Verteilungen - an der Universität Duisburg

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Statistik – Verteilungen
Statistik
Bachelor-Kurs
Spezielle Verteilungen
K. Molt
Universität Duisburg-Essen, Fak. 4, FG Instrumentelle Analytik
9. Januar 2006
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Stochastische Modelle und spezielle Verteilungen
Mathematisch spezifierte Verteilungsfunktionen sind als
Modelle für Zufallsvorgänge brauchbar (stochastische
Modelle). Jede der folgenden Verteilungen stellt eine ganze
Familie von Verteilungen dar. Die einzelnen Mitglieder der
Familie erhält man durch die zahlenmäßige Festlegung ihrer
Parameter. Erst dadurch ist eine Verteilungsfunktion eindeutig
festgelegt und das stochastische Modell vollständig bestimmt.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Gleichförmige diskrete Verteilung
X : x1 , x2 , . . . , xm
P(X = x1 ) + P(X = x2 ) + . . . P(X = xm ) = 1
⇒ P(X = x1 ) = P(X = x2 ) = . . . P(X = xm ) = m1
fGl (x; m) =
0
fGl (x; m) =
1
m
1
m
0
K. Molt
für x = x1 , x2 , . . . , xm
sonst
(1)
für x = 1, 2, . . . , m
sonst
(2)
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Diskrete gleichförmige Verteilung: Würfel
x
>
>
>
>
<- 0:7
>
f <- c(0,rep(1/6 ,6),0)
>
plot (x,f,type="h",lwd=2) >
abline(h=0)
>
>
K. Molt
F <- cumsum(f)
plot (x,F,type="s",lwd=2)
x1 <- seq(1,6,1)
f1 <- rep(1/6,6)
F1 <- cumsum(f1)
points(x1,F1,pch=19)
Spezielle Verteilungen
Diskrete gleichförmige Verteilung
Berechnung des Erwartungswertes und der Varianz:
E (X ) =
m
X
xfGl (x; m) =
x=1
m
X
x·
x=1
1
m
m
1 m(m + 1)
1 X
m+1
x= ·
E (X ) =
=
m x=1
m
2
2
2
E (X ) =
m
X
2
x fGl (x; m) =
x=1
E (X 2 ) =
1
m
m
X
x=1
2
m
X
x=1
x2 =
x2 ·
1
m
1 m(m + 1)(2m + 1)
(m + 1)(2m + 1)
·
=
m
2
6
V (X ) = E (X ) − E (X )2
(m + 1)(2m + 1) (m + 1)2
m2 − 1
V (x) =
−
=
6
4
12
Statistik – Verteilungen
Bernoulli Verteilung
Ein Zufallsexperiment habe nur die beiden Ausprägungen A
(Erfolg) und Ā (Misserfolg). 0 ≤ p ≤ 1 ist die
Wahrscheinlichkeit für den Erfolg und q = 1 − p für den
Misserfolg. Es ist X = 1 für den Erfolg und X = 0 für den
Misserfolg:
P(X = 1) = P(A) = p
P(X = 0) = P(Ā) = 1 − p

 1 − p für
p
für
fBe (x; p) =

0

für
 0
1 − p für
FBe (x; p) =

1
für
K. Molt
=q
x =0
x =1
sonst
x <0
0≤x <1
1≤x
Spezielle Verteilungen
(3)
(4)
(5)
(6)
Statistik – Verteilungen
Bernoulli Verteilung
Für Erwartungswert und Varianz der Bernoulli-Verteilung
erhält man:
E (X ) = 0 · (1 − p) + 1 · p = p
V (X ) = (0 − p)2 (1 − p) + (1 − p)2 p = p(1 − p) = pq
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Bernoulli-Verteilung für p=1/3
x <- -1:2
> f <- c(0,2/3,1/3,0)
> plot(x,f,type="h",lwd=2)
> abline(h=0)
K. Molt
> F <- cumsum(f)
> plot(x,F,type="s",lwd=2)
> points(c(0,1),c(2/3,1),
pch=19)
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Mehrere Bernoulli-Experimente mit derselben
Erfolgswahrscheinlichkeit p werden (hintereinander oder
gleichzeitig) unabhängig voneinander durchgeführt, d.h. die
Erfolgswahrscheinlichkeit eines Experiments hängt nicht davon
ab, wie die anderen ausgegangen sind.
X = Zahl der Erfolge
x = 0, 1, 2, . . . , n
n x
p (1 − p)n−x
P(X = x) =
x
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
n x
P(X = x) =
p (1 − p)n−x
x
(7)
Beweis in 2 Schritten:
n!
= xn Permutationen, x Erfolge bei
1. Es gibt genau x!(n−x)!
n Versuchen zu erzielen.
2. Jede dieser Permutationen hat dieselbe
Eintrittswahrscheinlichkeit. Nach dem Multiplikationssatz
beträgt sie p x für die x Erfolge und (1 − p)n−x für die
n − x Misserfolge.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Herauskommen beim Mensch-ärgere-dich-nicht
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Herauskommen beim Mensch-ärgere-dich-nicht
Hierzu muss man bei 3 Würfen mindestens eine sechs Würfeln.
Die Wahrscheinlichkeit hierfür entspricht der Summe der drei
disjunkten Ereignisse P(X = 1) + P(X = 2) + P(X = 3).
Denn mindestens eine Sechs zu würfeln bedeutet, entweder
eine, zwei oder drei Sechsen zu würfeln.
