Kapitel II : Zustandsänderungen in der Atmosphäre II-1: Adiabatische Expansion trockener Luft II-2: Kondensation des Wasserdampfes II-2-1: Wasserdampf in der Atmosphäre; Definition der Luftfeuchtigkeit II-2-2: Kondensation A: Eine Analogie B: Ablauf in der Atmosphäre C: Die relative Feuchte und das Sättigungsmischungsverhältnis D: Die latente Wärme II-3: Adiabatische Expansion gesättigter Luft II-4: Stabilität und Instabilität 1 Ein rasch expandierendes Gas kühlt sich ab. Reifenentlüftung, Schlagrahmdruckpatrone, CO2 Feuerlöscher usw. 2 Umgekehrt erwärmt sich Gas unter Kompression. Fahrradpumpe, Kompressor, Motor, usw. 3 Eine Luftblase steige isoliert auf … Beim Aufstieg nimmt der Luftdruck ab. Z2 P2 P = P2 T=? T2 Die Luftblase wird sich ausdehnen. P Diese Ausdehnung führt zu Abkühlung. Z1 P1 T1 P = P1 T =T1 4 Beim Abstieg einer Luftblase hingegen … … steigt der Luftdruck und die Blase wird komprimiert… Diese Kompression erwärmt die Luftblase. 5 Durch die schlechte Wärmeleitung der Luft gleicht sich die Temperatur der Blase bei Höhenänderungen nicht sofort an die Umgebungsluft an. Die Temperatur der umgebenden Atmosphäre beeinflusst die Abkühlung bzw. Aufheizung der Blase nicht. Solche Prozesse heissen «adiabatisch». Umgebungsluft 6 ABKÜHLUNG DURCH EXPANSION 600 m 9° Beim Aufstieg expandiert die Blase … …sie kühlt sich um rund: 1° pro 100 m ab. Genau : 0,98 ° pro 100 m. 0 m 15° 7 ERWÄRMUNG DURCH KOMPRESSION 1000 m 5° Beim Abstieg wird die Blase komprimiert und … …erwärmt sich um rund: 1° pro 100 m. 100 m 14° 8 1° pro 100 m beträgt die Temperaturänderung einer Luftblase bei adiabatischer Vertikalbewegung. Salopp spricht man vom trockenadiabatischen Gradient. Dieser Wert ist nicht zu verwechseln mit : • der Temperaturabnahme von -0.65° pro 100 m in der Standardatmosphäre • mit dem trockenadiabatischen Gradient in der konvektiv durchmischten Schicht. 9 8.5° 1000 m Standardatmosphäre 0 m 15° 5° ? Konvektion 15° 10 Kapitel II : Zustandsänderungen in der Atmosphäre II-1: Adiabatische Expansion trockener Luft II-2: Kondensation des Wasserdampfes II-2-1: Wasserdampf in der Atmosphäre; Definition der Luftfeuchtigkeit II-2-2: Kondensation A: Eine Analogie B: Ablauf in der Atmosphäre C: Die relative Feuchte und das Sättigungsmischungsverhältnis D: Die latente Wärme II-3: Adiabatische Expansion gesättigter Luft II-4: Stabilität und Instabilität 11 Wasserdampf ist Wasser (H2O) im gasförmigen Zustand. Er ist unsichtbar. Selbst völlig klare Luft enthält noch eine gewisse Menge Wasserdampf. 12 Ebenso der Dampf, der aus den Kochtöpfen entweicht. Wolken und Nebel bestehen aus feinsten Wassertröpfchen (oder Eis). 13 Die Luftfeuchte beschreibt die in der Luft enthaltene Menge des Wasserdampfes. In der Meteorologie gebräuchliche Grössen dafür sind: das «Mischungsverhältnis» : r, die «spezifische Feuchte» : q und die «relative Feuchte» : U. Diese Grössen können durch die Messung der « Taupunktstemperatur » oder der « Feuchttemperatur » eines Psychrometers ermittelt werden. 