Saft-Seminar Bockmeyer (bitte klicken)

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Fruchtsaft
• Fruchtsaft besteht zu 100% aus „flüssigem
Obst“.
• Nur wenn Früchte wetterbedingt zu wenig
Zucker enthalten, erlaubt die EUFruchtsaftrichtlinie bis zu 15 g Zucker pro
Liter zuzusetzen.
• Diese Korrekturzuckerung muss auf dem
Etikett vermerkt sein
Obstauswahl
• Unreifes Obst ist reich an Pektin und
Stärke
Im Haushalt können grüne, unreife Äpfel für
die Gewinnung einer Pektinlösung zur
Konfitürenherstellung ausgekocht werden.
Durch das Erhitzen geht Pektin in Lösung
und ist im Saft. Beim Fruchtsaft wird nicht
gekocht. Pektin bleibt in einer unlöslichen
Form größtenteils im Trester und gelangt
kaum in den Saft.
Stärkekörner
• Gelangen beim starken Pressen in den
Saft
• Verkleistern bei 70°C
• haben viskositätserhöhende und
trubstabilisierende Wirkung
• gelöste Stärke kann sich wieder
zusammenlagern und Trubdepot wird
durch Stärke vergrößert
• Vollreifes Obst hat einen hohen Anteil an
löslichem Pektin, das beim Pressen in den
Saft gelangt und weist praktisch keine
Stärke mehr auf.
• Das Pektin entfaltet eine
Trubstabilisierende Wirkung
Richtiger Reifegrad
• Pflückreife Äpfel haben braune Kerne
• Stil verliert feste Bindung mit Ast
• Reifeprozesse laufen durch fruchteigene
Enzyme ab
• Stärkegehalt und Fruchthärte
• Säure-Zucker Verhältnis 1:10 bis 1:15
Sofortige Pasteurisierung
• Saft nach der Presse direkt aus
Sammelbehälter pasteurisiert und
abgefüllt
• Rasche Erhitzung-Enzyminaktivierung
kein Pektinabau. Dieser wäre aber für die
Stabilität wichtig.
• Große Trubteilchen setzen sich ab.
Eiweiß-Gerbstoff-Klumpen durch Schütteln
schwer auflösbar.
Trub
• Bestandteile der Zellwand und der
Zellmembran, Ausfällungen nach der
Zerstörung des Fruchtgewebes
• Menge abhängig von der mechanischen
Belastung beim Mahlen, des
Maischetransports und der Pressung
• Nur frische Früchte verarbeiten
• Schonend pressen
Zentrifugieren, Separieren
• Saft gelangt nach dem Pressen über einen
Pufferbehälter zu einer Zentrifuge
• Hohen Zentrifugalkräfte schleudern
Feststoffe in den äußeren Feststoffraum.
Ist dieser ausreichend gefüllt öffnet sich
die Trommel über ein Hydrauliksystem
und die Feststoffe werden schlagartig
ausgestoßen
• Zeitspanne zwischen Entsaftung und
Pasteurisierung kurz halten um
Pektinabbau zu minimieren
Standzeit
• Frisch gepresster Saft mit mehrstündiger
Standzeit im Sammelbehälter
• Trub setzt sich am Behälterboden ab
• Pektinspaltende Enzyme arbeiten.
Standzeit ist also Risiko für Trubstabiltät
• Je tiefer die Temperatur, desto langsamer
der Pektinabbau
• Am besten Früchte vor dem Pressen auf
10°C kühlen
Standzeit und Schönung
• Standzeit kann mit Bentonitschönung
kombiniert werden.
• Ebenfalls leichte Gelatineschönung
möglich
• Wunsch: Bentonit soll Eiweiß binden und
Gelatine mit einem Teil des Trubes
asuflocken. Dies funktioniert aber unter
12°C nicht.
• Unsicher Methode, Glatine kann auch zur
Truberhöhung beitragen!
