Abteilung für Pädagogischeund Entwicklungspsychologie Effekte von News Frames auf Wahrnehmung und (informelles) Lernen aus Texten Was ist Framing? Darstellung von Informationen in einer Weise, die bestimmte Aspekte der Information salienter macht (de Vreese, 2005) z.B. BILDzeitungsstil (human interest frame) vs. sachlicher Darstellungsstil Unterschiedliches Framing führt zu unterschiedlicher Wahrnehmung und Verarbeitung des Inhalts Beispiel sachliches Framing Quelle: http://www.insektenbox.de/kaefer/harmax.htm Beispiel Human Interest Frame http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article5141169/Asiatische-Marienkaefer-sind-gefaehrliche-Kannibalen.html Emotionen und Risikowahrnehmung Appraisal Theorien der Emotionen (Darstellung) Ereignis Wahrnehmung und Interpretation (negative) Emotionen (e.g., Frijda, 2009; Reisenzein & Hofmann, 1993; Lazarus, 1991) H1: human interest frame > neutral frame ? wahrgenommene Wahrscheinlichkeit negativer Folgen x wahrgenommene Stärke negativer Folgen = Risikowahrnehmung (Yates & Stone, 1992) H2: human interest frame > neutral frame Lernen aus Texten Einfluss auf propositionaler Ebene „quantitativer“ Lernerfolg im Multiple Choice Test H3: Human Interest Frame > neutraler Frame Einfluss auf Ebene des Situationsmodells „qualitative“ Lernunterschiede: Priorisierung entsprechend des verwendeten Frames H4: Negative Aspekte: Human Interest Frames > neutraler Frame H5: Positive Aspekte: Human Interest Frames < neutraler Frame Methodik und Design Studie 1 (N = 72) Studie 2 (N = 91) Neutrales Framing vs. Human Interest Frame (BILD-Stil) Wissensvortest; Fragebögen zu Risikowahrnehmung und Interesse - 5 Broschüren zu Neobiota und Klimawandel - Variation von Schlüsselwörtern im ganzen Text - Gleiche Information - Zeitungsartikel zum Asiatischen Marienkäfer - Variation der Überschrift + von Einleitung und Schluss (Thema: Neobiota allgemein) - Gleicher Haupttext (Thema: Asiatischer Marienkäfer) Fragebögen zu Emotionen and Risikowahrnehmung; Wissensnachtest (Multiple Choice und offene Frage) Ergebnisse Risikowahrnehmung & Emotion Darstellung von Informationen im Human Interest Frame Höheres wahrgenommenes Risiko Stärkere negative Emotionen Mediationseffekt von Risikowahrnehmung auf Emotionen Risikowahrnehmung β = .59*** β = .46*** Framing β = .30** β = .03 Negative Emotionen Ergebnisse Lernerfolg Darstellung von Informationen im Human Interest Frame Höherer Lernerfolg im Multiple Choice Test Stärkere Priorisierung negativer Informationen und schwächere Priorisierungen positiver Informationen in Antworten auf offene Fragen („Was war besonders wichtig?“) 70% 60% η² = .08* 50% 40% Neutral Framing Human Interest Frames 30% η² = .15*** 20% 10% 0% Positive Aspects Negative Aspects Diskussion „Pädagogisch-psychologisches“ Dilemma: Höherer Lernerfolg auf Ebene der Propositionen („quantitatives Wissen“) in den Human Interest Frame Bedingungen Lenkung von Aufmerksamkeit auf „zum Frame passende“ Aspekte (Priorisierung in Antworten auf offene Frage; Unterschiede im Situationsmodell) Potentiell Problem der „Fehlpriorisierung“ Relevant auch für Unterricht (vgl. Studie von Nolan, 2010 zu „An inconvenient truth“) Abteilung für Pädagogischeund Entwicklungspsychologie Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! [email protected]