Multiquanten-MAS- und DOR-Verfahren für NMR-Festkörper-Untersuchungen an Quadrupolkernen mit halbzahligem Spin t1 t t2 inner B0 outer composite pulse FAM2 1 2 5 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 DOR rotor Dieter Freude Institut für Experimentelle Physik I der Universität Leipzig dr u p ole c nu lei 3QMAS pulse program y of qua odern NMR-te m ch of n n o two-pulse with x-filter scop p o ctr pe high resolut o t ion es u s iq App l i c at i Vortrag auf dem 17. MDR-Treffen (Mittel-Deutsche-Resonanz) am 10. 07. 2006 von 15.45 bis 16.25 Uhr Was ist Ziel moderner Festkörper-NMR-Methoden zur Untersuchung von Quadrupolkernen in Pulvern? Bessere Auflösung von Signalen mit unterschiedlicher chemischer Verschiebung Genauere Bestimmung der Quadrupolparameter aufgelöster Signale Verbesserung der Nachweisempfindlichkeit Theoretische Linienform des Zentralübergangs mit Anisotropiefaktor h = 0,2 und geringer Gaußverbreiterung für das ohne MAS aufgenommene statische Spektrum, das MAS-Spektrum, das MQMAS NMR-Spektrum. DOR-Spektrum sieht wie MQMAS aus, hat aber mehr Seitenbänder. Zur Erinnerung: Linienformen bei halbzahligem Spin I > ½ 1. Ordnung h=1 2. Ordnung, Zentralübergang h=0 h=0 static MAS h=1 h=0 3/2 I =I =3/2 h = 0.5 I =I =5/2 5/2 h=1 I I== 7/2 7/2 3 2 1 0 -1 -2 -3 n n 3 2 L nQ 1 0 -1 -2 -3 16 1 9 0 16 9 32 9 n 16n L 2 Q 0 n nL 3 I ( I + 1) 4 4 21 5 6 14 9 Geschichte der Festkörper-NMR-Methoden für Quadrupolkerne mit halbzahligem Spin Uralte Techniken: Einkristall- und Breilinienuntersuchungen Erhöhung der HF-Leistung erlaubt Verbesserung der Echo-Techniken 1980 reduziert MAS die Pulver-Linienbreite des Zentralübergangs auf 1/4 1984 verbessern Nutations-Techniken die Quadrupolauflösung SATRAS verringert Pulver-Linienbreite weiter 1988 reduziert DOR die Quadrupolverbreiterung auf null 1988 wird gleicher Effekt auch durch DAS erzielt 1995 vereinfacht MQMAS den Aufwand im Vergleich zu DOR/DAS MQMAS-Techniken werden bezüglich Empfindlichkeit und Auflösung verbessert 1998 MQMAS mit DOR kombiniert, auch mit Carr-Purcell, cross-pol., REDOR, VAS 2000 kombiniert STMAS hohe Einquanten-Empfindlichkeit mit hoher Auflösung 2004 wird die MQMAS-Empfindlichkeit durch SPAM (soft pulse added mixing) erhöht Zur Erinnerung: Was ist Multiquanten-MAS bei I = 3/2 und 5/2? (t ) 2t n p +n p / 2, p / 2 n p + ) 360n L (18 + h ) d ( ) + pn Q2 36 I (I + 1) 17 p 2 10 12960 n L ( pn Q2 3 + h 2 4 I (I + 1) 3 p 2 2 4 0, 0 360h d 2(4,0)cos 2 + 70h 2 d 4(4,0)cos 4 , Zwei Rechteckimpulse mit x-Filter t t1 t2 Ausmittelung des anisotropen Beitrags bei p 5 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 36 I ( I + 1) 17 p 2 10 t2 p t1 R ( I , p) t1 36 I ( I + 1) 27 Die Auswahl des gewünschten Kohärenzpfades erfolgt mit einem geeigneten Phasenzyklus. Zur Erinnerung: Was ist DOR? n Q2 (3 + h 2 ) 3 ( ) n p / 2, p / 2 n iso Q ( p ) + n aniso Q ( p ) I I + 1 90n L 4 + n Q2 12960n L (18 + h ) d ( ) + 2 4 0,0 360hd 2(,40) cos 2 + 70h 2d 4(,40) cos 4 9 (35 cos 4 30 cos2 + 3) 28 36 I (I + 1) 27, Klammer wird null für = arccos (6 96 / 5 14 ) 30,56° oder 70,12° Ausmittelung des anisotropen Beitrags der Quadrupolverschiebung zweiter Ordnung durch Probenrotation um den magischen Winkel = arccos 31/2 54,74° und zusätzlicher Rotation um einen der Winkel 30,56° oder 70,12°. Zur Erinnerung: z B0 Wie ist DOR aufgebaut? Iy/Ix wird so eingestellt, dass J parallel zu Z ist. Jz (1 +2 cos1) 1 Z 1 2 L 2 Jy 2 sin1 y νouter = 12 kHz, νinner = 510 kHz Unterschiedliche Multiquanten-MAS-Verfahren 3QMAS split-t1 whole echo 12 t1 31 mit DFS 12 t1 31 19 t1 31 19 t1 31 t2 t2 mit FAM II 12 t1 31 +3 +2 +1 p=0 1 2 3 19 t1 31 t2 Kohärenzweg der 3QMAS Experimente 5QMAS split-t1-Faktoren sind anders: 12/37 und 25/37 Das Echo bildet