Rene Gazzari Mathematische Logik I, WS 09/10 Musterlösungen zu Blatt 10 Zu Aufgabe 41: Beweise das Überführungslemma Sei L beliebige Sprache und A = !A, . . ." beliebige L-Struktur. In dieser Aufgabe wird vorausgesetzt, dass die analoge Aussage für Terme gilt. Dabei ist zu beachten, dass alle Terme immer frei einsetzbar sind. (†) Für alle Formeln φ(x) gilt: Beh.: Für alle Belegungen v, für alle Terme t, die für die Variable x in der Formel φ(x) frei einsetzbar sind, und für die Belegung w := v[x #→ [[t]]A v ] gilt: A [[φ(t)]]A v = [[φ(x)]]w Beweis. (") Durch Induktion über Formelaufbau. Ausgewertet wird prinzipiell in der Struktur A; entsprechend wird bei der Bewertungsfunktion auf die Notation der Struktur verzichtet. ⊥: Sei v beliebige Belegung. Für alle Terme t ist ⊥(t) ! ⊥(x); auch ist x∈ / FV(⊥). Damit folgt Gleichheit mit Koinzidenz. s1 = s2 : Sei v beliebige Belegung. Mit (†) gilt für die Belegungen s ∈ {s1 , s2 }: [[s(t)]]v = [[s(x)]]w Damit ist: [[s1 = s2 (t)]]v = [[s1 (t) = s2 (t)]]v = 1 ⇔ [[s1 (t)]]v = [[s2 (t)]]v ⇔ [[s1 (x)]]w = [[s2 (x)]]w ⇔ 1 = [[s1 (x) = s2 (x)]]w = [[s1 = s2 (x)]]w P (#s): IV: Wird analog zu s1 = s2 mit (†) gezeigt. Es müssen lediglich n Terme anstelle von 2 Termen betrachtet werden. Die Aussage (") gelte für Formeln φ, ψ. φ → ψ: Sei v beliebige Belegung. Ein Term t ist genau dann für die Variable x frei einsetzbar in der Formel φ → ψ, wenn t für x frei einsetzbar ist in φ und in ψ. Es ist also (IV) anwendbar und es gilt: [[(φ → ψ)(t)]]v = [[φ(t) → ψ(t)]]v = f→ ([[φ(t)]]v , [[ψ(t)]]v ) (IV ) = f→ ([[φ(x)]]w , [[ψ(x)]]w ) = [[(φ → ψ)(x)]]w Rene Gazzari ∀xφ: Mathematische Logik I, WS 09/10 Sei v beliebige Belegung. Es gilt x ∈ / FV(∀xφ). Damit ist ∀xφ(x) ! ∀xφ(x). Desweiteren sind die Belegungen v und w auf allen freien Variablen der Formel gleich. Mit Koinzidenz folgt die geforderte Gleichheit. ∀yφ (y )! x): Sei v beliebige Belegung. Falls ein Term t frei einsetzbar ist für die Variable x in der Formel ∀yφ, dann auch in φ für x. Damit ist die (IV) verwendbar und es gilt für geeignete Terme t: [[∀yφ(t)]]v = 1 ⇔ für alle a ∈ A ist [[φ(t)]]v[y"→a] = 1 (IV,‡) ⇔ für alle a ∈ A ist [[φ(x)]]w(a) = 1 ⇔ [[∀yφ(x)]]w = 1 Bei (‡) ist anzumerken: die (IV) gilt für alle Belegungen, insbesondere also auch für die Belegung v[y #→ a]. Dann ist: w(a) := v[y #→ a][x #→ [[t]]v[y"→a] ]. Da t frei einsetzbar ist in ∀yφ(x) ist y ∈ / FV(t). Da x )! y kann man w(a) mit Koinzidenz ersetzen durch: v[x #→ [[t]]v ][y #→ a]. Damit folgt letzte Äquivalenz. Insgesamt ist das Überführungslemma danit bewiesen. q.e.d.