BAND 30 BAND 30 Insekten Die Autorin: Insekten Flink krabbelt der kleine Marienkäfer den Gashalm empor. Er hebt seine Deckflügel, spreizt die feinen durchsichtigen Hinterflügel und fliegt lautlos über die Wiese davon. Mehr als zwei Drittel aller bekannten Tierarten sind Insekten. Ob heißer Wüstensand, ewiges Eis oder dunkle Höhlen – die kleinen Sechsbeiner haben fast alle Lebensräume der Erde erobert. BAND 30 Insekten SEHEN | HÖREN | MITMACHEN www.wasistwas.de Dr. Sabine Steghaus-Kovac Diplom-Biologin Warum macht der Wüstenkäfer Kopfstand? Was ist eine Metamorphose? Wieso hören Langfühlerschrecken mit dem Knie? Komm mit in die Welt der kleinen Krabbeltiere! In dieser Reihe bereits erschienen: Band 1 Unsere Erde Band2 Der Mensch Band3 Energie Band4 Chemie Band5 Entdecker und ihre Reisen Band6 Die Sterne Band 7 Das Wetter Band8 Das Mikroskop Band 9 Der Urmensch Band 10 Fliegerei und Luftfahrt Band 11 Hunde Band 12 Mathematik Band 13 Wilde Tiere Band 14 Versunkene Städte Band 15 Dinosaurier Band16 Planeten und Raumfahrt Band17 Licht und Farbe Band 18 Der Wilde Westen Band 19 Bienen, Wespen und Ameisen Band 20 Reptilien und Amphibien Band21 Der Mond Band 23 Architektur Band 24 Elektrizität Band 25 Schiffe Band 27 Pferde Band 28 Akustik Band 29 Wissenschaften Band 30 Insekten Band 31 Bäume Band 32 Meereskunde Band 33 Pilze Band 34 Wüsten Band 35 Erfindungen Band 36 Polargebiete Band 37 Computer und Roboter Band 38 Säugetiere der Vorzeit Band 39 Magnetismus Band 40 Vögel Band 41 Fische Band 42 Indianer Band 43 Schmetterlinge Band 44 Die Bibel. Das Alte Testament Band 45 Mineralien und Gesteine Band 46 Mechanik Band 47 Elektronik Band 48 Luft und Wasser Band 49 Sport Band 50 Der menschliche Körper Band 51 Muscheln, Schnecken, Tintenfische Band 52 Briefmarken Band 53 Das Auto Band 54 Die Eisenbahn Band 55 Das alte Rom Band 56 Ausgestorbene und bedrohte Tiere Band 57 Vulkane Band 58 Die Wikinger Band 59 Katzen Band 60 Die Kreuzzüge Band 61 Pyramiden Band 62 Die Germanen Band63 Fotografie Band 64 Die alten Griechen Band 65 Eiszeiten Band 66 Geschichte der Medizin Band 67 Die Völkerwanderung Band 68 Natur Band 69 Fossilien Band 70 Das alte Ägypten Band 71 Piraten Band 72 Heimtiere Band 73 Spinnen Band 74 Naturkatastrophen Band 75 Fahnen und Flaggen Band 76 Die Sonne Band 78 Geld Band 79 Moderne Physik Band 80 Tiere – wie sie sehen, hören und fühlen Band 81 Die sieben Weltwunder Band 82 Gladiatoren Band 83 Höhlen Band 84 Mumien Band 85 Wale und Delfine Band 87 Türme und Wolkenkratzer Band 88 Ritter Band 89 Menschenaffen Band 90 Der Regenwald Band 91 Brücken und Tunnel Band 92 Papageien und Sittiche Band 93 Die Olympischen Spiele Band 94 Samurai Band 95 Haie und Rochen Band 96 Schatzsuche Band 97 Zauberer, Hexen und Magie Band 98 Kriminalistik Band 99 Sternbilder und Sternzeichen Band 100 Multimedia und virtuelle Welten Band 101 Geklärte und ungeklärte Phänomene Band 102 Unser Kosmos Band 104 Wölfe Band 105 Weltreligionen Band 106 Burgen Band 107 Pinguine Band 108 Das Gehirn Band 109 Das alte China Band 110 Tiere im Zoo Band 112 Fernsehen Band 113 Europa Band 