Echokardiographie Skript zur gleichnamigen Vorlesung Studiengang medizinische Informatik Dozent Professor Dr. med. Rolf Engberding Autor N. Anders, A. Hartwig, A. Radetzky, S. Vollmer Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 4 2 Das Herz 6 2.1 Anatomie und Lage des Herzens . . . . . . . . . 2.1.1 Gestalt, Lage, Aufbau . . . . . . . . . . 2.1.2 Binnenraume und Klappen . . . . . . . . 2.1.3 Aufbau der Herzwand . . . . . . . . . . 2.1.4 Koronargefae . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 Erregungsbildung und Reizleitung . . . . 2.2 Anatomie angrenzender Systeme . . . . . . . . . 2.2.1 Gefasystem . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Das Blut . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Physiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Herzaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Systolischer und diastolischer Blutdruck 2.4 Elektrokardiographie . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Pathophysiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Herzinfarkt und Angina Pectoris . . . . . 2.5.2 Herzinsuzienz . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Allgemeine Herzfrequenzstorungen . . . 2.5.4 Rhythmusstorungen . . . . . . . . . . . 2.5.5 Klappenfehler . . . . . . . . . . . . . . . 3 Physikalische Grundlagen 3.1 Schall physikalisch . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Natur und Ausbreitung des Schalls 3.1.2 Schallenergie und deren Verluste . . 3.1.3 Reexion, Brechung, Streuung . . . 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 6 9 10 10 11 12 13 15 16 16 18 19 22 22 23 24 24 26 29 29 29 33 33 INHALTSVERZEICHNIS 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.1.4 Auflosung und Fokussierung . . . Schallerzeugung . . . . . . . . . . . . . . Bildgebungsverfahren . . . . . . . . . . . 3.3.1 Darstellungsmethoden des Signals 3.3.2 Scanner . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Schallkopfwahl . . . . . . . . . . Doppler-Verfahren . . . . . . . . . . . . Sicherheitsaspekte . . . . . . . . . . . . . Schall mathematisch . . . . . . . . . . . 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Echokardiographie-Untersuchungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Patientenlagerung und typische Schallkopfpositionen . . . 4.2 Schnittebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Linksparasternale lange Achse . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Linksparasternale kurze Achse . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Apikaler Vierkammerblick . . . . . . . . . . . . . . 4.2.4 Apikaler Zweikammerblick . . . . . . . . . . . . . . 4.2.5 Apikale lange Achse oder RAO-A quivalent . . . . . 4.2.6 Apikaler Funfkammerblick . . . . . . . . . . . . . . 4.2.7 Subkostaler Vierkammerblick . . . . . . . . . . . . 4.2.8 andere subkostale und suprasternale Schnittebenen 4.3 Auswertung und Bewertung eines Echokardiogramms . . . 4.3.1 Messungen im M-Mode . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Messungen im 2D-Echokardiogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 37 38 39 40 43 44 46 48 51 51 53 54 55 56 56 56 57 57 57 58 60 64 A Abkurzungsverzeichnis 67 B Norm- und Referenzwerte 69 C Fachwortverzeichnis 71 Kapitel 1 Einfuhrung Sonographie ist die Anwendung von Ultraschallwellen zu Untersuchungszwecken. Bei dem verwendeten Ultraschall handelt es sich um Schallwellen sehr hoher Frequenz, weit oberhalb von 20 kHz, der Wahrnehmungsgrenze eines guten menschlichen Gehors. Angewendet wird die Ultraschalltechnik nicht nur in der medizinischen Diagnostik, sondern auch u.a. in der Echolotung, der Werkstoprufung, bei Nachrichtenubermittlung im Wasser und in der Mikroskopie. Die Anwendung von Ultraschall zur medizinischen Diagnostik (Sonographie) beruht auf der Erkenntnis, da Schallwellen hoher Frequenz an Grenzachen zwischen Bereichen unterschiedlicher Dichte reektiert und gebrochen werden. Durch die Reexion kann man solche Grenzschichten sichtbar machen, indem man die Laufzeit des Signals bestimmt und daraus die Entfernung berechnet. Die Anwendung von Ultraschall ist ein relativ junges Gebiet. Die Prinzipien der Ultraschallerzeugung sind zwar schon seit 1847 (Magnetostriktion, d.h. Verkurzung eines Metallstabes in einem Magnetfeld, entdeckt durch J.P.Joule[SCHAEM90].) bzw 1881 (piezoelektrischer Eekt, d.h. Veranderung der Dicke oder Lange eines Kristalles durch ein angelegtes elektrisches Feld, entdeckt durch die Bruder Curie[SCHAEM90].) bekannt, der erste Einsatz von Ultraschall in der Echolotung fand jedoch erst 1912 bei der Suche nach der gesunkenen Titanic statt. Ultraschalltherapie wird seit 1939 am Patienten angewendet. Diagnostisch wurde Ultraschall zuerst 1942 in Osterreich von Dussik bei der Durchschallung eines menschlichen Schadels genutzt. Parallel zur Entwicklung in Europa wurden in den USA durch die militarische Weiterentwicklung auch Fortschritte in der medizinischen Anwendung verursacht: Ludwig entdeckte '49 die Moglichkeit, Gallensteine aufzunden, Wild begann '50 mit Gewebeuntersuchungen. Ebenfalls im Jahre 1950 legte der Schwede Leksell die Grundlagen zur Echoencephalographie, der Ultraschalluntersuchung des intakten Schadels. 1953 untersuchten Edler und Hertz das schlagende Herz, um Mitralstenosen zu nden. Zur gleichen Zeit wurden von Mundt und Hughes in den USA Augenuntersuchungen mit Ultraschall durchgefuhrt. 1957 berichtete der Japaner Satomura uber Dopplerverschiebung an bewegten Grenzachen. Ein wichtiger Schritt wurde 1967 getan, als Krause und Soldner ihre Echtzeit4 5 Bildgebung einfuhrten, ein weiterer durch King (USA), der im Jahr 1972 als erster ein zweidimensionales Bild erzeugte. Gleichzeitig wurde durch Bom in Rotterdam die Technik zur zweidimensionalen Echtzeitdarstellung vorgestellt. Ebenfalls 1967 wurde der von Satomura beobachtete Dopplereekt in den USSR durch Love das erste Mal angewendet. 1981 stellte Brandestini den ersten Farbdoppler vor, vier Jahre spater war eine Echtzeit-Farbdoppler-Darstellung moglich. Diese und weitere Daten nden sich in verschiedenen Buchern uber Sonographie, beispielsweise in [MORNEB95] oder [JENSEN96]. Die Sonographie wird in fast allen Bereichen der Medizin zunehmend angewendet, da es sich um eine sehr schonende Diagnosemethode handelt: Sie kann grotenteils extern angewendet und wenn notig wiederholt werden, da keine Strahlenbelastung entsteht; es werden fur die meisten Untersuchungen keine Kontrastmittel oder ahnliche Substanzen benotigt, die injiziert werden muten. Daruber hinaus sind die Gerate beweglich und konnen zum Patienten gebracht werden. Sonographie wird hauptsachlich in der Gynakologie, der Geburtshilfe, in Gastroenterologie und Kardiologie verwendet, aber auch zur Untersuchung von Kindern (Padiatrie), in der Neurologie und in der Gefachirurgie und Angiologie (Gefauntersuchungen). Schlielich wird die Ultraschalltechnik auch zur Behandlung eingesetzt, da die umgesetzte Schallenergie Warme erzeugt und so zur Kramposung und zur Durchblutungsforderung eingesetzt werden kann. Auch werden in der Ultraschalltherapie durch Stowellen Nieren- und Gallensteine zertrummert und so aufwendige Operationen unnotig[MORNEB95]. Kapitel 2 Das Herz In diesem Kapitel wird der Aufbau und die Funktion des Herzens dargestellt, beginnend bei der aueren Gestalt des Herzens bis hin zu mikroskopischen Gewebestrukturen. Die Funktion soll anhand des tatsachlichen Ablaufes der Herzaktion behandelt werden. Abschlieend folgen einige Erkrankungen des Herzens, sowohl allgemeiner Natur als auch Erkrankungen, die speziell das Diagnosefeld der Sonographie betreffen. Vorbemerkung Samtliche Richtungsangaben in diesem und den folgenden Kapiteln sind | wie in der Anatomie ublich | immer aus der Sicht des Patienten. 2.1 Anatomie und Lage des Herzens 2.1.1 Gestalt, Lage, Aufbau Das Herz (Cor) ist ein im Wesentlichen aus Muskelgewebe bestehendes Hohlorgan, es liegt in der Mitte des Brustkorbes zwischen den Rippen und der Wirbelsaule. Es ist eingeschlossen in einen Herzbeutel (Perikardbeutel), in dem es zwar an einigen Stellen befestigt ist, sich ansonsten jedoch relativ frei verschieben kann. Der Herzbeutel und die auere Herzhaut (Epikard) bestehen aus Epithelgewebe, das u.a. Oberachenstrukturen im Korper bildet und formgebende Funktion hat. Dieser Herzbeutel grenzt das Herz gegenuber den anderen Epithelgewebehauten im Brustkorb ab. Die Grenze zum Bauchraum bildet das Zwerchfell, seitlich und hinten bendet sich das Lungenfell, dem Brustbein (Sternum) zugewandt ist das Rippenfell. Die Groe des Herzens entspricht in etwa dem eineinhalbfachen der Groe einer geballten Faust, sein Gewicht macht 0,5 % des gesamten Korpergewichtes aus. Durch Training, aber auch durch pathologische Ursachen, kann die Groe des Herzens zunehmen. 6 2.1. ANATOMIE UND LAGE DES HERZENS 7 Abbildung 2.1: Herz und herznahe Gefae, Vorderwand, [FALLER95] Die Form und Lage des Herzens ist gut in Abb. 2.1 zu erkennen. Die Herzspitze beruhrt die vordere Brustwand in Hohe des 5. Zwischenrippenraums etwas einwarts des Lots auf der Mitte des Schlusselbeines. Die Herzbasis liegt fast genau hinter dem Brustbein, dort munden die groen Gefae (die den Korper versorgende Aorta, die Pulmonalarterie und die Pulmonalvene, die Herz und Lunge verbinden, und die groen Sammelvenen des Korpers) und xieren somit das Herz in seiner Lage. Gut zu sehen ist in dieser Abbildung, wie sich der Aortenbogen um den linken Bronchialast der Luftrohre herumlegt, um dann seitlich der Speiserohre Richtung Bauchraum zu verlaufen, auch die Anheftung des Perikardbeutels an die groen Gefae ist in dieser Abbildung dargestellt. Der Innenraum des Herzens, dargestellt in Abb. 2.2, wird durch die Herzscheidewand (Septum) vollstandig in zwei Bereiche eingeteilt, das "rechte Herz\ versorgt den Lungenkreislauf und das "linke Herz\ den Korperkreislauf. Deswegen ist das linke Herz deutlich kraftiger. Beide Herzhalften haben einen Vorhof (Atrium) und eine Herzkammer oder Ventrikel (Ventriculus). KAPITEL 2. DAS HERZ 8 Abbildung 2.2: Binnenraume und Klappen des Herzens, Cliparts CorelDraw Von auen gesehen bildet der rechte Ventrikel den groten Teil der dem Brustbein zugewandten Seite, der Vorderwand, nur auf der linken Seite ist ein kleiner Randstreifen des linken Ventrikels zu sehen. In Abb. 2.1 ist deutlich die vordere Zwischenventrikelfurche1, eine rinnenartige Vertiefung, zu sehen, die den rechten vom linken Ventrikel trennt. Auf der der Wirbelsaule zugewandten Herzwand ist ebenfalls eine solche Rinne, die hintere Zwischenventrikelfurche. Weiter rechts ist der rechte Vorhof, vom rechten Ventrikel durch die Kranzfurche2 abgetrennt, diese wird auch Vorhof-Kammer-Grenze genannt. In den rechten Vorhof munden die groen Sammelvenen des Korperkreislaufs, die obere und untere Hohlvene. Aus dem linken Ventrikel entspringt die Aorta, die uber der aus der rechten Kammer kommenden Lungenarterie und dem linken Bronchialast der Luftrohre einen Bogen beschreibt und dann hinter dem Herzen und neben der Speiserohre abwarts verlauft. Die untere, abgeplattete Flache des Herzens liegt auf dem Zwerchfell auf, sie wird grotenteils vom linken Ventrikel gebildet, diese Flache tragt die Bezeichnung Hinterwand. Die der Wirbelsaule zugewandte Seite wird im wesentlichen vom linken Vorhof und der in den Vorhof mundenden Lungenvene gebildet. Bilder und Fakten In der Abbildung bei der R. interventricularis anterior zu nden. Die Zwischenventrikelfurche wird fast immer mit ihrem lateinischen Namen benannt, Sulcus interventricularis 2 bei der rechten Herzkranzarterie 1 2.1. ANATOMIE UND LAGE DES HERZENS 9 dieses Abschnittes sind aus [FALLER95] entnommen. 2.1.2 Binnenraume und Klappen Wie schon erwahnt, ist das Herz in zwei Vorhofe und zwei Kammern aufgeteilt. Der Innenraum des Herzens ist komplett mit einem einschichtigen Epithelgewebe ausgekleidet, dem Endokard. Wahrend die Wand der Vorhofe glatt ist, wolbt sich die Muskulatur (Myokard) der Kammerwande aus und bildet Muskelwulste. Einen U berblick uber die Binnenraume des Herzens gibt die Abb. 2.2. In den linken Vorhof (Atrium sinistrum) munden die Lungenvenen (Vv. pulmonalis), aus der linken Kammer entspringt der Aortenstamm (Truncus aortae), der dann in den Artenbogen (Arcus aortae) ubergeht. In den rechten Vorhof munden die obere und untere Hohlvene (V. cava superior und V. cava inferior), aus der rechten Kammer kommt der Stamm der Lungenarterie (Truncus pulmonalis/ A. pulmonalis). Nicht ganz so gut ist auf dieser Darstellung zu sehen, da das Muskelgewebe der linken Kammer starker ist als das der rechten Kammer. Normalerweise ist das Myokard der rechten Herzwand etwa 7 mm stark, das der linken Herzwand etwa 14 mm [FALLER95]. Abbildung 2.3: Klappenebene, Aufsicht, mit Koronararterienmundung, [FALLER95] Um eine eindeutige Flurichtung des Blutes im Herzen vorzugeben, gibt es zwischen den Vorhofen und den Kammern sowie zwischen den Kammern und den groen Arterien insgesamt vier Klappen, die zusammen in einer Ebene liegen und durch ein Skelett aus Bindegewebe verbunden sind. Diese Klappenebene ist in Abb. 2.1 eingezeichnet. Eine Ansicht der Herzklappen zeigt Abb. 2.3 aus [FALLER95]. Zwischen den Vorhofen und den Kammern liegt jeweils eine Segelklappe, die rechte Segelklappe hat drei Segel und wird Trikuspidalklappe genannt, die linke Segelklappe hat zwei Segel und wird Bikuspidalklappe oder Mitralklappe genannt. Die freien Enden der Segel sind mit Sehnenfaden an Muskelstrukturen in der Kammer, den Papillarmuskeln, befestigt, um ein Zuruckschlagen der Segel wahrend der Kontraktionsphase zu verhindern. KAPITEL 2. DAS HERZ 10 Am Eingang der groen Arterien bendet sich ebenfalls jeweils eine Klappe, die Pulmonalklappe an der Mundung der Lungenarterie (A. pulmonalis) und die Aortenklappe an der Aortenmundung. Diese Klappen bestehen aus drei taschenartigen, in die Arterie hineinragenden Endokardstrukturen, die sich durch das hindurchstromende Blut in der Kontraktionsphase dicht an die Wand legen. Nach der Kontraktion legen sich die Rander der drei Taschen aneinander und verhindern so einen Ruckstrom in die Herzkammern. 2.1.3 Aufbau der Herzwand Die Herzwand besteht aus vier ungleich dicken Schichten. Die innerste Schicht ist das Endokard, ein glattes, einschichtiges Epithelgewebe. Den eigentlichen Herzmuskel bildet die zweite Schicht, das Myokard. Es besteht aus einer besonderen, im Korper einzigartigen Muskulatur, die den normalen Muskeln der Skelettmuskulatur ahnelt, jedoch im Gegensatz zu diesem nicht willkurlich beeinut werden kann. Der Hauptunterschied zwischen Skelettmuskelgewebe und Herzmuskulatur liegt darin, da die Fasern des Herzmuskelgewebes durch netzformig angelegte Glanzstreifen miteinander verbunden sind, die eine elektrische Erregung weiterleiten. Dadurch breitet sich eine an irgendeiner Stelle des Herzens ausgeloste Erregung immer uber das gesamte Herz aus3 und bringt es damit nahezu gleichzeitig zu einer Kontraktion. Daruber hinaus konnen Teile des Herzmuskelgewebes Erregungen nicht nur weiterleiten, sondern auch eigenstandig bilden. Diese Teile bilden das primare Reizerzeugungs- und Reizleitungssystem des Herzens und sorgen dafur, da das Herz uberhaupt schlagt. Eine eingehende Beschaftigung damit ndet spater, im Abschnitt 2.1.5, statt. An die Auenseite des Myokard schliet sich das Epikard an, ebenfalls eine glatte, einschichtige Epithelgewebestruktur. Zusatzlich wird das Herz komplett von einem Beutel aus Epithelgewebe umgeben, dem Perikardbeutel. Dieser Perikardbeutel grenzt, wie zu Beginn dieses Kapitels beschrieben, das Herz gegen andere Strukturen im Torso ab. Zwischen Epikard und Perikard bendet sich ein dunner ussigkeitsgefullter Gleitspalt, der fur eine reibungslose Bewegung des Herzens im Herzbeutel sorgt. 2.1.4 Koronargefae Das Herz selbst wird von den Herzkranzgefaen (Koronargefaen) mit Blut versorgt. Diese Gefae liegen auf dem Epikard auf und verlaufen in Rinnen, die zwischen verschiedenen Abschnitten des Herzens liegen. Abb. 2.1 zeigt die Koronargefae und Rinnen der Vorderwand. Es gibt zwei Arterien, die das Herz versorgen; beide entspringen als erste A ste aus der Aorta unmittelbar oberhalb der Taschenklappen. Diese verdecken die Einmundung der Gefae wahrend der Systole (Austreibungsphase), so da das Herz wahrend der Diastole oder Erschlaungsphase mit Blut Eine Ausnahme davon bildet die Klappenebene, die aus nichtleitendem Binde- und Stutzgewebe besteht und die Kammern elektrisch von den Vorhofen isoliert. Dies ist fur eine optimale Auswurfleistung des Herzens notwendig. 3 2.1. ANATOMIE UND LAGE DES HERZENS 11 versorgt wird. In Abb. 2.3 ist die Mundung der Koronararterien kurz hinter der Aortenklappe zu sehen. Die linke Herzkranzarterie (A. coronaria sinistra) teilt sich nach kurzem Verlauf noch einmal in zwei A ste auf. Der vordere Ast4 verlauft in einer Rinne auf der Vorderwand zwischen linker und rechter Kammer5, der hintere Ast6 geht zur Ruckseite des Herzens und versorgt dort die linke Ventrikelwand. Die rechte Herzkranzarterie (A. coronaria dextra) verlauft nach ihrem Abgang aus der Aorta zunachst in der Kranzfurche zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer auf die Ruckwand des Herzens, wo ihr Endast sich in der hinteren Zwischenventrikelfurche zur Herzspitze hinzieht. An vielen Stellen gehen kleinere Arteriolen von den groen Koronararterien ab. Die Koronarvenen sammeln das Blut und fuhren es in die Kranzvenen, die ebenfalls in der Kranzfurche verlaufen und in den rechten Vorhof munden. Die meisten Koronarvenen verlaufen antiparallel zu den Koronararterien. 2.1.5 Erregungsbildung und Reizleitung Abbildung 2.4: Reizleitungssystem systematisch, [YOROWE92] 13 Sinusknoten 9 HISsches Bundel 18 linker Tawaraschenkel 5 Atrioventrikularknoten 11 rechter Tawaraschenkel 14 Papillarmuskeln Das Herz ist als einzige Struktur des Korpers in der Lage, unabhangig vom zentralen Nervensystem seine eigenen elektrischen Reize zu bilden. Der Hauptschrittmacher 4 5 6 Ramus interventricularis anterior Sulcus interventricularis anterior, vordere Zwischenventrikelrinne Ramus circumexus KAPITEL 2. DAS HERZ 12 des Herzens ist der Sinusknoten, der im rechten Vorhof in Hohe der Einmundung der oberen Hohlvene liegt. Er bildet die Reize fur den normalen Herzrhythmus, in Ruhe also ca. 60{70 Schlage die Minute. Der Sinusknoten kann von auen durch ein System von entgegengesetzt wirkenden Nerven des vegetativen Nervensystems beeinut werden. Der Sympathikusnerv (Nervus sysmpathikus) hat hierbei eine herzleistungssteigernde Wirkung, der Parasympathikus (N. parasympathikus) setzt die Herzleistung herab7. Der Reiz des Sinusknotens verteilt sich praktisch gleichzeitig uber die gesamte Wand der Vorhofe. Zwischen den Vorhofen und den Kammern bendet sich die nichtleitende Bindegewebsschicht der Klappenebene. Sie sorgt dafur, da Vorhofe und Kammern nicht gleichzeitig kontrahieren. Die U berleitung des elektrischen Reizes vom Vorhof zur Kammer ist Aufgabe des Atrioventrikularknotens (AV-Knoten), der den Reiz normalerweise um 0,1{0,2 s verzogert ([FALLER95], Seite 148, P{Q-U berleitungszeit). Der Reiz gelangt dann im HIS-schen Bundel durch die Klappenebene des Herzens und lauft zunachst in den Tawaraschenkeln auf der Oberache des Kammerseptums zur Herzspitze. Von dort verteilt sich der Reiz uber die Purkinje-Fasern im gesamten Kammermyokard. Das Reizleitungssystem ist schematisch in Abbildung 2.4 dargestellt. Auf diese Art und Weise wird eine rhythmische, autonome Herzerregung gewahrleistet. Aufgrund der Wichtigkeit der Herzerregung sind verschiedene Sicherheitssysteme eingebaut, fur den Fall, da Teile der Erregungsleitung ausfallen. Versagt der Sinusknoten, so kann der AV-Knoten die Bildung der elektrischen Reize mit verminderter Frequenz ubernehmen, er bildet dann ca. 40{50 Reize pro Minute. Wenn auch dieser versagt, kann als letzte Instanz das HIS-sche Bundel geordnete Reize mit einer Frequenz von 20{30 pro Minute bilden. Weiter untergeordnete Teile des Reizleitungssystems sind zwar auch in der Lage, Reize zu bilden, jedoch fuhren diese nicht mehr zu einer geordneten Herzaktion. Jeder derartige Ausfall eines Teils des Reizleitungssystems stellt jedoch eine gefahrliche und unter Umstanden todliche Funktions- und Leistungseinschrankung des Herzens dar. Zwei Beispiele, der Ausfall des Sinus-Knotens bzw. des AV-Knotens, sind spater in den Abschnitten "Sick-Sinus-Syndrome\ und "AV-Block\ beschrieben. 