14 Das Mischungsverhältnis r Der Wasserdampfgehalt kann als Verhältnis von Masse und Volumen des Dampfes definiert werden: Feuchte = Masse (g) des Dampfes Volumen (m3) des Dampfes Die Feuchte einer aufsteigenden und damit expandierenden Luftblase nimmt nach dieser Feuchtedefinition ab. 15 In der Meteorologie verwendet man gerne ein Feuchtemass, das bei Vertikalbewegungen trotz Expansion erhalten bleibt: «Das Mischungsverhältnis r » : Das Mischungsverhältnis ist definiert als Massenverhältnis des Dampfes zur trockenen Luft. Mischungsverhältnis r = mL mD mD mL Weil der Wasserdampfgehalt immer gering ist (<4 %), wird r in g Wasserdampf pro kg trockener Luft 16 angegeben. Ebenfalls gebräuchlich ist die «spezifische Feuchte q» . Die spezifische Feuchte ist definiert als Massenverhältnis des Dampfes zur feuchten Luft. Spezifische Feuchte q = mL mD m=mL+mD mD mL+mD Durch den geringen Wasserdampfgehalt (<4 %), haben r und q annähernd den gleichen Zahlenwert. 17 Luftdichte in Bodennähe Bei: •einem «Standarddruck» von 1013,25 hPa , •einer Temperatur von 288 K (15°C), 1 m3 1 m 1.225 Kg (Höhe 0) 1 m 1 m enthält 1m3 Luft 1,225 kg Masse. Die Luftdichte beträgt 1,225 kg/m3 Übrigens … welche Masse enthält 1m3 Wasser? 18 1 m Wasserdampfgehalt in diesem Volumen ? 1m3 Luft enthält nur einige Gramm Wasserdampf ! 1 m3 1.225 Kg • 25 à 30g in den Tropen, (Höhe 0) • 10 g in mittleren Breiten. 1 m 1 m Obwohl Wasserdampf in der Atmosphäre nur in geringen Mengen vorkommt, spielt er eine wesentliche Rolle. Es gibt eben … viele m3 !!! 19 Ausdrücke von r und q mit den Dichten D, L und des Wasserdampfes, trockener und feuchter Luft V ist das Volumen der Luftblase Es gilt : D = mD/V L = mL/V Damit wird: r = D / L und und =(mL +mD)/V, q = D/ . 20 Weiterer klassischer Ausdruck des Mischungsverhältnisses Feuchte Luft kann als Mischung von trockener Luft und Wasserdampf aufgefasst werden. 21 In erster Näherung darf man annehmen, dass die Eigenschaften dieser Mischungen den idealen Gasgesetzen entsprechen, insbesondere dem Daltonschen Gesetz über Gasgemische. 22 In einem gegebenen Volumen verhält sich jedes Gas als ob keine anderen Gase vorhanden wären. Jedes von ihnen nimmt das gesamte Volumen ein. 1) Der Druck jedes Gases (Partialdruck) entspricht der Temperatur und dem Volumen des Gemisches. (1. Gesetz von Dalton) 2) Der Gesamtdruck P des Gemisches entspricht der Summe der Partialdrücke der Einzelgase (2. Gesetz von Dalton) 23 In Luft, einem Gemisch aus trockener Luft und Wasserdampf, entspricht der Druck der Summe aus: dem Partialdruck trockener Luft: pL und dem Partialdruck des Wasserdampfes: e P= pL + e Das Mischungsverhältnis r = v/a kann auch durch die Partialdrücke ausgedrückt werden : r = 0,622 e/pL = 0,622 e/(P- e) Klassische und wichtige Beziehung, die es später erlaubt, die 24 Darstellung der Feuchte im Emagramm zu verstehen. Kapitel II : Zustandsänderungen in der Atmosphäre II-1: Adiabatische Expansion trockener Luft II-2: Kondensation des Wasserdampfes II-2-1: Wasserdampf in der Atmosphäre; Definition der Luftfeuchtigkeit II-2-2: Kondensation A: Eine Analogie B: Ablauf in der Atmosphäre C: Die relative Feuchte und das Sättigungsmischungsverhältnis D: Die latente Wärme II-3: Adiabatische Expansion gesättigter Luft II-4: Stabilität und Instabilität 25 A: Ein einfache Analogie 26 Um zu verstehen, wie Wasserdampf zu Woken kondensiert, kann man die Auflösung von Salz in Wasser heranziehen. Aber Achtung! Es handelt sich lediglich um ein bequemes Bild… denn… es braucht keine Luft, damit Wasserdampf 27 sich verflüssigt ! 