Willkommen. Du hast dich entschlossen, etwas über die Musik zu lernen. Damit näherst du dich einem Thema, welches oft als sehr schwierig und kompliziert wahrgenommen wird. Vielleicht hast du in der Schule bereits Erfahrungen gesammelt, sowohl positive, als auch negative. Woran liegt das? Erfahrungen sind ja im Prinzip Assoziationen. Das heißt, dass wir uns Dinge, die wir an irgendeiner Stelle gelernt haben, zwar merken können, aber dass wir immer persönliche Probleme oder Schwierigkeiten mit der Interpretation und Umsetzung dieses Wissens haben. Denn in der Musik gilt ein ganz einfaches Prinzip: Theorie und Praxis sind zwei unterschiedliche Dinge. Im Schulunterricht hast du vielleicht schon einiges gelernt über Noten, Tonleitern und harmonische Zusammenhänge. Aber das Problem ist, dass du vielleicht kein Instrument spielst, also keinen praktischen Bezug zu dem Gelernten hast. Damit kann man durchaus schonmal den Spaß an der Musik verlieren. Vielleicht aber spielst du ein Instrument. Dann kann dir eine solche Präsentation auch nützen. Du kannst hier dein Wissen sammeln und verwalten. Was ich hier versuchen möchte, ist, den Vorteil zu nutzen, dir Mittels dieser Präsentation die musiktheoretischen Grundlagen auf eine einfache, bildhafte, aber gleichzeitig nützliche Art und Weise vorzustellen. Der Schulunterricht hat meiner Meinung nach einen entscheidenden Nachteil: man hat so ungefähr 2-4 Mal pro Woche Musikunterricht und sowieso steht einem im Schulalltag der Kopf ganz woanders. Vielleicht beim nächsten Mathetest, der nächste Woche ansteht. Oder bei der Deutscharbeit. Und dann muss man auch noch eine passable Musiknote zusammenbekommen. Ich habe als Schüler selbst ähnliche Erfahrungen gemacht. Der angesprochene Vorteil dieser Präsentation liegt darin, dass ich dir hier in einzelnen, direkt zusammenhängenden Schritten halbwegs plastisch erklären möchte, wie Musik diskutiert werden und wie man musikalische Zusammenhänge begreifen kann. Ich will versuchen, dir hier kontinuierlich, in kleinen Schritten die notwendigen Grundlagen zu erklären, die du brauchst, um zu verstehen, wie Musikstücke “funktionieren”. Sei es im Jazz oder im Pop. Was du über die ganze Theorie hinaus aber nie vergesen darfst, ist, dass Musik eine Kunstform ist und damit einen gehörigen Teil an Intuition ermöglicht, also aus-dem-Bauch-heraus funktioniert. Nur braucht man nunmal, um z.B. eine Jazzimprovisation oder ein Gitarrensolo zu spielen, eine gewisse Grundlage. Also doch Theorie… Nun ist es aber genug mit Vorreden, kommen wir zum wesentlichen. Anfangen möchte Ich mit der Grundlage unseres Musiksystems: der c-dur Tonleiter. Warum ist sie die Grundlage? Ganz einfach. Sie hat bestimmte Eigenschaften, die in jeder Tonleiter irgendwie auftauchen, nur sind die in der c-dur Tonleiter besonders deutlich sichtbar. Fangen wir mal an: Die Tonleiter sieht folgendermaßen aus: C–D–E–F–G–A–B–C Soweit, so gut. Nun kommen wir zu den typischen Eigenschaften, die diese Tonleiter hat. Deutlich erkennt man, dass wir hier 7 unterschiedliche Töne plus den Ausgangston eine Oktave höher haben. Das ist in jeder Tonleiter dieses Typs so. Diese Tonleitern nennt man “diatonisch”. Warum? Dazu komme ich jetzt. Die Tonleiter hat eine Struktur. Die sieht so aus: “H” steht für Halbtonschritt, “G” für Ganztonschritt 1.Ton: C -> 2.Ton: D -> 3.Ton: E -> 4.Ton: F -> 5.Ton: G -> 6.Ton: A -> 7.Ton: B -> 8.Ton: C = 1.Ton G G H G G G H Das ist also die Struktur. Sie taucht erstmal in jeder Tonleiter auf, es gibt