Bildungsstandards

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GPJE-Entwurf der
Bildungsstandards
für das Fach
Politische Bildung
Prof. Dr. Georg Weißeno
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Vorbemerkung
Die ‚Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung’ (GPJE) hat 2003 aus bildungspolitischen Gründen zu Beginn der
Standardentwicklung einen eigenen Standardentwurf erarbeitet. Dieses
konsensuell erarbeitete Konzept sollte den Anspruch des Faches in der politischen
Öffentlichkeit dokumentieren. Der Entwurf wurde innerhalb von 6 Monaten
erarbeitet und auf einer Mitgliederversammlung verabschiedet. Dabei hat man sich
an der Konzeption der Bildungsstandards für den mittleren Abschluss im Fach
Deutsch orientiert. Diesem frühen Stadium der Entwicklung von Bildungsstandards
und der schnellen Formulierung ist geschuldet, dass die Standards nicht mehr
durchgängig der neueren Standarddiskussion in den anderen Fachdidaktiken, hier
insbesondere der Naturwissenschaften, entsprechen.
Zur Zeit wird in der Fachgesellschaft deshalb über eine Neufassung nachgedacht.
Eine erste Tagung hierzu findet am 3. April 2006 statt. Schwerpunkte der
Erörterungen werden u.a. die Festlegung von Basiskonzepten und die Entwicklung
von Beispielaufgaben sein.
GPJE-Entwurf für nationale Bildungsstandards
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Gliederung des Entwurfs
Die Gliederung orientiert sich an den Vorgaben der KMK.
 1. Philosophie des Faches
2. Kompetenzmodell
3. Standards
4. Beispielaufgaben als Lernaufgaben
GPJE-Entwurf für nationale Bildungsstandards
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1. Philosophie des Faches
Als Bildungsziele werden genannt:
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


politische Mündigkeit
umfassender Politikbegriff
Partizipationsbereitschaft
Aktualität
demokratische Ordnungsvorstellungen
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2. Kompetenzbereiche
Politische Urteilsfähigkeit
Politische Handlungsfähigkeit
Politische Ereignisse, Probleme Meinungen, Überzeugungen
und Kontroversen sowie
und Interessen formulieren, vor
Fragen der wirtschaftlichen und anderen angemessen
gesellschaftlichen Entwicklung vertreten,
Aushandlungsprozesse führen
unter Sachaspekten und
Wertaspekten analysieren und und Kompromisse schließen
können
reflektiert beurteilen können
Methodische Fähigkeiten
Sich selbstständig zur aktuellen Politik sowie zu wirtschaftlich
rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen orientieren, fachliche
Themen mit unterschiedlichen Methoden bearbeiten und das
eigene politische Weiterlernen organisieren können
GPJE-Entwurf für nationale Bildungsstandards
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2.1 Politische Urteilsfähigkeit
Dieser Punkt wird als zentral angesehen.
 Wie umsetzbar? → die Kompetenzen beziehen sich auf die kognitive
Entwicklung; sie sind über Leistungsstandards testbar.
 Erste Schritte zur Entwicklung von Testaufgaben werden gemacht.
Dabei werden drei Niveaus unterschieden:
1. vergegenwärtigen/verstehen
2. analysieren
3. urteilen
 Diskussionspunkte: Urteilsbildung findet in allen Fächern statt und
die Annahme, dass sich die politische Urteilsbildung von der
allgemeinen Form des Urteilens abgrenzen lässt, bleibt zu prüfen.
Inhaltlich werden die Urteile noch nicht auf Basiskonzepte bezogen.
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2.2 Politische Handlungsfähigkeit



Was ist gemeint? → Entwicklung praktischer
Fähigkeiten für die Teilnahme an der politischen
Öffentlichkeit: Kommunikationsfähigkeiten, taktische
und strategische Fähigkeiten, aber auch politisches
Handeln, Zivilcourage
Wie umsetzbar? → prozessbezogene Standards
können entwickelt werden.
Empirische Basis? → zahlreiche Einstellungsmessungen sind von der politischen
Jugendforschung vorgenommen worden; valide
Items liegen für diesen Bereich vor.
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2.3 Methodische Fähigkeiten


Dieser Teil versucht allgemeine Fähigkeiten
fachspezifisch umzuformulieren.
Kritik: Die Unterscheidung zu den beiden anderen
Kompetenzbereichen ist schwierig. Vielfach sind die
Fähigkeiten noch auf Unterrichtsmethoden bezogen.
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3. Einzelergebnisse des Fachdiskurses
Die Lernaufgaben sind nicht orientierend für die Praxis.
Es gibt keinen Lösungshorizont. Es sind keine
Testaufgaben.
Erste Versuche mit Testaufgaben werden diskutiert.
Es bleibt unklar, wie sich die Komplexität im Fach
aufbaut.
Die Unterscheidung in Sach- und Werturteile ist
problematisch.
Basiskonzepte müssen (weiter) erarbeitet werden.
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