Kommunikation mit einem bewusstseinsklaren Beatmungspatienten.

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Von: Helga Englmayer
[email protected]
Kursleiterin: Mag. Erika Stelzl
Interdisziplinäre
Sonder- bzw. Weiterbildung
für Führungsaufgaben der mittleren Führungsebene
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Einleitung
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2. Allgemeine Begriffsbestimmungen
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2.1 Begriffsdefinitionen
2.2 Definition und Erklärung von Krankheitsbildern
3. Kommunikationsformen
3.1 Verbale Kommunikation
3.2 Nonverbale Kommunikation
3.2.1 Signale der Körpersprache
3.2.2 Mimik
3.2.2.1 Miene
3.2.2.2 Augensprache
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4. Kommunikation in der Intensivmedizin
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5. Kommunikation mit bewusstseinsklaren Beatmungspatienten
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5.1 Gründe für die Sprechunfähigkeit eines Beatmungspatienten
5.2 Kommunikationspartner
5.3 Kommunikationsmöglichkeiten
5.4 Grundzüge der Gesprächsführung mit Beatmungspatienten
5.5 Kommunikationsprobleme
5.5.1 Problempunkte der Kommunikation
5.5.2 Mangelnde Kommunikation
5.6 Mitteilungsmöglichkeiten des Beatmungspatienten
5.6.1 Schriftliche Mitteilung
5.6.2 Symboltafeln
5.6.3 Mimik
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6. Zusammenfassung
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7. Literaturverzeichnis
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Helga Englmayer
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1. Einleitung
Mit dieser Arbeit möchte ich an Hand einiger Krankheitsbilder die Problematik aus der Sicht des
Patienten beleuchten, der zwar bei Bewusstsein ist, also nicht durch Medikamente künstlich in
den Tiefschlaf versetzt wird, aber bedingt durch den Beatmungsvorgang seine Stimmbänder
nicht gebrauchen kann.
Wie verständigt sich jemand, der sich nur mit Körperbewegung, im schlimmsten Fall nur mit
Gesichtsmimik bemerkbar machen kann?
Welche Fragen kann mir dieser Patient beantworten und wie? Viele Gedanken kann er nicht
äußern, viele Wünsche bleiben unerkannt.
Meine langjährige Tätigkeit auf der medizinischen Intensivstation hat mich viel Erfahrung in
Bezug auf nonverbale Kommunikation sammeln lassen.
2. Allgemeine Begriffsbestimmungen
Viele Begriffe sind den Lesern und Leserinnen geläufig, einige davon sind sehr fachspezifisch
und verlangen eine kurze Erläuterung.
2.1 Begriffsdefinitionen
Extubation: jener Vorgang, bei dem der Tubus aus der Trachea (Luftröhre) des Pat. gezogen
wird
Intubation: Einführen eines Tubus in die Trachea (Luftröhre)
nonverbal: [lat.] nicht mithilfe der Sprache
nonverbale Kommunikation: Darunter versteht man eine zwischenmenschliche Verbindung, eine
Verständigung mithilfe der Mimik, Gestik oder optischer Zeichen
(vgl. Duden 2001).
Tetraplegie: komplette Lähmung aller vier Extremitäten
Tracheotomie: Lufröhrenschnitt
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Tubus:
Abb. 1
2.2 Definition und Erklärung von Krankheitsbildern
Amyotrophe Lateralsklerose, ASL:
= progressive degenerative Erkrankung des 1. u. 2. motorischen Neurons mit leichter
Androtropie, führt bis zur Lähmung der Atemmuskulatur
(vgl.Pschyrembel 2002, S. 933).
Myasthenia gravis pseudoparalytica:
= eine Autoimmunkrankheit mit Störung der neuromuskulären Reizübertragung inf. (reversibler)
Blockade von Acetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte durch (im Serum zirkulierende)
Autoantikörper; ist gelegentlich mit anderen Autoimmunkrankheiten verbunden.
(vgl. Pschyrembel 2002, S. 1113).
