Seminar: Astroteilchenphysik Teilchenbeschleuniger Vortrag: Andreas Stabaginski Betreuer: Prof. Dr. Ch. Berger Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Bedarf an höheren Teilchenenergien . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Erzeugung von Sekundärstrahlen . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 3 2 Linearbeschleuniger (1929) 4 3 Zyklotron (1932) 4 4 Synchrotron (1949) 4.1 Dipolmagnet . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 konventionelle Eisenmagnete 4.1.2 Supraleitende Magnete . . . 4.2 Fokussierende Elemente . . . . . . 4.2.1 Quadrupolmagnete . . . . . 4.2.2 Bewegungsgleichung . . . . 4.2.3 Transformationsmatrizen . . 4.2.4 Quadrupol als dünne Linse . 4.2.5 Bahn des Teilchenpaketes . 4.2.6 Arbeitspunkt . . . . . . . . 4.3 Hohlraumresonatoren . . . . . . . . 4.3.1 Phasenfokussierung . . . . . 4.4 Speicherringe . . . . . . . . . . . . 4.5 Verwendete Technik . . . . . . . . . 4.6 Synchrotronstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 6 8 10 10 10 12 13 14 16 17 18 20 20 20 5 Luminosität 21 5.1 Einzelereignis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 5.2 Integrierte Luminosität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 5.2.1 Ṅ für e+ e− → µ+ µ− . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 6 Colliderprinzip 23 7 Ausblick 24 8 Literaturverzeichnis 24 2 1 Einleitung 1.1 Bedarf an höheren Teilchenenergien Die ersten Versuche mit Teilchen wurden von 1911 Rutherford durchgeführt, hierbei handelte es sich um α-Teilchen des natürlichen Zerfalls. Die Energie der Teilchen wurde gebraucht, um den Coulombwall der Goldatome zu überwinden. Die Energie der Teilchen ist seit dem enorm gestiegen, und man hat immer noch den Bedarf. diese weiter zu steigern. Zum einen braucht man zur Erzeugung neuer Teilchen eine Energie im CMS, die mindestens der Ruheenergie des neuen Teilchen entspricht. Bei einem Speicherring berechnet sich diep 1 CM S se Masse nach E = m , allgemein gilt Eges = (E1 + E2 )2 − (p1 + p2 )2 , hierbei sind Ei bzw. pi die Energien bzw. Impulse im Laborsystem. Beispielsweise hat das t-Quark eine Masse von mt = 174, 3 ± 5, 1GeV, somit CM S muss Eges > 2 · mt = 350GeV sein. Zum anderen kann man mit höheren Energien kleinere Strukturen auflösen. Wichtig hierbei ist, dass man nicht mit der de Broglie - Wellenlänge argumentieren kann. (Die relativistische Längenkontraktion wirkt der gewonnenen Wellenlängenverkürzung genau entgegen.) Eine richtige Abschätzung erhält man aber mit Hilfe der Heisenbergschen Unschärferelation ∆x · ∆p ≥ h̄: Da der Impuls größer als seine Unschärfe ist, und da bei v ≈ c = 1, p ≈ E gilt, erhält man ∆x = h̄/E. Somit verringert man die Ortsunschärfe ∆x bei Erhöhung von E. 1.2 Erzeugung von Sekundärstrahlen Ein weiterer Grund für den Bau und Betrieb von Teilchenbeschleunigern ist die Erzeugung von Sekundärstrahlen, etwa der Synchrotronstrahlung. So wird zum Beispiel im Bereich der Festkörperphysik die sogenannte Synchrotronstrahlung verwendet, um Proben zu untersuchen. Diese Strahlung wird in Undulator- und Wigglermagneten erzeugt. Ebenso können mit Beschleunigern etwa Neutronenstrahlen erzeugt werden, die sich, da ungeladen, nicht direkt erzeugen lassen. 1 Mit der Konvention c = 1. 3 Abbildung 1: : Linearbeschleuniger (Wideröe, 1928) 2 Linearbeschleuniger (1929) Der erste Linearbeschleuniger wurde 1928 von Wideröe gebaut. Der Aufbau eines solchen Beschleunigers ist in Bild 1 gezeigt, er besteht aus Driftröhren, die abwechselnd mit den beiden Polen einer Hochfrequenzquelle verbunden sind. Die zu beschleunigenden Teilchen verlassen die Quelle und werden zur ersten Driftröhre hin beschleunigt, sofern die Polung stimmt. Die Röhre ist gerade so lang, dass die Spannung umgepolt ist, wenn die Teilchen das Rohr verlassen, dadurch sehen sie wieder eine beschleunigende Spannung. Der Vorgang wiederholt sich von Röhre