114 Feuerwehr Band 115 Bären Band 116 Musikinstrumente Band 117 Bauernhof Band 118 Mittelalter Band 119 Gebirge Band 120 Polizei Band 121 Schlangen Band 122 Bionik Band 123 Päpste Band 124 Bergbau Band 125 Klima Band 126 Deutschland Band 127 Ernährung Band 128 Hamster, Biber und andere Nagetiere Band 129 Lkw, Bagger und Traktoren Band 130 Maya, Inka und Azteken ISBN 978-3-7886-0270-3 05/12 9 783788 602703 C010_R_02703_30Insekte_120410a.indd 1 € [D] 9,95 € [A] 10,30 Gedruckt in Europa. www.tessloff.com www.wasistwas.de 17.04.12 15:14 RE1_30_Insekten_1_3.qxp 19.04.2012 9:42 Uhr Seite 3 Inhalt Insekten: die vielfältigste Tiergruppe Woran erkennt man ein Insekt? Wie ist diese Vielzahl überschaubar? Ernährung der Insekten 4 5 Ordnungen der Insekten Wie viele Insektenordnungen gibt es? 6 10 10 11 11 12 13 Der Insektenkörper Haben Insekten ein Skelett? Haben Insekten rotes Blut? Was ist ein StrickleiterNervensystem? Wie atmen Insekten? Wie fliegen Insekten? Wie sind Insektenbeine aufgebaut? Wie nehmen Insekten ihre Nahrung auf? Wie „singen“ Insekten? Haben Insekten Ohren? Wozu brauchen Insekten ihre Fühler? Wie viele Augen haben Libellen? Können Insekten Farben erkennen? Was ist zeitliches Auflösungsvermögen? 14 15 15 16 16 32 32 Wie können sich Insekten wehren? Wie tarnen sich Insekten vor ihren Feinden? Warum sind manche Insekten auffällig gefärbt? Was sind Stinkdrüsen? Wie überstehen Insekten den Winter? 33 34 35 Tag- und Nachtschwärmer 37 Insekten als Baumeister Warum bauen Insekten? Welche Nester bauen die Ameisen? Was sind Insektenstaaten? 38 38 39 Insekt und Mensch 17 18 19 20 21 22 Welche Rolle spielen Insekten im Glauben der Völker? Sind Insekten nützlich? Warum werden manche Insektenarten zu „Schädlingen“? Kann man Insekten essen? Welche Insekten übertragen Krankheiten? Welche Insekten werden im Haushalt schädlich? 23 Evolution der Insekten 23 Gefährdung und Schutz Fortpflanzung und Entwicklung Wie paaren sich Insekten? Wohin legen Insekten ihre Eier? Wie sorgen Insekten für ihre Jungen? Was ist die Metamorphose? Was ist die unvollkommene Verwandlung? Was ist die vollkommene Verwandlung? 29 29 30 31 Schutz und Verteidigung Lebensräume der Insekten Wo findet man Insekten? Gibt es auch unterirdisch lebende Insekten? Existieren Insekten auch im ewigen Eis? Können Insekten in der Wüste überleben? Wie atmen Insekten unter Wasser? Gibt es auch Insekten als Untermieter? Wie finden Insekten ihre Beute? Was sind Parasitoide? Welche Insekten leben von Pflanzen? Warum fliegen Insekten Blumen an? 24 24 25 26 26 27 40 40 41 42 42 44 45 Sind unsere Insekten in Gefahr? Wie kann man bedrohten Insekten helfen? 