Pharma Vorlesung www.uni-wuerzburg.de/toxikologie Klausur nach 6. semester -> in ferien lernen juhu, einschreibung für praktikum im 6. sem. Erfolgt zentral aktories urban&fischer, neuestes mutschlerbissel älter ADME – Absorption Distribution Metabolism Excretion Themengliederung Aufnahme (ort/barrieren) – Verteilung – Elimination (biotransformation/ausscheidung) Elimination beginnt mit der Biotransformation, nicht mit der Ausscheidung, kleinste Molekülveränderungen bewirken bereits eine Elimination Applikation Wirkstoff zum Zielmolekül – sonst nichts. Ziel: maximale Konzentration am Wirkort, möglichst geringe an anderen Orten oral (Mund): z.B. Nitrate ( z.B. Isosorbiddinitrat) – Wirkungsbeschleunigung, – Umgehung des Magenleberdarmtraktes ( bei Bsp: Umgehung der Leber da sonst Biotransformation), – 1st pass Effekt umgehen -> Elimination auf dem Weg vom MD-Trakt in den systemischen Kreislauf rectal („suppositorien“ ... Zäpfchen) – bei Kindern häufig sinnvoll („schluck das riesending“) – teilweise Umgehung 1st pass Effekt – Nachteil: Dosierung ungenau (auch je nach Inhalt) nasal: (z.B. Xylometazol (alpha-Sympathomimetikum)) pulmonal / bronchial (z.B. bei Asthma bronchiale beta2-Antagonisten, Glucocorticoide) – Substanzinhalation -> lokal gute Wirkung st – wenn inhalatorische applizierte Glucocorticoide einen hohen 1 pass Effekt haben ist das gut -> denn wir wollen ja keine systemische Wirkung (die orale Bioverfügbarkeit soll möglichst klein sein.... Budesomid 10% Fluticason 1%) dermal (Salben z.B. corticoid-externa) am Auge (z.B. Glaukomtherapie: Pilocarpin – Parasympathomimetikum) parenteral („am Gedärme vorbei“) entspricht „Injektion“ (Umgehung 1st pass) intravenös i.v.- schnelle Verteilung Intraarteriell i.a. (selten, z.B. Gefässdarstellung; Zytostatika -> Hohe konz beim tumor) Intramuskulär i.m. Subcutan s.c. (u.a. Depots) 13.4. Wechselwirkung Arzneimittel – Organismus Pharmakokinetik wie wirkt der Organismus auf das Arzneimittel? Pharmakodynamik Arzneimittelwirkung auf den Körper Grundlage der Wirkung idR spezifischer Bindungsprozess AM -> Bindungspartner -> idR Proteine Proteine von Mikroorganismen DNA Lipide?! Wirkebenen: – Organismus – Organ – Zelle – Molekül (Digitalis) Wasserausscheidung Herz pos inotrop Herzmuskelzelle Na+/K+-ATPase Hemmung „Bindungstasche“ am ATPase-Protein, Arzneimittel muss möglichst gut passen Koppelung an Na+/Ca2+-Austauscher Angriffspunkte für Arzneimittel Angriffspunkt Beispiel Aktivator Inhibitor 1. Enzyme 1.1 membranständig Na/K-ATPase Herzglykosid 1.2 intrazellulär Cyclooxygenase ASS 2.1 Ionen NaKCl-Cotransp. Furosemid 2.2 Biomoleküle NorA-Reuptake Amitriptylin 3. Ionenkanäle Na-Kanal Lidocain 2. Transporter 4. Rezeptoren 4.1 Ionenkanal-Rez. 4.2 G-Protein-gek. Rez. nACh-Rezeptor Suxamethonium Tubocurarin GABA-Rezeptor allosterisch GABA Diazepam Pentobarbital Bicucullin Beta-adrenerge Rez. Adrenalin 4.3. Enzym-Rezeptor Insulin-Rezeptor Propranolol Insulin 4.4 DNA-bindende Oestrogen-Rez. Östradiol Tamoxifen Rez. Isoformen z.B. COX-1 (konstitutiv, immer exprimiert), -2 (induziert), -3 spezialisierung des Arzneimittels verringert Nebenwirkungen. Problematisch, wenn Isoformwirkungen nicht genau beschrieben 14.4 Ligand + Rezeptor -> Ligand-Rezeptor-Komplex <LR = RT (gesamtanzahl rezeptoren) * L / KD + L hyperbolische Sättigungskurve durch Nullpunkt 0.5RT bei KD zur Vereinfachung halblogarithmische Darstellung -> sigmoider Kurvenverlauf, KD wert entspricht Wendepunkt ~10 KD um 90% Sättigung zu erreichen, 0,1 KD für 10% -> Dosierungsschwankungen werden recht gut toleriert L + R –KD-> LR R2 –KD2-> LR2 -> zweite Bindungskurve in logarithmischer Darstellung um bestimmten Faktor nach rechts verschoben, dieser Faktor wird selektiv genannt für die meisten stoffe sind nur ein teil der rezeptoren bekannt, an denen sie wirken oft wirken sie an unbekannten orten stärker... wirkung ist konzentrationsabhängig pharmazeutisches wirkdiagramm: Effekt in Abhängigkeit von lg Dosis -> Sigmoidal EC50 = Dosis bei halbmaximalem Effekt Kurve der unerwünschten Wirkungen -> je weiter rechtsverschoben desto besser Kurvenabstand = therapeutische Breite angestrebt: Faktor 100 Verbesserung Arzneitmittel Affinität: Substituierung dezentral oft dadurch Steigerung Selektivität L1 + R -> L1R* -> Aktivierung einer Kaskade -> Agonisten L2 + R -> L2R -> Antagonisten (können wirkung von Agonisten verhindern) genauere Unterscheidung: voller Agonist, partieller Agonist, reiner Antagonist (bindet an Rezeptor ohne Effekt), inverser Agonist (setzt Grundaktivität