(FIS) Europe

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Dr. Sylvia Pfaff
Mehr Tierschutz, mehr Umsatz?!, 25.10.06, Berlin, vzbv
Woran Verbraucher Tierschutz an der
Ladentheke erkennen …
Referentin
Dr. Sylvia Pfaff
FIS Europe
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Dr. Sylvia Pfaff
Inhalt
 Verbraucherverhalten zum Thema Tierschutz
 Situation des Lebensmitteleinzelhandels in Europa
 Einschätzungen des LEH zu Tierschutzstandards
 Kennzeichnung am POS: Beispiele
 Fragen und Anregungen
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Dr. Sylvia Pfaff
Verbraucherverhalten zum
Thema Tierschutz
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Dr. Sylvia Pfaff
Eurobarometer 2005
 Umfrage der EU zu Verbraucherverhalten und Tierschutz
 Meinungsumfrage vom Februar/März 2005
 Befragt wurden 24 708 Bürger aus 25 Mitgliedsstaaten zwischen dem
9. Februar und 20. März 2005
 Ausgewählte Ergebnisse
 Zwei Drittel aller Befragten haben schon mal eine Aufzuchtsfarm besichtigt
(wobei die Verteilung in der EU sehr unterschiedlich ist)
 Derartige Besuche steigern Bewusstsein und Sorge für das Wohlbefinden
der Tiere
 Je häufiger derartige Besuche vorgenommen wurden, umso größer die
Bereitschaft höhere Preise zu akzeptieren
 3 von 4 Befragten denken, dass sie die Tierhaltung durch ihre
Einkaufsgewohnheiten beeinflussen können
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Dr. Sylvia Pfaff
Eurobarometer 2005 – Einkauf von Fleisch
Denken Sie beim Einkauf von Fleisch (Geflügel, Rind, Schwein, Fisch,
etc.) an Tierschutz?
Ja, die meiste Zeit
Nein, sehr selten
Ja, zeitweilig
Ich kaufe nie Fleisch ein.
Ohne Antwort
43%
Nein, das beachte ich nie.
52%
47%
52%
47%
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45%
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Dr. Sylvia Pfaff
Eurobarometer 2005 - Information
Können Sie beim Einkauf von Eiern, Fleisch oder Milch leicht diejenigen
Produkte erkennen, die von tierfreundlichen Produktionssystemen
stammen?
Ja, die meiste Zeit
Ja, zeitweilig
43%
Nein, sehr
selten
Nein,
nie
51%
64%
56%
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Nicht
zutreffend
34%
35%
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Dr. Sylvia Pfaff
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Dr. Sylvia Pfaff
Aktuelle Situation des
Europäischen LEH
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Dr. Sylvia Pfaff
Struktur und Position der europ. Händler
2 Carrefour (F)
90
80
3 Metro (D)
70
4 Ahold (NL)
60
5 Tesco (UK)
50
7 Rewe (D)
40
30
10 Auchan (F)
20
11 ITM
10
12 Lidl & Schwarz
(D)
13 Aldi (D)
0
Netto Umsatz
(Mrd. €)
Auslandsanteil
(%)
LM-Anteil (%)
Rankfolge basiert auf den Netto Umsätzen in 2004, Quelle: M+M Planet Retail Ltd.
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Verkaufsfläche in Europa
(qm/1000 Einwohner)
SB-Warenhaus
Super/Verbraucher
Discount
Laden
GB
NL
FR
Quelle:
GIRA
MW
BE
IT
DE
0
50
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100
150
200
250
300
350
400
450
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Einschätzungen des LEH zu
Tierschutzstandards
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Dr. Sylvia Pfaff
Trendumfrage bei Europäischem LEH*
 Interview mit Händlern (15 min, 5 offene Fragen)
 15 Händler befragt
 Länder:
 Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden,
Schweiz, Slowenien und Niederlande
 Ziel: Einschätzung des Handels in Bezug auf die zukünftige Umsetzung
von Tierschutzstandards
* Nicht repräsentative
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Dr. Sylvia Pfaff
Tierschutz ist kommende Aufgabe
 Konkrete Kriterien sind gesetzt (40%)
 Nachhaltige Entwicklung /
Tierschutzpolitik
 Anforderungen für Fleisch und Eier
 Besondere integrierte Kette
 Wird zur Zeit entwickelt (40%)
 Wird zukünftig (nächste zwei Jahre)
Aufgabe sein (20%)
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“Wir möchten, dass die
lebensmittelliefernden Tiere gut
behandelt werden. Z. B.
verkaufen wir schon jetzt 7 Eier
von 10 aus Boden- und
Freilandhaltung. Auch wenn wir
aus dem Ausland beziehen,
möchten wir unsere Tierschutzstandards anwenden.”
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Dr. Sylvia Pfaff
Wichtige Kriterien in Tierschutzstandards
 Die meisten Händler gaben an, dass alle Kriterien gleichwertig sind.
