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Exkursion zur Geologie und Landschaftsgeschichte
um Neckartenzlingen
Der Stubensandstein
Ein hervorstechendes Merkmal der Stubensandsteinformation
ist der ständige Wechsel von harten Sandsteinen und roten
Mergellagen, die beide unterschiedliche Bindemittel und
Korngefüge aufweisen. Die zusammenhängende namengebende
Sandsteinbank ist etwa 10 - 12 m mächtig und wird noch heute
gewerbsmäßig abgebaut, als Baustein, der meist gesägt als
Fassadenstein zur Anwendung kommt, oder als
Materiallieferant für die Kalksandsteinindustrie.
In beiden Fällen ist das Bindemittel der Sandsteinpakete wichtig. Die Sandkörner (Quarz) sind meist eckig bis kantengerundet
und weisen auf sporadischen Transport in Schichtfluten hin.
Diese Fanglomerate sind nun mit kieseligem oder kalkigem
Bindemittel verkittet worden. Der weichere Sandstein besitzt
kalkiges Bindemittel, deshalb wurde er früher zum Scheuern
der Fußböden verwendet, daher der Name Stubensandstein.
Heute bildet er die Grundlage für den Kalksandstein, da er leicht
mechanisch wieder zu Sand verarbeitet werden kann. Das kieselige Bindemittel, das oft als linsenförmige bis kugelige
Einschlüsse vorkommt, die auch Faustgröße erreichen können,
bildet im Verband mit den Quarzkörnern einen harten
Sandstein, der als Fassadenstein Verwendung findet.
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Verwerfung
VERWERFUNG
Exkursion zur Geologie und Landschaftsgeschichte
um Neckartenzlingen
Übergang vom Keuper zum Jura
Die Neckartenzlinger Gegend liegt im Übergangsbereich zwischen Keuper- und Juraformation, die von der Entstehung als
auch vom Aufbau her unterschiedlich sind. War die
Keuperzeit wüstenhaft trocken, nur von gelegentlichen
Starkregenfällen geprägt, so kam mit der letzten Epoche dieses geologischen Zeitabschnitts das Meer zurück, und damit
verbunden trat auch ein Klimawechsel ein. Dieser
Klimawechsel lässt sich im Gestein sehr gut ablesen. Die auf
dem Land abgelagerten Gesteine des Keupers sind fossilleer, weisen Kreuzschichtung auf oder sind durch das wüstenhafte Klima in einem sauerstoffbindenden
Bodenbildungsprozess rot gefärbt. Dagegen sind die
Schichten des Übergangsbereiches vom Land zum Meer
durch Reste von Pflanzen und Tiere erkennbar. Dieser
Wechsel beginnt im Rätsandstein mit einer Häufung von
Muschelschalen, gelegentlich wie in Altenriet mit zusammengepresstem Pflanzenhäcksel, das unter dem hohen
Gesteinsdruck zu Kohle wurde. Auch die darauffolgenden
Schichten, die nun der Juraformation angehören, sind übersät mit der Auster Gryphaea arcuata, die mit den höher liegenden Schichten immer größer und schöner wird. Auch
Ammoniten stellen sich ein, vorwiegend der Familie der
Arieten zugehörig, deren Größenwachstum so manchen
Sammler begeistert.
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Exkursion zur Geologie und Landschaftsgeschichte
um Neckartenzlingen
Schotter in unterschiedlicher Höhenlage
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Ein weiteres Element, das vor allem den Charakter der
Flusslandschaft besonders hervorhebt, sind Schotter in unterschiedlicher Höhenlage. Sahen wir vorher schon, dass
Meeresvorstöße und Rückzüge unterschiedliche Arten von
Sedimenten (Ablagerungsgesteinen) hinterließen, nämlich terrestrische und marine, so sind die Schotter eine
Hinterlassenschaft der Flüsse.
Geologisch sind sie verhältnismäßig jung, denn sie sind während der letzten Eiszeiten zur Ablagerung gelangt.
Zwischeneiszeiten oder auch Warmzeiten genannt, schufen
Taleintiefung, Kaltzeiten eine Aufschotterung der Talbereiche.
So lassen sich im Talbereich der Erms neben
Niederterrassenschotter würmzeitlichen Alters die der
Hochterrasse (Riß-Eiszeit) und solche der Mindeleiszeit nachweisen. Ältere Schotter finden wir nur vom Neckar, woraus der
Schluss gezogen werden kann, dass er auch das ältere
Flusssystem darstellt.