Guillain-Barré-Syndrom:
Es handelt sich hier um eine idiopathisch entzündliche Polyradikuloneuropathie;
Krankheitsursache: unklar, wahrscheinlich Infektion mit Viren (Zytomegalie-, Varizella-,
Zoster-, Masern-, Mumps-, Hepatitisvirus, HIV) od. Bakterien (wie z. B. Campylo bacter jejuni,
Salmonella, Brucella, Shigella, Spirochäten) bzw. eine Störung des Immunsystems.
Klin.: meist symmetrisch angeordnete schlaffe Lähmung zunächst der Beine mit
Reflexabschwächung, Parästhesien od. Areflexie, ev. Schmerzen u. Sensibilitätsstörungen, die
(meist innerhalb weniger Tage) bis zur Tetraplegie fortschreiten kann.
Bei Mitbeteiligung der Spinalwurzel C4 Gefahr der Atemlähmung
(vgl. Pschyrembel 2002, S. 633).
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3. Kommunikationsformen
Wir Menschen kommunizieren untereinander bewusst unter dem Einsatz unserer Stimme und
Sprache, aber auch unbewusst durch unsere Körpersprache. Somit unterscheiden wir eine verbale
und nononverbale Kommunikation.
3.1 Verbale Kommunikation
Durch unsere Sprache sind wir in der Lage, den Dingen und Elementen, den Menschen, den
Lebewesen und Organismen sowie den Funktionen und Zusammenhängen aus dem Blickfeld
unserer Wahrnehmung einen Namen zu geben – mit einem Wort: alles zu benennen.
Das Wissen, das ein Mensch hat, seine Erlebnisse, Gedanken oder Absichten ließen sich
entweder gar nicht oder doch nur sehr unpräzise darlegen, verfügte er nicht über die Möglichkeit,
zu sprechen oder zu schreiben, oder auch über ein Sprachersatzsystem wie z.B. die
Gebärdensprache der Gehörlosen. Indem wir mit einigen zu Wörtern geformten Lauten oder mit
Schriftzeichen vieles bezeichnen können, wird es möglich, zu uns selbst gedanklich zu sprechen
oder uns anderen Menschen mitzuteilen.
(vgl. Conen 2003, S. 30).
Versteht uns die Person, die wir ansprechen, so sind die geäußerten Begriffe bis zu einem
gewissen Grad identisch mit denen, die unser Ansprechpartner dafür erlernt hat, und es kommt
zu einer Mitteilung. Je mehr Assoziationen und Vorstellungen an ein Wort geknüpft sind, desto
besser verstehen wir es. Reagiert die Person, indem sie daraufhin selbst zu uns spricht, kommt
es über das Medium Sprache zu einem Gedanken- und Informationsaustausch, einer
Kommunikation.
(vgl. Conen 2003, S. 30).
Damit Sprache überhaupt zu Stande kommt, sind zunächst einmal die normalen entwickelten
biologischen Voraussetzungen im menschlichen Gehirn notwendig.
(vgl. Conen 2003, S. 30).
3.2 Nonverbale Kommunikation
Denken wir an ein Pantomimeschaustück oder einen tonlosen Fernsehfilm, so werden wir
erkennen, was mit nonverbaler Kommunikation gemeint ist.
Unter „nonverbaler Kommunikation“ versteht man nichtsprachliche Äußerungsfaktoren, wie
zum Beispiel die Mimik, Gestik oder die Körperhaltung, aber auch die Veränderung der
Tonhöhe und Tonstärke. Der Zeichencharakter und die Bedeutungen nonverbaler Äußerungen
variiren von Kultur zu Kultur stark. Entsprechend besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen.
(vgl. http://www.dse.de/za/material/ikz-page/www02.htm, S 1 von 1, 23.03.2004).
