Wnt

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Die „Wnts“
-Wechselwirkungen zwischen
- Embryonalentwicklung und Tumorentstehung -
Die Wnt-Proteinfamilie: allgemein
Wnt
- Gycoproteine mit 350- 400 As (MW 39-46 kDa)
- Name: entstanden aus dem Gen int-1 (durch Integration eines Tumorvirus
aktiviertes Gen) und seinem Drosophila Homolog Wingless (1982)
- insgesamt 16 wnt-Gene in Maus und Mensch (wnt1-wnt16)
- Expression von Wnt-Proteinen in Wirbeltieren und Nichtwirbeltieren,
jedoch nicht in Pflanzen und Bakterien
- Synthese durch eine Vielzahl verschiedener Zelltypen
- sezernierte Proteine
Die Wnt-Proteinfamilie: Struktur
Wnt
- 23-24 konservierte Cysteinreste  Proteinfaltung durch Ausbildung von
intramolekularen Disulfidbrücken
 schlechte Löslichkeit, geringe biologische Aktivität in "in-vitro" assays
- C-terminale Domäne für die Signaltransduktion essentiell
 C-terminal trunkierte Wnt-Proteine wirken als dom.neg. Mutanten
- Glycoproteine  Funktion der Glycosylierung unbekannt
Die Wnt-Proteinfamilie: Gruppen
Wnt
- Einteilung der Wnts nicht nach Homologie
sondern nach den nachgeschalteten Signalketten
"Canonical" Wnts
Wnt 1
Wnt 3a
Wnt 8
Wnt 10b
"Non-canonical" Wnts
Wnt 4
Wnt 5a
Wnt 11
Die Wnt-Proteinfamilie: Funktionen in der Entwicklung
Wnt-Funktionen:
 zentrale Bedeutung bei der Organ- und Zelldifferenzierung
Die Wnt-Proteinfamilie: Funktionen in der Entwicklung
Gen
Phänotyp des Knock-outs
Wnt 1 
Störungen der Gehirnentwicklung
Wnt 2 
Plazenta Defekte
Wnt 3 
Störungen der Körperachsenbildung, Defekt in der Haarbildung
Wnt 3a  Verlust des Hippocampus
Wnt 4 
Störungen der Nierenentwicklung, Defekte in der Entwicklung
weiblicher Geschlechtsorgane
Wnt 5a  verkürzte Gliedmaßen
Wnt 7a  Defekte in der Synapsenbildung, Infertilität weibl. Mäuse
Wnt 10b  Defekt in der Adipozytenentwicklung
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
Welche Signaltransduktionswege werden wie durch
Wnt-Proteine aktiviert?
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalwege
1. Klassischer oder "canonischer" Wnt-Signalweg
 Wnt-stimulierte Akkumulation von ß-catenin und Aktivierung von Tcf/Lef
Transkriptionsfaktoren
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalwege
2. Wnt/Ca2+ -Signalweg
 Wnt-stimulierte Aktivierung von Gq/Go und Anstieg des intrazellulären [Ca2+]
 Aktivierung von Ca2+-aktivierten Signalmolekülen:
Ca2+/CaM-Kinase; Calcineurin (Phosphatase); NF-AT (Transkriptionsfaktor)
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalwege
3. Wnt/Zell-Polarität Signalweg
Wnt-stimulierte Aktivierung von Signalmolekülen, welche mit der
Organisation des Cytoskelets in Verbindung stehen
 z.B. Rho, Integrine, Actin/Myosin
Die Wnt-Proteinfamilie: Wnt-Rezeptoren
1. Schritt der Aktivierung aller 3 Signalwege
Bindung von Wnts an Rezeptoren auf der extrazellulären Seite
LRP
Die Wnt-Proteinfamilie: Wnt-Rezeptoren
Frizzled-Rezeptoren
- 7 Transmembranrezeptoren
- geringe Homologie zu GPCRs
Die Wnt-Proteinfamilie: Wnt-Rezeptoren
Frizzled-Rezeptoren
Frizzled
Mutante
- 7 Transmembranrezeptoren
- geringe Homologie zu GPCRs
Orientierung der
Körperhaare bei
Drosophila
Die Wnt-Proteinfamilie: Wnt-Rezeptoren
Frizzled(Flz)-Rezeptoren
- 7 Transmembranrezeptoren
- N-terminale Cystein(C)-rich(R)-Domäne(D)  Wnt-Bindung
- 10 unterschiedliche Flz-Rezeptoren im Menschen
- begrenzte Bindungsselektivität einzelner für unterschiedliche Wnts
- differentielle Expression unterschiedlicher Flz-Rezeptoren
in unterschiedlichen Geweben
Die Wnt-Proteinfamilie: Wnt-Rezeptoren
Frizzled-Rezeptoren