46 47 Glossar und Index 48 RE1_30_Insekten_4_23_ND.qxp 18.04.2012 12:52 Uhr Seite 17 Libellen können durch eine direkte Flugmuskulatur ihre Flügel in alle Richtungen bewegen und dadurch sogar rückwärts fliegen. Beim Flug kommen die zarten Flügel der Käfer unter den verdickten Flügeldecken zum Vorschein. SPRUNGKRAFT Das Außenskelett ermöglicht den Insekten überraschende Leistungen. Ein Floh ist knapp zwei Millimeter lang, kann aber aus dem Stand mehr als das 100-Fache seiner Länge überspringen. Selbst ein gut trainierter Mensch schafft ohne Anlauf kaum seine einfache Körperlänge. Beim Absprung erreicht der winzige Floh das 245-Fache der Erdbeschleunigung. Das ist mehr als 70-mal so viel wie die Beschleunigung, die auf die Astronauten beim Start eines Space Shuttle einwirkt. Käfer, Schaben und Ameisen flügel aber nicht. Die Tiere bewegen können auf die Flügel indirekt mit ihren starken ihren Beinen Brustmuskeln. Diese füllen das zweiWie sind zügig laufen. te und dritte Brustsegment fast vollInsektenbeine Bienen und ständig aus. Zwei senkrechte Musaufgebaut? Hummeln kämkelstränge verbinden die Ober- und men sich mit die Unterseite des Segments. Wenn sie sich zusammenziehen, wird die ihren Putzbeinen den Blütenstaub biegsame Oberseite der Brust nach aus den Haaren und sammeln ihn in unten gezogen: Die starren Flügel „Körbchen“ an den Hinterbeinen. schwenken nach oben. Zwei Muskel- Die Gottesanbeterinnen klemmen stränge verlaufen längs vom Vorder- ihre Beutetiere in ihren Fangbeinen bis zum Hinterende des Segments. wie in einem Klappmesser ein. Auf Wenn sie sich zusammenziehen, der Flucht oder bei der Suche nach beult sich die Brust nach oben aus: einem neuen Wirt hüpfen Heuschrecken und Flöhe mit ihren kräfDie Flügel senken sich. Nur einige wenige urtümliche tigen Sprungbeinen schnell davon. Gruppen wie die Libellen haben eine Wasserwanzen und Wasserkäfer direkte Flugmuskulatur. Sie heben ihre Flügel zwar mit den Brustmuskeln an, senken sie aber mit Muskeln, die direkt am Flügel ziehen. Libellen können Vorder- und Hinterflügel im Flug unabhängig voneinander bewegen. Sie können äußerst geschickt manövrieren, auf der Stelle verharren oder sogar rückwärts fliegen. Bei Hautflüglern und Schmetterlingen sind die Vorder- und Hinterflügel mit Häkchen verbunden. Dadurch erzielen sie einen wirkungs- Grashüpfer können durch ihre muskulösen Sprungvollen Gleichschlag. beine kraftvoll abspringen. 17 RE1_30_Insekten_4_23_ND.qxp 18.04.2012 12:52 Uhr rudern flink durch Teiche und Gräben. Mit den breiten Vorderbeinen schaufeln Maulwurfsgrillen ihre unterirdischen Gänge. Obwohl die Beine je nach Lebensweise der Insektenarten völlig verschieden aussehen, geht das schlanke, lange Bein des Flohs auf denselben Grundbauplan zurück wie das plumpe der Maulwurfsgrille: Mit den Hüften sitzen die Beine an den drei Brustsegmenten. Es folgen Schenkelring, Schenkel und die Schiene. Der Fuß ist in mehrere Glieder unterteilt. An seinem Ende sitzt meist eine Klaue. Noch wandelbarer als die Beine sind die Mundwerkzeuge der Wie nehmen Insekten. Mit ihInsekten ihre nen haben sich Nahrung auf? die Kerbtiere alle erdenklichen Nahrungsquellen erschlossen. Die starken, scharfen Kiefer einer Gottesanbeterin können auch einen hart gepanzerten Wespenkopf durchbeißen. Pflanzenfresser haben an den Oberkiefern oft eine gezähnte Schneidekante und eine breite Kaufläche. Die Fangmaske der Libellenlarven schnappt blitzschnell zu und durchbohrt die Beute mit den Klauen. Schmetterlinge saugen mit ihrem dünnen Rüssel den Nektar aus der Tiefe der Blüten. Wird