Hoch-Kurzeit Erhitzung
• Saft rasch auf 80°C erhitzt und nach 20s
Haltezeit wieder abgekühlt
• Minimale Aromaverluste
• Inaktivierung von Enzymen
• Thermolabiles Eiweiß wird ausgeflockt
• Nach der Erhitzung kann eine Standzeit
erfolgen oder über Zentrifuge geklärt
werden
Phenole
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
z.B. Gerbstoffe und Bitterstoffe
Phenole sind bioaktive Substanzen
- Senken Krebsrisiko
- Entzündungshemmend
- Blutdruckregulierend
- cholesterinspiegelsenkend
Polyphenolgehalte
Bohnapfel:
1623 mg/l
Jonagold:
312 mg/l
Einbußen an Polyphenolen
• Entsaftung (Abnahme um bis zu 72%)
• Schönung
• Baumspritzung (mit bis zu 17% weniger)
• Lagerung
Zur Stabilisierung der Saftpolyphenole Saft
direkt nach der Pressung pasteurisieren
damit fruchteigene Enzyme, welche die
Polyphenole oxidieren, inaktiviert werden.
Polyphenole, Farbe,
Geschmack
• Enzymatische Oxidationsprodukte
Phenolische Inhaltsstoffe, Sauerstoff,
Phenoloxidase Aktivität
Polyphenole haben einen bitteren und
adstringiernden Geschmack
Bio Apfelsaft
• Bio Apfelsäfte haben deutlich mehr
phenolische Inhaltsstoffe als konventionell
produzierte.
• Aufgrund fehlender
Pflanzenschutzmaßnahmen bilden die
Pflanzen mehr sekundäre
Pflanzeninhaltsstoffe zur Abwehr.
Ascorbinsäure
• 20-200mg/l zur Farbaufhellung
• Oxidationsschutz
• Man beachte aber, dass sich überreife
Früchte deutlich stärker bräunen als
Vollreife.
• Ähnliches gilt für Safttemperatur und
Standzeit
Fruchtnektar
• Da nicht alle Früchte einen trinkbaren Saft
liefern, muss nachgeholfen werden.
• Nektar kann, muss aber nicht
fruchtfleischhaltig sein.
• Zutaten: Wasser, Zucker, Säure und
Ascorbinsäure (200-350mg/l)
• Zuckerzusatz: höchstens 20% des
Gewichtes des Fertigproduktes
• Säurezusatz: begrenzt auf max. 5g/l
Schimmelbildung Süßmost
• Süßmost ist ein gutes Nährmedium für MO
– Zucker, Proteine, Vitamine, Spurenelement
– Die Mikroorganismen müssen säuretolerant
sein (ph 3.4)
– In Frage kommen deshalb: Hefen (Gärung)
Milchsäurebakterien (Äpfelsäureabbau,
Essigsäurebildung) und Schimmelpilze
(Grauton, Mykotoxine)
Hefen
• Gärhefen: säuretolerant, tiefe ph-Werte,
wachsen mit und ohne Sauerstoff, rasche
Vermehrung durch Sprossung, Bildung
von Alkohol und Kohlendioxid, inaktiviert
durch Hitze.
• Wilde Hefen: Kahmhefen
(Sauerstoffbedürftig), Hanseniaspora
(Essigsäurebildung) Candida, Pichia
(Verderb)
Hefen
• Kommen auf allen Früchten vor
• Auf faulenFrüchten deutlich höhere
Zellzahl als auf gesunden Früchten
• Vermehrung eingeschränkt durch rasche
Verarbeitung der Früchte
• Bei Einhaltung der
Pasteurisationsbedingungen Abtötung und
daher meist kein Problem
Bakterien
• Milchsäurebakterien:
säuretolerant
Sehr anpassungsfähig
Abbau von Äpfelsäure und Citronensäure
Bildung von Milchsäure und Essigsäure
Abtötung durch Pasteurisierung
Bakterien
• Essigbakterien:
säuretolerant
benötigen Sauerstoff
Bildung von Essigsäure aus Alkohol
Abtötung durch Pasteurisieren
Bakterien
• Sporenbildner
Sporen überleben die Pasteurisierung
Keimen meist nicht aus da ph-Wert zu tief
Bakterien
•
•
•
•
Bakterien kommen ebenfalls überall vor
Zellzahl auf faulen Früchten erhöht
Tiefer ph-Wert wirkt selektiv
Vegetative Zellen werden durch
Pasteurisierung abgetötet
• Einige Sporenbildner können überleben
• Nur wenige später auskeimen
• Problemkeim: Alicyclobacillus
acidoterrestris
Schimmelpilze
•
•
•
•
•
sehr anpassungsfähig
benötigen unbedingt Sauerstoff
Mycelbildung, Sporenbildung
Sporen werden leicht verbreitet
Durch Pasteurisierung in der Regel
abgetötet
• Aber: Einige Arten bilden extrem
hitzetolerante Sporen!