1. In Wasser von 15° geben wir unter Rühren Salz zu. Anfänglich löst sich das Salz vollständig im Wasser auf. 15° 2. Nach einer gewissen zugefügten Salzmenge lösen sich weitere Salzkristalle nicht mehr auf. Die Lösung ist gesättigt. 15° 28 3. Erwärmen wir auf 30° : die ungelösten Kristalle verschwinden… … man kann sogar noch Salz nachgiessen … 30° bis wiederum die Sättigung erreicht ist. 30° Für jede Temperatur kann ein Sättigungwert als Gramm Salz pro Liter Wasser ermittelt werden. 29 Nun beginnen wir mit einer bei 60° gesättigten Lösung und lassen sie abkühlen. 60° Mit der Abkühlung fallen laufend Salzkristalle aus… 30° Bei 30°C entspricht die auskristallisierte Salzmenge dem Überschuss zum Sättigungswert. 30 Sättigung kann auf zwei Arten eintreten : Erhöhung der Salzmenge, Erniedrigung der Temperatur. 31 B: Ablauf in der Atmosphäre ? 32 Der Wasserdampf in der Luft gehorcht vergleichbaren Gesetzen. Bevor wir sie aufführen, betrachten wir das Verhalten von Wasserdampf ohne Luft. 33 Wenn man in ein gegebenes, luftleeres Volumen bei konstanter Temperatur Wasserdampf gibt, erhöht sich der Partialdruck «e» des Wasserdampfes. Bei einem bestimmten Druck es erscheinen flüssige Wassertröpfchen. e Dieser Druck es hängt einzig von der Temperatur ab. 34 es heisst « Sättigungsdampfdruck ». Er hängt einzig von der Temperatur T des Wasserdampfes ab, und man schreibt : es = es(T) . Bemerkung : in der Praxis wird oder es oft mit ew (Sättigungsdampfdruck über Wasser) ei (Sättigungsdampfdruck über Eis) bezeichnet. 35 Sättigungsdruck (e s ) von Wasserdampf 140 120 es [hPa] 100 80 60 40 20 0 -40 -20 0 20 40 60 T [°C] Der Sättigungsdampfdruck nimmt mit steigender Temperatur stark zu. 36 Entsprechend kondensiert Wasserdampf in der Atmosphäre, wenn der Sättigungsdampfdruck überschritten wird. Je nach Temperatur kondensiert Wasserdampf • in flüssiger Form (Tröpfchen) • in fester Form (Eiskristalle) So enstehen: •Tau, •Nebel, •Wolken, •Regen, •Rauhreif, •Hagel, etc., … und der getrübte Blick der Zuhörer, die mit derart komplexer 37 Wissenschaft gesättigt werden. Sättigungsmischungsverhältnis rs Ausgehend vom Ausdruck r = 0,622 e/pL = 0,622 e/(P-e) des Mischungsverhältnisses, defininiert man das Sättigungsmischungsverhältnis rs durch die Beziehung : rs = 0,622 es/pL = 0,622 es/(P-es) Näherung : rs 0,622 es/P (in der Atmosphäre ist es immer viel kleiner als P.) 38 Das Sättigungsmischungsverhältnis rs hängt ab von: Sättigungsmischungsverhältnis in Abhängigkeit von Temperatur und Luftdruck 180 160 • der Temperatur 140 rs (1013,25, t) rs(1000,t) rs (950,t) rs (900,t) rs(850,t) rs (800,t) rs (750,t) rs(700,t) rs (650,t) rs (600,t) rs (550,t) rs [g/kg] 120 100 80 60 40 T des Gemisches (weil es temperaturabhängig ist) und • vom Luftdruck 20 0 -30 D. Cruette -10 10 T [°C] 30 50 rs = rs (T,P) 39 Hier, auf Meereshöhe, beim Standarddruck 1013,25 hPa, einige Werte des Sättigungsmischungsverhältnisses in g/kg bei verschiedenen Temperaturen. t°C 50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 