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Physik
Für Studierende der Pharmazie
Andreas J. Kungl
Institut für Pharmazeutische Chemie und Pharmazeutische
Technologie
Universität Graz
Stand: Oktober 2002
1. Physikalische Größen,
Einheiten, Mengenbegriffe
Physikalische Größe: Eigenschaft und Beschaffenheit
physikalischer Objekte, Zustände oder Vorgänge
Möglichst wenige Basisgrößen
Zuordnung willkürlich gewählter Bezugsgrößen = Einheit
Bestimmung physikalischer Größen: Messverfahren
Physikalische Größe = Zahlenwert  Einheit
Internationales Einheitensystem
´´Système International d´Unités´´
Basisgröße
SI-Einheit
Länge
Masse
Zeit
Elektrische Stromstärke
Temperatur
Stoffmenge
Lichtstärke
Meter
Kilogramm
Sekunde
Ampere
Kelvin
Mol
Candela
(m)
(kg)
(s)
(A)
(K)
(mol)
(C)
Mengenbegriffe
Masse
Volumen
Stoffmenge
Teilchenanzahl
Definition
Einheit
n = N/NA
N = n • NA
kg
m3
mol
dimensionslos
Avogadro-Konstante NA  6,022 • 1023 mol-1
Bezogene Größen
a) Volumenbezogen
Dichte
Teilchenzahldichte
 = m/V
N = N/V
kg/m3
m-3
b) Massenbezogen (spezifische Größen)
Spezifisches Volumen
 = V/m = 1/
m3/kg
c) Stoffmengenbezogen (molare Größen)
Molare Masse
M = m/n
kg/mol
Molares Volumen
Vm = V/n
m3/mol
d) Gehalt
Massengehalt (Gew.%)
Volumengehalt (Vol.%)
Stoffmengengehalt
e) Konzentration
Massenkonzentration
Stoffmengenkonz.
Molalität
B = mB/mi
B = VB/Vi
B = nB/ni
dimensionslos bzw. %
dimensionslos bzw. %
dimensionslos bzw. %
B = mB/V
kg/m3
mol/m3
mol/kg
cB = nB/V
mB = nB/ML
2. Mechanik
Teilgebiet der Physik, in dem die Bewegung bzw. die
Bewegungsänderung und die Formänderung von Körpern
unter der Wirkung von Kräften untersucht wird.
2.1 Bewegungen
Körper im Zustand der Ruhe: Lage in
Bezug auf seine Umgebung (Koordinatensystem) mit der Zeit nicht verändert
Verändert er seine Stellung dauernd, so ist
er in Bewegung
Gleichförmige Bewegung: in gleichen Zeitabschnitten werden gleiche Wege zurückgelegt
2.1.1 Translationsbewegungen
Untersuchung der eindimensionalen Bewegung von Massenpunkten,
d.h. von Körpern, deren gesamte Masse in einem mathematischen
Punkt vereinigt gedacht ist.
Massenpunkt P beschrieben durch Ortsvektor r bzw. durch die Ortskoordinaten rx, ry, und rz.
Ortsvektor verändert sich zeitabhängig bei Bewegung des Massenpunktes, zu best. Zeit t gegeben durch
r(t) = rx(t) + ry(t) + rz(t)
Betrag: r(t) = |r(t)| = rx2(t) + ry2(t) + rz2(t)
Die Geschwindigkeit
Bei reiner Translationsbewegung ist die einfachste Bewegungsform die
geradlinig gleichförmige Bewegung eines Körpers.
Körper legt gleiche Wegstücke s in gleichen Zeiten t zurück, d.h.
s ~ t wobei der Proportionalitätsfaktor die Geschwindigkeit v ist.
v = s / t
Einheit: m/s
Weg-Zeit-Diagramm: die vom Körper zurückgelegte Wegstrecke s
auf der Bahnkurve lässt sich als Funktion der Zeit angeben s = f(t) ist linear in der Zeit t
tan  
s
v
t
Die Geschwindigkeit v ist wie der Weg s ein Vektor und kann aus
Komponenten zusammengesetzt dargestellt werden

 
v r  v1  v 2
Geradlinig gleichförmige Bewegungen sind Spezialfälle,allgemeiner Fall:
ungleichförmige Bewegung, d.h. Bahn weder geradlinig noch werden in
gleichen Zeiten t gleiche Wegstrecken s zurückgelegt
Bahnkurve r(t) eines
Massenpunktes, zur Zeit
t im Punkt P1 und zur
Zeit t + t am Punkt P2
Die mittlere Geschwindigkeit



Laut Vektoraddition gilt: r (t  t )  r (t )  r
damit ergibt sich für die Änderung der Lage des Massenpunktes von
P1 nach P2
 

r  r (t  t )  r (t )
Mittlere Geschwindigkeit (Durchschnittsgeschwindigkeit) v auf der
Strecke P1P2

 Verschiebungsvektor P1P 2 r
v

verstriche ne Zeit
t
Bei k Teilstücken
 v  t
v 
 t
k
k
k
k
k
Die Momentangeschwindigkeit
Wenn mittlere Geschwindigkeit zwischen beliebigen Punkten der Bahn
nicht konstant ist, sondern sich dem Betrag und der Richtung nach ändert
 Angabe der Momentangeschwindigkeit
Geschwindigkeit des Massenpunktes zur Zeit t im Punkt P als Grenzwert
des Differenzenquotienten

r
t
für t  0
d.h. zeitliche Ableitung von r(t) ergibt die Momentangeschwindigkeit
v(t) des Massenpunktes zur Zeit t an einem beliebigen Punkt P der
Bahnkurve





r
r (t  t )  r (t ) dr (t )
v (t )  lim
 lim

t 0 t
t 0
t
dt
Der Geschwindigkeitsvektor v(t) zeigt in jedem Punkt der Bahnkurve
r(t) in Richtung der Tangente in diesem Punkt.
Der Betrag v der Geschwindigkeit ist wegen ds = |dr|
v
ds (t )
dt
Der Betrag der Momentangeschwindigkeit entspricht der Steigung der
Tangente s = s(t) in jedem Punkt der Bahnkurve.
Weg-Zeit-Diagramm
Eine horizontale Tangente (P2) bedeutet s = const, d.h. der Körper ist
an diesem Ort in Ruhe.
Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm:
Auftragen der Steigungen der Tangenten aller Punkte der Bahnkurve als
Funktion der Zeit.
Die Beschleunigung
Bei ungleichförmiger Bewegung ist die Geschwindigkeit v  const, sie
ändert sich nach Betrag und/oder Richtung. Diese Bewegung heißt
beschleunigt. Die Beschluenigung a definiert man als die in der Zeiteinheit
t auftretende Änderung der Geschwindigkeit v dividiert durch das Zeitintervall t
Mittlere Beschleunigung
Momentanwert der Beschleunigung



 v (t  t )  v (t ) v
a

t
t



dv (t ) d2r (t )
a( t ) 

dt
dt 2
Beschleunigung ist 1. Differentialquotient der Geschwindigkeit nach der
Zeit bzw. der 2. Differentialquotient des Ortsvektors nach der Zeit.
Einheit: m/s2
Richtung der Beschleunigung relativ zur Bahnkurve: Zerlegung in eine
zur Bahn tangentiale und eine dazu normale Komponente



a(t )  at (t )  an (t )
Die Tangentialkomponente
at(t) ändert den Betrag der
Geschwindigkeit und die
Normalkomponente an(t) führt
zu einer Richtungsänderung
der Geschwindigkeit
Sonderfälle:
- a  0 und |v| konstant, z.B. gleichförmige Kreisbewegung mit at = 0
und an = const
- beschleunigte Bewegung auf geradliniger Bahn, d.h. an = 0

daher gilt für momentane Beschleunigung
2

 
a
dv d s  
 2 v s
dt dt
Ist bei beschleunigter Bewegung auf geradliniger Bahn auch a = const spricht
man von gleichförmig beschleunigter Bewegung
und es gilt

