Isolation und Identifikation von Embryogenese-relevanten Genen der Europäischen Lärche, Larix decidua Mill. Andrea Rupps, Martin Rümmler, Bettina Linke, Kurt Zoglauer Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Biologie, AG Botanik & Arboretum Die pflanzliche Embryonalentwicklung wird durch ein enges Netzwerk von Regulationsmechanismen kontrolliert. Während der Entwicklungsverlauf bei den dikotylen Angiospermen insbesondere durch die Analyse des Modellorganismus’ Arabidopsis thaliana (Ackerschmalwand) detailliert beschrieben ist, wurde die Embryogenese von Koniferen auf molekularer Ebene wenig erforscht. Die Daten von Modellorganismen lassen sich jedoch nicht uneingeschränkt auf andere Arten übertragen. Im Laufe der Evolution kam es durch Genduplikation bzw. Genverlust und Mutation zur Selektion besser angepasster Genotypen und zur Neo- sowie Subfunktionalisierung von Genen. Da die Evolution von Gymnospermen und Angiospermen seit mehr als 300 Millionen Jahren getrennt verläuft, ist ein Funktionswandel der Gene anzunehmen, und es ist notwendig, die Eigenschaften essentieller Wachstumsregulatoren individuell und artenunabhängig zu untersuchen. Auch für die angewandte Forschung und Züchtung ist die Analyse von genetischen Grundlagen der ontogenetischen Entwicklung von Nadelbäumen von großem Interesse. Um Embryogenese-assoziierte Gene zu identifizieren, wurde eine cDNA- Bank aus somatischen Embryonen der Europäischen Lärche, Larix decidua, erstellt. Dadurch konnten Entwicklungsgene, die in Angiospermen eine entscheidende Rolle spielen, isoliert werden. Nach Sequenzabgleich mit der Datenbank wurden homologe Gene für BABYBOOM (BBM), LEAFY COTYLEDON1 (LEC1), SOMATIC EMBRYOGENESIS RECEPTOR-LIKE KINASE (SERK) und WUSCHEL-RELATED HOMEOBOX2 (WOX2 )in der Lärche identifiziert. Diese Faktoren spielen bei Angiospermen eine Rolle in der Achsenbildung, Zelldifferenzierung und Organausbildung während der Embryogenese. Fehlen diese Gene, kann die Embryonalentwicklung nicht oder nur gestört stattfinden, weshalb diesen Regulatorgenen eine große Bedeutung zugesprochen wird. Eine Untersuchung der entsprechenden Gene in Koniferen zur Aufklärung des Entwicklungsprozesses ist unerlässlich. Dazu wurden die Gene auf Expressionsniveau getestet, und eine Funktion während der Embryonalentwicklung nachgewiesen. Zur Charakterisierung der Genaktivität im Gewebe wurde die Methode der In-situ-Hybridisierung für die Lärche etabliert.