3 1 5 2
( ) + 32
1 6 6
( 16 )2 56 +
3
3
91
( 61 )3 = (3 · 25 + 3 · 5 + 1) 216
= 0, 4213
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Herauskommen beim Mensch-ärgere-dich-nicht
> x <- 0:3
> f <- dbinom(x,3,prob=1/6)
> plot(x,f,type="h",lwd=2)
> dbinom(1,3,1/6) + dbinom(2,3,1/6)
+ dbinom(3,3,1/6)
[1] 0.4212963
> pbinom(0,3,prob=1/6,lower.tail=F)
[1] 0.4212963
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Bedeutung der logischen Variablen ‘lower.tail’
> pbinom(0,3,prob=1/6,lower.tail=F)
[1] 0.4212963
Wenn lower.tail=TRUE (default), werden die
Wahrscheinlichkeiten als P[X ≤ x] berechnet, andernfalls als
P[X > x].
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Definition
Eine diskrete Zufallsvariable X mit der Massenfunktion
n x
p (1 − p)n−x
fBi (x; p, n) =
x
für x = 0, 1, . . . , n, heißt binomialverteilt. Die
Binomialverteilungen bilden eine Zwei-Parameter-Familie
Verteilungsfunktion:
x X
n x
FBi (x; p, n) =
p (1 − p)n−x
x
k=0
(8)
(9)
Erwartungswert und Varianz:
E (X ) = np
V (X K.) Molt
= np(1
− p)
Spezielle Verteilungen
(10)
(11)
Statistik – Verteilungen
Binomische Formel
Die Binomialverteilung hat ihren Namen von der binomischen
Formel. Die einzelnen Wahrscheinlichkeitsmassen sind die
Summanden aus der binomischen Formel (p + q)n für
q := 1 − p:
n
(p + q) =
n X
n
x=0
x
p x q n−x = 1
Die Summer der Wahrscheinlichkeitsmassen ist 1.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
(12)
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Urnenmodell mit Zurücklegen
In einer Urne befinden sich 10 schwarze und 20 weiße Kugeln.
Daraus soll eine Zufallssichprobe vom Umfang n = 4 gezogen
werden, und zwar derart, dass die Kugeln einzeln und
nacheinander aus der Urne genommen werden. Nachdem man
die Farbe der einzelnen Kugel notiert hat, wie sie sogleich
wieder in die dunkle Urne zurückgelegt. Die Wahrscheinlichkeit
eine schwarze Kugel zu ziehen beträgt dann nach Laplace für
jeden Zug p = 1/3 unabhängig davon, ob voher weiße oder
schwarze Kugeln gezogen wurden. Der Ereignisraum diese
Zufallsexperiments enthält 4 T2 = 42 = 16 Elementarereignisse.
Durch das Zurücklegen sind die einzelnen
Bernoulli-Experimente stochastisch unabhängig.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Urne: 10 schwarze und 20 weiße Kugeln (mit
Zurücklegen), n = 4, X = nschw
X
ei
x = 0 ◦ ◦ ◦◦
x = 1 •◦•◦◦
◦◦◦
◦◦•◦
◦ ◦ ◦•
x = 2 ••◦•◦
•◦◦
•◦◦•
◦••◦
◦◦•◦•
◦ ••
x = 3 •••◦•
••◦
•◦••
◦ • ••
x = 4 • • ••
Anz. 1 = 40
4 = 41
P(ei )
( 13 )0 · ( 32 )4 =
( 13 )1 · ( 32 )3 =
16
81
8
81
P(X = x)
P(X = 0) =
P(X = 1) =
16
81
32
81
6=
4
2
( 13 )2 · ( 32 )2 =
4
81
P(X = 2) =
24
81
4=
4
3
( 13 )3 · ( 32 )1 =
2
81
P(X = 3) =
8
81
1P= 44
( 13 )4 · ( 32 )0 =
= 16
1
81
P(X
=
P = 4) 81
= 1 = 81
1
81
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Urne: 10 schwarze und 20 weiße Kugeln (mit
Zurücklegen), n = 4, X = nschw
Erwartunswert von X E (X ) = np = 4 ·
Varianz von X :
V (X ) = np(1 − p) = 4 · 13 · 23 = 98
K. Molt
1
3
=
4
3
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen (I)
Einem Lieferposten von serienmäßig hergestellten Glasröhrchen
werden zwecks Prüfung der Länge der Durchmesser wahllos
n = 100 Röhrchen entnommen. Ein Röhrchen wird zum
Ausschuss gerechnet, wenn sein Durchmesser die vorgegebene
Toleranzgrenze überschreitet. Erfahrungsgemäß weisen
derartige Röhrchen etwa 4% Ausschuss auf.
Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den
herausgegriffenen 100 Röhrchen genau 4 unbrauchbare
befinden?
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen (II)
Gegeben: n = 100, P(A) = p = 0.04, P(Ā) = q = 0.96
Gesucht: P(X = 4)
P(X = 4) = 100
· 0.044 · 0.9696
4
100
100!
= 4!96!
= 100·99·98·97
= 25 · 33 · 49 · 97 = 3921225
4
1·2·3·4
P(X = 4) = 0.1994
> dbinom(4,100,0.04)
[1] 0.1993885
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen
(III)
Einem Lieferposten von serienmäßig hergestellten Glasröhrchen
werden zwecks Prüfung der Länge der Durchmesser wahllos
n = 100 Röhrchen entnommen. Ein Röhrchen wird zum
Ausschuss gerechnet, wenn sein Durchmesser die vorgegebene
Toleranzgrenze überschreitet. Erfahrungsgemäß weisen
derartige Röhrchen etwa 4% Ausschuss auf.
Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den
herausgegriffenen 100 Röhrchen höchstens 4 unbrauchbare
befinden?