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3.2.1 Signale der Körpersprache
Die Körpersprache ist eine ernst zu nehmende Form der menschlichen Kommunikation. Die
Mimik des Gesichts und die Gestik der Hände, bestimmte Körperhaltungen, Körperstellungen
und Gangarten sprechen eine eigene Sprache, die ohne Worte, also nonverbval, funktioniert. Ein
Gesichtsausdruck, eine Kopf- oder Handbewegung sendet an jeden Betrachter Signale. Daraus
kann dieser eigenständige, unverfälschte Botschaften und Absichten herauslesen – oft
gegenteilig zu dem, was das Gegenüber gerade mit Worten formuliert.
(vgl. Conen 2003, S. 87).
´Der Mensch kann mit dem
Mund so viel lügen wie er will,
mit dem Gesicht, das er macht,
sagt er stets die Wahrheit.´
Friedrich Nietzsche
(Conen 2003, S. 30).
3.2.2 Die Mimik
Die Mimik ist auf das Gesichtsfeld, speziell auf die Augen- und Mundpartie bezogen. Hier
finden sich nuancenreiche Ausdrucksformen, die oft mehr über unser inneres Erleben sagen, als
viele Worte. Auch diese Fähigkeit des „Lebens“ in einem Gesicht ist Teil unserer genetischen
Veranlagung aus der Zeit, in der die Sprache noch nicht entwickelt war.
(vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Nonverbal S 5 von 8, 23.03.2004).
Von der Mimik geht der wichtigste Teil unserer körpersprachlichen Signale aus. Durch die
Regungen der Gesichtsnerven entstehen Ausdruck und Mienenspiel in einem Gesicht. Als Folge
psychischer Impulse bewegen sie die Muskulatur und liefern so Indizien über den momentanen
Gefühlszustand und die allgemeine Verfassung eines Menschen. Die Mimik drückt direkt das
Innere einer Person aus.
(vgl. Conen 2003, S. 92).
Der Gesichts- und Augenausdruck in Verbindung mit einer bestimmten Kopfhaltung hat immer
einen Signalcharakter, der ganz automatisch bei der Kommunikation zwischen Menschen
mitwirkt, meistens nur unbewusst vom Gesprächspartner registriert wird.
(vgl. Conen 2003, S 92).
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Mimische Gesten unseres Gegenübers beeinflussen unsere Kommunikation in Verbindung mit
Sprache oder auch ganz ohne sie. Mienen, Blicke und Kopfhaltungen können – sofern es sich
nicht um absichtlich eingesetzte Maskeraden handelt – der Ausdruck einer momentanen
Stimmungstendenz oder der einer allgemeinen Stimmungslage sein.
(vgl. Conen 2003, S 93).
´ Die unterhaltendste Fläche
auf der Erde ist für uns die des
menschlichen Gesichts.´
Georg Christoph Lichtenberg
(Conen 2003, S93)
3.2.2.1 Miene
Die unbewegte Miene
Diese zeigt sich in einem selten wechselnden Gesichtsausdruck. Wenig Muskelbewegung und
Blickveränderung im Gesicht weisen auf eine geringe Ablenkungsbereitschaft durch äußere
Reize hin. Ursache dafür kann seelische Abgeklärtheit oder überzeugte innere Ruhe sein, aber
auch Eintönigkeit sowie Stumpfheit gegenüber wechselnden Stimmungen.
Wirkung: gelassen, beständig und überlegen (Pokerface) oder auch antriebslos, temperamentlos
und bequem.
(vgl. Conen 2003, S. 93).
Abb. 5
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Die lebhafte Miene
entsteht durch ein ständig wechselndes Mienenspiel.
Die Augen- und Kopfbewegungen sowie der mimische Ausdruck reagieren auf eine Vielzahl
äußerer oder innerer Reize. Gründe dafür können besonders gefühlsbestimmtes Erleben,
impulsive Lebhaftigkeit, vielseitige Interessen und Bereitschaft zu Aktivitäten sein. Andererseits
kann es ein Zeichen von Oberflächlichkeit, leichter Beeinflussbarkeit und von wenig Hang zu
Konsequenz sein. Entscheidend sind auch hier Erscheinungsform und Gesamtsituation. Wirkung:
aktiv, lebensnah und aufgeschlossen oder auch reizbar, labil und unruhig.
