Radontherapie und Strahlenrisiko

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Radontherapie und Strahlenrisiko
Alexander Kaul, Menzenschwand, 7.10.2006
1. Allgemeine Kriterien für den Schutz von Patient und Personal
2. Strahlendosis des Patienten bei der Radontherapie
2.1 Biokinetik des Radons und seiner Zerfallsprodukte
2.2 Zelluläre Dosis und biologische Strahlenwirkung
2.3 Effektive Dosis im Vergleich zur natürlichen Strahlenexposition
2.4 Lungendosis einmaliger und mehrmaliger Inhalationskuren im Vergleich zur Dosis durch
natürliches Radon in Wohnungen und im Freien
3. Vergleichende Bewertung der Ergebnisse
4. Quantifizierung des Strahlenrisikos
4.1 Ergebnisse epidemiologischer Untersuchungen an Kollektiven Strahlenexponierter
4.2 Mechanismen der biologischen Strahlenwirkung im Niedrigdosisbereich und deren Einfluss auf
die Dosiswirkungsbeziehung
4.3 Strahlenrisiko im Niedrigdosisbereich unter dem Vorsorgeaspekt des Strahlenschutzes
4.4 Hypothetisches Lungenkrebsrisiko des Patienten der Radoninhalationstherapie
5. Strahlendosis des Personals
6. Zusammenfassende Bewertung von Strahlendosis und –risiko der Radontherapie
1. Allgemeine Kriterien für
den Schutz von Patient und
Personal
Patientenschutz
• Die mit der therapeutischen Anwendung des Radons verbundene
Strahlendosis des Patienten und das daraus möglicherweise re-
sultierende Strahlenrisiko sind gegen den Nutzen der Therapie abzuwägen (= Aufgabe des Arztes)
• AAAAAAAAA
• BBBBBBBBBB
Schutz
des Personals
AAAAAAAAA
• Die• Strahlenschutzmassnahmen
bei der therapeutischen Anwendung
Radons sind so zu optimieren, dass beim Personal die ge• des
AAAAAAAAA
setzlich geforderten Grenzwerte der Dosis möglichst weit unterschritten werden, ohne den Nutzen der therapeutischen Massnahme
in Frage zu stellen (= Aufgabe der für den Strahlenschutz verantwortlichen Personen)
Aufgaben des Strahlenschutzes bei der Radontherapie
2. Strahlendosis des
Patienten bei der
Radontherapie
 Über die Haut (Diffusion durch die Epidermis)
 Wannenbad mit radonhaltigem Wasser
 Radon-Trockengasbad
 Radon-Dunstbad
• Thermal-Heilstollen
AAAAAAAAA
• die
BBBBBBBBBB
 Über
Lunge (Diffusion durch die Lungenepithelien)
• Heilstollen
AAAAAAAAA
 Thermal-Heilstollen
• AAAAAAAAA
 Radongas-Therapie
 Über den Magen-Darm-Trakt (Diffusion durch die
Magenschleimhaut)
Die wesentlichen Diffusionswege des Radons bei unterschiedlichen Arten
der Radontherapie
Biokinetik des Radons und seiner kurzlebigen Zerfallsprodukte
 physikalische Diffusion von Rn in die Epidermis, das subbasale
Hautgewebe und die Blutkapillaren des Hautgewebes
• AAAAAAAAA
 Adsorption von kurzlebigen Zerfallsprodukten an der Epidermis
•
BBBBBBBBBB
 Lösung
Radons im Blut, Verteilung im gesamten Körper
• des
AAAAAAAAA
entsprechend seiner spezifischen Löslichkeit in den einzelnen
Geweben,
Transport der durch Zerfall im Organismus
• AAAAAAAAA
gebildeten Zerfallsprodukte
 Ausscheidung des Rn durch Exhalation und Diffusion über die Haut
Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung von Radon und Zerfallsprodukten im Organismus (Biokinetik) am Beispiel der Radon-Badekur
• AAAAAAAAA
•
BBBBBBBBBB
