Tesarik et al. 2003 Reprod Biomed Online 7

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Hormonell-Aktuell Zypern 2008
Corpus luteum Insuffizienz und Luteal
Support
L. Wildt
Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und
Reproduktionsmedizin
Medizinische Universität Innsbruck
Innsbruck Österreich
Hormonell-Aktuell Zypern 2008
1. Physiologie der Lutealphase, Diagnostik und
Therapie der Lutealinsuffizienz
2. Luteal Support im Spontanzyklus und bei
assistierter Reproduktion
3. Luteal Support in der Frühgravidität
Die normale Funktion des
Corpus luteum ist abhängig von
einer normalen Follikelreifung
und von einer normalen LHSekretion
KKriterien für das Vorliegen einer Lutealinsuffizienz
1.
Abstand zwischen der Ovulation (1 Tag nach
Beginn
des LH - Peaks = Tag 0) und dem
Beginn der
nächsten
Menstruationsblutung <
12 Tage.
1
2 2.
Mittelwert von Progesteron in drei Serumproben
zwischen Tag 4 und Tag 12 nach Ovulation < 10 ng/ml.
3 3.
Mehr als 4 Tage zwischen Nadir der BTK und
hyperthermem Plateau
Diagnostik der Lutealinsuffizienz
1. Prämenstruelle Schmierblutungen
2. Basaltemperatur:
Treppenförmiger Anstieg,
hypertherme Pase < 12 Tage,
Anstieg vor dem 12. oder nach dem 17
Zyklustag
3. Hormonanalytik
Diagnostik der Lutealinsuffizienz I
Diagnostik der Lutealinsuffizienz II
1. Mittelwert von P < 10 ng/ml
(Bestimmung 6. 8, 10 Tage nach LH- Peak)
2. P < 10 ng/ml an Tag 21 – 23 des Zyklus
3. Lutealer E2- Peak < 150 pg/ml
30,0
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
5
7
9
11
13
15
17
19
Diagnostik der Lutealinsuffizienz III
Korrelation AUC und P Tag 20-23
Fazit: Die einmalige Bestimmung
Progesteron zwischen Tag 20-23
des Zyklus ist ein maß für die
Sekretionsleistung des CL
30,0
P[ng/ml]
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
AUC P
100 110 120 130 140 150 160
Diagnostik der Lutealinsuffizienz
1. Prämenstruelle Schmierblutungen
2. Basaltemperatur:
Treppenförmiger Anstieg,
hypertherme Pase < 12 Tage,
Anstieg vor dem 12. oder nach dem 17
Zyklustag
3. Hormonanalytik
4. Endometriumsbiopsie
Lutealinsuffizienz
Ist die Substitution mit Progesteron bei der
Behandlung einer Lutealinsuffizienz ohne weitere
Abklärung sinnvoll ?
Nein !!!
Reduktion der Schwangerschaftsrate
durch nicht indizierte Sterilitätsbehandlung
Schwangerschaftsrate (%)
100
Keine Therapie
80
60
40
Stimulation
mit Gonadotropinen
20
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Behandlungsmonate
9
10
11
12
Etiology of Ovarian Failure in Infertility
N= 1000
Primary
Hyper
prolactinemia
Hyperandro-
9%
genemia
12 %
45 %
34 %
Hypothalamic
Differentialdiagnose der Ovarialinsuffizienz
FSH
LH
Schilddrüse
SHBG
Insulin Glucose
LH/FSHRatio
Prolaktin
Testosteron
erhöht
Primär
Nicht
erhöht
Hypothalamisch
DHEAS
erhöht
Hyperprolaktinämisch
erhöht
Hyperandro
genämisch
Differentialdiagnose Ovarialinsuffizienz
SHBG
Schilddrüse
Insulin Glucose
Hormonell-Aktuell Zypern 2008
Diagnostik:
1. Klinische Untersuchung und Dokumentation
2. Sonographie der Ovarien
3. Hormonbasisdiagnostik: LH, FSH, Prolaktin,
Testosteron, SHBG, FAI, DHEAS, SD- Hormone
- basales Insulin + Glucose (HOMA-Index)
