Divertikulose und Divertikulitis (Divertikelkrankheit) Krankheiten des

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Krankheiten des Dickdarms
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4.2
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& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
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&
4.2.7
&
&
&
Divertikulose und Divertikulitis
(Divertikelkrankheit)
Divertikel sind Ausstülpungen der Kolonwand (Abb. 4.8).
Divertikulose: keine Entzündungszeichen, keine klinischen
Symptome.
Divertikulitis: Entzündung der Divertikel und der Umgebung.
D
Pathologische Anatomie
Es handelt sich um Pseudodivertikel: Nicht alle
Schichten der Darmwand sind ausgestülpt, in der Divertikelwand fehlt die Muskelschicht. Deshalb sind
Divertikel weniger widerstandsfähig als die intakte
Darmwand.
Diagnostik
Häufigkeit, Ätiologie und Pathogenese
Die Häufigkeit von Divertikeln nimmt im höheren
Lebensalter zu (30–40 % Divertikelträger bei über
70-Jährigen). Erhöhter Darminnendruck infolge
schlackenarmer Kost fördert die Entstehung der Divertikel. Die Divertikel entstehen dort, wo die Blutgefäße durch die Muskelschicht des Kolons hindurchtreten. Hier ist die Struktur der Darmwand
aus anatomischen Gründen schwach.
Die Divertikulose ist oft ein Zufallsbefund während
einer Koloskopie, die aus anderen Gründen durchgeführt wird. Die Divertikulitis verursacht Entzündungszeichen (Leukozytose), Schmerzen, akut
einsetzende Obstipation. Sonographisch sind evtl.
Verdickungen der Kolonwand sichtbar. Kontrasteinlauf und Koloskopie können die vermutete Diagnose
sichern (Abb. 4.9). Palpatorisch ist häufig die Abwehrspannung bei Sigmadivertikulitis zu erkennen.
Colon transversum
Colon
ascendens
Colon
descendens
Divertikeleingänge
im eröffneten Darm
Divertikeleingänge
Divertikel
Ringmuskulatur
Peritoneum
Appendix
Mukosa
Divertikel
Taenia coli
Appendix
epiploica
Sigma
a
Retention
im Divertikel
Blutgefäße, die
Ringmuskulatur
durchdringend
b
Abb. 4.8 & Dickdarm-Divertikulose. a Entstehung von Divertikeln im Dickdarm. b Divertikeleingänge im eröffneten Darm
(Schema nach Hahn/Riemann 1996).
Teil II Innere Medizin
Gerlach, Wagner, Wirth, Innere Medizin für Pflegeberufe (3135930068), F 2006 Georg Thieme Verlag
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Krankheiten des Dünn- und Dickdarms
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enghalsigen Divertikeln bilden sich „Kotsteine“, die
die Divertikelwand durch Druck schädigen. Abszedierung und Perforation sowie Blutung sind möglich.
Immer wieder rezidivierende Entzündungen der
Divertikel und deren Umgebung (Divertikulitis und
Peridivertikulitis) führen zu narbiger Schrumpfung
in dem befallenen Darmabschnitt (Abb. 4.9b), sodass
eine Stenose entstehen kann.
Therapie
a
Bei Divertikulose verordnet man schlackenreiche
Kost, um einer Obstipation vorzubeugen. Ist eine Divertikulitis entstanden, sind schlackenarme Diät,
Formeldiät, evtl. parenterale Ernährung und Antibiotika erforderlich. Die Perforation erfordert eine Operation.
Eine immer wiederkehrende Divertikulitis mit hohem Fieber und starken Schmerzen sollte ebenfalls
operativ behandelt werden, insbesondere wenn die
Divertikulitis auf einen kleinen Darmabschnitt begrenzt ist. Hat sich eine Stenose gebildet, so ist
eine Operation erforderlich, um das mechanische
Hindernis zu beseitigen.
