Der Gepard Acinonyx jubatus

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Der Gepard
Acinonyx jubatus
Einleitung
• Schnellstes landlebendes Säugetier: aus Stand
innerhalb weniger Sekunden bis zu 110 km/h
• Ästhetische Erscheinung fasziniert Mensch
seit jeher: graziler Körperbau, unglaubliche
Wendigkeit und Schnelligkeit, die Art der
Jungenaufzucht, Fellzeichnung u.v.m.
 Im alten Ägypten wurden Geparden ähnlich
wie Jagdhunde ausgebildet und mit auf Jagd
genommen
Systematik
• Ordnung: Carnivora (Raubtiere)
• Familie: Feidae (Katzenartige)
• Gattung: Acinonyx
• Art: jubatus
Insgesamt 6 Unterarten beschrieben.
Die in Asien beheimatete Unterart fast
ausgestorben (ca. 200 freilebende Tiere
im Iran)
Die in Afrika verbleibenden Unterarten
kaum unterscheidbar
• älteste Fossilfunde der Gattung Acinonyx stammen
aus Afrika im Alter von 3-3,5 Mio. Jahren
• auch in Europa gab es eine weitverbreitete Art
Acinonyx pardensis, deren jüngster Fund nicht älter
als 0,5 Mio. Jahre alt ist
• einziger wesentl. Unterschied zw. A. jubatus und A.
pardensis liegt in der Körpergröße
• in China Fossilfunde einer Zwischenform A.
intermedius, die zw. 3,8 und 1,9 Mio. Jahren in Asien
lebte
Größenvergleich von A.
jubatus und A. pardensis
Verbreitung
• 2 Hauptverbreitungsgebiete: in
Ostafrika (Kenia und Tansania) und
in Südafrika (Namibia und
Botswana)
•
Namibia hat mit ca. 2500 Tieren
die größte Gepardenpopulation
•
kleinere Populationen im Iran,
Indien und Türkei
• in Afrika v.a. in offen Gras- und
Buschsavannen
Maße
• Bis 1,5 m lang und 45 - 65 kg schwer
• Schulterhöhe etwa 70 cm
• mit 24 – 36 Monaten geschlechtsreif
• Paarungszeiten sind unregelmäßig
• 1 – 5 Jungtiere nach Tragzeit von etwa 3
Monaten
• Alter in Gefangenschaft 15 Jahre, in Natur
etwa die Hälfte
Körperbau
• Skelett bemerkenswert an extreme
Geschwindigkeiten angepasst
• Langer Schwanz (70-90 cm): ermöglicht bei
raschen Richtungsänderungen die Balance
• Wirbelsäule besonders flexibel (Wirkung wie
Feder) und erlaubt zusammen mit langen
Extremitäten eine große Schrittlänge
• Schulterblatt kann besonders weit ausgelenkt
werden
• Kräftige Bänder halten Gelenke bei großer
Belastung (Sprünge bis 7m) zusammen
• Körperproportionen in Anpassung an
Jagdstrategie: kleiner Kopf, lange
Hinterextremitäten und Rücken
• große Lunge und vergrößerte Nasenkanäle
erlauben großvolumige Atmung
• Kiefermuskulatur für Genickbiss nicht
stark genug
Körperbau
Einziehbare Krallen:
• „Acinonyx“ (altgr.: unbeweglich)
• Oft wird die Beweglichkeit bzw. Einziehbarkeit der Krallen als das
Unterscheidungsmerkmal zw. Gepard und allen anderen Raubkatzen
genutzt
• Pfoten der Geparden müssen hohe Festigkeit aufweisen (um Kraft der
langen Gliedmaßen auf Boden zu übertragen und die Kräfte bei
Landung von weiten Sprüngen auszuhalten)
• Krallen sind bis zu gewissem Grad beweglich, liegen jedoch ständig
frei und sind an Jagd angepasst
• Erste Kralle des Vorderfußes berührt Boden nicht (besonders lang und
scharf)
Fellzeichnung und Sinnesorgane
• Geparde haben gelb-goldenes Fell mit schwarzen Flecken, deren
Muster individuell verschieden für jeden Geparden ist
• Das Bauchfell ist weiß
• Schwarze Tränenstreifen, die von Augen bis zu Mundwinkeln reichen
• nach vorn gerichtete Augen, durch
Überschneidung der Sehfelder sehr gute
Entfernungsabschätzung
• durch lichtreflektierende Schicht in Netzhaut,
auch Nachts hervorragendes sehen
• Bewegung der Ohren ermöglicht ausgeprägtes
räumliches Hören
• Geruchssinn am besten ausgebildet, spielt bei
Orientierung und Paarung bedeutende Rolle
Sozialverhalten
• Grundsätzlich sind Katzen Einzelgänger (Ausnahme: afrik. Löwe), die sich
nur zur Paarung mit anderen Vertretern ihrer Art treffen
• Manchmal sog. Koalitionen: männl. Gepardenjunge desselben Wurfs bleiben
länger zusammen und jagen gemeinsam, ohne ausgeprägte Rangordnung
auszubilden
• Weibl. Tiere verlassen Gruppe immer, wenn sie geschlechtsreif werden
• Dadurch entstehen einige Nachteile (v.a. bei Aufzucht von Jungtieren):
- während Jagd kann Mutter die Jungen nicht
bewachen (oft Opfer von Raubtieren)
- Erfolgreich erjagte Beute wird Geparden
oft abspenstig gemacht, während sie noch
von Anstrengung geschwächt sind
- Geparde verlassen Beute rasch, wenn sie
von Hyänen o.a. Raubkatzen bedroht
werden, um Verletzungen zu vermeiden
Jagdstrategie
• Jagen meist allein, nur selten bilden sie bei Nahrungsmangel
größere Verbände, um effizienter zu jagen
• Sichtjäger und bevorzugt daher kleine Anhöhen, von denen
er Landschaft überblicken kann
• Von daher typisches Tagraubtier
• Jagt meist Tiere die wesentl. Schwerer sind als er (z.B.
