Risiko kalkulieren und versichern

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AssTech
Risk Management
Service GmbH
Risiko kalkulieren und versichern eine Betrachtung aus Sicht des
Risk Managements
Swiss Re Group
www.asstech.com
Christian Schauer
Science Event am 24.11.2005
im RadioKulturhaus Wien
Anzahl der Katastrophen von 1970 -2003
Quelle: Swiss Re, sigma
Versicherte Katastrophenschäden 1970 -2004
50
45
40
35
Mrd.
USD
man-made Katastrophen
Naturkatastrophen
30
25
20
15
10
5
0
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
Quelle: Swiss Re, sigma No. 1/2005
Veränderung der Risikolandschaft “Weniger Unglücke, mehr Katastrophen?”
Naturgefahren (z.B. Hochwasser)
Reduzierte Ereignishäufigkeiten führen zu höheren
Tragweiten:
Dämme und ähnliche Schutzmaßnahmen reduzieren
zwar die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen.
Dieser Sicherheitszugewinn zieht aber eine dichtere
Besiedlung der Flussauen nach sich.
Folge:
Weniger Überschwemmungen, dafür aber höhere
Schäden pro Ereignis.
Zunehmende Urbanisierung
Stadt- und Landbevölkerung in Mrd.
5
4
3
2
1
Quelle:
Vereinte Nationen
0
1950
1960
1970
1980
1990
Landbevölkerung
2000
2010
Stadtbevölkerung
2020
2030
Veränderung der Risikolandschaft “Weniger Unglücke, mehr Katastrophen?”
Urbanisierung

1950 war New York die einzige Stadt mit mehr als zehn
Millionen Einwohnern.
1975 bereits 6 Megastädte, 2000 waren es 19.
Bis 2015 soll es 23 Megastädte mit ca. 375 Millionen
Einwohnern geben.

Starker Siedlungsdruck  Städte wachsen in die Tiefe und in
die Höhe.
Zunehmende Verlegung der Verkehrsflächen und
Einkaufszentren unter die Erde
– verheerende Folgen bei Bränden
– Flucht- und Rettungswege werden immer länger

Weltweit gibt es bereits 37 Wohn(!)-Gebäude mit einer Höhe
von jeweils mehr als 200 Metern – 36 wurden in den letzten
drei Jahren erstellt.
Technologischer Fortschritt erzeugt neue Großund Kumulrisiken
Was ist heute anders?

Technologische Risiken sind schwerer zu verstehen
- technologische Systeme werden zunehmend komplexer
- die Systemkomponenten werden kleiner

Beschleunigung nahezu aller Prozesse entlang der Wertschöpfungskette
in Verbindung mit der Verkürzung der Produktlebenszyklen

Globalisierung und zunehmende Interdependenzen reduzieren
Diversifikationseffekte

Schnellere Wissensausbreitung beschleunigt den Innovations- und
Produktionsprozess
Auf dem Weg zur globalen Gleichzeitigkeit und Interdependenz
Risikotypen
Vergangenheitsbezogene Risiken
Zukunftsbezogene Risiken
Traditionell, erkennbar und
monetär bewertbar
Neuartig, nur bedingt erkennbar
und monetär bewertbar
Phantomrisiken
Traditionnelle
Risiken
Emerging Risks
Emerging Risks
Charakteristika

Erkennung:
Sie existieren unumstritten, sind jedoch nicht unbedingt klar und
umfassend beweisbar

Beschreibbarkeit:
Es ist möglich, sie zu beschreiben, wenngleich auch nicht
unbedingt abschließend

Kausalität zwischen Risikoquelle und Schadenfolge:
Die technisch-wissenschaftliche Ursächlichkeit für bestimmte
Schadenfolgen ist oftmals nur bedingt beweisbar und nicht
allseitig hieb- und stichfest nachvollziehbar

Monetäre Bewertbarkeit:
Das Ausmaß ihrer Folgen kann nur unzureichend und
unbestimmt in Geld bewertet werden
Wir verlassen uns auf alte bewährte Muster
Risikowahrnehmung bei Swiss Re

Risk perception network wurde etabliert, um
schwache Signale systematisch zu erfassen

Ziel und Zweck:
– Identifizieren und Bewerten von künftigen
Risiken
– Systematisches Absuchen der
Risikolandschaft
Systematic
Observations of
Notions
Associated with
Risk
– Zentrale Erfassung der Beobachtungen
von Risiken aus verschiedenen Ländern,
Kulturen und Industrien/Firmen
Emerging risks - der SONAR Prozess
Observations & Comments
SONAR Input
Swiss Re Group,
External networks
SONAR team
Prioritisation