2.2 Anatomie angrenzender Systeme Im folgenden Abschnitt werden die angrenzenden Systeme des Kreislaufs beschrieben, die mit dem Herzen verbunden sind und ohne die das Herz bedeutungslos ware: das Gefasystem und das Blut. Das vom Herzen bewegte Blut wird durch ein GeSympathikus und Parasympathikus bilden die Hauptnervenstrange des vegetativen oder unwillkurlichen Nervensystems. Ein Reiz des Sympathikusnervs fuhrt im Korper zur Vorbereitung einer Fluchtsituation: Die Durchblutung der Muskulatur wird verstarkt, Atmung und Herzleistung steigen, Verdauungstatigkeit und Hautdurchblutung werden verringert, um Blut fur die Muskulatur bereitzustellen. Ein Reiz des Parasympathikus regt dagegen die Verdauungstatigkeit an und setzt Atmung und Herzfrequenz herab, man wird mude. Zur intensiveren Beschaftigung mit diesen Vorgangen sei dem Leser die Lekture von [FALLER95] empfohlen. 7 2.2. ANATOMIE ANGRENZENDER SYSTEME 13 echt aus Gefaen im Korper verteilt und durch feinste Haargefae, die Kapillaren, zu den einzelnen Zellen gebracht, wo Stowechselfunktionen stattnden. Abbildung 2.5 zeigt wichtige Gefae des Korpers. Der Gefasystem wird an dieser Stelle in einer raumlich Abfolge dargestellt. Spater, im Abschnitt uber die Herzaktion (2.3.1) werden die Vorgange im Herzen nochmals in einer zeitlichen geordnet. Auerdem wird die Zusammensetzung des Blutes behandelt. Abbildung 2.5: Wichtige Gefae im Korper, Cliparts CorelDraw 2.2.1 Gefasystem Das Gefasystem sorgt fur eine Verteilung des Blutes im Korper und leitet es zum Kapillarsystem, wo verschiedene Stowechselfunktionen, allen voran der Gasaustausch, stattnden. In diesem Leitungssystem unterscheidet man zwei Arten von Gefaen, die unterschiedlich aufgebaut sind: Arterien leiten das Blut vom Herzen weg und verteilen es, Venen sammeln das Blut und leiten es zum Herzen hin. Arterien bilden ein Hochdrucksystem. Sie mussen dem Blutdruck standhalten, den das Herz wahrend der Kontraktionsphase aufbaut und daruber hinaus auch in der 14 KAPITEL 2. DAS HERZ Fullungsphase des Herzens einen Druck aufrechterhalten, damit das Blut nicht zum Stocken kommt. Arterien haben eine im Vergleich zu den Venen weit starkere Muskelschicht und verfugen uber elastische Fasern in ihrem Wandaufbau. Diese Muskelschicht kann unwillkurlich durch das vegetative Nervensystem beeinut werden, so da der Innendurchmesser der Arterien vergroert oder verkleinert wird (Vasodilatation oder Vasokontraktion), auf diese Art und Weise werden die durchieende Blutmenge und den Blutdruck reguliert. Die grote Arterie des Korpers ist die Aorta, die direkt aus dem rechten Herzen entspringt, das arterielle System wird weiterhin eingeteilt in Arterien und kleinere Arteriolen. Venen bilden ein Niederdrucksystem, da der U berdruck des arteriellen Systems die Kapillaren nicht passieren kann. Innerhalb der herznahen Venen herrscht sogar ein Unterdruck, der die Fullung des rechten Vorhofes begunstigt. Venen haben insgesamt einen groeren Durchmesser und eine dunnere Wandschicht als Arterien, wobei hauptsachlich die Muskelschicht schwacher ausgepragt ist. Die meisten Venen, mit Ausnahme der herznahen Venen, verfugen uber Venenklappen ahnlich den Taschenklappen des Herzens, um ein Zuruckieen des Blutes aufgrund der Schwerkraft zu verhindern. An der Aufrechterhaltung des venosen Ruckstroms zum Herzen ist die Muskulatur der Beine beteiligt, die Atmung durch Erzeugen eines Unterdruckes im Brustraum sowie einige weitere Faktoren. Kleinere Venen werden auch als Venolen bezeichnet. Der Weg des Blutes, nachzuvollziehen an den Abbildungen 2.2 und 2.5, beginnt bei der linken Herzkammer. Eine systematische Darstellung des Gefasystems zeigt Abb. 2.6. Er fuhrt dann uber die Aortenklappe in den Aortenbogen (Arcus aortae), von dem die Arterien fur den linken und rechten Arm (A. brachialis) und die Kopfarterien (A. carotis) abgehen. Hinter dem Herzen zieht sich die Aorta seitlich der Wirbelsaule in den Bauchraum und verzweigt sich in progressiv kleiner werdende Arterien und Arteriolen, die schlielich in das feinst verzweigte Kapillarsystem munden. Diese Kapillaren erreichen jede Korperzelle, an ihren Wanden nden Stound Gasaustauschfunktionen uber Diusionsprozesse statt. Die einzelnen Kapillaren munden in Venolen und Venen, die schlielich in der oberen und unteren Hohlvene (V. cava superior und V. cava inferior) zusammenlaufen. Diese fuhren das Blut in den rechten Vorhof, aus dem es uber die Trikuspedalklappe in den rechten Ventrikel kommt. Wahrend der Kontraktionsphase pret das Herz das Blut dann durch die Pulmonalklappe in die Lungenarterie (a. pulmonalis), das Blut verteilt sich uber Arteriolen im Kapillarsystem der Lunge, wo wiederum an den dunnen Membranwanden der Lungenblachen Gasaustauschprozesse stattnden. Das Blut sammelt sich danach in den Lungenvenolen und der Lungenvene (v. pulmonalis) und gelangt in den linken Vorhof und von dort uber die Mitralklappe in die linke Kammer, wo der Kreislauf erneut beginnt. Man unterteilt diesen Kreislauf in zwei Abschnitte, den Korperkreislauf von der linken Kammer bis zum rechten Vorhof und den Lungenkreislauf von der rechten Kammer bis zum linken Vorhof. Der Grundsatz, da Arterien sauerstoreiches Blut fuhren, gilt nur im Korperkreislauf, die Lungenarterie fuhrt sauerstoarmes Blut zur Lunge, die Lungenvene sauerstoreiches Blut zum linken Vorhof. 2.2. ANATOMIE ANGRENZENDER SYSTEME 15 Abbildung 2.6: Kreislauf systematisch mit wichtigen Organen, [FALLER95] 2.2.2 Das Blut Das Blut ist keine reine Flussigkeit, vielmehr hat es feste Zellbestandteile, ussige Bestandteile und in der Flussigkeit geloste Stoe. Die festen, zellularen Bestandteile machen ca. 45% der Gesamtblutmenge aus. Sie setzen sich aus den roten Blutkorperchen, den weien Blutkorperchen und den Blutplattchen zusammen. Die roten Blutkorperchen oder Erythrozyten ubernehmen den Transport von Atemgasen, indem sie Sauersto an einen Hauptbestandteil ihrer Zellen, das Hamoglobin, binden. Die weien Blutkorperchen oder Leukozyten haben sehr vielfaltige Immunabwehrfunktionen, es gibt Leukozyten in unterschiedlichsten Varianten. Die Blutplattchen oder Thrombozyten haben eine wichtige Aufgabe bei Wundverschlu und Blutungsstillung. Die Blutussigkeit, auch Plasma genannt, setzt sich zusammen aus Serum und Gerinnungsstoen. Das Serum besteht zu 90% aus Wasser, die anderen 10% sind geloste Stoe, darunter Eiweie (70%), niedermolekulare Stoe wie Nahrstoe, Vitamine, Spurenelemente, Hormone, Stowechselprodukte (20%) und Elektrolyte. Die verschiedenen Inhaltsstoe des Plasmas haben wichtige Funktionen in der Immunab- 16 KAPITEL 2. DAS HERZ wehr, der Nachrichtenubermittlung im Korper, sie uben Transportfunktionen z.B. fur Fette oder fur Eisen aus und sorgen fur einen ausgeglichenen Flussigkeitshaushalt innerhalb und auerhalb der Zellen des Korpers. Fur die Echokardiographie wichtig ist die Tatsache, da im stromenden Blut feste Bestandteile existieren, an denen Schall reektiert wird; dadurch wird die Ermittlung der Stromungsgeschwindigkeit des Blutes uber Doppler-Technik moglich. 2.3 Physiologie Nachdem nun alle anatomischen Voraussetzungen geschaen sind, wird in diesem Abschnitt die Funktionsweise oder Physiologie des Herzens beschrieben. Dabei werden die Vorgange im Herzen chronologisch geortet, einige Teile davon, insbesondere die elektrischen Vorgange, wurden auch in vorangehenden Abschnitten beschrieben und werden hier zeitlich eingeordnet. 2.3.1 Herzaktion Eine normale Herzaktion, auch Herzzyklus oder Herzrhythmus genannt, mu dafur sorgen, da das Blut in den Kammern schubweise und synchron in die angrenzenden groen Arterien ausgeschuttet wird und dabei ein genugend hoher Druck aufgebaut wird, um das Blut bis zum Kapillarsystem zu bringen. Dieser normale Herzzyklus wiederholt sich dabei standig, er ndet in Ruhe normalerweise 60 bis 70 mal in der Minute statt. Die Herzaktion ist zweigeteilt. Die eine Phase betrit die Anspannung des Herzens, wobei das Blut aus der Kammer in die Arterien ausgeschuttet wird und die Vorhofe gefullt werden. Die zweite Phase ist die Erschlaung des Herzens, in der sich die Kammer in zwei Schuben fullt. Die Anspannungsphase wird Systole, die Erschlaffungsphase Diastole genannt. Wahrend das Myokard die Pumpleistung erbringt, sorgen die Klappen innerhalb des Herzens dafur, da das Blut auch in die richtige Richtung iet. Als willkurlicher Zeitpunkt fur den Beginn der Schilderung der Herzaktion wird hier das Auslosen eines Reizes durch den Sinusknoten gewahlt. Der Sinusknoten lost einen elektrischen Reiz aus, der sich uber die Glanzstreifen der Herzmuskulatur (siehe Abschnitt 2.1.3) nahezu zeitgleich uber beide Vorhofe ausbreitet und an dem elektrischen Einschnitt zwischen Vorhofen und Kammer stoppt. Gleichzeitig erreicht der Reiz den AV-Knoten, der zwischen Vorhof und Kammer liegt (siehe Abschnitt 2.1.5). Der Reiz bringt die Muskulatur des Vorhofes zur Kontraktion, dadurch wird das im Vorhof angesammelte Blut durch die jeweilige Segelklappe, die sich durch Druck aus dieser Richtung leicht onen lat, in die Kammer gepret. Hierbei wird eine vollstandige Fullung der Hauptkammer erreicht. Diese Phase ist in Abb. 2.7 dargestellt. Wahrenddessen wird innerhalb des AV-Knotens der Reiz solange verzogert, da 2.3. PHYSIOLOGIE 17 Abbildung 2.7: Kontraktion der Vorhofe in der Enddiastole, Cliparts CorelDraw zwischen der vollstandigen Kontraktion der Vorhofmuskulatur und dem Weitergeben des Reizes etwa 0,1 bis 0,2 s liegen ([FALLER95], Seite 148, P{Q-U berleitungszeit.). Danach leitet der Knoten den Reiz weiter an das HIS-sche Bundel, das die elektrische Erregung uber die Tawara-Schenkel in die Purkinje-Fasern leitet (siehe Abschnitt 2.1.5) und damit die Muskulatur der Kammer beginnend bei der Herzspitze zur Kontraktion anregt. Damit beginnt die Systole, dargestellt in Abb. 2.8: die Segelklappen schlieen sich, die Taschenklappen zu den Gefaen bleiben zunachst auch geschlossen, da in den groen Gefaen noch ein hoherer Druck herrscht als in der Kammer. Dadurch wird in der Kammer bei gleichbleibendem Volumen schnell ein sehr hoher Druck aufgebaut. Sobald der Druck in der Kammer groer ist als der Blutdruck in den groen Gefaen (in der Aorta ca. 80 mmHg | Millimeter Quecksilbersaule, die ubliche Maeinheit fur den Blutdruck | entsprechend dem diastolischen Blutdruck, in der Pulmonalarterie ca. 20 mmHg) onen sich die Taschenklappen und das Blut wird in die Arterien ausgeschuttet. Dabei verkurzt sich das Kammermyokard, die Herzspitze bewegt sich zur Basis hin, gleichzeitig wird die Ventilebene zur Herzspitze hin verschoben. In dieser Austreibungsphase wird das Schlagvolumen des Herzens, normalerweise etwa 70 ml, ausgeworfen. Man beachte hierbei, da notwendigerweise das Schlagvolumen im rechten Herz dasselbe sein mu wie im linken, damit kein Ruckstau entsteht. Ist dies nicht gegeben, handelt es sich um ein ernstes Krankheitsbild, die Herzinsuzienz. Sobald dieses Volumen ausgetrieben ist, erschlat das Kammermyokard wieder, der Druck in der Kammer sinkt. Im ersten Moment bleibt das Volumen in der Kammer 18 KAPITEL 2. DAS HERZ Abbildung 2.8: Kontraktion der Kammern und Beginn der Systole, Cliparts CorelDraw gleich, das Myokard dehnt sich noch nicht wieder. Dabei schlieen sich die Taschenklappen, sobald der Druck wieder unter den diastolischen Blutdruck sinkt, die Segelklappen sind ebenfalls noch geschlossen. Mit dem Schlieen der Taschenklappen beginnt die Diastole. Sobald sich das Myokard wieder dehnt, sinkt der Druck in der Kammer unter den Wert in den Vorhofen, dadurch onen sich die Segelklappen und Blut stromt in die Kammer ein (Kammerfullung). Nach dieser ersten Kammerfullung wiederholt sich der Herzzyklus nach kurzer Pause und beginnt wieder mit der aktiven Kammerfullung durch die Kontraktion der Vorhofe. Die Fullung der Vorhofe wird durch verschiedene Faktoren erreicht. Wie schon im Abschnitt uber das venose System (Abschnitt 2.2.1) erwahnt, spielen Klappensysteme in den Venen, die Muskelpumpe und andere Faktoren hinein. Auch das Herz leistet durch Aufbau eines Sogs einen aktiven Beitrag: Wie oben erwahnt, wird in der Systole die Klappenebene zur Herzspitze hin gezogen. Dadurch vergroert sich der Innenraum der Vorhofe, Blut wird aus dem venosen System in die Vorhofe gesaugt. 2.3.2 Systolischer und diastolischer Blutdruck Innerhalb des arteriellen Gefasystem steht das Blut unter Druck, dieser sorgt dafur, da es sich fortbewegt. Der Blutdruck fallt mit wachsender Verzweigung des Gefasystems stark ab. Man unterscheidet den systolischen Blutdruck, der als Spitzendruck in der Austreibungsphase des Herzens entsteht, und den diastolischen Blutdruck, der durch Gefaelastizitat in der Diastole aufgebaut wird. Er entsteht durch die 2.4. ELEKTROKARDIOGRAPHIE 19 sog. Windkesselfunktion der groen Gefae. In der Systole mu die Aorta binnen kurzester Zeit ca. 70 ml Blut aufnehmen. Da die Stomungsgeschwindigkeit des Blutes an festen Orten zeitlich nahezu konstant ist, mu sie dieses Volumen zunachst abfangen und das vom Herzen schubweise ausgeschuttete Blut kontinuierlich weiterleiten. Dazu dehnt sie sich stark aus und zieht sich dann, wenn die Systole endet, wieder zusammen. Dadurch wird das Blut auch in der Diastole weitergepret. Der dabei aufgebaute diastolische Blutdruck ist charakteristisch fur die Dauerbelastung der Gefae, er liegt unterhalb des systolischen Blutdrucks. Da der Blutdruck im Verlauf des arteriellen Systems abfallt, ist es wichtig, immer an vergleichbaren Stellen zu messen. Die haugste Art der Blutdruckmessung geht auf Riva-Rocci zuruck, dabei wird der Blutdruck uber der Ellenbeuge in Hohe des Herzens gemessen. Genaueres zur Blutdruckmessung siehe [FALLER95]. Blutdruckwerte werden in mm Quecksilbersaule (mmHg) angegeben, diese alte Einheit hat sich im medizinischen Bereich so stark durchgesetzt, da sie wohl nicht abgelost wird8. Der systolische Blutdruck liegt in Ruhe zwischen 120 und 140 mmHg, der diastolische meist um die 80 mmHg[FALLER95][JUH92]. Wahrend der systolische Blutdruck bei Belastung stark ansteigt, teils auf Werte uber 200 mmHg, bleibt der diastolische Blutdruck beim gesunden Menschen fast konstant. Die einzelnen Abschnitte der Herzaktion sind ursachlich mit dem Reiz verbunden, der sie auslost. Diesen elektrischen Reiz kann man messen und damit Aussagen uber die Qualitat der Reizbildung und Reizleitung des Herzens erhalten. Mit diesem Thema beschaftigt sich die Elektrokardiographie. 2.4 Elektrokardiographie Die Herzmuskelzelle hat wie jede andere Muskelzelle im Korper die Fahigkeit, aufgrund eines chemischen oder elektrischen Reizes zu kontrahieren. Der eigentliche Vorgang der Kontraktion ist ein kompliziertes Zusammenspiel verschiedener Teilaspekte, die fur die Zusammenhange in diesem Skript nicht wesentlich sind. Wer sich damit genauer beschaftigen will, sei auf [FALLER95] verwiesen. Wichtig im Zusammenhang mit der Kontraktion ist nur, da an diesem Vorgang Ionen beteiligt sind, die durch einen von anderen Ionen hervorgerufenen elektrischen Reiz freigesetzt werden. Durch eine unterschiedliche Verteilung der Ionen innerhalb und auerhalb der Zellen entsteht an einer Zellmembran ein elektrisches Potential, da als Membranpotential bezeichnet wird. Normalerweise benden sich innerhalb einer Zelle rund 30mal mehr einfach positiv geladene9 Kaliumionen als auerhalb. Auerhalb der Zelle benden sich mehr einfach positiv geladene Natriumionen als innerhalb. Da jedoch die Durchlassigkeit der Zellmembran fur die kleineren Kaliumionen groer ist, benden sich insgesamt mehr positiv geladene Teilchen auerhalb der Zelle als innerhalb. Die Hohe dieses Membranpotentials in Ruhe betragt norma100 mmHg entsprechen etwa 13,3 kPa. Die Ladung der Ionen kommt dadurch zustande, da das entsprechende Atom durch Abgabe oder Aufnahme von Elektronen einen stabilen Zustand erreicht. Gibt es dabei ein Elektron ab, so ist es einfach positiv geladen, nimmt es eines aus, ist es einfach negativ geladen usw. 8 9 20 KAPITEL 2. DAS HERZ lerweise -60 { -80 mV [FALLER95]. Wenn die Zelle einen passenden elektrischen oder chemischen Reiz empfangt, ndet der Vorgang der Depolarisation statt, d.h. es onen sich fur sehr kurze Zeit in der Zellmembran Poren fur Natriumionen; diese Ionen stromen, dem Konzentrationsgefalle folgend, in die Zelle ein und laden das Zellinnere gegenuber dem Zellaueren positiv auf. Das Membranpotential steigt kurzfristig bis auf etwa +30 mV [FALLER95], bevor sich das Membranpotential durch vermehrten Ausstrom von Kaliumionen normalisiert. Diese Zelle ist dann inaktiv, bis die normale Ionenverteilung durch einen aktiven Transportvorgang (Repolarisation) wieder normalisiert ist. Die Kontraktion des Muskels wird durch die Umkehrung des normalen Membranpotentials verursacht. Die Dierenz zwischen dem Ruhepotential und dem Maximalwert des Potentials bei der Depolarisation, d.h. die gesamte Potentialdierenz, heit Aktionspotential. Das Umschlagen des Membranpotentials kann man messen. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang der Verlauf des Membranpotentials am regelmaig arbeitenden Herzmuskel von Interesse. Das durch den elektrischen Reiz erzeugte elektrische Feld ist auf der Hautoberache zwar durch den elektrischen Widerstand des Gewebes deutlich kleiner als das Aktionspotential von ca. 100 mV, dennoch lassen sich zwischen zwei Punkten an der Korperoberache, sofern sie in etwa die Herzachse einschlieen, Spannungsunterschiede messen. Zwischen dem linken Arm und dem rechten Bein entstehen z.B. Spannungsunterschiede von 1 mV. Ein auf diese Art und Weise gemessenes Elektrokardiogramm (EKG) gibt Auskunft uber Bildung, Ausbreitung und Ruckbildung der elektrischen Erregung uber Vorhofe und Kammern. Je nach Lage der Elektroden unterscheiden sich die gemessenen elektrischen Impulse in Form und Groe, man erhalt unterschiedliche Ableitungen des EKGs. Ein normales EKG und die Zuordnung zur Reizausbreitung uber die Vorhofe und Kammern ist in Abb. 2.9 zu sehen. Einige Varianten pathologischer EKGs zeigt Abb. 2.10. Abbildung 2.9: Normales EKG und Zuordnung der Reizausbreitung, [MEMORIX94] 2.4. ELEKTROKARDIOGRAPHIE 21 Abbildung 2.10: Verschiedene Formen pathologischer EKGs, [MEMORIX94] In der Echokardiographie dient das EKG hauptsachlich der Korrelation von Bild zu Herzaktion, da fur das ungeschulte Auge eine Zuordnung der Herzbewegung zu einer bestimmten Phase des Herzzyklus nicht leicht ist und das EKG hier einen sehr guten Anhaltspunkt gibt. Eine detaillierte Beurteilung des EKG-Bildes ist nicht notig. Aus diesem Grunde wird eine sehr einfache Ableitung vorgenommen, bei der im wesentlichen die Potentialdierenz zwischen einer Elektrode knapp unterhalb des rechten Schlusselbeins und einer Elektrode auf der linken Seite etwa in Hohe des Rippenbogens gemessen wird. Ein dritter, ublicherweise schwarzer Anschlu, bildet eine Erdung gegenuber dem Rest des Korpers und kann an beliebiger Stelle, jedoch moglichst weit von der Achse des Herzens entfernt, angebracht werden. Wahrend es prinzipiell moglich ist, diese mitten auf die Stirn zu kleben, hat sich die linke Schulter eingeburgert. Von den beiden anderen Elektroden, ublicherweise gelb und rot markiert, wird die rote unter der rechten Schulter angeklebt, die gelbe links am Rippenbogen. Um eine gute Ableitung zu erhalten, sollten die Elektroden weder auf Knochen noch auf groe Fettgewebeansammlungen aufgeklebt werden. Manchmal sind bei dieser Ableitung die Elektroden im Weg und verdecken ein mogliches Schallfenster (apikaler Zugang, siehe Kapitel 4.1). In solchen Fallen kann die gelbe Elektrode rechtsseitig in Hohe des Rippenbogens aufgeklebt werden. Jedes EKG-Bild enthalt funf charakteristische Zacken, die zu bestimmten elektrischen Aktivitaten des Herzens gehoren. Sie sind der Reihe nach von P bis T durchbe- 22 KAPITEL 2. DAS HERZ nannt. Die kleine P-Welle, kurzer als 0,1 s, kennzeichnet die Erregungsausbreitung, also den Vorgang der Depolarisation, uber den Vorhofen. Die Erregungsausbreitung lat sich gut an Abb. 2.9 verfolgen. Der Vorgang der Vorhofrepolarisation wird uberlagert durch den QRS-Komplex. Nach der P-Welle ist eine kurze Zeit (P{QU berleitungszeit, 0,1{0,2 s) keine Potentialdierenz zu messen. Diese Verzogerung wird durch den AV-Knoten verursacht und dient dazu, die Kammerfullung durch die Vorhofkontraktion zu beenden, bevor die Kammerkontraktion beginnt (siehe auch Abschnitt 2.3.1). Danach beginnt mit der Q-Zacke der QRS-Komplex, der zusammen weniger als 0,1 s dauert und den Beginn der Kammererregung kennzeichnet. Die Kammerrepolarisation wird durch die T-Welle gekennzeichnet, die je nach Herzfrequenz 0,3{0,4 s nach dem QRS-Komplex auftritt. Zwischen QRS-Komplex und T-Welle ist ebenfalls keine Potentialdierenz zu messen. Die Systole beginnt mit dem QRS-Komplex und endet mit der T-Welle, sie dauert somit 0,4{0,5 s bei etwa einem Herzzyklus pro Sekunde (60{70 pro Minute). Anhand der Form und Verteilung dieser charakteristischen Zacken des EKGs kann beurteilt werden, ob die Reizbildung und Reizleitung des Herzens normal funktioniert oder ob Storungen vorliegen. Daher bildet das EKG einen wichtigen Bestandteil bei der Erkennung und Beurteilung von Herzerkrankungen und wird auch in der Notfallmedizin haug eingesetzt. Fast alle Erkrankungen, die im nachsten Abschnitt behandelt werden, lassen sich im EKG erkennen. 