rs (1013,25, t) t°C 86,26 77,06 68,79 61,37 54,77 48,86 43,55 38,73 34,47 30,59 27,18 24,10 21,34 18,87 16,66 14,68 12,93 11,36 9,96 8,73 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 -16 -18 -20 -22 -24 -26 -28 -30 rs (1013,25, t) 7,62 6,65 5,79 5,03 4,36 3,77 3,25 2,80 2,41 2,06 1,76 1,50 1,28 1,08 0,91 0,77 0,65 0,54 0,45 0,38 0,31 40 Wenn das Mischungsverhältnis gesättigt ist… … und die Temperatur abnimmt … … kondensiert der überschüssige Wasserdampf. Bei 20° C enthält Luft maximal : 14,68 g Wasserdampf pro kg. 12 8,73 14 9,96 16 11,36 18 12,93 20 14,68 22 16,66 Wenn die Temperatur auf 14°C absinkt, enthält Luft maximal noch 9,96 g/kg . Unter diesen Bedingungen müssen 14.68 g - 9.96 g = 4.72 g … Wasserdampf pro kg Luft kondensieren. Wassertröpfchen werden erscheinen. Diese Umwandlung wird nur bei Anwesenheit von Mikropartikeln unmittelbar erfolgen können : KONDENSATIONSKEIME Kondensationskeime setzen sich zusammen aus Luftverunreinigungen (Staub, Pollen, Salzkristalle , Russ, etc.). Die Kondensation kann ebenfalls auf kalten Oberflächen (Fahrzeuge, Gebäude, Scheiben, Vegetation…) erfolgen. 43 Wenn bei gegebener Temperatur die Sättigung erreicht ist, wird jede Zufuhr von Wasserdampf zum Auftreten von kondensiertem Wasser führen. Es kann kein Wasser mehr verdunstet werden. 44 C: Die relative Feuchte und das Sättigungsmischungsverhältnis 45 Die physiologische Empfindung von Feuchte oder Trockenheit hängt nicht nur vom absoluten Wasserdampfgehalt ab. Sie ist stark durch die Nähe zur Sättigung bestimmt … … daher der Begriff der relativen Feuchte. Relative = Feuchte e es X100 r rs X 100 46 Welche relative Feuchte ergibt sich für Brest ? (t= 8°, r= 6,4 g/kg) 47 Feuchte in Brest (t= 8°, r= 6,4 g/kg) 6,4 H% ___ x 100 6,65 96,2 % t°C 50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 rs (1013,25, t)t°C 86,26 77,06 68,79 61,37 54,77 48,86 43,55 38,73 34,47 30,59 27,18 24,10 21,34 18,87 16,66 14,68 12,93 11,36 9,96 8,73 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 -16 -18 -20 -22 -24 -26 -28 -30 rs (1013,25, t) 7,62 6,65 5,79 5,03 4,36 3,77 3,25 2,80 2,41 2,06 1,76 1,50 1,28 1,08 0,91 0,77 0,65 0,54 0,45 0,38 48 0,31 Welche relative Feuchte ergibt sich für Dakar ? (t= 36°, r = 20 g/kg ) 49 Relative Feuchte in Dakar t°C (t= 36°, r= 20 g/kg) 20 g x 100 H% 38,73 g U =51,6 % 50 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 rs (1013,25, t)t°C 86,26 77,06 68,79 61,37 54,77 48,86 43,55 38,73 34,47 30,59 27,18 24,10 21,34 18,87 16,66 14,68 12,93 11,36 9,96 8,73 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 -12 -14 -16 -18 -20 -22 -24 -26 -28 -30 rs (1013,25, t) 7,62 6,65 5,79 5,03 4,36 3,77 3,25 2,80 2,41 2,06 1,76 1,50 1,28 1,08 0,91 0,77 0,65 0,54 0,45 0,38 50 0,31 Kapitel II : Zustandsänderungen in der Atmosphäre II-1: Adiabatische Expansion trockener Luft II-2: Kondensation des Wasserdampfes II-2-1: Wasserdampf in der Atmosphäre; Definition der Luftfeuchtigkeit II-2-2: Kondensation A: Eine Analogie B: Ablauf in der Atmosphäre C: Die relative Feuchte und das Sättigungsmischungsverhältnis D: Die latente Wärme II-3: Adiabatische Expansion gesättigter Luft II-4: Stabilität und Instabilität 51 Der Begriff der latenten Wärme kann mit einem Experiment erklärt werden, bei dem ein Stück Eis erwärmt wird. Mit der Wärmezufuhr wird das Wasser zuerst vom festen in den flüssigen … … und schliesslich vom flüssigen in den gasförmigen 52 Zustand übergehen. -18° 0° 1. Eis wird einer konstanten Wärmezufuhr ausgesetzt. 