zu Röhre, der Energiegewinn zwischen zwei Spalten beträgt ∆E = U q, U ist hierbei die Spannung zwischen zwei Röhren, q die Teilchenladung. vi Man sieht sofort, dass die Röhren zunächst immer länger werden: li = 2f , bei v ≈ c allerdings ist die Länge konstant. Mit den damaligen Werten für die maximale Frequenz von etwa 10MHz erhält man schließlich lend ≈ 15m. Im Spalt können lediglich Spannungen von wenigen kV angelegt werden, da es sonst zu Spannungsüberschlägen kommt. Somit wird die gesamte Anlage sehr lang, man hat einen linearen Längenzuwachs bei Steigerung der Energie. Das ist ein großer Nachteil dieses Bautyps. 3 Zyklotron (1932) Wenige Jahre nach dem Linearbeschleuniger wurde das erste Zyklotron gebaut, die Idee geht auf Lawrence zurück. Das Zyklotron besteht aus zwei 4 Abbildung 2: : Zyklotron D-Förmigen Dosen (siehe Abbildung 2), die senkrecht von einem Magnetfeld durchsetzt werden. Zwischen den beiden Dosen liegt die Beschleunigungsspannung U an, die wieder von einer Hochfrequenzquelle geliefert wird. Auch hier wird umgepolt, während sich die Teilchen in einer Dose befinden, damit immer eine beschleunigende Spannung anliegt. Die geladenen Teilchen werden in der Mitte freigesetzt, wegen des Magnetfeldes wirkt die Lorentzkraft FL = qωRB, hierbei bezeichnet ω die Umlauffrequenz des Teilchens und R den Bahnradius. Diese Kraft entspricht der Zentripetalkraft Fz = γmω 2 R, γ = E/m ist der Lorentzfaktor. Somit erhält man für die Umlauffrequenz der Teilchen in einem Zyklotron: ω= e B. γm Im nichtrelativistischen Bereich, d.h. für kleine Energien, ist γ nahe bei 1 und konstant. Demnach ist also die Umlauffrequenz bei festem B konstant. Das bedeutet, dass die Frequenz der Hochfrequenzquelle konstant gehalten werden kann. Allerdings hat das Zyklotron zwei große Nachteile. Zum einen ist bei re5 lativistischen Energien γ > 1 6= const., damit kann entweder das Magnetfeld oder die Frequenz nicht mehr homogen gelassen werden, ein Anpassen bzw. Synchronisieren ist sehr aufwendig und teuer. Außerdem verringert sich hierbei der erzeugte Teilchenstrom, denn es werden nun nicht mehr kontinuierlich (im Takt der Hochfrequenzquelle) Teilchen beschleunigt, sondern nur noch im Takt der Synchronisierung. Der andere Nachteil ist die benötigte Magnetgröße. Sollen etwa Protonen auf 1GeV/c beschleunigt werden, so ist bei einer für Protonen typischen Frequenz von fP = 15, 28MHz ein Durchmesser des Magneten von 6, 6m nötig. Solche Magnete sind sehr teuer, und die Endenergie ist hierbei noch nichtmal sehr groß. Deswegen benutzt man Zyklotrone nur bis zu bestimmten Energien. 4 Synchrotron (1949) Wie man beim Zyklotron sieht, wird der Radius der Teilchenbahn zunehmend groß. Bei Synchrotron hingegen wählt man einen sehr großen, konstanten Bahnradius. Anstelle des einen Magneten treten nun viele kleine Ablenkmagnete (siehe Abb. 3), die Bahn ist damit aus vielen kleine Kreisbögen zusammengesetzt. Mit FZ = γmv 2 /R = qvB = FL folgt sofort p = qBR. Da R = const., muss somit bei steigendem Teilchenimpuls das Magnetfeld synchron miterhöht werden, man sieht aber auch, dass bei großen Radien verhältnismäßig kleine Magnetfelder schon ausreichen, um Teilchen mit großem Impuls um die Kreisbahn zu lenken. Die wichtigsten Elemente eines Synchrotrons sind: • Dipolmagnete, die die Teilchen in die Kreisbahn zwingen • Fokussierende Magnete um den Teilchenstrahl zu bündeln • Hohlraumresonatoren zur Energiezuführung 4.1 4.1.1 Dipolmagnet konventionelle Eisenmagnete Für die Ablenkung der Teilchen in einem Kreisbogen verwendet man Dipolmagnete. In Abbildung 4 ist ein klassischer Eisenmagnet dargestellt. Das 6 Abbildung 3: Synchrotron 7 Abbildung 4: Dipolmagnet aus Eisen Magnetfeld in dem Spalt mit der Höhe h beträgt B= µ0 nI . h Man sieht, dass sich das Magnetfeld einfach über die Stromstärke I regulieren lässt. In der Praxis benutzt man den Netzstrom, hier ist f = 