2.5 Pathophysiologie | einige ausgewahlte Erkrankungen Hier werden kurz einige der Erkrankungen besprochen, die zu Notfallsituationen fuhren konnen, daruber hinaus wird auf Erkrankungen eingegangen, deren Diagnose ublicherweise durch Echokardiographie geschieht. Eine regelrechte Herz-Tatigkeit ist abhangig von einer ausreichenden Versorgung und Entsorgung des Myokards durch die Koronargefae, von einer intakten Reizleitung, einem ausreichenden Blutangebot aus dem Kreislauf und einer normalen anatomischen Stuktur, die nicht durch Erkrankungen, Verletzungen oder Verschlei verandert sind. Herzfunktion und Kreislauffunktion sind direkt wechselseitig voneinander abhangig. Die Herzfunktion hangt indirekt auch von der Atmung ab. 2.5.1 Herzinfarkt und Angina Pectoris Ein Herzinfarkt oder eine Angina Pectoris (wortlich ubersetzt: "Schmerz hinter der Brust\ ) ist eine Storung der Herztatigkeit durch mangelhafte Versorgung des Myokard durch die Koronararterien. Hierbei ist die Angina Pectoris ein vorubergehender Verschlu, der mit einem Krampf der Herzkranzgefae verglichen werden kann. Ein solches Krankheitsbild ist weit harmloser als ein richtiger Herzinfarkt, da die Angina Pectoris vorubergehend ist, jedoch ist sie ein Zeichen fur geschadigte Koronargefae und haug ein Vorbote eines Herzinfarktes. Ein solcher Anfall endet fast immer 2.5. PATHOPHYSIOLOGIE 23 von alleine und dauert meist nicht langer als 10{15 min. Auch lat sich ein solcher Angina-Pectoris-Anfall durch Gabe von gefaerweiternden Medikamenten leicht beenden. Ein Herzinfarkt hingegen ist ein vollstandiger Verschlu einer Koronararterie. Dadurch wird das dahinterliegende Herzmuskelgewebe nicht mehr versorgt und stirbt ab. Das auert sich durch einen starken, stechenden Schmerz in der Herzgegend, manchmal mit einer Ausstrahlung des Schmerzes z.B. in die Arme, ein Gefuhl der Einengung um den Brustkorb und Vernichtungsgefuhl/Todesangst. Auerdem bekommt der Patient eine fahle, kaltschweiige Haut und einen schnellen Puls. Ursache einer solchen kompletten Verlegung ist Ablagerung von Fremdstoen in den Gefaen (genannt Arteriosklerose, dabei lagert sich z.B. Kalk ab) oder ein Blutgerinnsel aus den Lungenvenen oder dem linken Herzen, das z.B. bei fehlerhafter Klappenfunktion entstehen kann. Aufgrund des Absterbens des Gewebes tragt dieser Teil des Herzmuskels nicht mehr zur Pumpleistung des Herzens bei und stort auch noch durch sein "totes Gewicht\die Funktion des umliegenden Gewebes. Dadurch kann eine lebensbedrohliche Unterfunktion des Herzens auftreten und die Blutversorgung des Korpers gefahrlich gestort werden. Durch Beeinussung des umliegenden gesunden Korpergewebes z.B. durch toxische Zerfallsprodukte konnen auch schwere, teils todliche Rhythmusstorungen auftreten. Ist die Leistungseinschrankung einseitig, so kann es auch zu einer Herzinsuzienz mit entsprechenden Folgen kommen. Fur das Ausma und die Folgen eines Infarktes ist neben der Art des betroenen Gefaes (Hauptast, Nebenast) ist vor allem die Dauer bis zur Einleitung eektiver Manahmen entscheident. Von den Patienten, die innerhalb von 24 h an einem Herzinfarkt sterben, tun dies 50 % innerhalb der ersten 15 min und weitere 30 % nach 15{60 min. Wichtige Manahmen sind eine richtige Lagerung (Oberkorper leicht erhoht), Beruhigung und ein sofortiger Notruf. 2.5.2 Herzinsuzienz Wenn eine der beiden Kammern aufgrund eines Leistungsverlustes nicht mehr die gleiche Blutmenge fordern kann wie die andere Kammer, kommt es auf jeden Fall zu einem Ruckstau und damit einer gefahrlichen Drucksteigerung im venosen System, das dieser Kammer vorgelagert ist. Eine Herzinsuzienz ist immer eine Folgeerkrankung. Ursache kann z.B. ein Herzinfarkt sein, aber auch andere Lungen- oder Herzerkrankungen wie eine Lungenembolie (Verschlu eines Lungengefaes durch ein Blutgerinnsel) oder eine Einblutung in den Perikardbeutel konnen eine Herzinsuzienz verursachen. Bei einer Linksherzinsuzienz kommt es zu einer Drucksteigerung im Lungenkreislauf, was zunachst Atemnot verursacht und bei starker Drucksteigerung zum Abpressen von Blutplasma in die Zellzwischenraume des Lungengewebes oder in die Lungenblachen fuhrt. Diese Flussigkeitsansammlung in der Lunge wird Lungenodem genannt, es ist eine lebensbedrohliche Atemstorung. Ursache fur ein Rechtsherzversagen ist eine Drucksteigerung im Lungenkreislauf, gegen die das rechte Herz arbeiten mu. Dadurch hat das rechte Herz eine hohere 24 KAPITEL 2. DAS HERZ Dauerbelastung, der es irgendwann nicht mehr standhalt. Ursachen fur eine Rechtsherzinsuzienz konnen Asthma und chronische Lungenentzundung sein, aber auch eine Linksherzinsuzienz fuhrt mit der Zeit zur Rechtsherzinsuzienz. Es kommt bei diesem Krankheitsbild zu einem Ruckstau im groen Kreislauf, hauptsachlich in den Organen Leber, Niere und andern Organen des Magen-DarmTraktes, wodurch die normalen Funktionen dieser Organe gestort werden. 2.5.3 Allgemeine Herzfrequenzstorungen Herzfrequenzstorungen haben die Form einer verlangsamten (bradykarden) oder beschleunigten (tachykarden), normalen Herzaktion. Bei Frequenzen unter 50 pro Minute spricht man von bradykarden Herzfrequenzstorungen. Diese mussen nicht unbedingt ein Krankheitszeichen sein, z.B. haben Leistungssportler oft eine geringe Herzfrequenz. Ursache einer Bradykardie konnen jedoch auch eine Reizung des Parasympathikus (siehe Abschnitt 2.1.5) durch Druck oder Medikamente sein, auch langer anhaltender Sauerstomangel fuhrt zu einer Bradykardie. Ein Ausfall von Teilen des Reizleitungssystems ist ebenfalls Ursache einer Bradykardie. Eine Bradykardie fuhrt zur Unterversorgung des Gewebes, insbesondere des Gehirns, mit Sauersto. Eine Tachykardie liegt bei einem erwachsenen Patienten dann vor, wenn er eine Herzfrequenz von uber 100 Schlagen pro Minute vor hat. Kinder und Kleinkinder haben normalerweise Herzfrequenzen von 80 bis 150, je nach Alter, auch kann die Herzfrequenz bei Anstrengung und durch Nikotin-, Kaee-, Tee- oder Alkoholgenu ansteigen. Krankhafte Ursachen einer Tachykardie konnen Vergiftungen, Storungen im Ionengleichgewicht des Korpers, eine Kreislaufunterversorgung verschiedenster Ursache mit Ausgleichstachykardie oder kurzfristiger Sauerstomangel sein. Bei den letzten beiden Storungen steigert der Korper absichtlich die Herzfrequenz, um so einen Ausgleich fur Mangelsituationen zu schaen. Das gelingt jedoch nur bis zu einer bestimmten Grenze, da die Zeit, die dem Herzen zur Fullung zur Verfugung steht, bei sehr hohen Frequenzen nicht ausreicht, so da das Herz-Zeit-Volumen wieder sinkt. Dabei mu das Herz bei steigender Leistung mit zunehmend geringerem Sauerstoangebot auskommen. Eine Tachykardie kann in schwerste Rhythmusstorungen oder direkt in einen Herzstillstand ubergehen, wenn das Herz aufgrund des verringerten Sauerstoangebotes die geforderte Leistung nicht mehr erbringen kann. 2.5.4 Rhythmusstorungen Sick-Sinus-Syndrom Bei diesem Krankheitsbild ist die Funktion des Sinusknotens eingeschrankt, so da es zu einer verminderten Herzfrequenz oder teilweisem Ausfall einzelner Herzaktionen kommt. Im Extremfall fallt der Sinusknoten als Hauptschrittmacher des Herzens ganz aus, so da der AV-Knoten die Reizbildung ersatzweise mit verminderter Leistung ubernimmt. Dieser Vorgang ist im Abschnitt uber das Reizleitungssystem 2.5. PATHOPHYSIOLOGIE 25 (2.1.5) beschrieben. Als Folge davon treten sowohl eine Bradykardie als auch eine Storung der normalen Vorhof-Kammer-Aktionsfolge mit darauolgender Verminderung der Pumpleistung auf: Der Vorhof wird normalerweise durch den Sinusreiz erregt und schuttet das in ihm enthaltene Blutvolumen aus, bevor die Kammer ihren Reiz erhalt, der vom AV-Knoten verzogert wird. Fallt der Sinusknoten aus, so wird der Vorhof ruckwirkend durch den Reiz des AV-Knotens zur Kontraktion gebracht, dieses ndet gleichzeitig mit der Kammerkontraktion statt, so da eine vollstandige Kammerfullung nicht mehr gegeben ist. Ein Sick-Sinus-Syndrom auert sich im EKG auf drei mogliche Arten: als Frequenzveranderung, als teilweiser Wegfall ganzer Herzaktionen oder | bei einem Totalausfall des Sinusknotens | als Bradykardie ohne Vorhof-(P-)Welle [MEMORIX94]. AV-Block Eine U berleitungsstorung der Erregung im AV-Knoten wird AV-Block genannt. Das kann je nach Ausma der Storung verschieden schwerwiegende Folgen haben. Im einfachsten Fall (AV-Block I. Grades) ist die U berleitungszeit der Vorhoferregung verzogert, so da die P{Q-U berleitungszeit groer wird als 0,2s. Dadruch wird die normale Koordination der Vorhof- und Kammeraktion beeintrachtigt. Andere Moglichkeiten sind der langsame Anstieg der U berleitunszeit bis zu einem Maximum, dann der Ausfall einer gesamten Kammeraktion, woraufhin die P{Q-U berleitungszeit wieder bei einem Minimum beginnt und ansteigt (AV-Block II. Grades Typ Wenkebach/Mobitz I) oder U berleitungen im Verhaltnis 2:1 oder 3:1 ausfallen (AV-Block II. Grades Typ Mobitz II). Im Extremfall (AV-Block III. Grades) leitet der AV-Knoten uberhaupt keine Signale mehr weiter, die Kammer wird mit einer stark verringerten Frequenz aus dem HIS-schen Bundel erregt, wie im Abschnitt Reizleitung (2.1.5) beschrieben. Es besteht kein Zusammenhang mehr zwischen Vorhofaktion und Kammeraktion, so da eine starke Leistungseinschrankung gegeben ist. Extrasystolen Extrasystolen (ES) sind vorzeitige Kontraktionen des Herzens oder eines Herzteils. Da nach jeder Kontraktion eine Ruhephase zum Aufbau des Membranpotentials notwendig ist, tritt danach eine kompensatorische Pause ein, was die normale Herzaktion verzogert. Auch beim gesunden Menschen treten ES auf, einige wenige Extrasystolen sind normal. Ihre Anzahl sollte jedoch eine ES pro Minute nicht uberschreiten. ES konnen ihren Ursprung oberhalb der Kammern (supraventrikulare ES, SVES) oder innerhalb der Kammern (ventrikulare ES, VES) haben. Je nach Lage des Erregungszentrums der ES sieht der EKG-Impuls anders aus: SVES haben das Bild einer normalen, vorzeitigen Herzaktion, VES haben deformierte Gestalt und stark vergroerte Gestalt. Das Aussehen der VES richtet sich nach dem Erregungszentrum im Herzen. Die Gefahr bei ES ist, da sie zum Herzimmern fuhren konnen, wenn sie zu einem falschen Zeitpunkt auftreten, namlich dann, wenn Teile der Herzwand ihr Ruhepo- 26 KAPITEL 2. DAS HERZ tential schon wieder aufgebaut haben. Die ES fuhrt zum Aktionspotential an den Zellen, die ihre kompensatorische Pause hinter sich haben. Alle anderen Zellen werden von der normalen Herzaktion erregt. Die Zellen, die durch die ES erregt wurden, sind jedoch dann in ihrer kompensatorischen Pause, so da sie nicht mehr an der normalen Herzaktion teilnehmen. Dadurch besteht die Gefahr eines Herzimmerns. Hauge Extrasystolen oder insbesondere polytope (von unterschiedlichen Erregungszentren ausgehende ES mit verschiedener Gestalt im EKG-Bild) bedeuten eine akute Lebensgefahr. Kammer- oder Vorhofattern, Kammer- oder Vorhofimmern, Asystolie Bei einer extremen Tachykardie kommt es soweit, da das Herz aufgrund fehlender Zeit zur Fullung uberhaupt keine Auswurfleistung mehr erbringt. Dieses Phanomen wird als Flattern bezeichnet, neuerdings auch als grobes Flimmern. Die elektrische Aktion des Herzens ist zwar | bis auf die abnormal hohe Frequenz von 200{300 Schlagen pro Minute | noch normal, und die Aktionen der einzelnen Herzmuskelzellen sind auch noch koordiniert, jedoch ist keine Auswurfleistung mehr vorhanden und bei einem Kammerattern ist faktisch ein Kreislaufstillstand eingetreten. Kammerimmern ist eine vollig unkoordinierte Aktion verschiedener Abschnitte der Herzwand mit eigenen, lokal gebildeten Reizen, diese Abschnitte des Herzens arbeiten nur noch gegeneinander und 'zucken` regelrecht. Auch hierbei kommt es zu keiner Auswureistung. Es ist moglich, da nur die Vorhofe immern oder attern, wenn es U berleitungsstorungen des Reizes vom Vorhof zur Kammer gegeben hat. Hierbei ist noch eine verringerte Leistung des Herzens moglich, die Kammern sind nur nicht mehr vollstandig gefullt. Der endgultige elektrische und mechanische Stillstand des Herzens wird als Asystolie bezeichnet und an der bekannte Null-Linie im EKG zu erkennen. U bergange zwischen groamplitudigem Flattern, dem niederamplitudigen Flimmern und einer Asystolie sind schnell und ieend. Alle drei Zustande bedeuten einen Kreislaufstillstand und fuhren innerhalb kurzer Zeit zum Tode, wenn nicht schnell Hilfe geleistet wird. 2.5.5 Klappenfehler Mitralklappenfehler Eine Mitralklappenstenose ist eine Verengung der Klappenonung, oft als Folge chronisch entzundlicher Prozesse. Dabei entzunden sich zunachst die freien Segelrander, insbesondere die des vorderen Segels, welches fur die Klappenfunktion wichtiger ist. Die Segel verdicken und verharten sich. Durch diese und andere Mechanismen kommt es zu einer mangelhaften Onungsf ahigkeit der Klappe, was zu einer Behinderung der diastolischen Kammerfullung fuhrt. Infolgedessen kommt es zu einer U berdehnung und Drucksteigerung im linken Atrium, nicht selten verbunden mit Vorhoimmern. Durch die entstehenden Turbulenzen wird die Bildung von Throm- 2.5. PATHOPHYSIOLOGIE 27 ben (Blutgerinnseln) begunstigt, die sich losreien konnen und im Korperkreislauf zu Arterienverschlussen fuhren konnen. Durch eine Fortleitung der Stauung in die Lungen entsteht eine Drucksteigerung im Lungenkreislauf, der einerseits zu einer Verdickung des Bindegewebes in der Lunge fuhren kann und damit zu einer Minderversorgung des Korpers mit Sauersto, aber auch zu einer U berlastung des rechten Herzens. Eine reine Mitralinsuzienz ist haug eine Folge chronischer Myokarddilatation (M.erweiterung, M.-ausweitung) mit einer Vergroerung des Bindegewebsringes, der die Klappe einfasst. Andere Ursachen konnen eine Schrumpfung der Klappensegel oder ein Abri der die Klappe haltenden Sehnenfaden oder Papillarmuskeln sein. Die Mitralinsuzienz kommt dadurch zustande, da die beiden Klappensegel sich nicht mehr vollstandig aneinanderlegen und daher nicht mehr vollstandig schlieen. Aus diesem Grunde kommt es in der Systole zu einem Ruckstrom in den linken Vorhof. Bei einer Mitralinsuzienz kann es ebenfalls zur Thrombenbildung kommen, jedoch ist dies weniger wahrscheinlich als bei einer Mitralstenose. Auch die Veranderung von Lungengefaen und eine resultierende Rechtsherzbelastung ist unwahrscheinlicher als bei einer Mitralstenose. Die hauptsachliche Komplikation einer Mitralinsuzienz ist eine Linksherzinsuzienz. Aortenklappenfehler Eine Aortenstenose resultiert in den meisten Fallen aus anomalen Klappen, die zum Teil nur zweiteilig sind oder Asymetrien und andere Anlageanomalitaten aufweisen([FRANK95]). Solche fehlgebildeten Klappen verdicken und verkalken aufgrund von Storungen im Blutu fruhzeitig. In den ubrigen Fallen ist eine Entzundung Grund der Aortenklappenstenose, die zunachst eine Verklebung der Trennachen, spater zur Starre und groachigen Verkalkung der Segel fuhrt. Abzugrenzen von dieser Aortenstenose sind die arteriosklerotischen Aortenstenosen bei alteren Kranken, bei der das Lumen der Aorta durch Ablagerungen eingeengt ist, und angeborene Aortenstenosen. Eine Aortenstenose wirkt sich erst dann auf den Blutstrom aus, wenn die O nungsache fur den Blutaustritt aus dem linken Ventrikel auf weniger als die Halfte reduziert ist. Dann kommt es zu einem systolischen Druckgefalle und schlielich zur U berlastung des linksventrikularen Myokards. Es kann nach einer Kompensationsphase zum Anstieg der enddiastolischen Druckes kommen. Diese Drucksteigerung wird an den linken Vorhof weitergegeben und wirkt auf den Lungenkreislauf, wodurch ein Lungenodem entstehen kann. Auch kann es zu einer Minderdurchblutung der Koronargefae fuhren, welche wiederum Angina Pectoris-Beschwerden, Herzinfarkt oder Herzrhythmusstorungen bis hin zum Kammerimmern hervorrufen kann. Eine Aorteninsuzienz ist in der Regel die Folge einer isolierten rheumatischen Verkleinerung der Segel oder einer Perforation. Auch hier gibt es angeborene Aortenfehler, die zu einer Aorteninsuzienz fuhren. Die Aorteninsuzienz ist generell weniger gefahrlich als eine Aortenstenose. Eine schwere Aorteninsuzienz kann jedoch durch die Steigerung des enddiastolischen Restvolumens und des enddiastolischen Druckes 28 KAPITEL 2. DAS HERZ eine Mitralstenose verursachen. Trikuspedalklappenfehler Erworbene Fehler der Trikuspedalklappe kommen fast ausschlielich als Resultat eines vorangehenden Mitralklappenfehlers vor. Trikuspedalinsuzienzen resultieren aus einer sekundaren Rechtsherzbelastung und folgender Erweiterung und Erschlaung des Bindegewebe-Ringes, der die Klappe einfat (Ringdilatation). Seltene Trikuspedalklappenfehler sind Insuzienzen aufgrund von entzundlichen Prozessen durch Drogenmibrauch. Auch eine Stenose kann aufgrund rheumatischer Entzundungen vorkommen. Trikuspedalklappenfehler fuhren zu einem Blutruckstau im venosen System des Korperkreislaufes. Starke Auswirkungen hat dieser Ruckstau auf die Leber, auch kann zur Flussigkeitsansammlung unter der Haut und im Bauchraum kommen. Kapitel 3 Physikalische Grundlagen der Ultraschall-Untersuchung In diesem Kapitel werden physikalische und geratetechnische Grundlagen soweit dargestellt, da ein Verstandnis der Sonographieuntersuchung moglich ist. Den groten Teil dieses Kapitels bilden die physikalischen Grundlagen, in denen Natur und Entstehung von Schallwellen, Reexion und Brechung und Auosungsprobleme kurz besprochen werden. Ein weiterer recht umfangreicher Abschnitt beschaftigt sich mit den technischen Realisierungen. Angerissen werden Doppler-Systeme und Sicherheitsaspekte, den Abschlu dieses Kapitels bildet eine vertiefende mathematische Darstellung von Wellen und insbesondere Schallwellen. 