Der Energiehaushalt der Erde Der Energiehaushalt der Erde ist die Bilanz von Energieaufnahme und Energieabgabe der Erde. Die Energieaufnahme wird vor allem durch die Strahlung der Sonne bestimmt (99,98%). Die übrigen 0,02% verursachen die natürliche Radioaktivität, die Gezeitenreibung und den Einfluss des Menschen durch die Nutzung von fossilen und atomaren Energiequellen. Die Energieabgabe erfolgt durch elektromagnetische Strahlung. Die Sonne ist also unsere wichtigste Energiequelle. In der Sonne läuft der Prozess der Kernfusion ab. Bei dem leichte Wasserstoffkerne zu einem schwereren Heliumkern verschmolzen werden. Jede Sekunde wandelt die Sonne im Kern bei einer Temperatur von etwa 14,5 Millionen Kelvin ungefähr 5 Millionen Tonnen Wasserstoff um. Die dabei entstehende Energie strömt zur Oberfläche, oder auch Photosphäre genannt, welche circa 5800 Kelvin heiß ist. Von dort sendet die Gaskugel die Energie in Form von elektromagnetischen Strahlen in alle Richtungen des Weltraums aus. Die Wellenlängen liegen im Bereich des sichtbaren Lichts, der kurzwelligen UV-Strahlen und der Infrarotstrahlung, also der Wärmestrahlung. Die Temperatur der Photosphäre der Sonne Verschiebungsgesetzes berechnen. Es besagt, dass λ kann man mit ∗T =b →T = λ Hilfe des Wien’schen = 5800 K wobei Wienʹ sche Verschiebungskonstante b = 2,9 ∗ 10 m ∗ K und λ ≈ 500nm Die Frage lautet nun, wie viel Energie auf die Erdatmosphäre trifft? Dazu kann man folgenden Versuch machen: Ein Aluminiumblock wird auf der Oberseite mit Kerzenruß geschwärzt und an einem klaren Tag der Sonne ausgesetzt. Mit einem Thermometer beobachtet man das Ansteigen der Temperatur im Aluminium. Aus der spezifischen Wärme des Aluminiums und der Masse des Blockes kann man leicht auf die zugeführte Energie schließen. Je nach Sonnenstand und Luftreinheit ergeben sich Werte von 400 bis 800 W/m2. Oberhalb der Erdatmosphäre wurden sogar 1400 W/m2 gemessen. Dieser Wert ist als Solarkonstante bekannt. Die Solarkonstante aus dem Stefan-Boltzmann’schen Gesetz: Das Gesetz von Stefan und Boltzmann lautet: Die Strahlungsleistung P eines Schwarzen Strahlers mit der Oberfläche A und der Temperatur T beträgt P = σ ∗ T A, wobei Stefan-Boltzmann-Konstante σ = 5,67 ∗ 10 W/m K Jeder Quadratmeter Sonnenoberfläche bei T = 5800 K strahlt mit einer Leistung von σ ∗ T = 5,67 ∗ 10 ∗ (5800)W = 64,2 MW Die Strahlungsleistung der Sonne beträgt: (Sonnenoberfläche A = 6,2 ∗ 10 m ) P = σ ∗ T A = 64,2 ∗ 10 W ∗ 6,2 ∗ 10 m ≈ 4 ∗ 10 W m Nun wird P durch die Oberfläche einer Kugel mit Radius Entfernung Erde - Sonne dividiert: ∗π∗ ≈ 1407 W/m = Solarkonstante, wobei r = 1,5 ∗ 10 m Multipliziert man die Solarkonstante mit dem Querschnitt der Erde, so erhält man die Energiemenge, die pro Sekunde auf die Erde fällt: 1400 ∗ (6370 ∗ 10 ) ∗ π W ≈ 1,7 ∗ 10 W Was geschieht mit der einfallenden Sonnenenergie? In der Lufthülle der Erde kommt es dann zu enormen Verlusten. An den Wolken, an den Aerosolen und an der Atmosphäre wird die Sonnenstrahlung reflektiert und der Großteil der Energie wird wieder in das Weltall