50Hz, d. h. es steht eine Zeit von höchstens 5ms zur Beschleunigung zur Verfügung, wenn man auf Vormagnetisierung verzichtet. Andererseits werden pro Sekunde 50 Teilchenpakete beschleunigt. Hierbei wird allerdings nicht bei I = 0 mit der Beschleunigung begonnen, da der Magnet noch eine Restmagnetisierung aufweist. Somit müssen die Teilchen eine gewisse Mindestenergie bei Eintritt in den Synchrotron haben. Das wird mit Vorbeschleunigern erreicht, etwa einem Linearbeschleuniger (vgl. Abb. 3). Bei der Beziehung für B wird von µr = ∞ ausgegangen, das allerdings nur der Fall für kleine Magnetfelder ist. Wächst das Feld über 1T an, ist B nicht mehr proportional zu I, da die Sättigung des Eisens B schließlich asymptotisch gegen BM ax laufen lässt. In der Praxis sind Felder größer als 1T nur sehr schwer mit Eisenmagneten zu erzeugen. 4.1.2 Supraleitende Magnete Die Alternative zu Eisenmagneten besteht in Luftspulen, da hier keine Sättigung auftritt. Jedoch besteht hier nicht die Möglichkeit, durch Formgebung der Pole bestimmte Magnetfelder zu erzeugen. Bei Betrachtung der Stromverteilung eines Zylindermantels stellt man aber fest, dass sich ein Magnetfeld m-ter Ordnung durch eine Stromverteilung des Mantels gemäß I(φ) = 8 Abbildung 5: Erzeugung eines Dipolfeldes via Luftspule I0 cos(mφ) erzeugen lässt. Somit erhält man zum Beispiel für m = 1 (Dipolfeld) I(φ) = I0 cos(φ), und hierbei ist: Bz = − µ0 I0 , By = Bx = 0. 2a Die Stromverteilung ist links in Abb. 5 dargestellt, rechts ist die technische Realisierung dargestellt. Die kontinuierliche Stromverteilung wird durch die einzelnen Spulenstränge angenähert, hierbei verwendet man zwei Lagen und Abstandsstücke, in denen kein Strom fließt. Mit dieser einfachen Methode ist es möglich, sehr genaue Felder zu erzeugen, die Feldfehler sind kleiner als 10−4 . Eine weitere Schwierigkeit bei der Verwendung von Luftspulen besteht in den erforderlichen hohen Stromdichten. Da Felder die größer als 1T sind erzeugt werden sollen, sind hohe Stromdichten erforderlich: Soll etwa im Abstand von 5cm ein Feld von 5T erzeugt werden, so ist ein Strom von I = 1, 2 · 106 A nötig, bei einem Leiterdurchmesser von 3cm beträgt die Stromdichte dI/da ≈ 1700A/mm2 . Selbst gut gekühlte Kupferspulen allerdings verkraften keine Stromdichten über 100A/mm2 . Somit verwendet man supraleitende Spulen, in denen der Strom verlustfrei fließen kann. Hier muss die Spule auf eine Temperatur unterhalb der Sprungtemperatur des Spulenmaterials gebracht werden, man verwendet zum Kühlen flüssiges Helium. Als Supraleiter kommt Niob-Titan zum Einsatz, die 9 Betriebstemperatur beträgt 4, 6K. Wegen des Meissner-Ochsenfeld-Effektes fließt der Strom nur an der Oberfläche des Leiters, somit vergrößert man den Querschnitt, indem viele kleine (einige tausend) Filamente zu einem Leiter gebündelt werden, diese Leiter werden zu den rechteckförmigen Kabeln zusammengefasst die in Abb. 5 erkennbar sind. 4.2 Fokussierende Elemente Oben wurde als Beispiel der Betrieb der Magnete mit Netzstrom genannt, es steht dann eine Zeit von 5ms zur Verfügung. In dieser Zeit legen die Teilchen mit v ≈ c (diese Geschwindigkeit wird sehr schnell erreicht sein) eine Strecke von 1500km zurück. Hierbei würden selbst kleinste Abweichungen dazu führen, dass die Teilchen auf die Röhre treffen und damit verloren gehen. 4.2.1 Quadrupolmagnete Zur Fokussierung des Teilchenstrahles verwendet man Quadruplomagnete, der Feldverlauf ist in Abb. 6 skizziert. Es gilt: Bx = gy, By = gx, Bz = 0,, wobei g der Feldgradient ist, für ihn gilt g = 2µ0 nI/a2 bei einem Eisenmagneten mit n Windungen, und g = µ2a0 I20 bei einer supraleitenden Spule. Hierbei bezeichnet a im ersten Fall den Abstand des Pols vom Ursprung, im zweiten den Durchmesser des Zylinders. Mit der Lorentzkraft FL = qv × B erhält man somit als Kraft auf die Teilchen: FL,x = −qcBy , FL,y = qcBx , FL,z = 0. FL,x und FL,y haben unterschiedliche Vorzeichen, FL,x sorgt somit bei positiv geladenen Teilchen für eine Fokussierung, gleichzeitig führt FL,y zur Defokussierung. Um also einen Teilchenstrahl sowohl in der x − z als auch in der y −z-Ebene zu fokussieren, bedarf es immer zwei hintereinander geschalteten Quadrupolmagneten. Hierbei wirken zwei gleichstarke nacheinander geschaltete Magnete insgesamt noch fokussierend, ihre Wirkungen heben sich also nicht auf. Da FL,z = 0, beeinflusst der Quadrupolmagnet die Teilchen nicht in Flugrichtung. 