Biophotonik Fluoreszenzdiagnostik von Krebserkrankungen Susanne Liedtke, Jürgen Popp, IPHT Jena, Karl-Heinz Schönborn, World of Medicine AG, Berlin, Peter Schubert, R-Biopharm AG, Darmstadt Um gegen Krebs vorgehen zu können, ist das möglichst frühzeitige Erkennen der Erkrankung notwendig. Die Fluoreszenzdiagnostik spielt dabei eine große Rolle, bietet allerdings noch immer Entwicklungspotential. Zwei Verbünde aus der zweiten Förderphase des Forschungsschwerpunkts Biophotonik untersuchen neue Diagnoseverfahren mit dem Werkzeug Licht für die Früherkennung von Haut- und Darmkrebs. Der Helle oder auch Weiße Hautkrebs ist eine weitgehend unterschätzte Krankheit. Dabei treten in Deutschland jährlich etwa 80 000 neue Fälle auf, das sind 90% aller Hautkrebs-Neuerkrankungen. Als Hellen Hautkrebs bezeichnet man bestimmte Formen von Tumoren der Haut, die in der Regel nicht dunkel oder schwarz pigmentiert sind und hauptsächlich durch zu intensive, jahrelange Sonnenbelastung der Haut entstehen. Zum Hellen Hautkrebs gehören u.a. das Basalzellkarzinom (auch Basaliom genannt) oder das spinozelluläre Karzinom (auch Spinaliom, Plattenephitelkarzinom oder Stachelzellkrebs genannt), aber auch Hautkrebsfrühformen wie die aktinischen Keratosen (auch solare Keratosen genannt). Die anfänglich sichtbaren Hautveränderungen, die durch die Hauttumoren und ihre Frühformen hervorgerufen werden, werden von den Patienten zunächst oft nicht bemerkt oder nicht ernst genommen, was in vielen Fällen einen frühzeitigen Arztbesuch verhindert. Vor allem bei jüngeren Menschen wurde dem Weißen Hautkrebs bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Doch Forscher der Mayo-Klinik in Minnesota, USA, haben auch bei unter 50-jährigen ein steigendes Hautkrebsrisiko festgestellt. Die Zahl der Basaliomerkrankungen stieg von 18,2 pro 100 000 Menschen (Zeitraum 1976 bis 1979) auf 29,1 (2000 bis 2003). Beim Spinaliom stieg die Rate von 0,9 auf 4,1 pro 100 000 an. Britische Forscher kamen auf ähnliche Ergebnisse. Sie machen die fortschreitende Zerstörung der Ozonschicht sowie ein verändertes Verhalten beim Sonnenbaden dafür verantwortlich. Da auch diese vermeintlich harmlosen Hautkrebsvarianten ein gefährliches Gesundheitsrisiko darstel58 Photonik 1/2007 Bild 1: Brustkrebszelle len – so kann sich etwa das Basalzellkarzinom im fortgeschrittenen Stadium örtlich ausbreiten, unkontrolliert wachsen und im Extremfall das Gewebe in den betroffenen Hautarealen massiv zerstören, während aktinische Keratosen ohne Behandlung in ein spinozelluläres Karzinom übergehen, das im schlimmsten Fall Metastasen in anderen Organen verursachen kann – ist eine sichere Früherkennung von größter Bedeutung. Hier setzt der Forschungsverbund „Nichtlineare Fluoreszenztomographie“ (FluoTOM) an, den das BMBF im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Biophotonik seit Mitte 2005 fördert. Das hierin erforschte Diagnosesystem kommt ohne künstliche Marker, chirurgische Eingriffe und radiologische Belastung aus, grenzt die verschie- (Bild: R-Biopharm AG) denen Tumor(vor-)stadien jedoch eindeutig voneinander ab. Es soll dem Arzt in Echtzeit serielle Schnittbilder in der gewohnten Darstellung histologischer Präparate liefern, mit deren Hilfe er einen Tumor hinsichtlich seiner Ausdehnung, Position und Aggressivität bewerten kann. Die neue Methode basiert auf der nicht-linearen Anregung endogener, körpereigener Chromophore im Gewebe mittels kurzer Laserimpulse, wobei die Lokalisierung und Eindringtiefe eine Zwei-Photonen-Fluoreszenzanregung erfordern (s. Kasten). Damit erlaubt das FluoTOM-Verfahren erstmals auch die Bewertung tief liegender Gewebeschichten auf der Basis dreidimensionaler Informationen. Der