- 7 Transmembranrezeptoren
- N-terminale Cystein(C)-rich(R)-Domäne(D)  Wnt-Bindung
- 2 Gruppen:
(A) Canonical Signalweg: keine Kopplung an G-Proteine
(B) Ca2+-Signalweg: Kopplung an Gq, Aktivierung von PLC und PKC
Die Wnt-Proteinfamilie: Wnt-Rezeptoren
LDL-receptor-related protein (LRP) Rezeptoren
LRP
- LRP-5
- LRP-5
und LRP-6
und LRP-6
sind essentiell
binden Wnts
für die
undAktivierung
bilden einen
des
ternären Komplex mit
"canonical"-Wnt-Signalwegs
dem Frizzled Rezeptor  Signaltransduktion
- Ko-Rezeptoren  ternärer Wnt-Frizzled-LRP Komplex
- LRP5 und LRP6 (-/-) Mäuse zeigen ähnliche Defekte wie Wntx (-/-) Mäuse
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
Signaltransduktion des "canonischen" Wnt-Signalwegs
LRP
LRP
Besonderheit der "canonischen" Wnt-Signalkette:
- nicht Stimulation eines ruhenden Systems
sondern
Inhibition einer konstitutiv aktiven Signalkette
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Unstimulierter Zustand
 Proteolytischer Abbau von ß-Catenin
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
ß-Catenin
Drosophila
42 As
- Interaktion mit zahlreichen Proteinen durch "Arm-repeats"
- Bindungspartner von E-Cadherin
 Verbindung von Zelladhäsionsmolekülen mit dem Zytoskelett
- cytoplasmatisches ß-Catenin wird schnell abgebaut  Proteasomaler Abbau
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Unstimulierter Zustand
 Proteolytischer Abbau von ß-Catenin
 Ubiquitinylierung von ß-Catenin
Kontrollierter
Proteasomaler Proteinabbau
Proteinabbau
Cyclin
Ubiquitin
E1
E3
E1
E2
E3
E2
E2
E1 = Ubiquitin-activating enzyme
E2 = Ubiquitin-conjugating enzyme
E3 = Ubiquitin ligase
Multiproteinkomplex
E3
E2
E3
E2
Abbau
Proteasom
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Unstimulierter Zustand
 Proteolytischer Abbau von ß-Catenin
 Ubiquitinylierung von ß-Catenin
 Phosphorylierung von ß-Catenin
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
ß-Catenin
Drosophila
42 As
- cytoplasmatisches ß-Catenin wird schnell proteasomal abgebaut
- Phosphorylierung in der N-terminalen Domäne ist essentiell für die
Markierung mit Ubiquitin und den proteasomalen Abbau von ß-Catenin
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
häufig Mutationen
bei Dickdarmkrebs
ß-Catenin
Drosophila
42 As
- cytoplasmatisches ß-Catenin wird schnell proteasomal abgebaut
- Phosphorylierung in der N-terminalen Domäne ist essentiell für die
Markierung mit Ubiquitin und den proteasomalen Abbau von ß-Catenin
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Destruction-Komplex:
- Caseinkinase I (CKI)
- Dishevelled
- Axin
- APC
- GSK-3
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
Glycogen-Synthase Kinase 3 (GSK-3)
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
Glycogen-Synthase Kinase 3 (GSK-3)
ß-Catenin Phosphorylierung
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
Glycogen-Synthase Kinase 3 (GSK-3)
- Ser/Thr Kinase, phosphoryliert ß-Catenin an den Positionen 33, 37 und 41
- für die Phosphorylierung von ß-Catenin an diesen Positionen ist eine vorherige
Phosphorylierung an Position 45 durch Casein-Kinase I (CKI) essentiel (priming)
- Phosphorylierung von ß-Catenin an diesen Positionen ist essentiell für
die Ubiquitinylierung von ß-Catenin durch die E3-Ligase ß-TrCP
- GSK-3ß phosphoryliert ß-Catenin nur im Komplex mit APC und Axin effektiv
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Destruction-Komplex:
- CKI
- Dishevelled
- Axin
- APC
- GSK-3
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
APC-Bindung
Axin
Dimerisierung
ß-Catenin, GSK-3ß Bindung