 v
a
 const.
t
d.h. Geschwindigkeit
nimmt mit der Zeit
linear zu
Im Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm erhält man eine Gerade mit der
Steigung a = v/ t
Zurückgelegter Weg s = s(t) nimmt von t0 aus zu t1 und t2 quadratisch
mit der Zeit zu.
Bei der ungleichförmig beschleunigten Bewegung kann man eine mittlere
oder durchschnittliche Beschleunigung angeben
a
v12
t12
(1): Bewegung mit konst.
Geschwindigkeit, a = 0
(2): gleichförmig beschleunigte
Bewegung
(3): ungleichförmig beschl.
Bewegung
Zusammenhänge
Zusammenhang zwischen Weg s, Beschleunigung a und Zeit t :
s
1
 a  t2
2
für s(t0) = 0, bzw. allg
1
s  s0   a  t 2
2
Mathematisch stellt die Funktion
Der gleichförmig beschleunigten
Bewegung eine Parabel dar.
Die Geschwindigkeit nimmt bei der gleichförmig beschleunigten Bewegung
In gleichen Zeiten um gleiche Beträge zu, d.h.
v
Besitzt der Körper im Zeitpunkt t0 = 0 bereits eine bestimmte AnfangsGeschwindigkeit v(t0) = v0  ´´Fliegender Start´´
Freier Fall und Wurf im Schwerefeld der Erde
Alle Körper erfahren im Schwerefeld der Erde eine Beschleunigung
a = g in Richtung des Erdmittelpunkts. Die Sog. Fallbeschleunigung g
ist für einen festen Ort der Erdoberfläche konstant. Auf dem 50. nördlichen
Breitengrad gilt g = 9,81 m·s-2
Wirken auf einen frei beweglichen Körper keine zusätzlichen Kräfte ein
(z.B. Luftwiderstand)  gleichförmig beschleunigte Bewegung durch
Fallbeschleunigung.
Freier Fall: Alle Körper fallen im luftleeren Raum gleich schnell und haben
Aus der Ruhe heraus nach Zeit t die Geschwindigkeit v = g·t
s
Fallweg (durchfallene Wegstrecke)
Fallhöhe (s = h) in der Zeit
Endgeschwindigkeit
t
v  2g  h
2 h
g
1
g  t2
2
durchlaufen
Im Punkt P beträgt nach t = 2s (mit g  10 m·s-2):
- der Fallweg s = 20 m
- die Höhe über der Erdoberfläche h = 30 m
- die momentane Fallgeschwindigkeit v = 20 m·s-1
- die Endgeschwindigkeit nach Durchfallen der gesamten Höhe h = h0
v  31 m·s-1
Horizontaler Wurf: ein Körper wird zum Zeitpunkt t = 0 mit der AnfangsGeschwindigkeit v0 in horizontaler Richtung (x-Richtung) abgeworfen.
Durch Fallbeschleunigung g in vertikaler Richtung (y-Richtung) 
Zusammensetzung der Bewegung des Körpers aus einer gleichförmig
geradlinigen Bewegung in x-Richtung und einer gleichförmig beschleunigten
Bewegung in y-Richtung. Für v0  0 ergeben sich die sog. ´´Wurfparabeln´´
Zur Zeit t gilt:
In x-Richtung:
momentane Geschwindigkeit: vx = v0
zurückgelegter Weg: x = v0 · t
In y-Richtung:
momentane Geschwindigkeit: vy = g · t
zurückgelegter Weg: y = ½ g · t2
(i)
(ii)
Momentaner Betrag der Bahngeschwindigkeit:
v  vx  v y  v0  g 2  t 2
2
Bahnkurve folgt aus (i) und (ii):
y
g
 x2
2
2  v0
2
2
2.1.2 Rotationsbewegungen
Ein Körper (Massenpunkt P) bewegt
Sich auf Kreis mit Radius |r| = r um das
Zentrum M. Alle Punkte des Radiusvektors
r überstreichen in gleichen Zeiten t den
Winkel  (Angabe des Winkels im Bogenmaß:  = s/r ; Einheit des ebenen
Winkels im Bogenmaß ´´Radiant´´ (rad))
Winkelgeschwindigkeit 
  d
  lim

t  0
t
dt
Einheit: rad · s-1 (oft nur s-1)
 ist ein Vektor, der senkrecht auf der Bewegungsebene steht.
Ändert sich  in der Zeiteinheit t (ungleichförmige Rotationsbewegung)
 Winkelbeschleunigung  = /t
 d d 2
  lim

 2
t 0 t
dt
dt
Einheit: rad · s-2 (oft nur s-2)
Gleichförmige Kreisbewegung
Konstante Winkelgeschwindigkeit, d.h.  = 0, d.h. es gilt auch für endliche
Zeitintervalle t
    t
Es sei T die Zeitdauer für einen vollen Umlauf des Massenpunktes P
auf einer Kreisbahn, d.h. Radiusvektor durchläuft einen Vollkreis, also
den Winkel 360o (bzw. 2 im Bogenmaß), dann gilt
 t

2
T
Damit ergibt sich für die Winkelgeschwindigeit

2
T
Bei gleichförmiger Kreisbewegung handelt es sich um einen periodischen
Vorgang. Kehrwert der Umlaufzeit T (Schwingungsdauer) ist die Frequenz

Definition:

1
T
Einheit: Hertz (Hz); 1 Hz = 1 s-1
Winkelgeschwindigkeit  auch als Kreisfrequenz bezeichnet:   2 
Richtung der Bahngeschwindigkeit v in
jedem Punkt P tangential zum Kreis. Bei
gleichförmiger Kreisbewegung ändert sich
v nicht im Betrag aber in der Richtung.
s
r  

v  lim
 lim
 r  lim
d.h.
t 0
t 0
t 0
t
t
t
v  r 
Verantwortlich für die Änderung der Geschwindigkeitsrichtung ist die Normalkomponente der Beschleunigung an = const. (at = 0), wirkt senkrecht zur
Bahngeschwindigkeit  Radialbeschleunigung, deren Betrag lautet:
v2
ar  v   
 r  2
r
2.2 Kräfte
Bisher: Kinematik – beschreibt die Bewegung eines Körpers
Dynamik: Frage nach Bewegungsursache, d.h. Lehre von der Bewegung
von Körpern unter dem Einfluß von Kräften  Vorhersage möglich!
Kraft ist Konzept zur Beschreibung möglicher Wechselwirkungen (freier
Massenpunkt ist Idealisierung).
Kräfte können durch
• ihre beschleunigende (oder verzögernde) Wirkung auf bewegliche Körper
• ihre verformende Wirkung auf Körper
beobachtet und gemessen werden.
2.2.1 Trägheitskraft
Axiome von Newton
I. Trägheitsprinzip: jeder Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der
geradlinig gleichförmigen Bewegung wenn er nicht durch äußere Kräfte
Gezwungen wird, diesen Zustand zu ändern
Diese Eigenschaft wird der trägen Masse des Körpers zugeschrieben.
II. Aktionsprinzip: Ein frei beweglicher Körper der Masse m erfährt durch
eine Kraft F eine Beschleunigung a, die der wirkenden Kraft proportional
ist


F  m a
Einheit: Newton (N)
1 N = 1 kg · m · s-2
Beharrungskraft eines Körpers bzgl. Änderung des Bewegungszustandes
 Trägheitskraft FT (Pseudo- oder Scheinkraft)


F  m a  0


FT  m  a
 
F  FT  0
(d´Alembert)
III. Reaktionsprinzip: wirken zwischen zwei Körpern Kräfte, so ist die Kraft
F12, die der Körper 1 auf Körper 2 ausübt, dem Betrag nach gleich F21, aber
der Kraft des Körpers 2, die auf Körper 1 wirkt, entgegengesetzt gerichtet
(actio = reactio)


F12   F21
2.2.2 Gravitationskraft
Zwei punktförmige Körper mit Massen m1 und m2 betrachtet
Newton´sches Gravitationsgesetz für die Anziehungskräfte F1 (auf m1) und
F2 (auf m2)

m m 
F1    1 2 2  r0
r


Mit F  F1  F2

m m 
F2    1 2 2  r0
r
m1  m2
F



ergibt sich
r2
bzw.
Gravitationskonstante
  6,7  10
11
Nm2
kg2
Gewichtskraft
Im Gravitationsfeld (Schwerefeld) der Erde erfährt jeder Körper eine Kraft =
Schwerkraft oder Gewicht G des Körpers. Erdanziehungskraft zeigt in
Richtung Erdmittelpunkt.
Es sei M die Masse der Erde, m die Masse des Körpers und R der Erdradius
Dann ergibt sich für den Betrag des Gewichts
 M
G  m g
mit der Fallbeschleunigung g  2
R
Der Zahlenwert von g schwankt von Ort zu Ort, auf dem 50. Breitengrad:
g  9,81
m
s2
Fallbeschleunigung ist abhängig von Höhe h über Erdoberfläche
g  g ( h) 
 M
( R  h )2
2.2.3 Federkraft
Verformende Wirkung der Kraft.
Beispiel: Schraubenfeder, im
Punkt P greift die Kraft F in xRichtung an  Dehnung um
|x|. Solange Dehnung im Elastizitätsbereich herrscht Ggw.
zwischen angreifender Kraft F
Und elastischer Rückstellkraft
Fel (Federkraft, versucht die
Feder in Ruhelage (x = 0) zurückzutreiben)
Für kleine Auslenkungen aus der Ruhelage gilt:



Hooke´sches Gesetz
F  D  x  Fel
D heißt Direktionskraft oder Federkonstante, Einheit: N · m-1
2.2.4 Zentripetalkraft/Zentrifugalkraft
Auf jeden beschleunigten Körper auf einer Kreisbahn wirkt eine Kraft
entsprechend der Radialbeschleunigung ar, die die Trägheit der Masse
überwindet und den Körper auf die Kreisbahn zwingt  Zentripetalkraft Fp


v2 
Fp  m  ar  m   r0
r
Ursache z.B. Seil, an dem ein Körper
befestigt ist, der auf rotierender Scheibe
um eine Achse im Zentrum M gleichförmige
Kreisbewegung ausführt.
Für Beobachter außerhalb: Körper rotiert um
M und wird durch Fp auf der Kreisbahn
gehalten.
Für einen auf der Scheibe mitrotierenden Beobachter bewegt sich der
Körper nicht, und für ihn wirkt in dem Seil, mit dem der Körper festgehalten wird, eine radial nach außen gerichtete Kraft. Diese Trägheitskraft
heißt Zentrifugalkraft Ff (oder Fliehkraft).