er nicht gebraucht, rollen die Tiere das Saugrohr spiralig auf wie eine Uhrfeder. Mit ihrem Stechrüssel können Wanzen ihre Beutetiere oder Pflanzengewebe durchbohren und aussaugen. Zikaden und Pflanzenläuse stechen mit ihrem Rüssel die Saftströme der Pflanzen an. Mücken und Fliegen sind auf flüssige Kost angewiesen. Mit ihren stechenden und saugenden Mundwerkzeugen erreichen sie nicht nur Pflanzensäfte, sondern auch das 18 Seite 18 Hüfte Schiene Schenkel Schenkelring Fuß Laufbein eines Käfers Klauen Sammelbein einer Biene Fangbein einer Gottesanbeterin Sprungbein einer Heuschrecke Schwimmbein eines Wasserkäfers RE1_30_Insekten_4_23_ND.qxp saugend, Schmetterling 18.04.2012 12:52 Uhr Seite 19 beißend, Schabe stechendsaugend, Mücke VERDAUUNGSSÄFTE Laufkäfer und die Larven der Schwimmkäfer verdauen ihre Nahrung außerhalb des Kör- Oberlippe Oberkiefer Unterkiefer Unterlippe stechendsaugend, Wanze Die Mundwerkzeuge der Insekten haben sich zu vielen verschiedenen Formen umgebildet. Obwohl sie je nach der Ernährungsweise der Art völlig verschieden aussehen können, bestehen die Mundwerkzeuge aller Insekten aus denselben „Bauteilen“: aus Oberlippe und Oberkiefer, Unterlippe und Unterkiefer. Blut von Tier und Mensch. Der Rüssel der Stubenfliege ist gebaut wie ein von feinen Röhrchen durchzogenes Kissen, mit dem das Insekt seine Nahrung aufschlürfen kann. pers vor. Sie spucken Eiweiß zersetzenden Verdauungssaft aus den Speicheldrüsen oder dem Mitteldarm über oder in ihre Beutetiere und saugen sie in verflüssigter Form auf. Libellenlarven fangen ihre Beute mit einer Fangmaske, die sie blitzschnell nach vorn ausklappen können. Die seitlichen Klauen halten dabei das Beutetier fest. Die Stubenfliege löst Nahrung mit Speichel auf und nimmt sie dann mit ihrem stempelförmigen Rüssel auf. Hornisse mit kräftigen Oberkiefern Stechmücke beim Blutsaugen Von sommerlichen Wiesen ist das Zirpen der Heuschrecken und Wie „singen“ Grillen kaum wegzudenken. Insekten? Im Süden Europas und in Asien werden Feldgrillen deswegen sogar als Stubengenossen gehalten. Bei den Feldheuschrecken zirpen meist beide Geschlechter, indem sie die Schenkel der Hinterbeine über die Vorderflügel streichen. Die Männchen der Laubheuschrecken und Grillen reiben die gegenüberliegenden Flügel aneinander. Solche „Schrillorgane“ gibt es auch bei anderen Insektenordnungen: Raubwanzen zirpen mit der Rüsselspitze, Bockkäfer mit Brust und Halsschild. Biene mit ausgefahrenem Rüssel 19 RE1_30_Insekten_4_23_ND.qxp 18.04.2012 12:52 Uhr Seite 20 Der Lautapparat an den Flügeln der Zwitscherschrecke hat einen sogenannten Spiegel, der durch die Laute in Schwingungen versetzt wird und dadurch den Gesang verstärkt. Die Vergrößerung zeigt die Schrillleiste der Sichelschrecke mit ihren Zähnchen, die durch das Aneinanderreiben den Gesang erzeugen. M ach mit Wie die Heuschrecken und Grillen singen, kannst du leicht ausprobieren. Ziehe einen Kamm zügig über verständigen: Termiten und manche Käfer beispielsweise trommeln mit dem Kopf oder dem Körper gegen den Untergrund. die Kante einer Postkarte. Der Kamm entspricht