aber auch Ausnahmen, dazu kommen wir aber erst später. “Diatonisch” heißt die Tonleiter deshalb, weil wir hier zwei Halbtonschritte haben: nämlich zwischen dem “E” und dem “F” und dem “B” und dem “C”. Wie du siehst, gibt es in der Musik quasi für alles einen schlauen Begriff, nur zeigt diese Erklärung, dass oftmals garnicht soviel dahintersteht. Damit du verstehst, warum die c-dur Tonleiter überhaupt solche Halbtonschritte hat, möchte ich dir einen weiteren “schlauen” Begriff an den Kopf werfen ;). Ich zeige dir nämlich jetzt die “chromatische Tonleiter”. Diese Tonleiter beinhaltet alle 12 Töne, die wir so kennen. C – cis – D – dis – E – F – fis – G – gis – A – ais – B – C Wie du siehst, gibt es zwischen den beiden Tönen “E” und “F” und “B und “C” keinen Zwischenton. Deshalb liegen dort immer die Halbtonschritte. Im Falle unserer c-dur Tonleiter liegen diese Halbtonschritte immer zwischen dem 3. und 4. und dem 7. und 8. Ton. In unserer c-dur Tonleiter tauchen aber die “Substitute”, also die Zwischentöne nicht auf. Mannomann. wieder nen klugen Begriff gelernt. Das geht ja Schlag auf Schlag. ;) Um dir nun deutlich zu machen, warum die c-dur Tonleiter die natürlichste aller Tonleitern ist, zeige ich dir jetzt mal, wie eine a-dur Tonleiter aussieht. A - B – cis - D - E - fis – gis – A Nanu? So viele Zwischentöne (“Substitute)”? Tja, das liegt daran, dass wir ja als Vorschrift, quasi als Naturgesetz, haben, dass zwischen Ton 3 und 4 und Ton 7 und 8 ein Halbtonschritt erfolgen muss. Dadurch kommen diese zunächst verwirrend aussehenden Tonleitern zustande. Alle diese Tonleitern, die dem Gesetz folgen, zwei Halbtonschritte zu beihnalten, heißen “diatonisch”. Ich möchte an dieser Stelle die Tonleitern und die Substitute ein wenig vertiefen. Wenn du lieber direkter fortfahren möchtest, dann kannst du die nächsten 3 Seiten überspringen. Ich erkläre nämlich jetzt den Quintenzirkel und wie man die Anzahl der Substitute bestimmt, die in der jeweiligen Tonart auftauchen. Wenn du dich jetzt im Moment mit diesem Detailwissen nicht beschäftigen willst, weil es dich vielleicht erstmal verwirrt, kannst du diese Seiten überspringen. Du solltest allerdings dann später hierher zurückkehren, damit du diese Dinge auch lernen kannst. Ok. Ich werde jetzt für dich erstmal den Quintenzirkel darstellen. C F G D Bb A Eb E Ab Db B Gb F# Das ist also unser Quintenzirkel. Soweit eigentlich ein nettes Ding. Er kann aber Verschiedene nützliche Sachen über die Tonarten verraten. Zunächst gilt eigentlich, dass der Quintenzirkel ein Gradmesser von Verwandtschaften ist. Je näher sich Töne beienander befinden, desto verwandter sind sie miteinander. Vorher möchte ich aber nochmal erklären, wie sich der Quintenzirkel überhaupt zusammensetzt. Auf der rechten Seite haben wir die sogenannten “Kreuztonarten”, auf der linke Seite finden wir die “b” Tonarten, also im Prinzip die gleichen Töne wie auf der rechten Seite, nur jeweils einen Ton tiefer. Diese Dinger sind im Prinzip Substitute, also die Töne, die wir mit einem Kreuz (#) hintendran kennen. hier kommt die sogenannte “enahrmonische Verwechslung” zum Tragen, denn ein D# ist ja z.B. ein “D”, nur einen Halbton höher und ein “Eb” ist ja ein E, nur einen Halbton tiefer. D# und Eb sind aber die gleichen Töne, sie unterscheiden sich nur im Namen. Deshalb spricht man dort von einer “enharmonischen Verwechslung”. Man kann nun ablesen, (deshalb auch Kreuz- und “B” Tonarten) wo, wieviele und welche Substitute in den jeweiligen Tonarten