• AAAAAAAAA
• AAAAAAAAA
Exhalation von Radon während der Therapie im Wannenbad
(v. Philipsborn, 2000)
Fluenz (Alphateilchen von 5 MeV Anfangsenergie, Energiedosis in der Epidermis ≤ 2 mGy): 80/mm2
Zellquerschnitt: 100 μm2 = 0,0001 mm2
→bei diesen sehr niedrigen Energiedosen werden die weitaus meisten
Zellen von keinem Alphateilchen getroffen
• AAAAAAAAA
BBBBBBBBBB
LET (α, 5• MeV):
750 keV/μm
• 5AAAAAAAAA
Zelldicke:
μm
→etwa 25 •000AAAAAAAAA
Ionisationsprozesse, d.h. sehr hohe lokale
Energiedeposition und damit starke biologische Wirkungen in den getroffenen Zellen und in deren Nachbarschaft (Reichweite der α-Teilchen etwa 35 μm und Bystander-Effekt durch Botenstoffe)
Energiedeposition von Alphateilchen in Zellen der Epidermis
Energiedeposition von Alphateilchen in einem kleinen
Bruchteil der Zellen der Epidermis
• AAAAAAAAA
Herunterregulierung der transendothelialen Leukozy• BBBBBBBBBB
tenmigration
durch die zelluläre Innenauskleidung der
Blutgefässwände
sowie der Makrophagen- und Neutro• AAAAAAAAA
philenaktivitäten, d.h. des enzymatischen Abbaus von
phagozytierten
Zellen zu kleineren Molekülen mit Hilfe
• AAAAAAAAA
antiinflammatorischer Zytokine mit einer schützenden
Rolle bei Entzündungen
Molekularer und zellulärer Reaktionsweg der Schmerztherapie
chronischer Entzündungen bei der Radon-Badetherapie
Wannenbad-Kur
Thermal-Heilstollen-Kur
662 Bq 222Rn/L, 10x20 min
44 kBq 222Rn/m3, 10x1h
0,1 μGy
1,6–2,2 μGy
Muskeln, Gonaden,
Knochen
3,3-8,8 μGy
rotes Knochenmark,
Nebenniere, Leber,
0,3-0,5 μGy
3 μGy
Knochen
•
•
•
800 μGy
(425 μGy
Leber,Muskel,
AAAAAAAAA
Blut, Gonaden,
Niere
BBBBBBBBBB
Lunge, tracheobronchialer
AAAAAAAAA
Bereich
Epidermis
• AAAAAAAAA
Haut)
effektive Dosis 0,2 mSv
Blut
22 μGy
Niere
410 μGy
Lunge, tracheobronchialer Bereich
495 μGy
Epidermis
(265 μGy
Haut)
effektive Dosis 1 mSv
Werte der Energiedosis in Organen/Geweben (berechnet nach Daten
von Hofmann, 1999) und der effektiven Dosis einer Kur
Bruchteil der
Applikationsform Äquivalentdosis Effektive
jährl. nat.
(mSv)
Dosis Strahlendosis
(mSv)
von 2,1 mSv
(%)
Lunge
Epidermis
• AAAAAAAAA
Badekur, 10x20 min
Bad Gastein, 662 Bq/L
•
0,05
20
0,2
50
BBBBBBBBBB
0,1
0,5
10
25
Bad Schlema, 1 550 Bq/L
• AAAAAAAAA
Inhalationskur, 10x1h
Bad Gastein, 44 kBq/m3
10
10
1
50
0,0001
4
0,05
2
• AAAAAAAAA
Luftbadekur
Bad Gastein, 140 kBq/m3
Äquivalentdosis von Lunge und Epidermis sowie effektive Dosis von Patienten
bei unterschiedlichen Arten der Radon-Therapie (1-malige Kur) im Vergleich zur
natürlichen Strahlenexposition
Diffusion von Radon in Häuser und Verteilung in Wohnungen
(Radon-Handbuch Deutschland, Stand 9.8.2001)
70
Anteil von Gebäuden mit 1 und 2 Wohnungen in %
62
60
50
40
30
27
20
8,9
10
1,7
0,40
0,07
400 bis 1000
über1000
0
bis 50
50 bis100
100 bis 200
200 bis 400
Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen in Bq/m³
Bis 100 Bq/m3: 90% der untersuchten Aufenthaltsräume
Häufigkeitsverteilung der Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen
von Gebäuden mit 1 oder 2 Wohnungen (Radon-Handbuch Deutschland,
Stand 9.8.2001)
Deutschlandkarte der
Radonaktivitätskonzentration in der Bodenluft
Haus ungenutzt und
