ein transatlantisches Sprachkurs-Projekt - S

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„Interkulturelles Lernen via E-Learning Plattform –
ein transatlantisches Sprachkurs-Projekt"
1. Workshop „Grundfragen multimedialer
Lehre, Potsdam, März 2003
Steffen Skowronek
Universität Potsdam, Sprachenzentrum
Bereich Englisch
E-Mail: [email protected]
1.
Das interkulturelle Lernprojekt
1.1. Herangehen, Projektziele
1.2. Projektplanung, Time Line
2.
Beispiele aus dem Lernprozess
2.1. Miniprojekt und Selbstvorstellung
2.2. Fragebogen und Diskussion
3.
Projektevaluation, Schlussfolgerungen
1.1. Herangehen, Projektziele
Projektpartner
[UCB] German 103, German for Business, Language and Culture
Lynne H. Frame, Ph.D., Language Program Supervisor, German Department,
University of California, Berkeley
[UP] Ü 19 English for Students of Political Science and Public Administration,
Intercultural Learning Project Course UNIcert III/1
Steffen Skowronek, Dipl.-Lehrer für Englisch und Deutsch, Universität Potsdam,
Sprachenzentrum, Bereich Englisch
Sprachenlernen und interkulturelles Lernen via ICT
The ease of access to foreign speakers and foreign cultures offered by internet
technology has been hailed as potentially transforming the learning of foreign languages
from a decontextualized exercise into a trip to authentic real-life contexts of
language use (e.g., Blyth 1998, Warschauer 1999, Warschauer and Kern 2000).
[KRAMSCH/THORNE 2001]
Lernplattformen
Lernplattformen sind aus didaktischer Sicht und gemessen an der Qualität der
Präsenzlehre ein historischer Rückschritt. Lernplattformen sind durchweg nach
demselben Schema angelegt und zwingen dazu, relativ uniforme didaktische
Arrangements einzuhalten.
[SCHULMEISTER 2003]
PROJEKTZIELE
Im ILP soll der Prozess der Sensibilisierung für kulturbedingte
Unterschiede zumindest begonnen werden.
1. Erkennen und Verstehen kulturbedingter Unterschiede – die
„Boundaries“,
2. Erkennen des eigenen kulturell-sprachlichen Standorts durch Analyse
sowohl des eigenen als auch des fremden Blickwinkels auf kulturelle
Phänomene (Kramsch 1993: 229),
3. Verstehen von Kultur als Prozess, nicht als Produkt, indem den
Studierenden bewusst wird, wie Kultur durch Sprache (und andere
semiotische Systeme) von Kommunikationspartnern konstruiert wird.
(C. Kramsch, persönlicher Austausch mit L. Frame 2001),
4. [UCB] Verstehen der Bedeutung vorgenannter Einsichten in
studienrelevanten und beruflichen Kontexten,
5. [UP] Sprachliche Ziele laut UNIcert Vorgaben, fertigkeitsbezogen.
[FRAME / Deutsche Übersetzung und Punkt 5: Skowronek, 2002]
1.2. Projektplanung, Time Line
Projektvorbereitung
Studienerfahrung
Unterschiedliche Kenntnisse über (inter)kulturelle Fragestellungen
Herangehen an universitäre Aufgabenstellungen
Unterschiedliches Sprachniveau
Umgang mit ICT/Internet/Computern
Zugriff auf Rechner und das Internet
Auswahl der Sprache für die einzelnen Projektteile
Projektphasen
PHASE 1
Woche 0 – 1
Miniprojekte und erster Chat:
Kennen lernen der Studienbedingungen
in beiden Gruppen,
Herstellen persönlicher Kontakte
PHASE 2
Woche 1 – 3
Umfragen und Forumdiskussion:
Erkunden kulturbedingter Unterschiede
PHASE 3
Woche 2 – 5
Kreuzblick: „insiders' and outsiders' views“
Kollaborative Essays und Werbungsanalysen
EVALUATION
Woche 6 ++
Projektauswertung: Fragebögen, Projektdaten, Interviews
2.1. Miniprojekt und Selbstvorstellung
[ . . . ] IV. Universitaet
Was braucht man, um an der Universitaet zu studieren
bei einer von diese Examen gute Ergebnisse erzielen: SAT, ACT, TOEFL [ . . . ]
eine Bewerbung schreiben
Geld - Kosten: die Universitaet von Kalifornien in Berkeley als Beispiel
$ 16.926 wenn man im Studentenwohnheim leben will
$ 15.272 wenn man wo anders lebt
dazu muss man noch $ 11.074 rechnen wenn man kein Kalifornier ist
[ . . . ] Die erste Option: nach der Schule darf man vielleicht zu Hause sitzen, aber sehr oft wird
man von den Eltern ausgeworfen. [ . . . ]
Im Junior College wird man mit praktischen und akademischen Fächer beschäftigen.