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen
(IV)
Gegeben: n = 100, P(A) = p = 0.04, P(Ā) = q = 0.96
Gesucht: P(X ≤ 4)
P
P(X ≤ 4) = 4k=0 P(X = k) = P(X = 0) + P(X =
1) + P(X = 2) + P(X = 3) + P(X = 4)
> pbinom(4,100,0.04)
[1] 0.6288641
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen (V)
Einem Lieferposten von serienmäßig hergestellten Glasröhrchen
werden zwecks Prüfung der Länge der Durchmesser wahllos
n = 100 Röhrchen entnommen. Ein Röhrchen wird zum
Ausschuss gerechnet, wenn sein Durchmesser die vorgegebene
Toleranzgrenze überschreitet. Erfahrungsgemäß weisen
derartige Röhrchen etwa 4% Ausschuss auf.
Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den
herausgegriffenen 100 Röhrchen mindestens 4 unbrauchbare
befinden?
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen
(VI)
Gegeben: n = 100, P(A) = p = 0.04, P(Ā) = q = 0.96
Gesucht: P(X ≥ 4)
P
P(X ≥ 4) = 100
k=4 P(X = k) = P(X = 4) + P(X =
5) + . . . + P(X = 100)
> 1-pbinom(3,100,0.04)
[1] 0.5705244
> pbinom(3,100,0.04,lower.tail=FALSE)
[1] 0.5705244
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Beisp.: Nicht spezifikationsgemäße Glasröhrchen
(VII)
Gegeben: n = 100, P(A) = p = 0.04, P(Ā) = q = 0.96
Binomialverteilung:
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Mäuse(m/w): Schätzung der Wahrscheinlichkeit,
dass eine neugeborene Maus weiblich ist, wenn n
und k aus einer empirischen Verteilung bekannt sind
(I).
In N = 103 Würfen von n = 4 Mäusen wurde die Anzahl der
Würfe festgestellt, die k = 0, 1, 2, 3, 4 weibliche Tiere
enthielten:
Zahl weibl. Mäuse (k)
Zahl d. Würfe mit
k weibl. Mäusen (zi )
0
8
1
32
2
34
3
24
4
5
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Mäuse(m/w): Schätzung der Wahrscheinlichkeit,
dass eine neugeborene Maus weiblich ist (II).
Ein Wurf von n = 4 Mäusen stellt eine Versuchseinheit dar.
Die Zufallsvariable X ist die Zahl k der weiblichen
P4i=1 zi kTiere.
Berechnung der arithmetischen Mittels: x̄ = 103 = 1.864
Unter der Annahme, dass die beobachtete Verteilung eine
binomische Veteilung ist, gilt: x̄ = np; p = x̄/n = 0.466 Die
Wahrscheinlichkeit, dass die geworfene Maus eine weibliche
Maus ist, ist p = 0.466.
> k <- c(0,1,2,3,4); z <- c(8,32,34,24,5)
> mean <- sum(k*z)/103; mean
[1] 1.864078
> (p<- mean/4)
[1] 0.4660194
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomialverteilung
Mäuse(m/w): Schätzung der Wahrscheinlichkeit,
dass eine neugeborene Maus weiblich ist (III):
Überprüfen des Modells
>
>
<
>
<
>
> x <- 0:4
f <- dbinom(x,4,0.466)
# Plot mass function in black col
plot(x,f,type="h",lwd=10)
# Plot relative freq. in red col
lines(x,z/103,type="h",
lwd=5,col=2)
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Biologische Assays (assay, engl = Untersuchung)
Mit Hilfe biologischer Assays kann man die Toxizität eines
Abwassers bestimmen. Man bringt hierzu Orgnaismen (1) in
ein Aquarium, das Abwasser enthält oder (2) in en
Kontroll-Aquarium mit sauberem Wasser. Eine gleiche Zahl
von Organismene wird willkürlich der Kontroll- un der
Abwasswergruppe zugeordnmet. Die experimentelle Reaktion
(Response) erfolgt in einem binären Maß: Gegenwart oder
Abwesenheit einer bestimmten Eigenschaft des Abwassers.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Chronisches und akutes Bioassay
I
I
Bei einem chronischen Bioassay werden die Organismen
nicht-lethalen Bedingungen ausgesetzt und die gemessene
Response können Veränderungen von
Stoffwechselgleichgewichten, der Atmungsrate, der
Fortpflanzungsfähigeit, der Gewichtszunahme, der
Bildung von Neoplasmen etc. sein.
Bei einem akuten Bioassay besteht eine binäre
Charakteristik mit Überleben oder Tod des Organismus.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomisches akutes Toxizitätsbioassay
Jeder Organismus stellt ein Experiment dar und das
interessierende Ereignis ist der Tod innerhalb eines festgelegten
Versuchszeitraums. Hierbei wird angenommen, dass
1. die theoretische Wahrscheinlichkeit des Todes für alle
Organismen, die der gleichen Behandlung unterworfen
werden, gleich ist,
2. das Schicksal jedes einzelnen Organimus unabhängit vom
Schicksal der anderen Organismen ist.
Wenn n Organismen einer Versuchsbedingung ausgesetzt
werden, dann wird die Wahrscheinlichkeit für den Tod eines
individuellen Organismus mit Hilfe einer Binomialverteilung
berechnet.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomisches akutes Toxizitätsbioassay
Daten von einem Bioassay aus einer
Abwasserbehandlungsanlage
Jeder Testorganismus stellt ein Experiment dar und das
interessierende Ereignis ist das Überleben (Erfolg) bzw. der
Tod (Misserfolg) innerhalb des festgelegten Versuchszeitraums.