Verbund setzt dabei auf endogene Marker-Fluorophore, deren Fluoreszenz- Biophotonik Bild 2: Querschnitt durch die Haut mit den verschiedenen Schichten. Für die Beurteilung des Tumors ist es wichtig, zu erkennen, ob er bereits in die Basalschicht eingedrungen ist und sich von dort ausbreiten kann. signale sich signifikant mit der Bösartigkeit des Gewebes verändern. Zur Zeit werden mehrere Marker hinsichtlich ihrer Signifikanz bewertet und verglichen. Parallel dazu laufen Untersuchungen zu ihrer morphologischen Koordination. Neben der Signifikanz der Marker ist von entscheidender Bedeutung, wie selektiv und spezifisch die pathologische Bewertung der spektralen Daten ist. Durch geeignete Algorithmen müssen die beträchtlichen Störeinflüsse durch individuelle und altersbedingte Unterschiede sowie Störfaktoren aus der Gewebeoptik eliminiert werden. Um im Sinne des Patienten breit verwertbare diagnostische Aussagen zu erhalten, fordern die Mediziner neben der Unterscheidung in gut- und bösartige Tumore (sogenannte Dignitätsbewertung) ausdrücklich auch die Bestimmung des Entwicklungsstadiums des gefundenen Tumors (Staging). Im Mittelpunkt steht hier die Frage, ob ein bösartig entartetes Gewebsvolumen komplett oberhalb der Basalmembran (s. Bild 2) liegt oder bereits in diese eingedrungen ist. Im ersteren Fall handelt es sich um ein carcinoma in situ ohne Verbindung mit dem Blut- und Lymphkreislauf, im letzteren Fall um einen manifesten Tumor mit dem Risiko einer Metastasierung. Daher ist eine Lagebestimmung der bösartigen Strukturen im Gewebe ein zentrales Ziel des Forschungsvorhabens. Zu diesem Zweck laufen im Projekt Arbeiten zur Gewinnung eines morphologischen Bildes auf der Basis einer OCT-Anordnung (Optische Kohärenztomographie) und zur Kombination dieses Messprinzips mit der fluoreszenzdiagnostischen Dignitätsbewertung. Dieses komplexe Aufgabenspektrum wird mit verteilten Schwerpunkten in dem Verbundprojekt „FluoTOM“ von industriel- len, universitären und klinischen Partnern bearbeitet. Der Schwerpunkt „funktionale Spektroskopie“ ist bei der Lasertechnik Berlin GmbH und dem Lehrstuhl für Photonik der Universität Potsdam angesiedelt, der Schwerpunkt „morphologische Koordination und Bildgebung“ bei der World of Medicine AG. Die klinischen Partner der Universität Magdeburg und der ElisabethKlinik Berlin liefern die Befundung und Referenzierung zu den Ergebnissen. In der gegenwärtigen Forschungsphase werden die gewonnenen Erkenntnisse mit dem Ziel zusammengeführt, gemeinsam einen am Menschen einsetzbaren Laboraufbau zu erstellen, der sowohl den physikalisch-technischen als auch den klinischen Verfahrensanforderungen genügt. Er wird zunächst im Bereich der Haut Anwendung finden, soll später aber auch auf den Einsatz in der Hals-Nasen-OhrenHeilkunde und der Gynäkologie, in einem weiteren Schritt dann auch für endoskopische Untersuchungen im Bereich der Gastro-Enterologie, der Urologie und der Bronchoskopie zugeschnitten werden. Neben dem Nutzen für die Patienten wird die FluoTOM-Diagnostik auch wirtschaftliche Vorteile bieten: Das Einsparpotential für die Krankenkassen ergibt sich vor allem aus der Vermeidung von bisher notwendigen Verdachts-Biopsien und weniger und leichteren erforderlichen operativen Eingriffen. Mit Tumorformen, die im Magen-DarmTrakt auftreten, beschäftigen sich die Firmen und Wissenschaftler des seit August 2006 geförderten Verbundes „TumorVision - Fluoreszenz-vermittelter Nachweis von Markerenzymen zur in vivo Visualisierung von Tumoren und deren Vorstufen“. Hintergrund ist, dass die Entstehung von Krebs ein mehrstufiger Prozess ist, von anfänglichen Zellentartungen zu invasiven, Zwei-Photonen-Anregung Bei der