Schimmelpilze
•
•
•
•
kommen überall vor
sehr anpassungsfähig und genügsam
sauerstoffbedürftig (aber nur wenig nötig)
rasche Verbreitung durch enorm hohe
Sporenzahl
• z.T. extrem hitzetolerant
Hitzeresistente Sporen werden bei normaler
Erhitzung und Behandlung nicht abgetötet
Besondere Eigenschaften von
Byssochlamys
Sporenbildung
Wachstum mit wenig Sauerstoff
Wachstum bei tiefen ph-Werten möglich
Wachstum bei hohem Zuckergehalt möglich
Tolerant gegen hohe Temperaturen
Unempfindlich gegen die meisten
Reinigungsmittel
Bildung von Patulin und Byssochlaminsäure
Patulin
• Mykotoxin
• Gebildet in den Braunstellen von Obst
• In saurem Milieu sehr hitzestabil und wird
bis 80°C nicht inaktiviert
• Verursacht Übelkeit und
Magenschleimhautreizungen
• Richtwert: 0,05 mg/kg
• Oral nicht karzinogen
Hitzeresistenz von
Byssochlamys-Sporen
•
•
•
•
80°C
85°C
88°C
95°C
Keine Inaktivierung
Unvollständige Inaktivierung
3-12 Minuten
1-3 Minuten
Haltbarmachung des Saftes
•
•
•
•
Filtration
Konzentration
Pasteurisierung und Heißabfüllung
Pasteurisierung und Kaltabfüllung
(industriell)
• Pasterisierung im offenen Gebinde
• Pasteurisierung imd geschlossenen
Gebinde
Pilzbekämpfung
•
•
•
•
•
•
•
•
Sauberes Obst
Frisches Waschwasser
Schnelle Verarbeitung
Geräte und Gebinde gründlich reinigen
Nur in saubere Gebinde abfülen
Wenig Luftsauerstoff
Zusatz von CO2
Rekontamination bei der Abfüllung
vermeiden
Zusammenfassung
• Bysochlamys ssp. kommen in der Natur häufig vor
• Erde, angefaulte Früchte und andere
Pflanzenbestandteile
• Pilzsporen gelangen mit Rohmaterial in Verarbeitung
• Sporen tolerant gegen hohe Temperaturen, tiefe pHWerte, geringe Sauerstoff- u. hohe Zuckergehalte
• Pasteurisierung stimuliert Auskeimen der Sporen
• Bei üblichen Pasteurisierungstemperaturen werden nicht
alle Sporen abgetötet
• Pilzwachstum bedeutet Verderb des Produktes durch
Aussehen, Fehlgeschmack und eventuell giftige
Stoffwechselpdukte
Gegen die thermotoleranten
Pilze ist manchmal trotz
bester Hygiene (noch) kein
Kraut gewachsen
Bag in Box Verpackung
• Gebildet aus temperaturbeständigen
Folien, die thermisch verbunden sind
• Zwei Innenfolien aus PE, die direkt mit
dem Lebensmittel in Kontakt kommen
• Zwei Außenfolien aus EVOH oder
metalisiertem Polyester
Polyethylen
• C 2H 2
• Erstmals 1898 synthetisiert. Ausgangsstoff
ist das Gas Ethylen aus Erdöl oder Erdgas
• Je nach Art der Polymerisation erhält man
PE mit verschiedener Dichte (LD Low
Density, HD High Densitiy)
• Geringe Wasserdampfdurchlässigkeit,
Gasdiffusion hoch, gute Zähigkeit
• Temperaturgrenze etwa 80°C
• Geruchs- und Geschmacksneutral.