v2 
Ff  m  ar  m   r0
r
Große Trägheitskräfte erreicht man z.B. in
Zentrifugen (Anwendung: um Stoffe verschiedener Massendichten voneinander zu trennen)
effektive Durchführung von Sedimentationsvorgängen
Beispiel Ultrazentrifuge: 60000 Umdrehungen/min
r = 1 cm
a  4 · 104 g
2.2.4 Reibungskraft
Reibung zwischen Festkörpern
Es sei N der Betrag der Normalkomponente des Gewichts G des zu bewegenden Körpers auf die Berührungsfläche der Körper
FR    N
Coulomb‘sches Reibungsgesetz
Reibungskoeffizient  ist abhängig vom Material und vom Oberflächenzustand der Körper.
Reibungskraft ist nahezu unabhängig von der Größe der sich berührenden
Oberflächen und ist stets der Bewegung entgegengerichtet.
Haftreibung:
Gleitreibung:
Rollreibung:
tritt zwischen relativ zueinander unbewegten Körpern auf;
h (Haftreibungskoeffizient) abh. von Material u. Oberflächenbeschaffenheit
bei gegeneinander bewegten Körpern; g
bei Kugellagern und Abrollvorgängen (z.B. Rad) auf; r
Bei gleichen Materialien: h > g >> r
Reibung zwischen Festkörpern und Flüssigkeiten oder Gasen
Viskose Reibung: bei nicht zu großen Relativgeschwindigkeiten zw. Festkörper
und umströmendem Medium wirkt auf den umströmten Körper die Reibungskraft
FR  v (Stokes-Reibung), wobei v die Relativgeschwindigkeit von Körper und
Medium ist.
Bei hoher Relativgeschwindigkeit oder ungünstigem Körperprofil: FR  v2
(z.B. Luftwiderstand eines PKW)
2.3 Drehmoment
Beispiel geöffnetes Fenster: wenn Kraft
senkrecht zum Fenster angreift erhält
man eine Winkelbeschleunigung (maximal
für Angriffspunkt an der Außenkante des
Fensters), d.h. Wirkungsrichtung der Kraft
und Abstand von der Drehachse bestimmen
die Winkelbeschleunigung und die erfolgende
Drehbewegung
Zu ihrer Beschreibung: Drehmoment (analoge
Größe zur Kraft bei Translations-Bewegungen)
z.B. Scheibe mit fest gelagerter Drehachse: im
Punkt P greife F an, wobei P auf dem Radiusvektor
r vom Drehzentrum 0 entfernt liegt. Um eine Drehung
hervorzurufen muß die Kraft eine Komponente in
Richtung der Tangente des Bahnkreises von P haben.
Außerdem Abstand zw. Angriffspunkt und Drehachse
wichtig. Drehmoment T der Kraft F bzgl. des Drehzentrums 0:
  
T  r F
T steht senkrecht auf die von r und F aufgespannte Ebene. Richtung von T
gibt den Drehsinn einer Rechtsschraube an.
Einheit: N · m , wobei 1Nm =1kg(m2/s2) ist
Für den Betrag des Drehmoments gilt T = r · F · sin(r, F) oder T = a · F
Die Größe a = r · sin(r, F) ist die Komponente von r, die senkrecht auf die
Richtung der angreifenden Kraft steht und wird als Kraftarm bezeichnet.
2.3.1 Statisches Gleichgewicht
Statik sucht nach Bedingungen, unter denen Körper als Funktion der Zeit
Im Ruhezustand bleiben (keine Beschleunigungen erfahren) 
Gleichgewichtsbedingungen.
Ein Körper befindet sich im Gleichgewicht, wenn die Summe aller angreifenden
Kräfte und aller äußeren Drehmomente verschwindet:

 Fi  0
i

 Ti  0
i
Schwerpunkt
Zwei Massen m1 und m2 sind miteinander
starr verbunden und sollen in einem Punkt
unterstützt werden, sodaß sich das System
im Gleichgewicht befindet  Auffinden des
Schwerpunkt des Systems
Im Gravitationsfeld wirkt an jeder Masse m die äußere Gewichtskraft
G = m · g. Im Massenmittelpunkt S soll die gesamte Masse M = mi
vereinigt sein. Insgesamt angreifende Gewichtskraft G = M · g
m1  g  x1  m2  g  x2  ( m1  m2 )  g  xS daraus ergibt sich xS  m1  x1  m2  x2
m1  m2
Gleichgewichtsarten
In welcher Gleichgewichtslage sich ein Körper befindet, hängt vom Verhalten
seines Schwerpunkts bei Bewegung des Körpers ab.
stabil: bei jeder Verrückung aus Ggw.-Lage
wird Schwerpunkt angehoben
labil: bei jeder Verrückung aus Ggw.-Lage
wird Schwerpunkt gesenkt
indifferent: bei jeder Verrückung aus Ggw.-Lage
bleibt Schwerpunktslage unverändert
Das Hebelgesetz
Einen um eine Achse drehbaren Körper, an dem zwei oder mehrere Kräfte
Angreifen nennt man Hebel.
Dieser befindet sich dann im Gleichgewicht,
wenn die Summe der an ihm wirkenden
Drehmomente bzgl. des Drehpunktes D
gleich Null ist. Greifen an einem Hebel
nur zwei Kräfte an  Drehmomente
  
T1  r1  F1
  
und T2  r2  F2
Es herrscht Gleichgewicht wenn
 
T1  T2
d.h. betragsmäßig
a1  F1  a2  F2
Hebelgesetz
Kraftarm mal Kraft = Lastarm mal Last
Die Waage
Die Balkenwaage stellt einen dreiarmigen Hebel dar: zwei Hebel der Länge l,
Die zusammen den Waagebalken 2l bilden, und ein weiterer Hebel für den
Zeiger. Die Masse von Balken und Zeiger
zusammen sei M (vereinigt im Schwerpunkt S).
Im Gleichgewicht muß die Summe der Drehmomente auf der einen Seite des Drehpunkts
gleich der Summe auf der anderen Seite sein.
m1  g  (l  cos )  m2  g  (l  cos )  M  g  ( s  sin  )
Für kleine Winkel 
  tan  
l
l
 ( m1  m2 ) 
 m
M s
M s
Die Auslenkung  ist proportional zur Mehrbelastung m einer Waagschale.
Empfindlichkeit  =  / m

l
M s
umso empfindlicher, je länger und je masseärmer der Waagebalken ist und je näher S an D liegt
2.3 Arbeit – Energie – Leistung
Energie ist eine der wichtigsten Größen der Physik, die über alle Zustandsänderungen hinweg erhalten bleibt (ändert ihren Wert nicht als Funktion
der Zeit) = Erhaltungsgröße
2.3.1 Arbeit
Konstante Kraft F = |F| greife an einem Körper in Richtung des Weges an,
Die ihn um eine Wegstrecke s = |s| verschiebt. Dafür muß Arbeit W aufgewendet werden
W  Fs
gilt, wenn Kraft und Weg parallel
sind. Allgemein: Produkt aus der
Kraftkomponente in BewegungsRichtung und der zurückgelegten
Wegstrecke s
   
W  F  s  F  s  cos
Erfolgt die Bewegung des Körpers unter der Wirkung der Kraft nicht auf
geradliniger Bahn und/oder ist die Kraft längs des Weges nicht konstant,
ergibt sich der Beitrag dW zur Gesamtarbeit auf dem Wegelement ds zu
 
dW  F  ds
bzw. die insgesamt verrichtete Arbeit zwischen den Punkten 1 und 2
  2  
 
W   F  ds   F  ds  cos( F , ds )
2
1
1
Einheit: Joule (J)
1J=1N·m
Die Arbeit ist das Wegintegral der
Kraft
2.3.2 Energie
Die Energie ist wie die Arbeit eine skalare Größe und wird in derselben
Einheit wie die Arbeit, dem Joule, gemessen.
2.3.2.1 Potentielle Energie
Kraftfeld: ein Körper erfährt an jedem Punkt des Raumes eine wohldefinierte,
Durch die Ortskoordinaten eindeutig bestimmte Kraft. Beispiel: Gravitationsfeld der Erde.
2 Klassen von Kraftfeldern
a) konservativ: bei Verschiebung eines Körpers von  nach ist die Arbeit
unabhängig vom gewählten Weg I oder II
Die Arbeit auf einem geschlossenen Weg
verschwindet in konservativem KF.
 
 F  ds  0
Beispiel: Gravitationsfeld, Federkraft
b) nichtkonservativ: z.B. Reibungskraft, Teil der verrichteten Arbeit in Wärme
umgewandelt; Größe des Reibungsverlusts ist abhängig von der Weglänge
 
 F  ds  0
Gravitationsfeld ist konservativ, d.h. Arbeit ist nur abhängig von der Lage des
Anfangs- und Endpunktes bei Verschiebung eines Körpers.
Hubarbeit: Körper um h = h2 – h1 nach oben heben
h2
h2
h2
h1
h1
h1
W   G  dh   m  g  dh  m  g   dh  G  ( h1  h2 )  G  h
Wird der Körper nicht genau senkrecht nach oben gehoben: Berücksichtigung
von cos (G, s).
Diese Arbeit wird im Körper als potentielle Energie bzgl. der Erdoberfläche
gespeichert. Willkürlich: Nullsetzung der potentiellen Energie der Erdoberfläche
Epot  m  g  h
Wird an einem Körper Hubarbeit verrichtet (Verschiebung von 1 nach 2):
W12 = Epot(2) – Epot(1). Verschiebt man ihn auf horizontaler Ebene (h = const):
keine Änderung der potentiellen Energie (Lageenergie), Bewegung auf
Äquipotentialfläche bzw. –linie.
2.3.2.2 Kinetische Energie
Beschleunigung durch Kraft ist notwendig für die Erhöhung der Geschwindigkeit
eines Körpers. Von der Kraft F längs des Wegelements ds verrichtete Arbeit dW
 
 
 