3.1 Schall physikalisch Die Ausarbeitungen in diesem Abschnitt beruhen hauptsachlich auf dem Kapitel 'Akustik` aus [SCHAEM90], eine andere gute Beschreibung bietet [TIPLER94]. Man unterscheidet beim Schall zwischen verschiedenen Bereichen, die jeweils durch die Frequenz des Schalls charakterisiert sind. Wie erwahnt, ist der normale, horbare Schall in einem Frequenzbereich zwischen der unteren Horgrenze bei 16 Hz und der oberen Horgrenze, die in Abhangigkeit vom Alter zwischen 20 kHz bei Kindern und 10 kHz bei alten Menschen liegt. Das Frequenzgebiet oberhalb von 20 kHz wird Ultraschall, das Gebiet unterhalb von 16 Hz als Infraschall bezeichnet. Die bisher hochsten technisch realisierbaren Schallfrequenzen liegen im Bereich von 109 Hz und werden als Hyperschall bezeichnet. 3.1.1 Natur und Ausbreitung des Schalls Durch Beruhren eines Schallsenders kann man leicht erkennen, da die Schallerzeugung mit mechanischen Schwingungen verbunden ist. Diese Schwingungen werden auf die Luft ubertragen und erregen dann das menschliche Ohr. Ursache von Schallwellen konnen jedoch auch gasformige schwingende Systeme sein, beispielsweise ein 29 30 KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN periodisch unterbrochener Luftstrahl. Schallwellen konnen sich auch in Flussigkeiten und Festkorpern ausbreiten, nicht jedoch im Vakuum. Damit unterscheiden sie sich stark von Licht, einer elektromagnetischen Welle, das auf einem ganzlichen anderen Prinzip beruht. Schall breitet sich in Wellenform aus. Eine Schallwelle ist in Gasen und Flussigkeiten eine elastische Longitudinalwelle, sie kann in Festkorpern auch als Transversalwelle vorkommen oder in Spezialformen, die nur in stab- und plattenformigen Festkorpern auftreten. Die Bezeichnung Longitudinalwelle kennzeichnet eine Welle, bei der die Teilchen Schwingungen langs der Ausbreitungsrichtung ausfuhren, bei einer Transversalwelle schwingen sie senkrecht dazu. Den Unterschied zwischen Transversalwelle und Longitudinalwelle zeigen die Abbildung 3.1 und 3.2, in denen die Auslenkung von 15 hypothetischen Teilchen zu 15 aufeinanderfolgenden Zeiten gleichen Abstands dargestellt sind. Abbildung 3.1: Ausbreitung einer Transversalwelle, [SCHAEM90] Eine Schallwelle ist gekennzeichnet durch raumliche und zeitliche Schwankungen der Dichte, des Drucks und der Temperatur des Mediums. Insbesondere die Dichteschwankung ist im Bild 3.2 sehr gut zu sehen. In Bereichen, in denen die Teilchen dicht beieinander stehen, ist die Dichte groer als in den Bereichen, wo sie weit voneinander weg sind. Die Teilchen des Mediums, z.B. die Molekule der Luft, schwingen durch den Einu der Schallwelle um ihre Ruhelagen. Die veranderlichen Groen des Schallfeldes sind die Wechseldichte, der Schallwechseldruck und die Wechselgeschwindigkeit der Teilchen. Die Wechseltemperatur wird hier vernachlassigt. Die 3.1. SCHALL PHYSIKALISCH 31 Abbildung 3.2: Ausbreitung einer Longitudinalwelle, [SCHAEM90] Bedeutung dieser Groen ist folgende: Eine Dichteschwankung der Schallwelle, die durch eine Veranderung der Teilchenverteilung zustandekommt, heit Wechseldichte. Die Geschwindigkeit, mit der die Teilchen die Bewegung ausfuhren, wird Wechselgeschwindigkeit genannt. Da die Materiedichte Einu auf den Druck des Mediums hat, gibt es eine periodische Druckschwankung (Schallwechseldruck), und da die Geschwindigkeit der Teilchen Einu auf die Temperatur des Mediums hat, verandert sich die Temperatur.1 Die Schallwelle, also die Dichte- oder Druckstorung, breitet sich im Medium aufgrund von ruckstellenden Kraften aus, die aus den Wechselwirkungen von Molekulen miteinander resultieren. Die Groe der Wechselwirkungskrafte wird durch die verschiedenen elastischen Eigenschaften beschrieben, wichtige elastische Eigenschaften sind das Kompressionsmodul, das ein Ma fur das Verhaltnis von Druck zu relap tiver Volumenanderung ist K = ; V=V , und das Elastizitatsmodul, das angibt, wie die Spannung (Kraft pro Flache) im Verhaltnis zur relativen Langenanderung (l=l) steht. Von diesen elastischen Eigenschaften hangt die Schallgeschwindigkeit im Medium ab, in dem der Schall sich ausbreitet. Um einen Eindruck dieser Werte zu geben, sind in Tabelle 3.1 einige reprasentative Werte fur das E- und K-Modul aufgelistet. Die angegebene Einheit GN steht fur GigaNewton. Fur Knochen besteht noch die Besonderheit, da das Elastizitatsmodul unterschiedlich ist, je nachdem, ob der Knochen gedehnt (Spannung) oder zusammengedruckt (Schub) wird. Fur Schallwellen in einer Flussigkeit oder einem Gas, in dem aufgrund der (im 1 Mathematisch werden diese Schallfeldgroen im Abschnitt 3.6 behandelt. KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 32 Medium E-Modul K-Modul GN m;2 GN m;2 Aluminium 67 75 Eisen(reinst) 215 173 Knochen (Spannung) 16 k.a. Knochen (Schub) 9 k.a. Wasser { 2 Tabelle 3.1: Elastizitats- und Kompressionsmodule (vgl. [TIPLER94]) Vergleich zu Festkorpern) loseren Molekulstruktur keine Elastizitat existiert (man suche in einem Gas eine Flache, an der man ziehen kann!) und damit das E-Modul nicht existiert, gilt fur die Schallgeschwindigkeit c Formel 3.1: s c = K% (3.1) K : Kompressionsmodul %: Dichte des Mediums Es gibt andere Formeln, die die Abhangigkeit der Schallgeschwindigkeit von physikalischen Groen beschreiben, so z.B. eine Umformung der oben angegebenen Formel oder auch eine Beschreibung der Schallgeschwindigkeit in langen, stabformigem Festkorper, in der das Kompressionsmodul der obigen Formel durch das Elastizitatsmodul ausgetauscht wird. Im allgemeinen wird die Schallgeschwindigkeit in ausgedehnten Festkorpern durch eine sehr viel komplexere Formel berechnet. Es ist jedoch im Rahmen dieses Skriptes nicht notwendig, weitere Formeln anzugeben, da sie in diesem Rahmen keine Bedeutung haben. Das biologische Gewebe kann fur die physikalischen Betrachtung als zahe Flussigkeit angesehen werden. Beispiele fur die Schallgeschwindigkeit in Gewebe und anderen Bestandteilen des menschlichen Korpers sind in der Tabelle 3.2 auf Seite 36 zusammengefast. Zur Beschreibung der Schallwelle benotigt man neben der Schallgeschwindigkeit c einige weitere Groen. Die zugrundeliegende Groe ist die relative Dichteschwankung = %0% . Aus lassen sich weitere wichtige Kenngroen, wie Schnelle, Elongation und Druck des Schallfeldes ableiten. Die Schnelle v = c ist die Geschwindigkeit, mit der sich die schwingenden Atome um ihre Ruhelage bewegen (nicht zu verwechseln mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle). Die Elongation ist die Auslenkung der Teilchen aus ihrer Ruhelage zu jedem beliebigen Zeitpunkt, haug verwendet wird auch die Amplitude als Maximalwert der Elongation. Aus der Schnelle lat sich mit der Kreisfrequenz ! = 2 (die Frequenz gibt die Anzahl Schwingungen pro Sekunde an) die Elongation ausrechnen. Da die Schnelle die zugehorige Geschwindigkeit zur Strecke der Elongation ist, eilt die Elongation der Schnelle also um eine viertel Wellenlange voraus.2 2 Zur mathematischen Beschreibung siehe wiederum Abschnitt 3.6. 3.1. SCHALL PHYSIKALISCH 33 3.1.2 Schallenergie und deren Verluste Die Elongationsamplitude, die Schnelleamplitude und die Druckamplitude3 hangen alle drei eng zusammen mit den Energiegroen des Schalls. Als Schallintensitat I bezeichnet man die durch eine zur Ausbreitungsrichtung senkrecht stehende Flache pro Sekunde hindurchtretende Energie. Die gesamte, pro Sekunde von einem Schallsender ausgestrahlte Energie wird als Schalleistung P bezeichnet.4 Die von einem Schallsender abgestrahlte Energie geht | ein relativ homogenes Medium vorausgesetzt | hauptsachlich durch drei Prozesse verloren: Die Verteilung derselben Energie auf ein groeres Raumgebiet, wie z.B. bei kugelformiger Schallausbreitung, die Dissipation und die Absorption. Die Verteilung bei kugel- oder zylinderformiger Schallausbreitung ist hier unwichtig. Die Dissipation ist eine Abnahme der Schallintensitat, deren Ursachen innere Reibung und Warmeleitprozesse des Mediums sind, da in der U berdruckphase der Schallwelle mehr Warme abgegeben wird als in der Unterdruckphase aufgenommen werden kann. Bei der Dissipation ist die Intensitatsabnahme ;dI proportional zur Intensiat I und zum Zuwachs der Entfernung dr. Aus ;dI = mI dr erhalt man durch Integration die exponentielle Abnahme I = I0e;mr mit dem Proportionalitatsfaktor m. Die Absorption kommt durch unvollstandige Reexion zustande. Die Groe der Absorption wird durch den Schluckgrad eines Mediums angegeben, wobei der Quotient aus reektierter Intensitat und Ursprungsintensitat darstellt. Aufgrund der Absorption ist der Bereich der zu verwendenden Frequenzen in der Sonographie beschrankt. Es ist nicht moglich, die Frequenz beliebig hoch zu wahlen, da der Absorptionsgrad mit steigender Frequenz zunimmt. Jedoch ist die Auosung um so hoher, je hoher die Frequenz ist. Zur Darstellung oberachennaher Strukturen verwendet man Ultraschall mit Frequenzen zwischen 7 und 15 MHz. Die Tiefe der damit zu untersuchenden Strukturen liegt bei funf bis sieben Zentimetern. Tiefere Organe, die bis zu 25 cm tief liegen (Schallweg 50 cm), erfordern eine Frequenz von etwa 2 MHz. Abbildung 3.3 gibt einen U berblick uber die Eindringtiefen von Schallwellen verschiedener Frequenzen und uber die Untersuchungsgebiete. Zahlenwerte fur die Frequenz, Wellenlange und Eindringtiefe nden sich in Tabelle 3.3. 3.1.3 Reexion, Brechung, Streuung Fur die Schallausbreitung gelten die aus der Optik bekannten Gesetze fur Reexion und Brechung5. Dabei ist zu beachten, da eine schallreektierende Oberache erheblich rauher sein kann als ein optischer Spiegel, da die Wellenlangen des Schalls erheblich groer sind. Es ist unmittelbar einsichtig, da an einer reektierenden Grenzache Druck und Normalkomponente der Schnelle stetig bleiben mussen, ansonsten wurde sich die Grenzache verschieben oder aufreien. Ebenso ist unmittelbar klar, da die Summe der Intensitaten der reektierten und der gebrochenen Der Zusatz "-amplitude\ bedeutet, da jeweils der Maximalwert genommen wird dto Einfallswinkel=Ausfallswinkel (Reexion), n1 sin 1 = n2 sin 2 mit n Brechungsindex und Einfalls- respektive Ausfallswinkel 3 4 5 34 KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN Abbildung 3.3: Relation der Schallfrequenzen und Eindringtiefen, Frequenzbereiche fur einige Anwendungen, [MORNEB95] Welle gleich der Intensitat der einfallenden Welle sein mu. Benutzt man nun das ubliche Konzept des Strahls als Senkrechte auf den Wellenfronten, so kann man fur die Forderungen folgende mathematische Formulierung nden: p1 + p3 = p2 (3.2) v1 cos (1) ; v3 cos (3) = v2 cos (2) (3.3) 1 = ;3 (3.4) sin (1) = 1 = c1 (3.5) sin ( ) c 2 2 2 p: Schalldruck v: Schnelle : Winkel zwischen der Oberache und dem Strahl : Wellenlange Hierbei bezieht sich der Index 1 immer auf den einfallenden Strahl, der Index 2 immer auf den gebrochenen und der Index 3 auf den reektierten. Man kann mit den angegebenen Gleichungen und dem akustischen Widerstand auch die Intensitat der reektierten Welle und der gebrochenen angeben, diese Formeln fallen aber aus diesen Grundlagen heraus und sind in Abschnitt 3.6 beschrieben. Reexion und Brechung ermoglichen es, Schallfelder durch Reektoren und Linsen zu beeinussen, z.B. zu fokussieren. Einen weiteren Einu auf den reektierten Schall hat die Streuung. I.A. sind die Trennachen zwischen den Medien verschiedener Dichte so rauh, da sie selbst unter den vereinfachten Reexionsbedingungen fur den relativ langwelligen Schall nicht 3.1. SCHALL PHYSIKALISCH 35 Abbildung 3.4: Reexion und Brechung eines schrag einfallenden Schallbundels, [MORNEB95] als glatte Schallspiegel angesehen werden konnen. Bei der Schallreexion wird jeder Punkt der reektierenden Oberache zu Schwingungen angeregt und strahlt eine Elementarwelle aus, die kugelformig ist. Die Uberlagerung vieler Elementarwellen ergibt z.B. eine ebene Wellenfront. Bei diesem Vorgang wird jedoch nicht in jede Richtung dieselbe Intensitat abgestrahlt. Die meiste Intensitat wird bei Longitudinalwellen in der Schwingungsrichtung der Atome abgestrahlt, bei Transversalwellen senkrecht zur Schwingungsrichtung. Dieses ist unmittelbar einsichtig, wenn man sich das zu Schwingungen angeregte Atom als Primarerreger einer jeweiligen Welle vorstellt. Die Intensitat ist Null in der Richtung, die senkrecht auf derjenigen steht, in der die meiste Intensitat abgestrahlt wird. Der Streuquerschnitt hangt von der Art des streuenden Objektes ab, die Aufweitung eines ruckgestreuten Schallkegels von der Wellenlange des Schalls und der Rauhigkeit der Oberache. Streuung im Gewebe ermoglicht die Beobachtung von Schallechos auch an schragen Grenzachen und bildet somit die Voraussetzung fur die diagnostische Bildgebung mit Ultraschall. Charakteristische Daten fur das Schallausbreitungsverhalten in verschiedenen Medien sind in Tabelle 3.2 zusammengefat. c steht fur die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Schalls. Eine Ultraschalluntersuchung ist nur dann moglich, wenn die durchschallten Medien nur gering unterschiedliche Schallgeschwindigkeiten haben, da ansonsten die Laufzeit des Signals keinen Ruckschlu mehr auf die Untersuchungstiefe zulat. Die Dichte und die Schallimpedanz sind vor allen Dingen fur die mathematische Erfassung des Schalls notig, sie sind in dieser Tabelle der Vollstandigkeit halber zusammengefat. % fur die Dichte des Mediums, Z = c% ist der Wellenwiderstand oder die Schallimpedanz. Die Einheit der Schallimpedanz ist nach dem Forscher Lord g Rayleight benannt, 1 Rayl entspricht 1 cm2s . KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 36 c Dichte % Z = c% Dampfung g3 m dB Rayl s cm MHz cm Fett 1470 0,97 1,42 105 0,5 5 Knochenmark 1700 0,97 1,65 10 Muskel 1568 1,04 1,63 105 2 5 1540 1,055 1,66 10 0,7 Leber 5 Gehirn 1530 1,02 1,56 10 1 Knochen 3600 1,7{2,0 2,5{6,1 105 4{90 Wasser (20 C) 1492 1,00 1,49 105 0,002 Luft 331 0,00129 43 Tabelle 3.2: relevante physikalische Groen organischer Medien Medium 3.1.4 Auflosung und Fokussierung Es gibt eine physikalischen Grenze fur das Auflosungsvermogen bildgebender oder darstellender Verfahren. Prinzipiell ist die Auflosung nur durch die Wellenlange der verwendeten Welle, in diesem Fall also der Schallwelle, begrenzt. In der Praxis reduzieren jedoch auch noch andere Faktoren die Auflosung. Das axiale Auflosungsvermogen gibt an, welchen minimalen Abstand zwei dicht hintereinanderliegende Reektoren haben durfen, damit sie noch zu unterscheiden sind. Dieses ist der Fall, wenn man erkennen kann, da zwei Echos vorliegen. Es ist ublich, zwei Echos als getrennt anzusehen, wenn sie um ihre Halbwertsbreite getrennt sind. Da ein Puls mindestens eine Wellenlange lang ist, ist die Halbwertsdauer t 1= = =c. Also ist der minimale noch auosbare axiale Abstand zweier Punkte z = ct=2 > =2 (3.6) Die axiale Auosung ist also um so groer, je geringer die Dauer des Ultraschallimpulses ist, sie liegt dabei in der Groenordnung einiger Wellenlangen. Die laterale Auosung gibt im 2D-Bild den minimalen Abstand zweier horizontal benachbarter Punkte an. Sie ist ebenfalls von der Wellenlange abhangig, man kann berechnen, da x > sein mu. Auf die laterale Auosung hat jedoch auch die Feldverteilung des Signals einen starken Einu. Das Schallfeld eines Schallkopfes besitzt einen naturlichen Fokus, durch eine zusatzliche Fokussierung ist es moglich, den Bereich der Fokussierung naher an den Schallkopf heranzubringen, dieses ist z.B. mit akustischen Linsen moglich. Bei elektronischen Arrays (beschrieben in Kapitel 3.3.2) ist auch eine weitere Fokussierung durch elektronische Verzogerung des Signals moglich. Dabei werden die Signale an den mittleren Elementen des Wandlers verzogert, um bestmogliche Darstellung eines Signals zu gewahrleisten. Verandert man wahrend des Empfangs eines Echosignals die Verzogerungszeiten derart, da immer die Tiefe richtig fokussiert ist, aus der die Echosignale kommen, erreicht man uber die gesamte Tiefe der Darstellung gute Scanergebnisse. Dieses Verfahren heit dynamische Fokussierung. Fur eingehendere Beschaftigung mit der Fokussierung 3.2. SCHALLERZEUGUNG 37 wird der Interessierte an Fachliteratur verwiesen, zum Beispiel auf [MORNEB95]. Richtwerte fur die axiale und laterale Auosung sind in Tabelle 3.3 zusammengefat. Sendefrequenz MHz 2 3,5 5 7,5 10 15 Wellenlange bei c = 1500 ms mm 0,75 0,43 0,30 0,20 0,15 0,1 Eindringtiefe (hin und ruck) cm 25 14 10 6,7 5 3,3 laterale axiale Ortsauflosung mm mm 3 0,8 1,7 0,5 1,2 0,35 0,8 0,25 0,6 0,2 0,4 0,15 Tabelle 3.3: Relation zwischen Sendefrequenz und Untersuchungsgroen 3.2 Schallerzeugung Obwohl es mehrere Moglichkeiten gibt, Ultraschall zu erzeugen, wie z.B. die GaltonPfeife, eine Art Trillerpfeife fur Ultraschallfrequenzen, sind zur Erzeugung groerer Schallenergien nur zwei Verfahren relevant. Diese sind die Magnetostriktion und die piezoelektrische Schallerzeugung. Die Magnetostriktion wurde 1847 von Joule entdeckt. Sie beruht darauf, da ein Eisen- oder Nickelstab bei Magnetisierung eine Langenanderung erfahrt, genauer gesagt eine Verkurzung. Bringt man den Stab in die Achse einer von Wechselstrom durchossenen Spule, so wird er im Rhythmus der Wechselstromfrequenz ummagnetisiert und so zu einer elastischen Langsschwingung angeregt. Die maximale Schwingungsamplitude wird erreicht, wenn die Anregungsfrequenz der Eigenfrequenz des Stabes entspricht. Wenn man geeignete Stabe benutzt, konnen mit diesem Verfahren Ultraschallfrequenzen bis zu 60 kHz erzeugt werden. Fur die Sonographie wichtig sind die piezoelektrischen Schallsender, mit denen sich Frequenzen bis zu mehreren Millionen Hertz erzeugen lassen. Die Bruder Curie entdeckten im Jahre 1881, da bei Kristallen mit polaren Achsen, zu denen Quarz, Turmalin, Zinkblende und Rohrzucker gehoren, durch Druck oder Dehnung elektrische Ladungen an den Enden der polaren Achsen auftreten[SCHAEM90]. Diese Erscheinung nannten sie piezoelektrischen Eekt. Umgekehrt gibt es den reziproken piezoelektrischen Eekt, bei dem ein derartiger Kristall, einem elektrischen Wechselfeld ausgesetzt, mechanische Deformation erfahrt, wenn die Richtung des E-Feldes mit der polaren Achse zusammenfallt. Wiederum erreicht die Schwingungsamplitude ein Maximum, wenn die Erregerfrequenz mit der mechanischen Eigenfrequenz des Kristalles ubereinstimmt. Es ist ublich, Quarzplatten zu Dickenschwingungen anzuregen und Quarzstabe zu Langsschwingungen. Je nachdem, welche Erregung vorliegt, 38 KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN wird die Eigenfrequenz leicht unterschiedlich berechnet. Fur die Langsschwingung eines Stabes der Lange l cm ist die Eigenfrequenz = 269000 l Hz (3.7) und fur die Dickenschwingung einer Quarzplatte der Dicke d cm = 283900 (3.8) d Hz. Diese Zahlenwerte haben ihren Ursprung in physikalischen Eigenschaften der Kristalle, u.a. in ihrer Stuktur. Dem interessierten Leser sei [SCHAEM90] empfohlen. Fur den fur die Sonographie erforderlichen Frequenzbereich konnten also Quarzplatten der Dicke 1,4 mm (2 MHz) bis 0,19 mm (15 MHz) verwendet werden, die mit ihrer Eigenfrequenz erregt werden. Meistens werden heutzutage Keramiken benutzt, die erst behandelt werden mussen, damit sie piezoelektrische Eigenschaften haben. Dazu werden Elektroden an die Seiten des Wandlerelementes gebracht, dieses stark erhitzt und unter Anlegen einer starken Spannung wieder abgekuhlt. Geeignete Keramiken sind Bariumtitanat, Bleititanat, Bleizirkonat und Bleimetaniobat. Als Ultraschallempfanger fungieren die selben Kristalle. Wie schon erwahnt, gibt es neben dem verwendeten reziproken piezoelektrischen Eekt, bei dem Schall durch elektrische Anregung erzeugt wird, auch den eigentlichen piezoelektrischen Eekt, bei dem angeregte elastische Schwingungen (z.B. durch Schallwellen) in elektrische Impulse umgewandelt werden. Die Kristalle werden dabei im Wechsel als Sender und als Empfanger betrieben. Da man in der Diagnostik meist mit sehr kurzen Schallimpulsen arbeitet und der Sender direkt darauf in den Empfangermodus umgeschaltet wird, mu die Eigenresonanz des Wandlers durch einen Dampfungskorper (Backing) geschwacht werden. Dadurch wird das mechanische Nachschwingen nach dem Abschalten der elektrischen Anregung vermindert und die Echosignale werden von der Ruckseite der Piezoscheibe nicht wieder reektiert. Daruber hinaus existiert ein radialer Dampfer, der die Querschwingungen des Kristalles vermindern soll, und eine Anpaschicht, um den reektionsfreien U bertritt der Schallenergie in das biologische Gewebe zu ermoglichen. Dies ist erforderlich, da der Wellenwiderstand von biologischem Gewebe und Piezokeramik stark unterschiedlich ist. Der Wellenwiderstand Z der meist aus Kunststo bestehenden Anpaschicht liegt zwischen dem Wellenwiderstand der Piezoscheibe und dem des biologischen Gewebes. Er ist fur einlagige Anpaschichten mit einer Dicke von einer Viertel-Wellenlange (bzw. einem ungeraden Vielfachen davon) das geometrische Mittel. 