- für normale Entwicklung der Maus essentiell
- wirkt als "scaffold"-Protein, in dem es die beteiligten Proteine ß-Catenin, APC,
Casein-Kinase I und GSK-3ß fixiert und damit in direkte räumliche Nähe bringt
- zentrale Domäne für ß-Cat und GSK-Bindung essentiell
- Phosphorylierung von ß-Catenin durch GSK-3ß wird durch Axin gesteigert
- Phosphorylierung von Axin durch GSK-3ß steigert dessen Affinität für APC
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
Adenomatous polyposis Coli (APC)
- Tumorsupressorgen vor allem bei Dickdarmkrebs (Mutationen)
- Bindung von APC an ß-Catenin ist essentiell für die Phophorylierung durch
GSK-3ß
- GSK-3ß phosphoryliert neben ß-Catenin auch APC, wodurch die Bindung
von ß-Catenin und APC noch verstärkt wird
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Axin
APC
GSK-3ß
ß-Catenin-P
ß-Catenin-P-Ubiquitin  Abbau
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
"canonical"- Wnt-Signalweg
Axin
APC
GSK-3ß
ß-Catenin-P
ß-Catenin-P-Ubiquitin  Abbau
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
LRP
LRP
Wie beeinflusst die Bindung von Wnt
die Aktivität von GSK-3ß und damit die
ß-Catenin Konzentration ?
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
"canonical"Wnt-Signalweg
LRP
Stimulierter Zustand
Destruction-Komplex:
- Dishevelled (Dvl)
 Wnt-induzierte Phosphorylierung
LRP
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
Axin-Bindung
Dishevelled (zerzaust)
- positiver Mediator des klassischen Wnt-Signalwegs
- ubiquitär, cytosolisch lokalisiert
- Wnt-Bindung führt zu einer Phosphorylierung von Dishevelled (wahrscheinlich
durch Casein-Kinase I (CKI))
Die Wnt-Proteinfamilie: Signaltransduktion
"canonical"- Wnt-Signalweg
Stimulierter Zustand
Destruction-Komplex:
LRP
- Dishevelled
 Wnt-induzierte Phosphorylierung
 Bindung von Dvl an Axin
 Rekrutierung von GBP an GSK-3ß
(GSK-binding protein)
 Inhibition der GSK-3ß/Axin Bindung
und ß-Catenin Phosphorylierung
 Translokation von ß-Catenin in den Kern
 Aktivierung von Tcf/Lef
LRP
Translokation in
den Kern
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
TCF/Lef -Transkriptionsfaktoren
DNA-Bindung
- Gruppe von Transkriptionsfaktoren (Tcf 1-4)
- Tcf: T-cell factor; Lef: lymphoid enhancer factor
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
TCF/Lef -Transkriptionsfaktoren
DNA-Bindung
- Gruppe von Transkriptionsfaktoren (Tcf 1-4)
- Tcf: T-cell factor; Lef: lymphoid enhancer factor
- konstitututive DNA-Bindung, aber keine transkriptionelle Aktivität
ohne Ko-Aktivator
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
TCF/Lef -Transkriptionsfaktoren
DNA-Bindung
- Gruppe von Transkriptionsfaktoren (Tcf 1-4)
- Tcf: T-cell factor; Lef: lymphoid enhancer factor
- konstitututive DNA-Bindung, aber keine transkriptionelle Aktivität
ohne Ko-Aktivator
- Bindung von ß-Catenin an TCF/Lef führt zu einer Transaktivierung und
damit Transkription von Zielgenen durch Tcf/Lef
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
TCF/Lef -Transkriptionsfaktoren
DNA-Bindung
Tcf/Lef kontrolierte Gene:
C-myc (Protoonkogen)
Cyclin D (CDK-Aktivator)
p21 (CDK Inhibitor)
VEGF (Wachstumsfaktor)
PPARd (Nucleärer Rezeptor/Transkriptionsfaktor)
MMP7 (Metalloproteinase)
Die Wnt-Proteinfamilie: Signalmoleküle
TCF/Lef -Transkriptionsfaktoren
DNA-Bindung
Tcf/Lef kontrolierte Gene:
C-myc (Protoonkogen)
Cyclin D (CDK-Aktivator)
p21 (CDK Inhibitor)
VEGF (Wachstumsfaktor)
PPARd (Nucleärer Rezeptor)
MMP7 (Metalloproteinase)
Proliferation
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