Schließlich darf man zur Universität gehen. Aber man muss viel Geld bezahlen und mit
einer riesigen Bürokratie kämpfen, so dass man etwas völlig unpraktisches studieren
kann. Aus dieser Sicht betrachtet, empfehlen wir die erste Option, zu Hause zu sitzen.
(alle Hervorhebungen später hinzugefügt)
BEISPIEL SELBSTVORSTELLUNG UND KOMMENTAR ZU „NACH DER SCHULE, WAS DANN?“
Message no. 18 posted by Norman on Thu Apr 11, 2002 00:35
Subject Norman / Nach der Schule
Hallo, my name is Norman and I study “public administration” in my second semester. To be
honest I still do not know what exactly is differend between “public administration” and
“political sciences”, but that is not too bad - I am just starting . . .
I am twentyone years old [ . . . ]
KOMMENTAR ZU "NACH DER SCHULE, WAS DANN....?" :
Eure Möglichkeiten nach der Schule sind eigentlich vergleichbar mit unseren. Allerdings sind
Eure Studiengebüren erschreckend hoch! Ich wußte zwar, dass Ihr zahlen müßt, aber derartig
viel... Vielleicht erklärt sich so ja, warum die Armee so einen großen Stellenwert bei der
Berufswahl hat. Ist das so? Ist es eigentlich leicht ein Stipendium zu bekommen, und was muß
man dafür machen? Warum muß man eigentlich mehr zahlen, wenn man in einem anderen
Bundesstaat studieren will - ich finde das noch die größte Ungerechtigkeit.
Goodbuy, hear (read) you soon . . .
Norman
2.2. Fragebogen und Forumdiskussion
Fragebogen: Beispiele
ILP QUESTIONNAIRE PHASE 2 ENGLISH / GERMAN
ASSOCIATIONS: Type the first 2 or 3 words or phrases that come to mind. Please separate responses with
commas. / Tragen Sie die ersten zwei oder drei Wörter oder Redewendungen ein, die Ihnen dazu einfallen.
Trennen Sie Ihre Antworten durch Kommata.
1 What
2 What
7 What
9 What
10 What
do you
do you
do you
do you
do you
associate
associate
associate
associate
associate
with
with
with
with
with
"capitalism"? / Kapitalismus
"entrepreneur"? / Firmengründer/in
"labor union"? / Gewerkschaften
"profit"? / Profit
"social safety net"? / soziale Absicherung
SENTENCE COMPLETION: […]
SITUATIONS: Please state briefly the first thing that you would think/feel or do: / Bitte schreiben Sie auf,
wie Sie spontan in der folgenden Situation reagieren würden, also was Sie als erstes denken oder tun.
18 You see a student next to you cheating on an exam. / Sie sehen, wie ein Student / eine Studentin, der /
die direkt neben Ihnen sitzt, bei einer Prüfung betrügt.
20 You are walking down the street (in a big city). A stranger of the opposite sex approaches you with a big
smile. / Sie gehen (in einer großen Stadt) die Straße entlang. Ein Fremder / eine Fremde des jeweils anderen
Geschlechts kommt mit einem strahlenden Lächeln direkt auf Sie zu.
[IDEEN NACH FURSTENBERG ET AL, 2001]
2.2. Fragebogen und Forumdiskussion
You see a student next to you cheating on an exam. ...
nothing
I would feel disgusted but would probably say nothing.
feel contempt for such a person & immediately lose all regard & respect I ever had, if any for that person
I would reassure myself that no matter my performance, I would rather fail than cheat
I would stay quiet unless I was certain that he/she was indeed cheating. If he/she was, I would talk to him/her first and then go to
the teacher.
I think I would have mixed feelings about what to do next because on one hand, I would want the student to be punished for it, but
on the other, I would also feel like a rat for telling on him/her.
Feel angry but ultimately ignore it.
Hey, whatever it takes to get ahead.
He/she is cheating him/herself.
ignore him.
I would not turn them in.
I would be angry, but I doubt I would do anything, because I believe it will eventually catch up with him/her.
Angry that he or she isn't paying his dues and studying like the rest of us.
Sie sehen, wie ein Student / eine Studentin, der / die direkt neben Ihnen sitzt, bei einer Prüfung
betrügt. ...
gar nicht. Mir egal.
Das ignoriere ich.
Interessiert mich nicht!
ihn weiter schreiben lassen.
mich ärgern, eigenen Spicker benutzen, wenn dieser nicht auffällt
Wenn er nicht entdeckt wird, macht er seine Sache gut!
Ich würde ihn nicht "verpetzen", er muß wissen, was er tut ...
