Projekteingabe Titel: Schneidegerät für die Chirurgie ProjektverfasserIn/ PräsentatorIn: Adrian Stirnimann 1. Projektbeschrieb Man schätzt, dass etwa jede dritte Frau über dem 30. Lebensjahr von einem Myom (gutartiger Tumor des weiblichen Genitaltrakts) betroffen ist. Durch Druck auf umliegende Organe können Myome je nach Lage Schmerzen oder häufigeren Harndrang verursachen. Die Entfernung von Myomen ist daher eine der häufigsten an Frauen durchgeführten Operationen. Diese Operationen werden meist minimalinvasiv durchgeführt, das heisst die medizinischen Instrumente und eine Kamera werden über Schnitte von wenigen Zentimetern in den Körper eingebracht, sodass ein grösseres Aufschneiden des Bauchs vermieden werden kann. Da die Myome meist grössere Abmessungen aufweisen, müssen sie innerhalb des Körpers zerkleinert werden. Zurzeit wird dies mit einem sogenannten Morcellator durchgeführt. Das Myom wird dabei gegen eine drehende Klinge gezogen, wodurch der Tumor in mehrere Stücke geschnitten wird. Dieser eigentlich simple Teilschritt der Operation nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und ist für den Chirurgen oder die Chirurgin sehr mühsam und anstrengend. Auch ein Verletzen umliegender Organe kann nie völlig ausgeschlossen werden. Eine weitere Gefahr besteht darin, unwissentlich bösartige Tumore zu zerkleinern, da es meist nicht möglich ist, die eventuelle Bösartigkeit vor der Operation zu erkennen. In diesem Fall wird der bösartige Tumor im Bauchraum der Patientin verteilt, was katastrophale Auswirkungen bis hin zum Tod der Patientin haben kann. In der Bachelorthesis wurde in Zusammenarbeit mit einem gynäkologischen Chirurgen ein Gerät entwickelt, das Myome basierend auf dem Prinzip der Elektrochirurgie (hochfrequenter Stromfluss) in einem Beutel schnell und einfach zerkleinern kann. Damit bringt das Gerät nicht nur eine erhebliche Zeit- und Aufwandseinsparung für den Chirurgen, sondern leistet auch noch einen wichtigen Beitrag zu einer sichereren Operation der Patientin. 2. Innovation Erstmals wird das Prinzip der Elektrochirurgie, das bereits bei verschiedenen Operationen etabliert ist, zum Zerkleinern von grösseren Geweben im menschlichen Körper eingesetzt. Hierbei werden in den Beutel eingenähte Drähte als aktive „Schneidedrähte“ verwendet, während das Myom mit einer stachelförmigen Elektrode aufgespiesst ist, wodurch der Stromkreis geschlossen wird. Durch den hohen hochfrequenten Wechselstrom entsteht an den Drähten ein Plasma, wodurch diese leichtgängig durch das Gewebe schneiden können, ähnlich einem heissen Messer durch Butter. Die Drähte werden einzeln aktiviert und gegen das Myom gezogen. Dabei lösen sie sich vom Beutel, indem der Faden, mit dem sie befestigt sind, durch die entstehende Hitze zerschnitten wird. Die Drähte zerschneiden das Myom in mehrere Teile, welche anschliessend innerhalb des Beutels aus dem Bauch entfernt werden können. 3. Clou Alle Teile des Geräts können einfach durch die kleinen, von dem Chirurgen oder der Chirurgin gelegten Zugänge in den Körper gebracht werden. Hierzu wird der Beutel mit den angebrachten Drähten zusammengefaltet und im Körper über das Myom gestülpt. Somit findet der gesamte Zerschneidungsprozess im Beutel statt, ohne dass Gefahr besteht, andere Organe zu verletzen oder Gewebematerial im Bauchraum zu verstreuen. Zudem zerschneiden die Drähte das Gewebe wesentlich rascher und einfacher als mit dem herkömmlichen Morcellator. Das zerkleinerte Myom kann bei genügend starker Verkleinerung in einem Arbeitsschritt entfernt werden. Damit kann das Zerkleinern und Entfernen des Myoms erheblich schneller und sicherer durchgeführt werden! 4. Kreativität Das von mir entwickelte Gerät verbindet bereits bestehende Methoden (elektrochirurgische Schneidedrähte) und Materialien (Bergungsbeutel für die minimalinvasive Chirurgie) in einer völlig neuartigen Art und Weise zu einem zwar simplen, jedoch höchst effizienten und sicheren System. In ersten Tests mit dem in der Bachelorarbeit entwickelten Prototypen konnte die prinzipielle Funktionsfähigkeit an Fleischproben demonstriert werden. 5. Ausstrahlung Man ist grundsätzlich daran interessiert, Operationen möglichst schnell, sicher und einfach ausführen zu können. Heute nimmt die Zerkleinerung des Myoms einen grossen Anteil der Operationszeit in Anspruch. Für den Chirurgen oder die Chirurgin sollte das Produkt eine wesentliche Erleichterung darstellen und den Patientinnen kann eine sicherere Operation geboten werden. Durch verkürzte Operationszeiten kann sehr viel Geld eingespart werden und in einigen Fällen kann ein solches Produkt sogar Leben retten. Der mit uns kooperierende Arzt verbindet mit dieser Entwicklung grosse Hoffnungen für seine zukünftigen Operationen und rechnet auch mit einem entsprechend grossen Anklang unter seinen Kollegen. Auch seitens der Industrie erwarten wir ein entsprechend grosses Interesse. Erste Gespräche mit einem industriellen Partner laufen bereits. Ausgefülltes Formular abspeichern, danach gespeicherte Datei per E-Mail an: [email protected]