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11420 - 11424
Fuchsit
engl. fuchsite, chromian muscovite
Synonyma:
Chrom-Muskovit
Mariposit
Fuchsit ist eine chromhaltige, grüne Varietät von Muskovit K(Al, Cr)2[(OH, F)2/AlSi3O10]
Lapis-Mineralindex: VIII/H. 10 - 30
Etymologie:
Fuchsit nach dem Münchner Geologen und Mineralogen Johann N. v. Fuchs 1774 - 1856. Chrom-Muskovit nach dem
Cr-Gehalt. Muskovit: vitrum musoviticum (Moskauer Glas), da grosse Glimmertafeln russischer Pegmatit-Lagerstätten,
vor allem aus dem Ural, über Moskau gehandelt wurden. Der Name ist vergleichsweise jung; die Verwendung von
Muskovit als "Fensterglas" geht jedoch auf die Antike zurück.
Chemie:
Fuchsit entspricht chemisch weitgehend dem Muskovit. Bis 6 Gew.% Cr2O3 auf Kosten von Al2O3.
Analysen, in Gew.%:
1
2
SiO2
44.4
45.97
TiO2
2.1
Al2O3
44.4
45.97
Cr2O3
2.1
4.81
Fe2O3
2.56
FeO
2.3
0.53
MgO
0.7
0.31
Na2O
1.1
1.03
K 2O
10.7
9.07
H 2O
4.7
3.99
ferner CaO, MnO
1. Acworth Township, New Hampshire (1957)
2. Point du Boise, Manitoba (1946)
Ältere Analysen vgl. C. Hintze, H.B. der Mineralogie, Bd II, 1897
Löslichkeit:
Chemisch sehr stabil; wird von Säuren nur bei höheren Temperaturen und Drücken angegriffen.
Nachweise:
Nach Farbe und Aggregatform (blättrig) unverwechselbar. Von anderen Glimmern durch Farbe und kristalloptische
Messungen sowie Röntgenbeugung unterscheidbar.
Herkunftsbestimmung:
Fuchsit ist auf ganz wenige Paragenesen beschränkt. Herkunftsbestimmung über Begleitminerale, evtl. Geochemie
(Spurenelemente).
Synthese:
Fuchsit: unbekannt
Muskovit: hydrothermal in einem weiten Temperatur- und Druckbereich aus unterschiedlichen Ausgangsmaterialien im
System K2O - Al2O3 - SiO2 - H2O synthetisierbar.
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Dr. Georg Kremer, Dipl.-Chemiker, Farbmühle, D-88317 Aichstetten/Allgäu, Telefon +49-7565-914480, Telefax +49-7565-1606
[email protected], www.kremer-pigmente.com
Physik:
Härte:
Dichte:
Spaltbarkeit:
Bruch:
Tenazität:
Glanz:
2 - 2 Mohs
2.8 - 2.9 (etwas höher als Muskovit)
höchst vollkommen nach (001), Translation parallel dieser Ebene
blättrig
milde bis spröde, dünne Blättchen elastisch biegsam
auf Spaltflächen:
Perlmuttglanz
schuppige Aggregate:
metallisierend
Lichtbrechung: n = 1.56 - 1.61; Pleochroismus blau - gelb-grün - grün
Farbe:
smaragdgrün, grasgrün
Chromophore: Cr3+
Temperaturbeständigkeit:
Muskovit zerfällt mit steigender Temperatur unter Wasserabgabe in Sanidin KAlSi3O8 und
Korund Al2O3. Mindestens bis 700° C ist Muskovit stabil.
Kristallographie:
Morphologie:
Kristallklasse: monoklin-prismatisch 2/m Achsenverhältnis: a:b:c = 0.574:1:2.221 monokliner Winkel: a = 95°30¢
Formen:
Pinakoide:
a {100}
b {010}
c {001}
Prismen:
w1 {011} und weitere
r1 {111} und weitere
Fuchsit-Kristalle - im Gegensatz zum Muskovit - sehr klein, tafelig nach c, pseudohexagonal.
Zwillinge: mit Verwachsungsflächen (001).