1
dW  F  ds  m  a  ds  m  v  dv  d (  m  v 2 )
2
Definition: Bewegungsenergie oder kinetische Energie eines Körpers, der sich
translatorisch mit |v| = v bewegt
Ekin 
1
 m  v2
2
d.h. dW = dEkin  Änderung der Geschwindigkeit und damit eine Beschleunigung, dW auch als Beschleunigungsarbeit bezeichnet.
Rotierende Körper besitzen auch kinetische Energie. Diese lautet für den
i-ten Massenpunkt (im senkrechten Abstand ri von der Drehachse) ½ mi · vi2 =
½ mi ·2 · ri2. Da in einem rotierenden, starren Körper alle Massenpunkte dieselbe
 besitzen, ergibt sich die Rotationsenergie zu
1
1
1
1
2
2
2
Erot   ( mi  vi )  ( mi   2  ri )   ( mi  ri )   2  J   2
2
2
2
2
J (= Trägheitsmoment) ´´übernimmt´´in der Rotationsenergie die Funktion der
trägen Masse m.
2.3.3 Energieerhaltungssatz
Reibungsfreies Herabgleiten eines Körpers mit Masse m auf schiefer Ebene,
 Beschleunigung durch Hangabtriebskraft (P0 = Nullpunkt von Epot)
Die gesamte kinetische Energie
½ mi · vi2 stammt aus der potentiellen
Energie m · g · h, die am Fußpunkt
= 0, d.h. völlig in Ekin umgewandelt,
Ist.
Energieerhaltungssatz der Mechanik (auf den Körper wirken nur konservative
Kräfte; System ist abgeschlossen, d.h. es greifen keine äußeren Kräfte an)
In jedem abgeschlossenen System bleibt die Gesamtenergie,
das ist die Summe aus potentieller und kinetischer Energie,
konstant.
Eges  Epot  Ekin  const .
Handelt es sich bei dem Körper um eine Kugel: setzt sich die kinetische Energie
aus Translation und Rotation zusammen, d.h.
Eges  Epot  Ekin  Erot  const .
Treten nichtkonservative Kräfte auf, z.B. Reibungskraft  Verlust an mechanischer Energie durch Umwandlung in Wärme, d.h. gegen Reibungskräfte verrichtete Reibungsarbeit taucht in anderer Energieform (= Wärme) wieder auf.
Berücksichtigt durch Wärmeenergie Q
Eges  Epot  Ekin  Q  const .
Durch Hinzunahme weiterer Energieformen (z.B. chemische Energie, Strahlungsenergie, elektrische Energie, etc.) erhält man einen allgemeinen Energieerhaltungssatz für ein abgeschlossenes System
In jedem abgeschlossenen System bleibt die
Gesamtenergie konstant:
E
i
 const .
i
Energie kann weder erzeugt noch vernichtet,
sondern nur umgewandelt, werden
2.3.4 Leistung
Die Leistung ist das Verhältnis aus zu verrichtender Arbeit und der dafür
benötigten Zeit. Für die mittlere Leistung P erhält man daher:
P
W
t
Die momentane Leistung P, die die im (infinitesimalen) Zeitintervall dt verrichtete
Arbet dW angibt, ist gegeben durch
P
dW
dt
Einheit: Watt (W)
J
Nm
1W  1  1
s
s
Kennt man die Leistung als Funktion der Zeit P(t), so errechnet sich die
Zwischen t1 und t2 verrichtete Arbeit zu
t2
W   P  dt
in der Zeit 0 bis t gilt: W  P  t
t1
Mit dW = P · dt erhält man mit dW = F · ds
 
F  ds  P  dt
Die Leistung ergibt sich damit als Skalarprodukt (da v = ds/dt)
 
P  F v
2.4 Impuls
Wenn sich ein Körper (Massenpunkt) mit der Masse m translatorisch mit der
Geschwindigkeit v bewegt, so bezeichnet man als Bewegungsgröße oder
Impuls


p  m v
Einheit: N · s oder kg · m · s-1
Der Impuls ist ein Vektor, der in die gleiche Richtung wie die Geschwindigkeit
zeigt.
Umformulierung des II. Newton´schen Axioms:





dv d ( m  v ) dp
F  m a  m


dt
dt
dt
Die Kraft F, die auf die Masse m wirkt, ist gleich der Impulsänderung pro
Zeiteinheit. Diese Formulierung schließt auch Fälle mit ein, bei denen
sich auch die Masse des Körpers zeitlich ändert

 dp
  dm
dv  dm
F
 m
v
 m a  v 
dt
dt
dt
dt
Zusammenhang zwischen Impuls und kinetischer Energie: Ekin
2.4.1 Kraftstoß
Ein Körper erfährt zw. t0 und t1 eine
Änderung seines Impulses durch stoßweisen Vorgang  Kraft weist nichtkonstanten Verlauf mit der Zeit auf.
Zeitliche Änderung des Impulses:


F  d t  dp
Zusammenhang zwischen der Kraft im
Zeitintervall t = (t1 – t2) und der erfolgten Impulsänderung  zeitliches Integral
der Kraft (Kraftstoß)
t1

 


F

d
t

d
p

p
(
t
)

p
(
t
)


p
1
0


t1
t0
t0
Einheit: N · s
p2

2m
2.4.2 Impulserhaltungssatz
Es seien zwei Massen m1 und m2 in einem abgeschlossenen System auf
die gegenseitig die inneren Kräfte F1 und F2 einwirken. Gemäß dem III.
Newton‘schen Axiom gilt F1 = – F2 bzw. F1 + F2 = 0, daraus folgt



 

d
p
dp1 dp2 d( p1  p2 )
ges
p



0
ges  const.
d.h.
dt
dt
dt
dt
Wirken auf ein System keine äußeren Kräfte,
so bleibt der Gesamtimpuls (Vektorsumme
der Impulse) konstant.
2.5 Drehimpuls
Beschreibung des momentanen Bewegungszustands eines Körpers bei der
Rotation durch Drehimpuls L.
Masse m ist bestimmt durch Ortsvektor r und besitzt Impuls p = m · v
 Definition des Drehimpulses
  
 
L  r  p  m( r  v )
Einheit: kg · m2 · s-1 = N · m · s = J · s
Drehimpuls hat die Dimension Energie mal Zeit  eine solche Größe nennt
man Wirkung.
Bei gleichförmiger Bewegung steht r normal
auf v, für deren Betrag gilt: v = r · . Damit
Ergibt sich für den Betrag |L| = m · r · v =
m · r2 ·  = J · . Da im Falle der Kreisbewegung L und  parallel zueinander
sind, gilt auch vektoriell


L  J 
Drehimpuls für einen mit  um eine feste
achse rotierenden starren Körper mit Trägheitsmoment J und Masse m.
2.5.1 Drehimpulserhaltungssatz
Aus der Definition des Drehmoments folgt


 dL
( ist die Winkelbeschleunigung)
T  J  
dt
Drehmoment bewirkt also Änderung des Drehimpulses. Wenn an einem
Körper keine äußeren Drehmomente angreifen (T = 0), und daher
dL/dt = 0, folgt daraus

L  const .
Wirken auf ein System keine äußeren Drehmomente,
so bleibt der Gesamtdrehimpuls des Systems konstant
Drehmoment wird auch null, wenn die am Körper angreifende Kraft eine
Zentralkraft ist. Das ist eine Kraft, die auf ein Kraftzentrum hin- oder weggerichtet ist und deren Betrag an jedem Punkt mit Ortsvektor r nur vom
Abstand r = |r| vom Kraftzentrum abhängt.
Beispiel für Drehimpulssatz: Person mit zwei Hanteln auf drehbarem Tisch
Gesamtdrehimpuls des sich in Drehbewegung versetzten Systems ist
L = J · . Zieht die Person die Hanteln zu sich heran  Änderung der
Massenverteilung  J wird kleiner. Da abgeschlossenes System gilt:
L = const., das ist nur möglich, wenn  größer wird. Ausnutzung dieses
Effekts bei Pirouetten und Salto.
3. Wärmelehre
Temperatur ist eine von der Masse und der stofflichen Zusammensetzung
eines Körpers unabhängige Zustandsgröße. Sie ist eine skalare Größe und
beschreibt den Wärmezustand eines Systems: bei Änderung der Temperatur
wird dem System Wärme (= Energie) zu- oder abgeführt. Die benötigte oder
freigesetzte Wärmemenge Q ist proportional der Masse m und der stofflichen
Zusammensetzung des Systems sowie der Größe der Temperaturänderung.
Temperaturskalen
SI-Einheit der Temperatur ist das Kelvin (K).
Kelvinskala ist die absolute thermodynamische
Temperaturskala mit Beginn im absoluten Nullpunkt. Fixpunkt: Tripelpunkt des Wassers =
273,16 K. Definition: 1K ist das (1/273,16)-fache
Der Tripelpunkttemperatur von Wasser.
Temperaturmessung
Zugleich mit der Temperatur ändern sich viele physikalische Eigenschaften
Von festen, flüssigen und gasförmigen Substanzen, wie z.B. Volumen, Dichte,
Elastizität, Oberflächenspannung, Viskosität, elektrische Leitfähigkeit, etc.
Diese Änderung für Thermometer genutzt.
Bimetallstreifen
Die meisten Festkörper dehnen sich bei
Temperaturerhöhung aus  Aufeinanderbringung von zwei unterschiedlichen Metallen, die sich unterschiedlich stark bei TÄnderung ausdehnen  Bimetallstreifen,
Der sich bei T-Änderung biegt (bei Erhöhung
zur Seite des Metalls mit geringerem Ausdehnungskoeffizienten). Einsatzbereich von Bimetallthermometern liegt
Zwischen –50oC und 400oC. Beispiele für Kombinationen: Aluminium – Kupfer,
Eisen – Zink, Messing – Stahl.
Flüssigkeitsthermometer
Ausdehnung von Flüssigkeiten ist bei gleicher Temperaturänderung viel
größer als die von Festkörpern.
Bereich
Quecksilber
Quecksilber mit
Gasfüllung
Alkohol oder Toluol
Pentan
-39oC – 300oC
-39oC – 700oC
(Argon oder Stickstoff)
-100oC – 200oC
-190oC – 700oC
Widerstandsthermometer
Bei Metallen steigt der elektrische Widerstand, abhängig von der Art und
Reinheit des Metalls, mit steigender Temperatur (z.B. Platin: -250oC – 1000oC).
Bei Halbleitern sinkt der elektrische Widerstand mit steigender Temperatur und
Empfindlichkeit nimmt mit abnehmender Temperatur zu.
Thermoelemente
Kontaktspannung entsteht durch das Übertreten von Elektronen zwischen zwei
verschiedenen Metallen, die durch Klemmen, Löten oder Schweißen verbunden
sind. Werden zwei Kontaktstellen
auf verschiedenen Temperaturen
gehalten  Differenz der Kontaktspannungen als Thermospannung
ist der Temperaturdifferenz proportional. T2 ist die zu messende Temperatur und T1 ist die möglichst
Konstante Referenztemperatur. Die
am Voltmeter abgelesene Spannung
entspricht
U th  a  T  a  (T2  T1 )
a ist materialspezifische Konstante
(Thermokraft), z.B. für Kupfer-Konstantan a  42,5 µV/K
3.1 Thermische Eigenschaften von Festkörpern,
Flüssigkeiten und Gasen
3.1.1 Lineare Ausdehnung von Festkörpern
Metallstab besitzt bei Ausgangstemperatur T0 die Länge l0. Bei der Temperatur
T = T0 +  gilt
lT  l0  (1    )
Der lineare Ausdehnungskoeffizient
 ist gleich der mittleren relativen
Längenänderung des Körpers im
Temperaturintervall T0 bis (T0 + ) und ist gegeben durch