Gruppe
Kontroll
Abwasser
Chancenverhältnis
Überlebend
72
64
K. Molt
Nicht überlebend
8
16
Spezielle Verteilungen
Chancen
pü pü/(1−pü)
0.9
9:1
0.8
4:1
2.25
Statistik – Verteilungen
Binomisches akutes Toxizitätsbioassay
Daten von einem Bioassay aus einer
Abwasserbehandlungsanlage (III):
Die zwei Binomialverteilungfunktionen, die mit p = 0.9
(Kontrollgruppe) und p = 0.8 (Abwassergruppe) berechnet
wurden, sind so verschieden, dass der Unterschied in der
Überlebensrate der Organismen zwischen den beiden Gruppen
als signifikant betrachtet werden kann.
>
>
>
>
>
>
F.cont <- pbinom(x,80,0.9)
F.effl <- pbinom(x,80,0.8)
# Black plot for control group
plot(x,F.cont, type="s",ylab="F")
# Red plot for effluent group
lines(x,F.effl, type="s",col=2)
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomisches akutes Toxizitätsbioassay
Daten von einem Bioassay aus einer
Abwasserbehandlungsanlage (IV):
Ein Hypothesentest (Fisher’s Exact Test for Count Data) zeigt,
dass die Überlebenschancen in der Kontrollgruppe signifikant
höher sind als im Abwasser (Signifikanzniveau α = 0.10):
> assay <- matrix(c(72,8,64,16),2)
> assay
[,1] [,2]
[1,]
72
64
[2,]
8
16
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Binomisches akutes Toxizitätsbioassay
Daten von einem Bioassay aus einer
Abwasserbehandlungsanlage (V):
> fisher.test(assay,alternative="greater",
conf.level=0.9)
Fisher’s Exact Test for Count Data, data: assay
p-value = 0.05995
alternative hypothesis:
true odds ratio is greater than 1
90 percent confidence interval:
1.127962
Inf
sample estimates:
odds ratio
2.238797
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Hypergeometrische Verteilung
Urnenmodell ohne Zurücklegen
In einer Urne befinden sich N = 10 Kugeln, davon seien S = 6
schwarz und N − S = 4 weiß. Aus der Urne wird eine
Stichprobe ohne Zurücklegen vom Umfang n = 5 gezogen. Die
Zufallsvariable X sei definiert als die Zahl der schwarzen
Kugeln in dieser Stichprobe. Wie groß ist die Laplacesche
Wahrscheinlichkeit, dass von den fünf Kugeln genau x = 3
schwarz sind?
Die Anzahl der möglichen (alle gleich wahrscheinlichen)
Ausgänge des Zufallexperiments ist gleich der Anzahl der
möglichen Kombinationen 5. Ordnung aus zehn Elementen:
10
m = 10 C5 =
= 252
5
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Hypergeometrische Verteilung
Urnenmodell ohne Zurücklegen
In einer Urne befinden sich N = 10 Kugeln, davon seien S = 6
schwarz und N − S = 4 weiß. Aus der Urne wird eine
Stichprobe ohne Zurücklegen vom Umfang n = 5 gezogen. Die
Zufallsvariable X sei definiert als die Zahl der schwarzen
Kugeln in dieser Stichprobe. Wie groß ist die Laplacesche
Wahrscheinlichkeit, dass von den fünf Kugeln genau x = 3
schwarz sind?
Günstig sind die Ausgänge, bei denen gerade drei Kugeln
schwarz sind. Diese Kugeln müssen aus den sechs schwarzen
Kugeln der Urne kombiniert werden:
6
g1 = 6 C3 =
= 20
3
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Hypergeometrische Verteilung
Urnenmodell ohne Zurücklegen
In einer Urne befinden sich N = 10 Kugeln, davon seien S = 6
schwarz und N − S = 4 weiß. Aus der Urne wird eine
Stichprobe ohne Zurücklegen vom Umfang n = 5 gezogen. Die
Zufallsvariable X sei definiert als die Zahl der schwarzen
Kugeln in dieser Stichprobe. Wie groß ist die Laplacesche
Wahrscheinlichkeit, dass von den fünf Kugeln genau x = 3
schwarz sind?
Gleichzeitig müssen die in der Stichprobe verbleibenden zwei
weißen Kugeln aus den vier weißen Kugeln der Urne kombiniert
werden:
4
g2 = 4 C2 =
=6
2
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Hypergeometrische Verteilung
Urnenmodell ohne Zurücklegen
In einer Urne befinden sich N = 10 Kugeln, davon seien S = 6
schwarz und N − S = 4 weiß. Aus der Urne wird eine
Stichprobe ohne Zurücklegen vom Umfang n = 5 gezogen. Die
Zufallsvariable X sei definiert als die Zahl der schwarzen
Kugeln in dieser Stichprobe. Wie groß ist die Laplacesche
Wahrscheinlichkeit, dass von den fünf Kugeln genau x = 3
schwarz sind?
4
6
·
g1 g2
g
20 · 6
10
=
= 3 102 =
=
P(X = 3) =
m
m
252
21
5
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Hypergeometrische Verteilung
Definition
Eine diskrete Zufallsvariable X mit der Massenfunktion
N−S S
· n−x
x
fHy (x; N, S, n) =
N
n
für x = 0, 1, . . . , n, wobei S < N und n ≤ N natürliche Zahlen
sind, heißt hypergeometrisch verteilt. Dem Parameter p der
Binomialverteilung entspricht hier der Quotient S/N := p, der
anfängliche Anteil der schwarzen Kugeln in der Urne bzw. die
Erfolgswahrscheinlichkeit beim ersten Ziehen.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Hypergeometrische Verteilung
Damit kann man die Massenfunktion der hypergeometrischen
Verteilung auch in folgender Form schreiben:
N−pN pN
· n−x
x
fHy (x; N, p, n) =
N
n
Erwartungswert und Varianz:
E (X ) = np
V (X ) = np(1 − p)
N −n
N −1
N→∞
fHy (x; N, p, n) −→ fBi (x; p, n).
