„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen - Bosse

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Laborschule des Landes Nordrhein-Westfalen
an der Universität Bielefeld
Primarstufe und Sekundarstufe I
© Ulrich Bosse für das gesamte Dokument
Die äußere Struktur der Schule
• Staatliche Versuchsschule und
Wissenschaftliche Einrichtung
• Angebotsschule
• Aufnahmeschlüssel entsprechend der
sozialen Population
• Dreizügig mit 65 Schülerinnen und Schülerin
pro Jahrgang
• Jahrgänge 0 bis 10
• Alle Abschlüsse von Regelschulen
• Ganztagsschule
Die pädagogischen Leitgedanken
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Schule als Lebens- und Erfahrungsraum
Eine Schule für „alle“ Kinder
Schule als Gesellschaft im Kleinen
Stufung
Mit Unterschieden leben
Leistungsorientierung an individuellen
Möglichkeiten der Kinder
• Schule ohne Noten
„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen
von Hartmut von Hentig (1993)
1. These:
Die Schule ist ein Lebensraum - neben
den Lebensräumen Familie-und-Wohnung,
Straße-und-Nachbarschaft und Natur.
„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen
von Hartmut von Hentig (1993)
2. These:
An der neuen Schule erfahren die
Schüler die wichtigsten Merkmale
unserer Gesellschaft - diejenigen, die sie hat, und
diejenigen, die sie haben will. Unsere Gesellschaft
schützt die Freiheit der Person; sie bejaht die Vielheit
der Meinungen, der Lebensziele und Lebensformen sie ist „pluralistisch"; sie achtet die Würde des
Einzelnen.
„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen
von Hartmut von Hentig (1993)
3. These:
Die Schule als Erfahrungsraum ist
zugleich auch ein Ort, an dem der
Einzelne die Notwendigkeit, die Vorteile und den Preis
des Lebens in der Gemeinschaft erfährt. Die Schule ist
eine polis. Man lernt am Modell dieser Gemeinschaft
die Grundbedingungen des friedlichen, gerechten,
geregelten und verantworteten Zusammenlebens und
alle Schwierigkeiten die dies bereitet.
„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen
von Hartmut von Hentig (1993)
4. These:
Ist die Schule ein Lebensraum, muss
sich der ganze Mensch in ihr entfalten
können. In der neuen Schule wird darum versucht,
soviel Belehrung wie möglich durch Erfahrung zu
ersetzen oder doch durch Erfahrung zu ergänzen.
„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen
von Hartmut von Hentig (1993)
5. These:
Die Schule ist eine Brücke zwischen der
Kleinfamilie und den meist massenhaft
organisierten Systemen des gesellschaftlichen Lebens.
„Die Schule neu denken“ – 6 Thesen
von Hartmut von Hentig (1993)
6. These:
Aber auch die 'Schule als Lebens- und
Erfahrungsraum' ist eine Schule - ein Ort,
an dem wichtige Kenntnisse erworben, Fähigkeiten
entwickelt und geübt, Vorstellungen geordnet werden."
Die vier Stufen
• Stufe I (Eingangsstufe):
Jahrgänge 0, 1, 2 (jahrgangsübergreifen)
• Stufe II:
Jahrgänge 3/4/5 (jahrgangsübergreifend)
• Stufe III:
Jahrgänge (5), 6, 7
• Stufe IV:
Jahrgänge 8, 9, 10
Die vier Stufen
Stufe IV:
Jg. 8 - 10
Stufe III:
Jg. (5) -7
Stufe II:
Jg. 3 - 5
Stufe I:
Jg. 0 - 2
Lernen an und aus Erfahrungen (1)
• „So wenig Belehrung wie nötig, so viel
Erfahrung wie möglich.“
• Je jünger die Kinder, desto
ganzheitlicher der Unterricht.
• Mit zunehmendem Alter wächst die
fachliche Gliederung.
Lernen an und aus Erfahrungen (2)
• Ganzheitlich – offener Unterricht in der
Primarstufe
• Spezialisierung der Erkenntniswege führt
zur zunehmenden Herausdifferenzierung
von Fächern
• Erfahrungsbereiche als erste Gliederung der
Lernbereiche
Die Erfahrungsbereiche
• Umgang von Menschen mit Menschen
(Sozialwissenschaft):
Geschichte, Politik, Geografie, Religion,
Psychologie, Soziologie ...
Die Erfahrungsbereiche
• Umgang mit Sachen
- beobachtend, messend, experimentierend
(Naturwissenschaft):
Biologie, Physik, Chemie, Ökologie ...
Die Erfahrungsbereiche
• Umgang mit Sachen
- erfindend, gestaltend, spielend
(Wahrnehmen und Gestalten):
Kunst, Musik, Theater, Textilgestaltung, Design ...
Die Erfahrungsbereiche
• Umgang mit dem eigenen Körper
(Körpererziehung, Sport und Spiel):
Sport, Gymnastik, Tanz, Hygiene, Körperpflege,
Selbstverteidigung ...
Die Erfahrungsbereiche
• Umgang mit Gedachtem, Gesprochenem und
Geschriebenem
(Sprache, Mathematik):
Sprache, Literatur, Fremdsprachen, Mathematik
Gedanken zum Leistungsverständnis (1)
• „Es ist normal, anders zu sein.“
• „Es ist gerecht, Unterschiede zu
machen.“
• „Die Menschen stärken, die Sachen
klären.“
• „Wunder dauern etwas länger.“
Gedanken zum Leistungsverständnis (2)
• Eine Schülerin erbringt dann eine gute oder auch
sehr gute Leistung, wenn sie mit all ihrer Kraft das
zeigt und schafft, was in ihr steckt.
• Niemand kann mehr leisten, als er im Stande ist.
Aber jeder kann sich für das ihm Mögliche mehr
oder weniger anstrengen und bemühen.
• Nicht allein das Ergebnis, sondern auch der
Prozess des Schaffens prägen die Leistung einer
Schülerin, eines Schülers.
Unsere Kritik an Zensuren und Noten (1)
• Noten berücksichtigen das Leistungsergebnis nicht
den Leistungsprozess.
• Noten orientieren sich am Durchschnitt einer
Klasse, eines Jahrgangs, einer Nation, nicht am
Leistungsvermögen des Einzelnen.
• Noten vergleichen Unvergleichliches: Individuen.
• Gute Noten sind angenehm, aber nicht genug.
• Schlechte Noten fördern nicht, aber sie können
hemmen.
Unsere Kritik an Zensuren und Noten (2)
• In einer Schule mit Noten ist der Lehrer
immer gleichzeitig Arzt und Richter
(Ruf/Gallin).
• Leistungsbeurteilung hat zwei Funktionen:
Entwicklungsfunktion und
Leistungsfunktion.
Diese Funktionen sind im Notensystem nicht
miteinander vereinbar. (Bartnitzky)
So bitte nicht !
Formen der Leistungsbewertung an der
Laborschule
• Leistungsorientierung an den individuellen
Möglichkeiten der Kinder
• Aktive Mitwirkung der Kinder
• Dialogischer Austausch im Alltag
• Selbstreflexion und Leistungspräsentation, z.B.
Portfolio
• Zum Halbjahr: Verbindliche Eltern-Schüler-LehrerBeratungsgespräche
• Zum Schuljahresende: Schriftliche Berichte zu
Entwicklung des einzelnen Kindes
• Noten erst ab Ende des 9. Schuljahres
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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