Gazellen), erbeutet meist junge o. schwache Exemplare
• Beute erblickt: soweit wie möglich anschleichen (bis zu
50m), danach angriff aus vollem Lauf (bis 115 km/h)
• Noch im Lauf schlägt er gegen Beine des Opfers und bringt
es zu Fall
• Beute wird durch ersticken getötet (nach Hetzjagd sind O2Reserven der Beute so gering, dass Tod nach wenigen min
einsetzt)
Wissenswert: Gepard tötet seine Beute nur, wenn er sie selbst (o. mit Gefährten) gehetzt hat.
Jagdstrategie
• Nach Hetzjagd ist Gepard so erschöpft,
dass er ½ h nicht in der Lage ist zu fressen
• In dieser Zeit verliert er seine Beute
häufig an Konkurrenten, wie Hyäne und
Leopard
• Hinzu kommt, dass Geparden keine
Fettreserven besitzen und bei der Jagd
sehr viel Energie benötigen
Paarungsverhalten
• Weibchen nach 2,5 – 3 Jahren paarungsbereit,
Männchen brauchen 1 Jahr länger
• Nur während Paarungszeit wird Männchen vom
Weibchen geduldet
• Mit Hilfe Jacobsonschen Organs erkennen
Männchen, ob Weibchen paarungsbereit ist
(Flehmen)
• In Zeitraum von 6-7 Tagen ist sie
empfängnisbereit, eigentliche Paarung dauert 4-5
Tage, ca. 4mal die Stunde
• Nach erfolgreichen Befruchtung ist Gepardin
ca. 95 Tage trächtig
Jungenaufzucht
• 1-3 Junge werden ca. 3 Monate gesäugt, nach ½ Jahr erfolgt
Entwöhnung
• Charakteristische silbergraue Rückenmähne der Jungtiere
verschwindet nach ca. 10 Wochen
• Jungtiere bleiben ca. 2 Jahre bei Mutter
• Von Mutter lernen Jungen die überlebenswichtigen Jagdtechniken
Gefährdung
IUCN: die Art als Ganzes ist als gefährdet eingestuft
(2001), der Nord- West- Afrikanische Gepard ist als
stark gefährdet (1996) und der asiatische Gepard als
vom Aussterben bedroht (1996)
• Ursprüngl. Verbreitung vom Kap der Guten Hoffnung
zum Mittelmeerraum, über arabische Halbinsel bis nach
Afghanistan
• Um 1940 verschwand er aus Indien
• Gesamte Populationsgröße hat von geschätzten 100.000
um 1900 auf ca. 15.000 frei lebende Geparden heute
abgenommen
• Im internationalen Artenschutzabkommen CITES
aufgenommen und der Handel ist untersagt, wobei für die
Herkunftsländer abweichende Bestimmungen gelten
• gefährdet durch: Lebensraumverlust,
Bejagung/Verfolgung und Rückgang von Beutetieren
Gefangenschaft
Zoo Geschichte
Urspr.: cheetah (Hindi = Gesprenkelt)
3000 v.Chr. Gepardenhaltung zur Jagd (Babylon)
1300
Akbar, der Grosse hielt 1000 Geparden zur Jagd
(Mongolei).
1700
Erste erfolgreiche Nachzucht (Indien).
1829
Zoo London stellt den ersten Geparden zur Schau. Stirbt
< 1 Jahr.
1954
139 Stück in Gefangenschaft (Wildfänge).
1965
Erfolgreiche Nachzucht Philadelphia Zoo.
1981
Erste erflogreiche Nachzucht eines King cheetah. De Wildt,
S.A.
Population
Laut intern. Geparden Zuchtbuch
Weltweit ca. 1200 Tiere in
240 Zoos und
50 Wildparks gehalten
Fast ausschließlich Nachkommen der Namibia Population.
31% Südafrika
29 % Europa
26% Nordamerika
Population in Gefangenschaft: steigt
Population in freier Wildbahn: sinkt
Davon in Gefangenschaft geboren: 73%
Jungensterblichkeit innerhalb sechs Mon.: 32%
Krankheiten
Meist unklare Genese.
--> neurol. (Myelopathien)
--> multisys.
--> FIP, FIV
--> felines Herpesvirus
--> Babesiose
--> CDV (Staupe)
Genetische Prädisposition denkbar,
da genetische Variabilität 
Wildparkproblematik
Geparden werden häufig von anderen
Beutegreifern vertrieben.
Tiere weichen auf benachbarte Farmen aus.
Kooperation mit Farmern.
Haltung
Männl. Tiere: kein Harem
Lebensalter: bis 17 Jahre
Geschlechtsreife: mit ca. 2 Jahren
Fütterung der Welpen:
Milch
6-8 Wo. Fleisch
Adult: 3-4 kg Fleisch / Tag
Juvenil: 100 g kitten pellets
Zucht
Kreuzungen zwischen Königsgeparden und
normalen Geparden sind möglich.
Fortpflanzung
Östrus: asaisonal, futterabhängig
Tragezeit: 91 - 95 Tage
Wurfgröße: 1 - 6 Welpen
Welpen werden von Ort zu Ort gebracht.
Künstliche Besamung (1955) ist möglich.
Spermiendichte
Viele abnormale Spermien.
Auswilderung
Kaum möglich da Tiere zahm bleiben.
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