4.2.2 Bewegungsgleichung Im folgenden wird nun die Bewegungsgleichung der Teilchen im Beschleuniger hergeleitet, dabei werden nur Quadrupolfelder berücksichtigt. Aus der 10 Abbildung 6: Feld eines Quadrupolmagneten Abbildung 7: Ablenkung der Teilchenbahn 11 Lorentzkraft folgt p˙x = −qcgx. Für die Steigung x0 der Teilchenbahn (vgl. Abb. 7) gilt: px px x0 = ≈ , pz |p| da in guter Näherung der Impuls in Flugrichtung dem Betrag des Gesamtimpulses entspricht. Mit dz = vdt ≈ cdt erhält man schließlich dpx d2 x p˙x = c = c|p| 2 = −ecgx, dz dz und mit k = eg/|p| x00 (z) = −kx(z). Die Bewegungsgleichung entspricht in der Optik der Gleichung einer Zylinderlinse in der achsennahen Näherung (d.h. tan ϕ = ϕ). Sofern man höhere Magnetfeldordnungen nicht vernachlässigt, hat die Bewegungsgleichung folgende Struktur: ∆p 2 . x00 = −kx + k1 x2 + k2 xx0 + k3 x0 + · · · +kc {z } | p Linsenfehler Der ∆p/p-Term ist in der Optik für die chromatischen Linsenfehler verantwortlich, und wird dort so gut wie immer korrigiert. 4.2.3 Transformationsmatrizen Die Lösung der Bewegungsgleichung lässt sich elegant in Form einer Matrix ausdrücken: x x0 =M , x0 x00 wobei die Matrix M für eine freie Strecke folgende Struktur hat: 1 l M0 = , 0 1 wie man durch Einsetzten sofort sehen kann. Die Bewegungsgleichung ist leicht zu lösen, da es sich um die Schwingungsgleichung handelt. Für einen fokussierenden Quadrupolmagneten der Länge L erhält man mit der Abkürzung p Ω = L |k| also: √1 sin Ω cos Ω k √ Mf = , − k sin Ω cos Ω 12 und für einen defokussierenden Md = √1 sinh Ω cosh Ω |k| p − |k| sinh Ω cosh Ω ! . Das Magnetfeld in einem Dipolmagneten lenkt die Teilchen nur um die Kurve, deshalb legt man das Koordinatensystem entlang dieser Sollbahn bzw. Orbit. Damit ist die Matrix für einen Dipolmagneten identisch mit der der freien Wegstrecke. Die Koordinaten für eine aus verschiedenen Teilen zusammengesetzte Strecke erhält man durch einfache Matrix-Matrix-Multiplikationen: M = Mf · M0 · Md · · · · . Damit lassen sich komplette Beschleunigerstrukturen ausrechnen. Oftmals teilt man zum Berechnen den Beschleuniger in identische Zellen auf, um die Anzahl der Matrizenmultiplikationen zur reduzieren. Im ersten Schritt berechnet man die Matrix der einzelnen Zelle, im zweiten dann die Gesamtmatrix über die Zellenmatrix. Bei den obigen Matrizen handelt es sich um 2 × 2 Matrizen, um beide Ebenen (x − z und y − z) in einer Matrix darzustellen, muss man 4 × 4 Matrizen verwenden. 4.2.4 Quadrupol als dünne Linse Wie oben bereits angedeutet, hat der Quadrupolmagnet in der Optik sein Analogon in der dicken Zylinderlinse. Man stellt fest, dass Ω klein ist. Bei einem Teilchenimpuls von |p| = 10GeV/c und einem Feldgradienten von g = 1T/m erhält man bei einem 1m langem Magneten: k= √ eg e · 3 · 108 m/s T −2 2 = · 1 = 3 · 10 /m ⇒ Ω = kL ≈ 0, 17 p 10 · 109 eV m Somit gilt näherungsweise für Mf : Mf = 1 L −kL 1 . Die Matrix lässt sich, unter der Annahme Ω2 ≈ 0 wie folgt als Produkt dreier Matrizen schreiben: 1 L/2 1 0 1 L/2 = , 0 1 −1/f 1 0 1 13 hierbei bezeichnet 1/f = kL. Die mittlere Matrix entspricht der einer dünnen Linse, die beiden äußeren sorgen dafür, dass diese dünne Linse eine Breite von zweimal L/2 hat. Zur Verdeutlichung, dass es sich bei der mittleren Matrix um eine dünner Linse handelt, kann man die Punkt-zu-Punkt Abbildung betrachten. Hier gilt für das Matrixelement M12 = 0, da x = M11 x1 + M12 x01 und x darf bei einer Punkt-zu-Punkt Abbildung nicht von x01 abhängen. Nun gilt bei Abstand a vor und b hinter der Linse: M12 = a + b − ba/f = 0 ⇒ 1 1 1 = + . f a b Das ist gerade die Linsengleichung, somit wirkt ein Quadrupolmagnet insgesamt tatsächlich wie eine dünne Linse. 