Deswegen darf die Reihenfolge nur als Trend gesehen werden:
1. Tiergesundheit
2. Tierhaltung
3. Herkunft der Tiere/Produkte, Fütterung und Produktqualität
4. Kontrolle
5. Schlachtung
6. Transport
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Sehr wichtig ist die
definierte Abgabe
von Antibiotika!
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Kennzeichen an der
Ladentheke
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Deutsche Zeichen
 Insgesamt werden 3 verschiedene KAT-Prüfzeichen vergeben:
1. für Eier aus kontrollierter Bodenhaltung
2. für Eier aus kontrollierter Freilandhaltung
3. für Eier aus kontrollierter Biohaltung
 Kriterien









Besatzdichte/Nutzfläche
Begehbare Fläche für Hennen
Scharraum
Kotgrube
Kotebene
Sitzstangen
Nester
Natürliche und künstliche Beleuchtung
Stallklima
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Eier-Verkauf im Deutschen Handel
 Seit dem 1. Januar 2004 müssen die Eier nach der Haltungsform
gekennzeichnet werden. Der Verbraucher erkennt genau, welches Ei er kauft.
Daher nehmen immer mehr Händler die Käfigeier aus dem Verkauf.
 Kaiser's Tengelmann AG hat unter QM-Federführung 2004 die Aktion „Kein Ei
mit der 3“ mit dem Deutschen Tierschutzbund (Bündnis Tierschutz) aufgebaut,
ausgehandelt und durchgeführt.
 Real, Extra und Galeria Kaufhof (Metro) haben 2004 zwei Mal diese Aktion
durchgeführt, die zum Verzicht auf Käfigeier aufrufen.
 Rewe: Im Vergleich zu 2003 hat der Verkauf von Freiland-Eiern um knapp fünf
Prozentpunkte zugenommen. Bio-Eier verzeichnen ein deutliches zweistelliges
Plus. Im gleichen Zeitraum verzeichneten Eier aus Bodenhaltung ebenso eine
rückläufige Tendenz wie Käfigeier. Diese Entwicklung ist auch darauf
zurückzuführen, dass die Rewe-Gruppe den Verkauf von Eiern mit der
Kennzeichnung "0" und "1" durch die Bewerbung in Sonderhandzetteln (zum
Beispiel vor Ostern) fördert. Käfigeier werden grundsätzlich nicht beworben.
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Maßnahmen gegen Käfigeier
 Kaiser's Tengelmann AG (KTAG) hat seit ca. 5 Jahren die Käfigeier
auf den untersten Boden des Eierregals verbannt.
 Der Verbraucher muss aktiv selbst entscheiden, welche Eier er aus
welchem Tierhaltungssystem kaufen möchte.
 Entscheidet er sich für den Kauf von Käfigeiern, muss er sich bis auf
den untersten Boden bücken, um diese gezielt zu kaufen.
 Dadurch werden lang propagierte Verwechslungskäufe der Kunden
verhindert. Mit einem Plakat hat KTAG bereits in mehreren Aktionen
auf Eier der Haltungssysteme 0, 1 oder 2 hingewiesen (siehe nächste
Folie).
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Deutsche Zeichen
 Die Marke "Thönes Natur" kennzeichnet Fleisch- und Wurstwaren, die aus
einer artgerechten und umweltschonenden Tierhaltung stammen.
 Die Tiere werden artgerecht gehalten. Das bedeutet, dass die Ställe mit Stroh
eingestreut sind und die Ansprüche der Tiere an Liegefläche, Wärme, Luft und
Tageslicht erfüllen. Anbindehaltung ist verboten. Kälber wachsen in Mutterkuhoder Ammenkuhhaltung auf und haben einen Strohlaufstall zur Verfügung.
 Die Transportdauer zum Schlachthof dauert maximal 3 Stunden. Die
Transportfahrzeuge bieten den Tieren ausreichend Platz. Der Einsatz von
elektrischen Schlagstöcken ist verboten.
 Um den Grundwasserschutz zu gewährleisten, dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, dass deren Dung nutzbringend auf den betriebseigenen Ackerflächen eingesetzt werden kann. Das heißt, das pro Hektar bewirtschafteter
Fläche maximal 3 Rinder, 9 Kälber oder 12 Schweine gehalten werden dürfen.
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Deutsche Zeichen
 Die Marke "Gallica" kennzeichnet Geflügelfleisch aus tiergerechter Bodenhaltung.
 Die Herdengröße darf maximal 350 Puten und maximal 2000 Hähnchen je
Stall betragen.
 Für Puten ist eine Besatzdichte von 1,5 Tieren pro m² festgelegt, für Hähnchen
eine von 10 Tieren pro m².
 Die Tiere werden artgerecht gehalten. Das bedeutet, dass die Tiere ungehindert Zugang zu Futter- und Tränkestellen haben müssen. Die Bodenfläche
muss vollständig mit Streumaterial bedeckt sein und Sitzstangen müssen
vorhanden sein. Darüber hinaus müssen die Ställe die Ansprüche der Tiere an
Tageslicht, Sitzfläche, Wärme und Luft erfüllen. Gaskonzentrationen müssen in
Grenzen bleiben, die keine Gefahr für die Tiere darstellen.