Lebensmittelecht und recyclebar
EVOH
• Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
• Thermoplast mit guten
Sperreigenschaften, mechanischer
Festigkeit, Elastizität, Glanz,
Witterungsbeständigkeit, Klarheit,
Abriebfestigkeit
• Für Verpackungen und Behälter
• EVOH ist hygroskopisch wodurch
transparente Bags empfindlicher gegen
Feuchtigkeit sind als metallisierte Bags
und brauchen aufgrund dieser Eigenschaft
bestimmte Lagerungsbedingungen.
• Demgegenüber sind metallisierte Beutel
stabiler bei unkontrollierbaren
Umweltbedingeuneg
Metallisierte Beutel
• Metallisierte Beutel sind
widerstandsfähiger als transparente Bags
• Das starre Gefüge der metallisierten Bags
macht sie „zerbrechlich“ und empfindlich
gegen Zusammenfalten und Bewegungen
während des Transports. Es können
Microrisse entstehen, durch die Sauerstoff
ins Gebinde dringen kann.
• Aus diesem Grund sollten metallisierte
Beutel ebenfalls nich für Gebinde über 20l
verwendet werden
Herstellungsfehler
• Luft zwischen den Folien
• Microrisse in der Verschweißung
• Fehler in der Verschweißung
Lagerung von Beuteln
•
•
•
•
Lichtgeschützt aufbewahren
Lagertemperatur zwischen 15-25°C
Gestapelte Kartons trocken lagern
Lagerungszeit vor Befüllung nicht länger
als 6 Monate bei transparenten Bags oder
12 Monate bei metallisierten Beuteln
• Vor gebraucht sollten die Beutel 24 h im
Füllraum gelagert werden
Vitop Verschluss
• Der Hahn selbst besteht aus Körper,
Kapsel, Kolben und Ventil. Material ist
hauptsächlich Polypropylen.
• Das Anschlußstück ist aus LD PE. Dieses
befindet sich bereits am Beutel.
• Wärmefestigkeit des Anschlußstücks:
Temperatur sollte 45°C nicht
überschreiten. Beim Heißabfüllen die
Behältnisse mit dem Hahn nach oben
lagern um die Belastung so gut wie
möglich zu verringern.
Beutelproblemstellen
• Ecken – doppelt verschweißt
• Anschlußstück: das Anschlußstück ist
bereits am Beutel befestigt. Um Risse zu
vermeiden, sollte es im Karton auf keinen
Fall gebogen gelagert werden
Beutel klar
• Bestehen aus LD-Polyethylen
• 2 verschiedene Folien. Innere Folie
besondere Lebensmittelechtheit, äußere
besondere Festigkeit.
• Innere Folie ist gasdurchlässig. Äußere
Folie ist nicht gasdurchlässig, damit von
außen nichts eindringen kann.
• Bildet sich Gas in der Flüssigkeit, gelangt
dieses in den Zwischenraum der Folien.
Hitzeeinwirkung
• Hydroxymethylfurfural ist ein Indikator für
die Hitzeeinwirkung bei Lebensmitteln.
Diese Substanz ist für Kochgeschmack
und Fehlaromen verantwortlich
• Normalwerte bis max. 20 mg/l.
• Bei Analysen von Bag in Box Säften
wurden Werte bis 60 mg/l bestimmt, die
auf eine zu hohe Wärmebelastung
zurückzuführen sind.
Heatset bottle
• Thermostabile PE Flasche
• Geeignet zur Heißabfüllung, muss aber
schnell gekühlt werden, da sonst die
Formstabilität verloren geht.
Pasteurisiertemperatur
• Die Pasteurisiertemperatur von Beuteln
sollte im Bereich von 76°C. Damit
vermeidet man Hitzeschädigungen des
Produktes und der Bag in Box
Verpackung.
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