3.3 Bildgebungsverfahren Nachdem physikalische Grundlagen der Schallausbreitung und -reexion geschaen sind, werden in diesem Abschnitt technische Umsetzungen in Ultraschallgeraten besprochen. 3.3. BILDGEBUNGSVERFAHREN 39 3.3.1 Darstellungsmethoden des Signals Fast alle in der Sonographie verwendeten Verfahren basieren auf der Echoimpulstechnik. Ein Schallkopf wandelt einen elektrischen Impuls in einen Schallimpuls um, dieser durchdringt die verschiedenen Schichten des biologischen Gewebes und wird jeweils teilweise reektiert. Ein Teil der reektierten Schallenergie erreicht den Schallkopf wieder, der nun keine Impulse mehr aussendet, und erregt diesen zu mechanischen Schwingung. Dadurch erzeugt der Schall im Schallkopf durch den piezoelektrischen Eekt elektrische Signale, die verstarkt und gleichgerichtet werden. Dieses Signal wird nun weiterverarbeitet. Da die Schallimpedanz Z bei den meisten U bergangen nur geringfugig unterschiedlich ist, tritt der grote Anteil der Schallenergie durch die Grenzache hindurch6, wodurch man hintereinanderliegende Organe lokalisieren kann. Im einfachsten Fall wird dieses Signal auf die Vertikalablenkung eines Oszillographen gelegt, dessen horizontale Zeitablenkung durch das Aussenden des Impulses gestartet wird. Dadurch wird ein stehendes Bild erzeugt, bei dem die Amplituden des reektierten Schall uber seiner Laufzeit aufgetragen werden. Dieses Verfahren heit A-Mode oder Amplitudenmodulation. Man erhalt hierbei eine Vielzahl hintereinanderliegende Echos. Die Amplitude eines Signals ist ein Ma fur die reektierte Energie,die um so groer ist, je groer der Impedanzunterschied der beiden an die Grenzschicht angrenzenden Medien ist. Hierbei wird mit zunehmender Laufzeit des Signals die Verstarkung erhoht, um die Intensitatsverluste durch Dissipation und Absorption auszugleichen. Der Abstand z der Grenzache vom Schallkopf ergibt sich zu z = ct=2 (3.9) t: Laufzeit. Dieses A-Mode-Verfahren liefert nur eindimensionale Informationen, die daruber hinaus nicht unmittelbar einen schnellen optischen Ruckschluss auf die Beschaenheit des Gewebes zulassen. Aus diesem Grunde wird die Primarinformation im BMode (Brightness-Mode) zu Helligkeitspunkten verschiedener Intensitat umgesetzt. Je groer hierbei die Amplitude des A-Mode-Signals ist, desto heller ist der Bildpunkt im B-Mode. Dieses Verfahren hat zwei Vorteile. Es ist optisch schneller und einfacher zu erfassen, und es codiert die eindimensionale Information auch tatsachlich nur in eine eindimensionale Darstellung, da der Abstand der Grenzache durch den y-Achsen-Abschnitt im Oszillographen gekennzeichnet wird und die Intensitat des Signals durch die Helligkeit des Bildpunktes. Dadurch kann auf der noch nicht zur Darstellung genutzten x-Achse eine weitere Bildinformation dargestellt werden. Heute werden zwei Arten von Informationen auf der x-Achse dargestellt. Im Moder TM-Mode (von Time Motion Mode) werden die zeitlich aufeinanderfolgenden Abtastungen auf dem Oszillographen nicht ubereinander, sondern auf der x-Achse nebeneinander geschrieben. So entsteht ein Abbild der Bewegung, die die Grenzachen in der Beobachtungszeit ausfuhren. Eine andere Moglichkeit bietet die zweidimensionale Bildgebung. Diese entspricht 6 Zur mathematischen Beschreibung vgl. Abschnitt 3.6 40 KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN dem B-Mode dahingehend, da die Intensitat des Signals uber Helligkeitsstufen wiedergegeben wird. Der Schallstrahl wird jedoch nach jedem Sendeimpuls in der darzustellenden Ebene senkrecht zur Korperoberache oder zur Darstellung eines Sektors vom Ausgangspunkt um einen festen Winkel verschoben, die jeweilige Lage des Sendeortes positioniert den Schreibstrahl entsprechend. Zum Aufbau eines B-Bildes wurde ursprunglich der Schallkopf durch den Untersucher bewegt. Eine solche Bewegung ist bei den heutigen Scannern nicht mehr notig, da die Abtastung des Sektors automatisiert wurde. Die heutzutage verwendeten Scanner lassen sich in zwei Untergebiete einteilen: die mechanischen Scanner und die elektronischen Scanner. Beiden Untergruppen gemein ist die Bildaufbauzeit: da ein Ultraschallimpuls fruhestens dann abgestrahlt werden kann, wenn der vorhergehende den Schallwandler erreicht hat, folgt fur die Aufbauzeit eines Bildes der Breite X und der Hohe Z XZ , T = c2 (3.10) X wobei X der Zeilenabstand der Abtastung ist. Bei modernen Geraten werden die Daten in einen Speicher geschrieben und erst dann dargestellt, wodurch auch bei feinerer Abtastung ein ackerfreies Bild moglich ist und eine Darstellung des Bildes in einer anderen Frequenz als der Bildaufbaufrequenz moglich wird. Abbildung 3.5: Durchschallung des Herzens und Signalaufarbeitung, [MORNEB95] 3.3.2 Scanner Es gibt verschiedene Arten zur Aufnahme von Schnittbildern. Diese sind nach dem Prinzip der Abtastung benannt und beruhen alle darauf, eine Ebene des Untersuchungsobjekts regelmaig nach einer vorgegebenen zeitlichen Sequenz abzutasten. 3.3. BILDGEBUNGSVERFAHREN 41 Eine solche regelmaige Abtastung eines vorgegebenen Bereiches wird Scan genannt. Man unterscheidet drei prinzipielle Scanmethoden: den Linearscan, bei dem der Schallstrahl zur Untersuchung parallelverschoben wird, den Convexscan, bei dem die Verschiebung des Schallstrahls langs einer konvex gebogenen Linse stattndet, und den Sektorscan, bei dem ein von einem Punkt ausgehender Schallstrahl auf einem Kreissektor bewegt wird. Diese letzte Abtastung wird in Polarkoordinaten dargestellt. Linear- und Convexscan haben recht groe Arrays und werden hauptsachlich zur Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane benutzt. Zur aueren Ultraschalluntersuchung des Herzens kann nur ein Sektorscan mittels Phased Array verwendet werden. Elektronische Scanner Als "Array\ bezeichnet man eine reihenformige Anordnung von vielen piezoelektrischen Ultraschallwandlerelementen, die jeweils einzeln zu klein sind, um eine Richtcharakteristik zu haben. Ein Lineararray besteht aus n Elementen, von denen jeweils eine Gruppe von m Elementen elektronisch geschaltet werden. Nur diese sind an der Schallwandlung eines einzelnen Pulses beteiligt. Daraus ergibt sich ein Abtaststrahl, der sehr viel kleiner ist als das gesamte Array. Ublich bei Linearscannern ist eine Gesamtzahl von 60 bis 200 Elementen, die jeweils dieselbe Breite b haben, die zwischen einer und vier Wellenlangen liegen kann. Davon werden Gruppen von acht bis 128 Elementen gleichzeitig aktiviert. Nachdem der Puls der Gruppe wieder empfangen wurde, wird ein Element vom Rand der Gruppe abgeschaltet und dafur eines am anderen Rand der Gruppe hinzugeschaltet. Dadurch verschiebt sich der Scanstrahl um die Breite eines Elements. Eine andere Moglichkeit besteht darin, nach dem ersten Puls der Gruppe mit m Elementen an der einen Seite ein Element hinzuzuschalten, ohne da auf der anderen Seite eines abgeschaltet wird. Der zweite Puls wird von einer Gruppe mit m + 1 Elementen ausgesendet, der Scanstrahl ist hierbei nur um eine halbe Elementbreite verschoben. Fur den nachsten Puls wird das erste Element abgeschaltet, so da nun wieder eine Gruppe mit m Elementen sendet, die gegenuber der Gruppe, die den ersten Impuls gesendet hat, insgesamt um eine Elementbreite verschoben ist. Auf diese Art und Weise hat man mit einer Verdopplung der fur einen Scan notwendigen Pulse gleichzeitig die Zeilendichte verdoppelt. Das Convex-Array oder Curved-Array ahnelt dem Linear-Array, nur sind die Wandlerelemente des Schallkopfes nun auf einer konvexen Oberache angeordnet und nicht auf einer Ebene. Der eigentliche Vorgang des Scannens lauft genauso ab wie beim Linear-Array. Typische Werte sind eine Gesamtzahl der Elemente von uber 100 Stuck, von denen 16 bis 96 Elemente eine Gruppe bilden konnen. Der Krummungsradius ist zwischen 20 und 80 mm. Sowohl bei dem Linear-Array als auch beim Convex-Array ist die laterale Auosung um so groer, je groer die Gruppenbreite ist. Jedoch ist der Mittelpunkt der Abtastung jeweils im Mittelpunkt der Gruppe, so da man bei groeren Gruppenbreiten einen Randuberstand von einer halben Gruppenbreite hat. Das Bild, das von einem Array geliefert wird, ist daher schmaler als das Array selbst. Manchmal wird zum Rand hin die Gruppenbreite zuruckgenommen, das bedeutet dann aber gleichzeitig KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 42 eine Verkleinerung der lateralen Auosung in diesem Bereich. Die elektronische Abtastung eines Sektors wird durch das Phased Array bewirkt. Ein Phased Array hat ublicherweise zwischen 48 und 128 Elementen bei einer Lange des Arrays von 14 bis 28 mm und ist damit relativ klein. Den zur Sektorabtastung notigen Schwenk des Schallstrahls bewerkstelligt die Elektronik dadurch, da die einzelnen Elemente zeitverzogert aktiviert werden. Jedes Element sendet eine Zylinderwelle aus. Die U berlagerung all dieser Zylinderwellen ergibt in diesem Fall eine ebene Wellenfront. Je nach Groe der Zeitverzogerung i ist diese ebene Wellenfront gegenuber der Oberache des Array gekippt, da die Welle, die vom Element n ausgeht, schon eine Strecke von s = n c zuruckgelegt hat, sobald das Element n + 1 aktiviert wird. Der Schwenkwinkel ' der Wellenfront berechnet sich zu ' = arcsin (1 ;An) c [MORNEB95], (3.11) wobei A die Lange (Apertur) des Arrays ist. Die fur diesen Puls eektive Apertur ist die Projektion der Apertur A0 = A cos ('). Fur den Empfang unter einem Schwenkwinkel werden die Echosignale in vergleichbarer Weise phasenrichtig verzogert aufgenommen. Mechanische Sektorscanner Bei der mechanischen Abtastung ist ein kreisformiger Einzelwandler dreh- oder schwenkbar angeordnet und tastet mit einer vorgegebenen Winkelfrequenz einen Sektor ab. Damit sind bereits die wichtigsten Parameter der Darstellung, namlich der Abtastwinkel ', der uber einen Winkelgeber am Scanelement gemessen wird, und der Abstand r festgelegt. Um eine Schallubertragung zu gewahrleisten, ist der Wandler in eine Vorlaufussigkeit eingebettet und durch eine starre Ankopplungsmembran abgedeckt. Es gibt zwei Methoden der mechanischen Abtastung. Das Rotorprinzip beruht darauf, da auf einem rotierenden Trager in gleichmaigen Winkelabstanden drei bis funf identische Wandler angebracht sind. Da dieser Trager mit konstanter Winkelgeschwindigkeit rotiert, fallen Tragheitsmomente nicht ins Gewicht. Nur der jeweils dem vorgesehenen Scansektor zugewandte Wandler ist aktiv, dessen Kennung und der Abtastwinkel werden zur Bildverarbeitung weitergegeben. Diese Rotorsysteme stellen hohe Anforderungen an die Wandler, da alle fast vollig identisch arbeiten und ihre Abstrahlachsen exakt ubereinstimmen mussen. Auerdem mu die Winkelerfassung sehr genau sein. Beim Wobblerprinzip wird ein einzelner Wandler in schwingende Bewegung um eine feste Achse versetzt. Dabei sind die Anforderungen an den Wandler im Vergleich zum Rotorprinzip viel geringer, jedoch machen sich je nach Schwingungsfrequenz mehr oder weniger groe Tragheitsmomente bemerkbar. Auerdem mu eine gewisse Totzeit der Abtastung an den Umkehrpunkten in Kauf genommen werden. Allen mechanischen Systemen gemein ist jedoch der Nachteil, da sie insbesondere bei schnellen Modiwechsel nicht so exibel sind wie die elektronischen Scanner. 3.3. BILDGEBUNGSVERFAHREN 43 Auch ist eine gleichzeitige U berwachung von 2D-Brightness-Mode und M-Mode im Gegensatz zu den elektronischen Scannern nicht moglich. Die mechanische Losung kann sich gegenuber der elektronischen behaupten, da sie ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhaltnis hat und der Aufwand bei der Signalverarbeitung sehr viel geringer ist. Aufgrund eines symmetrischen Schallkopfaufbaus fallt auch die bei der elektronischen Abtastung notwendige dynamische Fokussierung weg. Wenn diese zusatzlich benutzt wird, werden die Ergebnisse im Nahbereich nochmals verbessert. Geratetechnik Zwischen dem Schallkopf und dem Monitor liegen noch weitere, wichtige Bauteile, die der Verarbeitung des Signals und der Steuerung des Wandlers dienen. Die Steuerung des Wandlers ubernimmt das sogenannte Front-End, das bei einem mechanischen Schallkopf die Motorregelung und die dafur notigen Kontrollelemente fur den Winkelencoder enthalt. Das Front-End eines elektronischen Arrays umfat die Anpassung der n Arrayelemente auf die m Verarbeitungskanale, die Einheiten zur Sende- und Empfangssignalverzogerung fur die Fokussierung und die Signalverzogerung zur Steuerung des Schwenks eines Phased Array. Angeschlossen an dieses Front-End ist der Frequenzgeber und der Schallkopf. Das Signal wird dann an die Signalvorverarbeitung weitergeleitet, in dem durch einen sogenannten Depth-Gain-Compensator das Signal tiefenabhangig verstarkt wird, um den Intensitatsverlust im Gewebe auszugleichen. Auerdem enthalt die Signalvorverarbeitung Frequenzlter, Dynamikanpassung, Demodulation, Tiefpalterung und eine Echoformveranderung, bei dem die Steilheit der Flanken gesteigert wird. Darauf folgt der Scanconverter, der die Daten der verschiedenen Abtastmethoden in das fur den Oszillographen notwendige karthesische Koordinatensystem ubertragt. Hierbei ist eine digitale Zwischenspeicherung der Information notwendig, da das Auslesen mit einer anderen Frequenz erfolgt als die Gewinnung des Ultraschallbildes. Daruber hinaus kann eine Korrelation durchgefuhrt werden, d.h. eine zeitliche Mittelung von Einzelbildern im Bildspeicher. Zwischen dem Scanconverter und dem Monitor bendet sich meist noch eine Signalnachverarbeitung, bei der uber verschiedene Kennlinien eine A nderung der Grauwertzuordnung im Endbild stattnden kann. Ein Blockbild dieses Aufbaus zeigt Abb. 3.6. 3.3.3 Schallkopfwahl Fur die Wahl eines Schallkopfes sind zwei Kriterien wichtig. Zunachst bestimmt die Untersuchungstiefe die Frequenz, mit der gearbeitet werden mu. Da die Erregung eines Schallwandlerelementes mit seiner mechanischen Eigenfrequenz stattnden mu, hat jeder Schallkopf nur eine diskrete Arbeitsfrequenz. Wie dargelegt, wird die Frequenz durch die Eindringtiefe des Schalls begrenzt, sollte aber gleichzeitig so hoch wie moglich liegen, um eine gute Auflosung zu bieten. Auch beeinussen die Apertur KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 44 Monitor 6 Signalnachbearbeitung Sender ? Front-End 6 ? Schallkopf 6 - Signalvor- verarbeitung - Signalconverter Bildspeicher Abbildung 3.6: Prinzipieller Aufbau eines Sonographiegerates, [MORNEB95] des Schallkopfes und die Fokussierung die maximale Eindringtiefe. Das zweite Kriterium liefert die Anatomie des zu untersuchenden Gebietes. Um fehlerhafte Darstellung zu vermeiden, darf es keine groen Dichtesprunge im durchschallten Gewebe geben. Eine Ultraschalluntersuchung kann aus diesem Grunde weder durch Knochen noch durch Gasansammlungen im Korper hindurch durchgefuhrt werden. Insbesondere bei der Ultraschalluntersuchung des Herzens ist aufgrund der Rippen der Bereich, in dem ein Scanner aufgesetzt werden kann, stark eingeschrankt, so da die Verwendung eines Sektorscanners zwingend notwendig ist. Da der Schallweg bis zum Herzen bei auerer Untersuchung recht weit ist, kann nur mit Ultraschallfrequenzen bis etwa 3,5 MHz durchgefuhrt werden, was eine recht geringe Auosung bedeutet. Fur spezielle Fragestellungen wird daher eine Unter suchung mit eine Sonde in der Speiserohre durchgefuhrt (Osophagussonde). Zum einen ist eine Untersuchung des Herzens von der anderen Seite moglich, wodurch neue Blickwinkel eronet werden, zum anderen konne sehr viel hohere Frequenzen gewahlt werden und die Luft in der Lunge bewirkt keine Storung der Untersuchung. 3.4 Doppler-Verfahren Der Oberbegri Doppler-Verfahren umfat heutzutage alle Verfahren, die der Geschwindigkeitsermittlung bewegter Flachen oder Flussigkeiten dienen. Nur einige Systeme beruhen heute noch auf dem Doppler-Eekt. Es gibt modernere Vefahren zur Geschwindigkeitsermittlung, die ebenfalls unter diesem Oberbegri zusammengefat sind, aber auf anderen physikalischen Eekten basieren. In Kurze werden hier Beispiele fur beide Systeme vorgestellt. Hintergrunde zu diesem Thema ndet der 3.4. DOPPLER-VERFAHREN 45 interessierte Leser in Fachliteratur, z.B. in [JENSEN96]. Zunachst soll der Doppler-Eekt selbst erlautert werden. Der von einem bewegten Medium (z.B. stromendes Blut) reektierte Schall unterscheidet sich in der Frequenz vom eingestrahlten Schall. Dabei ist die Frequenzverschiebung proportional zur Geschwindigkeit des Mediums. Eine Frequenzverschiebung dieser Art heit DopplerVerschiebung, der Eekt Doppler-Eekt. Es gilt: D = 2 (F =) cos ( ) (3.12) D : Doppler-Frequenzverschiebung : Winkel zwischen Einstrahlrichtung und Bewegungsrichtung des Streuers F : Geschwindigkeit des Streuers Durch diese Doppler-Verschiebung kann quantitativ die Geschwindigkeit eines stromenden Mediums und die Stromungsrichtung festgestellt werden, wenn in diesem Medium bewegte streuende Teilchen, d.h. Gebiete anderer Dichte vorhanden sind, wie es z.B. bei Blut der Fall ist. Bei einer Schallfrequenz von 5 MHz bewirkt eine Bewegung von 10 cm/s eine Frequenzverschiebung von etwa 650 Hz. Die einfachsten Systeme zur Geschwindigkeitsermittlung von Blut benutzen diesen Doppler-Eekt, indem sie eine kontinuierliche Schallwelle aussenden und die Frequenz des zuruckgestreuten Schalls mit der des Ursprungssignals vergleichen. Diese Systeme verwenden zwei Ultraschallkristalle, einen zum Senden, den anderen zum Empfangen. Zur Auswertung der Information mu eine Fourier-Transformation durchgefuhrt werden. Wahrend die ausgesendete Schallwelle nur eine diskrete Frequenz hat, besteht der zuruckgestrahlte Schall aus einem Spektrum von Schallwellen verschiedener Frequenz, da die Blutgeschwindigkeit in einem Gefa nicht konstant ist, sondern vielmehr von der Mitte des Lumens zum Rand abnimmt, da am Rand Reibungseekte auftreten. Die Informationen, die durch den CW-(Continuous Wave)Doppler gewonnen werden, konnen auf verschiedene Art und Weise prasentiert werden. Die einfachste ist die akkustische Ausgabe. Samtliche physiologisch moglichen Frequenzverschiebungen durch den Doppler-Eekt sind im horbaren Bereich, so da eine Geschwindigkeitsverteilung einfach dadurch beurteilt werden kann, da man die Verschiebungsfrequenz anhort. Andere Moglichkeiten sind, die Nulldurchgange der dominierenden Frequenz zu zahlen und sie so zu bestimmen, oder uber Integration die Durchschnittsgeschwindigkeit zu bestimmen. Diese und andere Methoden sind in [JENSEN96] eingehend besprochen. Das Hauptproblem von CW-Doppler-Systemen liegt darin, da sie keine Information uber die Tiefe des Untersuchungsgebietes liefern und daruber hinaus die Ergebnisse von samtlichen im Untersuchungsbereich liegenden Gefaen (z.B. untereinanderliegende Arterien und Venen) zusammen prasentieren. Das liegt an der kontinuierlichen Einstrahlung, die es unmoglich macht, die Laufzeit des Signals zu bestimmen. Dies wird erst moglich mit dem Puls-Doppler-Verfahren. In diesem Verfahren kann der klassische Doppler-Eekt gar nicht mehr verwendet werden. Eine kontinuierliche Welle, wie sie beim CW-Doppler verwendet wird, besteht nach einer Einschwingphase nur aus einer einzigen Frequenz. Ein Schallpuls verhalt sich anders. Er besteht aus 46 KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN einer U berlagerung vieler verschiedener Frequenzen, einem Spektrum. Da im Gewebe die Dampfung frequenzabhangig ist, werden hohere Frequenzen starker gedampft als tiefere, so da sich die Durchschnittsfrequenz eines Schallpulses mit wachsender Eindringtiefe verringert. Dieser Eekt heit Downshift[JENSEN96]. Die Frequenzverschiebung hangt von der Durchschnittsfrequenz, der Bandbreite des Signals und der Eindringtiefe ab. Ein ublicher Schallpuls von der Durchschnittsfrequenz 3 MHz erfahrt bei einer Eindringtiefe von 5 cm (Schallweg 10 cm) einen Downshift von 16 KHz, wahrend die Dopplerverschiebung, verursacht durch eine Blutgeschwindigkeit von 0,5 m/s im untersuchten Gefa gerade 2 KHz betragt. Das Puls-DopplerVerfahren nutzt aus, da nacheinander gesendete Signale, die vom selben Streuteilchen ausgehen, durch die sich verandernde Entfernung vom Sender leicht unterschiedliche Laufzeiten haben. Die Gewinnung und Darstellung solcher Informationen ist komplex und wurde den Rahmen dieser Erorterung sprengen. Eine ausfuhrliche und aktuelle Darstellung solcher Systeme ndet sich in [JENSEN96]. 