&
&
4.2.8
b
Abb. 4.9 & Divertikel. a Koloskopische Sicht auf Divertikeleingänge, ein Divertikel entzündet als Hinweis auf eine
Divertikulitis. b Im Kontrasteinlauf erkennt man zahlreiche
Divertikel im Colon ascendens und transversum. Das Lumen
des Colon descendens (rechte Bildhälfte) ist infolge Divertikulitis und Peridivertikulitis hochgradig verengt.
Aufgrund der Perforationsgefahr besondere Vorsicht bei
invasiven Untersuchungen im akuten Stadium. Bei der
Röntgenuntersuchung muss ein wasserlösliches Kontrastmittel
benutzt werden, weil bei Verwendung von Bariumsulfat bei Perforation die gefährliche Bariumperitonitis droht.
M
Symptome
Oft entwickelt sich die Divertikulose ohne Beschwerden. Mit Auftreten von Komplikationen bekommen
die Patienten Schmerzen im Abdomen. Fieber und erhöhte BSG können sich einstellen. Die häufigste
Komplikation ist der Übergang der Divertikulose in
die Divertikulitis. Diese ist oft bakteriell bedingt.
Durch Retention und Verhärtung von Stuhl in den
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&
&
&
&
Pseudomembranöse Kolitis
Die Einnahme von Antibiotika kann die Darmflora so
nachhaltig verändern, dass das Bakterium Clostridium difficile überwuchert und zu einer hochfloriden
Kolitis führt. Die Krankheitssymptome werden durch
Zytotoxine des Clostridium difficile hervorgerufen.
Das Bakterium ist gegen fast alle Breitspektrumantibiotika resistent. Blutige Diarrhö, heftige Bauchschmerzen und hohes Fieber sind die klinischen Zeichen.
Diagnostik und Therapie
Bakteriologische, serologische und endoskopische
Untersuchungen sichern die Diagnose. Therapie: Absetzen der auslösenden Antibiotika. Weiterbehandlung mit Metronidazol (Clontj) oder mit Vancomycin. Bedrohliche Komplikationen sind Ileus, Megakolon, Kolonperforation.
Strahlenkolitis
Eine Strahlentherapie, die gegen bösartige Krankheiten im Bereich des Abdomens und des Beckens gerichtet ist, kann als Nebenwirkung eine Entzündung
des Dickdarms (Strahlenkolitis) oder des Dünndarms
(Strahlenenteritis) hervorrufen. Durch die differenzierte moderne Bestrahlungsplanung ist die Strahlenkolitis sehr selten geworden.
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4.2.9
&
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Kolorektale Polypen
Ein Polyp ist eine Vorwölbung der Schleimhaut in das
Darmlumen. Man kann die Polypen nach der Anzahl in solitäre oder multiple Polypen einteilen. Von Polypose spricht man,
wenn eine Vielzahl von Polypen (über 100) zu finden ist.
D
Pathologische Anatomie
Darmpolypen entstammen dem epithelialen oder
mesenchymalen Gewebe (Tab. 4.4).
Der neoplastische, vom Epithel ausgehende Polyp
(Adenom) und die neoplastische Polypose (Adeno&
Tab. 4.4
&
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Kolorektale Polypen –
WHO-Klassifikation
Tumoren
& & & & & & & & & & & & & & &
mesenchymal
epithelial
benigne
& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
Leiomyom
Sarkom
Lipom/Fibrom
Sarkom
Neurinom/Fibrom
Sarkom
Hämangiom
Sarkom
Häufigkeit
Adenom
Adenokarzinom
Adenomatosis coli
undifferenziertes
Karzinom
Am häufigsten werden kolorektale Polypen in Ländern mit hohem Lebensstandard gefunden. Die
Zahl der Polypenträger steigt mit höherem Lebensalter deutlich an. 15–20 % der über 50-jährigen Menschen in westlichen Ländern sind Adenomträger.
Von großer Bedeutung ist die Unterscheidung
zwischen neoplastischen Polypen und nicht neoplastischen (tumorähnlichen) Polypen, z. B. Darmpolypen bei Peutz-Jeghers-Syndrom.