ISO 9001/2000
Analysis
Patent angemeldet
Swiss Re
Expert Opinion
SONAR
Database
Issue Management
Opportunity Modelling
Product Development
Risk Communication & Dialogue
Markets
Risk Assessment
Risk Management
Product Management
eg EC EMRI
Emerging risks –
Bedrohungen von heute – Schäden von morgen?
Bevölkerungswachstum/
Alternde Bevölkerung
Acrylamid
Implantate
BSE
Nanotechnologie
Nahrungsergänzungsmittel
Fettleibigkeit, Functional
Food
Botox
Stress am Arbeitsplatz
Hormonersatztherapie
(HRT)
Klimaerwärmung:
Globale Erwärmung
EMF
Indoor pollution
Endokrine Disruptoren
Lifestyle Medikamente
Pervasive computing
Toxic mold
GVO, Gentechnik
SARS/Vogelgrippe
Cyber Risks
Antibiotikaresistenz
Nanotechnologie

Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts

Nanos: Griechisch “Zwerg”

Grösse 1 – 100 nm

Nanopartikel haben einzigartige physikalische
Eigenschaften:
– Sie unterliegen nicht den Gesetzen der klassischen,
sondern denjenigen der Quantenphysik,
– großes Oberflächen: Volumen Verhältnis (sie sind
äußerst reaktiv)
– Materialstärke, Gewichtsreduktion, Leitfähigkeit, neue
optische Eigenschaften …

Nanotechnologie ist eine Querschnittstechnologie
(Chemie, Physik, Biologie, Medizin, Pharmazie,
Ingenieur-/ Materialwissenschaften etc.)
Nanotechnologie

Nanopartikel können im Körper und in der Umwelt
sehr mobil sein

Sie bieten Potenzial für innovative Materialien und
Medikamente

werden bereits in vielen kommerziellen Produkten
eingesetzt

Schätzungen gehen von einem heute durch
nanotechnologische Erkenntnisse beeinflussten
Weltmarktvolumen von ca. 100 Mrd aus

Staatliches Fördervolumen 2004 in Europa
740 Mio. EUR
Nanotechnologie
Aber: Sind diese „unsichtbaren“ Teilchen gefährlich?
– Können sie unter die Haut gelangen und dem
Körper Schaden zufügen?
– Was passiert, wenn solche Teilchen in die Luft oder
auf Abfalldeponien gelangen?
Neue Materialien: Wir können uns nicht auf vergangene
Erfahrung berufen
• keine Langzeiterfahrung
• nur wenige prospektive Studien
• nur wenige toxikologische Studien
• noch keine Klassifizierung der Risiken
Unsicherheit Uncertainty
Versicherbarkeit von Risiken (wichtige Kriterien)
Schätzbarkeit
Für die Prämienberechnung müssen die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Ausmaß der
Schäden quantifizierbar sein.
Kausalität (in der Haftpflichtversicherung)
Es muss ein Kausalzusammenhang zwischen der Handlung oder Unterlassung des Versicherten
und den daraus resultierenden Beschädigungen, Verletzungen oder wirtschaftlichen Schäden
bestehen.
Wirtschaftliche Machbarkeit
Versicherer und Rückversicherer müssen in der Lage sein, eine für das Risiko angemessene
Prämie zu erheben.
Zufälligkeit
Die Zeit, zu der das versicherte Ereignis eintritt, darf nicht vorhersehbar sein, und der Eintritt
selbst darf nicht vom Versicherten beeinflussbar sein.
Gegenseitigkeit
Eine (idealerweise) große Zahl von natürlichen oder juristischen Personen, die einer Gefahr
ausgesetzt sind, müssen zu einer Risikogemeinschaft zusammengefasst werden können, in der
das Risiko solidarisch getragen und diversifiziert wird (Antiselektion ist zu vermeiden).
Focus Schätzbarkeit
Einschätzbarkeit erfordert die Quantifizierbarkeit des
Risikos:

Häufigkeit (Eintrittswahrscheinlichkeit)

Schadenausmaß
Quantifizierbarkeit erweist sich als problematisch bei:

revolutionären Risiken

Risiken, die sich mit zeitlicher Verzögerung
manifestieren (long-tail)
“Evolutionäres Risiko” versus “Revolutionäres Risiko”
Longtail-Risiko (Haftpflicht)
Quelle: Deutsches Ärzteblatt
Wie unsicher ist sicher genug?
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