geschlossen
Übliche Nutzung
Übliche Nutzung
Fenster
gekippt
Auswirkung verschiedener Nutzungszustände auf die Radonkonzentration in
einem Raum (Ettenhuber, 2006)
3. Vergleichende
Bewertung der
Ergebnisse
Vergleich der effektiven Dosen
 Badekur: maximal 0,5 mSv
 Thermalstollen-Inhalationskur: maximal 2 mSv
Jährliche natürliche Strahlendosis: 2,1 mSv
• (Variationsbreite
AAAAAAAAA
1 – 10 mSv)
• BBBBBBBBBB
Vergleich der Radonexpositionen
• AAAAAAAAA
 Thermalstollen-Inhalationskur: 3,5 x 105 Bqh/m3
• AAAAAAAAA
Aufenthalt in Wohnungen und im Feien:
jährlich 2,8 x 105 Bqh/m3
Vergleichende Bewertung der Strahlenexposition des Patienten durch 1malige Radonkuren mit der natürlichen Strahlendosis bzw. Radon in
Wohnungen und im Freien
Patienten
6 Kuren (Mittelwert)
8 Stunden mittl. Aufenthaltsdauer im Stollen pro Kur
44 kBq/m3 Radon-Aktivitätskonzentration (Mittelwert)
Exposition: 6 x 8 x 44 000 Bq/m3 = 2,1 x 106 Bq h/m3
Bevölkerung
75 Jahre mittlere Lebenserwartung
• AAAAAAAAA
•
19 h/d Aufenthaltsdauer in Wohnungen
BBBBBBBBBB
5 h/d Aufenthaltsdauer im Freien
• AAAAAAAAA
40 Bq/m3 in Wohnungen (Median)
10 Bq/m3 im Freien (Median)
• AAAAAAAAA
Exposition: 75 x 365 x (19 x 40 + 5 x 10) Bq h/m3 = 2,2 x 107 Bq h/m3
Verhältnis der Radon-Exposition
Patient/Bevölkerung: < 10 %
Vergleichende Bewertung der Radon-Exposition des Patienten
(mehrmalige Thermalstollen-Inhalationskuren)
Die effektive Dosis des Patienten einer 1-maligen radon-balneotherapeutischen Kur liegt mit 0,05 bis 2 mSv deutlich unter bzw. maximal bei dem
Wert der mittleren effektiven jährlichen Strahlendosis von 2,1 mSv
(Variationsbereich: 1-10 mSv).
• AAAAAAAAA
Die Radonexposition einer 1-maligen Inhalationskur im ThermalHeilstollen entspricht
etwa derjenigen durch Inhalation von Radon in
• BBBBBBBBBB
Wohnungen und im Freien (3,5 bzw. 2,8 x 105 Bqh/m3).
• AAAAAAAAA
• AAAAAAAAA
Die Gesamtexposition des Patienten einer mehrmaligen Inhalationskur
imThermal-Heilstollen beträgt maximal 10 % der Radon-Exposition von
Personen der Bevölkerung über eine Lebenszeit von 75 Jahren durch
Aufenthalt in Wohnungen und im Freien.
Zusammenfassende vergleichende Bewertung der Expositionen
durch therapeutisches und natürliches Radon
4. Quantifizierung des
Strahlenrisikos
Effektive Dosis (mSv)
Bezeichnung*
1
sehr niedrig (very low)
10
niedrig (low)
100
mittel (moderate)
1000
mäßig hoch (moderately high)
*Definition hängt vom Blickwinkel ab: Umweltkontaminationen,
berufliche Strahlenexposition, Strahlentherapie
Krebsrisiken niedriger Dosisraten (ICRP Committee 1 Task Group
Report 2005; nach Jacob, 2006)
Zusätzliches relatives Risiko der Atombombenüberlebenden von Hiroshima
und Nagasaki, nach einer Dosis von 0-1 Sv an einem soliden Krebs zu
sterben (Preston et al., 2004)
0,04
Leukämien
zusätzliches absolutes Risiko
0,03
0,02
0,01
0
0,0
0,2
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
1,6
1,8
2,0
Dosis [Sv]
-0,01
Zusätzliches relatives Risiko der Atombombenüberlebenden von
Hiroshima und Nagasaki, an Leukämie zu sterben (nach Breckow, 2006)
Oben: Häufigkeitsverteilung der
Radonkonzentration in Wohnräumen in der Bundesrepublik
Deutschland (Wichmann et al.