1 lT  l0 1 l

 
 l0
 l0
Einheit: K-1
Über große Temperaturbereiche ist  selbst von der Temperatur abhängig.
Beispiele: (Eisen) = 12,1  10-6/K, (Polyethylen) = 200  10-6/K.
3.1.2 Volumenausdehnung von Festkörpern und Flüssigkeiten
Analog zur linearen Ausdehnung gilt für die Volumenausdehnung bei Temperaturerhöhung  = T = T – T0
1 V  V0
T
VT V0  (1    ) , Volumenausdehnungskoeffizient   
 V0

1 V

 V0
entspricht der mittleren relativen Volumenänderung des Körpers pro Kelvin.
-Werte von Flüssigkeiten sind erheblich höher und variieren stärker mit der
Temperatur als jene von Festkörpern  Volumen von Flüssigkeiten wächst
nicht linear mit der Temperatur. Ausnahme: Quecksilber,  über großen
Temperaturbereich unabhängig von der Temperatur  äquidistante Teilung
der Skala auf Hg-Thermometern.
Anomalie von Wasser: bei Erwärmung von 0oC auf 3,98oC weist Wasser
einen negativen Ausdehnungskoeffizienten auf bei dieser Temperatur ist
die Dichte von Wasser am höchsten
3.1.3 Temperaturabhängigkeit der Dichte
Bei der Temperatur T = T0 +  besitzt ein Körper die Dichte
T 
m
m
m
1
0

 

VT V0  (1     ) V0 1     1    
Im allgemeinen nimmt die Dichte von festen Körpern und von Flüssigkeiten
mit steigender Temperatur ab. Für kleine  = T erhält man für die Dichteänderung  = T - 0
     0  
Anomalie des Wassers: Maximum
der Dichte bei 3,98oC:
H2O = 0,999975 · 103kg · m-3
Unterhalb und oberhalb dieser Temperatur ist die Dichte stets kleiner.
3.2 Ausdehnung von Gasen – Zustandsgleichungen
Ideales Gas: Moleküle sind punktförmig, keine intermolekularen Wechselwirkungskräfte, verhalten sich bei Zusammenstößen wie elastische Kugeln.
Als ideal kann man Gase weit oberhalb ihres Siedepunkts betrachten. Alle
anderen Gase bezeichnet man als real.
Zustandsgrößen von Gasen sind Druck
p, Volumen, V und Temperatur T. Zustandsänderung unter Konstanthaltung einer
Zustandsgröße
3.2.1 Gesetz von Boyle und Mariotte
Bei konstanter Temperatur sind Druck und
Volumen miteinander verknüpft
p0 V0  p1 V1  ...  const.
T = const.
Kurven konstanter Temperatur im p,V-Diagramm nennt man Isothermen.
3.2.2 Gesetze von Gay-Lussac
Bei Erwärmen eines Gases ändert sich Volumen und Druck. Bei Konstanthalten des Drucks ändert sich Volumen eines Gases linear mit der Temp. 
1. Gay-Lussac‘sches Gesetz für ideale Gase:
VT V0  (1    )
p = const.
VT : Volumen bei T = T0 + 
: kubischer Ausdehnungskoeffizient
Im (p,V)-Diagramm erhält man parallele
Linien zur Abszisse = Isobaren (2)
Der Ausdehnungskoeffizient von Gasen
ist viel größer als der von Flüssigkeiten
und Festkörpern. Für alle idealen Gase
Ist er gleich groß

1
K 1  366,1  105 K 1
273,15
Hält man das Volumen es Gases konstant, so ändert sich der Druck linear
mit der Temperatur und es gilt das 2. Gesetz von Gay-Lussac für ideale Gase
pT  p0  (1    )
V = const.
pT : Volumen bei T = T0 + 
: Spannungskoeffizient
Der Spannungskoeffizient für ideale Gase ist numerisch gleich groß wie der
kubische Ausdehnungskoeffizient. Im (p,V)-Diagramm erhält man parallele
Linien zur Ordinate = Isochoren (3)
Die beiden Gesetze von Gay-Lussac für ideale Gase lassen sich umformulieren
mit T0 = 273,15 K und  = (1/273,15)K-1
VT  V0 
T
T0
T
pT  p0 
T0
d.h. für isobare Zustandsänderungen gilt
d.h. für isochore Zustandsänderungen gilt
VT
 const .
T
pT
 const .
T
3.2.3 Zustandsgleichung idealer Gase
Verknüpft für eine gegebene Menge eines idealen Gases die Zustandsgrößen
Druck, Volumen und Temperatur. Aus dem Avogadro‘schen Gesetz (´´Ideale
Gase enthalten bei gleichem p, V, und T dieselbe Anzahl an Molekülen´´) folgt,
daß für ein ideales Gas bei 1013,25 hPa (Normdruck) und bei 0oC (Normtemperatur) das molare Volumen Vm,0 = 22,41 l/mol beträgt.
Ideales Gas mit konstanter Masse m = n · M, d.h. konstanter Stoffmenge, werde
Isobar von T0 auf T erwärmt und dann isotherm von p0 auf p komprimiert. Mit
VT  V0 
T
T0
für den ersten Schritt und p V  p0 VT ergibt sich
p V p0 V0

T
T0
Unter Normalbedingungen, d.h. T0 = 273,15 K, p0 = 1013,25 hPa und
V0 = n · Vm,0, kann die allgemeine Zustandsgleichung idealer Gase formuliert
werden
p V  n  R  T
Der Wert der universellen (molaren) Gaskonstanten R ergibt sich zu
R
p0 Vm,0
J
J
 (8,314472  15  106 )
 8,315
T0
mol  K
mol  K
Der funktionelle Zusammenhang zwischen je zwei der drei Zustandsgrößen
lässt sich in (p,V)-, (V,T), bzw. (p,T)-Diagrammen unter Konstanthaltung der
dritten Größe darstellen.
Bei isothermer Zustandsänderung
ergibt sich p · V = const., d.h. das
Gesetz von Boyle-Mariotte
Bei isobarer Zustandsänderung
ergibt sich (V/T) = const. Im (V,T)Diagramm ergeben sich Geraden
deren Steigung umgekehrt proportional zum Druck sind.
Bei isochorer Zustandsänderung
ergibt sich (p/T) = const. Im (p,T)Diagramm ergeben sich Geraden
deren Steigung umgekehrt proportional zum Volumen sind.
3.2.4 Zustandsgleichung realer Gase
Zur Beschreibung realer Gase wird z.B. die Gleichung von van der Waals verwendet, die die Wechselwirkung zwischen den Gasmolekülen bei höheren Gasdichten durch einen inneren Druck, den sog. Binnendruck a/Vm2, sowie das
Eigenvolumen der Gasmoleküle durch das sog. Kovolumen b berücksichtigt.
a  n2
( p  2 )  (V  n  b)  n  R  T
V
Für hohe Temperaturen und geringe Gasdichten geht diese Zustandsgleichung
in jene idealer Gase über.
3.2.5 Zustandsgleichung von Gasgemischen
R T
pi  ni 
V
Wobei pi der Partialdruck und ni die Stoffmenge der i-ten
Komponente ist (V und T sind Volumen und Temperatur
des Gasgemisches)
R T
p