dabei der mit harten Erhebungen besetzten Schrillleiste, die Postkarte der auf den Flügeln liegenden Schrillkante. Mit dem Blechdeckel einer Milchflasche kannst du dir den Mechanismus des Zikadengesangs klarmachen: Drücke mit den Fingern den Deckel mehrmals schnell hintereinander ein. Jedes Mal, wenn er zurückspringt, erzeugt er ein Geräusch. Wenn du den Deckel so in die Hand nimmst, dass sie hinter ihm einen Hohlraum umschließt, wird das Geräusch lauter. Die im Süden und in den Tropen oft lauten Gesänge der Zikaden entstehen auf ganz andere Weise: Bei ihnen singen die Männchen, die zwei „Trommelorgane“ am Hinterleib haben. Ein kräftiger Muskel dellt die Trommelhaut nach innen ein. Wenn sie wieder zurückspringt, entsteht ein Geräusch. Der hohle Hinterleib großer Zikadenarten wirkt dabei als Verstärker. Insekten können aber auch ohne besondere Lautorgane Geräusche erzeugen, um Feinde abzuschrecken oder sich mit ihren Artgenossen zu 20 Singende Feldgrille SINGENDE GRILLEN locken nicht nur Artgenossinnen an, sondern auch ihre Feinde: Ein Trommelfell, das so ähnlich arbeitet wie unseres, gibt es Haben bei vielen InsekInsekten tenordnungen. Ohren? Dieses „Ohr“ ist häufig nicht nur für Schall empfänglich, den wir Menschen hören können, sondern auch für Ultraschall. Es liegt aber nicht am Kopf der Tiere, sondern an den unterschiedlichsten Stellen am Schmarotzerfliegen können ihre Wirtstiere mit einem Gehörorgan an ihrer Brust hören. Das Fliegenweibchen findet damit singende Grillenund Laubheuschreckenmännchen und legt auf ihnen ein Ei oder eine Larve ab. LAUTSTARK Das wahrscheinlich lauteste Insekt ist die afrikanische Zikade Brevisana brevis. Ihr Gesang erreicht noch bei einer Entfernung von 50 Zentimetern einen Schalldruck von mehr als 106 Dezibel. Das entspricht der Lautstärke eines Presslufthammers. Die „Ohren“ der Langfühlerschrecken liegen direkt unter dem Knie. In der Vergrößerung (rechts) ist die Membran zu sehen, die die Schwingungen der Töne auffängt. RE1_30_Insekten_4_23_ND.qxp 18.04.2012 Viele NACHTSCHMETTERLINGE können die Ultraschall- Peillaute von Fledermäusen hören: Wenn das Ortungssignal dieser Insektenjäger noch weit entfernt ist, drehen sie ab und fliehen in die der Fledermaus entgegengesetzte Richtung. Ist der Ultraschallruf schon laut zu hören und der Jäger entsprechend nah, fliegen sie unregelmäßig oder lassen sich „abstürzen“. BIENENSPRACHE Honigbienen nutzen auch Schallsignale, um sich im Stock mit ihren Nestgenossinnen zu verständigen. Beim Schwänzeltanz informieren sie über Richtung, Entfernung und Ergiebigkeit von Futterquellen. Dabei erzeugen sie mit den Flügeln Luftschwingungen, die andere Bienen in unmittelbarer Nähe mit einem schallempfindlichen Organ auf ihren Antennen hören können. 