2. Die Temperatur steigt von – 18° auf 0°. 0° 0° 3. Eisschmelze setzt ein, die Temperatur bleibt bei 0° stabil. 4. Sie bleibt bei 0° bis alles Eis geschmolzen ist. 53 10° 5. Sobald alles Eis geschmolzen ist, steigt die Temperatur an. 100° 6. Bei 100° entweichen Dampfblasen. 150° 100° 7. Während der Verdampfung bleibt die Temperatur bei 100°. 8. bis zur vollständigen Verdampfung … … anschliessend steigt die Tempertur des Dampfes und … das Gefäss schmilzt ! 54 Aus diesem Experiment schliesst man, dass das Kochen der Teigwaren überwacht werden muss … dass eine grosse Wärmemenge aufgebracht werden muss, um den Zustand eines Körpers zu ändern. Diese Wärme heisst «latente Wärme» der Zustandsänderung. 55 Wärme, Temperatur und Zustandsänderung Verdampfen 42’ 100° von 0 auf 100° : 7’ 38 sec 0° -18° ~7’ 14’ Schmelzen : 6’ von –18 auf 0° : 38 s Heizdauer 56’ Bedingungen : • 1kg Eis • Wärmeleistung 1000W. 56 Um eine bestimmte Wassermenge vom in den gasförmigen Zustand (100°) gefrorenen Zustand (-18°) zu bringen, benötigt man verschiedene Energieanteile: • 1% zur Erwärmung des Eises von –18 auf 0°C, • 10% zur Umwandlung von Eis in Wasser, • 13% zur Erwärmung des Wassers von 0 auf 100°, • 76% zur Umwandlung von Wasser in Dampf. Die latenten Schmelz- und Verdampfungswärmen verzehren in diesem Beispiel 86% der zuzuführenden Energie. 57 Bei der Umkehrung des Vorganges • vom gasförmigen in den flüssigen Zustand • vom flüssigen in den festen Zustand wird die latente Wärme wieder freigesetzt. Kondensationswärme = Verdampfungswärme Erstarrungswärme = Schmelzwärme 58 Kehren wir zur Luftblase zurück, diesmal mit gesättigter Luft… Z2 P T° wie bei trockener Luft wird beim Aufstieg eine Abkühlung erfolgen aber … …eine gewisse Menge Wasserdampf wird kondensieren ! Z1 P T° 59 Bei der Kondensation wird latente Wärme (Kondensationswärme) freigesetzt. Die Endtemperatur ergibt sich aus der Expansionsabkühlung und der freigesetzten Kondensationswärme. Wassertropfen 60 Expansion mit Kondensation Expansionsabkühlung 600 m 15°-6° +3° = 12° 1° pro 100 m. Freigesetzte Kondensationswärme + 0.5° pro 100 m, verbleibende Abkühlung: 0.5° pro 100 m. 0 m 15° 61 Diese Berechnung beruht auf der Annahme, dass - alles kondensierte Wasser fortlaufend eliminiert wird, - die Kondensationswärme ausschliesslich die trockene Luft in der betrachteten Luftblase Diese Abkühlung heisst erwärmen muss. «feuchtadiabatischer Aufstieg». (Man vernachlässigt das kondensierte Wasser und den Wasserdampf). 62 Unter den genannten Bedingungen beträgt die vertikale Temperaturabnahme 0.5° pro 100 m in einer gesättigten, adiabatisch aufsteigenden Luftblase. Man spricht vom «feuchtadiabatischen Gradient» in gesättigter Luft. Dieser feuchtabdiabatische Gradient ist zu unterscheiden • von der Temperaturabnahme in der Standardatmosphäre (0.65° pro 100 m), • vom trockenadiabatischen Gradient in ungesättigter Luft ( 1° pro 100 m). Im Gegensatz zu Letzterem ist er nicht konstant. Er variert mit der Temperatur und dem Luftdruck. 