4.2.5 Bahn des Teilchenpaketes Von Interesse beim Teilchenbeschleuniger ist die Bahn des gesamten Teilchenpaketes. Seine Bewegungsgleichung erhält man aus der Gleichung für ein Teilchen, wenn man den Parameter k abhängig von z macht: x00 (z) + k(z)x(z) = 0. Das ist eine Bewegungsgleichung vom Hill’schen Typ, deren Lösung lautet: p x(z) = β(z) cos (Ψ(z) + Φ). Hierbei ist Ψ(z) = Rz 0 dσ , β(σ) und Φ sind Integrationskonstanten. p β(z) ist Einhüllende aller Teilchenbahnen, siehe Abb.8. Diese Einhüllende gibt sop mit auch den geforderten Röhrenquerschnitt vor, denn in β(z) ist die 1σ Breite, d.h. in dieser Fläche liegen 68% des Teilchenpaketes. Damit nach den zahlreichen Umläufen so gut wie keine Teilchen verloren gehen, muss man den Querschnitt mindestens 7-mal so groß wählen wie die Einhüllende vorgibt. Da die Betafunktion bezüglich des Umfanges periodisch ist, β(z) = β(z + U ), wandert die Einhüllende nicht. Die Bahnfunktion x(z) führt also Schwingungen um den Orbit aus, die Einhüllende aller dieser Schwingungen läßt sich über die Betafunktion β(z) berechnen. Im allgemeinen Fall gibt es zwar keine Lösung für β(z), aber bei einer periodischen Anordnung der Magnete schon. Somit kann man die Betafunktion bei einem Kreisbeschleuniger berechnen, das Ergebnis kann mit 14 Abbildung 8: Betafunktion als Einhüllende Hilfe der Teilchenbahnmatrizen ausgedrückt werden. Die Berechnung wird im Wille durchgeführt ([2]), das Ergebnis lautet: B1 = M · B0 · MT , wobei B0 die Matrix am Ort 0 ist, etwa beim Eintritt in den Beschleuniger. Sie hat folgende Struktur: β −α B= , −α γ hier ist α = β 0 /2 und γ = (1 + α2 )/β. B0 ist durch den Vorbeschleuniger vorgegeben, somit kann man dann die B an jedem Ort des Beschleunigers ermitteln, eine alternative Darstellung des Ergebnisses benutzt die Matrixelemente der Teilchenbahnmatrizen: β = m211 β0 − 2m12 m11 α0 + m212 γ0 . Ebenso kann man α und γ durch die Matrixelemente ausdrücken, man erhält dann eine neue Matrix T, so dass gilt: β β0 α = T α0 . γ γ0 Um den Beschleuniger zu entwerfen, hat man als Vorgaben jedoch die Betafunktionen am Anfang (durch den Vorbeschleuniger) und am Ende (etwa 15 durch den Eintritt in einen Speicherring) vorgegeben. Dafür ist es komfortabel, die Teilchenbahnmatrix in Abhängigkeit der Betafunktion zu schreiben: ! p √ β/β0 (cos Ψ + α0 sin Ψ) p ββ0 M= . (α0 −α) cos Ψ−(1+α0 α) sin Ψ √ β0 /β(cos Ψ + α sin Ψ) ββ0 4.2.6 Arbeitspunkt Das Teilchepaket hat eine Betatronschwingung durchgeführt, wenn Ψ(s) gerade um 2π gestiegen ist, dann ist der Cosinus eine Periode durchlaufen. Die Anzahl der Betatronschwingungen pro Umlauf berechnet sich wie folgt: Z s+U 1 dσ Q= . 2π s β(σ) Die Zahl Q nennt man Arbeitspunkt des Beschleunigers, sie ist eine sehr wichtige Größe im Beschleunigerbau. Man kann leicht einsehen, dass der Arbeitspunkt nicht ganzzahlig sein sollte, da sich sonst Feldfehler verstärken: p x(z + U ) = β(z + U ) cos(Q · 2π + Ψ(z) + Φ). Da β(z + U ) = β(z), und da Q · 2π keine Änderung des Cosinus bewirkt, ist dann x(z + U ) = x(z). Dadurch allerdings addieren sich Abweichungen bei jedem Umlauf auf, und selbst kleinste Feldfehler würden durch die extrem vielen Umläufe zu Teilchenverlust führen. Man kann allgemein zeigen, dass Q/m = 1, 2, 3, . . . gerade Feldfehler der m-ten Ordnung verstärken. Der Arbeitspunkt ist also eine wichtige Größe, um Teilchenverlust zu vermeiden. Erschwerend kommt hinzu, dass sich bei hohen Raumladungsdichten der Arbeitspunkt verschiebt, der sogenannte Q-Shift, und damit ein anfangs stabile Konfiguration instabil wird und verloren geht. Den Arbeitspunkt gibt es natürlich auch für die y-Koordinate, insgesamt spricht man vom horizontalen und vertikalen Arbeitspunkt. Diese sind im Normalfall nicht identisch, ebenso gibt es Kopplungen zwischen den beiden Betatronschwingungen. Die zu Teilchenverlust führende Resonanzbedingung lässt sich schreiben als mQx + nQy = i, hier sind m, n und i natürliche Zahlen. Die Summe o = |m|+|n| bestimmt die Ordnung der Resonanz. Die Stärke der Resonanzen nimmt mit wachsendem o schnell ab, es reicht i. Allg., die ersten fünf zu berücksichtigen. 