Influenza nicht unterschätzen - vivet

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Veterinärpraxis
Influenza nicht
unterschätzen
Im Sauenstall ist die Impfung
gegen Influenza immer
anzuraten. Sie kann sich aber
auch in der Mast lohnen.
Das Influenza-Virus spielt nicht nur bei Atemwegserkrankungen der Schweine eine Rolle, sondern kann bei Sauen
auch zu erheblichen Fruchtbarkeitsproblemen führen. Die
beste Vorbeuge ist immer noch die Impfung, sagt Dr.
Franz Lappe, Fachtierarzt für Schweine aus Geseke.
Derzeit drei Subtypen
Das Influenza-Virus des Schweins ist
ein Typ-A-Virus. Typ-A-Viren kommen
auch bei Vögeln und Menschen vor.
Das Schwein gilt als idealer Wirt für die
Bildung von neuen Virusstämmen, die
unter Umständen auch auf den Menschen übertragen werden können (Zoonosecharakter). Die wohl schlimmsten
40
Fotos: nagelvet (3), Lappe (1), Bräunig (2)
B
ei der Vielzahl an Impfstoffen, die
Auswirkungen durch ein Schweine-Inin der Schweineproduktion zum
fluenza-Virus wurden 1918 dokumenEinsatz kommen, stellt sich immer
tiert. In Form einer Pandemie kostete
wieder die Frage nach der betriebsindidie „Spanische Grippe“ weltweit etwa
viduellen Empfehlung. Dabei kommen
20 bis 40 Millionen Menschen das LeImpfstoffe zum Einsatz, die es ermögben. Beim Schwein kommen derzeit
lichen, schwerwiegende wiederkehrendrei Subtypen des Influenza-A-Virus
de Bestandserkrankungen (z. B. PRRS,
vor. Dies sind H1N1, H3N2 und seit geGlässer, Mykoplasmen) zu lindern oder
raumer Zeit zunehmend H1N2. Zwar
gar zu beseitigen. Andererseits werden
sind diese Stämme für den Menschen
Impfungen programmgemäß eingeweniger gefährlich. Jedoch können diesetzt, um folgenschwere Krankheitseinse Viren im Schwein auf Influenzabrüche zu verhindern (z. B. Parvo- und
Stämme des Menschen oder von GeflüRotlaufinfektionen). Die Influenzagel treffen, woraus sich gefährliche
Impfung gehört sicher zur letztgenannNeukombinationen für den Menschen
ten Gruppe. Während sich problemoder das Schwein entwickeln können.
orientierte Impfungen zumindest vorDass sich diese Situation in der Verganübergehend etablieren lassen, ist es mit
genheit – gemessen an dem Vorkomder Influenza-Impfung wie mit einer
men der Schweine-Influenza – kaum erRisikoversicherung. Im Rahmen der Risikoabwägung fällt sie gerade bei dem
gegenwärtigen Preisdruck in der SchweiInfluenza führt zu entzündneproduktion, aber
lichen Veränderungen des
auch nicht zuletzt aus
Lungengerüsts.
Unkenntnis, schnell
unter den Tisch.
Wie hoch ist die Infektionsgefahr? Welche Schäden sind zu erwarten? Was
leisten Impfstoffe und welche Tiergruppen sollten geimpft werden? Wie verträglich ist die Impfung? Im Folgenden
sollen diese von Praktikern immer wieder gestellten Fragen näher beleuchtet
und aktuelle Tendenzen in der Impfstoffentwicklung dargestellt werden.
geben hat, liegt sicher nicht zuletzt am
üblicherweise raschen Krankheitsverlauf, wodurch die Virusvermehrung
und -ausscheidung auf etwa sieben Tage begrenzt bleibt.
Die Einteilung der Subtypen orientiert
sich an den Oberflächenantigenen
Haemagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Den Subtypen untergeordnet
sind die Virusstämme. Die vollständige
Bezeichnung eines Virus kann lauten:
„A/Swine/Bakum/1832/2000/(H1N2).
Hierbei handelt es sich um ein Schweine-Influenza-Virus vom Typ A und Subtyp H1N2. Es wurde 2000 in Bakum isoliert und trägt die Stamm- oder LaborNr. 1832. Die Bezeichnung der Subtypen lässt Aussagen über die Wirksamkeit
handelsüblicher Vakzinen zu, da zwischen den Subtypen kein ausreichender Kreuzschutz besteht. Impfstoffe für
So sieht die Lunge
Schweine beinhalten
aus, wenn Mykoplasderzeit die Subtypen
men hinzukommen.