3.5 Sicherheitsaspekte Die Ausfuhrungen in diesem Abschnitt beruhen auf dem entsprechenden Kapitel aus [MORNEB95]. Die Ultraschalluntersuchung gilt generell als ungefahrlich und ist zur Zeit das bildgebende Verfahren mit der geringsten Patientenbelastung. Summationseekte von Wiederholungs- oder Mehrfachuntersuchungen sind nicht bekannt. Voraussetzung hierfur ist, da Grenzwerte der Schallintensitat nicht uberschritten werden. U ber diese Grenzwerte wird noch lebhaft diskutiert, als Richtlinie gilt derzeit eine Arbeit, die fur das "American Institute of Ultrasound in Medicine\ erstellt wurde. Die Ausfuhrungen in dieser Arbeit setzen bei einer beliebig langen Untersuchungszeit einen Grenzwert fur die Schallbelastung von 100 mW/cm2 an. Bei hoheren Intensitaten soll das Produkt aus Intensitat und Zeit einen Grenzwert von 50 Ws/cm2 nicht uberschreiten. Die zwei wesentlichen Gefahren des Ultraschalls sind Kavitationseekte und Temperaturerhohung im Gewebe. Die Kavitation beruht darauf, da sich in der Unterdruckphase einer Schallwelle Hohlraume im Gewebe bilden konnen, die Schaden verursachen. Begunstigt wird die Hohlraumbildung durch schon vorhandene, mikroskopisch kleine Blaschen, die als Kavitationskeime dienen konnen. Dieser Eekt ist nicht an eine andauernde Belastung gebunden, er kann bereits beim ersten Ultraschallimpuls auftreten; relevant fur die Kavitationsblaschenbildung ist lediglich der negative Spitzenschalldruck. Die Gefahr, da Kavitation auftritt, wird jedoch bei steigenden Frequenzen geringer; bei den verwendeten Frequenzen entspricht der Druck, bei dem sich Kavitationsblaschen bilden, etwa dem zehnfachen des Druckes, der durch die Ultraschalluntersuchung entsteht. Dieses wurde bei Kontrolluntersuchungen in entgastem Wasser durchgefuhrt, in biologischem Gewebe kommt noch hinzu, da die Dampfung des Impulses sehr viel groer ist als in Wasser. Selbst unter der Annahme, da in inhomogenem Gewebe geringere Drucke ausreichen wurden, ist der tatsachlich auftretende Schalldruck 3.5. SICHERHEITSASPEKTE 47 im Gewebe um mindestens eine Groenordnung zu klein, so da die Gefahr der Kavitation ausgeschlossen werden kann. Eine andere Gefahr ist die Erwarmung des Gewebes. In Untersuchungen wurde festgestellt, da eine lokale Erwarmung von bis zu 1,5 C auch uber einen langeren Zeitraum gesundes Gewebe nicht schadigt. Da die Bedingungen bei den verschiedenen Darstellungsarten stark unterschiedlich sind, wird die Risikobetrachtung fur die einzelnen Verfahren gesondert durchgefuhrt. Im B-Bild-Verfahren wird der gesamte darzustellende Gewebeausschnitt immer wieder in Sektoren uberstrichen. Kein Gebiet wird kontinuierlich durchschallt. Die gesamte Schalleistung verteilt sich daher auf ein relativ groes Gebiet, wobei im Sinne einer hohen Auflosung auch noch die Lange eines Impulses moglichst kurz gehalten wird. Die Pulswiederholfrequenz (PWF), an die Metiefe gebunden, liegt ublicherweise deutlich unter 5 MHz. Die eingestrahlte Leistung fuhrt im B-Mode nur zu einer unmebar kleinen Erwarmung des Gewebes, eine Patientenschadigung ist daher auszuschlieen. Im M-Mode-Verfahren wird dieselbe Linie kontinuierlich abgetastet. Wahrend das durchstrahlte Volumen somit deutlich geringer ist, ist die PWF gegenuber dem BMode-Verfahren im Allgemeinen deutlich geringer, sie betragt meist etwa 1 MHz. Die reduzierte PWF kompensiert zum groten Teil das geringere durchschallte Volumen, so da auch das M-Mode-Verfahren als absolut sicher eingestuft werden kann. A hnliche Voraussetzungen sind auch beim PW-Doppler gegeben. Das durchschallte Volumen ist relativ gering, die Anregungsimpulse sind in ihrer Amplitude ahnlich. Jedoch ist Gefahr durch die sehr viel hohere Impulsfolgefrequenz gegeben, die bis zu 30 MHz gehen kann, auerdem sind die Einzelimpulse gegenuber den Impulsen bei B- und M-Mode bis auf das dreifache verlangert. Bei unsachgemaer Handhabung ist daher die Gefahr einer U berwarmung des Gewebes durchaus gegeben. Aus diesem Grunde mussen die Parameter Impulsfolge und Sendeintensitat in sachgemaer Relation gewahlt werden, sinnvoll ist hier sicherlich eine Einschrankung der Kombinationmoglichkeiten durch die Software. Ist diese sachgemae Benutzung gegeben, kann auch dieses Verfahren als sicher eingestuft werden. Die Gefahren beim CW-Doppler sind als geringer einzustufen als die des PulsDopplers, obwohl die Leistung hier kontinuierlich zugefuhrt wird. Es werden jedoch keine intensiven Fokussierungsgrade wie beim PW-Doppler benotigt, so da eine lokale Erwarmung deutlich unwahrscheinlicher ist. Es mu aber auch hier darauf geachtet werden, da die Sendeenergie der Metiefe entsprechend gewahlt wird, um die Energiezufuhr zu begrenzen. Das Farbdopplerverfahren stellt eine Kombination aus B-Bild und PW-Doppler dar. Hinsichtlich des thermischen Aspektes liegt das Farb-Doppler-Verfahren zwischen B-Mode und PW-Doppler. KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 48 3.6 Schall mathematisch Dieser Abschnitt behandelt die mathematischen Grundlagen und Beschreibungen der verwendeten physikalischen Begrie. Diese Grundlagen werden anhand [SCHAEM90] erarbeitet und lehnen sich stark an den Abschnitt 'Akustik` in diesem Buch an. Eine andere, recht gute Darstellung ndet sich in [MORNEB95]. Die mathematische Beschreibung des Schalls ist fur das Verstandnis der physikalischen Grundlagen der Sonographie zwar nutzlich, aber nicht unbedingt notwendig. Begonnen wird mit der allgemeinen Beschreibung von Wellen. Wellen werden allgemeinen durch eine Dierentialgleichung beschrieben. Im eindimensionalen Fall gilt hierfur: d2 = c2 d2 (3.13) dt2 dx2 : zeitlich veranderliche physikalische Groe wie z.B. Auslenkung oder el. Feldstarke c: Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle x: Ortskoordinate t: Zeit Die Dierentialgleichung wird durch einen ebenen komplexen Wellenansatz gelost, dessen Realteil physikalisch relevant ist, dieser Realteil ist eine Sinus- oder Kosinusfunktion. ist also durch eine Sinus- oder Kosinusfunktion der Zeit beschrieben. Betrachtet man die Auslenkung eines Teilchens aus der Ruhelage, die Elongation s , so gehorcht auch diese der sinusformigen Schwingung. Diese wird fur den Fall einer ebenen Welle, die sich langs der x-Richtung fortpanzt, durch folgende Gleichung beschrieben: (3.14) s = s^ sin 2 (t ; xc ) = s^ sin !(t ; xc ) s: Elongation s^: Amplitude (Maximalwert der Elongation) der Schallwelle ! = 2 : Kreisfrequenz Um aus dieser Gleichung die Schallschnelle zu erhalten, d.h. die Geschwindigkeit, mit der die Atome um ihre Ruhelage schwingen, dierenziert man die obige Gleichung nach der Zeit und erhalt v = ddst = s^! cos !(t ; xc ) = v^ cos !(t ; xc ) (3.15) Zur Darstellung des Schallwechseldruckes7 p gelangt man uber den Newtonschen Ansatz der Bewegungsgleichung, nach der das Produkt aus Dichte und Beschleunigung d2s=dt2 gleich der wirkenden Kraft pro Volumen ist, wofur in diesem Fall nur ein Druckgefalle in x-Richtung, ;dp=dx in Frage kommt. Man gelangt durch ein weiteres Dierenzieren der Geschwindigkeit zur Darstellung: Eine Schallwelle ist durch Dichteschwankungen gekennzeichnet. Da in einem Medium die raumliche Verteilung der Materie sowohl Einu auf die Dichte als auch auf den Druck hat, fuhrt eine Veranderung der Dichte auch zu einer Veranderung des Druckes. Da die Veranderung eine periodische Schwankung ist, spricht man vom Schallwechseldruck. 7 3.6. SCHALL MATHEMATISCH 49 2 ; ddxp = % ddt2s = ;s^%!2 sin !(t ; xc ) = ; ddpt (3.16) Integration dieser Gleichung liefert die gesuchte Abhangigkeit des Druckes von Ort und Zeit p = p0 + s^%!c cos !(t ; xc ), (3.17) wovon man sich am besten durch Ruckwartsdierentiation uberzeugen kann. Der hier auftretende Term s^%!c = v^%c = p^ heit Druckamplitude. Die Elongationsamplitude, die Schnelleamplitude und die Druckamplitude hangen alle drei eng mit verschiedenen Energiegroen zusammen. Als Schallintensitat I bezeichnet man die Energie, die durch eine zur Ausbreitungsrichtung senkrecht stehende Flache pro Sekunde hindurchtritt, sie wird ublicherweise in Watt pro Quadratzentimeter gemessen. Die gesamte, pro Sekunde von einem Schallsender ausgestrahlte Energie wird als Schalleistung P bezeichnet. Da nach dieser Denition die Schallintensitat einen Quader von einem Quadratzentimeter Grundache und einer Hohe gleich dem Produkt der Schallgeschwindigkeit mal der Zeit erfullt, kann man mit der mittleren Energiedichte oder Schalldichte E die Formel I = E c angeben, mit der man die Schallintensitat berechnen kann, da der Wert fur E allgemein aus der Wellenlehre als Funktion der Dichte, der Kreisfrequenz und der Amplitude bekannt ist. Fur die Schallintensitat ergibt sich daher mit der Elongations-, der Schnelle- und der Druckamplitude = 1 %c!2s^2 = 1 %cv^2 = 1 p^v^ (3.18) I = Ec 2 2 2 Bei Formel 3.17 wurde schon einmal die Gleichung fur die Druckamplitude p^ = v^%c angegeben. Stellt man diese um, so erhalt man eine Gleichung v^ = p^=%c, die formal dem Ohmschen Gesetz der Elektrizitatslehre entspricht. Der Term %c steht an der Stelle des Widerstandes, daher wird in Analogie der Schallwiderstand deniert als Z = %c. (3.19) Dessen Einheit, g cm;2s;1, wird mit Rayl (gesprochen: Rayleight) bezeichnet und auch akustisches Ohm genannt. Typische Werte in der Sonographie sind[MORNEB95]: I p s v < < < < 100 mW/cm2 0; 6 105 Pa 2 10;6 mm 3; 5 cm/s Mit Hilfe der Gleichungen fur die Intensitat und den Schallwiderstand (3.18 und 3.19) und den in Kapitel 3.1.3 angegebenen Formeln fur die Reexion und die Bechung 50 KAPITEL 3. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN (Formeln 3.2 bis 3.5) kann man nun den Transmissionsgrad und den Reexionsgrad angeben. Im folgenden stehen die Indizes 1 bis 3 jeweils fur den einfallenden, den gebrochenen und den reektierten Strahl. I p )I v1 cos (1) ; v3 cos (3) I3 Reexionsgrad I1 I2 Transmissionsgrad I1 pv Zv Zv2 v2 cos (2) Z cos ; Z cos 1 2 2 1 = Z cos + Z cos 1 2 2 1 = 4Z1Z2 cos 1 cos 2 2 (Z1 cos 2 + Z2 cos 1) = = = = (3.20) (3.21) (3.22) (3.23) (3.24) (3.25) Fur senkrechten Einfall einer Schallwelle wird 1 = 0. Dann ergeben sich aus den obigen Gleichungen die Formeln fur den Reexionskoezient R und den Transmissionskoezient T . 2 I Z ; Z 3 1 2 R = I = Z +Z (3.26) 1 1 2 T = II2 = (1 ; R) = 4Z1 Z2 2 (3.27) (Z1 + Z2) 1 Ein letztes Phanomen, was behandelt werden soll, ist die Beugung. An jeder Begrenzung von Schallbundeln ndet eine Beugung statt. Dabei weiten sich Bundel, die durch ein Hindernis mit einem Durchmesser (Apertur) D eingegrenzt werden, auf. Man betrachtet normalerweise nur den Winkel zwischen dem Hauptmaxium und dem ersten Beugungsminimum, da die Intensitat des ersten Nebenmaximums im Vergleich zum Hauptmaximum sehr viel geringer ist. Es gilt sin ' ' = 1; 22 D . Um ein Objekt moglichst unverfalscht abzutasten und storende Streustrahlung von weiter entfernten Strukturen zu minimieren, mu der Schallstrahl sich moglichst wenig aufweiten und quer zur Ausbreitungsrichtung rasch an Intensitat verlieren. Dazu werden akustische Linsen eingesetzt, an denen Beugung auftritt. Da der Winkel ' umgekehrt proportional zum Durchmesser der begrenzenden Onung ist, sollte eine solche Schallinse einen moglichst groen Durchmesser haben. Fur intensivere Beschaftigung mit dem Phanomen Beugung wird der Interessierte an optischphysikalische Fachliteratur wie z.B. [SCHAEO93] verwiesen. Kapitel 4 EchokardiographieUntersuchungstechniken In diesem Kapitel wird die korrekte Lagerung eines Patienten zur Echokardiographieuntersuchung angesprochen, ebenso typische Schall-Zugangswege zum Herzen und die entsprechenden Schallkopfpositionen. Ausgehend von diesen Positionen werden die verschiedenen Schnittebenen zur Darstellung des Herzens erarbeitet. Anhand der erstellten Bilder wird die Vermessung, Beschreibung und Beurteilung der Parameter erarbeitet. 4.1 Patientenlagerung und typische Schallkopfpositionen Sowohl die Qualitat der Ultraschalluntersuchung als auch die Tolerierbarkeit fur den Patienten kann durch eine richtige Lagerung verbessert werden. Gewohnlich bekommt man die besten Ergebnisse aus einer Linksseitenlage heraus, wobei das Kopfteil der Untersuchungsliege eine Neigung von etwa 30 haben sollte. Die Linksseitenlage des Patienten kann reguliert werden zwischen 30 und 90 , dazu sitzt der Untersuchende in Hufthohe hinter dem Patienten auf der Liege. Zweckmaigerweise beginnt die Untersuchung in leichter (ca 30) linksseitlicher Position, von der aus die Lagerung, wenn notig, variiert werden kann. Zu berucksichtigen ist, da einige Werte, insbesondere der rechtsventrikulare Durchmesser, mit der Lagerung leicht variieren. Zu einer strengen Stadardisierung bei Verlaufsuntersuchungen gehort also auch eine konstante Einhaltung der Patientenlagerung. Abbildung 4.1 zeigt die vier typischen Zugangswege in der Echokardiographie, Abbildung 4.2 die beiden haugsten, die linksparasternale und die apikale Schallkopfposition, am liegenden Patienten. Entscheidend fur die Lage dieser Schallkopfpositionen sind vor allen Dingen anatomische Gegebenheiten, damit die Bildqualitat moglichst wenig durch Knochen und Lunge beeintrachtigt wird. Auerdem sollten aus jeder Position reproduzierbar orthogonale Schnittebenen der Langs- und Querachse des Herzens moglich sein. 51 52 KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN Abbildung 4.1: U bersicht uber Schallkopfpositionen: (a) linksparasternal, (b) apikal, (c) subkostal, (d) suprasternal, [ENGBE90] Linksparasternale Schallkopfpos. Das Herz wird hierbei durch ein Fenster zwi- schen den Rippen direkt seitlich des Brustbeines Sternum auf der linken Seite angeschallt. Der Schallkopf wird dabei zwischen zwei Rippen aufgesetzt, und zwar je nach Starke der U berlagerung durch das Lungengewebe im dritten bis funften Zwischenrippenraum Intercostalraum, ICR. Diese Position ist in Abbildung 4.3 zu sehen. Es kann manchmal angeraten sein, sogar einen noch tieferen ICR zu wahlen, dabei besteht jedoch die Gefahr einer schragen Anschallung des Herzens. Apikale Schallkopfpos. Die apikale Position gestattet eine Untersuchung des Herzens von der Herzspitze aus. Zum Aunden der richtigen Position sollte im Bereich der Herzspitze (5. ICR etwa mittig, siehe 2.1) nach dem Herzspitzensto gefuhlt werden. Der tiefstmogliche ICR in diesem Bereich bietet sich als Ultraschallfenster an, da damit auch eine nur tangentiale Anschallung so weit als moglich vermieden wird, jedoch ist es oft nicht moglich, eine mehr oder weniger tangentiale Anschallung zu vermeiden. Aus der apikalen Position richtet man den Schallkopf auf die rechte Schulter aus. Subkostale Schallkopfpos. Dieser Zugang ist vor allem in der Padiatrie und zur Untersuchung von Patienten mit Lungenemphysem (pathologische Luftansammlung in der Lunge auerhalb des normalen luftfuhrenden Weges) von Bedeutung. Der Schallkopf wird zum Aunden der subkostalen Position im Epigastrium (Oberbauchregion zwischen den Rippenbogen, zwischen Brustbein und Nabel) rechts oder links vom Schwertfortsatz aufgesetzt und auf die linke Schulter des Patienten gerichtet. Durch leichten Druck beim Einatmen auf erreicht man eine gute Ausrichtung auf das Herz. 4.2. SCHNITTEBENEN 53 Abbildung 4.2: Linksparasternale und apikale Schallkopfposition aus der Linksseitenlage mit schraggelegtem Oberkorper, linker Arm uber dem Kopf, [HIEN96] Suprasternale Schallkopfpos. Hierbei wird der Schallkopf so auf dem Hals auf- gesetzt, da er direkt oberhalb des Brustbeines und der Ansatzstelle der Schlusselbeine zu liegen kommt, mittig oder leicht nach links oder rechts versetzt. Dazu sollte der Patient ach auf dem Rucken gelagert sein, unter Umstanden sogar mit leichter U berstreckung des Halses. Die beste Bildqualitat erhalt man in den Atempausen zwischen Aus- und Einatmung, nicht selten erhalt man jedoch auch gute Bilder bei leichter Einatmung. 4.2 Schnittebenen Um vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, ist es notwendig, auch Schnittebenen festzulegen. Das Herz ist aus jeder dieser Schallkopfpositionen in vielen verschiedenen Winkeln anzuschallen, die allein durch Drehen oder Kippen des Schallkopfes zustandekommen. Durch das Anschallen schrager oder verdrehter Ebenen erhahlt man falsche Untersuchungergebnisse, insbesondere im Bereich der quantitativen Auswertung. Daher ist es notwendig, Untersuchungsebenen genau zu beschreiben und das Untersuchungspersonal im Aunden dieser Ebenen zu schulen. Je nach Fragestellung kommen hierbei verschiedenen Schnittebenen zur Anwendung, jedoch gibt es einige Schnittebenen, die unabhangig von der aktuellen Fragestellung zu einer Routineuntersuchung dazugehoren. Standartebenen sind: linksparasternale lange Achse oder parasternaler Langsschnitt linksparasternale kurze Achse oder parasternaler Querschnitt apikaler Vierkammerblick apikaler Zweikammerblick KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN 54 Abbildung 4.3: Schallkopfauage fur linksparasternale Position, Ansicht von vorne und von der Seite, [HIEN96] apikale lange Achse oder RAO-A quivalent apikaler Funfkammerblick subkostaler Vierkammerblick subkostale kurze Achse suprasternale lange Achse suprasternale kurze Achse Von diesen Standartebenen, die sich dadurch auszeichnen, da sie aus den beschriebenen typischen Schallkopfpositionen aus anzuschallen sind, gehoren die ersten sieben (bis zum subkostalen Vierkammerblick) zu einer Routineuntersuchung, die letzten drei werden fur spezielle Fragestellungen hinzugenommen. 4.2.1 Linksparasternale lange Achse Die Schnittbildung erfogt parallel zur Langsachse des Herzens (s. Abb. 4.4). Die Ebene durchschneidet die rechstventrikulare Vorderwand, einen Teil des rechten Ventrikels, das Kammerseptum, den Hohlraum des linken Ventrikels und die linksventrikulare Hinterwand. Dargestellt werden auch der linke Vorhof, die Mitralsegel und in der Regel ein Papillarmuskel, die Aortenwurzel und die Aortenklappe. Vereinbarungsgema erfolgt die Schnittbildung so, da die Aorta am rechten Rand des Sektors dargestellt wird. Haug wird dieser Schnitt als Ausgangspunkt einer MMode-Untersuchung benutzt, da eine einfache Beurteilung der Korrektheit moglich ist, dazu mu der M-Mode-Strahl das Kammerseptum in Hohe des Mitralansatzes der Papillarsehnen nahezu in einem rechten Winkel schneiden. 