vorkommen. Ich zeige das mal in einer Aufführung: Kreuztonarten: C G f# D f# / c# A f# / c# / g# E f# / c# / g# / d# H f# / c# / g# / d# / a# F# f# / c# / g# / d# / a# b - Tonarten C F Bb Bb Bb / Eb Eb Bb / Eb / Ab Ab Bb / Eb / Ab / Db Db Bb / Eb / Ab / Db / Gb Gb Bb / Eb / Ab / Db / Gb So. Das hätten wir. Jetzt lassen sich einige Gesetzmäßigkeiten beobachten. Nämlich steigt die Anzahl der Substitute pro Tonart um eines. Es gibt da auch eine Art Regel, denn man nimmt von der vorherigen Tonart jeweils die bereits vorhandenen Substitute mit zur nächsten. Damit lässt sich der Zirkel wirklich leicht entschlüsseln und wir können ablesen, wieviele Substitute in der jeweiligen Tonart vorkommen. Das ist wichtig, wenn man ein Stück spielen will und nicht weiß, ob und wo die Substitute vorkommen. Anhand des Zirkels kann man das ablesen und hat als Musiker ein leichtes Leben. So einfach kann das sein ;). So. jetzt kannst du weitermachen mit dem Thema “Akkorde”. Viel Spaß. Ok. Jetzt bist du hier angekommen. Entweder hast du das Quintenzirkel – Kapitel übersprungen, oder du hast durchgehalten. Wie du es auch machst, es ist deine freie Entscheidung. Das Lerntempo kannst du bestimmen. Du musst dir keinen Stress machen, denn mit Zeitdruck macht das Lernen keinen Spaß. Gut. Ich möchte jetzt noch einmal mit der Tonleiter arbeiten. Und zwar nähern wir uns langsam aber sicher dem Thema “Akkorde”. Dazu ist es aber wichtig, die Tonleitern noch ein wenig genauer zu betrachten, das wird uns später noch sehr stark bei der Bestimung von Moll und Dur Akkorden helfen. Ausserdem machen die Tonleitern uns den Weg zum Akkord sehr einfach. Logisch – ein Akkord besteht ja aus Tönen einer bestimmten Tonleiter. Gemerkt? Hier haben wir schon das erste Merkmal eines Akkords. Aber dazu später mehr. Zunächst spielen wir mit der Tonleiter herum, das kann ja auch Spaß machen. ;) Wir hatten bisher die c-dur Tonleiter kennengelernt: C–D–E–F–G–A–B–C Wir hatten gesagt, dass die Tonleiter aus 7 Tönen inklusive dem Grundton eine Oktave höher besteht. Die einzelnen Töne haben aber auch Namen. Diese existieren unabhängig von der Tonleiter. Ich sage sie dir einfach mal, du musst sie nicht auswendig lernen, du wirst sie dir schon irgendwann gemerkt haben, weil du sie immer wieder verwenden wirst. Aaaaalso: wieder die c-dur Tonleiter ausgepackt. Und los gehts: 1.Ton: C -> 2.Ton: D -> 3.Ton: E -> 4.Ton: F -> 5.Ton: G -> 6.Ton: A -> 7.Ton: B -> 8.Ton: C = 1.Ton Und jetzt gibts Vokabular: 1.Ton C: Prim 2.Ton D: Sekunde 3.Ton E: Terz 4.Ton F: Quarte 5.Ton G: Quinte 6.Ton A: Sexte 7.Ton B: Septime 8.Ton C: Oktave Du musst dir, wie gesagt, die ganzen Dinger nicht merken. Du kannst sie genauso durchnummerieren. Ich nenne sie hier mal “Stufen”. Also 1.Stufe = Prime , 2.Stufe = Sekunde, 3.Stufe = Terz, und so weiter. Diese ganzen Dinger bezeichnet man als “Intervalle”, also als Abstände zwischen den einzelnen Tönen. Da es ja auch noch die chromatische Tonlieter gibt, die wir ja auch schon kennengelernt haben, sehen wir, dass in unserem Intervallsystem auch Tonabstände auftauchen, die nicht so rein sind, wie die Sekunde, Terz oder Quarte. Die chromatische Tonleiter ist, wie wir bereits festgestellt haben, eine Sammlung aus all den 12 Tönen, die unser abendländisches Musiksystem kennt. Die Intervalle der chromatischen Tonleiter haben folgende Namen: ich nehme mal wieder die c-dur Tonleiter, damit alles leichter zu verstehen ist. C: Prime cis: kleine Sekunde D: Sekunde dis: kleine Terz (Moll-Terz) E: große