4. Funktionsdiagnostik: oGTT, ACTH- Test,
Tagesprofil
5. Bei Verdacht: Molekulargenetik,MRT, ..
6. Diagnostischer Zyklus (Sono, LH, E2 P Tag 10 –
14, Tag 21-23
Hormonell-Aktuell Zypern 2008
Normalwerte:
LH
FSH
Prolaktin
Testosteron
SHBG
FAI
DHEAS
Insulin (nüchtern)
<
>
<
<
>
<
<
<
10 mIU/ml
15 mIU/ml
25 ng/ml
0.4 ng/ml
2.5 µg DHT/dl
4.5
2800 ng/ml
14 µIU/ml
Hormonell-Aktuell Zypern 2008
1. Diagnostik und Therapie der
Lutealinsuffizienz
2. Therapie im Spontanzyklus und bei
assistierter Reproduktion
3. Therapie in der Frühgravidität
Die Cochrane Library
Die „Cochrane Collaboration“ ist eine internationale,
gemeinnützige Vereinigung, die es sich zur Aufgabe
gemacht hat, klinische Entscheidungsfindungen zu
erleichtern, indem über wesentliche Fragestellungen
systematische Übersichtsarbeiten („Metaanalysen“)
angefertigt werden, die alle publizierten prospektivrandomisierte Daten evaluieren und die regelmäßige
„updates“ erfahren.
http://www.cochrane.de
Clomiphencitrat als „first-line“ Therapie der
idiopathischen Sterilität in der Praxis ?
6 adäquate
RCTs
1a
Hughes et al. (2002)
Cochrane review
Die Schwangerschaftsraten unter Clomiphencitrat sind signifikant
besser als unter Placebo (OR 2.5; 1.35 - 4.62)
Clomiphen kann als „first-line-Therapie“ auch bei
idiopathischer Sterilität empfohlen werden.
Sind die parenteralen Gonadotropine dem
Clomiphen überlegen ?
5 adäquate prospektiv-randomisierte Studien
Die Gonadotropine waren der
Stimulation mit Clomiphen nur dann
überlegen, wenn gleichzeitig
mit hCG ausgelöst wurde.
(OR 0.41, 95% CI 0.17-0.80)
2a
Athaullah et al. (2002), Cochrane review
Cochrane Library, Issue 3. Oxford: Update Software
Lutealphasenunterstützung
Progesteron oral /vaginal/ im
17-Hydroxyprogesteroncaproat im
Dydrogesteron (Duphaston)
Östradiol- Valerat
hCG in der Lutealphase
GnRH-Analog in der Lutealphase
Achten Sie auf eine adäquate Lutealphase
Metaanalyse aus 59 RCTs :
•i.m.Progesteron
(OR 2.34, 95% CI 1.32-4.29)
•vaginales Progesteron
kein Einfluß auf die SS-Rate
Implantationsrate verbessert
•Östradiol zusätzlich
kein Einfluß auf die SS-Rate
Implantationsrate verbessert
Pritts and Atwood
Hum Reprod 2002; 17: 2287-99
Progesteron Supplementation in der Frühschwangerschaft
nach IVF / ICSI scheint keinen Einfluß auf die Abortrate
zu haben
8.5 % vs. 10.0 % Frühaborte
Andersen et al. (2002)
Hum Reprod 17: 357-61
hCG scheint die Implantation zu verbessern !
ImplantationsRate / Embryo
Oozytendonation
Oocyten derselben
Donorin randomisiert
verteilt
Art. Zyklus +
5000 IU hCG
30,6 %
Art. Zyklus +
Plazebo
20,7 %
Die Verabreichung von hCG scheint u.a.durch
direkte Effekte am Endometrium zu besseren
Implantationsraten zu führen
Tesarik et al. 2003
Reprod Biomed Online 7: 59-64
Denken Sie wieder vermehrt an hCG !