Karzinoid
tumorähnlich
Hamartome
Peutz-JeghersPolyposis
juvenile Polypose
hyperplastischer
Polyp
benigner lymphoider
Polyp
entzündlicher Polyp
L. Mukosa
maligne
& & & & & & & & & & & & & & & & & &
matose) sind Präkanzerosen im Dickdarm. Die Entartung eines Adenoms zum Karzinom (Adenom-Karzinom-Sequenz, heute genauer: Dysplasie-KarzinomSequenz) ist in etwa 5 % der Adenome zu erwarten.
Bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polypose
(FAP) ist die maligne Entartung obligat. In großen
Adenomen findet man häufiger bösartige Anteile
als in kleinen Adenomen. Adenome enthalten immer
dysplastische Anteile und sind deshalb Präkanzerosen. Mit Blick auf die Gefahr der malignen Entartung
unterscheidet man:
& Adenome mit geringer Dysplasie (Low-GradeDysplasie),
& Adenome mit hochgradiger Dysplasie (High-Grade-Dysplasie), Syn. Tis-Neoplasie,
& Invasives Karzinom (T1-Stadium) in einem Polypen.
Der histologische Aufbau des Adenoms kann tubulär, villös oder tubulovillös sein. Die Entfernung
durch endoskopische Polypektomie ist stadiengerecht in Abb. 4.10 dargestellt.
L. Mm. Mukosa
L. Submukosa
Adenom
TO – kein Anhalt
für Primärtumor
Ätiologie und Pathogenese
Man nimmt an, dass eine fettreiche, aber faserarme
Ernährung sowie vermehrter bakterieller Abbau von
Gallensäuren im Darm und genetische Einflüsse
wichtige Faktoren für die Entstehung und für das
Wachstum kolorektaler Polypen sind. Alkoholabusus
ist wahrscheinlich ein weiterer Risikofaktor. Prophy-
Adenom mit
invasivem Karzinom
T1 – Submukosa
infiltriert
Polypektomie
Polypektomie
nur bedingt
Adenom mit
schweren Zelltypen
Tis – Carcinoma
in situ
polyposes Karzinom
T1 – Submukosa
infiltriert
Polypektomie
Operation
Abb. 4.10 & Karzinombildung.
Karzinomentwicklung in einem gestielten
Dickdarmadenom. Polypektomie oder
Operation je nach Ausbreitungsstadium.
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Krankheiten des Dünn- und Dickdarms
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pen gefunden wurden, müssen koloskopisch nach
3 Jahren nachuntersucht werden, weil das Risiko erneuter Polypenbildung besteht.
Bei Patienten mit genetisch bedingter, familiärer
adenomatöser Polypose ist die Kolektomie mit Anlage eines Dünndarmpouchs erforderlich.
&
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4.2.10
D
&
&
&
Kolorektales Karzinom
Es handelt sich um bösartige Tumoren des Dickdarmes, die
sich zu 95 % aus Adenomen entwickeln.
Epidemiologie
Das kolorektale Karzinom ist bei Männern (nach Malignomen der Lunge und der Haut) und Frauen (nach
Malignomen der Mamma und der Haut) der dritthäufigste bösartige Tumor. Die Häufigkeit nimmt vom
40. Lebensjahr an deutlich zu. Die Inzidenz beträgt
10 Neuerkrankungen pro Jahr auf 100 000 Einwohner
im Alter zwischen 40 und 45 Jahren; sie steigt im
8. Lebensjahrzehnt auf etwa 400 Neuerkrankungen.
Während die lnzidenz des Magenkarzinoms abnimmt, nimmt die des Dickdarmkarzinoms zu.
a
Ätiologie und Pathogenese
Etwa 6 % der kolorektalen Karzinome entstehen auf
dem Boden genetischer Defekte, die molekularbiologisch in den letzten Jahren entdeckt wurden.