Terz F: Quarte fis: verminderte Quint G: Quinte gis: kleine Sexte A: große Sexte ais: kleine Septime B: große Septime C: Oktave Du kannst – wie gehabt – dir auch die Bezeichnungen für die einzelnen Töne in durchnummerierten Stufen vorstellen. Aber zurück zum Geschäft: Wir sehen, dass die Tonleitern also verschiedene Stufen haben, die alle auch noch unterschiedlich benannt sind. Mit diesem Wissen können wir anfangen, Akkorde zu bilden. Zunächst einmal geht es wieder um Gesetzmäßigkeiten, ohne die die Musik einfach nicht auskommt. Und zwar müssen wir uns merken, dass ein Grund-Dur Akkord aus 3 Tönen besteht. Diese Töne stammen aus der jeweiligen Tonleiter. Und zwar brauchen wir… Kochrezept für einen Akkord, Teil 1: …für einen schönen Akkord die Prime (1.Stufe), die Terz (3.Stufe) und die Quinte (5.Stufe). Diese drei Töne in einen Topf, Deckel drauf, und umrühren. Zack, fertig ist der Akkord, bittesehr. Naja, so einfach ist es nicht, denn es gibt ja auch Gründe, warum es genau diese Töne sein müssen. Die Prime definiert dem Akkord an sich – logisch, sie ist ja der Grundton. Wir nehmen also mal wieder unser allseits beliebtes “C”. Die Terz definiert das “Akkordgeschlecht”, also ob das Ding nun Moll oder Dur ist. Die große Terz ist die Dur-Terz, die kleine ist die Moll-Terz. Wir nehmen hier die Dur-Terz, also “E”. Die Quinte ist eigentlich der entbehrlichste aller Töne im Akkord, aber mit ihr klingt das Ganze voller. Also rein damit! Wir haben noch ein “G” mit im Topf! Fassen wir zusammen: wir haben als C-Dur Standard 08/15 Akkord C–E–G 1. 3. 5. Was wir bei diesem Beispiel festgestellt haben, ist, dass ein Akkord eine “Terzschichtung” ist. Was ist denn das nun wieder? Etwas ganz einfaches! Und zwar besteht der Dreiklang aus 3 Tönen: C (1.Stufe), E (3.Stufe), G (5.Stufe). Wenn wir uns diese Töne in der Tonleiter anschauen, sieht das folgendermaßen aus: C–D–E–F–G–A–B–C Ich habe die Akkordtöne fett markiert. Na?`Was fällt auf? Richtig. Die einzelnen Töne sind jeweils eine Terz voneinander entfernt. Das “E” ist die Terz (3. Stufe) vom “C” und das “G” ist die 3. Stufe vom “E”. Das scheint jetzt alles etwas verwirrend, aber ich versuche, das jetzt ein wenig klarer hinzubekommen. In einer Tonleiter lässt sich auf jeder Stufe ein Akkord aufbauen. Wir haben bis jetzt nur das “C” als Grundton verwendet. Aber wir können genausogut das “E” (oder jeden anderen Ton der Tonleiter) nehmen. Wenn wir uns das “E” dann anschauen, bemerken wir, dass das “G” als 3.Stufe dieser Tonleiter für den Akkord als Terz in Frage kommt. Hier bekommen wir es aber schon mit einer Schwierigkeit zu tun, die ich dir nach den Vierklängen erläutern möchte, deshalb belasse ich es erstmal bei der Feststellung…Tataaaaaa: Akkorde sind Terzschichtungen! So. Nun die Vierklänge. Wir haben ja schon 3 Töne zusammen, fehlt also nur noch der vierte. Wieder mal c – dur.. wird ja langsam langweilig, oder? C–D–E–F–G–A–B–C So. Jetzt haben wir einen weiteren fett markierten Ton, das “B”. Dieser niedliche Ton heißt…. na? Richtig, Septime. Und zwar die große, die ist nämich schon ausgewachsen. ;) Sie kann aber auch, das hatten wir ja jetzt schon zu genüge – 7.Stufe genannt werden. Aber: so dämlich wie das ist, dass ich die Stufen immer wieder erwähne, die werden uns noch gehörig helfen. Damit haben wir hier einen ordentlichen c – dur Vierklang zusammenbekommen. War doch gar nicht schwer, oder? Bitte… C 1.Stufe Prime E G B 3.Stufe 5.Stufe 7.Stufe Terz Quinte Septime So. Merken! Denn jetzt wirds schwieriger. Jetzt