ZweiphotonenAbsorption werden von einem Atom oder Molekül gleichzeitig zwei Photonen absorbiert (siehe Abb. A). Da beide gleichzeitig vorhanden sein müssen, hängt dieser Effekt von der zweiten Potenz des eingestrahlten Lichtes ab. Eine derartige nichtlineare Abhängigkeit lässt sich für Anwendungen nutzen, bei denen nur in einem winzigen Raumbereich eine Reaktion im System ausgelöst werden soll, z.B. in der Mikroskopie. Durch die Verwendung eines fsTi:Saphir-Lasers mit einer Anregungswellenlänge im NIR-Spektralbereich von 800-960 nm können nun Fluorophore im Bereich von 400-490 nm (Absorption von zwei Laserphotonen) und deren rotverschobene Fluoreszenz detektiert werden. Da die simultane Absorption von zwei bzw. drei Photonen nur in einem sehr kleinen Volumensegment des fokussierten Laserstrahls erfolgen kann, resultiert hieraus eine sehr gute Prinzip der Zwei-Photonen-Fluoreszenzanregung: A: Anregungsschema der Zwei-Photonen-Fluoreszenzspektroskopie (Bild: M.Schmitt, Uni Jena); B: Küvette gefüllt mit fluoreszierenden Farbstoff, angeregt mit einem einzelnen Photon (Anregung von oben, rechts) und zwei Photonen eines intensiven Femtosekundenlasers (Anregung von unten, links). Man erkennt sehr deutlich, dass die Zwei-Photonenfluoreszenz auf den Fokus des Anregungslasers reduziert ist (Bild aus www.loci.wisc.edu/multiphoton/mp.html) Lokalisierung der Fluoreszenz und damit ein inhärenter 3D-Effekt. Da die Fluorophore nicht durch ein energiereiches, sondern durch die simultane Absorption mehrerer niederenergetischer Photonen angeregt werden, können lebende Proben schonender untersucht werden Die Multipho- tonen-Bildgebung mittels NIR-Femtosekundenlaser zeichnet sich außerdem durch eine hohe Eindringtiefe aus und ermöglicht damit die Darstellung von Geweben mit hoher räumlicher Auflösung sowie hohem Kontrast. Sie eignet sich daher besonders für die nichtinvasive Gewebediagnostik. Photonik 1/2007 59 Biophotonik metastasierenden Tumoren. Die Heilungschancen nehmen ab, je weiter dieser Prozess schon fortgeschritten ist. Daher ist es wichtig, schon die beginnende Entartung von Zellen zu erkennen. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen: Darmkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten Tumorformen. Jährlich erkranken nach Angaben der Deutschen Krebshilfe 66 000 Menschen neu an Darmkrebs, 30 000 Menschen sterben jedes Jahr daran. Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. Die Deutsche Krebshilfe geht davon aus, dass die Hälfte der Todesfälle durch eine konsequente DarmkrebsFrüherkennung vermieden werden könnte und dass 85% aller Darmkrebsfälle geheilt werden können, wenn alle Warnzeichen rechtzeitig beachtet werden. Alle bisher angewendeten DiagnoseMethoden für Darmkrebs haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Mikroskopisch kleine Tumore, noch ohne morphologische Veränderung der Schleimhaut, die sich noch mit minimalem chirurgischen Aufwand entfernen lassen, können konventionelle Endoskopieverfahren nicht immer aufspüren. Doch aggressive Krebszellen, die tödliche Metastasen bilden, unterscheiden sich durch ihren Stoffwechsel von anderen, weniger gefährlichen Tumorzellen. Der Verbund TumorVision setzt daher auf die Darstellung tumorspezifischer enzymatischer Reaktionen mit Hilfe der Fluoreszenzendoskopie. So findet man auch Veränderungen, die aufgrund der Morphologie nicht zu erkennen sind. Als Marker für diese neuartige Darmkrebsdiagnostik dienen zwei Moleküle, die in Tumorzellen in besonderem Maße produziert werden und enzymatisch aktiv sind: DNaseX und Transketolase-like 1 (TKTL1). a Bild 3: Das Prinzip der Smart Probes: Oben geschlossene, unten offene Haarnadelstruktur. Der Farbstoff MR121 ist rot, die