H1N1 und H3N2. Der
Subtyp H1N2 ist bislang in keinem verfügbaren Impfstoff enthalten.
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Veterinärpraxis
Wie erfolgt die Krankheitsübertragung?
Über das Nasensekret infizierter Tiere
wird der Erreger als Tröpfcheninfektion
ausgeschieden. Eine Übertragung geschieht sicher über direkten Nasenkontakt, ist aber auch bei entsprechenden Windgeschwindigkeiten, ausreichender Erregerkonzentration sowie
kühler und feuchter Witterung über
weite Strecken (mehrere Kilometer)
möglich. Schon zwei Stunden nach der
Infektion ist der Erreger in den Zellen
der Bronchialschleimhaut nachweisbar. Etwa fünf Tage nach Beginn der Infektion erreicht die Viruskonzentration
ihr Maximum. Die Übertragungsgefahr
innerhalb und außerhalb des Bestands
ist nun am höchsten.
Auf diese Symptome achten
Die typischen klinischen Erscheinungen im Mastbestand sind gekennzeichnet durch hohes Fieber (41 bis 42 °C),
sowie erhebliche Störungen des Allgemeinbefindens mit Futterverweigerung,
trockenem Husten und pumpender At-
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mung (verstärkte Bauchatmung). Die
Tiere liegen in Bauch-Brust-Lage oder
nehmen eine hundesitzige Haltung
ein. Nach etwa drei Tagen bessert sich
der Allgemeinzustand allmählich, sofern keine bakteriellen Sekundärinfektionen ausgelöst werden, was jedoch
regelmäßig der Fall ist.
Sauen können latent (im Verborgenen)
eine Infektion durchleben, die klinisch
nicht wahrgenommen wird. Sofern keine Immunität besteht (ausbleibende
Impfung oder keine vorausgegangene
Influenza-Infektion mit kreuz-reagierendem Stamm), können die Auswirkungen bei den Sauen erheblich sein.
Fieber, Fressunlust, Husten und Atemnot sind nicht selten begleitet von
Aborten, Milchmangel und einer Le-
»
pfung ist
Die Influenza-Im Tierverne
ei
günstiger als
sollte angesicherung und
r Schäden Stan
sichts drohende
.
in
se
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i Saue
dardimpfung be
«
Veterinärpraxis
Antikörpergehalte ohne Impfung
der Sauen*
Antikörpergehalte bei Impfung in der
Frühträchtigkeit*
Titer (log10)
Titer (log10)
2,0
3,5
H1N1
H1N2
H3N2
1,5
H1N1
3,0
H1N2
H3N2
2,5
2,0
1,0
1,5
1,0
0,5
0,5
0,0
0,0
2
5
4 6 7 0 3
4 8 3 4 6 1 2
39 39 58 58 97 187 187 187 187 187 188 188
3
11
4
11
*Antikörpergehalte vier Wochen alter Ferkel ungeimpfter Sauen
Typische Symptome
sind Fieber und trockener
Husten.
3
25
1
29
7
29
22
53
88
53
*Antikörpergehalte vier Wochen alter Ferkel bei Influenza-Impfung der Sauen
zwischen dem 1. und dem 38. Trächtigkeitstag
durch entzündliche Veränderungen an
den elastischen Fasern des Lungengerüsts (Interstitium) gekennzeichnet.
Hierdurch wird die Elastizität der Lunge
herabgesetzt, weshalb die Tiere verstärkt ihre Bauchatmung einsetzen, um
die Luft aktiv aus der Lunge herauszupressen. Oft verändern sich sekundär
durch bakterielle Erreger weitere Bereiche des Lungengewebes.
Für die Erregerdiagnostik bietet sich der
direkte Virusnachweis über die Anzüchtung in embryonierten Hühnereiern an, was aber zeitaufwändig (ca.
sechs Wochen) ist. Schneller ist die Bestimmung von Virus-Genom mittels
PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion). Als
Probenmaterial eignen sich Lungengewebe verendeter Tiere und Nasentupfer
akut erkrankter Tiere. Dabei dürfen die
Tiere bei der Probenentnahme bereits
antibiotisch vorbehandelt sein. Können die Tupferproben nicht am selben
Tag versandt werden, so lassen sie sich
zum Beispiel über das Wochenende
tiefgefrieren.
Ein indirekter Nachweis ist über die Bestimmung von Antikörpern im Blut
möglich. Es sollten bei Erkrankungsbeginn und etwa 10 bis 14 Tage später gepaarte Proben von denselben Tieren
entnommen werden, um durch Titerveränderungen die Infektion zweifelsfrei nachweisen zu können.