kommen wir in das letzte Kapitel unserer Höllenfahrt durch die Harmonielehre ;)) Abteilung Kirchentonleitern, oder auch “Modes” genannt. Ihr Passwort und Name bitte? Wie? Sie haben noch keines? Na dann muss ich sie erstmal aufklären, worauf sie sich einlassen, wenn sie hier weitergehen… Tatsächlich ist das Thema Kirchentonarten ein etwas komplizierteres. Ich habe auch etwas gebraucht, um das alles zu kapieren. Das blöde ist, dass die Musik mit diesem Kapitel noch lange nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben hat und es noch ewig viele Ausnahmen und Erweiterungen zu jedem Themenbereich gibt. Seien es die Akkorde, die Moll- oder Dursysteme oder eben die Skalen (Kirchentonleitern). Aber nun gut, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und schließlich hat ja niemand behauptet, dass alles total schnell geht und wir müssen uns ja auch keinen Stress machen. Ausser ihr habt vielleicht vor, nächste Woche den Robbie Wiliams bei seinem Konzert am Klavier auszuhelfen, weil sein Pianist mit Schnupfen im Bett liegt und sowieso nur die Tasten mit seinen gebrauchten Taschentüchern vollstopfen würde… dann solltet ihr euch vielleicht etwas ´ranhalten ;). Aber bevor euch Tausende von Leuten zuhören, hört euch erstmal selbst zu, denn das ist eine sehr wichtige Komponenete in der Musik: die Gehörbildung und das Entdecken von Musik übers hören… Mannomann. ich komme wieder mal nicht auf den Punkt. Weiter gehts… Erinnerst du dich? Wir waren beim “E” als Grundton stehengeblieben, als ich die ominöse Schwierigkeit erwähnte. Und zwar stellten wir da fest, dass Akkorde Terzschichtungen sind und dass wir auf jedem beliebigen Ton einer Tonleiter einen Dreioder Vierklang aufbauen können. Logo. Und der Vorteil ist, dass alle diese Akkorde aus einer Tonleiter natürlich vom Klangbild miteinander verwandt sind, da sie ja die selben Wurzeln haben. Nun haben die verschiedenen “Stufenakkorde” (also die Akkorde, die man auf jeder Stufe einer Tonleiter bilden kann – hey, jetzt können wir das Wort “Stufe” auch mal sinnvol gebrauchen;)) ganz unterschiedliche Namen. Und zudem noch unterschiedliche Klangeigenschaften. So haben wir ja erkannt, dass für den Grundton “E” in der C – dur Tonleiter die Terz “G” natürlich verwendbar ist, um einen Stufenakkord zu bilden. Das “G” ist aber die kleine Terz von “E”. Warum? Na weil zwischen dem “E” und dem “F” kein Substitut ist und demenstsprechend keine zwei Ganztöne zwischen der 1. und 3. Stufe liegen, wie das ja beim “C” als Grundton der Fall ist. Wenn man sich die Tonleiter und die Akkorde ansieht, die man auf den jeweiligen Stufen bilden kann, stößt man immer wieder auf faszinierende Ausnahmen. Denn bei den Stufenakkorden gilt: man kann nur Töne verwenden, die in der Tonleiter enthalten sind, die den Akkorden zugrunde liegt. Wenn man nun die Stufenakkorde der C – Dur Tonleiter bilden will, darf man natürlich auch nur die Töne verwenden, die in der C – Dur auftauchen, also C, D, E, F, G, A und B. In der A – Dur oder jeder anderenTonleiter ist das genauso. Die Töne blieben also immer gleich, wobei sich aber die Intervalle der jeweiligen Stufenakkorde verändern. Schauen wir uns doch einfach mal den Stufenakkord auf der Sekunde der C – Dur Tonleiter an, also dem “D”. Als tonale Grundlage haben wir: D–E–F–G–A–B–C–D Natürlich ist das jetzt nicht die D – Dur Tonleiter, sondern diese Tonleiter ist bereits ein “Mode”. Dies ist nämlich der Mode D – dorisch. Mein Gott. Was heißt das nun wieder ?! Ok- bevor hier alle