p

Mit dem Dalton‘schen Gesetz
i i V  i ni und dem Stoffmengengehalt
n
xi  i
ergibt sich
n
pi  xi  p
i
i
3.3 Kinetische Wärme- und Gastheorie
Brown´sche Bewegung: Teilchen von
Flüssigkeiten und Gasen pendeln nicht
um Gleichgewichtslage sondern bewegen
sich fortschreitend auf regellosen
Zickzackbahnen durch Zusammenstoß mit
anderen Teilchen und dadurch
Ablenkung.
3.3.1 Druck und Energie eines Gases
Die in der Stoffmenge von einem Mol enthaltene Anzahl von Teilchen ist die
Avogadro-Konstante NA  6,022 · 1023 (mol)-1. Bezogen auf das molare
Volumen eines idealen Gases ergibt die Loschmidt-Konstante (bei 273,15 K
und 101,325 kPa)
N0 
NA
 2,687  1025 m 3
Vm
Ableitung des Drucks und der Energie eines Gases aus den Bewegungsvorgängen der Gasmoleküle. Diese bewegen sich ungeordnet und verhalten sich
bei Stößen wie vollkommen elastische Kugeln (ideales Gas). Druck  elastische
Stöße gegen begrenzende Wände. Die Kraft,
die auf die Fläche A wirkt, ist bestimmt durch
die Anzahl der Moleküle gleicher Masse m
pro Volumseinheit, (N/V), sowie durch das
Mittel aller vorkommenden Geschwindigkeits
quadrate v2
1 N
F    m v2  A
3 V
Da der Druck p = (F/A) und die Dichte
N = (N/V) ist, ergibt sich für die makroskopische Größe des Drucks als Funktion
der mikroskopischen Größe v2
1
2
p    N  m  v 2    N  Ekin
3
3
Ekin ist die mittlere kinetische Energie eines
Teilchens.
Einführung des molaren Volumens ergibt
p Vm 
2 N
2 n NA
2
 Vm  Ekin  
Vm  Ekin   N A  Ekin
3 V
3 n Vm
3
Die in einem Mol enthaltene kinetische Energie der Translation ist
Em, kin  N A  Ekin
Da p · Vm = R · T erhält man für die mittlere kinetische Energie der Translation
aller Moleküle in einem Mol Gas (unabhängig von der Art des Gases)
Em, kin  N A  Ekin 
3
R T
2
Die Temperatur ist Maß für den Energieinhalt eines idealen Gases (innere
Energie) und damit für die mittlere Energie der Bewegung eines Moleküls
Ekin 
1
3 R
3
 m v2  
T   k T
2
2 NA
2
Die Größe k wird als Boltzmann-Konstante bezeichnet: k  1,381 · 10-23 (J/K).
Beziehung zwischen mittlerem Geschwindigkeitsquadrat der Moleküle und T
v2 
3k  T
m
Damit ergibt sich für den Druck p   N  k  T
Berücksichtigung der Freiheitsgrade: die Gesamtzahl der Freiheitsgrade eines
Gasmoleküls ist die Summe der Translations-, der Rotations-, und der
Schwingungsfreiheitsgrade. Nach dem Äquipartitionsgesetz ist im statistischen
Gleichgewicht die Energie pro Freiheitsgrad im Mittel ½ · k · T, bzw. pro mol
und Freiheitsgrad ½ · NA · k · T = ½ · R · T. Die mittlere Energie eines Mols eines
Gases ergibt daher
Em, kin 
1
i  R T
2
Ohne Berücksichtigung der Schwingungsfreiheitsgrade beträgt i = 3 für einatomige, i = 5 für zweiatomige, und i = 6 für dreiatomige Gase.
3.3.2 Die Geschwindigkeitsverteilung der Moleküle
Für alle vorkommenden Molekülgeschwindigkeiten gibt es eine charakteristische
Verteilungsfunktion f(v), die von der Temperatur abhängt. Sie gibt die Häufigkeit
an, mit der dN Moleküle eine Geschwindigkeit zwischen v und v + dv aufweisen.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Geschwindigkeit zwischen v und v + dv beträgt
dN  N  f ( v )  dv
Für ein Gas mit gleicher Geschwindigkeitsverteilung der Teilchengeschwindig
keitskomponenten in die drei Raumrichtungen, ergibt sich für die Beträge der
Geschwindigkeitsvektoren die Maxwell‘sche Geschwindigkeitsverteilung
mv
3
(
)
m
f ( v )  4  (
) 2  v 2  e 2 kT
2  k  T
2
Boltzmann Faktor
Die wahrscheinlichste Geschwindigkeit
(Maximum der Verteilungskurve) erhält
man mit
vˆ 
2k  T
m
Da die Verteilung unsymmetrisch ist
8k  T
2vˆ
vˆ  v 

 1,128vˆ
 m

Gas
H2
N2
O2
J2
v ( m/s )
v̂ ( m/s )
1694
453
425
151
1487
398
377
133
3.4 Wärme als Energie
Wenn zwei Systeme unterschiedlicher Temperatur in Kontakt gebracht werden,
so wird solange Wärme auf das kältere System übertragen, bis die beiden
dieselbe Temperatur aufweisen. Durch übertragene Wärme ändert sich die
innere Energie U der beiden Systeme. Diese kann sich auch durch Verrichtung
von Arbeit verändern (= Zuführung von Energie). Wärme ist daher eine
Energieform.
3.4.1 Wärmemenge – Wärmekapazität
Es muß einem Körper eine bestimmte Wärmemenge Q zugeführt oder entzogen
werden, um seine Temperatur von T1 auf T2 zu erhöhen oder zu erniedrigen.
Q  c  m  (T2  T1 )  c  m  T
Einheit: Joule (J) 1J = 1 N · m = 1 W · s
Alte Einheit: Kalorie (cal) 1calth = 4,184 J
Proportionalitätsfaktor c heißt spezifische Wärmekapazität: diejenige WärmeMenge, die einem homogenen Körper der Masse 1 kg zugeführt werden muß,
um ihn um 1 K zu erwärmen (Einheit: J/(kg · K)). c ist temperaturabhängig und
außerdem abhängig von der Art der Erwärmung (Konstanthalten von Druck cp
oder Volumen cV).
3.4.2 Molare Wärmekapazität
Im Gegensatz zur spezifischen Wärmekapazität ist die Wärmekapazität C eine
von der Masse m des Körpers abhängige Größe und ist die Wärmemenge, die
notwendig ist um die Temperatur eines Körpers um 1 K zu erhöhen.
C
Q
 cm
T
Einheit: J/K
Die molare Wärmekapazität Cm ist die Wärmemenge, die notwendig ist, um ein
Mol eines Stoffes um 1 K zu erwärmen
Cm  c  M
Einheit: J/(mol · K)
M: molare Masse in kg/mol
c: spezifische Wärmekapazität
Regel von Dulong und Petit (für einatomige Festkörper): Die einem Element
im festen Aggregatzustand zugeführte Wärmemenge, die erforderlich ist, um
seine Temperatur um 1 K zu erhöhen, ist vom chemischen Charakter unabhängig du hängt nur von der Zahl der Atome ab, die in der Elementmenge
enthalten sind.
Die molaren Wärmekapazitäten der meisten festen Elemente sind sehr ähnlich
Cm  25
J
mol  K
Neumann-Kopp´sche Regel: Die Molwärme ist die Summe der Atomwärmen
3.4.3 Kalorimetrie
Zur Ermittlung von Wärmekapazitäten verwendet man Kalorimeter.
Mischungskalorimeter: Dewar gefüllt mit
Wasser (m1 und T1), Ermittlung von c des
Metallstücks (m2)  Erhitzen auf T2 (>T1)
Und Einbringen in Dewar  Temperaturgleichgewicht bei Mischungstemp. Tmt. Die
abgegebene Wärmemenge muß gleich der
aufgenommenen sein. Der Festkörper gibt
folgende Wärmemenge ab:
Q2  c  m2  (T2  Tmt )
Es sei CK die Wärmekapazität des Kalorimetergefäßes (Wasserwert) und cH2O
die spezifische Wärmekapazität von Wasser, so beträgt die vom Wasser aufgenommene Wärmemenge
Q1  cH2O  m1  (Tmt  T1 )  CK  (Tmt  T1 )
Daher gilt:
c  m2  (T2  Tmt )  (cH2O  m1  CK )  (Tmt  T1 )
Daraus folgt die spezifische Wärmekapazität des Metallstücks zu
c
cH2O  m1  CK Tmt  T1

m2
T2  Tmt
3.4.4 Hauptsätze der Wärmelehre
Thermodynamisches System: Vielteilchensystem, das mit seiner Umgebung
Energie in Form von Wärme oder mechanischer Arbeit austauscht.
Offenes System: durch Grenzfläche kann Materie und Energie ausgetauscht
werden
Geschlossenes System: Grenzflächen für Materie undurchlässig
Abgeschlossenes System: undurchlässig für Materie und jede Art Energie
Thermodynamisches Gleichgewicht: Eigenschaften ändern sich nicht mit der
Zeit
Thermodynamische Zustandsgrößen (wie p, V und T) sind von der Vorgeschichte unabhängig; abgeleitete ZG sind die innere Energie U, die Enthalpie H
und die Entropie S.
Thermodynamische Zustandsgleichungen stellen die Beziehungen zw. den
ZG her.
Die innere Energie U wird bei vorgegebenem p und V allein durch T bestimmt.
Für ein ideales Gas besteht U nur aus kinetischer Energie, d.h. für einatomige
Gase gilt
U
3
3
N  k T  n  R T
2
2
Für ein mehratomiges Gas mit i Freiheitsgraden für die Energieaufnahme oder
-abgabe gilt
U
1
n i  R T
2
Für die Verschiebung eines Stempels, der ein gasgefülltes Volumen V begrenzt,
muß Arbeit, die sog. Volumenarbeit, verrichtet werden.
Bei einer Verkleinerung des Volumens (dV<0)
berechnet sich die Arbeit zur Verschiebung des
Stempels aus dW = - p · dV zu
V2
W    p  dV
Kompressionsarbeit
V1
Bei isothermer Ausdehnung (dV > 0) gilt
V2
W '   p  dV
Expansionsarbeit
V1
Die Arbeit W´, die vom System nach außen
verrichtet wird (gegen äußere Kräfte), ist
Gleich – W.
Im p,V-Diagramm: Arbeit ist die Fläche unter
Der Kurve zwischen V1 und V2.
3.4.4.1 Erster HS der Wärmelehre
´´Die Änderung der inneren Energie dU eines Systems ist gleich der Summe
aus der dem System von außen zugeführten (bzw. nach außen abgegebenen)
Wärmemenge dQ und der von außen zugeführten (bzw. vom System verrichteten Arbeit dW´´ (besondere Formulierung des Energieerhaltungssatzes)
dU  dQ  dW
Dem System zugeführte Energien werden positiv, abgegebene negativ
gerechnet. Für ein abgeschlossenes System gilt: ´´Die Summe der inneren
Energien in einem abgeschlossenen System ist konstant´´.
1. HS entspricht der Erfahrung, daß es keine Maschine gibt, die mehr Energie
Liefert als ihr zugeführt wird (Unmöglichkeit eines Perpetuum mobile 1. Art).
Isochore Zustandsänderung
Zustandsänderung eines idealen Gases entsprechend 2. Gay-Lussac´schem
Gesetz. Da V = const  keine Arbeit wird verrichtet
Die dem idealen Gas zugeführte Wärmeenergie dQ
wird zu einer Steigerung der inneren Energie
benutzt, d.h.
dU  dQ  m  cv  dT  Cv  dT
Damit folgt für die Wärmekapazität bei konstantem
Volumen
dU
Cv  (
dT
)v
Die innere Energie eines idealen Gases bestimmter Masse ist nur von T abhängig
U  m  cv  T  const.  Cv  T  const.
Isobare Zustandsänderung
Temperaturzunahme bedingt eine Ausdehnung des
Gasvolumens  1. Gay-Lussac´sches Gesetz. Ein
Teil der zugeführten Wärmeenergie dient zur Erhöhung der inneren Energie, der andere verrichtet
Volumenarbeit (-p · dV)  Verschiebung des
Stempels gegen äußeren Druck
Aus dem 1. HS folgt: dQ  dU  p  dV oder m  c p  dT  m  cv  dT  p  dV
dV
Daraus ergibt sich m  c p  m  cv  p    und mit p V  n  R  T und n  m
M
 dT  p
erhält man M  ( c p  cv )  Cm, p  Cm,v  R
Die Enthalpie H (oder Wärmeinhalt, Wärmefunktion) ist eine Zustandsfunktion
und ist definiert als
H  U  p V
Die Enthalpieänderung ergibt sich durch Differentiation
dH  dU  p  dV  V  dp und bei isobarer Zustandsänderung gilt dH  dU  p  dV
Daraus folgt, daß dQ  dH  m  c p  dT  C p  dT
d.h. die von einem System bei p = const. Aufgenommene bzw. abgegebene
Wärmemenge ist gleich der Zu- bzw. Abnahme der Enthalpie.
 dH 
Für die Wärmekapazität bei konstantem Druck ergibt sich C p  