Guanosinreste sind blau dargestellt. Der Nachweis von DNaseX ermöglicht eine allgemeine Krebsfrüherkennung. DNaseX gehört zu den Desoxyribonukleasen. Das sind Enzyme, die DesoxyribonukleinsäureMolekülketten (DNA) in kürzere Molekülketten oder Einzelbausteine zerlegen und bei Wachstums- und Absterbeprozessen (z.B. beim programmierten Zelltod, der Apoptose) eine wichtige Rolle spielen. Beim Nachweis von DNaseX knüpft TumorVision an die erfolgreichen Arbeiten des Ver- bundes „Smart Probes“ an, den das BMBF in der ersten Förderphase des Forschungsschwerpunktes Biophotonik gefördert hat (s. Photonik 2/2004). Die dort entwickelten „Smart Probes“ sind kurze DNA-Abschnitte in Form einer Haarnadelschleife (HairpinStruktur), die an einem Ende mit einem Fluoreszenz-Farbstoff markiert sind, der allerdings über Guanosin-Reste gedämpft wird. Trifft eine solche Smart Probe auf DNaseX, wird sie geschnitten und damit geöffnet (Bild 3). Durch diese Öffnung kann der Farbstoff ungehindert fluoreszieren, weil die Nähe zu den Guanosin-Resten damit nicht mehr gegeben ist. Das Fluorenzenz-Signal zeigt an, wo DNaseX und damit Krebsgewebe, vorhanden ist. TKTL1 dient als Marker zur Klassifizierung der Tumore. Wissenschaftler der Darmstädter R-Biopharm AG, die den Verbund TumorVision koordiniert, haben nachgewiesen, dass im Gegensatz zu gutartigen Wucherungen bösartige Krebszellen ihre Energie nicht aus dem sauerstoffabhängigen „Verbrennen“ von Zucker zu Kohlendioxid und Wasser gewinnen, sondern ausschließlich aus der Vergärung von Glukose zu Milchsäure (Bild 4). Die Vergärung von Glukose zu Milchsäure ist normalerweise eine Ausweichreaktion des Körpers, wenn zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. Bestimmte Tumorzellen betreiben aber auch dann Vergärung, wenn an Sauerstoff kein Mangel herrscht (ein bereits vor mehr als 80 Jahren von dem deutschen Nobelpreisträger Otto Warburg beschriebenes Phänomen). Das bisher unbekannte Enzym TKTL1 spielt dabei eine entscheidende Rolle. Seine Aktivität und der damit verbundene Vergärungsstoffwechsel tragen maßgeblich dazu bei, dass Krebszellen aggressiv werden, in andere Gewebe einwandern und b Bild 4: Glucose-Stoffwechsel in einer normalen Zelle (a) und in einer aggressiven Tumorzelle (b) 60 Photonik 1/2007 Biophotonik a b [3] JS. Langbein, M. Zerilli et al., Expression of transketolase TKTL1 predicts colon and urothelial cancer patient survival: Warburg effect reinterpreted, British Journal of Cancer, Februar 2006, 94(4), 578-85 Kontakt Bild 5: Mammakarzinom-Präparate. TKTL1-negativer nicht-invasiver Tumor mit guter Prognose (a). Stark TKTL1-positiver invasiver Tumor (b, rotviolette Färbung) (Bild: Prof. Gitsch, Universitätsklinik Freiburg) Metastasen bilden. Mit dem Anschalten der Vergärung in den Tumorzellen werden diese zudem gleichzeitig resistent gegenüber vielen Chemotherapeutika. Mit zunehmender Entartung der Krebszellen steigt der Gehalt an TKTL1 signifikant an. Dieser Zusammenhang konnte bereits in 16 verschiedenen Tumortypen nachgewiesen werden, ist also nicht spezifisch für eine bestimmte Krebsart, sondern kennzeichnend für viele aggressive Tumore. Schon heute gibt es Diagnosemethoden, die sich am Gehalt an TKTL1 orientieren. Über einen hochspezifischen TKTL1-Antikörper lassen sich Gewebeschnitte mit gängigen Färbemethoden anfärben, wobei die Intensität der TKTL1-Färbung direkt mit der Invasivität der Tumore bzw. der Überlebensrate der Patienten korreliert (Bild 5). TumorVision arbeitet nun daran, den Nachweis der TKTL1-Konzentration direkt im Körper des Patienten, also ohne Umweg über eine Biopsie, zu führen. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist es, bei der Auswertung von Biopsie-Material den „Umweg“ über die Antikörperkopplung wegzulassen und den Nachweis direkt über spezifische Substrate zu führen, die durch die intrinsischen Enzymaktivitäten von einem nicht fluoreszierenden zu einem fluoreszierenden Farbstoff aktiviert werden. So könnte man während einer Operation überprüfen, welche Gewebeteile noch zu dem aggressiven Tumor gehören und entfernt werden müssen. Für das Erreichen des eigentlichen Ziels, nämlich einer endoskopischen Identifizierung von aggressiven Tumoren direkt im Patienten, müssen die Wissenschaftler aber noch eine entscheidende Hürde nehmen: Der Fluoreszenzmarker muss so gestaltet sein, dass er, nachdem der Patient ihn geschluckt hat, nach einer gewissen Zeit die Membran der Zellen passieren und so zum Wirkungsort der Enzyme gelangen kann. Dann kann ein neuartiges endoskopisches Fluoreszenzdetektionssystem zum Einsatz kommen, dessen Grundlagen der Verbund TumorVision derzeit erforscht. Derzeit basieren endoskopische Fluoreszenzdiagnoseverfahren zur Tumorfrüherkennung auf der Autofluoreszenz endogener Fluorophore oder auf der Fluoreszenz exogener Marker der ersten Generation. Das sind natürlich vorkommende Stoffe, die zwei Eigenschaften miteinander verbinden: Sie fluoreszieren bzw. lassen sich zur Fluoreszenz anregen und sie reichern sich spezifisch in Tumorgewebe an. Ein Beispiel dafür ist die 5-Aminolävulinsäure (5-ALA), die auch in der Photodynamischen Therapie eingesetzt wird. Die bisher für die intrakorporale Fluoreszenzdiagnostik eingesetzten endoskopischen Systeme bestehen aus Hochleistungslichtquellen basierend auf Kurzbogenlampen, speziellen Endoskopen, die bereits im Körper das Anregungslicht filtern und Kamerasystemen, die eine besondere Empfindlichkeit im Fluoreszenzwellenlängenbereich aufweisen. Die Darstellung der beschriebenen Enzymaktivitäten erfordert neben einer hohen Lichtleistung vor allem hohe Lichtintensitäten sowie die Berechung nicht abbildender Optik (zum Beispiel effiziente Lichtleiter). TumorVision setzt daher für die Zukunft auf Anregungslichtsysteme auf der Basis von LEDs oder Laserdioden sowie auf optoelektronische Halbleitersysteme zur Fluoreszenzvisualisierung (CCDs, CMOS). Damit werden langfristig die Krebs-Vorsorgeuntersuchungen qualitativ verbessert und die Heilungsraten deutlich erhöht. Auch wenn sich das Projekt zunächst auf die Verbesserung der Tumordiagnostik im Verdauungstrakt konzentriert, wird das System voraussichtlich auch auf andere Krebsarten anwendbar sein. Prof. Dr. Jürgen Popp Sprecher Forschungsschwerpunkt Biophotonik Institutsleiter Institut für Photonische Technologien (IPHT) Albert-Einstein-Str. 9 D-07745 Jena Tel 03641/206 024 Fax 03641/206 399 [email protected] www.biophotonik.org Susanne Liedtke Öffentlichkeitsarbeit Institut für Photonische Technologien (IPHT) Albert-Einstein-Str. 9 D-07745 Jena Tel 03641/206 024 Fax 03641/206 399 [email protected] www.biophotonik.org Dr. Karl-Heinz Schönborn Verbundkoordinator Forschungsverbund FluoTOM W.O.M. World of Medicine AG Kaiserin-Augusta-Allee 113 D-10553 Berlin Tel. 030/3 37 74 483 Fax 030/3 37 74 491 [email protected] www.womcorp.com Dr. Peter Schubert Verbundkoordinator Forschungsverbund TumorVision R-Biopharm AG Landwehrstraße 54 D-64293 Darmstadt Tel. 06151/8102-37 Fax 06151/8102-40 [email protected] www.r-biopharm.de Literaturhinweise [1] J.F. Coy, D. Dressler, J. Wilde, P. Schubert, Mutations in the transketolase-like gene TKTL1: clinical implications for neurodegenerative diseases, diabetes and cancer, Clin Lab. 2005;51(5-6):257-73. [2] J.S. Langbein et al., Overexpression of DnaseX in bladder carcinomas, Manuscript in preparation www.photonik.de Webcode 1005 Photonik 1/2007 61