Struktur:
Raumgruppe: C2/c
Fuchsit (Muskovit) ist ein Schicht- (Phyllo-) Silikat. In Richtung der kristallographischen c-Achse folgen aufeinander:
Doppelschichten, aufgebaut aus:
1. 3/4 Siliziumionen (Si3+) und 1/4 Aluminiumionen (Al3+), tetraedrisch koordiniert von O2- und (OH)--Ionen.
2. Aluminium - resp. Chromionen (Al3+, resp. Cr3+) oktaedrisch koordiniert von O2- und (OH)-.
1. s.o.
Zwischen benachbarten Doppelschichten liegen Ebenen mit K+-Ionen, also Tetr.-Okt.-Tetr.-Kalium usw.
(....(TOT)K(TOT)K(TOT)....).
Die chemische Bindung innerhalb der Doppelschichten ist wesentlich heteropolar. Zwischen benachbarten
Doppelschichten herrscht über die K+-Ionen eine Mischbindung (heteropolar + Van der Waals).
In Richtung der c-Achse gesehen erscheinen die einzelnen Schichten hexagonal; die monokline Struktursymmetrie
ergibt sich aus der Verschiebung der Doppelschichten gegeneinander.
Gleiche Kristallsymmetrie hat der - ebenfalls grüne - Seladonit.
Gitterkonstanten:
Muskovit
a0
5.19Å
b0
9.04
c0
20.08
monokliner Winkel: s.o.
d-Werte, rel. Intensitäten:
Muskovit, Fuchsit
Fuchsit
5.19Å
8.99
19.98
Seladonit
5.21Å
9.02
10.27
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Dr. Georg Kremer, Dipl.-Chemiker, Farbmühle, D-88317 Aichstetten/Allgäu, Telefon +49-7565-914480, Telefax +49-7565-1606
[email protected], www.kremer-pigmente.com
Strukturabbildung:
Projektion eines Ausschnitts der Muskovit- (Fuchsit-) Struktur in die Ebene senkrecht zur a-Achse, also (100) - links und senkrecht zur b-Achse, also (010) - rechts. Man erkennt zwei aus (Si, Al)O4-Tetraedern aufgebaute Schichten,
symmetrisch verbunden zu einer Doppelschicht durch Al(O, OH)-Oktaeder. In Richtung der c-Achse gesehen, besitzen
sie hexagonale Symmetrie; die Kristallsymmetrie ist jedoch monoklin, da benachbarte Doppelschichten - durch K+Ionen verknüpft - schräg übereinander liegen.
Aufsicht und Querschnitt einer einzelnen Doppelschicht des Muskovit- (Fuchsit- ) Struktur, realisiert im Phlogopit.
Man erkennt die - senkrecht zur Schicht - hexagonale Struktursymmetrie.
Erscheinungsbild:
Kriställchen (selten), blättrig, schuppig, dicht.
Bildungsbedingungen:
Muskovit - generell - ist ein wichtiges gesteinsbildendes Mineral vieler magmatischer Gesteine, insbesondere saurer
magmatischer Tiefengesteine (Granit, Granodiorit, etc.). Bei der hydrothermalen Umwandlung vieler Silikate
(Feldspäte, etc.) entsteht Muskovit als feinkörniger Sericit. Bei der Gesteinsmetamorphose entsteht Muskovit in
kristallinen Schiefern und Gneisen (Sericitgneise). Durch Einbau von Cr3+ entsteht - während der Umlagerung des
Chrom-Gehalts basischer magmatischer z.B. Olivin-Gesteine, durch hydrothermale und metamorphe Vorgänge - der
grüne Chromglimmer Fuchsit, welcher meist blättrig, aber auch derb erscheinen kann.
Mariposit ist ein Chromglimmer aus Goldquarzgängen, mit einem etwas niedrigeren Cr2O3- und höherem Al2O3Gehalt, also eine Varietät der Muskovit-Varietät Fuchsit.
Fundorte:
Schwarzenstein, Greiner; Zillertal Pfitsch bei Tulfer Windrschmatrei Dorfer Alpe
ferner:
Ural Guatemala Brasilien
Kulturgeschichte:
Fuchsit besitzt - ausser gelegentlicher Verwendung als Pigment keine Bedeutung. Aus Guatemala wird derber Fuchsit
zur Herstellung von Artefakten indianischer Frühkulturen erwähnt.
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