 dT  p
Die Enthalpie eines idealen Gases hängt nur von T ab und ist m proportional
H  m  c p  T  const.  C p  T  const.
Isotherme Zustandsänderung
Einbringen des idealen Gases in Wärmebad
mit T = const. Wärmezuführung von außen 
Beschreibung durch Gesetz von Boyle-Mariotte.
Da T = const. ist auch U = Cv · T konstant und
daher dU = 0. Aus dem 1. HS folgt für isotherme
Expansion
dQ  dW  dQ  p  dV  0
d.h. bei isothermer Zustandsänderung wird die gesamte zugeführte Wärmemenge in mechanische Energie umgesetzt.
Wenn sich das Gas im Gefäß mit verschiebbarem
Stempel isotherm von V1 auf V2 ausdehnen soll,
wird Arbeit gegen den äußeren Druck verrichtet
und es muß die Wärmemenge dQ = -dW = p · dV
quasistatisch zugeführt werden. Die zugeführte
Wärmemenge (und damit die Arbeit) ergibt sich zu
V2
n  R T
V
 dV  n  R  T  ln 2
V
V1
V1
V2
Q   p  dV  
V1
Adiabatische Zustandsänderung
Das bedeutet, es findet kein Wärmeaustausch mit
der Umgebung statt. Wird erreicht entweder durch
vollkommene Wärmeisolation oder durch sehr
schnellen Ablauf der Änderungsprozesse, sodaß
in der kurzen Zeit kein Energieaustausch mit der
Umgebung stattfinden kann. Für eine adiabatische
Zustandsänderung (dQ = 0) folgt aus dem 1. HS
dU  dW   p  dV  Cv  dT
Bei einem adiabatischen Prozeß findet Umwandlung von innerer Energie eines
Gases in mechanische Arbeit, bzw. umgekehrt, statt, die mit einer Temperaturänderung des Gases verbunden ist:
Adiabatische Expansion (dV > 0)  Temperaturabnahme (Abkühlung)
Adiabatische Kompression (dV < 0)  Temperaturzunahme (Erwärmung)
Allgemein: Adiabatengleichungen (Poisson Gleichungen) stellen den Zusammenhang zwischen je zwei der Zustandsgrößen p, V und T her
T1  V2 
  
T2  V1 
 1
oder T V  1  const.
p1  V2 
 
p2  V1 

T1  p1 
  
T2  p2 

oder p V  const.
 1


1
oder T  p

 const.
Die Expansions- oder Kompressionsarbeit folgt aus Integration der adiabatischen Zustandsgleichung
2
W   Cv  dT  Cv  (T2  T1 )
1
In diesen Gleichungen bedeuten
p1, V1, T1 die Zustandsgrößen
vor und p2, V2, T2 nach der adiabatischen Zustandsänderung. Der
Adiabatenkoeffizient ist definiert als
cp
cv
Im p,V-Diagramm verlaufen die
Adiabaten steiler als die Isothermen
3.4.4.2 Kreisprozesse
Ein System durchläuft eine Reihe von Zustandsänderungen (z.B. durch
Austausch von Arbeit und Wärme mit anderen Systemen) um wieder in den
ursprünglichen Zustand zurückzukehren.
Zustände  und  charakterisiert durch
(p1,V1,T1) bzw. (p2,V2,T2) sind durch unterschiedliche Kurven verbunden. Nach
Durchlaufen des Kreisprozesses
  muß die innere Energie des
Systems wieder die gleiche sein, d.h.
U = 0 und damit nach dem 1. HS auch
die Summe der zugeführten und abgeführten Energien in Form von Wärme
und Arbeit.
Der Carnot´sche Kreisprozeß beschreibt die Zustandsänderungen einer
idealisierten Wärmekraftmaschine: die bei T1 aufgenommene Wärmemenge
Qzu (= Q1) wird in mechanische Arbeit W umgewandelt, Restwärmemenge
Qab (= Q2) bleibt übrig und wird bei tieferer Temperatur T2 wieder vom Gas
abgegeben.
Der thermischen Wirkungsgrad  gibt den Bruchteil
der zugeführten Wärme an, die in Arbeit umgewandelt
wird.
W

Qzu
Im Falle eines reversiblen Kreisprozesses folgt
rev 
 W Q1  Q2 T1  T2


Q1
Q1
T1
d.h. der Wirkungsgrad ist abhängig von der Temperaturdifferenz der Wärmebehälter.
Da der Carnot´sche Kreisprozeß reversibel ist, kann man ihn auch in umgekehrter Richtung betreiben  Kältemaschine oder Wärmepumpe.
3.4.4.3 Zweiter Hauptsatz der Wärmelehre
´´Es gibt keine periodisch arbeitende Maschine, die nichts anderes bewirkt als
Die Erzeugung mechanischer Arbeit unter Abkühlung eines Wärmereservoirs´´
(Unmöglichkeit eines Perpetuum mobile 2. Art).
Reversibler Prozeß: wenn dem vorgegebenen Prozeß ein im umgekehrten
Sinne ablaufender Prozeß folgen kann, ohne daß in der Umgebung Änderungen
zurückbleiben. Erreicht durch langsame Zustandsänderungen (Prozeß verläuft
quasistatisch).
Irreversibler Prozeß: das System kann nicht in den Ausgangszustand zurückKehren, ohne daß Änderungen in der Umgebung aufgetreten sind. Irreversible
Vorgänge laufen spontan nur in einer Richtung ab, z.B. Erwärmung durch
Reibung  Umkehrvorgang ist unmöglich (2. HS). In realen Wärmekraftmaschinen verlaufen zumindest Teilprozesse irreversibel, d.h.
   rev 
T1  T2
T1
Der Wirkungsgrad realer Wärmekraftmaschinen  beträgt: 10-30% für Benzinmotor, 30-40% für Dieselmotor, ca. 43% für Kohlekraftwerk.
Entropie
Wirkungsgrad des reversiblen Carnot-Prozesses mit idealem Gas als Arbeitssubstanz
Q
T
Q2 T2
rev  1  2  1  2
 0
bzw.
Q1
T1
Q1
T1
daraus folgt
Q1,rev
T1
Q2,rev