Exkursion zur Geologie und Landschaftsgeschichte
um Neckartenzlingen
Blick auf Neckartenzlingen
Der alte Ortskern von Neckartenzlingen liegt auf dem von der
Erms in den Neckar vorgeschobenen Schwemmfächer. Die
Erms hat in ihrem Unterlauf zwischen Metzingen und
Neckartenzlingen ein stärkeres Gefälle als der Neckar zwischen
Mittelstadt und Neckartailfingen. So brachte am Ende der letzten Eiszeit dieser junge Lauf der Erms nochmals viel
Weißjuraschotter in diesen Mündungsbereich.
Die Folge davon war hervorragendes Trinkwasser für die
Bevölkerung, Fischreichtum und Wasserkraft. An der Erms
besaß Neckartenzlingen drei, am Neckar eine Mühle.
Die Nachteile dieser Flusslandschaft sind
Hochwasserkatastrophen. Eine Reihe von Überschwemmungen
des Ortskerns lassen sich anfügen: 1530, 1741, 1919, 1955 und
zuletzt das sogenannte Jahrhunderthochwasser von 1978.
Dabei wurde 1530 das “Rathaus hinweggerissen”, 1741 die
Neckarbrücke zerstört. Heute ist die Bevölkerung durch Schutzund Leitdämme und Hochwasserpumpwerke geschützt. Die
Flößerei war auf der Erms und dem Neckar über Jahrhunderte
hinweg ein wichtiges Transportgewerbe, auf die das
Flößerdenkmal am Neckarufer hinweist.
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Exkursion zur Geologie und Landschaftsgeschichte
um Neckartenzlingen
Die Stubensandsteinbrüche und der
Mühlsteinhandel
“An den Talhängen um Neckartenzlingen liegen mehr als
zwanzig ehemalige Sandsteinbrüche. Zu einer Blüte kam das
örtliche Steinbruchgewerbe, als hier ums Jahr 1837 ein
Sandsteinlager entdeckt wurde, das vorzügliche Mühlsteine
lieferte.”
(REIFF 1972)
Aber nicht nur Mühlsteine wurden aus dem Stubensandstein
gewonnen, auch als Bausteine finden wir den
Neckartenzlinger Sandstein, so am Ulmer Münster und sogar
am Kölner Dom. Die Steine wurden aus den
Zwischenschichten entnommen, die zwischen den massigen
Sandsteinlagen und den Tonen liegen. Das Bindemittel
zwischen den Quarzkörnern dieser Stubensandsteinformation
ist häufig auch quarzhaltig; dies war der Grund für seinen
universellen Einsatz.
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Exkursion zur Geologie und Landschaftsgeschichte
um Neckartenzlingen
Die Neckartenzlinger Landschaft
Neckartenzlingen liegt einerseits im Übergangsbereich zwischen
den Fildern und dem Albvorland, andererseits grenzt es an die
Ausläufer des Schönbuchs. In beiden Fällen wurde als geographische Grenze der Neckar gewählt. Tektonisch ist diese Landschaft
jedoch in keiner Weise an Grenzen gebunden. So verläuft die
Grabenzone des Fildergrabens in das Albvorland hinein und lässt
sich im Bereich der Schwäbischen Alb noch weiterverfolgen. Diese
Störungen innerhalb der Erdkruste haben das gesamte
Gewässernetz dieses Raumes verändert und Neckartenzlingen zu
einem geologisch höchst interessanten Ort innerhalb des
Albvorlandes werden lassen.
Die Neckartenzlinger Landschaft ist eine Flusslandschaft. Neckar
und Erms haben sie weitgehend geprägt. Die Eintiefung der beiden
Flüsse schuf Hangterrassen, übersteile Hänge mit Rutschungen,
die heute oft nur noch andeutungsweise zu sehen sind. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Ortskern von Neckartenzlingen
auf einem jungen Schwemmfächer der Erms angesiedelt wurde,
denn hier war ein Baugrund vorhanden, der keine Probleme schuf
und - vielleicht noch wichtiger, es war gutes Trinkwasser vorhanden, außerdem noch Wasserkraft. Das Wasser jedoch hat
Neckartenzlingen immer wieder zu schaffen gemacht, einmal durch
Hochwasserkatastrophen seitens des Neckars, andererseits durch
Hangrutschungen. Neckartenzlingen hat mehrere Mühlen besessen;
zu Beginn des modernen Industriezeitalters sogar Kraftwerke, die
mit Erms- bzw. Neckarwasser betrieben wurden.
Tafel 1
Tafel 2
Tafel 3
Tafel 4
Tafel 5
Tafel 6
“Hohler Stein”, Ermsbrücke, Metzinger Straße
Festhalle
Schulgelände beim Ermsbrückle
Aussichtskanzel oberhalb Ermsstraße
Naturschutzgebiet Schönrain
Unterer Fußweg am Neckar
Marktplatz
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