Vorbeuge durch Impfen
Zur Therapie kommen fiebersenkende
und entzündungshemmende Präparate
sowohl zur oralen als auch zur intramuskulären Gabe zum Einsatz. Um die
Folgen bakterieller Sekundärinfektionen zu mildern, werden Antibiotika
nach Resistenzlage verabreicht. Medikamente, die die Virusvermehrung
42
0
16
Geburtssau
Geburtssau
bensschwäche bei den neugeborenen
Ferkeln. Verheerend wirken sich Mischinfektionen mit dem PRRS-Virus aus, bei
denen die Fruchtbarkeitsprobleme (Aborte, lebensschwache Ferkel, Umrauschen) in sehr deutlicher Ausprägung
auftreten. Aber auch bakterielle Infektionen (z. B. durch Streptokokken) können als Folge einer Influenza-Erkrankung Gelenk- und Hirnhauterkrankungen auslösen. Das Gleiche betrifft alle
im Atemwegskomplex der Schweine
beteiligten Keime, wobei das InfluenzaVirus eine Hauptrolle spielt.
Die akute Verlaufsform der Influenza,
so schlimm sie auch sein mag, limitiert
sich letztlich selbst und ist oft nach 10
bis 14 Tagen überstanden (je heftiger,
desto kürzer). Ab und an treten auch
chronische Verlaufsformen auf, bei denen die Übertragung langsam stattfindet. Typisch ist, dass selbst Schweine
innerhalb einer Bucht nach und nach
erkranken. Durch das weitere Aufstallen neuer Tiere in den Betrieb wird die
Infektkette weiter unterhalten. Bis zum
Erlöschen der Erkrankung vergehen
Wochen bis Monate.
Zur Diagnostik: Wie bei allen Virusinfektionen ist das Lungenbild zunächst
7
11
hemmen, stehen in der Veterinärmedizin (im Gegensatz zur Humanmedizin)
nicht zur Verfügung.
Zur Influenza-Prophylaxe werden von
verschiedenen Herstellern Impfstoffe
angeboten, die zwei der gängigen Subtypen beinhalten (H1N1 und H3N2).
Dabei werden zum Teil sehr alte Stämme verwendet, die einen immer kleiner
So viel kostet ein
Influenza-Einbruch
in €
Ferkelerzeugung 200 Sauen
11 Aborte (je Abort ca. 300 €)
3 verendete Sauen (je Sau ca. 500 €)
Saugferkelverluste
Umrauscher
Tiergesundheitskosten
Gesamt
3300
1500
12 250
2200
1900
21 150
Ferkelaufzucht 780 Ferkel
Verluste
verschlechterte Futterverwertung
Tiergesundheitskosten
entgangene DkfL* der fehlenden Ferkel
Gesamt
5300
800
600
3900
10 600
Schweinemast 1600 Mastschweine
Verluste
1400
verschlechterte Futterverwertung
1000
verringerte Tageszunahmen/
verlängerte Stallbelegung
1600
Tiergesundheitskosten
1500
entgangene DkfL* der fehlenden
Mastschweine
15 000
Gesamt
20 500
*DkfL: Direktkostenfreie Leistungen; (Quelle: Boehringer Ingelheim: „Impfen, wachsen, profitieren – die
wirtschaftlichen Auswirkungen von Leistungsminderungen“)
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Veterinärpraxis
lierenden Wirkung auch das AllgeImpfung in der
meinbefinden der geimpften Schweine
Hochträchtigkeit
beeinträchtigen können. Daher zeigen
(etwa drei Wochen
Tiere kurz nach der Impfung häufig
vor dem Abferkeln)
über einen Tag lang eine höhere Temwerden
neben
der
Titer (log10)
peratur sowie eine reduzierte FutterMuttersau auch die
3,0
H1N1
H1N2
H3N2
aufnahme. In einzelnen Beständen
Nachkommen über
2,5
wurden allerdings auch Aborte unmaximale kolostramittelbar nach der Impfung beobachle Antikörper für
2,0
tet. Eine Erklärung dafür gibt es noch
bis zu 8 bis 13 Wo1,5
nicht. Möglicherweise ist die durch Michen
geschützt
neralöle bedingte, kurzzeitige hohe Fie(siehe nebenstehende
1,0
berinduktion die Ursache.