Die Binomialverteilung ist Grenzverteilung der entsprechenden
hypergeometrischen Verteilung.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Beispiel für eine
hypergeometrische
Verteilung
Angenommen wir spielen
Skat mit einem regulären
Stoß von 32 Karten, von
denen 16 ‘Bilder’ sind und
jede ‘Hand’ besteht aus 10
zufällig ausgewählten
Karten. Gesucht sei die
Wahrscheinlichkeit in einer
Hand von 10 Karten 3 Bilder
zu bekommen.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Beispiel für eine hypergeometrische Verteilung
Angenommen wir spielen Skat mit einem regulären Stoß von
32 Karten, von denen 12 ‘Bilder’ sind und jede ‘Hand’ besteht
aus 10 zufällig ausgewählten Karten. Gesucht sei die
Wahrscheinlichkeit in einer Hand von 10 Karten 4 Bilder zu
bekommen.
12 20
P(4 Bilder ) =
4
32
10
6
> choose(12,4)*choose(20,6)/choose(32,10)
[1] 0.297404
> dhyper(x=4,m=12,n=20,k=10)
[1] 0.297404
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Poisson-Verteilung
Die Zufallsvariable X der Poisson-Verteilung ist definiert als
Zahl der Erfolge bei sehr vielen“ (n → ∞)
”
Bernoulli-Experimenten mit sehr kleiner“
”
Erfolgswahrscheinlichkeit (p → 0). Die Poisson-Verteilung ist
somit ein Grenzfall der Binomialverteilung. Die Gesamtheit der
Poisson-Verteilungen bildet eine Ein-Parameter-Familie von
Verteilungen (Parameter: λ = np). Man kann die
Poisson-Verteilung als Approximation für die
Binomialverteilung benutzen, wenn
1. n ≥ 100
2. p ≤ 1/10
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Die Poisson-Verteilung
Die Massenfunktion der Poisson Verteilung lautet:
fPo (x; λ) =
λx −λ
e
x!
für x = 0, 1, 2, 3, . . .
Erwartungswert und Varianz:
E (X ) = λ
V (X ) = λ
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Die Poisson-Verteilung
λ=4
>
>
>
>
K. Molt
x <- 0:15
f <- dpois(x,4)
plot(x,f,type="h",lwd=2)
abline(h=0)
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Poisson-Verteilung
Die Poissonverteilung ist für viele Probleme in der Biologie,
insbesondere für die Schätzung der Dichte von Organismen,
von Bedeutung. Zuerst wurde sie in Verbindung mit den
Zählungen von Organismen in den Quadraten eines
Hämazytometers angewandt, und zwar bei den Zählungen von
Hefezellen, die in einer Flüssigkeit suspendiert sind. Es liegen
aber auch zahlreiche Untersuchungen der Schätzungen der
Dichte von Pflanzen in den Quadraten eines Feldes vor.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Poisson-Verteilung
Auszählung von Hefezellen
Hefezellen je Quadrat Beob. Häufigk.
0
75
1
103
2
121
3
54
4
30
5
13
6
2
7
1
8
0
9
1
400
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Poisson-Verteilung
Auszählung von Hefezellen
ncells <- c(rep(0,75),rep(1,103),rep(2,121),
rep(3,54),rep(4,30),rep(5,13),
6,6,7,9)
> mean<-mean(ncells);var<-var(ncells)
[1] 1.8
[1] 1.964912
> var/mean #dispersion coefficient
[1] 1.091618
Da Mittelwert und Standardabweichung von der gleichen
Größenordnung sind, liegt die Vermutung nahe, dass die
Beobachtungsreihe einer Poisson-Verteilung folgt.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Poisson-Verteilung
Auszählung von Hefezellen
> x <- 0:9
> (n <- length(ncells))
[1] 400
> f <- dpois(x,mean)
> #Plot mass function in black col
> par(lend=3)
> plot(x,f,type="h",lwd=10)
> h <- c(75,103,121,54,30,13,
2,1,0,1)/n
> #Plot rel. freq. in red col
> lines(x,h,type="h",lwd=5,col=2)
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Poisson-Verteilung
Auszählung von Hefezellen
Das Ergebnis Die beobachtete Verteilung folgt einer
”
Poissonverteilung“ besagt, dass eine Zufallsverteilung vorliegt,
d. h., das Auftreten einer Hefezelle in einem Quadrat beeinflußt
nicht dasjenige einer anderen Zelle. Das Auftreten der Zellen
ist also voneinander unabhängig. Wäre dies nicht der Fall, so
müsste etwa auf eine ansteckende Verteilung“ geschlossen
”
werden. Die Poissonverteilung kann als Test zum Prüfen der
Zufälligkeit oder Unabhängigkeit von Ereignissen benutzt
werden. Verhindert das Eintreten eines Ereignisses dasjenige
eines zweiten solchen Ereignisses in der Stichprobeneinheit, so
erhält man eine räumliche, gleichförmige (repulsed) Verteilung.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Geometrische Verteilung
Ein Bernoulli-Experiment mit der Erfolgswahrscheinlichkeit p
werde so oft ausgeführt, bis zum ersten Mal Erfolg eintritt. Es
sei nun die Anzahl der vorausgegangenen Misserfolge als
Zufallsvariable X definiert. Die Wahrscheinlichkeit, dabei
genau x Misserfolge zu erzielen, beträgt
P(X = x) = (1 − p)x p
wobei 1 − p die Misserfolgswahrscheinlichkeit ist.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Geometrische Verteilung
Eine diskrete Zufallsvariable X mit der Massenfunktion
fGeo (x; p) = (1 − p)x p
für x = 0, 1, 2, . . ., wobei 0 < p < 1 eine reelle Zahl zwischen
Null und Eins ist, heißt geometrisch verteilt.