des Rezeptors herab) Antagonisten sind Rezeptorblocker, idR parallele Rechtsverschiebung für Agonisten 19.4. orale Aufnahme ---> -> systemisch verfügbar Blutkreislauf -> viele Hürden 1. Magen, sauer! Hydrolyse (z.B. Penicillin zerstört) 2. Dünndarm : Peptidasen! (Peptidhormone: Insulin -> keine orale Applikation) 3. Durchtritt durch Schleimhaut /-Endothel - Magen - Dünndarm -> beides Pfortader verschiedene Prozesse: Fremdstoffe , Diffussion Wichtige Parameter für die Diffussion: – Grösse runter – Fettlöslichkeit hoch / Wasserlöslichkeit runter (mass: Verteilungskoeffizient Olivenöl/Wasser: sigmoide kurve) Membran: Fettsäuren | Lipidphase Wasserlöslichkeit (pH) bei sauren und basischen Stoffen R-COOH (diffusibel) <--> R-COO- (Hydrathülle) R-NH2 (diffusibel) <--> R-NH3+ (Hydrathülle) im Magen pH 2 im Dünndarm pH 8 Acetylsalicylsäure: pKa = 5 bei pH = pKa 50% /50% bei pH 2: mehr R-COOH: 99,9% COOH (999:1) bei pH 4: 9:1 bei pH 8: 1:999 pro Flächeneinheit Magen bei der Aufnahme bevorteilt, Dünndarm gleicht aber aus mit seiner Riesenoberfläche sauer: • alle Penicilline • viele NSAID • viele Diuretika basisch • Propranolol pKa 9,5 • Antidepressiva pKa 9 • Lokanästhetika pKa 9 • Alkaloide pKa 8 pH 7,4 Blut wir möchten jetzt für R-NH2 Übertritt Blut-> Hirn verhindern z.B. Butylscopolamin (Buscopan(r)) immer positiv 20.4. nächste Hürde: Dünndarmzelle Aufnahme... – direkt – Phase 1 – Enzyme – Phase 2 -> Auswärtstransport (Lumen) möglich <-> MDR (Anionen, Kationentransport) -> Pfortaderblut aus dem Pfortaderblut Angriff der Steroidhormone möglich (Phase 2-Enzyme betroffen) Immunsuppressiva wie Ciclosporin und Calciumantagonisten wie Verapamil (Phase 1Enzyme) bei Inhibition Auswärtstransport oder Phase 1-Enzyme (z.B. durch Grapefruitsaft) steigt Pfortaderkonzentration an (AUCp.o hoch ... Fläche unter der Plasmakonzentration / t) BV: bioverfügbarkeit in % (Auftragung Konzentration Stoff im Plasma gegen die Zeit: (gleiche Dosis) – i.v. Fast sofort maximal, exponentieller Abfall. Fläche: AUCi.v st – p.o. Langsamer Anstieg (1 pass Effekt eliminiert großen Teil bereits hier), AUCp.o viel geringer 100 * AUCp.o / AUCi.v. = o.BV (%) je kleiner orale BV, desto stärker war der „1st pass Effekt“ Bsp Alendronsäure o.BV unter 1 % -> Maßstab für Notwendigkeit der intravenösen Applikation Biotransformation eine Möglichkeit der „Elimination“ „Körper will Fremdstoffe loswerden“ Stuhl, Harn -> Wasserlöslichkeit Rückdiffussion in Membranen -> -COO-, -NH3, -OH Phase I Hydrolysen von ... – Estern – Säureamiden – Acetalen – Epoxiden Oxidationen von – Alkoholen und Aldehyden: Dehydrogenasen: Alkohol -> Aldehyd -> Säure – alphatischen Ketten: C-H -> C-OH – N-Desalkylierung Cytochr-P450-abhängige Monooxygenasen – Desaminierung (CYPs); 1 Sauerstoffatom aus O2 – O-Desalkylierung CYPs: viele Isoformen, Familien, z.B. CYP2DG „Pharmakogenetik“: Leeeber, Nebenniere, Dünndarm, Haut,... Phase 2 „nach -OH“: Konjugationen Konjugation mit... – aktivierter Glucuronsäure (UDP-Glucuronsäure) (Alkohole, Amine, Phenole, Sulfonamide) – aktiviertem Sulfat (aromatische Amine, Phenole, Sulfonamide) – Glycin (Benzoesäure, Isonicotinsäure) – Glutamin (Indolylessigsäure) – aktivierter Essigsäure (Isoniazid) – Gluthation (führt zu Mercapthonsäuren) 21.4.(etwas zu spät) Verteilungsräume reale i.v.Applikation – bleibt intravasal (wasserlösliche große stoffe z.b. Dextrane) – +Interstitium (Z.B. Sulfat, Mannit) – +Intrazellulär (z.b. (Ethanol) KörperVol % 5-7 15 40 Ethanol: 60-65% des Körpervolumens 250ml Wein 11 vol% -> 27,5 ml Ethanol 50 kg Frau: 30 l -> 0,9 Promille! 80 kg Mann: 52 l -> 0,53 Promille bonus: Rechtsmedizinisch: g Ethanol / kG Vollblut 1 g Ethanol = 1,2 ml ! 1 kG Vollblut : 0,9 ml also: vol Prozent / 1,3 teilen Rest : Fett, (Membranen) Trockenmasse davon abzugrenzen: scheinbares Verteilungsvolumen die Menge eines Stoffes / Konzentration im Plasma.... VD = Menge / Plasmakonz pharmakokinetische Kenngröße Proportionalitätsfaktor zwischen Clearance und Halbwertszeit Rechnungen: Individuum Tabellen: pro kg Körpergewicht Angabe Bsp Amitriptylin: VD = 15 Liter / kg KG (weil die Konz im Plasma klein ist – verstecken in Membranen , Fett – wird VD groß) Ethanol: VD = 0,6 liter / kg 26.4. Hormone Hormondrüsen des Körpers Falsche Produktionsmenge führt zu Krankheiten -> Mangel, zB. Diabetes -> Überproduktion Pharmakotherapie im Bereich von Hormonsystemen: – Substitution: z.B. Insulin – Hemmung von Regelkreisen: z.B. Thyroxin – „zusatzeffekte“: z.B. Glukokortikoide – Andere Pharmaka: z.B. orale