Abbildung). Durch
0,5
Grundsätzlich sollte aber, wie auch bei
die relativ feste
jeder anderen Impfung, auf eine angeBindung von Plaz0,0
messene Impfhygiene geachtet werden
enta und Gebär4 396 397 399 580 581 870 873 875 878 879 881 882
1
1
1 1
1
1
1
(Kühlkette einhalten, angebrochene
mutter in dieser
Geburtssau
Impfstoffe alsbald verbrauchen, KanüPhase ist die Abortlen häufiger wechseln). Durch baktegefahr nach eige*Antikörpergehalte vier Wochen alter Ferkel bei reproduktionsorientierter Influenza-Impfung der Sauen zwei Wochen vor dem Abferkeln (Auffrischung).
rielle Verunreinigungen wird nicht nur
nen Erfahrungen
die Wirksamkeit der Impfstoffe aufs
geringer als in der
Spiel gesetzt, sondern es werden auch
Frühträchtigkeit
(insbesondere in der Einnistungsphawerdenden Teil der Influenza-Viren
se). Allerdings kann jede Impfung das
beim Schwein abwehren. Es gilt die ReImmunsystem derart anregen, dass der
gel wie in der Humanmedizin: „Je akFetus plötzlich als fremd (väterliches
tueller die Stämme, desto besser ist die
Antigen) erkannt wird und der Abort
Wirksamkeit des Impfstoffs.“ Allereingeleitet wird. Die beiden Abbildundings gibt es für das Schwein eine gegen auf Seite 42 zeigen die Antikörperwisse Einschränkung. Vermutlich kann
gehalte von Ferkeln ohne Impfung der
das Influenza-Virus aufgrund der relaSauen sowie bei der Impfung in der
tiv kurzen Lebenszeit des Schweins sein
Frühträchtigkeit.
Potenzial, sich zu wandeln, nicht voll
Zwar handelt es sich nur um einen Totausschöpfen. Somit bleiben Influenzaimpfstoff, der naturgemäß verträgImpfstoffe für das Schwein länger aklicher als eine Lebendtuell als für den Menschen, für den sich
vakzine sein müsste,
bis zu einmal jährlich die Impfstoff-ZuDer Lungencheck am
dennoch werden in den
sammensetzung ändert.
Schlachthof gibt
herkömmlichen
InÜblicherweise kommt der Impfstoff in
wichtige Hinweise.
fluenza-Impfstoffen MiSauenbeständen zum Einsatz. Die Impneralöle als Adjuvanzien verwendet,
fung kann bestandsweise oder auch redie als Seiteneffekt ihrer immunstimuproduktionsorientiert erfolgen. Bei der
Antikörpergehalte bei Impfung in der
Hochträchtigkeit*
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Dies bewirkt eine
Geimpfte Schweine wachsen schneller*
ausgeprägte Serokonversion
(Bilkg
dung von Antikör14,0
pern) und damit
12,0
verbunden
eine
V
Kontrolle
10,0
bessere Schutzwir8,0
kung nach
der
6,0
Impfung, wie Ver4,0
suche an mehr als
2,0
500 Schweinen be0,0
legen.
Geimpfte
Tiere zeigten im
-2,0
Vergleich zu un-4,0
d4 - d8
d-4 - d0
d0 - d4
d0 - d8
d-4 - d8
geimpften signifiZeitspanne
kant geringere klinische Symptome,
* Wirtschaftlichkeit anhand der Lebendmassezunahmen im Vergleich geimpfter
eine deutlich geund ungeimpfter Schweine nach experimenteller Influenza-Virusinfektion: Beeinringere
Viruslast
trächtigung der Lebendmassezunahmen bei ungeimpften Schweinen (d0 = Tag
der Infektion); V = vakziniert
der Lungen und eine bessere Lebendmasseentwicklung
wurde zunächst nach Risikoabwägung
(siehe Grafik „Geimpfte Schweine wachvon einer Influenza-Impfung abgesesen schneller”). Nach eigenen Anwenhen. Dieses erwies sich leider als Fehler.
dungserfahrungen kann eine ausgeIm vergangenen Jahr gelang während
zeichnete Verträglichkeit der neuen
einer Erkrankung im Sauenbestand der
Vakzine festgestellt werden. Der ImpfVirusnachweis. Zunächst wurden die
stoff wurde an Sauen in allen TrächtigSauen mit einer handelsüblichen Vakkeitsstadien (Bestandsimpfung) sowie
zine um den 30. Trächtigkeitstag (nach
reproduktionsorientiert
in
der
HochNeuer Impfstoff im Test
positivem Trächtigkeitsbefund) gegen
trächtigkeit verabreicht. NebenwirkunInfluenza geimpft. Je Durchgang resorgen wie Fressunlust und Fieber ließen
Derzeit befindet sich ein neuer Influenbierten etwa 8 von 25 tragenden Sauen
sich im Zusammenhang mit der Impza-Impfstoff (IDT Biologika GmbH) in
ihre Früchte. Die Impfung wurde desfung nicht beobachten.