16 Abbildung 9: T M01 -Mode bei einem rundem Hohlleiter 4.3 Hohlraumresonatoren Schließlich will man den Teilchen noch Energie zuführen, was mit Hohlraumresonatoren (engl. Cavities) geschieht. Bei höheren Frequenzen ist die Betrachtung der Beschleunigungsstrecke als Kondensator einer Hochfrequenzquelle nicht ausreichend, denn bei hohen Frequenzen entstehen elektromagnetische Wellen. Ein Hohlleiter besteht aus einem meist rechteckigem oder rundem Metallrohr, in dem sich die elektromagnetischen Wellen ausbreiten. Durch die Randbedingungen für die Welle (die senkrecht zur Wand stehenden elektrischen Felder müssen verschwinden) erhält man verschiedene Feldkonfigurationen (oder Moden) für die Welle. Im Beschleunigerbau verwendet man meistens die T M01 -Mode, siehe Abb. 9. T M steht hier für TransversalMagnetisch, das heißt insbesondere, dass das elektrische Feld in Ausbreitungsrichtung ausgerichtet ist. Wenn man nun den Hohlleiter an den Enden verschließt, kommt es zu Resonanzen und es bilden sich stehende Wellen aus. In Abb. 10 ist ein Hohlraumresonator skizziert, man benutzt das senkrecht zur Ausbreitungsrichtung stehende elektrische Feld, um die Teilchen zu beschleunigen. Bei einem runden Resonator beträgt die Resonanzwellenlänge λ = πD/2, 4048, damit kann über c = f · λ die Frequenz errechnet werden. Die 2, 4048 ist die erste Nullstelle der Besselfunktion, sie erhält man durch lösen der Wellengleichung des runden Hohlleiters, die Länge des Resonators kann frei gewählt werden. Die zugeführte Energie berechnet sich hier wieder über ∆E = qU . Beim DESY etwa hat man einen Durchmesser von D = 462mm gewählt. Damit erhält man eine Frequenz von f = 497MHz, sie liegt unter der gewünschten Arbeitsfrequenz von 500MHz. Die Feineinstellung erreicht man über sogenannte Abstimmstempel, die in den Resonator hineingefahren werden 17 Abbildung 10: Prinzip eines Hohlraumresonators können. Das macht man, da der Durchmesser beim Bau des Resonators nicht so exakt gemacht werden kann. Der Energietransport zum Holraumresonator geschieht oft mit Rechteckhohlleitern, da hier die Verluste am kleinsten sind. In Bild 11 ist ein Mehrkammerhohrraumresonator dargestellt. Dieser besteht aus fünf Beschleunigungsstrecken, wobei nur an einer Stelle die Hochfrequenz eingekoppelt wird, und ist komplett aus Kupfer hergestellt. Die Ausbreitung zu den anderen Zellen geschieht über die Koppelschlitze. Zwei Zellen sind mit Abstimmstempeln ausgestattet, damit kann die Arbeitsfrequenz des Resonators eingestellt werden. Trotz des komplizierteren Aufbaus ist der technische Aufwand viel kleiner, als bei der Verwendung von fünf einzelligen Resonatoren. Die Arbeitsfrequenz beträgt 500MHz, die Leistung PHF = 125kW. 4.3.1 Phasenfokussierung Mit Hilfe der beschleunigenden Bauelemente wird eine weitere Art der Teilchenstrahlfokussierung realisiert, die sogenannte Phasenfokussierung. Die Phasenfokussierung korrigiert ∆p/p-Abweichungen, so dass der Teilchenstrahl nicht verschmiert. Da der Resonator schwingt, gilt für die zugeführte Energie allgemein E = qU sin θ, hier ist θ die Phase der Spannung. Nun wählt man für die Teilchen auf der Sollbahn, also diejenigen mit ∆p/p = 0, den Winkel θS nicht π (was ja maximalem Energiezuwachs entspräche), sondern π < θS < 2π. Teilchen mit weniger Energie, also solche mit ∆p/p < 0, p eine Bahn mit kleinerem