Antidiabetika Einteilung: – Glanduläre Hormone (aus Hormondrüsen, über Blut zum Zielorgan) – Gewebshormone (bspw. Histamin, über Blut oder durch Diffusion zum Zielorgan nach der chemischen Struktur: – Steroide: Bsp. Östrogene (natürliche), Glukokortikoide -> gut membrangängig – Peptide: Oligopeptide (TRH) Polypeptide (Insulin) Glykoproteine (EPO) – Aminosäure-Derivate (Thyroxin) – Fettsäure-Derivate (Pg) Regelung der Abgaberate – nach Bedarf, vermittelt von Reizen (Insulin, über Blut-Glukose) – Basisspiegel (Glukokortikoide, ergänzt durch Antwort auf Reiz) – Feste Rhythmen (weibliche Sexualhormone) – konstant (Schilddrüsenhormone) Rezeptoren: – Intrazellulärer Rezeptor (Steroide, Schilddrüsenhormone) -> Reaktionsdauer in Std bis Tagen – Membranständiger Rezeptor (alle anderen) -> Reaktion im Minutenbereich Hierarchische Regulation Hypothalamus -> Hypophyse (Adeno-) -> Erfolgsorgane (Nebenniere, Ovar, Schilddrüse,...) -> neg. Rückkopplung (NNR , Gonaden, Schilddrüse) Ausnahme: pos. Rückkopplung von Östradiol auf LH vor der Ovulatoin Hypophysen- /Hypothalamus-Hormone in der Therapie -> seit 10 Jahren: hohe Bedeutung (gentechnisch herstellbar) Hauptindikationen: – Verminderung der Geschlechtshormon-Ausschüttung - Prostatakarzinom – Erhöhung der Geschlechtshormon-Ausschüttung - hypothalamisch bedingte Sterilität – Substitution bei Wachstumshormonmangel Gonadoreline – Hypothalamus: Gonadoreline -> Hypophyse : Gonadotropine (LH/FSH) -> Gonadenaktivität – Rhythmische Freisetzung wichtig! - unphysioloigsch hoher Blutspiegle: Gonadotropin-Ausschüttung erlischt (nach Anfangserhöhung) nach Tagen - „Superagonisten“: haften fester an Rezeptoren -> Gonadotropin-Ausschüttung erlischt ebenso – Therapeutische Möglichkeiten: 1. Stimulation der Geschlechtshormoninkretion: Gonadorelin (!0as) -> pulsatil (pumpen, subkutan, katheter); Unterstützung Ovulatoin -> intravasal: Kryptorchismus 2. Vernminderung der Geschlechtshormoninkretion: „Superagonisten“ -> Stillegen der Gonadenfunktion: Prostatakarzinom, Mammakarzinom, Endometriose, Pubertas praecox -> „Funktionelle Kastration“ -> NW; klimaterische Symptome -> Buserelin , Goserelin, Leuprorelin, Nafa- Triptorelin (2 der 10 AS verändert) 3. Gonadolieberin-Antagonisten: Versiegen der Gonadotropininkretion (ohne anfängliche Steigerung ) -> Cetrorelix, Gonirelix (5-6 der AS verändert) -> im Rahmen von IvF: Ausschaltung der Endogenen Gonadotropin-Inkretion (LH ) um Eisprung zu vermeiden 28.4. Inhaltsstoffe Peroral zugeführt, wird Estradiol zum Großteil präsystemisch in der Leber inaktiviert Zur oralen Kontrazeption synthetische Analoga mit größerer Stabilität in Magen-DarmKanal und Leber erforderlich: Estrogen: Mestranol, Ethinylestradiol Gestagen: 19-Nortestosteron-Derivate (Levonorgesterel, Desorgestrel, u.a.), Hydroxyprogesteron-Derivate (Chlormadinonacetat Cyproteronacetat) Sicherheit Pearl-Index (zahl Schwangerschaften bei 100 Frauen pro Anwendungsjahr) – Einphasenpräparate: 0,2 Zwei- und Dreiphasenpräparate fast eben so niedrig – Zweistufenpräparate etwas schlechter – Minipille: 0,8-1,5 (bis 3, je nach Quelle) – Depotspritze: 0,2 – 0,5 – Kondom/Spirale: ca. 3 – Chemische Methoden, Temperatur: ca. 7 – Periodische Enthaltsamkeit: 30 – Koitus interruptus / keine Verhütung: 80 Auswahl der Präparate – 75% Einphasenpräparate, typisch: Ethinyl + Levonorgestrel – „Gestagenbetont“: Einphasenpräparate, bei Östrogenüberempfindlichkeit – – „Östrogenbetont“: 2-3 Phasen / Sequenz, 20% z. Zt, bei Östrogenmangel „Antiandrogen“: Chlormadinon, Dienogest als Gestagen, bei hohem Androgenspiegel -> Spezialfall „Diane“: Cyproteron als Gestagen, kein „normales“ hormonelles Kontrazeptivum Nebenwirkungen Häufigste: „allgemeine“ wie müde, Übelkeit, Wasserretention, usw. Wichtigste: – Thromboembolien (durch Estrogen, aber auch Gestagen: verdoppelt bei Gestoden / Desogestrel) – herz-/Hirn-Infarkt: erhöht bei Raucherinnen, Hypertonikerinnen, > 35 Jahre Weitere: – Neoplasien: Spektrum verändert, Inzidenz nicht, Leberadenome häufiger – Gallenblasenerkrankungen häufiger Wechselwirkungen / Unsicherheiten – Enzyminduktoren (Barbiturate, Rifampicin) -> Wirkstoffabbau, Spiegelabnahme – Diarrhöe, Erbrechen Kontraindikationen: – Thromboempolische Prozesse, Hypertonie, „Herzanamnese“, starke Raucherinnen über 25 Jahre – Schwerer Diabetes – Hepatopathie – hormonabhängige Tumoren „Pille danach“: – Ei-Einnistung wird verhindert (Mechanismus unklar) – z.B. 2x2 Tabletten Tetragynom <48-72 Stunden danach; Übelkeit (50%), Erbrechen (20%) – 27.4. Gonadotrope Hormone (Hypophyse) – Natürliche: LH, FSH (Hypophysenvorderlappen), HCG (im Chorion der Plazenta) – Glykoproteine mit identischer alpha- Und spezieller beta-Kette. FSH: – bei der Frau: Follikelreifung -> Estrogen-Ausschüttung – beim Mann: fördert Spermatogenese – Anwendung: Infertilitätsbehandlung • • • Menotropin HMG, Postmenopausengonadotropin, aus dem Harn menopausaler Frauen, LH/FSH Urofolitropin, aus dem Postmenopausenharn, nur FSH Follitropin alpha und beta, gentechnisch (teuuuurer, deswegen Ersatzdroge) LH: – induziert Ovulation, Bildung Gelbkörper + dessen Progesteronproduktion – Beim Mann: Leydig-Zellen -> Testosteron • Lutropin (gentechnisches LH) • Choriongonadotropin HCG: in der Plazenta gebildet, aus dem Harn Schwangerer, oder gentechnisch, hat LH-Aktivität • Anwendungsgebiete: Kryptorchismus bei Frau und Mann bei Gonaden-Unterfunktion Wachstumshormon: Somatotropin – Somatoliberin / Somatostatin aus Hypothalamus fördert/hemmt – fördert Replikation Zellvermehrung Proteinsynthese Lypolyse – Mangel: Minderwuchs – Therapie: wöchentliche Injektionen, gentechnisch hergestellt – Überschuss: Akromegalie Therapie mit Somatostatin-analog Octreotid Oder mit: Pegvisomant: Verhinderung der Paarbildung der Rezeptoren Prolactin – Laktation (nur in Zusammenspiel mit anderen Hormonen) – Freisetzung v.a. Über Hemmung durch Dopamin/D2-Rezeptor gesteuert – D2-Agonisten (Bromocriptin, Lisurid) -> Abstillen Weiblicher Zyklus vs Pille GnRh -> FSH, LH Östrogeneinfluss (vor Ovulation) : 90min Pulse GnRh Gestageneinfluss (2. Zyklushälfte): 3-4 Std. Pause -> weniger FSH/LH Gestagen verhindert 90min Pulse -> kein LH-Gipfel FSH -> Follikelreifung; Follikel -> Estradiol Estrogen > 150 pg/ml -> pos. Rückkopplung -> LH-Gipfel -> Eisprung Estrogenmenge uner Schwelle -> nur negative Rückkopplung -> FSH reicht nicht für Eireifung Uterusschleimhaut: Proliferatoinsphase (Estrogen) / Sekretionsphase (Progesteron; EiEinnistung) Pille: Störung der Proliferationsphase Cervixschleim: Nach Ovulation unter Progesteroneinfluss zäher (weniger durchgängig) Gestagen in der Pille führt dazu, dass der Schleim ständig zäher ist also 3 Haupteffekte: LH-Gipfel, Eieinnistung, Cervixschleim Orale Kontrazeptiva – klassisches Präparat: Einphasenpräparate, Kombination, Gestagen + Östrogen konstant (am sichersten) – Zweistufenpräparat: gestagen in 1. Zyklushälfte niedriger – Dreistufenpräparat: Gestagen nimmt in 2 Phasen zu – Zweiphasenpräparat: erstn nur östrogen, später auch gestagen – minipille: nur gestagen, im Ggs zum Rest wird sie durchgenommen, endogener Zyklus wird nicht lahmgelegt und durch künstlichen ersetzt, ein physiologischer zyklus bleibt bestehen, allerdings starke variationen an dauer, stärke, konsistenz Varianten dienen dazu, eine größere Vielfalt zu bieten, damit für jede Frau etwas verträgliches dabei ist -> Anpassung an den physiologischen Zyklus Eigenschaften verschiedener Präparate – Sicherheit – Nebenwirkungen – Verträglichkeit – Zusatzeffekte (z.B. bessere Zykluskontrolle, Akneabschwächung) Bestimmen sich durch: – Art des Gestagens – Verhältnis und zeitliche Abfolge von Estrogen und Gestagen 3.5. Sexualhormone Estrogene – Antiestrogene; Gestagene – Antigestagene Estrogene: Indikationen: (teils in Kombination mit Gestagenen) Wichtigste – Hormone-Replacement-Therapy (HRT), Menopausensubstitution – hormonelle Kontrazeption (Pille) – Tumortherapie (Prostatakarzinom) Weitere: – Hypoplasie Uterus (Dysmenorrhoe) – Ovulationsauslösung bei anovulatorischen Zyklen – Laktationshemmung /Abstillen (aber: 1. Wahl sind Dopaminantagonisten) – Drohender / habitueller Abort (Effekt ungesichert) – Drohender Hochwuchs bei Mädchen Estrogene: Menopausensubstitution – Ovar bildet 25-100 yg Estradiol pro Tag – Menopause: 5-10 yg / Tag – Peroral:präsystemische Elimination (schnelle Metabolisierung) – Möglichkeiten: Zufuhr der 10-fachen Menge peroral Transdermale Zufuhr, intramuskuläre Depots Stabilere (synthetische) Östrogene – Klimakterisches Syndrom: Schlafstörungen, Depression, Schweißausbrüche, Migräne, Osteoporosegefahr, Haut- / Schleimhautatrophie, etc. – Transdermale Systeme: Estradiol (+/- Gestagen): 25-100 yg / Tag – Oral konjugierte Estrogene: Schwefelsäure-Konjugate von Estron und equinen Estrogenen (+/- Gestagen ) : 0,6 mg /Tag (aus dem Harn trächtiger Stuten) – Oral, Estradiol, Estradiolvalerat, Estriol, Estron: (+/- Gestagen) : 1-4 mg / Tag (wegen BV derart große Menge) – Synthetische Östrogene: Tibolon; teurer, nicht besser Raloxifen: estrogen auf Knochen, antiestrogen auf