1998).
Unten: Relatives Risiko für
Lungenkrebs in 13 europäischen Ländern mit 95-%Vertrauensintervallen in
Abhängigkeit von der korrigierten Radonkonzentration in
Wohnungen (nach Darby et al.,
2004).
Linear ohne
Schwelle
Linear mit
Schwelle
Lineare Anpassungskurve:
ohne Schwelle nach Darby,
mit Schwelle von Harder, 2006.
In x-Richtung eingetragene
Unsicherheitsintervalle: Breite
der von Darby verwendeten
Expositionsklassen.
Adaptive response (2,3)
Anzahl benötigter Mutationen (3)
Apoptose (2,3)
Bystander Effekt (5)
Genetische Prädisposition (5)
Genomische Instabilität (5)
Immunabwehr (3)
Reparatur (2,3,4)
Anzahl strahlenbedingter Tumorfälle im Nierigdosisbereich durch Extrapolation aus dem Bereich höherer Dosen (in Anlehnung an Müller, 2006)
Adaptive response (2,3):
Eine Vorbestrahlung mit niedriger
Dosis kann eine nachfolgende Exposition mit höherer Dosis weniger
wirksam machen
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Anzahl benötigter Mutationen (3):
Mehrere Mutationen können notwendig
sein, um aus einer normalen Zelle eine
Tumorzelle zu machen
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Apoptose (2,3):
Biologischer Prozess, d.h. ein in jeder
Zelle vorhandenes Programm, das auf
Grund eines bestimmten Signals in
Gang gesetzt wird und zu einem für
den Organismus weitgehend unproblematischen Sterben der betroffenen
Zelle führen kann
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Bystander Effekt (5):
Nicht nur direkt von der Strahlung getroffene Zellen zeigen einen Schaden,
sondern es können auch „unbeteiligte
Zuschauer“ geschädigt werden
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Genetische Prädisposition (5):
Es liegen im Genom bestimmte
Veränderungen vor, die die Wahrscheinlichkeit einer Tumorauslösung
nach Einwirkung ionisierender
Strahlung deutlich erhöhen können
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Genomische Instabilität (5):
Ionisierende Strahlung kann dafür
sorgen, dass das Genom anfälliger
wird gegenüber äusseren Einwirkungen, also „instabil“
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Immunabwehr (3):
Niedrige Strahlendosen können die
Immunabwehr stimulieren, damit
effektiver Tumorzellen erkennen und
biologischen „Schutzmechanismen“
zuführen, z.B. Reparatur, Apoptose
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Reparatur (2,3,4):
Niedrige Strahlendosen können
Reparaturmechanismen (Enzyme)
anstossen
Biologische Mechanismen, die im Niedrigdosisbereich eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen können
Zu komplex sind die Zusammenhänge, zu widersprüchlich viele
Ergebnisse, zu unvollständig unser Wissen über die biologischen
Mechanismen, als dass wir konkrete Rückschlüsse auf den Verlauf
der Dosis-Wirkungsbeziehungen im Niedrigdosisbereich ziehen
könnten.
Es ist deshalb angezeigt, dass strahlenbedingte Risiko einer
Exposition mit ionisierenden Strahlen im Bereich niedriger
Strahlendosen durch den Vergleich mit der natürlichen Strahlendosis und deren Schwankungsbreite oder konservativ abzuschätzen wie im Strahlenschutz unter dem Vorsorgeaspekt
üblich, nämlich unter Annahme der Gültigkeit einer linearen
Dosis-Wirkungsbeziehung ohne Schwellenwert der Dosis (LNT:
Linear Non Threshold) im Bereich niedriger Dosen und
Dosisleistungen.
