Die Saatgutgewinnung Glossar Vom Zapfen zum Samen Die Zapfenernte findet in den Wintermonaten, im Januar und Februar statt. Nach dem Pflücken werden die Zapfen gewogen und ihre Herkunft durch ein Stammzertifikat registriert und beurkundet. Herkunftsgebiet Laut FoVG (Forst-Vermehrungsgut-Gesetz) dürfen nur solche Waldbaumarten in den Wald gepflanzt werden, deren Samen aus kontrollierter Ernte von anerkannten Erntebeständen stammen. Des Weiteren muss das Saatgut in der Region (Herkunftsgebiet) geerntet worden sein, in der auch die daraus entstandene Forstpflanze wieder in den Wald eingebracht wird. Pflanzensortiment 1+1 Die erste Zahl gibt die Anzahl der Jahre an, die eine Pflanze im Saatbeet stand, die zweite Zahl die Anzahl der Jahre im Verschulbeet. Hybridlärchen Hybridlärchen sind Nachkommen von Kreuzungen zwischen der Europäischen Lärche und der Japanischen Lärche, die ein besseres Wachstum und eine höhere Resistenz aufweisen. Das Saatgut der Europäischen Lärche kann bis zu 20 Jahren gelagert werden. Oft kann man nur mit schweren Geräten an die Äste der Lärchen herankommen. In der Samendarre trocknet und raspelt man die Zapfen, um an die Samen zu gelangen. Im Anschluss daran werden die Samen entflügelt, da nur das Samenkorn in der Forstbaumschule weiterverwendet wird. Verschulung Die Pflanzen werden (mehrfach) „umgepflanzt“ bzw. „verpflanzt“, um eine gute Qualität der Baumschulpflanzen zu gewährleisten. Stratifizierung Die Kältebehandlung von Samen, um deren Keimung anzuregen, nennt man Stratifizierung. Pfropfen Das Pfropfen ist eine Art der Pflanzenveredelung. Dabei werden Reiser von mannbaren Pflanzen mit geeigneten Unterlagen zusammengefügt mit dem Ziel, dass die gepfropften Pflanzen schnell keimfähiges Saatgut bilden. Samendarre Als Samendarre bezeichnet man eine forstwirtschaftliche Einrichtung in der unter anderem durch Wärme Zapfen entsamt werden (darren). Forstbaumschule Güstrow Leist & Co. KG Ein Kilogramm Lärchensamen enthält zwischen 150.000 und 200.000 Samen. In der Regel liegt das Keimprozent zwischen 36 % und 60 %. 18273 Klueß/Devwinkel Telefon (0 38 43) 21 10 56 Telefax (0 38 43) 21 31 16 [email protected] www.forstbaumschule-guestrow.de Die Europäische Lärche Kinderstube Forstbaumschule Vom Lärchenzapfen zur kulturbegründenden Pflanze Forstbaumschule Güstrow Leist & Co. KG Die Europäische Lärche Herkunft mit Geschichte Die Saat von morgen Die Anzucht in der Forstbaumschule Die Brüsenwalder Lärche Das Projekt Saatgutplantage Die Forstbaumschule Güstrow Leist & Co. KG zieht, neben der Japanischen Lärche und der Hybridlärche, Europäische Lärchen der Herkunftsgebiete 83701 und 83702 an. Zwei Jahre werden von der Ernte des Saatguts bis zum Verkauf der Pflanzen zur Aufzucht benötigt. Aus einem Kilogramm Lärchensamen können bis zu 30.000 verkaufsfähige Lärchen des Sortiments 1+1 gewonnen werden. Saat Das Saatgut wird vor der Aussaat gewässert und bis zu drei Wochen stratifiziert, um die Keimung anzuregen. Herkunftsgebiet 83702 – Plantage Brüsenwalde Graf Friedrich Wilhelm von Armin ließ im Jahr 1798 eine 2,3 km lange Lärchenallee anlegen. Der Ursprung der gepflanzten Bäume liegt in Harbke, in den Sudeten. Von 1171 gepflanzten Sudetenlärchen stehen noch 374. Herkunftsgebiet 83701 – Plantage Forstbaumschule Güstrow Leist & Co. KG Im Jahr 2010 wurden auf 1,5 ha mit der Anlage einer Saatgutplantage begonnen und bisher insgesamt 470 „gepfropfte“ Europäische Lärchen nach einem, im Vorfeld überlegten Pflanzplan gepflanzt. Zwischen 200 und 350 kg Zapfen sollen erstmalig im Jahr 2019 geerntet werden. Sie haben eine Durchschnittshöhe von 35 m. Die höchste Lärche in Brüsenwalde misst 45,6 m und ist 232 Jahre alt. Die Lärchenallee beeindruckt durch ihre geraden und astfreien Stämme. Anfang April wird die Saat ausgesät und leicht mit Kies abgedeckt. Nach zehn Tagen laufen die ersten Keimlinge auf. Aus Baumnachkommen der Lärchenallee entstand zwischen 1962 und 1966 eine 2,6 ha große Lärchensaatgutplantage. Die Mannbarkeit, d. h. die Fähigkeit eines Baumes, Blüten und erntefähige Zapfen auszubilden, tritt bei der Europäischen Lärche frühestens nach 25 bis 30 Jahren ein. Daher wurden ausgewählte Reiser von 42 Plusbäumen (Auslesebäumen), die zur Saatgutgewinnung geeignet und anerkannt sind, geschnitten und auf zweijährige Europäische Lärchen gepfropft. Verschulung Die frisch veredelten Europäische Lärchen in der Saatgutplantage der Forstbaumschule Güstrow Leist & Co. KG müssen besonders vor (Bei-)Kraut und Wildverbiss geschützt werden. Die einjährigen Sämlinge werden im zeitigen Frühjahr im Abstand von 10 cm verschult, um ein optimales Wachstum der Pflanzen auf bis zu 60 cm anzuregen und die Ausbildung eines geraden Sprosses und einer kräftigen Wurzel zu fördern. Seit dem Jahr 2000 wird die Plantage durch die Forstbaumschule Güstrow Leist & Co. KG gepflegt und beerntet.