74 Gut zu wissen Kleine Welle – Große Wirkung Die Herstellung von Microwaves D ie schier endlos lange Winterzeit ist nun fast vorbei. Die Knospen an den Bäumen sprießen, und auch die ersten Fangmeldungen erreichen uns. Die neue Saison erwartet uns und damit unbekannte Abenteuer. Für alle, die noch nicht damit begonnen haben die kommende Saison vorzubereiten, wird es jetzt allerhöchste Zeit. Wir haben die lange Zeit der Ruhe genutzt, um euch einmal die Herstellung von Microwaves vorzustellen. Schon seit dem Jahr 2003 stellen Patrick und ich den Großteil unserer Boilies mit diesem Verfahren her. Den Anstoß, diese Variante der Boilieherstellung einmal auszuprobieren, gab uns ein Artikel aus dem Carp-Mirror von Harald Gruber aus dem Jahr 2001. In dem zweiteiligen Artikel wurde das Verfahren zur Herstellung von Microwaves umfassend beschrieben. Für uns war die Idee, haltbare Köder ohne jegliche Zugabe von Konservierungsstoffen herstellen zu können, faszinierend. Trotzdem hat es ganze zwei Jahre gedauert, bis wir es endlich ausprobiert haben. Im nachfolgenden Text stelle ich das Herstellungsverfahren, wie wir es praktizieren, einmal vor: Gut zu wissen 75 Boillies aus der Mikrowelle – Schritt für Schritt 1 3 5 Boiliemix und Frischei wie gewohnt zu einer homogenen Masse kneten. Falls der Mix klebt etwas Mix-Fit (2–4%) und/oder Lachsöl (20–50 ml pro 10 Eier) hinzugeben. Da Lachsöl reich an Omega 3-Fettsäuren ist, wird der Mix zusätzlich aufgewertet. Die rohen Boilies in etwas Grundmix wälzen, dadurch kleben sie später in den Tüten nicht zusammen. Nun die überschüssige Luft aus dem Beutel drücken und die Öffnung des Beutels anschließend mit drei bis vier Siegelnähten verschweißen. Zum Verschweißen benutzen wir ein handelsübliches Vakuumier- und Verschweißgerät. Kostenpunkt: 30,00 bis 40,00 €. 2 4 6 Boilies wie gewohnt abrollen. Nun etwa 800 Gramm Boilies in einen herkömmlichen 3-Liter-Gefrierbeutel füllen, dies entspricht etwa einem Viertel des Fassungsvolumens. Es sollte darauf geachtet werden, dass nach dem Verschweißen im flach liegenden Beutel maximal zwei Schichten Boilies übereinander liegen. Als nächstes Boilies im verschweißten Beutel gleichmäßig verteilen. Dabei nochmals überprüfen, ob im flach liegenden Beutel maximal 2 Lagen Baits übereinander liegen. 76 Gut zu wissen Boillies aus der Mikrowelle – Schritt für Schritt 7 9 Anschließend den Beutel in der Mikrowelle bei zirka 800 Watt für etwa 2 Minuten 40 Sekunden garen. Die Garzeit ist abhängig vom Füllgrad des Beutels und vom Durchmesser der Boilies. Die oben angegebene Garzeit gilt für zirka 800 Gramm Boilies mit einem Durchmesser von 18mm. Schauen Sie beim Garvorgang ab und zu in die Mikrowelle. Der Beutel wird sich durch die Hitze aufblähen. Falls er während des Garvorgangs so aussieht, als würde er gleich platzen, unterbrechen Sie den Vorgang. Nach 10 bis 15 Minuten kommen die Boilies bei 800 Watt für etwa zwei Minuten erneut in die Mikrowelle. Nach dem zweiten Gang sollte der Beutel aufgebläht sein. Überprüfen Sie beim Herausnehmen stichprobenartig die Konsistenz der Boilies, sie sollten jetzt bereits schön fest sein. 8 10 Nehmen Sie den Beutel aus der Mikrowelle, drehen ihn um, und schütteln den Inhalt gut durch. Legen Sie den Beutel anschließend zur Seite damit er abkühlt. Um Zeit zu sparen, sollte man zunächst mehreren Beuteln den ersten Gang verpassen. Wir arbeiten in der Regel mit vier Mikrowellen gleichzeitig, dadurch kann man mit der übrigen Produktion einigermaßen Schritt halten. Wie gesagt, waven ist eine zeitaufwändige Sache. Nun kommen die Beutel für zirka 24 Stunden in eine Styroporkiste. Dadurch kühlen sie langsam ab und garen noch etwas nach. Das Endergebnis sind haltbare Köder ohne Konservierungsstoffe. Andreas & Patrick Heinz www.naturebaits.de Gut zu wissen Anhaltender Erfolg dank haltbarer Boillies. Vor- und Nachteile der Microwaves Vorteile Haltbar Zwischen 8 und 16 Wochen haltbare Boilies Nachteile Aufwändig Das Produktionsverfahren ist (abhängig vom Mix) ohne Zugabe von Konservierungs- umständlicher und nimmt mehr Zeit in Anspruch als stoffen. Werden die Boilies eingefroren, sind sie entspre- herkömmliche Methoden (kochen, dampfgaren). chend länger haltbar. Großmengen Futterboilies sollte man mit anderen Methoden herstellen. Individuell Die Boilies in einem Beutel sind in der Regel verschieden stark durchgegart, dadurch lösen Nur bedingt wurfrohrtauglich Beim sie sich unterschiedlich schnell auf. Außerdem sind sie Garvorgang in der Mikrowelle verformen sich die Boilies dadurch auch unterschiedlich schwer (u. U. Vorteil in in der Regel etwas. Dadurch ist es praktisch unmöglich, Gewässern mit hohem Befischungsdruck). einheitlich wurfrohrtaugliche Baits herzustellen. Auch die Tatsache, dass die Baits unterschiedlich schwer sind Frisch Die Boilies trocknen im verschlossenen Beutel wirkt sich negativ aus bei Nutzung des Wurfrohres. nicht nach, dadurch sind die Baits stets frisch und von gleichbleibender Konsistenz. Für strömende Gewässer nur bedingt geeignet Mikrowaves sind leichter als her- Schmackhaft Die Geschmacks- und Lockstoffe kömmliche Baits und dadurch für Flüsse mit starker werden nicht aus den Boilies heraus gekocht. Strömung nicht so gut geeignet. 77