(vgl. Conen 2003, S. 93).
Abb. 6
Die erstaunte Miene
zeichnet waagerechte Stirnfalten auf ein Gesicht. Hinzu kommen hochgezogene Augenbrauen
und weit geöffnete Augen.
Dazu führende Motive gründen in der momentanen Bereitschaft, mehr Information
aufzunehmen: besondere Aufmerksamkeit, plötzliches Erstaunen und Erschrecken gehören dazu.
Wirkung: mit dieser Mimik wird bewußt versucht, etwas mitzuteilen – wichtigtuerisch, blasiert
und arrogant. Im Einzelfall kann sie auch ein Zeichen für geistige wie körperliche Erschöpfung
sein, die von krampfhaften Gesichtszügen und mühsam offen gehaltenen Augen begleitet wird.
(vgl. Conen 2003, S. 94).
Abb. 7
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Die konzentriert Miene
kennzeichnet ein Gesicht mit senkrechten Falten direkt über der Nase. Die Augenbrauen runzeln
sich dabei entsprechend, und die Muskulatur um die Augen schließt sich eng zusammen.
Beweggründe für diese Mimik sind in einer klar definierten Absicht zu suchen, in deren Folge
sich die Aufnahmebereitschaft gegenüber nicht zielgerichteten Informationen verschließt. Für
diesen angespannten Ausdruck gelten: Wille, Trotz, Konzentration, Wut, Kampfbereitschaft,
Eigensinnigkeit oder Verarbeitung eines Schmerzes bzw. inneren Konflikts.
Daneben kann die Ursache auch eine Schutzreaktion gegenüber unangenehmen Einflüssen sein,
z. B. blendendes Sonnenlicht oder missempfundene Geräusche, Töne oder Worte.
(vgl. Conen 2003, S. 94).
Abb. 8
Die bedrängte Miene
lässt senkrechte und waagrechte Falten auf der Stirn eines Menschen ineinander übergehen.
Diese Faltenbildung wirkt durchfurcht. Der Zug um die Augen bis hin zum Mund erscheint
verzweifelt und hilflos. Diese Mimik lässt in der Regel darauf schließen, dass die betreffende
Person sich am Ende ihrer geistigen oder körperlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten fühlt. In
diesem Ausdruck steckt auch die Nähe zum Weinen und zur Selbstaufgabe.
Situationsbedingte Erscheinungsformen können sein: Angst, Ratlosigkeit, Leid, Not, Sorgen,
Probleme in der Verarbeitung von Erfahrungen, Denkschwächen oder innere Chaos bzw. innere
Kämpfe.
(vgl. Conen 2003, S. 94).
Abb 9
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3.2.2.2 Augensprache
Die offenen Augen
zeigen immer den Grad der Informationsbereitschaft an.
Je nach Öffnungsweite drücken sie einen Zustand von Aufgeschlossenheit und Aufgewecktheit
aus, geistige Produktivität und bekundetes Ineresse. Entscheidend ist immer eine natürliche
Wirkung, die wiederum durch den Moment und die Person mitbestimmt wird. In Verbindung mit
einem entspannt aussehenden Gesicht oder einem lächelnden Mund können weit geöffnete
Augen durchaus eine optimistische Lebenseinstellung ausdrücken, ebenso Freundlichkeit oder
Einfühlungsvermögen. Situativ gesehen kann ein direkter, offener Blick unter Umständen auch
aufdringlich, ein absichtlich vorgetäuschter Blick auch gewollt naiv oder unschuldig erscheinen.
(vgl. Conen 2003, S. 95).
Abb. 10
Die aufgerissenen Augen
bedeuten ein Maximum an Bereitschaft zur Aufnahme von Wahrnehmungsinformation. Nicht
das geringste Detail darf entgehen.
