift mit Vokabular, voller Weisheit. Acht
Personen verteilen das Wissen in der Welt. Regel. Tod von Rosencreutz, Nachfolge,
Entdeckung seiner Gruft (post CXX annos patebo).
Bekenntnis zu Christus und Polizei (Röm. Reich). Philosophie ist nicht neu, sondern
geht auf Adam zurück. Wahrheit ist sich immer gleich. Gegen Goldmachen. Sub umbra
alarum tuarum Jehova.
Confessio fraternitatis
Polemik gegen Papst = Antichrist. Jetzt geheim, bald offen.
Philosophie: Himmel und Erde durchsucht, wunderbares Geheimnis gefunden.
Geheimnis wegen der Unverständigen.
Christian Rosencreutz 1378 geboren.
Adams Fall und Restitution des Wissens.
Das große Buch der Natur lesen und verstehen.
Anlehnung an Magie.
Wichtigstes Buch: Bibel.
Gegen falsche Alchimisten.
Göttert
Göttert: Magie (Kap. 13: Wallensteins Horoskop)
Kurzbiographie
Kopernikus: De revolutionibus orbium coelestium (1543, 1616 auf Index).
Johannes Kepler (1571-1630) stammt aus Weil der Stadt (nahe Stuttgart), studiert in
Tübingen, wird 1600 Hofastronom Kaiser Rudolphs II. in Prag (zuerst neben Tycho
Brahe mit Auftrag, die Marsbahn zu berechnen).
Daneben Anfertigung von Prognostiken für das jeweils nächste Jahr. Macht sich
täglich Notizen über Konstellation am Himmel und Wetter (Saturn und Jupiter in
Quadratur = „grundböse Constellation“. Ebenfalls Konstellationen und politische
Ereignisse notiert. 17 Prognosen angefertigt, Kommentare über das abgelaufene Jahr
mit Einräumung von Missgriffen.
Discurs von der großen Conjunktion 1623 (große Planeten im Sternbild Löwe).
Johannes Kepler.
Ölgemälde im
Thomasstift zu
Straßburg, 1619
Weltharmonik (1619)
Formulierung des 3. Planetengesetzes im 5. Buch (Quadrate der Umlaufzeiten zweier
Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen der mittleren Entfernungen).
Daneben Bemerkung über die Empfänglichkeit der Seele für Farben der Planeten.
Grundlage: Zahlenspekulation (Vergleichbarkeit von Harmonien und Aspekten).
Wirkt in der Natur („Sobald die Sonne die Quadratur zum Saturn überschreitet, hört
das Unwetter auf...“)
Die Seele ‚freut‘ sich beim Anblick der Aspekte („fängt an zu tanzen, wenn ihr die
Aspekte pfeifen“).
Scharfe Ablehnung der Theorien des ‚Wunderpropheten‘ Robert Fludd:
„Man sieht, daß er seine Hauptfreude an unverständlichen Rätselbildern von der
Wirklichkeit hat, während ich darauf ausgehe, gerade die in Dunkelheit gehüllten
Tatsachen der Natur ins helle Licht der Erkenntnis zu rücken. Jenes ist Sache der
Chymiker [Alchimisten], Hermetiker und Parazelsisten, dieses dagegen Aufgabe der
Mathematiker.“
Verteidigung der Astrologie gegen Pico della Mirandola in: Vom neuen Stern am
Fuße des Schlangenträgers (1606).
Wallensteins Horoskop
1608 Anfrage des 25jährigen Wallenstein über Mittelsmann.
Beurteilung: Geboren im Zeichen des Wassermann, in ihm die zwei ‚höchsten‘
Planeten Saturn und Jupiter – ein dramatischer Aszendent. Kurzer Blick auf die
Häuser, bei dem Kepler zur Vorsicht mahnt. Die Planeten deuten auf „Streben
nach zeitlichen Dignitäten und Macht, dadurch er sich viel großer schädlicher,
öffentlicher und heimlicher Feind machen, aber denselben meistenteils obliegen
und obsiegen wird“. Außerdem: „stattliche Heirat“ zu erwarten. Merkur in
Opposition zu Jupiter: „einen besonderen Aberglauben“, mit dessen Hilfe er
viel Volk anziehen und zu dessen „Haupt- und Rädelsführer“ aufsteigen werde.
Die nächste Konjunktion von Saturn und Jupiter 1613 werde „allerlei grausame
erschreckliche Verwirrungen“ bringen.
Tatsächlich verfolgt Wallenstein alle Prognosen (übersteht die Pest im 22. statt
im 21. Lebensjahr, heiratet auch später, aber sehr reich und stirbt weit vor dem
67. Lebensjahr, bis zu dem die Prognosen reichen).
Bitte um Korrektur (Geburtsstunde um 15 Minuten verschoben, wonach die
reiche Heirat besser passte). Wieder vergleicht Wallenstein und sieht sich
bestätigt.
Die Planetensphären im kopernikanischen System nach Andreas Cellarius,
Harmonia Macrocosmica, 1660
Titelseite von Keplers
Harmonices Mundi,
1619.
Gestaltung des Universums
nach dem Monochord bei
Robert Fludd,
Utriusque Cosmi, 1617
Wallensteins Horoskop
von Kepler aus dem
Jahre 1608
Keplers Geburtshaus in
Weil der Stadt.
Kepler-Denkmal in
Weil der Stadt.
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