Die entsprechende Verteilungsfunktion ist:
FGeo (x; p) = 1 − (1 − p)x+1
Für Erwartungwert und Varianz gilt:
E (X ) = (1 − p)/p
V (X ) = (1 − p)/p 2
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Geometrische Verteilung
Maschinenversagen
Für jede 1-Stunden-Periode sei die Wahrscheinlichkeit für ein
Maschinenversagen p = 0.02. Wie groß ist die
Wahrscheinlichkeite, dass die betreffende Maschine 2 Stunden
überlebt? Lösung: Wenn X angibt, wie oft bis zum ersten
Maschinenversagen kein Maschinenversagen festgestellt
werden kann (‘Misserfolg’), dann ist X die Zahl der Stunden,
welche die Maschine überlebt hat. Dann gilt
pü2h = p(X > 2) =
∞
X
p(x)
x=3
pü2h = 1 − p(X ≤ 2) = 1 −
2
X
p(x)
x=0
= 1 − p − pq − pq
2
2
Statistik – Verteilungen
Geometrische Verteilung
Maschinenversagen
Für jede 1-Stunden-Periode sei die Wahrscheinlichkeit für ein
Maschinenversagen p = 0.02. Wie groß ist die
Wahrscheinlichkeite, dass die betreffende Maschine 2 Stunden
überlebt?
> pgeom(2,prob=0.02,lower.tail=FALSE)
[1] 0.941192
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Geometrische Verteilung
Maschinenversagen
>
>
>
>
K. Molt
x <- 0:100
f <- dgeom(x,prob=0.02)
plot(x,f)
plot(x,f,type="h")
Spezielle Verteilungen
Geometrische Verteilung
Maschinenversagen
Für jede 1-Stunden-Periode sei die Wahrscheinlichkeit für ein
Maschinenversagen p = 0.02. Was ist der Mittelwert und die
Standardabweichung für die Überlebenszeit der betreffenden
Maschine? Lösung: Wenn X angibt, wie oft bis zum ersten
Maschinenversagen kein Maschinenversagen festgestellt
werden kann (‘Misserfolg’), dann ist X die Zahl der Stunden,
welche die Maschine überlebt hat. Dann gilt
(1 − p)/p
(1 − 0.02)/0.02 = 49
(1 − p)/p 2
(1 − 0.02)/0.0004 = 2450
√
σ =
2450 = 49.5
E (X )
E (X )
V (X )
V (X )
=
=
=
=
Statistik – Verteilungen
Rechteckverteilung
>
>
>
>
>
x <- seq(0,7,0.01)
f <- dunif(x,1,6)
plot(x,f,t="l",lwd=2)
F <- punif(x,1,6)
plot(x,F,t="l",lwd=2)
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Rechteckverteilung
Gleichförmige kontinuierliche Verteilung
im Bereich a ≤ x ≤ b
1
für a ≤ x ≤ b
b−a
fR (x) =
0
sonst

für x ≤ a
 0
x−a
für a ≤ x ≤ b
FR (x) =
 b−a
1
für x > b
a+b
2
(b − a)2
V (X ) =
12
E (X ) =
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Rechteckverteilung
Anwendungsbeispiel:
Zwischen ein Uhr nachts und sechs Uhr
morgens soll ein Alarm ausgelöst werden.
Der genaue Zeitpunkt der Auslösung soll
rein zufällig gewählt werden (mit einer
gleichbleibenden Wahrscheinlichkeit über
den gegebenen Zeitraum).
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Rechteckverteilung
Konventionelle Verteilungsfunktion F
(Integration von f vom unteren Ende):
Wahrscheinlichkeit, dass der Alarm bis
zum Zeitpunkt x ausgelöst wird.
> F <- punif(x,1,6,lower.tail=TRUE)
# lower.tail=TRUE is default param.
Verteilungsfunktion F ∗ (Integration von
f vom oberen Ende):
Wahrscheinlichkeit, dass der Alarm nach
dem Zeitpunkt x ausgelöst wird.
> F <- punif(x,1,6,lower.tail=FALSE)
> plot(x,F,t="l",lwd=2,
ylab=expression(F^"*"))
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Rechteckverteilung
Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass der
Alarm zwischen 3.00 und 5.00 Uhr
ertönt?
Die Wahrscheinlichkeit entspricht
folgender Fläche unter Rder
5
Dichtefunktion f : p = 3 f (x)dx = 0.4
Die Wahrscheinlichkeit entspricht
folgender Differenz zwischen zwei
Werten der Verteilungsfunktion:
p = F (5) − F (3) = 0.4
punif(5,1,6) - punif(3,1,6)
[1] 0.4
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Rechteckverteilung
Was ist der Zeitpunkt, bis zu dem der
Alarm mit 80%iger Wahrscheinlichkeit
ertönt ist (0.8-Quantil)?
P(X ≤ x[q])
P(X ≥ x[q])
x[q]
x[q]
=
=
=
=
q
1−q
F −1 (q)
q(b − a) + a
> q <- seq(0,1,0.01)
> F.inv <- qunif(q,1,6)
> plot(q,F.inv,type="l")
>
x[0.8] = F −1 (0.8), also
> qunif(0.8,1,6)
x[0.8] = 0.8(6 − 1) + 1 = 5.0.
[1] 5
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Rechteckverteilung
Simulation des vorigen Beispiels mit der R-Funktion
runif(n,1,6): n = 10, 100 und 10000 Ereignisse.