4.2. SCHNITTEBENEN 55 Abbildung 4.4: Torsoschnitt bei Anschallung linksparasternal lange Achse, [HIEN96] 4.2.2 Linksparasternale kurze Achse Ausgehend von der Schnittebene der linksparasternalen langen Achse gelangt man unter Beibehaltung der Schallkopfposition im selben ICR zur Darstellung der linksparasternalen kurzen Achse, indem man den Schallkopf um 90 im Uhrzeigersinn dreht. Dadurch erreicht man eine zur linksparasternalen langen Achse senkrecht stehende Schnittebene. Durch leichtes Kippen des Schallkopfes entlang der Langsachse des linken Ventrikels kann man eine ganze Reihe tomographischer Darstellungen von der Herzspitze bis zur Herzbasis erhalten. Die Abbildungen 4.5, 4.6 und 4.7 zeigen einen Schnitt durch das Herz bei der Anschallung in linksparasternaler kurzer Achse, einen U berblick uber die vier haugsten Darstellungen aus dieser Schnittebene und ein beispielhaftes 2D-Echokardiogramm in dieser Schnittebene in Hohe der Aortenwurzel. Abbildung 4.5: Torsoschnitt in der Anschallungsebene der linksparasternalen kurzen Achse, [HIEN96] 56 KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN Abbildung 4.6: U bersicht uber die haugsten verwendeten Darstellungen: die Aufzeichnung der Querachsen (b) erfolgt durch Rotation den Schallkopfes um 90 im Uhrzeigersinn aus der Langsebene (a) heraus und Abwinkeln entsprechend der Richtung A (Herzbasis), B (Mitralsegelebene), C (Sehnenfaden/Papillarmuskelbereich) und D (medioventrikular/apikal), [KOEHL96] 4.2.3 Apikaler Vierkammerblick Hierbei erfolgt aus apikaler Schallkopfposition eine Ausrichtung des Schallkopfes zur rechten Schulter. Die Schnittebene wird dann so eingestellt, da Mitral- und Trikuspedalklappe etwa in der gleichen Ebene zur Darstellung kommen. Nach dem Aunden dieser Markierungspunkte wird durch weitere leichte Rotation und durch Kippen des Schallkopfes das Bild so ausgerichtet, da das Kammerseptum und in der Verlangerung das Vorhofseptum nahezu senkrecht durch den Bildsektor laufen. Hierbei kommt die linke Herzhalfte rechtsseitig und die rechte Herzhalfte linksseitig vom Betrachter zur Darstellung. Eine schematische Darstellung der Schnittebene und das entsprechende 2D-Echokardiogramm zeigt Abb. 4.8. 4.2.4 Apikaler Zweikammerblick Aus dem apikalen Vierkammerblick erreicht man durch Rotation des Schallkopfes um etwa 60{90 gegen den Uhrzeigersinn den apikalen Zweikammerblick, der den linken Vorhof und den linken Ventrikel zeigt. Die schematische Darstellung der Schnittebene und das 2D-Echokardiogramm zeigt Abb. 4.9. 4.2.5 Apikale lange Achse oder RAO-A quivalent Diese Ebene wird durch leichtes Kippen des Schallkopfes und Rotation um weitere 10{20 aus dem Zweikammerblick erreicht. In dieser Darstellung erhalt man die zum 4.2. SCHNITTEBENEN 57 Abbildung 4.7: 2D-Echokardiogramm in der linksparasternalen kurzen Achse in Hohe der Aortenwurzel, [ENGBE90]. Bezeichnung der Taschen der Aortenklappe: R rechtskoronar, L linkskoronar, N nichtkoronar apikalen Vierkammerbick orthogonale Schnittebene. Abb. 4.10 zeigt die schematische Darstellung und das 2D-Echo dieses Schnittes. 4.2.6 Apikaler Funfkammerblick Die bei dieser Schnittebene (s. Abbildung 4.11 dargestellte funfte Kammer entspricht der Aortenwurzel. Man erreicht diese Schnittebene aus dem apikalen Vierkammerblick durch Rotation um etwa 30 im Uhrzeigersinn. Diese Darstellung erlaubt eine ahnlich gute Beurteilung der linksventrikularen Ausubahn wie das RAO-A quivalent. 4.2.7 Subkostaler Vierkammerblick Aus der subkostalen Schallkopfposition rotiert man den Schallkopf solange, bis Trikuspidal- und Mitralklappe in derselben Ebene dargestellt werden. Der rechte Ventrikel und der rechte Vorhof werden hierbei schallkopfnah, linker Ventrikel und linker Vorhof schallkopern dargestellt (siehe Abbildung 4.12, die Herzspitze erscheint am rechten Rand des Sektors. Da in dieser Schnittebene die Herzspitze und die rechtslateral gelegene Herzwand gut beurteilt werden konnen, eignet sich diese Position besonders zum Einschatzen kleinerer Perikardeinblutungen. 4.2.8 andere subkostale und suprasternale Schnittebenen In der subkostalen kurzen Achse erhalt man eine Darstellung der Herzbasis, des rechtsventrikularen Ausutraktes und der Pulmonalklappe und eine Querschnittsabbildung des linken Ventrikels. Diese Position eignet sich fur Patienten mit Lungenemphysem (d.h. unnaturliche Aufblahung der Lunge, abnorme Vergroerung des Luftgehaltes der Lunge mit oder ohne Zerstorung von Lungengewebe) und gelingt auch bei solchen Patienten meistens in guter Qualitat. Die Schnittebene der suprasternalen langen Achse wird verwendet, um den Aortenbogen und die angrenzenden Abschnitte der Aorta ascendens und descendens in 58 KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN Abbildung 4.8: schematische Darstellung und 2D-Echokardiogramm des apikalen Vierkammerblickes. Das Echokardiogramm zeigt oben das Bild wahrend der Diastole, unten wahrend der Systole, [ENGBE90] Langsrichtung und einen Querschnitt der rechten A. pulmonalis zu beurteilen. In der suprasternalen kurzen Achse erhalt man dagegen einen Querschnitt des Aortenbogens und eine Langsdarstellung der rechten A. pulmonalis. Aus dieser Position ist auch eine Registrierung der V. cava superior. Schematische Darstellungen, 2D-Echokardiogramme und Arbeitshinweise fur diese und andere atypische Schnittebenen nden sich in [ENGBE90]. Die dort beschriebenen atypischen Schallkopfpositionen dienen der Registrierung des rechten Herzens, der Aorta, der Hohlvenen und des Vorhofseptums. 4.3 Auswertung und Bewertung eines Echokardiogramms Die Auswertung eines Echokardiogramms hat drei Teilaspekte: die quantitative Vermessung, die Beschreibung und die Beurteilung. Hauptaspekt dieses Unterkapitels wird die quantitative Vermessung sein. Es kann sowohl ein 2D- als auch ein M-Mode-Echokardiogramm vermessen werden, jedoch lassen sich die meisten Groen einfacher und zuverlassiger aus dem M-Mode bestimmen. Das 2D-Echokardiogramm wird nur zur Vermessung von Groen herangezogen, die sich aus dem M-Mode nur sehr schlecht oder gar nicht bestimmen 4.3. AUSWERTUNG UND BEWERTUNG EINES ECHOKARDIOGRAMMS 59 Abbildung 4.9: 2D-Echokardiogramm und schematische Darstellung des apikalen Zweikammerblickes, [ENGBE90] Abbildung 4.10: 2D-Echokardiogramm und schematische Darstellung des apikalen RAO-A quivalents, [ENGBE90] lassen, wie z.B. die Groe des rechten Ventrikels. Eine Vermessung sollte nur aus einem Monitorbild oder Ausdruch von guter Qualitat vorgenommen werden, moderne Sonographiegerate haben dazu eingebaute elektronische Vermessungshilfen. Prinzipiell kann eine Vermessung genauso gut mit Hilfe eines Lineals durchgefuhrt werden. Da es am Anfang schwer ist, die Bewegungen und Verlaufe der M-Mode-Darstellung zu verstehen, bietet sich die im Abschnitt 2.4 beschriebene EKG-Ableitung an, um den Beginn der Systole (Q-Zacke) zu erkennen. Soll aus einem 2D-Echokardiogramm vermessen werden, ist das EKG unerlalich zur zeitlichen Einordnung der Ablaufe. Quantitative Auswertungen sollten nach der "leading-edge\ -Methode entsprechend den Richtlinien der Amerikanischen Gesellschaft fur Echokardiographie ausgefuhrt werden. Hierbei wird von Vorderkante zu Vorderkante der jeweils interessierenden Echolinien gemessen, so da Fehler durch die Lange des Ultraschallimpulses weitgehend vermieden werden. Bei Benutzung dieser Methode wurden die geringsten Abweichungen bei der Auswertung des selben Echokardiogrammes durch verschiedene Befunder beobachtet. Alle in diesem Kapitel genannten Standart-Mewerte beziehen sich auf den angeblichen Durchschnittsburger von 1m70 Groe und 70 kg Korpergewicht. KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN 60 Abbildung 4.11: 2D-Echokardiogramm und schematische Darstellung des apikalen Funfkammerblickes, [ENGBE90] Abbildung 4.12: 2D-Echokardiogramm und schematische Darstellung des subkostalen Vierkammerblickes, [ENGBE90] 4.3.1 Messungen im M-Mode Wie bereits im Abschnitt 3.3 beschrieben, wird beim M-Mode-Echokardiogramm die Bewegung entlang einer Gerade in zeitlicher Abfolge dargestellt. Die untersuchenden Strukturen sollten moglichst rechtwinklich getroen werden, um eine hohe Intensitat zu geben. Im M-Mode wird eine deutlich bessere Auosung der fraglichen Strukturen erzielt als im 2D-Mode, da keine schrag reektierte Streustrahlung die Bildqualitat beeintrachtigt. Das 2D-Bild gestattet daher eine schnelle Orientierung, wogegen das M-Mode eine deutlich bessere Bestimmung der Morphologie1 des Herzens sowie der Wand- und Klappenbewegung ermoglicht. Alle hier beschriebenen Messungen werden im linksparasternalen Langschnitt durchgefuhrt. Abbildung 4.13 zeigt eine schematische und Abbildung 4.14 eine reale M-Mode-Aufnahme. Groe des rechten Ventrikels Die Groe des rechten Ventrikels (RV) lat sich im M-Mode nicht sonderlich genau bestimmen; deutlich bessere Werte liefert die Ausmessung des 2D-Bildes. Im Longitudinalscan des M-Mode-Echokardiogramms sollte eine Messung nur erfolgen, wenn sich sowohl die rechtsvnetrikulare Begrenzung des Kammerseptums als acuh das Endokard der rechtsventrikularen Vorderwand klar abgrenzen lassen. Die Mes1 Morphologie: Lehre von Aufbau und Gestalt der Organe 4.3. AUSWERTUNG UND BEWERTUNG EINES ECHOKARDIOGRAMMS 61 Abbildung 4.13: Schematische Darstellung eines M-Mode-Echokardiogramms. Eingezeichnet sind die entsprechend der Amerikanischen Gesellschaft fur Echokardiographie routinemaig zu ermittelnden Mewerte, vgl. Abkurzungsverzeichnis, [KOEHL96] sung erfolgt dann an der Stelle, an der im dahinter liegenden linken Ventrikel die Mitralsegel in die Sehnenfadenregion ubergehen (siehe Abb. 4.15). Der Normwert liegt bei 20mm bis max. 30mm. Groe des linken Vorhofes Der Durchmesser des linken Vorhofes (LA) wird am Ende der Ventrikelsystole gemessen. Das ist der Zeitpunkt, zu dem die hintere Aortenwand die am weitesten nach anterior (vorne) gerichtete Bewegung vollzogen hat und damit der linke Vorhof den groten Durchmesser aufweist. Der Normwert liegt bei 20mm bis max. 40mm. Durchmesser der Aortenwurzel Die Ausmessung des Aortenwurzeldurchmessers (Ao, s. Abb. 4.16) erfolgt ebenso wie die Bestimmung der Groe des linken Vorhofes aus der linksparasternalen Achse in Hohe der groen Gefae an der Stelle, an der die Aortenklappentaschen sichtbar sind. Die Schallrichtung liegt weitgehend senkrecht zur vorderen Thoraxwand, da nur so eine annahrend senkrechte Durchschallung der Aortenwurzel erfolgt; eine Durchschallung im schragen Durchmesser ergabe zu hohe Werte. Wichtig ist auerdem, da sich sowohl die vordere als auch die hintere Aortenwand an der auszumessenden Stelle systolisch und diastolisch als kontinuierliche Linie abbilden. Die Messung selbst erfolgt am Ende der Ventrikeldiastole zu Beginn des QRS-Komplexes. Wurde man die Messung wahrend der Ventrikelsystole durchfuhren, ware die Aorta durch das ausgeschuttete Blutvolumen gedehnt und die gemessenen Werte fur den Aortendurchmesser lagen um ca. 2mm hoher. Der Normwert des Aortendurchmessers liegt bei 20mm bis max. 40mm. KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN 62 Abbildung 4.14: M-Mode-Aufzeichnung eines gesunden Patienten, [KOEHL96] Abbildung 4.15: Darstellung des linksventrikularen Kavums in Hohe der Sehnenfaden durch Selektion einer M-Mode-Linie aus dem 2D-Echo der linksparasternalen langen Achse mit Darstellung der auszumessenden Parameter, [KOEHL96] Durchmesser des linken Ventrikels enddiastolisch Der linksventrikulare enddiastolische Durchmesser (LVEDD, s. Abb. 4.15) wird im M-Mode-Echokardiogramm an der Stelle bestimmt, an der die Mitralsegel in die Papillarsehnenfaden ubergehen. Die Spitze des vorderen Mitralsegels sollte an der Mestelle fruhdiastolisch gerade noch erkennbar sein. Fur die Ausmessung ist eine moglichst senkrechte Schallkopfposition anzustreben. Es sollten nur solche M-Mode-Registrierungen verwendet werden, bei denen ein kompletter Longitudinalscan abgebildet ist. Das Endokard der linksventrikularen Hinterwand und die linksventrikulare Begrenzung des Kammerseptums mussen sich systolisch und diastolisch als durchgehende Linie darstellen, die Unterscheidung zwischen Endokard und Chordae (Sehnenfaden) mu eindeutig sein. Die Verstarkereinstellung mu so vorgenommen werden, da einerseits die fur die Ausmessung wichtigen Strukturen als durchgehende Linien aufgezeichnet werden, diese andererseits aber moglichst dunn dargestellt werden. Der enddiastolische Durchmesser des linken Ventrikels betragt normalerweise 40mm 4.3. AUSWERTUNG UND BEWERTUNG EINES ECHOKARDIOGRAMMS 63 Abbildung 4.16: Darstellung der Aortenwurzel durch Selektion einer M-Mode-Linie aus dem 2D-Bild der linksparasternalen langen Achse mit Darstellung der auszumessenden Parameter, [KOEHL96] bis 56mm. endsystolisch Der linksventrikulare endsystolische Durchmesser (LVESD, s. Abbildung 4.15) wird unter den gleichen Bedingungen wie der enddiastolische Durchmesser bestimmt. Er betragt normalerweise 24mm bis 41mm. fractional shortening Aus LVEDD und LVESD kann der fur eine Funktionsbe- urteilung des Herzens sehr wichtige Wert der prozentualen Durchmesserverkurzung ;LVESD 100% Der oder fractional shortening berechnet werden. FS = LVEDD LVEDD Normwert von FS liegt zwischen 25% und 40 %. enddiastolische Dicke des Kammerseptums Die Bestimmung der Septumdicke (IVS, s. Abbildung 4.15) setzt voraus, da sich das Kammerseptum systolisch und diastolisch an beiden Randern gut abgrenzen lat. Wahrend die linksventrikulare Grenzache meistens unproblematisch zu erkennen ist, hat man bei der Abgrenzung zum rechten Ventrikel oft Schwierigkeiten. Die Ausmessung der Septumdicke erfolgt an der gleichen Stellen, an der auch die Groe der beiden Ventrikel vermessen werden. Dabei mu darauf geachtet werden, da die zu Beginn des QRS-Komplexes vorzunehmende Messung nicht zu nahe an der Herzbasis erfolgt. Zusatzlich ist es unbedingt erforderlich, da die Schallrichtung senkrecht zum Kammerseptum ist, was immer anhand des 2D-Bildes kontrolliert werden sollte, da eine schrage Schallrichtung zu hohe Werte ergibt. Haug ist eine schrage Schallrichtung auch daran zu erkennen, da sich die Septumbegrenzung nicht uber den gesamten Herzzyklus kontinuierlich als glatt begrenzte durchgehende Linie darstellt, sondern eine diastolisch-systolische Unterbrechung aufweit. Die enddiastolisch Kammerseptumsdicke betragt normalerweise 7mm bis 12mm. 64 KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN enddiastolische Dicke der linksventrikularen Hinterwand Die Dicke der linksventrikularen Hinterwand (LVPW, s. Abbildung 4.15) wird ebenfalls zu Beginn des QRS-Komplexes bestimmt an der Stelle bestimmt, an der auch Septumdicke und Groe der Ventrikel ermittelt werden. Die Verstarkung mu so eingestellt werden, da die schwache Struktur des Hinterwandendokards klar dargestellt wird, andererseits die starkeren Epi- und Perikardstrukturen keine U berstrahlung aufweisen. Auerdem mu bei der Ausmessung darauf geachtet werden, da sie nicht zu tief im linken Ventrikel erfolgt, da hier eine Verdickung durch falschlich gemessene Teile des Papillarmuskels vorgetauscht werden kann. Der Normwert des LVPW (enddiastolisch) liegt bei 7mm bis 12mm. 4.3.2 Messungen im 2D-Echokardiogramm Abbildung 4.17: Apikaler Vierkammerblick zur Ermittlung der Langs- und Querdurchmesser der Kammern, als schematische Darstellung (links) und als 2DEchokardiogramm (rechts). Die zu messenden Langen sind als gestrichelte Linien dargestellt. [KOEHL96] Groe des rechten Vorhofs Die Groe des rechten Vorhofes kann nur aus dem 2D-Echokardiogramm ermittelt werden, da das M-Mode-Echo keine Aussagen uber dessen Groe zulat. Hierzu werden die Langs- und Querdurchmesser des rechten Vorhofes in der apikalen Vierkammerdarstellung bestimmt (s. Abbildung 4.17). 4.3. AUSWERTUNG UND BEWERTUNG EINES ECHOKARDIOGRAMMS Langsachse diastolisch: angsachse systolisch: Normwerte (vgl [KOEHL96]) L Querachse diastolisch: Querachse systolisch: 65 19mm { 29mm 33mm { 47mm 19mm { 33mm 24mm { 38mm Groe des linken Vorhofs Die Groe des linken Vorhofes kann aus dem 2D-Echokardiogramm wie die des rechten Vorhofes ermittelt werden. Langsachse diastolisch: 19mm { 33mm angsachse systolisch: 29mm { 44mm Normwerte (vgl. [KOEHL96]) L Querachse diastolisch: 16mm { 26mm Querachse systolisch: 26mm { 37mm Groe des rechten Ventrikels Das 2D-Echokardiogramm ermoglicht wesentlich bessere Aussagen uber die Groe des rechten Ventrikels als die M-Mode-Registrierung. Seine komplizierte anatomische Konguration und die Unmoglichkeit, ihn in seiner gesamten Groe in einer einzigen Schnittebene gleichzeitig aufzuzeichnen, erschwert seine quantitative Auswertung aber auch im 2D-Echokardiogramm erheblich. Zur Auswertung wird in der Darstellung des apikalen Vierkammerblickes die Langsachse von der Mitte der Trikuspidalklappe bis zur Kammerspitze, die Querachse dazu senkrecht am U bergang vom basalen (an der Basis liegenden) zum mittleren Ventrikelareal vermessen. Die entsprechenden Mepositionen sind auch der Abbildung 4.17 zu entnehmen. Langsachse diastolisch: 63mm { 80mm angsachse systolisch: 44mm { 61mm Normwerte (vgl. [KOEHL96]) L Querachse diastolisch: 23mm { 37mm Querachse systolisch: 16mm { 29mm Groe des linken Ventrikels Obwohl diese Groe auch in der 2D-Registrierung aus der linksparasternalen Langsachse ermittelt werden konnte, ist jedoch dieser Wert durch die im Vergleich zur M-Mode-Registrierung schwierigere Abgrenzung gegenuber dem Endokard nicht so gut geeignet. Auch dieser Wert wird daher in der 2D-Darstellung aus dem apikalen Vierkammerblick ermittelt. Die Langsachse verlauft von der Mitte der Mitralklappe zu dem am meisten apikalwarts dargestellten Ventrikelabschnitt, der Querdurchmesser wird rechtwinklig dazu am Ende des ersten Drittels der Langsachse bestimmt. Auch diese Mepositionen konnen der Abbildung 4.17 entnommen werden. Langsachse diastolisch: 72mm { 86mm angsachse systolisch: 47mm { 61mm Normwerte (vgl. [KOEHL96]) L Querachse diastolisch: 40mm { 51mm Querachse systolisch: 24mm { 35mm 66 KAPITEL 4. ECHOKARDIOGRAPHIE-UNTERSUCHUNGSTECHNIKEN Aortenwurzeldurchmesser, Kammerseptumdicke Diese zwei Groen werden aus der linksparasternalen Langs- oder Querachse bestimmt. Es gelten dieselben Bedingungen wie fur die Messungen aus der M-ModeDarstellung. Anhang A Abkurzungsverzeichnis A. Aa. AAoW ACC AML Ao ATL CH EKG EDD EF EN EP ESD FS IVS LA LS LV LVEDD LVESD LVPW N. PAoW PER PLAW PML RCC RS RV RVAW RVOT Arteria Arteriae (Mehrzahl) anterior aortic wall | vordere Aortenwand acoronary cusp | Aortenklappentasche aus dem akoronaren Sinus anterior mitral leaet | vorderes Mitralsegel Aorta anterior tricuspid leaet | vorderes Trikuspidalsegel Chordae | Sehnenfaden Elektrokardiogramm enddiastolic diameter | enddiastolischer Durchmesser EF-Slope | EF-Abschnitt, die mesodiastolische Ruckschlagbewegung des vorderen Mit Endokard Epikard endsystolic diameter | endsystolischer Durchmesser fractional shortening | prozentuale systolische Durchmesserverkurzung des linken Vent interventricular septum | Kammerseptum left atrium | linker Vorhof left septal border | linksventrikulare Septumbegrenzung left ventricle | linker Ventrikel left ventricular enddiastolic diameter | siehe EDD left ventricular endsystolic diameter | siehe ESD left ventricular posterior wall | linksventrikulare Hinterwand Nervus posterior aortic wall | hintere Aortenwand Perikard posterior left atrial wall | hintere Wand des linken Vorhofes posterior mitral leaet | hinteres Mitralsegel right coronary cusp | Aortenklappentasche aus dem rechtskoronartragenden Sinus right septal border | rechtsventrikulare Septumbegrenzung right ventricle | rechter Ventrikel right ventricular anterior wall | rechtsventrikulare Vorderwand right ventricular outow tract | rechtsventrikularer Ausutrakt 67 ANHANG A. ABKU RZUNGSVERZEICHNIS 68 V. Vv. Vena Venae (Mehrzahl) Anhang B Norm- und Referenzwerte Tabelle B.1: relevante physikalische Groen organischer Medien c m s Fett 1470 Knochenmark 1700 Muskel 1568 Leber 1540 Gehirn 1530 Knochen 3600 Wasser (20C) 1492 Luft 331 Medium Dichte % g cm3 0,97 0,97 1,04 1,055 1,02 1,7{2,0 1,00 0,00129 Z = c% Rayl 1,42 105 1,65 105 