0
T2
d.h. die sog. reduzierten Wärmemengen Q/T sind gleich, unabhängig davon,
auf welchem Weg sie erreicht wurden. Die beim gesamten Kreisprozeß aufgenommenen reduzierten Wärmemengen sind nur vom Anfangs- und Endpunkt
im (p,V)-Diagramm abhängig. Für einen beliebigen Kreisprozeß mit beliebiger
Arbeitssubstanz und beliebig vielen Wärmereservoirs der Temperatur Tn gilt:
Qn,rev
 T 0
n
Beschreibung des augenblicklichen Zustands eines Systems durch Zustandsgröße Entropie S: die Änderung dS entspricht der aufgenommenen oder abgegebenen reduzierten Wärmemenge in einem reversiblen Kreisprozeß, d.h.
dS 
dQ
T
Einheit: J/K
Da dS nur vom Anfangs- und Endpunkt im Zustandsdiagramm abhängig ist,
Beschreibt die Entropie gemeinsam mit p, T, und V den Zustand eines Systems.
Die Entropiedifferenz zwischen zwei Zuständen eines Systems lautet:
B
B
dQ
T
A
S  S B  S A   dS 
A
Für reversiblen Kreisprozeß (Austausch verschwindend kleiner Wärmemengen dQ bei Temperaturen T mit unendlich vielen Wärmereservoirs)
S rev   dS  
dQrev
0
T
Das bedeutet, daß bei einem reversibel geführten Kreisprozeß mit idealem
Gas als Arbeitssubstanz in einem abgeschlossenen System gilt S = const.
Bei Ablaufen eines irreversiblen Prozesses (bzw. irreversiblen Teilprozessen)
folgt S > 0, d.h. es tritt Entropievermehrung auf.
2. HS: ´´In einem abgeschlossenen System kann die Entropie bei irreversiblen
Veränderungen nur zunehmen. Von selbst verlaufen nur Vorgänge mit zunehmender Entropie. Bei einem idealen reversiblen, quasistatisch ablaufenden
Kreisprozeß bleibt die Entropie konstant.´´
Entropie und Wahrscheinlichkeit
Zwei verschiedene Gase getrennt durch Trennwand, bei Aufhebung: irreversible Durchmischung
Der unwahrscheinlichere Zustand der Ordnung geht in den wahrscheinlicheren
Zustand der Unordnung über  Entropie ist Maß für Unordnung. S definiert
Über die thermodynamische Wahrscheinlichkeit w durch
S  k  ln w
d.h. je größer der Ordnungszustand desto geringer die thermodynamische
Wahrscheinlichkeit desto geringer die Entropie eines Systems.
Bei einer Veränderung eines Systems vom Zustand A (mit wA) in den Zustand
B (mit wB), wobei wB  wA sein soll, ändert sich die Entropie entsprechend
S  S B  S A  k  ln
wB
0
wA
Dies ist eine weitere Formulierung des 2. HS, wobei S = 0 für reversible und
S > 0 für irreversible Prozesse gilt. Anders ausgedrückt: ´´Jeder von selbst
ablaufende Vorgang führt in einem abgschlossenen System von Zuständen
geringerer Wahrscheinlichkeit zu Zuständen größerer Wahrscheinlichkeit´´
3.4.4.4 Thermodynamische Potentiale und Gleichgewichte
Einführung weiterer Zustandsgrößen für die Beschreibung von Prozessen aus
Chemie, Biologie und Pharmazie. Für ein System, das sich im thermischen
Gleichgewicht mit seiner Umgebung befindet, gilt die Ungleichung:
dQ  T  dS
(=) für reversible und (<) für irreversible Prozesse
Mit dem 1. HS erhält man bei konstanten Stoffmengen n
dU  T  dS  dW
Neue Zustandsfunktion: freie Energie F (Helmholtz-Funktion), Definition:
F U T  S
Differentialbildung ergibt dF  dU  T  dS  S  dT
woraus sich folgende Ungleichung ergibt: dF  dW  S  dT
Bei isothermen Prozessen ist dT = 0 und die Änderung der freien Energie ist
Höchstens gleich der in das System gesteckten oder der vom System verrichteten Arbeit.
Für isobar ablaufende Zustandsänderungen wird die freie Enthalpie G (GibbsFunktion) eingeführt
G  H T  S
Differentialbildung ergibt dG  dH  d (T  S )  dU  d( p V )  d (T  S )
woraus die Ungleichung folgt
dG  dW  p  dV  V  dp  S  dT
Da die Arbeit aus Volumenarbeit (-p · dV) und Nicht-Volumenarbeit WNV besteht
ergibt sich
dG  dW  V  dp  S  dT
NV
Für einen isothermen und isobaren Prozeß lautet die Ungleichung: dG  dWNV
Und für den Fall, daß auch keine Nicht-Volumenarbeit auftritt, stellt die
Ungleichung
dG  0
das Kriterium für spontan, isotherm-isobar verlaufende Vorgänge in einem
abgeschlossenen System dar. Spontan verlaufen thermodynamische Prozesse
stets in Richtung von thermodynamischen Gleichgewichtszuständen, die sich
durch ein (relatives) Minimum der thermodynamischen Potentiale auszeichnen.
3.4.4.5 Dritter Hauptsatz der Wärmelehre
Ist ebenso Erfahrungssatz (in vollkommener Übereinstimmung mit Beobachtung), der von W. Nernst aufgestellt wurde: ´´Bei einem kondensierten System
geht die mit einem Übergang zwischen zwei Zuständen im Gleichgewicht
verbundene Entropieänderung gegen null, wenn die absolute Temperatur
gegen null geht. ´´ Oder: ´´Die Differenz der freien Energie zweier Zustände
eines kondensierten Systems wird temperaturunabhängig bei hinreichend
tiefen Temperaturen.´´
Bei hinreichend tiefen Temperaturen verlaufen Zustandsübergänge in reinen
kondensierten Systemen reversibel, d.h. ohne Entropieänderung. Der GrenzWert der Entropie ist am absoluten Nullpunkt gleich null
lim S (T )  0
für T  0
Das aber bedeutet, daß für kondensierte Systeme bei Annäherung an den
absoluten Nullpunkt deren molare bzw. spezifische Wärmekapazitäten sowie
die thermischen Ausdehnungskoeffizienten sich dem Wert 0 nähern. Daraus
folgt eine verallgemeinerte Formulierung des 3. HS:
´´Es ist unmöglich, den absoluten Nullpunkt durch irgendeinen – auch idealisierten Prozeß – mit einem System in einer endlichen Anzahl von Schritten
zu erreichen´´.
3.5 Aggregatzustände der Materie
Festkörper: bestimmte, ohne äußere Kraft beibehaltene Gestalt
Flüssigkeit: beliebige Gestalt, jedoch bestimmtes Volumen
Gas: füllt jedes Volumen aus
Phase differenziert innerhalb eines Aggregatszustands (z.B. Graphit und
Diamant für festen Kohlenstoff). Die beim Übergang (p = const.) von einer
Phase in die andere aufgenommene oder abgegebene Phasenübergangswärme Q, bei gleichbleibender Temperatur lautet
Q  m q
m: Masse des Körpers
q: spezifische Umwandlungswärme (Umwandlungsenthalpie)
q ist eine Materialkonstante mit Einheit J/kg.
Bei konstant zugeführter (bzw. entzogener) Wärmemenge bleibt die Temperatur jeweils bei Erreichen der Umwandlungstemperatur des Stoffes solange konstant, bis die Phasenänderung des Stoffes abgeschlossen ist
Entsprechend der spezifischen Umwandlungswärme q lässt sich die molare
Umwandlungswärme qm angeben
Q  n  qm
n: Stoffmenge des an der Umwandlung beteiligten Stoffes
q: molare Umwandlungswärme (Umwandlungsenthalpie), Einheit: J/mol
Zusammenhang zwischen molarer und spezifischer Umwandlungswärme
qm  q  M
M: Molare Masse
Bei allen Phasenumwandlungen ist die Umwandlungstemperatur vom äußeren
Druck abhängig. Tritt bei Umwandlung eine Volumenvergrößerung auf (wie bei
den meisten Stoffen), so erhöht sich die Umwandlungstemperatur mit steigendem Druck. Bei Volumenverkleinerung (z.B. Eis in Wasser) erniedrigt sich die
Umwandlungstemperatur bei Drucksteigerung.
Die Enthalpieänderung H ist unabhängig vom Weg (Zustandsgröße), auf
welchem die Phasenumwandlung erfolgt. Zustandsänderung daher gleich, wenn
ein Stoff unmittelbar sublimiert wird (Hs) oder zunächst geschmolzen (Hm) und
dann verdampft wird (He). Es gilt daher
Hs  H m  H e
3.5.1 Reaktionswärme, - enthalpie und energie
Bei chemischen Reaktionen (allg. isobar und isotherm) findet neben Materieumsatz auch Energieumsatz statt. Dieser tritt in Form von Wärme (Reaktionswärme) auf und ist gleich der Reaktionsenthalpie H (außer Volumenarbeit
keine Arbeit geleistet). Wenn dabei keinerlei Arbeit verrichtet wird enspricht die
Reaktionswärme der Reaktionsenergie U.
Reaktionen, bei denen H negativ ist (Ergebnis aus Differenzbildung der Summe
der Enthalpien der Endprodukte und jenen der Ausgangsstoffe) nennt man
exotherm, ist H > 0 so ist die Reaktion endotherm. Ist der Prozess isothermisobar so wird bei einer exothermen Reaktion Energie freigesetzt und in Form
von Wärme (Q < 0) an die Umgebung abgegeben, umgekehrt wird bei einer
endothermen Reaktion Energie in Form von Wärme (Q > 0) aufgenommen.
Verbrennungsenthalpie/wärme: verbrennt z.B. Kohlenstoff an der Luft so wird
Wärme freigesetzt (H < 0) C + O2  CO2 + Wärme
Die bei einer Verbrennung freigesetzte Wärmemenge ist gegeben durch
Q  m  qV
m: Masse des verbrannten Stoffes
qV: Spezifische Verbrennungswärme/enthalpie (Einheit J/kg)
Bezogen auf ein Mol eines Stoffes erhält man die molare Verbrennungswärme
qV, m  qV  M
Einheit: J/mol
3.5.2 Gleichgewicht von Aggregatszuständen
3.5.2.1 Sättigungsdampfdruck – Dampfdruckkurve
Wenn eine Flüssigkeit in einen evakuierten Behälter eingebracht wird, entsteht
durch austretende Moleküle in dem Restvolumen des Behälters ein Gasdruck =
Dampfdruck. Zum Austreten aus der Flüssigkeit müssen die Moleküle eine
bestimmte kinetische Energie (entspr. Der Maxwell-Verteilung) aufweisen, die
Ausreicht, um die Oberflächenenregie zu überwinden. Gleichzeitig treten Moleküle aus der Gasphase wieder in die flüssige Phase  in einem abgeschlossenen Volumen stellt sich ein dynamisches Gleichgewicht zwischen gasförmiger
und flüssiger Phase ein, d.h. die Stoffmengen der beiden Phasen bleiben im
zeitlichen Mittel konstant. Über der Flüssigkeit stellt sich der sog. Sättigungsdampfdruck pD(T) ein. Ist abhängig von der Art der Flüssigkeit und von der
Temperatur  steigt mit steigender Temperatur an.
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