Ich frage ihn, ob er mir auch helfen kann!!
Ich denke es hängt von der Wichtigkeit der Prüfung ab, ist es den anderen gegenüber wirklich unfair, dann würde ich es
dem Prüfer melden.
Ich tue gar nichts. Er muß ja selbst wissen was gut für ihn ist. In der Schule habe ich früher auch oft betrogen
und bin damit durchgekommen. Doch was gebracht hat es mir nicht, ganz im Gegenteil, die daraus entstandenen
Wissenslücken und Lerndefizite bemerke ich bis heute.
Ich würde nichts tun. Jeder erwachsene Mensch ist für sein Tun selbst verantwortlich.
Ich ignoriere das und konzentriere mich auf meine eigene Prüfung.
Ich weiß, dass dieser Student gerade seine eigenen Möglichkeiten verkleinert und sich die eigenen Grenzen enger
zieht. Er wird stolpern.
Denken, so ein Mistkerl. Aber ihn nicht verpetzen!
FORUMDISKUSSION (AUSZUG)
Compiled Messages
Message no. 29 posted by Janet (UCB) on Wed Apr 17, 2002 14:14 Subject Betrug
Ich glaube, dass die Amerikaner gefuehlsmaessiger als die Deutsche sind, ueber dieses Thema.
Sind die Noten in den USA wichtiger? Ich bin fast sicher, dass die Pruefungen in Deutschland
grosser und vielleicht wichtiger als in den US sind. Warum scheinen die Deutsche so ungeniert
oder passiv? Vielleicht weil der Betrug eine Art von Teamarbeit ist....
I think we (in our class) would react angrily to a cheater because 1) the grades are curved, so if
everyone does badly on the test, then it's easier to get a good grade and a cheater can ruin that
curve and 2) it's Berkeley, where people actually want to learn...cheating is something one would
do out of sheer desperation and scraping the bottom of the academic barrel...or something
that someone who doesn't belong here would do.
Message no. 56 posted by Carola (UP) on Thu Apr 18, 2002 00:54 Subject Re: Betrug
[ ... ] In the first classes this - I mean cheating - was in fact something realy bad, something one
didn´t make because it means that not everyone has the same chance anymore. [ ... ]
Later on, when I went to the "Gymnasium" it was more that you where cheating in form of looking
was the neighbour has written. [ ... ]
Schließlich zum Ende der Schulzeit [ ... ] So spickten wir alle bei irgendetwas.
[ ... ] Vor allem deshalb war das Betrügen zum Schluss unserer Schulzeit wohl kein großes Thema
mehr.
Message no. 88 posted by Martina (UP) on Mon Apr 22, 2002 10:25 Subject Re: Betrug
Hi Cathie, I think it could be that you misunderstood me. I did not want to say that cheating is not
punished here in Germany [ ... ]
I think you can see the different handling by viewing the using of the word "Betrug". When we cheat
on an exam we prefer calling it "schummeln" or "spicken" and not "Betrug". Schummeln oder
auch Spicken ist eher ein Kavaliersdelikt. Das Wort Betrug bezieht sich im gewöhnlichen
Sprachgebrauch eher auf eine Straftat oder auf etwas "schlimmeres" als in der Schule zu spicken.
That underlines the fact that cheating is no real big deal in Germany.
3. Projektevaluation und Schlussfolgerungen
1. „Bitte öfter! -> In Zeiten von Internet und Globalisierung eine sehr nützliche Methode über
den "nationalen Tellerrand" zu blicken. Sollte intensiviert und ausgebaut werden 
regelmäßiger Chat, Forum, bis hin zu Exkursionen.“
2. „Es haben sich mehr negative Vorurteile bestätigt als ich je gedacht hätte. Jetzt weiß ich
ungefähr, was auf mich zukommt, wenn ich es mit Amerikanern zu tun kriege.“
3. „Ich habe mehr über amerikanische Studenten erfahren und fand die Kontakte mit ihnen sehr
interessant. Es gibt doch größere kulturelle Unterschiede - nicht negativ gemeint.“
4. “I learned a lot about how different cultures interact and how each person should/must adapt
in their interactions with people from that different culture.”
5. “WebCT and the internet let us chat and correspond with ease and efficiency. It was very
helpful for a course like this one.”
Schlussfolgerungen
Weitere Arbeit mit dem Datenbestand
Maßnahmen zur Verbesserung der Teamarbeit
Emotionen im Lernprozess
Aufgabenstellungen und organisatorische Fragen
WebCT als Lern- und Kommunikationsplattform
„Interkulturelles Lernen via E-Learning Plattform –
ein transatlantisches Sprachkurs-Projekt"
Steffen Skowronek
Universität Potsdam, Sprachenzentrum
Bereich Englisch
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