Dieser Augenausdruck kann allein ohne weitere auffällige Mimik vorkommen, aber auch
gekoppelt mit einem offen stehenden Mund und besonders gespitzten Ohren. Plötzliche
Überaschung und Verblüffung können beim Zuhörer mit aufgerissenen Augen signalisiert
werden, genauso wie außerordentliche Neugier und Begreifenwollen. Je nach der mimischen
Begleitung im Gesicht können solche Augen auch Unfähigkeit, Hilfsbedürftigkeit und Naivität
sichtbar machen. Mit warnenden Absichten vermitteln übernormal geöffnete Augen mitunter
Forderung, Bedrohung und vorwurfsvolles Verhalten.
(vgl. Conen 2003, S. 95).
Abb. 11
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Die verschleierten Augen
sind durch die Oberlider etwas abgedeckt und wirken so verhängt und inaktiv. Dadurch wird
kein sonderliches Interesse an Personen und Umfeld bekundet. Im Allgemeinen kann Trägheit,
Willenlosigkeit, Resignation oder Abstumpfung zum Vorschein kommen, wenn nicht dieser
Augenausdruck eine Folgeerscheinung einer Lähmungserkrankung oder Erschöpfung ist. Die
Wirkung solch teilnahmsloser Augen verändert sich zuweilen im Zusammenhang mit der
weiteren Mimik und der Kopfhaltung zum betont lässigen (coolen), blasierten oder
überheblichen Blick, in gewissen Momenten auch zum bedeutungs- und hingebungsvollen
»Schlafzimmerblick«.
(vgl. Conen 2003, S. 95).
Abb. 12
Die abgedeckten Augen
entstehen dadurch, dass sich die Augenkreismuskeln eng zusammenziehen. Entweder leidet
diese Person unter Kurzsichtigkeit oder sie ist unmittelbar auf einen klar definierten Blickpunkt
ausgerichtet. Das kann der Fall sein, wenn jemand sich sehr konzentriert, um etwas genau
herauszubekommen und zu beobachten.
Der verengt Blickende will seine Aufmerksamkeit scharf auf etwas richten, ohne abgelenkt zu
werden. Schaut jemand in dieser Form von der Seite her, können sich dadurch auch
Verschlagenheit und Belauern ausdrücken. Ist dieses Blickverhalten stechend auf eine Person
gerichtet, kann sich darin Gefühlskälte, Aggression oder Strenge ausdrücken. Als allgemeines
Ausdrucksverhalten wirkt der so Schauende je nach den Umständen: engherzig, überkritisch,
eigenbrötlerisch oder missgünstig und neidisch.
(vgl. Conen 2003, S. 96).
Abb. 13
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Die zugekniffenen Augen
wollen sich vor Einwirkungen schützen, indem sie bis auf einen dünnen Sehschlitz
zusammengekniffen werden. Dies kann eine Reaktion auf zu helles Licht, Staub- und Schmutzpartikel oder beißenden Rauch sein – aber auch ein Ausdruck von Unlust, Unbehagen,
Missgefühlen, Schmerzen oder von rein geistig schmerzhaften Empfindungen und
Vorstellungen. Ein einzelnes zugekniffenes Auge gilt als bewusste Verständigungsgeste.
Zwinkert eine Person einer anderen an einer bestimmten Stelle des Gespräches zu, drückt dies
aus, dass jener Punkt einer näheren Erklärung nicht mehr bedarf – man weiß Bescheid.
Andererseits kann Zwinkern auch eine gestische Floskel dafür sein, dass man eine Person
offensichtlich durchschaut und erkannt hat.
Als bekannte stilisierte Flirtgeste soll das einzelne zugekniffene Auge einen heimlichen Kontakt
zwischen den Geschlechtern herstellen. Mit dieser Augenbotschaft können betont listige,
schelmische und humorvolle Zeitgenossen entlarvt werden, jedoch auch unangenehme Angeber,
Aufdrängler und Wichtigtuer.
(vgl. Conen 2003, S. 96).