Metaanalyse aus 59 RCTs
Signifikant erhöhte SS-Raten
(OR 2.38, 95% CI 1.32-4.29)
Signifikant geringere Abortraten
(OR 0.12, 95% CI 0.03-0.50)
aber
20-fach erhöhtes OHSS-Risiko
Cochrane Database of Systematic
Reviews 1, 2005
Die Renaissance von hCG in der Lutealphasensubstitution
Sind die rekombinanten Gonadotropine
den urinären Präparationen überlegen ?
Hochgereinigtes HMG schien in einer prospektiv-randomisierten
Multicenterstudie (781 Frauen) dem rFSH equipotent zu sein.
(SS-Rate 25% untern HP-HMG und 22% unter rFSH)
1b
Fertil Steril 2002; 78: 520-8
Es gibt einen kleinen aber statistisch signifikanten Benefit
der rekombinanten Gonadotropine gegenüber den urinären
Präparationen. Allerdings ist der Effekt so klein, daß aus
Kostengründen durchaus eine Stimulation mit urinären
Präparaten erwogen werden kann.
Welche Lutealsubstitution ist die Beste in
down-regulierten IVF / ET Zyklen ?
GnRH-Analoga
Metaanalyse aus 30 RCTs :
•hCG vs. keine Substitution
(OR 2.72, 95% CI 1.56-4.90)
•i.m. Progesteron vs. keine Substitution
(OR 2.38, 95% CI 1.36-4.27)
•vaginales Progesteron
kein Einfluß auf die SS-Rate
Implantationsrate verbessert
Iatrogener Lutalphasendefekt in
down-regulierten Zyklen
•Östradiol zusätzlich
kein Einfluß auf die SS-Rate
Implantationsrate verbessert
(OR 1.49, 95% CI 1.02-2.19)
Welche Lutealsubstitution ist die Beste in
down-regulierten IVF / ET Zyklen ?
Sowohl die Substitution mit hCG als auch die Gabe von
Progesteron verbessern die Fertilitätsraten signifikant.
Dabei scheint die intramuskuläre Gabe von Progesteron
der vaginalen Applikation überlegen zu sein.
Die zusätzliche Gabe von Östradiol führte zu einer
Verbesserung der Implantations- nicht aber der SS-Raten.
1a
Pritts and Atwood
Hum Reprod 2002; 17: 2287-99
Lutealphasensupport mit GnRH-A
(Tesarik et al. Hum Rep Sept 2006)
Lutealphasensupport
Prospektive, randomisierte
Placebokontrollierte Studie
Alle Patientinnen erhielten
Progesteron und E2-Valerat
Und 0.1 mg Triptorelin im
Oder Placebo
Hormonell-Aktuell Zypern 2008
1. Diagnostik und Therapie der
Lutealinsuffizienz
2. Therapie im Spontanzyklus und bei
assistierter Reproduktion
3. Therapie in der Frühgravidität
Endokrinologie 1. Trimenon:
Implantation
Embryonales Signal
Corpus luteum Rescue
Luteoplacentarer Shift
Übernahme der Hormonproduktion durch die
Placenta ab der 8. SSW
Lutealphasenunterstützung
Progesteron oral /vaginal/ im
Präparate und Dosis:
Probleme:
Utrogestan 3 x 200 mg/Tag
Proluton Depot 3 x 500 mg/Woche
Duphaston 2 x 10 mg/Tag
Progesteron in Öl 2-5 x 50 mg/Woche
Müdigkeit (bei oraler Gabe)
Arztbesuch
Zyklusverschiebung
Ausgetragene Schwangerschaften und
Präeklampsie bei habituellem Abort
100
%
80
N=80
N=40
N=60
60
40
20
0
Kontrolle
Prednisolon
Behandlung
Prednisolon +
Proluton
Wildt et al. 1999
Lutealinsuffizienz Zusammenfassung
• Die CLI stellt ein häufiges Symptom der
Ovarialinsuffizienz dar
• Ihre Therapie erfolgt durch Behandlung der
Ursache, nicht durch Substitution
• Bei assistierter Reproduktion scheint nicht selten
eine relative CLI vorzuliegen
• Ihre Therapie erfolgt mit P oder hCG
• Die P- Substitution in der Schwangerschaft
erwartet eine Renaissance
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