der Endphase der Entwicklung. Die
halb nach zwei Durchgängen eingeAuch in der Mast wurde die Impfung
Feldversuche sind weitestgehend abgestellt. Anschließend kam der neu entbreitflächig über einen Zeitraum von
schlossen. In einzelnen Testbetrieben
wickelte Impfstoff zum Einsatz. Es wurmehreren Monaten in einem Influenzawird der Impfstoff mit einer Sondergeden nun hochtragende Sauen gruppenProblembetrieb eingesetzt. Dabei gab es
nehmigung (§ 17c Tierseuchengesetz)
weise geimpft. In der Folge gab es
keinerlei Beeinträchtigungen des Allbereits eingesetzt. In dem Impfstoff
keinerlei Reproduktionsstörungen mehr.
gemeinbefindens oder der Futteraufsind aktuelle Stämme vertreten, wobei
nahme. In diesem Betrieb wurden fast
erstmalig auch der Subtyp H1N2 bejährlich vier bis fünf Influenza-Einbrürücksichtigt wird. Außerdem wurde ein
Fazit
che festgestellt. Diese zogen langwierifür die Tiere besser verträgliches Adjuge, schwer behandelbare bakterielle
vans eingesetzt und auch der VirusgeDie Influenza-Impfung ist günstiger als
Mischinfektionen nach sich, die zu
halt (vor Inaktivierung) des Impfstoffs
eine Tierversicherung und sollte angeteils erheblichen Wachstums- und Toim Vergleich zum Vorgängerpräparat
sichts drohender Schäden als Standardtalverlusten führten. Während der
um mehr als das Hundertfache erhöht.
impfung bei den Sauen etabliert sein.
Impfphase traten keiWelche wirtschaftlichen Einbußen ein
nerlei AtemwegsprobleInfluenza-Einbruch verursachen kann,
me im Bestand auf. Erst
zeigt die Tabelle auf Seite 42.
nach BeenIn der Mast muss eine Kosten-Nutzendigung der
Analyse zur Impfentscheidung beitraImpfphase
gen. Für Risikobetriebe, in denen im JahDie Impfung der Sauen kann
konnte bei
resverlauf wiederholt Influenza-Einbrübestandsweise oder repro80 kg schweche festgestellt wurden, mag sich die
duktionsorientiert erfolgen.
ren (nicht
Läuferimpfung rechnen. Bei Verdachtsgeimpften)
momenten sollten umgehend NasenTieren erneut eine Intupfeproben zur Untersuchung versandt
fluenza-Infektion nachwerden, um die Dunkelziffer der Ingewiesen werden.
fluenza-Infektionen aufzudecken.
In einem anderen TestMit dem zu erwartenden neuen Impfbetrieb
(Ferkelerzeustoff wird eine hohe Aktualität der
gung mit 150 Sauen), in
Stämme mit einer guten Verträglichkeit
dessen Radius von etwa
kombiniert. Nach den bisherigen Erfah6 km kein benachbarter
rungen in Testbetrieben lässt sich damit
Schweine haltender Bewirksam gegen das Influenza-Virus in
trieb vorzufinden war,
Schweinebeständen vorgehen.
(br)
unerwünschte lokale und systemische
Reaktionen (z. B. Abort) ausgelöst.
Die Impfung in der Mast bleibt eher der
Ausnahmefall. Dennoch gibt es Regionen mit zeitweilig erhöhtem Vorkommen von Influenza-Infektionen beim
Schwein. Vier bis fünf Erkrankungen
pro Jahr konnten bereits in einzelnen
Mastbeständen mit akuten Verläufen
nachgewiesen werden. Folgen der Influenza waren schwer therapierbare
bakterielle Infektionen mit zum Teil
verlustreichen Erkrankungen in der
Endmast (z. B. APP).
In solchen Beständen kann sich die regelmäßige Impfung bei Tieren ab der
9. Lebenswoche (Dauer maternaler
Antikörper) rechnen. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung sollte auf der Grundlage
einer gründlichen Diagnostik erfolgen
und gegebenenfalls zur Impfentscheidung führen. Bezüglich der Tageszunahmen und der Futterverwertung wirken sich Influenza-Einbrüche in der
Mittelmast besonders folgenschwer
aus, da hier das Leistungspotenzial am
größten ist und sich Wachstumsverluste später nicht mehr einholen lassen.
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5/2008
Quelle: R. Dürrwald
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