sich bei t 2=. Die Evolutionszeit t1 wird zwischen der Entwicklung der Tripel- und Einquantenkohärenzen aufgeteilt. DFS bedeutet double frequency sweep, FAM steht für fast amplitude modulation. Die Optimierung der Impulslängen Für MQMAS-Experimente müssen die Impulslängen optimiert werden. Sie hängen außer vom Spin und Multiquantenübergang und MAS-Rotationsfrequenz von der Nutationsfrequenz und den Probenabhängigen Quadrupol-Parametern ab. Letztere sind für eine Probe mit mehreren Signalen nicht einheitlich. Für einige Messungen mit DFS haben wir mit hohem experimentellen Aufwand diese Optimierung am Spektrometer durchgeführt. Alle Optimierungen wurden mit dem Programm SIMPSON (Bak, Rasmussen, Nielsen) berechnet. Resultat einer SIMPSON-Simulation der beiden ersten Impulse des 3Q MAS-split-t1-Experiments für das 27Al-Signal mit der Quadrupolkopplungskonstante von 4,08 MHz im AlPO4-14-Spektrum. Vergleich unterschiedlicher Multiquanten-MAS-Verfahren unter Einbeziehung von DOR durch 27Al-Messungen an AlPO4-14 und Andalusit in den Feldern von 17,6 T und 9,4 T 1/ ppm 1/ ppm 40 0 position 5 10 20 20 0 position 3 30 AlO5 AlO6 position 1 20 40 position 2 2/ ppm 40 40 30 20 10 0 2/ ppm 20 0 20 40 AlPO4-14, 27Al 3QMAS spectrum (split-t1-whole echo, DFS pulse) measured at 17.6 T with a rotation frequency of 30 kHz. Andalusite, 27Al 3Q MAS spectrum (split- t1whole echo, FAM II) measured at 17.6 T with a rotation frequency of 30 kHz. The parameters CS, iso = 1.3 ppm, Cqcc = 2.57 MHz, h = 0.7 for aluminum nuclei at position 1, CS, iso = 42.9 ppm, Cqcc = 1.74 MHz, h = 0.63, for aluminum nuclei at position 2, CS, iso = 43.5 ppm, Cqcc = 4.08 MHz, h = 0.82, for aluminum nuclei at position 3, CS, iso = 27.1 ppm, Cqcc = 5.58 MHz, h = 0.97, for aluminum nuclei at position 5, CS, iso = 1.3 ppm, Cqcc = 2.57 MHz, h = 0.7 were taken from Fernandez et al. The parameters CS, iso = 35.2 ppm, Cqcc = 5.6 MHz, h = 0.76 for aluminum nuclei at AlO5-position und CS, iso= 11.9 ppm, Cqcc = 15.3 MHz, h = 0.13 for aluminum nuclei at AlO6-position were taken from Alemany et al. Ergebnisse des Vergleichs: Impulsoptimierung Die Simulation der Spektren mit SIMPSON (simulation program for solid-state NMR spectroscopy) zeigt eine vorzügliche Übereinstimmung mit zusätzlich durchgeführten experimentellen Optimierungen (NMR-Messung mehrerer Spektren bei Variation der Messparameter). Auf die unvergleichlich teurere und zeitaufwendigere experimentelle Optimierung kann man deshalb verzichten. Optimierung der Impulsbreiten bei unterschiedlichen Spezies Werden in einem Spektrum Spezies mit stark unterschiedlichen Quadrupolkopplungskonstanten beobachtet, wird der quantitative Charakter dieser MQMAS NMR-Spektren beeinträchtigt. Die SIMPSON-Optimierung hat in Übereinstimmung mit Experimenten gezeigt, dass sich bei Verwendung der größten vorkommenden Quadrupolkopplungskonstante die geringste Beeinträchtigung des quantitativen Charakters des Spektrums ergibt. Vergleich unterschiedlicher Nutationsfrequenzen Die übliche Annahme, dass eine möglichst hohe Nutationsfrequenz bzw. ein möglichst starkes HF-Feld für die Effizienz von MQMASExperimenten notwendig ist, ist für 5QMAS-Experimente bestätigt worden. Für 3QMAS-Experimente ist hingegen nur die geringere Forderung bestätigt worden, dass die Nutationsfrequenz größer als die statische Spektrenbreite des Zentralübergangs sein sollte. Eine Vergrößerung der Nutationsfrequenz kann also das Signal-RauschVerhältnis der Spektren verbessern oder verschlechtern. Vergleich unterschiedlicher MAS-Frequenzen Aus einem Intensitätsvergleichs mit unterschiedlichen Rotationsfrequenzen ergibt sich folgende Aussage: Für 3QMAS-Spektren ist eine Rotationsfrequenz erforderlich, die größer als die