Die Manifestation eines kolorektalen Karzinoms
wird durch bestimmte Risikofaktoren sowie durch
fettreiche und faserarme Kost möglicherweise gefördert. Etwa 1 % aller kolorektalen Karzinome entsteht
auf der Grundlage einer genetisch bedingten familiären adenomatösen Polypose (FAP). Etwa 5 % gehören
in die Gruppe der hereditären (ererbten) nicht polypösen kolorektalen Karzinome (HNPCC).
b
Abb. 4.11
&
Polypen. a Dickdarmpolyp, b Polypektomie.
laktisch wird der Verzehr von frischem Obst und Gemüse empfohlen.
Symptome
Kolorektale Polypen sind meistens ohne klinische
Symptome. Sie werden koloskopisch bei Vorsorgeuntersuchungen oder Untersuchungen aus anderen
Gründen entdeckt. Große Polypen können bluten.
Villöse (zottenförmige) Adenome verursachen
Schleimabgang und Verlust von Eiweiß und Kalium.
Praktisches Vorgehen
Jeder Polyp muss entfernt (Abb. 4.11) und histologisch untersucht werden. Patienten, bei denen Poly86
&
Prävention
Maßnahmen zur Prävention von kolorektalen Karzinomen:
& fettreduzierte und ballaststoffreiche Kost,
& regelmäßiger Verzehr von Gemüse und Früchten,
& Reduktion des Alkoholgenusses,
& Vermeiden bzw. Reduktion von Übergewicht,
& evtl. Vitamingaben oder Aspirin, Erfolg noch nicht
gesichert, deshalb keine allgemeine Empfehlung.
Früherkennung
Die wichtigste Maßnahme zur Senkung der Mortalität an kolorektalem Karzinom ist die Anwendung von
Methoden, die eine frühzeitige Erkennung des Karzinoms schon bei solchen Patienten ermöglichen, die
noch keine klinischen Symptome haben. Deshalb
wird für Personen ab dem 50. Lebensjahr neben
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Anamnese und allgemeiner körperlicher Untersuchung empfohlen:
& jährliche digitale rektale Untersuchung,
& jährliche Stuhluntersuchung auf okkultes Blut,
& ab dem 55. Lebensjahr Vorsorgekoloskopie.
Bei den genetisch bedingten kolorektalen Karzinomen wird die molekulargenetische Untersuchung
der Familienangehörigen in Zukunft weiter an Bedeutung für die Prävention gewinnen. Bei Patienten
mit familiärer Disposition für das kolorektale Karzinom müssen Vorsorgeuntersuchungen schon in früheren Lebensjahren und häufiger vorgenommen
werden.
Colon transversum
3%
Colon
ascendens
21 %
Colon
descendens
und
Colon
sigmoideum
32 %
Symptome
In frühen Stadien des kolorektalen Karzinoms fehlen
häufig hinweisende Symptome. Erst in späteren Stadien stellen sich Schmerzen, Abgang von Blut, unwillkürlicher Abgang von Stuhl und Winden („falscher Freund“) ein. „Bleistiftförmiger“ Stuhl ist Folge
eines stenosierenden Rektumkarzinoms. Grundsätzlich können Bauchschmerzen im Alter unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen aufweisen
(Tab. 4.5).
Rektum
44 %
Abb. 4.12 & Karzinome in Dickdarm und Rektum.
Häufigkeitsverteilung in den einzelnen Darmabschnitten.
Diagnostik
Zur Häufigkeitsverteilung des kolorektalen Karzinoms s. Abb. 4.12.
Rektoskopie und Koloskopie mit Probeentnahme
zur histologischen Untersuchung sichern die Diagnose des kolorektalen Karzinoms (Abb. 4.13). Die Suche
nach Metastasen und die Darstellung der Stenose geschieht mit bildgebenden Verfahren (Abb. 4.14). Für
Therapieplan und Prognose des Krankheitsverlaufs
ist die TNM-Klassifikation des kolorektalen Karzinoms von großer Bedeutung (Tab. 4.6).