Bewertung der biologischen Mechanismen und Konzept der
Abschätzung strahlenbedingter Risiken
Medianwert der 222Rn – Aktivitätskonzentration: 40 Bq/m3
Mittlere jährliche Aufenthaltsdauer: 7 000 h/a
• AAAAAAAAA
• BBBBBBBBBB
Exposition während
einer Zeit von 75 Jahren: 2,1 x 107 Bq h/m3
• AAAAAAAAA
Lungenkrebsrisiko bis zum Alter von 75 Jahren (berechnet auf der
• AAAAAAAAA
Grundlage der LNT-Hypothese und nach Angaben von S. Darby et al.,
2005)
Nichtraucher: 0,41% + 0,0007% (Bq/m3)-1 x 40 Bq/m3 = 0,413% (~0,5%)
Raucher: 10,1% + 0,0147% (Bq/m3)-1 x 40 Bq/m3 = 10,7% (~11%)
Exposition und rechnerisches Lungenkrebsrisiko durch 222Rn
in Wohnungen
6 Kuren, 8h mittlere Aufenthaltsdauer im Stollen pro Kur,
mittlere 222Rn-Aktivitätskonzentration 44 kBq/m3
• AAAAAAAAA
•
BBBBBBBBBB
Zusätzliches Lungenkrebsrisiko durch Radon-Balneotherapie
• AAAAAAAAA
und Radon
in Wohnungen:
• AAAAAAAAA
Nichtraucher
: (0,413 + 0,04)% = 0,417% (~0,5%)
Raucher: (10,7 + 1,07)% = 11,77% (~12%)
222Rn-Exposition
und rechnerisches Lungenkrebsrisiko von Patienten
nach mehrmaligen Kuren in einem Radon-Thermalstollen
5. Strahlendosis des
Personals
Applikationsform
Eff. Jahresdosis
(mSv)
Bruchteil des
Grenzwertes
berufl.
Strahlenexp. von
20 mSv/a
(%)
Badekur
• AAAAAAAAA
Sibyllenbad
800 Bq/m3 Raumluft,
2 000 h/a Aufenthalt
450 Bq/m3 Raumluft,
400 h/a Aufenhalt
260 Bq/m3 Raumluft,
KohlesäuerlingMischbad
•
max 2,5
BBBBBBBBBB
• AAAAAAAAA
10
0,25
1
0,2
1
• AAAAAAAAA
Inhalationskur
Bad Gasteiner
Thermalstollen,
44 kBq/m3
Bad Schlema, Rn-GasTherapie, 500 Bq/m3
Raumluft
8 (Ärzte)
- 15 (Lokführer)
1,5
< 50 – 75
< 10
Effektive Jahresdosis des Personals bei verschiedenen
therapeutischen Applikationsformen von Radon
Die jährliche effektive Dosis des Personals liegt abhängig vom Therapieverfahren und der Aufenthaltsdauer im Therapieraum zwischen 0,2
• AAAAAAAAA
(Radon- Badekur) und 15 mSv (Radon-Thermalstollen-Kur) und damit
zwischen 10%•undBBBBBBBBBB
maximal bei 75% des Grenzwertes der gesetzlichen
jährlichen beruflichen
Strahlenexposition. Die Strahlendosis des Personals
• AAAAAAAAA
kann bei der Radon-Balneotherapie im Thermal-Heilstollen im Sinne der
• AAAAAAAAA
Optimierung des Strahlenschutzes durch einfache Strahlenschutzmassnahmen weiter reduziert werden.
Zusammenfassende Bewertung der Strahlenexposition des Personals
6. Zusammenfassende
Bewertung der
Strahlendosis und des
Strahlenrisikos von
Patienten der
Radontherapie
Bei einer Energiedosis in der Epidermis von weniger als 2 mGy
bedingt die hohe Energiedeposition der Alpha-Teilchen in einem
kleinen Bruchteil der Zellen der Epidermis die Herunterregulierung
der transendothelialen Leukozytenmigration, d.h. des enzymatischen
Abbaus von phagozytierten Zellen mit Hilfe antiinflammatorischer
Zytokine mit einer schützenden Rolle bei Entzündungen.
Die mittlere effektive Dosis einer Wannenbad-Kur beträgt 0,2 mSv,
die einer Thermalheilstollen-Kur 1 mSv. D.h., die Dosis liegt deutlich
unter oder höchstens bei 50% der jährlichen natürlichen Strahlendosis von etwa 2,1 mSv (Schwankungsbreite: 1 – 10 mSv/Jahr).