12:52 Uhr Seite 21 Körper: bei Grashüpfern, Zikaden und manchen Nachtschmetterlingen im Hinterleib, bei anderen Faltern im letzten Brustsegment. Langfühlerschrecken haben ihr Trommelfell in den Schienen der Vorderbeine. Viele Insekten benutzen ihr Gehör, um sich mit Artgenossen zu verständigen: Die Weibchen der Grillen und Heuschrecken können singende Männchen orten und lassen sich von ihnen anlocken. Bei Insekten gibt es aber auch andere Sinnesorgane, die schallempfindlich sind. Stechmückenmännchen hören mit einem Sinnesorgan in ihren Antennen den Flugton der Weibchen ihrer Art und finden so zu ihrer Partnerin. Schaben haben auf den Hinterleibsanhängen lange Sinneshaare, die Schall wahrnehmen können. Sinnesorgane auf ihren Antennen melden den Insekten nicht nur, Wozu brauchen wie sich ihre UmInsekten ihre welt anfühlt, sonFühler? dern vor allem, wie sie riecht und schmeckt. Darauf sind sie angewiesen, um sich mit ihren Artgenossen zu verständigen, den passenden Lebensraum für sich und ihre Nachkommen zu finden und das richtige Futter zu erkennen. Mit Düften locken viele Insektenweibchen einen Partner an: Die Männchen des Kleinen Nachtpfauenauges können ein Weibchen schon aus mehreren Kilometern Entfernung riechen. Am Geruch unterscheiden Ameisen, welche Arbeiterinnen in ihr Nest gehören und welche nicht. Viele Ameisenarten markieren die Wege zwischen dem Nest und den Futterquellen mit Duftspuren, die aus kleinen Drüsen Kleines Nachtpfauenauge Manche Insektenantennen sind überzogen von feinen Sinneshärchen, die Düfte aus der Luft wahrnehmen können. RE1_30_Insekten_40_48.qxp 18.04.2012 13:44 Uhr Glossar Antennen Häufig fadenförmige Fühler am Kopf der Insekten. Sie tragen zahlreiche Sinnesorgane zum Riechen, Schmecken, Tasten oder sogar Hören. Bestäuber Tier, das Blütenstaub von einer Pflanze zur nächsten Pflanze der gleichen Art transportiert und dabei den fremden Pollen auf deren weibliche Blütenteile überträgt. Exuvie Bei der Häutung abgestreifte alte Körperhülle eines Insekts. Facettenauge Aus bis zu mehreren Tausend Einzelaugen zusammengesetztes Komplexauge der Insekten. Gallen Von Insekten oder anderen Lebewesen erzeugte, charakteristische Wucherungen an Pflanzen. Ganglion Knotenförmige Ansammlung von Nervenzellen. Ganglien sind in der Lage, unabhängig vom Gehirn bestimmte Körperteile zu steuern. Häutung Insekten müssen ihre feste Körperhülle mehrfach Seite 48 erneuern und abstreifen, um wachsen zu können. Unter der alten Haut bildet sich eine neue. Larve Jugendstadium der Insekten, das sich aus dem Ei oder einer jüngeren Larve entwickelt. Larvenformen sind Raupen, Maden, Engerlinge und Nymphen. Malpighische Gefäße Dünne schlauchförmige Ausscheidungsorgane der Insekten, die an der Grenze zwischen Mittelund Enddarm in den Darmkanal münden. Metamorphose Gestaltwandel der Insekten vom Ei über die Larve bis zum erwachsenen Tier. Bei der vollkommenen Verwandlung folgt auf das letzte Larvenstadium ein Puppenstadium. Diese Entwicklungsphase fehlt bei der schrittweise erfolgenden unvollkommenen Verwandlung. Mundwerkzeuge Zum Beißen, Stechen oder Lecken speziell angepasste Gliedmaßen am Kopf der Insekten. Sie dienen dazu, die Nahrung zu ergreifen, zu prüfen, zu zerkleinern und aufzunehmen. Fliegen 18, 19, 22, 23, 27, 30, 43 Floh 17, 43 Flug 16, 17 meisen 21, 23, 25, 35, 38, 39 Flügel 17 Anophelesmücke 42 Flügelschuppen 14 Antenne 4, 21, 22 Flugmuskulatur 16 Atmung 12, 16 Fossilien 5, 45 