zurückgeworfen. Der Bruchteil, der die Erdoberfläche erreicht, wird an Eis-, Schnee- und Wasserflächen reflektiert. Zwei Teile der Sonnenstrahlung werden von der Atmosphäre, sowie von den Landund Wassermassen der Erde aufgenommen. Sie dienen zur Erwärmung von Erde, Luft und Wasser. Die Konvektion in der Luft sorgt für den Temperaturausgleich zwischen verschiedenen Regionen der Erde. Im Bereich des Äquators nimmt die Erde mehr Sonnenenergie auf, als sie abstrahlen kann. Andererseits strahlt die Erde in den Polargebieten mehr Energie ab, als sie von der Sonne empfängt. Dadurch müsste die Temperatur in den Tropen ständig ansteigen und in den Polargebieten abnehmen. Die großen Windsysteme der Erde sorgen für einen gewissen Ausgleich. Für die Verdunstung von Wasser ist relativ viel Energie notwendig, ohne dass sich die Temperatur dabei erhöht. Die zugeführte Wärmeenergie verschwindet scheinbar. Luft, die Wasserdampf enthält, besitzt aus diesem Grund auch immer eine große Energiemenge, die sich aber nicht in der Temperatur auswirkt und deshalb latent also verborgen genannt wird. Der Strom latenter Wärme ist somit eine Form des Transports von Wärmeenergie, der in der Atmosphäre durch die Konvektion von Wasserdampf bewirkt wird. Diese Wärmeenergie wird bei der Kondensation wieder frei. Die Erdoberfläche selbst strahlt ständig Energie ab. Eigentlich müsste deshalb diese dünne Schicht, wo wir leben, immer kälter werden. Der natürliche Treibhauseffekt verhindert die Abkühlung. Ähnlich wie die Glasscheibe eines Treibhauses lassen Luftschichten die kurzwellige Strahlung der Sonne passieren, während sie einen großen Anteil der langwelligen Wärmeausstrahlung an die Erdoberfläche zurückgeben. Die Rolle der Glasscheibe übernehmen dabei natürliche Treibhausgase, vor allem Kohlendioxid, Wasserdampf und Ozon Es hat sich also ein Gleichgewicht zwischen Ein- und Ausstrahlung entwickelt. Ein winziger Bruchteil der Sonnenenergie wird aber über die Pflanzen dem Nahrungskreislauf zugeführt. Die von den Pflanzen insgesamt in Hunderten Millionen Jahren durch Photosynthese gespeicherter Energie finden wir heute in Form von Kohle, Öl und Erdgas auf der Erde vor. Wenn man diese Rohstoffe verbrennt, werden sie wieder in Energie, Wärme umgewandelt und sie binden sich wieder in den Energiekreislauf ein. Literatur und Bildernachweis: Göbel, Peter: Wetter und Klima. Köln: Naumann & Göbel 2007. Göbel, Peter: Schnellkurs Wetter und Klima. Köln: Dumont 2004 Sexl, Roman U., Kühnelt, Helmuth, Stadler, Helga, Jakesch, Peter, Sattlberger, Eva: Physik 8. Wien: öbvhpt 2007 Sexl, Roman U., Raab, Ivo, Streeruwitz, Ernst: Physik 2. Wien: öbvhpt 1999 (3. Auflage) http://de.wikipedia.org/wiki/Sonne [zuletzt geprüft am 22.01.2013] http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlungshaushalt_der_Erde [zuletzt geprüft am 22.01.2013] http://de.wikipedia.org/wiki/Erde#Globaler_Energiehaushalt [zuletzt geprüft am 22.01.2013] https://www.univie.ac.at/physikwiki/index.php/LV013:LVUebersicht/WS09_10/Arbeitsbereiche/Energiehaushalt_der_Erde [zuletzt geprüft am 22.01.2013]