Zusammenfassende Bewertung der Radontherapie und des Strahlenrisikos (1)
Die Radonexposition des Patienten einer einmaligen Thermalstollen-Inhalationskur entspricht mit 3,5 x 105 Bqh/m3 dem
Medianwert von 2,8 x 105 Bqh/m3 durch Inhalation von Radon in
Wohnungen und im Freien während eines Jahres.
Die Radonexposition eines Patienten durch 6 Kuren beträgt im
Mittel insgesamt 2,1 x 106 Bqh/m3, die aus der Inhalation von
Radon in Wohnungen und im Freien während 75 Lebensjahre
resultierende Exposition errechnet sich zu 2,2 x 107 Bqh/m3,
d.h., sie ist 10 mal höher.
Zusammenfassende Bewertung der Radontherapie und des Strahlenrisikos (2)
Epidemiologische Untersuchungen an Strahlenexponierten erlauben
es aus statistischen Gründen (zu geringe Fallzahlen und Einfluss von
Confoundern) nicht, im Bereich niedriger Dosen (1 – 10 mSv) den
Beweis zu erbringen, dass auch in diesem Dosisbereich wie bei hohen
Dosen eine lineare Korrelation zwischen Dosis und Wirkung besteht.
Vielmehr können biologische Mechanismen wie Adaptive response,
Apoptose, Bystander Effekt, Genomische Instabilität, Reparatur im
Niedrigdosisbereich, eine extrapolationsbeeinflussende Rolle spielen.
Zu komplex, zu widersprüchlich sind die Ergebnisse, zu unvollständig
unser Wissen, als dass wir konkrete Rückschlüsse auf den Verlauf der
Dosis-Wirkungsbeziehungen im Niedrigdosisbereich ziehen könnten.
Zusammenfassende Bewertung der Radontherapie und des Strahlenrisikos (3)
Es ist deshalb angezeigt, das strahlenbedingte Risiko einer
Exposition mit ionisierenden Strahlen im Bereich niedriger
Strahlendosen durch den Vergleich mit der natürlichen
Strahlendosis und deren Schwankungsbreite oder konservativ
abzuschätzen wie im Strahlenschutz unter dem Vorsorgeaspekt
üblich, nämlich unter Annahme der Gültigkeit einer linearen
Dosis-Wirkungsbeziehung ohne Schwellenwert der Dosis im
Bereich niedriger Dosen und Dosisleistungen.
Zusammenfassende Bewertung der Radontherapie und des Strahlenrisikos (4)
Unter der konservativen Annahme des Strahlenschutzes, nämlich der
Gültigkeit der LNT-Hypothese auch im Niedrigdosisbereich, errechnet
sich die Erhöhung des Lungenkrebsrisikos eines Patienten nach 6maliger Radontherapie in einem Radon-Thermalheilstollen gegenüber
dem mittleren Lungenkrebsrisiko durch Inhalation von Radon in
Wohnungen und im Freien für
Nichtraucher von 0,41 % um 0,03 % zu 0,44 %
Raucher von 10,1 % um 0,59 % zu 10,69 %.
Unter Berücksichtigung der geogen und durch Nutzung der Räume
bedingten Schwankungsbreite der Radonkonzentration in Wohnungen und im Freien ist diese hypothetisch abgeschätzte Erhöhung des
Lungenkrebsrisikos von Patienten der Radoninhalationstherapie
irrelevant.
Zusammenfassende Bewertung der Radontherapie und des Strahlenrisikos (5)
Die jährliche effektive Dosis des Personals liegt abhängig vom Therapieverfahren und der Aufenthaltsdauer im Therapieraum zwischen 0,2
(Radon- Badekur) und 15 mSv (Radon-Thermalstollen-Kur) und damit
zwischen 10% und maximal bei 75% des Grenzwertes der gesetzlichen
jährlichen beruflichen Strahlenexposition. Die Strahlendosis des Personals
kann bei der Radon-Balneotherapie im Thermal-Heilstollen im Sinne der
Optimierung des Strahlenschutzes durch einfache Strahlenschutzmassnahmen weiter reduziert werden.
Zusammenfassende Bewertung der Radontherapie und des Strahlenrisikos (6)
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