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Deutsche Zeichen
 Die Transportdauer zum Schlachthof dauert maximal 1 Stunde. Die
Transportfahrzeuge bieten den Tieren ausreichend Platz.
 Die präventive Anwendung von chemisch-synthetischen allopathischen
Mitteln ist verboten. Antibiotische Behandlung während der Mast führt
zum Vermarktungsausschluss der Tiere.
 Die Betäubung zur Schlachtung muss durch geschultes Personal
durchgeführt werden. Die Zeit zwischen Fangen und Betäuben darf
maximal 15 Sekunden betragen.
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Deutsche Zeichen
 Neuland – tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung e.V.
 1988 gegründet vom Deutschen Tierschutzbund, Bund für Umwelt und
Naturschutz und anderen Verbänden
 Fleisch, Fleischprodukte und Eier aus artgerechter Haltung
(Stroheinstreu, ganzjähriger Auslauf, Verbot von Anbindehaltung etc.)
 Kontinuierliche Fortentwicklung der Richtlinien
 Im Unterschied zum ökologischen Landbau, muss bei Neuland kein
ökologisches Futter verwendet werden
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Diskussion: Artgerechte Tierhaltung
 Bisher keine „offizielle“ Definition – auch nicht nötig aus Wettbewerbsund praktischen Gründen
 Unterschiedliche Regionen und Traditionen
 Kulturunterschiede
 Profilierung
 Herausforderung: Kriterien deutlich machen und dem Kunden
vorstellen.
 Richtige Einordnung – Relation zur konventionellen Erzeugung?
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Deutsche Zeichen
 Siegel "Hase mit schützender Hand"
 Der IHTK (Internationaler Herstellerverband gegen Tierversuche in der
Kosmetik) kämpft seit vielen Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Tierschutzbund dafür, dass Tierversuche in der Kosmetik endgültig
verboten werden. Alle Produkte, die der Richtlinie des IHTK entsprechen, sind
an dem Symbol „Hase mit schützender Hand“ zu erkennen.
 Dieses Qualitätssiegel signalisiert dem Verbraucher, dass:
 keine Tierversuche für Entwicklung und Herstellung der Endprodukte durchgeführt
werden,
 keine Rohstoffe verarbeitet werden, die nach dem 01.01.1979 erstmals im
Tierversuch getestet wurden,
 keine Rohstoffe Verwendung finden, die durch Tierquälerei gewonnen oder für die
Tiere eigens getötet wurden (z.B. Nerzöl, Walrat, Zibet, Schildkrötenöl, Seide,
Cocenilleläuse). Ausgenommen sind Rohstoffe von lebenden Tieren wie
Bienenwachs, Honig, Milchprodukte oder Wollfett,
 keine wirtschaftliche Abhängigkeit zu anderen Firmen besteht, die Tierversuche
durchführen oder in Auftrag geben.
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Englische Standards
 Freedom Food verbessert die Haltung von 750 Millionen Tieren in GB.
Die Marke wird für Fleisch, Eier und Milchprodukte vergeben. Sie steht
für eine hohe Sorgfalt im Umgang mit Tieren. Die Kriterien werden
durch die Vereinigung RSPCA vorgegeben und überprüft.
 Dieser Tierschutzstandard basiert auf fünf grundlegenden Freiheiten,
die allen Tieren zustehen:





Freiheit von Angst und Stress
Freiheit von Schmerz, Verletzungen und Krankheit
Freiheit von Hunger und Durst
Freiheit von Platzmangel
Freiheit normales Verhalten ausdrücken zu können
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ASDA
Somerfield
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Budgens
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Sainsbury´s
COOP
Morrisons
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Promotions
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Europäische Zeichen
 Das MSC-Siegel kennzeichnet Fisch und
Meeresfrüchte aus umweltgerechter
Fischerei.
 Kriterien:
 Erhalt und Wiederherstellung gesunder Fischbestände
 Erhalt des Ökosystems Meer hinsichtlich Struktur, Produktivität, Funktion
und Vielfalt
 Die Fischerei unterliegt einem Fischerei-Management System, das lokale,
nationale und internationale Gesetze und Richtlinien berücksichtigt und
eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen vorsieht.
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Dr. Sylvia Pfaff
Europäische Zeichen
 Dieses und ähnliche Label sind keine
Gütesiegel, sondern ein Werbeaufdruck
der jeweiligen Thunfischmarke.
 Die Kennzeichnung gibt keine
aussagekräftige bzw. glaubwürdige
Auskunft darüber, ob der Thunfisch
"delphinfreundlich" gefangen wurde oder
nicht.
 Positivliste der GRD gibt einen Hinweis.
 Ein Gütesiegel, das von einer unabhängigen Institution vergeben und kontrolliert
wird und an dem Verbraucherinnen und
Verbraucher die Produkte erkennen
könnten, gibt es derzeit nicht.
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Delphin freundlich
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit ...
... gerne nehme ich
Fragen entgegen.
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