64 Feuchtadiabatischer Gradient [in °C pro km], in Funktion der Temperatur und des Druckes. P [hPa] T [°C] 1000 -30 9,2 -20 8,6 -10 7,7 0 6,5 10 5,3 20 4,3 700 9 8,2 7,1 5,8 4,6 3,7 500 8,7 7,8 6,4 5,1 4 3,3 S.Hess Wert bei 15 °C und 1000 hPa : ~ 5 °/km , bzw. ~ 0,5°/100 m. 65 8.5° 1000 m ?5° ? 10° Standardatmosphäre 0 m 15° Trockene Luft Gesättigte Luft 15° 15° 66 Je nach Sättigung kann die Temperatur nach einem Aufstieg sehr verschieden sein. Für eine bei 15 °C und 1000 hPa gesättigte bzw. ungesättigte Luftblase, beträgt die Differenz rund 5° pro 1000 m bis in eine Höhe von 3000 m. Die Differenz gegenüber der Umgebungsluft ist ebenfalls beträchtlich. Diese Phänomene sind der Ursprung von Stabilität und Instabilität und damit der Konvektion. 67 Kapitel II : Zustandsänderungen in der Atmosphäre II-1: Adiabatische Expansion trockener Luft II-2: Kondensation des Wasserdampfes II-2-1: Wasserdampf in der Atmosphäre; Definition der Luftfeuchtigkeit II-2-2: Kondensation A: Eine Analogie B: Ablauf in der Atmosphäre C: Die relative Feuchte und das Sättigungsmischungsverhältnis D: Die latente Wärme II-3: Adiabatische Expansion gesättigter Luft II-4: Stabilität und Instabilität 68 In der Physik ist ein Gegenstand im stabilen Gleichgwicht, wenn er nach einer Auslenkung, in die Ausgangslage zurückkehrt, meist nach einigen Schwingungen. 69 Ein Gleichgewicht heisst instabil, wenn eine Auslenkung sich verstärkt. 70 Ein Gleichgwicht heiss indifferent, wenn eine Auslenkung erhalten bleibt. 71 Die Lage eines Luftpaket kann unter bestimmten Umständen stabil, instabil, oder indifferent sein … Bedingungen für die Konvektion. 72 Z (m) Stabilität und Instabilität der Standardatmosphäre 3500 -8,9° 3000 -5,6° 2500 - 1,2° 2000 2° 1500 5,3 1000 8,5° 500 0 -2.5° in 500 m ist die L'air sec est ungesättigte Luftblase plutôt kälter und somit schwerer stable als die Umgebungsluft: sie wird auf eine Höhe absinken, in der sie gleich temperiert ist wie die Umgebungsluft. 11,8° 10° 15° 15° 0° 2.5° 5° 7.5° 7° 10° 12° 12.5° 17° 15° Gesättigte Luft ist potentiell instabiler als trockene Luft. 73 Mit den bekannten trocken- und feuchtadiabatischen Gradienten bestimmt das vertikale Temperaturprofil die Stabilität der Atmosphäre. Die Standardatmosphäre hat nur einen statistischen Wert. Es wird täglich eine Temperatursondierung benötigt. 74 Stabilität und Instabilität in realer Atmosphäre ungesättigte Luft Z (m) 3500 -5° 3000 -1° 2500 0° 2000 2° 1500 5° 1000 10° 500 0 11° 12° 9h 11h 13h 15h 2000 m 1° 3,5° 2° 6° 7° 11° 12° 12° 16° 17° 17° 21° 22° 75 1750 m 7° 375 m 10° 11,25° 15° 625 m 10,75° Stabilität und Instabilität in realer Atmosphäre Kondensierende Luft Z (m) 3500 -5° 3000 -1° 2500 0° 2000 2° 1500 13h -1.5° 1° 1° 3,5° 3.5° 5° 6° 6° 1000 10° 11° 11° 500 11° 16° 16° 12° 21° 21° 0 3000 m 1750 m nuage 1400 m 76 Stabilité et instabilité en atmosphère réelle Kondensierende -5.5° Luft Z (m) 3500 -5° 13h 15h -3° 3000 -1° -1.5° -0.5° 2500 0° 1° 2000 2° 3.5° 4.5° 1500 5° 6° 6° 7° 1000 10° 11° 12° 500 11° 16° 17° 12° 21° 22° 0 2° 77 ENDE Kapitel 2 78