1,63 105 1,66 105 1,56 105 2,5{6,1 105 1,49 105 43 Dampfung dB MHz cm 0,5 2 0,7 1 4{90 0,002 Tabelle B.2: Relation zwischen Sendefrequenz und Untersuchungsgroen Sendefrequenz MHz 2 3,5 5 7,5 10 15 Wellenlange bei c = 1500 ms mm 0,75 0,43 0,30 0,20 0,15 0,1 Eindringtiefe (hin und ruck) cm 25 14 10 6,7 5 3,3 69 laterale axiale Ortsauflosung mm mm 3 0,8 1,7 0,5 1,2 0,35 0,8 0,25 0,6 0,2 0,4 0,15 ANHANG B. NORM- UND REFERENZWERTE 70 Tabelle B.3: Normgroen der Herzstrukturen RV LA LVEDD LVESD FS IVS LVPW, RA LA RV LV M-Mode-Echokardiogramm 20mm { max. 30mm 20mm { max. 40mm 40mm { max. 56mm 24mm { 56 mm 25% { 40% enddiastolisch 7mm { 12mm enddiastolisch 7mm { 12mm 2D-Echokardiogramm Langsachse diastolisch 19mm { 29mm Langsachse systolisch 33mm { 47mm Querachse diastolisch 19mm { 33mm Querachse systolisch 24mm { 38mm Langsachse diastolisch 19mm { 33mm Langsachse systolisch 29mm { 44mm Querachse diastolisch 16mm { 26mm Querachse systolisch 26mm { 37mm Langsachse diastolisch 63mm { 80mm Langsachse systolisch 44mm { 61mm Querachse diastolisch 23mm { 37mm Querachse systolisch 16mm { 29mm Langsachse diastolisch 72mm { 86mm Langsachse systolisch 47mm { 61mm Querachse diastolisch 40mm { 51mm Querachse systolisch 24mm { 35mm Anhang C Fachwortverzeichnis -amplitude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Zusatz "-amplitude\ kennzeichnet den Maximalwert der jeweiligen Variable, so ist z.B. die Elongationsamplitude der Maximalwert der Elongation. A-Mode-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Absorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Altes Verfahren zur Signaldarstellung, Amplitudenmodulation. Wird nicht mehr zur Darstellung verwendet Abnahme der Schallenergie durch unvollstandige Reexion.Die A. ist frequenzabhangig, der Schluckgrad eines Mediums steigt ublicherweise mit der Frequenz. Aktionspotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dierenz zwischen dem ! Ruhepotential und dem Wert des ! Membranpotentials bei der ! Depolarisation 2.4 Anatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehre vom Aufbau der Organe Angiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teilgebiet der Humanmedizin, befat mit Anatomie, Physiologie und Pathologie der Blutund Lymphgefae Aortenklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Atrioventrikularknoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 Atrium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Auflosung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 ! Taschenklappe zwischen dem linken ! Ventrikel und dem ! Arcus aortae Teil des Reizleitungssystems des Herzens, zwischen ! Sinusknoten und ! HIS-schem Bundel angeordnet. Verzogert den Reiz, der sich uber das Vorhofmyokard ausgebreitet hat, um 0,1{ 0,2 s, bevor er an das HIS-sche Bundel weitergegeben wird. Kann bei Ausfall des Sinusknotens eine Erregung mit einer Frequenz von 40{50 Reizen pro Minute bilden Vorhof. Hier sind der rechte und linke Vorhof des Herzens gemeint Die Auflosung einer Ultraschalluntersuchung wird durch die Frequenz des verwendeten Ultraschalls, die Fokussierung und die Feldverteilung des Signals bestimmt. AV-Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Atrioventrikularknoten 71 ANHANG C. FACHWORTVERZEICHNIS 72 B-Mode-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Signaldarstellungsverfahren, Brightness-Mode. Codiert Echoinformationen als Helligkeitsstufen. Meist kombiniert mit dem ! M-Mode-Verfahren oder einer 2D-Darstellung Bikuspedalklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . to Mitralklappe Bindegewebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Binde- und das eng verwandte Stutzgewebe haben im Korper stutzende Funktion und sind an Stowechselfunktionen beteiligt. Knorpel und Knochen bestehen aus Binde- bzw. Stutzgewebe. Im Herzen ist die ! Klappenebene eine wichtige Struktur aus B. Bradykardie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Convex Array . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Ausdruck fur eine zu niedrige Herzfrequenz unter 50 Schlagen pro Minute. Ultraschallwandler, dem ! Linear Array ahnlich, nur sind hier die Ultraschallwandler auf einer gebogenen Oberache angebracht Cor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lat. fur Herz Depolarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . elektrischer Vorgang in Nerven- und Muskelzellen, bei dem das normale ! Ruhepotential der Zelle durch einen auslosenden Reiz umschlagt. Dabei wird die Durchlassigkeit der Membran fur die verschiedenen Ionensorten verandert, dadurch entsteht ein elektrischer Reiz, der mit einer Aktion dieser Zelle verbunden ist. 2.4 dexter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lat. rechts Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D. ist die Benennung eines Krankheitsbildes nach der Krankheitslehre, in der Praxis ist die Diagnose die Summe der Erkenntnisse, auf denen das arztliche Handeln beruht. Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D. ist ein Sammelbegri fur alle auf die "Erkennung\eines Krankheitsgeschehens gerichteten Manahmen. Diastole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Dissipation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Erschlaungsphase des Herzens. In der D. weiten sich die Ventrikel, auf Zellebene wird die Arbeitsfahigkeit des Myokards wiederhergestellt. In der Diastole fullen sich die Ventrikel in zwei Schritten, zunachst durch passives Einstromen des Blutes aus dem Vorhof, danach durch aktive Kontraktion des Vorhofes. Abnahme der Schallenergie durch innere Reibung und Warmeleitprozesse im Medium. Dopplerverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Dopplerverschiebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Zusammenfassender Begri fur verschiedene Methoden zur Messung von Flugeschwindigkeiten bewegter Medien bei der Sonographie. Nicht alle davon beruhen tatsachlich auf dem Eekt der ! Dopplerverschiebung D. ist die A nderung der Frequenz des reektierten Schalls, kommt anbewegten Grenzachen zustande 73 Echoimpulstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bei diesem in der Sonographie verwendeten Verfahren senden Ultraschallimpulse aus und empfangen die Echos ! piezoelektrische Kristalle 3.3.1 EKG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Elektrokardiogramm Elektrokardiogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Elongation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Aufzeichnung der ! Depolarisations- und ! Repolarisationsvorgange am Herzen, um Auskunft uber die elektrische Funktionsfahigkeit des Herzens zu erhalten. Wichtiger Bestandteil der ! Diagnostik des Herzens Die Elongation ist die Auslenkung eines durch eine Welle in Schwingung versetzen Teilchens aus seiner Ruhelage zu jeder beliebigen Zeit. Bei einfachen Wellen folgt ein solches Teilchen einer Sinus- oder Cosinusschwingung. Endokard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Epikard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Teil der Herzwand, innere ! Epithelgewebeschicht auere Herzhaut, bestehend aus Epithelgewebe, schlagt nach auen um in den Perikardbeutel Epithelgewebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deckgewebe aus einer oder mehreren Schichten platter, kubischer oder prismatischer Zellen. Diese Zellen sind fast luckenlos zusammengefugt, im E.gewebe gibt es keine Gefae. E.gewebe ist ein Schutz- und Stowechselorgan. Fokussierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Eine gute Fokussierung, d.h. eine enge Begrenzung des Schallstrahls bedeutet ein gutes Abtasten der untersuchten Struktur ohne Fremdeinusse benachbarter Strukturen. Gastroenterologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teilgebiet der inneren Medizin, das sich mit der normalen und pathologischen Anatomie und Physiologie und den Erkrankungen des Verdauungsapperates befat. Glanzstreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Strukturen im ! Myokard, die die einzelnen Muskelfasern netzartig miteinander verbinden. Die Gl. konnen elektrische Erregungen weiterleiten. 2.1.3 Gynakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . befat sich mit der Erkennung, Verhutung und Behandlung von Erkran'Frauenheilkunde`, kungen der weiblichen Geschlechtsorgane und mit der Geburtshilfe Herzmuskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Myokard Hinterwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Teil des Herzens, der auf dem Zwerchfell auiegt. HIS-sches Bundel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 dritter Teil des Reizleitungssystems, liegt unterhalb des ! Atrioventrikularknotens und durchstot die ! Klappenebene. Das H.-Bundel leitet den Reiz an die ! Tawara-Schenkel weiter und kann bei Ausfall des AV-Knotens eigene Erregungen mit einer Frequenz von 20{30 Reizen pro Minute bilden 2.1.5 intravaskular . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in einem oder in ein Blutgefaoder Lymphgefas ANHANG C. FACHWORTVERZEICHNIS 74 Kammerseptum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Septum zwischen den ! Kammern Kardiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teilgebiet der inneren Medizin, das sich mit der Diagnose und Behandlung von HerzKreislauf-Erkrankungen befat Klappenebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5,2.1.2 Bindegewebsschicht zwischen im Herzen zwischen den Vorhofen und Kammern, trennt diese elektrisch. In der K. liegen die ! Segel- und ! Taschenklappen. Koronargefae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.4 Die das Herz versorgenden Gefae, liegen auen auf dem Epikard auf. Die K. entspringen der Aorta direkt uber der Aortenklappe und munden in den rechten Vorhof. Kranzfurche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einschnitt auf der Auenwand des Herzens zwischen Vorhofen und Kammern 2.1 Kranzgefae . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Koronargefae Linear Array . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ultraschallscanner, Anordnung vieler (bis 200) kleiner ! piezoelektrischer Kristalle auf einer planen Oberache von bis zu 15 cm Breite. Wird z.B. zur Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane verwendet. 3.3.2 Longitudinalwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Eine Longitudinalwelle ist dadurch gekennzeichnet, dadie Schwingungsrichtung der Teilchen in der Ausbreitungsrichtung liegt M-Mode-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Mechanischer Sektorscanner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Signaldarstellungsverfahren, stellt ! B-Mode-Informationen uber der Zeit dar, um einen Eindruck von Bewegungsmustern zu erhalten. Mechanische Varianten eines Sektorscanners. Durch eine Bewegung der Wandlerelemente wird ein Kreissektor abgetastet. M. Sektorscanner beruhen auf einem Rotor- oder Wobblerprinzip. Membranpotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 elektrisches Potential an den Zellwanden von Muskel- und Nervenzellen, hervorgerufen durch unterschiedliche Ionenkonzentration innerhalb und auerhalb der Zellen. Anregungen und damit Funktionen der Zellen sind mit einer Veranderung des Membranpotentials verbunden. Mitralklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Mitralstenose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.5 Myokard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Herzklappe zwischen dem linken ! Atrium und dem linken ! Ventrikel, auch zweizipige ! Segelklappe oder linke Segelklappe genannt. Herzklappenfehler, ! Mitralklappe, ! Stenose Teil der Herzwand. Das M. ist das eigentliche Herzmuskelgewebe und wird eingeschlossen von ! Endokard und ! Epikard. Das M. unterscheidet sich vom normalen Skelettmuskelgewebe durch ! Glanzstreifen und die Fahigkeit von Teilen des M., eigene Erregungen zu bilden. 75 Neurologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fachgebiet der Humanmedizin: Diagnostik, nichtoperative Therapie, Pravention, Rehabilitation und Begutachtung von Erkrankungen des gesamten Nervensystems und der Muskulatur P-Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Teil des EKG-Bildes einer Herzaktion, kennzeichnet die Erregungsausbreitung und damit die ! Depolarisation der Vorhofe patho- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorsilbe mit der Bedeutung 'krankhaft`oder 'Krankheit` Pathologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehre von den abnormen und krankhaften Zustanden im Korper und deren Ursachen Perikardbeutel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Herzbeutel, schliet das Herz vollstandig ein und ist verbunden mit der aueren Herzhaut, dem Epikard Perikard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Perikardbeutel Phased Array . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ultraschallwandler, elektronischer Sektorscanner 3.3.2 Physiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehre von der Funktion der Organe Piezoelektrische Kristalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Piezoelektrischer Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Kristalle, bei denen der ! piezoelektrische Eekt und der ! reziproke piezoelektrische Eekt nachweisbar sind Geeignete Stoe (z.B. Kristalle) werden durch elektrische Felder zu Langs- oder Querschwingungen angeregt Pulmonalklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Purkinje-Fasern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 ! Taschenklappe zwischen dem rechten ! Ventrikel und der ! A. pulmonalis letzter Teil des Reizleitungssystems, nehmen den Reiz der ! Tawara-Schenkel auf und leiten ihn zu den einzelnen Empfangsstellen Padiatrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 'Kinderheilkunde` QRS-Komples . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Teil des EKG-Bildes einer Herzaktion, kennzeichnet die Erregunsausbreitung und damit die ! Depolarisation des Kammermyokards. Reizleitungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Herz verfugt uber ein eigenstandiges Erregungsbildungs- und Reizleitsystem, das es weitgehend unabhangig vom Rest des Nervensystems macht. Repolarisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Durch eine ! Depolarisation wurde das normale Gleichgewicht der Ionen an den Zellwanden umgekehrt. Die Zelle ist inaktiv. Bei dem Vorgang der Repolarisation wird nun durch einen aktiven Transportvorgang der Membran das normale ! Ruhepotential wiederhergestellt, damit die Zelle wieder funktionsfahig wird. 2.4 ANHANG C. FACHWORTVERZEICHNIS 76 Reziproker piezoelektrischer Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Geeignete Stoe (z.B Kristalle) erzeugen bei erzwungener Dicken- oder Langenschwingung elektrische Wechselfelder Rhythmusstorungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.4 Storung im normalen Ablauf der elektrischen Herzerregung, meist ein schweres Krankheitsbild. Ruhepotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Normales ! Membranpotential einer Zelle im inaktiven Zustand. Aufgrund der Verteilung von Ionen ist das Zellinnere gegenuber dem A ueren positiv geladen, die Hohe dieses Ruhepotentials betragt -60 { -80 mV. 2.4 Schallenergieverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Schallenergieverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Schallwechseldruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Schall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Verringerung der Schallenergie, verursacht durch ! Schallenergieverteilung, ! Dissipation, ! Absorption Bei einer kreis- oder kugelformigen Ausbreitung einer Schallwelle nimmt die Schallenergie der Wellenfront immer mehr ab, da dieselbe Ursprungsenergie auf einen immer groer werdenden Raum verteilt wird. Da die Materiedichte Einuauf den Druck des Mediums hat, gibt es aufgund der Dichteschwankung einer Schallwelle eine periodische Druckschwankung (Schallwechseldruck) Schall ist eine elastische Longitudinalwelle, die sich in Materie mit Kompressionsmodulen ausbreiten kann. Schnelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . anderer Ausdruck fur die ! Wechselgeschwindigkeit Segelklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Segelartige Klappe zwischen ! Atrium und ! Ventrikel, ! Mitralklappe, ! Trikuspedalklappe 2.1.2 Septum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Scheidewand. Das Septum bezeichnet im Herzen die Trennwand zwischen den zwei Kammern (Kammerseptum) bzw. den zwei Vorhofen (Vorhofseptum). anat sinister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lat. links Sinusknoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 Hauptschrittmacher des Herzens. Nervenahnlicher, aus spezischen Herzmuskelzellen bestehender Knoten im rechten Vorhof in der Nahe der oberen Hohlvene, bildet autonom vom vegetativen Nervensystem die rhythmische Herzerregung mit einer Frequenz von 60{70 Schlagen pro Minute Sonographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anwendung von Ultraschall zur medizinischen ! Diagnostik Stenose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 angeborene oder erworbene dauerhafte Einengung eines Gefaes, einer Einmundung oder eines Hohlraumes, z.B. infolge von Verwachsungen 77 Streuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Systole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Der Schall wird von einer Trennschicht nicht als ein eng begrenzter Strahl reektiert, sondern gestreut, d.h. in verschiedene Richtungen mit verschiedenen Intensitaten abgestrahlt. Daher ist auch bei schragem Schalleinfall eine Beobachtung der Grenzache moglich. Die Ultraschalluntersuchung betrachtet fast ausschlielich gestreute Impulse Kontraktionsphase des Herzens. In der S. wird das Blutvolumen aus den Ventrikeln in die angrenzenden groen Gefae ausgeworfen. T-Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teil des EKG-Bildes einer Herzaktion, kennzeichnet die Erregungsruckbildung (! Repolarisation) des Kammermyokards. 2.4 Tachykardie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Taschenklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Tawara-Schenkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.5 Ausdruck fur eine zu hohe Herzfrequenz ab 100 Schlagen pro Minute. Taschenartige Klappen aus drei Endokardausstulpungen zwischen ! Ventrikel und Gefa, ! Aortenklappe, ! Pulmonalklappe Teil des Reizleitungssystems, dem ! HIS-schen Bundel nachgeordnet. Ziehen sich rechts und links vom Kammerseptum zur Herzspitze und von dort innen auf der Auenwand der Ventrikel zuruck Richtung Herzbasis. Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Summe der Manahmen zur Behandlung einer vorher durch die Diagnose erkannten Krankheit Transversalwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Eine Transversalwelle ist dadurch gekennzeichnet, dadie Schwinngungsrichtung der Teilchen parallel zur Ausbreitungsrichtung liegt Trikuspedalklappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Ventrikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Herzklappe zwischen rechtem ! Atrium und rechtem rechte ! Segelklappe genannt ! Ventrikel, auch dreizipige oder Im Zusammenhang dieses Skriptes sind damit stets die linke und rechte Herzkammer gemeint, so es nicht anders erwahnt wird. Vorhofseptum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ! Septum zwischen den ! Vorhofen Wechseldichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Wechselgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Eine Dichteschwankung der Schallwelle, die durch eine Veranderung der Teilchenverteilung zustandekommt, heit Wechseldichte. Die Geschwindigkeit der schwingenden Teilchen einer Welle wird Wechselgeschwindigkeit genannt. Literaturverzeichnis [MORNEB95] Heinz Morneburg (Hrsg.). Bildgebende Systeme fur die medizinische Diagnostik. Publicis MCD, 3. Auage, 1995 [SCHAEM90] Bergmann-Schaefer. 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