Statistik – Verteilungen
Exponentialverteilung
Kontinuierliche Verteilung im Bereich
0≤x <∞
fEx (x; λ)
FEx (x; λ)
E (X )
V (X )
=
=
=
=
λe −λx
1 − e −λx
1/λ
1/λ2
Die Exponentialverteilung ist das stetige
Pendant zur geometrischen Verteilung.
Die Exponentialverteilungen bilden eine
Ein-Parameter-Familie (λ).
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Exponentialverteilung
Radioaktiver Zerfall
Es sei Ti die Wartezeit bis zum Zerfall eines Atoms i. Ti ist
exponentialverteilt zu einem festen, nur von dem betrachteten
radioaktiven Element abhängigen Parameter λ. Die sog.
Halbwertszeit t1/2 des betrachteten Elements ist definiert
durch:
P[Ti ≤ t1/2 ]
1 − e −λt1/2
e −λt1/2
λt1/2
t1/2
K. Molt
=
=
=
=
1/2
1/2
1/2
ln 2
ln 2
=
λ
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Exponentialverteilung
Radioaktiver Zerfall
Die Halbwertszeit von 226
88 Rn beträgt 1622 Jahre, d.h.
10
5, 11 × 10 s. Damit ist die Zerfallskonstante
λ =
ln 2
ln 2
=
s−1
10
t1/2
5, 11 × 10
λ = 1.36 × 10−11 s−1
E (X ) = µ = 1/λ ist die mittlere Lebenszeit eines
236
−11
/365/24/3600 = 2332 Jahre.
88 Rn-Nuklids 1/1.36 × 10
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Exponentialverteilung
Radioaktiver Zerfall
Es soll angenommen werden, dass 0.1 ng 226
88 Rn vorliegt
(N ≈ 2.66 × 1011 Nuklide) , das mit einem Geiger-Zähler
überwacht wird. Näherungsweise soll angenommen werden,
dass sich die Masse an 236
88 Rn-Nukliden während der
Beobachtung nicht ändert. Dann ist die Zerfallsrate λ0 = λ · N
Zerfälle pro s. Die Wartezeiten Wi zwischen 2 Zerfällen
gehorchen damit einer Exponentialverteilung mit dem
Parameter λ0 . Dann gilt
E (Wi ) = 1/λ0 =
1
Nλ
D.h. die Wi sind exponentialverteilt zum Parameter Nλ. Die
mittlere Wartezeit zwischen 2 radioaktiven Zerfällen beträgt
11
damit 1/(1.36 × 10−11 · 2.66
) sVerteilungen
= 0.28s.
K. Molt× 10
Spezielle
Statistik – Verteilungen
Exponentialverteilung
Wegen ihrer Eigenschaft der konstanten Fehlerrate ist die
Exponentialverteilung ein ausgezeichnetes Modell für den
langgestreckten Teilbereich des intrinsischen Fehlers der
Badewannenkurve (Fehlerrate gegen Zeit). Die Tatsache, dass
die meisten Komponenten und Systeme den größten Teil ihrer
Lebenszeit in diesem Bereich der Badewannenkurve verbringen,
rechtfertigt die häufige Benutzung der Exponentialverteilung
(wenn frühzeitige Ausfälle oder finaler Verschleiß nicht von
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Exponentialverteilung
Verteilung ohne Gedächntis
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis (z.B. Fehler) nach
weiteren x Minuten eintritt, nachdem schon w Minuten
gewartet wurde, beträgt:
P(x ≤ w + x|X > w ) = P(X ≤ x)
Sie ist somit ganz unabhängig davon, wieviel Wartezeit schon
verstrichen ist!
Es handelt sich um eine gedächtnislose Verteilung mit einem
konstanten Fehlerrisiko. Vorhergehende Durchläufe“ sagen
”
nichts aus über die Zukunft!
Die Exponentialverteilung wird benutzt um Gegenstände zu
modellieren, die nicht altern, sondern auf Grund innerer oder
äußerer zufälliger Ereignisse
versagen.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Normalverteilung
Mehrfach-Messung des pH-Wertes einer neutralen
Lösung (pH=7.00)
Messgenauigkeit = ±0.10
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Normalverteilung
Simulation des vorigen Beispiels mit der R-Funktion
rnorm(n,7,0.1): n = 10, 100 und 10000 Messungen.
Normalverteilung
Simulation des vorigen Beispiels mit der R-Funktion
rnorm(10000,7,0.1): n = 10000 Messungen.
Vergleich mit der Dichtefunktion der Normalverteilung.
Statistik – Verteilungen
Normalverteilung
>
>
>
>
>
x <- seq(6.6,7.4,0.01)
f <- dnorm(x,mean=7.0,sd=0.1)
plot(x,f,type="l",lwd=2)
F <- pnorm(x,mean=7.0,sd=0.1)
plot(x,F,type="l",lwd=2)
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Normalverteilung
Kontinuierliche Verteilung im Bereich
−∞ < x < ∞
1 x−µ 2
1
√ e− 2 ( σ )
σ 2π Z
x
1 x−µ 2
1
√
FN (x) =
e − 2 ( σ ) dx
σ 2π −∞
E (X ) = µ
V (X ) = σ 2
fN (x) =
Die Dichtefunktion fN (x; µ, σ) ist
symmetrisch um x = µ.
Ihre Wendepunkte liegen bei x = µ + σ
and x = µ − σ.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Normalverteilung
Konventionelle Verteilungsfunktion F
(Integration von f vom unteren Ende):
Wahrscheinlichkeit, dass ein pH-Wert
von höchstens x gemesssen wird.
> F <- pnorm(x,7.0,0.1)
> plot(x,F,t="l",ylab=expression(F^"*"))
Verteilungsfunktion F ∗ (Integration von
f vom oberen Ende): Wahrscheinlichkeit,
dass ein pH-Wert von mindestens dem
Zeitpunkt x gemessen wird.