Linienbreite des Zentralübergangs der NMR ist. Darüber hinaus ergeben sich bei 3QMAS keine Vorteile einer hohen Rotationsfrequenz. Anders verhält es sich bei den 5QMAS-Spektren, für die eine hohe MASFrequenz vorteilhaft ist. Vergleich zwischen FAM II und DFS, z-Filter und split-t1 Für den Vergleich von FAM II (fast amplitude modulation) und DFS (double frequency sweep) ergibt sich bezüglich der Signalintensität, dass kein signifikanter Unterschied nachweisbar ist. Die Verbesserung gegenüber dem Referenzverfahren mit Rechteckimpulsen bringt jedoch die erwartete Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses um den Faktor von etwa zwei. Das gilt für die beiden Feldstärken von 9,4 und 17,6 T, für die unterschiedlichen Quadrupolkopplungskonstanten und die Nutationsfrequenzen von 250 kHz und 120 kHz. Das z-Filter-Experiment ergibt im Allgemeinen schlechtere SignalRausch-Verhältnisse als die verwendeten split-t1-Experimente. Ein Vorteil des z-Filter-Experiments ist jedoch eine geringere Verfälschung der Signalamplituden durch das MQMAS-Experiment, falls in einem Spektrum Spezies mit sehr unterschiedlichen und sehr großen Quadrupolkopplungskonstanten dargestellt sind. Vergleich der Auflösung in den isotropen Spektren Bezüglich der Auflösung bzw. Linienbreite des isotropen Spektrums ergeben sich Unterschiede zwischen 3QMAS- und 5QMAS-Verfahren sowie zwischen den Feldern von 9,4 T und 17,6 T. Erstens ergibt sich in Übereinstimmung mit früher publizierten Ergebnissen eine Verbesserung der Auflösung um den Faktor zwei beim Übergang von 3QMAS zu 5QMAS. Zweitens ist die Auflösung bei einer Verdopplung der Feldstärke (9,4 T auf 16,7 T) ebenfalls verdoppelt; das heißt, die Linienbreite in ppm halbiert sich. Vergleich unterschiedlicher Multiquanten-MAS-Verfahren unter Einbeziehung von DOR Festkörper-NMR-Experimente an einem Quadrupolkern mit halbzahligem Spin werden meist mit MAS, MQMAS und DOR durchgeführt. Ein Vergleich der Signal-Rausch-Verhältnisse für eine vorgegebene Messzeit ist bei Auswertung der isotropen Projektionen der 3QMAS DFS- und 5QMAS DFS-Spektren mit und Vergleich mit den MAS- und DOR-Spektren möglich, wobei wir die Amplitude des jeweils größten Signals im Spektrum für die Berechnung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses verwendet haben. Was ist empfindlicher? AlPO4-14 bei 17,6 T AlPO4-14 bei 9,4 T Andalusit bei 17,6 T Andalusit bei 9,4 T MAS DOR 4222 4740 555 569 2791 2782 615 635 3QMAS DFS 5QMAS DFS 149 114 197 129 75 56 - Signal-Rausch-Verhältnisse der AlPO4-14- und Andalusit-Spektren. Die Verhältnisse der Spektren wurden für alle Messungen auf eine Messzeit von 10 Stunden zurückberechnet. Die Messzeit ergibt sich aus dem Produkt der Wiederholzeit und der Anzahl der Akkumulationen (NS) im Falle von MAS und DOR. Bei den zweidimensionalen Spektren wird noch mit der Anzahl der Experimente multipliziert. Die Wiederholzeit betrug 500 ms. Die Tabelle zeigt den wohlbekannten Sachverhalt, dass man für 5QMAS die vierfache Messzeit im Vergleich zu 3QMAS benötigt. Bemerkenswert ist das hohe Signal-Rausch-Verhältnis bei DOR-Experimenten im Vergleich zu den 3QMAS-Methoden. Aus dieser Sicht ist die effektivste Methode (zur Durchführung von Festkörper-NMR-Untersuchungen an Quadrupolkernen mit halbzahligem Spin) die Kombination von MAS mit DOR. Dabei werden die bei nur einer Messfrequenz erhaltenen isotropen Verschiebungen zur Simulation der MAS-Spektren verwendet, wodurch alle Parameter erhalten werden können und der quantitative Charakter der Spektren erhalten bleibt. Herzlichen Dank für Beiträge von Dr. Johanna Kanellopoulos DP Denis Schneider PD Dr. Horst Ernst Ing. D. Prager Dipl.-Ing. B. Knorr Prof. Dr. Arno Kentgens Dr. Ago Samoson Ing. Tiit Anupõld