Gebärmutter und Brust (Post-)Menopausensubstitution – Behandlung klimakterischer Beschwerden 3-5 Jahre – Osteoporose-Prophylaxe (dauerhaft): HRT wurde besonders in USA lange Zeit als Prophylaxe gegen diverse Altersbeschwerden bei Frauen gesehen. In 2000: 48 Mio. Verschreibungen für die beiden häufigsten Präparate in USA. – Kombination mit Gestagen vermeidet erhöhte Gefahr der Endometriumshyperplasie / -entartung • Nebenwirkungen: Thromboembolie-Risiko erhöht Myokardinfarkt (besonders bei Raucherinnen und /oder Bluthochdruck) Mammakarzinomrisiko erhöht Ödembildung WHI-Studie 16k Frauen (USA) 2002 beendet (nach 5,2 Jahren) wegen vermehrter Herz/Hirninfarkte, Embolien und Brustkrebsinzidenz Derzeitige Meinung:Nur vorübergehende Behandlung gegen klimaterische Beschwerden. Möglichst kurz /geringe Dosierung nach sorgfältiger Beratung. Kontraindikationen: – Hormonabhängige Karzinome – Thromboembolien – Endometriose – Schwere Leberfunktionsstörungen Deswegen haben sogenannte „natürliche Präparate“ starken Zulauf, werben mit Hormonfreiheit ... sind sie aber nicht und ausserdem machen sie DNA-Schäden, Sauerei! – Wenn durch Hormonmangel verursachte Beschwerden gelindert werden, dann sind vermutlich auch hormonell aktive Substanzen drin – Diese Hormonaktivität könnte die selben NW aufweisen wie sie auch durch die Hormonaktivität estrogenhaltier Arzneimittel induziert werden – „Alternativmittel“ sind nicht durch denselben Zulassungsprozess gegangen – Pflanzliche Nahrung (auch Soja-Produkte) sicher sehr zu empfehlen, aber Konzentrate sind nicht automatisch harmlos (z.B. bei estrogenabhängigen Tumoren) „die Dosis macht das Gift“ (Take me home!) – -> Sicherheit und Wirksamkeit von Phytohormonen bislang nicht belegt, es liegen keine Langzeitstudien vor 4.5. Sexualhormone – Estrogene- Antiestrogene – Gestagene – Antigestagene – Androgene – Antiandrogene Antiestrogene – Clomifen blockiert Rezeptoren im Hypothalamus (der dann denkt, es sei kein Östradiol da), FSH/LH Produktion steigt an -> Ovulation orale Einnahme (sehr stabil) NW: Zysten, Mehrlingsschwangerschaften – Tamoxifen ER-Bindung Bei Mammakarzinom diskutiert zur Prophylaxe bei Hochrisikopatientinnen NW: Sehstörungen, Endometriumskarzinomrisiko (estrogene Wirkkomponente), Thromboemboliegefahr (estrogene Wirkkomponente), klimakterische Beschwerden – Raloxifen (s.o.) ER-Bindung estrogen auf Knochen -> Osteoporose-Prophylaxe antiestrogen auf Gebärmutter und Brust NW: Thromboemboliegefahr (estrogene Wirkkomponente), klimakterische Beschwerden – Aromatasehemmer - Aminoglutethimid (älter) Blockieren der Entstehung von Pregnenolon (Ausgangssubstanz aller Steroidhormone) aus Cholesterin; Hemmung der Überführung von Androgenen in Estrogene in der Peripherie (Fettgewebe , Skelettmuskulatur, Leber) – Aromatasehemmung; Enzyminduktion in der Leber -> beschleunigter Abbau von Steroidhormonen - Formestan, Anastrozol, Letrozol (neuer) -> Dominanz der Aromatasehemmung, bei Formestan irreversible Hemmung, Depotinjektion alle 2 Wochen i.m.; Anastrozol und Letrozol: kompetitive Hemmung, dafür oral applizierbar - verhindern periphere Umwandlung von Testosteron in Estradiol - bei Mammakarzinom Gestagene – Progesteron: Präsystemische Elimination oral nicht (effizient) anwendbar – stabile, peroral wirksame Verbindungen mit Gestagenwirkung: – 17-alpha-Ethinyltestosteron-Derivate – 17-alpha-Hydroxyprogesteronacetat-Derivate – 17-Hydroxyprogesteronester als i.m. Depotpräparate – In Kombination mit Estrogen: hormonelle Kontrazeption und Menopausensubstitution – Minipille, Depotpräparate – Endometriose – PMS – Zyklusregulation (evtl. Kombi mit Estrogen) – Schwangerschaftserhaltung (mit Progesteron oder 17-alpha-Hydroxyprogesteron) Antigestagene Mifepriston RU 486 (die sogenannte „Abtreibungspille“) Abort in Frühschwangerschaft, in Kombination mit Prostaglandinen Androgene Indikationen: – Substitution – Oligospermie: Rebound-Effekt – Tumortherapie Applikation – Testosteron: - präsystemische Eliminierung - transdermal möglich Stabile Derivate: – 17-alpha-Methyltestosteron oral, leberschädigend (C17-methyliert) – Mesterolon: oral, nicht leberschädigend (C1-methyliert – Testosteronundecanoat: umgeht die Leber durch Transport in Lymphe, im Blut -> Testosteron, 1-2x / tag – Kürzerkettige Ester: i.m. Depotpräparate, Wirkdauer ½ -2 Wochen Nebenwirkungen – Virilisierung der Frau – Persönlichkeitsänderungen bei Kindern Hemmung der Funktion der weiblichen und männlichen Keimdrüsen durch Hypophysen-Funktionsstörungen – Wachstum Prostatatumoren hoch – Ödeme – Leberschäden /Leberzellkarzinom (C17-alkylierte Verbindungen) Kontraindikationen: Prostatakarzinom, Schwangerschaft – Antiandrogene • 5-alpha-Reduktase-Inhibitoren: stören überführung des Testosteron in seine eigentlich Wirkform, das 5-alpha-Testosteron - Finasterid: bei benigner Prostatahyperplasie, Libido und Potenz bleiben erhalten, Haarwuchsmittel • Rezeptor-Antagonisten: - Cyproteronacetat, hat ausserdem Gestagenähnlichewirkung: GnRH runter, Sexuelle Deviation, Prostatakarzinom, potentiell hepatotoxisch - Flutamid: Rezeptorantagonist ohne Gestagenkomponente, Prostatakarzinom Anabolika – Förderung des Eiweiß-Aufbaus z.B. bei: Anorexia nervosa, chronische Infekte, Tumoren, Osteoporose, schlecht heilende Knochenbrüche – Nebenwirkungen: vgl. Androgene – Missbrauch in Sport und Viehmast Ausflug in die Toxikologie: Diethylstilbestrol – Anwendung zur Verhinderung eines spontanen Schwangerschaftsabgangs in steigenden Dosen von 15-100 mg /Tag – Missbildungen bei im Mutterleib exponierten Kindern (Inzidenz bis 30%) – Krebs bei Töchtern (Inzidenz bis 0,1 %) – gesichertster Fall einer transplazentaren Kanzerogenese Glucocorticoide Syntheseweg der Steroidhormone aber bloss nicht abschreiben oder so haben auch eine negative Rückkopplung auf Hypothalamus, Hypophyse -> Muskel (Proteinabbau) -> Leber (Gluconeogenese) Cortisol-Plasmaspiegel tagesabhängig: Morgens Peak, dann Abnahme 20-25 mg / Tag davon 80% von 4-8 Uhr Morgens bei Stressbelastung Zunahme um das 10-fache möglich Wirkungen von Cortisol – „Glucocorticoide“ bzw. Stoffwechsel-Wirkung: erhöht Gluconeogenese In höherer Konzentration: – Anti-inflammatorisch – Nicht-genomische Effekte – Mineralcorticoide Wirkung Stoffwechselwirkung – Leber : Gluconeogenese hoch (Glucose aus AS) – Peripherie: Bereitstellung von AS für Gluconeogenese – Pankreas: Hemmung der Exozytose von Insulin – -> Aufrechterhaltung des Blutglucosespiegels bei Nahrungsmangel Anti-inflammatorisch – Antirheumatisch – Antiallergisch – Immunsuppressiv – alle Phasen der Entzündungsreaktion beeinflusst Molekulare Wirkmechanismen – Genexpressionsänderungen – Zytokine runter – Zytokin-Rezeptoren runter – Entzündungsmediatoren mit Lipidnatur runter – – Lipocortin 1 hoch -> Arachidonsäure runter Einfluss auf Arachidonsäurekaskade COX2 (nichtsteroidale Antirheumatika) 12.5. Einfluss auf Arachidonsäurekaskade beispiel:nF-kappaB normalerweise liegt es im zytosol der zelle, blockiert ein inhibitorprotein, bei abspaltung über proteolyse geht nF-kappaB in den Zellkern und aktiviert Gentranskription von proinflammatorischen Proteinen (zahlreiche wie Phospholipase A2 , Cyclooxygenase 2 usw) Glucocorticoide + Rezeptor -> internalisierung -> Abfangen von nF-kappaB oder selbst Bindung an DNA und Transkription von antiinflammatorischen Proteinen und nF-kappaBInhibitorprotein. Nicht-genomische Effekte – schnelle Effekte nicht über Genexpressionsänderungen erklärbar Möglichkeiten: – Rezeptoren auf Zellmembran – Modulation anderer Substrat-Rezeptor-Interaktionen – Einfluss auf Membranfluidität Mineralcorticoide Wirkung Cortisol kann am Mineralcorticoid-Rezeptor binden -> Na+ - Rückresorption hoch -> K+/H+-Ausscheidung hoch Tubulusepithel Niere: Cortisol -> Cortison (inaktiv) in hohen dosen dennoch mineralcorticoid Nebenwirkungen von Glucocorticoiden – Substitution: keine (NW bei physiologischem Level) – Einmalig hohe Dosis: keine – – Längere Applikation pharmakologischer Dosen: „medikamentöses Cushing-Syndrom“ und Suppression der NNR – Aktivität Anti-inflammatorische / anti-allergische Wirkungen: • Infektionsgefahr hoch • Wundheilung / Narbenbildung unter • Gefahr Magen / Darm-Ulcera hoch • Ausbreitung / Manifestation von Infektionen hoch Stoffwechselwirkung: • Muskelschwäche • Wachstumshemmung (Kinder) • Steroiddiabetes (bei unzureichender Insulin-Sekretion) • Fettumverteilung („Cushing-Syndrom“) z.B. Stiernacken, Vollmondgesicht • Osteoporosegefahr: Ca-Aufnahme runter Ca-Ausscheidung hoch Osteoblastenaktivität runter • Mineralocorticoide Wirkung (v.a. Bei Cortisol): Ödeme Blutdruck hoch Hypokaliämie • ZNS: Stimmungsveränderungen Krampfanfälle (Kinder) • Lokal: Mundsoor Hautatrophie Steroidakne Glaukom Katarakt • Regelkreis gestört: NNR-Atrophie < 20 mg Prednisolon +/- ok Gabe am frühen Morgen evtl. alle 2 Tage • Corticoid-Mangel unter Stress: in der Absetzphase oder während Therapie (Infekt) -> Dosiserhöhung Kontraindikationen: relativ (!) – Diabetes – Magen-Darm-Ulcdera – Psychosen – Glaukom – Infektionen – Hypertonie – Herz -/Niereninsuffizienz – 1. Drittel der Schwangerschaft – Myasthenia gravis – Osteoporose – thrombembolische Prozesse Wechselwirkungen – Wirkung oraler Antidiabetika runter – Enzyminduktoren -> Abbau Glucocorticoide hoch – Diuretika -> Hypokaliämie hoch – NSAR -> Gl-Blutungen hoch Indikationen (typische und wichtige, jedoch unvollständig) • NNR-Insuffizienz: Substitution, bei primärer auch Mineralcorticoid • Systemisch: Allergische Erkrankungen, Autoimmun- und rheumatische Erkrankungen (z.B. entzündliche Darmerkrankungen) • Lungenreife bei drohender Frühgeburt • Hemmung Transplantatabstossung • Tumortherapie: Leukämien, Lymphome, ausgedehnte Metastasierung • Traumata von Hirn und Rückenmark (Schlaganfall, Unfall), Ödemprophylaxe und -therapie • Schockzustände • Lokal: Haut, Auge, Asthma 18.5. Anwendung – Möglichst lokal – Dann hohe präsystemische Elimination günstig – Inhalation: z.b. Budenosid, Beclometason, Flunisolid, Fluticason – Haut: z.B. Dexamethason (schwach) , Fluticason (stark) Schilddrüse Große Studie: Vergrößerung oder Knoten bei 33%, zunehmend mit Lebensalter, Screening wird Empfohlen – Hypothyreose: Müdigkeit, Verlangsamung, Frieren, Gedächtnisprobleme – Hyperthyreose: Herzklopfen, Schwäche, Gedächtnisverlust, allgemeine Unruhe, Schwitzen Die Aufgaben der Schilddrüse Einige Beispiele für die Wirkung von Schilddrüsenhormonen: – Frühkindliches Reifen des Gehirns – Steigerung des Grundumsatzes – Fettabbau – Kindliche Knochenentwicklung und Wachstum; im Erwachsenenalter gesteigerter Knochenumbau – Gesteigerte Muskelkraft und Reaktionsfähigkeit der Nerven – Gesteigerte Herzkraft, Erregbarkeit des Herzens Regelkreis Schilddrüsenhormone – TRH= „Thyreotropin Releasing Hormon“ – TSH = „Thyreoidea stimulierendes Hormon“ – T4 = „Thyroxin“, Schilddrüsenhormon – T3 = „Trijodthyronin“ Schilddrüsenhormon is ja klar was da wohin rückkoppelt Hormonproduktion in der Schilddrüse 1. iodid wird angeliefert 2. aktiver Transport in Zelle 3. umwandlung iodid zu iod über peroxidase 4. 5. 6. 7. einbau in tyrosinreste des thyreoglobulins speicherung im kolloid abrufen wie vesikel endozytotoisch, lysosom setzt proteasen frei, thyroxinfreisetzung entlassen in blutkreislauf hauptsächlich t4-produktion, etwas t3 (10%) Jod – Bedarf: 100-200 yg/Tag – in Deutschland mit Nahrung: 30-70 yg / Tag – Jodsalz: 5g ca 100 yg Jod – therapie: 200-300yg / Tag (Kaliumjodid) – Schwangerschaft 200 yg / Tag empfohlen – op-Vorbereitung (Hyperthyreose): 50-100 mg / Tag (Lugolsche Lösung) Schilddrüsenhormone – Thyroxin T4 (Levothyroxin) – Trijodthyronin T3 (Liothyronin) t3 wirkt schneller, kürzer bei applikation – bevorzugt t4, da leichter einstellbar – oral, 1x / tag – indikationen: substitution, hypothyreose eurthyreote struma (schilddrüsenvergrößerung mit gerade noch normalem hormonspiegel) begleitend bei thyreostatikatherapie 19.5. Thioamid-Thyreostatika zur behandlung einer Hyperthyreose – Carbimazol – Thiamazol – Propylthioruracil Hemmen der thyreoidalen Peroxidase Wirkungseintritt erst, wenn Hormondepots in Schilddrüse aufgebraucht sind Nebenwirkungen: – selten (0,5%) Agranulozytose – leichte Leukopenien – allergische Reaktionen – Hypothyreose – KI: bekannte allergische Reaktionen – Schwangerschaft: möglichst geringe Dosis Hemmung der Jodid-Aufnahme – Thiocyanat – Perchlorat Radioiodtherapie – 131Iod, 90% beta-Strahlen (Reichweite 1mm in Gewebe) – KI bei Schwangeren – Nebenwirkungen: Hypothyreose bei Karzinombehandlung evtl. erhöhte Gefahr für Sekundärmalignome Zusatzmedikationen – beta-Blocker: Milderung der Symptome bei Hyperthyreosen – Lithium-Ionen Calcium-Stoffwechsel – Warum in der Vorlesung über Hormone? -> hormonell gesteuert – Beteiligt sind Hormone aus Schilddrüse und Nebenschilddrüse – Calcitonin: Peptidhormon aus den parafollikulären Zellen der Schilddrüse – Parathormon: Peptidhormon der Nebenschilddrüse – Weitere involvierte Hormone: Vitamin D – Calcium ist Baustoff für „harte Gewebe“ (Knochen) – Steuerung der Erregbarkeit von Nerven und Muskeln – Blutgerinnung – etc... – Blutspiegel ist eng kontrolliert: bei Bedarf Ca aus Knochen Parathormon wirkungen: Osteoklasten: Calcium-, Phosphat-Freisetzung; Vitamin-D-Hormon (Niere), Calciumrückresorption, Phosphatrückresorption (Niere) -> Parathormon erhöht den Calciumspiegel im Blut Vitamin D – natürlich aus 7-Dehydrocholesterol via Sonnenlicht subkutan zu Cholecalciferol, hydroxilierung in leber und niere wirkt über Genexpression – induziert Bildung von Ca-Transportproteinen – Darm - > Resorption; Niere -> Rückresorption – Knochen -> ? -> Proliferation und Differenzierung der Osteoklasten Präparate: Vitamin D3: Aktivierung durch Metabolisierung in Leber und Niere erforderlich Calcifediol: Leber-Metabolit Calcitriol: Nieren-Metabolit, aktive Form Calcipotriol: Derivat, bei Psoriasis lokal – Calcium-Stoffwechsel Therapeutische Möglichkeiten – Calcitonin – Parathormon – Calcium – Vitamin-D-Hormone – Bisphosphonate – Glucocorticoide 24.5. Infektionserreger (Ursprüngliche) Definitionen Antibiotika biosynthetisch gewonnene, antibakteriell wirksame Naturstoffe z.B. Penicillin aus Penicillium-Kulturen Chemotherapeutika chemisch-synthetisch hergestellte, antibakteriell wirksame Substanzen z.B. Sulfonamide Bakteriostase reversible antibiotische Hemmung des Wachstums bzw. Der Vermehrung des Erregers MHK minimale Hemmkonzentration = niedrigste Konzentration des Antibiotikums, ab der eine bakteriostatische Hemmun g der Bakterienkultur eintritt Bakterizidie irreversible Schädigung und Abtötung des Erregers MBK minimale bakterizide Konzentration = niedrigste Antibiotikakonzentration, ab der mind. 99% der Bakterien absterben Konzentration eines Antibiotikums am Infektionsort > MHK Bakteriologische Resistenzbestimmung / Antibiogramm: Vgl MHK (in vitro) und erreichbaren Wirkstoffspiegeln in vivo „sensibel“ MHK Erreger < Konz Antibiotikum bei normaler Dosierung „mäßig sensibel“ MHK Erreger nur bei hoher Dosierung AB erreichbar „resistent“ in maximal zugelassender Dosierung keine MHK erreichbar Bakterielle Resistenz – natürliche Resistenz: Unempfindlichkeit von allen Stämmen einer Spezies gegen ein bestimmtes Antibiotikum -> definierte Lücken im Wirkspektrum – Resistenz bedingt durch Mutation primäre Resistenz: spontan, ohne Kontakt zum Antibiotikum sekundäre Resistenz: verringerte Empfindlichkeit oder Resistenz duch Mutation bzw. Strukturelle Adaptation, die unter dem Selektionsdruck einer Therapie eintritt – Resistenz durch Übertragung von extrachromosomaler DNA (Plasmid) oder beweglichen DNA-Elementen (Transposons) von einem Bakterium auf ein anderes Pharmakodynamik – Angriffspunkte von Antibiotika • PABS -> DHFS -> THFS • DNA -> mRNA • Ribosomen • Zellwandsynthese: beta-Lactam-Antibiotika, Glykopeptide, Fosfomycin • Struktur und Funktion der Zellmembran: Polymyxin B, Colistin • Folsäuremetabolismus: Trimethoprim, Sulfonamide • Proteinsynthese: Hemmung der Bildung des Initiationskomplexes : Oxazolidinone Fehlsteuerung der Synthese: Aminoglykoside Blockade der 30S-Untereinheit (Akzeptorposition): Tetracycline DNA-abhängige RNA-Polymerase: Rifampicin Blockade der 50S-Untereinheit; Hemmung der Transpeptidierung: Chloramphenicol, Streptogramine Blockade der 50S-Untereinheit, Hemmung der Translokation: Makrolide, Azalide, Ketolide Zeitabhängige Bakterizidie der beta-Lactam-Antibiotika – maximale antibakterielle Wirkung wird erreicht bei einer AB-Konzentration, die 3-4 fach oberhalb der MHK liegt – höhere Konzentrationen bringen keine Nutzen aber – Zeit, in der die AB-Konzentration oberhalb der MHK liegt, ist für den therapeutischen Erfolg von Bedeutung AB sollte so appliziert werden, dass die Konzentration den MHK-Wert des Erregers während des gesamten Applikationszeitraums überschreitet Konzentrationsabhängige Bakterizidie von Aminoglykosiden (und Fluorchinolonen) – Ausmaß der bakteriziden Wirkung nimmt mit steigenden AB-Konzentrationen deutlich zu – Spitzenkonzentrationen im Serum (Cmax) sind entscheidend – postantibiotischer Effekt: nach Einwirken eines AB benötigen Erreger eine Erholungsphase (mehrere Stunden), bevor sie sich wieder vermehren postantibiotischer Effekt trägt somit zur Wirkung bei, selbst wenn die Wirkkonzentration bereits unterschritten ist – Adaptive Resistenz bei Aminoglykosiden: erneute Aufnahme in das Bakterium erfolgt erst nach einem gewissen Zeitraum nach erster Gabe Aminoglykoside sollten nur einmalig täglich appliziert werden! Wirkung einiger Antibiotika bei verschiedenen Konzentrationen beta-Lactam: wenig Konzentrationsunterschiede bei anderen teilweise mehr bla Wechselbeziehungen bei der Antibiotikatherapie Patient – Antibiotikum – Erreger Patient ---- Pharmakokinetik, Toxizität, UAW ---- Antibiotikum Patient ---- Exo, Endotoxine, körpereigene Abwehr ---- Erreger Erreger ---- Resistenz, antiinfektive Wirkung --- Antibiotikum Leitregeln der Antibiotikatherapie – unnötige Therapie vermeiden – gezielte Chemotherapie – Chemoprophylaxe nur in Ausnahmefällen – Sinnvolle Antibiotika-kombinationen nicht sinnvoll: Kombination von bakteriostatischen und bakteriziden Antibiotika