Augen 22 Fühler, s. Antenne Index Jagdtechniken 29 A Käfer 6, 27, 29, 30, 32, 35, Bein 17, 18 46 Kartoffelkäfer 42 Kerbtiere 4 Köcherfliegen 12, 13, 29, 32 Kokon 27, 40 Kutikula 14, 15 Bestäubung 22, 31, 41, 42 Bienen 21, 23, 25, 27, 31, 35, 38, 39, 42, 47 biologische Schädlingsbekämpfung 44 Blattläuse 8, 24, 32 Blut 15 Bombardierkäfer 34 Brutpflege 25, 38, 39 Drüsen 15 Ei 24, 25, 26 Eintagsfliegen 6, 12, 13, 26 Einzelaugen 22 Entomologie 4 Exuvie 14, 15 Facettenauge 22 Fangschrecke, s. Gottesanbeterin Farbensehen 23 Feindabwehr 32, 33 48 Gallen 25 Jungfernzeugung 24 Parasitoid Schmarotzer, deren Weibchen ihre Eier an den Körper anderer Tiere legen. Die schlüpfenden Parasitoide ernähren sich während ihrer Entwicklung vom Wirtstier und fressen es schließlich ganz. Rüssel Mundwerkzeug der stechend-saugenden oder leckendsaugenden Insekten, beispielsweise der Wanzen, Fliegen, Mücken, Schmetterlinge oder Bienen. Schrillorgan Körperstruktur, mit der Insekten Laute erzeugen können. Eine kammartige Schrillleiste oder eine geriefte Schrillfläche wird dabei gegen eine scharfe Schrillkante bewegt. Segment Untereinheit des Insektenkörpers. Der Kopf besteht aus sechs stark verschmolzenen Segmenten, die Brust aus drei und der Hinterleib aus meist zehn gut sichtbaren Segmenten. Sinneshaare Mikroskopisch kleine, aus der Kutikula herausragende, haarförmige Sinnesorgane, mit denen Insekten ihre Umwelt ertasten, riechen, schmecken oder hören können. Nervensystem 15 Nest 38 Nisthilfen 47 Nymphe 26 Springschwänze 7, 11 Stabheuschrecken 24, 28, 32 Stigma 16 Stinkdrüsen 34 Ohren 20 Tarnung 32 Ohrwürmer 7, 32 Termiten 8, 22, 25, 38 Tracheen 16 Tracheenkiemen 12 Trommelfell 20, 21 Paarung 24 Parasit 13, 29 Parasitoide 29 Pest 43 Pillendreher 25, 40 Puppe 27, 35 gefährdete Arten 46 arven 26 Gehirn 14, 15, 23 Läuse 43 Gelbfieber 43 Lautapparat 20 Gelbrandkäfer 12 Leuchtkäfer 24, 36 Gesang 19, 20, 24 aupen 27, 33, 35 Libellen 9, 12, 15, 18, 19, 23, Reflexbluten 33 Gliederfüßer 4, 42 29 Glühwürmchen, Rüssel 18, 19 s. Leuchtkäfer aden 27 Gottesanbeterin 7, 18, 22, 29 chaben 8, 25, 44 Maikäfer 22, 27, 40 Grille 20, 21, 24 Schadinsekten 41, 44 Malaria 42, 43 Schmarotzer, s. Parasit Marienkäfer 33, 35 autflügler 9, 30 Schmetterlinge 9, 18, 21, 22, Metamorphose 26 25, 27, 30, 35, 46 Häutung 14, 15, 26 Mimese 33 Hemimetabolie 26 Schnabelkerfe 8 Heuschrecken 7, 20, 21, 24, 30 Mimikry 34 Schneeinsekten 11, 35 Mistkäfer 25 Höhleninsekten 10 Schrillorgane 19, 20 Monarchfalter 33, 35 Holometabolie 27 Schwänzeltanz 21 Mücken 16, 18, 25, 43 Seidenspinner 22, 40 Mundwerkzeuge 18, 19 nsekten fressende Silberfischchen 7 Pflanzen 30 Sinneshaare 21, 22 achtaktiv 37 Insektenhaltung 28 Skarabäus 40 Nahrung 29, 30 Insektenstaat 39 soziale Insekten 38 Nebenauge 22 L R M H I N S Überwinterung 35 Ur-Insekten 7, 45 Verdauung 19 Verwandlung - unvollkommene 26 - vollkommene 27 Waben 38 Wandelndes Blatt 28 Wanzen 8, 18, 29, 32, 35 Warntracht 33, 34 Wasserinsekten 12, 13 Wasserläufer 11 Wehrstachel 33, 35 Wespen 25, 35, 38, 39 Wildbienen 46, 47 Wirt 13, 29 Wüstenkäfer 11 Zikaden 8, 18, 20, 21 Zweiflügler 9