Colon
descendens
a
Sigmoid
Therapie
Rektum
Das Prinzip der chirurgischen Therapie ist die Resektion des Tumors mit einem Sicherheitsabstand im
Koloskop
b
&
Tab. 4.5
&
&
&
Bauchschmerz im Alter
Veränderung
& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
Änderung der Prävalenz
Schmerzursache
& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
&
&
&
&
Ischämie
Embolie
Krebs
Divertikulose
(Duodenalulkus seltener)
Änderung des Schmerzcharakters
Kolik weniger schwer
(geringere Kontraktilität?)
Änderung der Reaktion
&
&
Leukozytose
Fieber
Abb. 4.13 & Kolorektales Karzinom. a Endoskopische Sicht,
b Skizze zu Abb. 4.13a.
gesunden Gewebe von mindestens 5 cm. Außerdem
werden die regionalen Lymphknoten und die infiltrierten Nachbarorgane reseziert. Auch Fernmetastasen (Leber) können operativ entfernt werden. Die Rezidivrate beträgt jedoch 80 %.
Bei Patienten mit Rektumkarzinom wird eine adjuvante kombinierte Radiochemotherapie empfohlen.
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Im Serum messbare Tumormarker sind in der
Nachsorge gebräuchliche Bestimmungen, z. B. CEA
(karzino-embryonales Antigen).
Die Darmtumoren, die sich aus mesenchymalem
Gewebe entwickelt haben, wachsen stets submukös.
In dieser Gruppe ist das Lipom am häufigsten. Leiomyome, Leiomyosarkome und andere seltene Stromatumoren mit speziellen histologischen Kennzeichen werden als gastrointestinale Stromatumoren
(GIST) zusammengefasst.
Analkarzinom
Abb. 4.14 & Kolonkarzinom. Röntgenologische Darstellung
im fortgeschrittenen Stadium.
Der „chirurgische“ Analkanal ist etwa 4 cm lang. Hier
auftretende Karzinome sind weit überwiegend Plattenepithelkarzinome. Die häufigsten Symptome sind
Blutungen, Juckreiz und Schmerzen. Therapie: kombinierte Radiochemotherapie.
&
&
4.2.11
Nachsorge
Trotz operativer und radiochemischer Therapie der
kolorektalen Karzinome ist die Rezidivrate hoch.
Deshalb ist eine regelmäßige Nachsorge erforderlich.
Diese umfasst möglichst frühzeitige Diagnose und
Therapie von Rezidiven oder Metastasen. Wie bei allen Karzinompatienten hat die Nachsorge nicht nur
die körperliche, sondern auch die psychische Rehabilitation der Patienten zum Ziel.
&
&
&
Weitere Krankheiten des
Dickdarms
Durchblutungsstörungen der
Mesenterialgefäße
Zur Einengung des Gefäßlumens und schließlich zum
akuten Verschluss von Mesenterialgefäßen kommt
es bei schwerer Arteriosklerose in dieser Gefäßprovinz. Die Unterbrechung der Blutversorgung führt
zur Gangrän im Versorgungsgebiet jenseits des Ver-
&
Tab. 4.6
&
&
&
TNM-Klassifikation (Staging) des kolorektalen Karzinoms
Eingruppierung
& & & & & & & & & & & & & & & & & &
Fernmetastasen
& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
TiS (Tumor in situ)
N0 (kein Befall)
M0 (keine Fernmetastasen)
Stadium I
T1 Submukosa
N0
M0
T2 Muscluaris propria
N0
M0
T3 Subserosa, perikolisches
Gewebe, perirektales Gewebe
N0
M0
T4 Nachbarorgane
N0
M0
jedes T
N1: 1–3 regionäre Lymphknoten
befallen
M0
jedes T
N2: mehr als 3 regionäre Lymphknoten befallen
M0
jedes T
N3: Lymphknoten entlang der
Blutgefäßstämme
M0
jedes T
jedes N
M1 (Fernmetastasen vorhanden)
Stadium III
Stadium IV
&
Regionale Lymphknoten
& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
Stadium 0
Stadium II
88
Primärtumor
& & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & &
Teil II Innere Medizin
Gerlach, Wagner, Wirth, Innere Medizin für Pflegeberufe (3135930068), F 2006 Georg Thieme Verlag
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