kollektiv in Verzweiflung ausbrechen, lüfte ich das Geheimnis. Ich verrate euch nämlich jetzt alle Modes auf einmal. Ausgehend von der C – Dur Tonleiter. Ich hatte euch ja gewarnt… ;) Ionisch: C-D-E-F-G-A–B–C Dorisch: D–E–F–G–A–B–C–D Phrygisch: E–F–G–A–B–C–D–E Lydisch: F–G –A–B–C–D–E–F Mixolydisch: G–A–B–C–D–E–F–G Aeolisch: A–B–C–D–E–F–G-A Lokrisch: B–C–D–E–F–G–A–B Verrückt, hm? All diese Fremdworte verbergen verschiedene Akkorde in sich. Nebenbei: die Ionische Skala ist immer die normale Tonleiter, während die Aeolische Skala immer die natürliche Molltonleiter einer Tonart ist. Auch wenn das alles bescheuert aussehen mag, es hat doch ein einleuchtendes System. Denn alles, was wir in unserem ersten, verwirrten Blick wahrgenommen habe sollten ist, dass alle Töne, die in den 7 Modes vorkommen, auch in der C – Dur Tonleiter auftauchen. Wir hangeln uns nur Stufe für Stufe an der Tonleiter entlang, bilden die Stufenakkorde und geben denen dann komische Namen. Musiker haben halt keine Hobbies… ;) So. Damit ihr auch versteht, warum die Modes überhaupt existieren und welche Unterschiede zwischen den einzelnen Stufenakkorden bestehen, zeige ich euch mal das System, nach dem alles funktioniert. Die ionische Tonleiter ist die ganz normale C – Dur Tonleiter. Also C,D,E,F,G,A,B und C. Also eine Dur – Tonleiter mit großer Septime. Alles ganu normal soweit. Bis heute… Denn da kam ein Alien namens Dorisch auf die Erde herabgeflogen und brachte seine 5 Freune mit, sie freundeten sich wiederum mit Ionisch an und so entstand das ionische System… Das ist jetzt nur eine persönliche Theorie, das müst ihr nicht glauben. ;) Weiter im Text… Die dorische Tonleiter ist wiederum eine Molltonleiter. Warum? Na weil sie ausgehend vom tonalen Material, woraus sie besteht, nur eine kleine Terz aufweisen kann. D E F G A B C D 2. kl.3. 4. 5. 6. kl.7. 8. Damit ist die dorische Tonleiter Moll. Fertig. Ende der Durchsage. Schluss. Finito. Ich denke, anhand all der bisher gewonnenen Kenntnisse bist du bereits selbst in der Lage die noch übrigen Modes zu betimmen. Ich möchte mich jetzt mal da ´raushalten. Alles was du beachten musst, ist, wie gesagt, dass du dir die Intervalle genau ansiehst und abliest, wann eine kleine Terz vorkommt, wann der Stufenakkord also Moll ist. Die übrigen Töne sind aber genauso entscheidend für das Klangbild eines Akkordes und du musst genau aufpassen, was sich im Endeffekt aus den jeweiligen Tonleitern für Akkorde ergeben. Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß dabei und möchte dich ermutigen, dir in Zukunft mal ein Stück deiner Lieblingsband mit anderen Ohren anzuhören, dir vielleicht auch die Akkordbezeichnungen aus dem Internet zu besorgen und mal zu analysieren, wie denn nun so ein Pop- oder Rocksong funktioniert. Das ist im Endeffekt das, was den Musiker auch interessieren kann. Vielleicht lernst du ja auch mal ein Instrument und kannst die Lieder dann nachspielen. Schwer ist das nicht, wenn du das Handwerkszeug hast, was ich dir versucht habe, zu vermitteln. Natürlich ist der ganze Kram hier noch Lange nicht vollständig und deshalb darst du natürlich auch nie stehenbleiben, denn Musik bedeutet lebenslanges Lernen. Deshalb ist sie auch so interessant. Also, du kannst jetzt selbst die Präsentation erweitern und die übrigen Modes in allen mögliche Tonarten durchprobieren. Du wirst sehen, dass das Konzept, was wir erarbeitet haben, immer wieder auftaucht. Mache weiter mit C – Dur: phrygisch, lydisch, mixolydisch, aeolisch, lokrisch.