> F <- pnorm(x,7.0,0.1,lower.tail=FALSE)
> plot(x,F,t="l",ylab=expression(F^"*"))
# default: lower.tail=TRUE
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Normalverteilung
Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein
pH zwischen 6.80 und 7.10 Uhr wird?
Die Wahrscheinlichkeit entspricht der
roten Fläche unter der Dichtefunktion f
Die Wahrscheinlichkeit entspricht
folgender Differenz zwischen zwei
Werten der Verteilungsfunktion F :
> pnorm(7.1,7,0.1)-pnorm(6.8,7,0.1)
[1] 0.8185946
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Normalverteilung
Was ist der pH-Wert, unter dem auf die
Dauer 80% der Messergebnisse liegen
(0.8-Quantil)?
P(X ≤ x[q]) = q
P(X ≥ x[q]) = 1 − q
x[q] = F −1 (q)
> q <- seq(0,1,0.01)
> F.inv <- qnorm(q,7,0.1)
> plot(q,F.inv,type="l")
Die Inverse der Normalverteilung lässt
>
sich nicht in geschlossener Form
> qnorm(0.8,7,0.1)
berechnen. Mit dem Computer erhält
[1] 7.084162
man x[0.8] = F −1 (0.8) = 7.08.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Standardnormalverteilung
Durch Standardisieren von X zur
standardisierten Zufallsvariablen
Z = X σ−µ wird jede Normalverteilung
fN (x; µ, σ) in eine
Standardnormalverteilung transformiert:
1 2
1
fSt (z) = √ e − 2 z
2π
Z x
1 2
1
e − 2 z dz
FSt (z) =
2π −∞
E (Z ) = 0
V (X ) = 1
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Logarithmische Normalverteilung
Eine Verteilung wird logarithmische Normalverteilung, wenn
nicht die Zufallsvariable X selbst, sondern ihr Logarithmus
normalverteilt ist.
FLn (x) = FN (ln x)
dFLn (x) d(ln x)
1
fLn (x) =
·
= fN (ln x) ·
d(ln x)
dx
x
1 ln x−m 2
1
√ e− 2 ( s )
fLn (x; m, s) =
x · s 2π
m = E (ln x) and s 2 = V (ln x)
E (X ) = e
m+s 2 /2
V (X ) = e
2m+s 2
K. Molt
(13)
(14)
(15)
(16)
(17)
s2
(e − 1)
Spezielle Verteilungen
(18)
Statistik – Verteilungen
Logarithmische Normalverteilung
Modalwert(xM ) und Schiefe (γ):
xM = e m−s
2
2
γ = (e s + 2) ·
K. Molt
Spezielle Verteilungen
p
e s2 − 1
Statistik – Verteilungen
Anwendungen der Logarithmischen
Normalverteilung
I
I
I
Partikelgrößen
z.B. Duchmesser von Partikeln in Aerosolen
Verdünnungsvorgänge
Die physikalische Verdünnung eines Materials (z.B. eines
mischbaren oder löslichen Schadstoffes) in einem anderen
Material (z.B. einem Oberflächewassers in einer Bucht)
neigt dazu Nicht-Gleichgewichts-Konzentrationen
auszubilden mit Eigenschaften, die einer logarithmischen
Normalverteilung gehorchen.
Konzentrationen
Konzentrationen von Schwermetallen oder toxischen
Verbindunge in Wasser oder Boden. Gewöhnlich ist deren
Konzentration sehr gering. Dies bedeutet, dass
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Abweichungen zu noch
geringeren
Konzentrationen eher
Statistik – Verteilungen
Gamma Verteilungen
Die Gamma-Funktion
Die Funktion
Z
+∞
Γ(α) =
z α−1 e −z dz
z=0
ist definiert für 0 < α < ∞ und wird Gamma-Funktion
K. Molt
Spezielle Verteilungen
(19)
Statistik – Verteilungen
Gamma-Verteilungen
Die Gamma-Funktion ist keine Verteilungs- oder
Dichtefunktion. Aber sie hat interessante mathematische
Eigenschaften:
Z ∞
Γ(1) =
e −z dz = 1
0
Γ(α + 1) = α · Γ(α) rekursive Beziehung
Γ(n + 1) = n · Γ(n) = n!
√
Γ(1/2) =
π
1√
1
Γ(3/2) =
Γ(1/2) =
π = 0.8862
2
2
3
3√
Γ(3/2) =
Γ(5/2) =
π = 1.3293
2
4
...
K. Molt
Spezielle Verteilungen
Statistik – Verteilungen
Gamma-Verteilungen
Eine stetige Zufallsvariable mit der Dichtefunktion
fΓ (x; α, λ) =
λα α−1 −λx
x e
Γ(α)
(20)
für 0 < x < ∞ und λ > 0 heißt gamma-verteilt. Die
Gamma-Verteilungen bilden eine Zwei-Parameter-Klasse
(α, λ).
E (X ) = α/2
V (X ) = α/λ2
K. Molt
Spezielle Verteilungen
(21)
(22)
Statistik – Verteilungen
Zwei spezielle Gamma-Verteilungen
Das Quadrat
Z 2 := X
(23)
einer standardnormalverteilten Zufallsvariablen ist
gamma-verteilt mit den Parametern α = 1/2 and λ = 1/2.
Die Teilklasse der Gammaverteilungen mit α = n/2 und
λ = 1/2 heißen Chi-Quadrat-Verteilungen. Dabei muss n
ganzzahlig sein und heißt die Zahl der Freiheitsgrade.
K. Molt
Spezielle Verteilungen
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