Radius und sind somit durchfliegen gemäß R = eB 18 Abbildung 11: Mehrkammerhohlraumresonator Abbildung 12: Phasenfokussierung 19 eher beim Resonator. Damit ist der Energiezuwachs E = eU sin θ für diese Teilchen höher, und die Impulsabweichung wird korrigiert, siehe Abb. 12. Die Teilchen mit ∆p/p > 0 bekommen analog weniger Energie. Insgesamt schwingen die Teilchen damit um die Sollbahn, diese Schwingung heißt Synchrotronschwingung. Diese Schwingungen hält das Teilchenpaket stabil im Beschleuniger, und sorgt dafür, dass das Magnetfeld unkompliziert erhöht werden kann. 4.4 Speicherringe In einem Speicherring verweilen die Teilchen mehrere Stunden, und an bestimmten Wechselwirkungspunkten kommt es bei jedem Umlauf der Teilchen zu Kollisionen. Um die Teilchen so lange in der Maschine zu halten, ist es nötig ein Ultrahochvakuum zu erzeugen, damit die Teilchen nicht mit Restatomen in der Röhre zusammenstoßen und verloren gehen. Das ist der Grund, warum die Speicherringe erst ab 1961 gebaut werden konnten, die Drücke müssen kleiner als 10−7 Pa sein. Die andere Schwierigkeit ist die nötige Fokussierung, auch hier ist eine viel höhere Genauigkeit als beim Synchrotron erforderlich. Beim Speicherring wird den Teilchen nur noch die Energie zugeführt, die sie bei ihrem Umlauf verloren haben, es findet keine Steigerung der Energie statt. Häufig macht man es sich zunutze, dass man im gleichen Ring Teilchen und Antiteilchen umlaufen lassen kann. Sie umkreisen den Ring dann gegenläufig, da ja ihre Ladungen gerade umgekehrt sind. 4.5 Verwendete Technik Die Tabelle 1 zeigt für einige Beschleuniger die verwendete Technik. 4.6 Synchrotronstrahlung Es wurde erwähnt, dass bei einem Speicherring nur die pro Umlauf verloren gegangene Energie nachgeführt wird. Die Energie geht dadurch verloren, dass die geladenen Teilchen durch die Kreisbahn beschleunigt werden, und deshalb Energie abstrahlen.Die abgestrahlte Energie pro Umlauf berechnet sich nach ∆E = 4παh̄c γ 4 · . 3 R 20 Name HERA Verwendete Teilchen Elektronen & Protonen LEP Elektronen Positronen LHC Protonen & Technik Endenergie e-Ring konventionell, p-Ring supraleitend konventionelle Magnete, Cavities supraleitend komplett supraleitend e: 30GeV, 820GeV p: e+ − e− mit je 100GeV p−p mit je 7TeV Tabelle 1: Übersicht über einige Beschleuniger E 70GeV 100GeV ∆E 708MeV 3GeV Tabelle 2: Energieverlust bei LEP Die Synchrotronstrahlung spielt nur bei Elektronen eine wichtige Rolle, da sie eine sehr geringe Masse haben. Bei Protonen etwa, die eine knapp 2000P mal höhere Masse besitzen, ist die Abstrahlung um etwa ∆E = 1, 1 · 1013 ∆Ee unterdrückt. Bei der Synchrotronstrahlung geht die Teilchenenergie zur vierten Potenz ein, und eine Vergrösserung des Radius hat keinen großen Nutzen. Im Tabelle 2 sind Werte für den LEP-Speicherring aufgetragen, der Radius betrug 3000m. Die hohe Energie, die pro Umlauf nachgeführt werden musste, erklärt die Verwendung von supraleitenden Cavities. 5 5.1 Luminosität Einzelereignis Die wichtige Maschinengröße, die dem Experimentalphysiker Auskunft über die Teilchenrate Ṅ eines Experimentes gibt, ist die Luminosität. Es gilt für die Teilchenrate folgende Beziehung: Ṅ = σL. 21 Abbildung 13: Zur Luminosität Hierbei ist σ Wirkungsquerschnitt der Reaktion, er hängt von der Reaktion ab, und ist durch die Natur vorgegeben, und L ist die Luminosität. Für die Luminosität eines Colliders gilt: L= N1 N2 1 N1 N2 b fu = fu b p ∗ ∗ , 4π σx σy 4 x βx y βy die in der Beziehung stehenden Größen sind in Abb. 13 eingezeichnet. σx und σx sind die Querschnitte des Teilchenpaketes im Wechselwirkungspunkt, daher √ fließt die Betafunktion in die Luminosität ein, da wie oben erwähnt, β die Einhüllende des Teilchenpaketes ist. fu ist die Umlauffrequenz, und b die Anzahl der Teilchenpakete im Ring. Somit kann die Luminosität erhöht werden, indem man die Anzahl der Teilchen im Paket steigert, oder die Anzahl der Teilchenpakete im Ring. Alternativ kann man den Strahlquerschnitt verringern, so wird im Wechselwirkungspunkt die Betafunktion auf wenige cm verringert, (statt in Meterbreich, wie im Rest des Ringes). Begrenzende Größe bei der Steigerung der Luminosität sind die Raumladungseffekte, die bei Verkleinerung des Strahlquerschnittes auftreten. Dadurch werden die Teilchen des kollidierenden Teilchenpaketes soweit abgelenkt, dass sie keine stabile Bahn mehr haben, und damit an die Röhrenwand geraten und verloren gehen. Stärker ist jedoch der Effekt, dass sich bei steigender Raumladung der Arbeitspunkt verschiebt (Q-Shift). Dadurch wandert der 22 Arbeitspunkt einer Resonanz zu und es kommt durch Feldfehlerverstärkung unweigerlich zu Verlust. 5.2 Integrierte Luminosität Die Luminosität selbst variiert für gängige Speicherringe zwischen 1030 − 1032 cm12 s , und gibt nicht direkt darüber Auskunft, wieviele Ereignisse pro Jahr für eine bestimmte Reaktion zu erwarten sind. Das jedoch tut die integrierte Luminosität: Z LInt = Ldt. M eßzeit Die integrierte Luminosität braucht nur noch mit dem Wirkungsquerschnitt multipliziert zu werden, und man erhält die Anzahl der Ereignisse pro Messzeit. 5.2.1 Ṅ für e+ e− → µ+ µ− Zur Berechnung der Ereignisanzahl wird zuerst LInt berechnet. Als Beispiel seien hier die Daten vom LEP angeführt: 1999 war der Strahl 1632 Stunden im Lauf, und die durchschnittliche Luminosität betrug 50, 2 · 1030 cm12 s . Die Strahlenergie betrug 100GeV. Damit folgt LInt = 1632 · 3600 · 50, 2 · 1030 1 1 = 2, 95 · 1038 2 = 295pb−1 . 2 cm cm Der Wirkungsquerschnitt der Reaktion e+ e− → µ+ µ− beträgt σ = 21, 17 Enb2 , hier muss E in GeV eingesetzt werden. Damit erhält man eine Rate von 21, 17nb · 295pb−1 = 624 1002 Ereignissen pro Jahr. Daran erkennt man, wie wichtig es ist die Luminosität so groß wie möglich zu machen. Ṅ = 6 Colliderprinzip Schließlich soll noch an einem kurzen Beispiel der Vorteil des Colliderprinzipes verdeutlicht werden. Bei dem Collider treffen zwei Teilchenstrahlen gegeneinander, anstelle eines Teilchenstrahles, das auf ein festes Target geschossen wird. Bei HERA wurde ein Elektronenstrahl mit einem Protonenstrahl 23 zur Kollision gebracht. Die Energien der Strahlen betrugen pe = 30GeV/c für die Elektronen und pp = 820GeV/c für die Protonen. Mit p CM S EGes = (E1 + E2 )2 − (p1 + p2 )2 erhält man eine Energie im Schwerpunktsystem von 314GeV. Wenn man stattdessen die Elektronen auf ruhende Protonen geschossen hätte, dann wäre hierfür ein Elektronenimpuls von pe = 52TeV/c nötig gewesen! Den wird man mit Kreisbeschleunigern wegen der Synchrotronstrahlung jedoch nie erzeugen können. 7 Ausblick Zur Erzeugung von noch höheren Energien im CMS wird man keine Elektronen mehr im Kreisbeschleuniger verwenden können, da die abgestrahlte Energie nicht mehr nachgeführt werden kann. Stattdessen könnte man Myonen verwenden, hier ist wegen der etwa 200-Mal größeren Masse die Synchrotronstrahlung um etwa 109 unterdrückt. Problematisch bei Myonen ist die kurze Lebensdauer von 2, 2 · 10−6 s. Konkrete Pläne bestehen bei der Verwendung eines Linearbeschleunigers, um Elektronen zu beschleunigen. Beim TESLA, dass in Hamburg beim DESY gebaut werden soll, müssen dabei hohe Energiegradienten erreicht werden, um die Maschine so kurz wie möglich zu halten. Beim CERN wird zur Zeit der LHC aufgebaut, ein Proton-Proton Collider. Hierbei kann die Synchrotronstrahlung vernachlässigt werden, und die geplante Strahlenergie beträgt 7TeV pro Strahl. Die Luminosität wird bei L = 1034 cm−2 s−1 liegen. 8 Literaturverzeichnis Literatur [1] Berger: Elementarteilchephysik; Springer Verlag 2001. [2] Wille: Physik der Teilchenbeschleuniger und Sunchrotronstrahlungsquellen; Teubner 1992. [3] Hinterberger: Physik der Teilchenbeschleuniger und Ionenoptik; Springer Verlag 1997. 24 [4] Particle Physics Booklet; Springer Verlag 2000. 25