Abb. 14
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Die blinzelnden Augen
zeigen eine vermehrte, schnell aufeinander folgende Augenlidbewegung. Ähnlich wie beim
Zukneifen der Augen wird auch hier grundsätzlich einem Schutzmechanismus nachgegeben. Als
Augensignal kann Blinzeln ein Ausdruck von verlegenen, unsicheren oder sehr gehemmten
Menschen sein. Auch ein Fremdkörper wie Kontaktlinsen oder eine Wimper können durchaus
das Auge reizen und zu ständigem Blinzeln führen.
Zudem können viele Lidschläge auf eine überentwickelte Reizbarkeit und Nervosität schließen
lassen. Manchmal ist damit auch ein Ausweichen vor dem direkten Blickkontakt mit einer
anderen Person verbunden – aus Schüchtern- und Verlegenheit oder weil es etwas zu verbergen
gibt.
(vgl. Conen 2003, S 96f).
Abb. 15
Die geschlossenen Augen
müssen nicht nur Ausdruck von Schlaf sein, sondern sind auch als momentane Aktion Zeichen
für einen Rückzug in sich selbst, für die Konzentration auf einen Gedanken oder auf ein intensiv
wahrgenommenes Gefühl. Geschlossene Augen sind eine direkte Blockade gegenüber weiteren
visuellen Sinnesreizen.
Ebenso geben vorübergehend geschlossene Augen vielfältige Mitteilungen innerhalb eines
Gesprächs. Kurz geschlossen und sofort wieder geöffnet, können sie ein Zeichen für
Zustimmung sein. Länger andauernd geschlossene Augen werden, in Verbindung mit einer
bestimmten Mimik, ein Ausdruck von Überstrapazierung der Aufnahmebereitschaft und von
Unwillen weiteren Informationen gegenüber. Als direkte Reaktion auf eine Handlung können sie
eine Geste sein, um den Blick deutlich abzuwenden und zu signalisieren, dass man nichts
gesehen hat oder mit einer Sache nichts zu tun haben möchte.
(vgl. Conen 2003, S. 97).
Abb. 16
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Im Krankenhaus bedeuten geschlossene Augen Schlaf oder bei einigen Erkrankungen mit
Lähmungserscheinungen wie z. B. Guillain-Barré-Syndrom kann es durchaus vorkommen, dass
der Patient wach ist, aber seine Augenlider nicht anheben kann.
4. Kommunikation in der Intensivmedizin
Kommunikation hat auf der Intensivstation höchste Priorität, sie ist buchstäblich
lebensnotwendig. Diesem hohen Kommunikationsbedarf stehen, wie kaum in einem anderen
medizinischen Bereich, zahlreiche Kommunikationshindernisse entgegen:
• organische und seelische Auswirkungen und Folgen der Krankheit selbst
• therapiebedingte Kommunikationshindernisse (Sedierung, Intubation, Beatmung)
• Störungen im Beziehungsmuster zwischen Patient und Behandlungsteam
• sprachliche Barrieren (Fachsprache, ausländische Patienten)
• Zeitdruck, Überbeanspruchung und Ausbildungsdefizite beim Behandlungsteam
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html 1 von 7, 20.01.2004).
Erfolgreiche Kommunikation in der Intensivmedizin setzt in besonders hohem Maße die
Fähigkeit voraus, sich die 4 Botschaften des Sprechens (Information, Kontakt, Appell und
Selbstdarstellung) bewusst zu machen. Dabei kommt häufig den Beziehungsaspekten (wie wir
einander etwas mitteilen) größere Bedeutung zu als den Inhaltsaspekten (was wir einander
mitteilen). Kommunikation zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Der Wunsch nach
Kommunikation ist daher gerade in Extremsituationen besonders stark ausgeprägt.
Kommunikation kann dann die Funktion des "letzten Ankers" haben, an dem alles hängt und der
alles hält.
Die Kommunikationswünsche des Intensivpatienten sind aber nicht nur auf die aktuelle Situation
und die Zukunftsperspektiven ausgerichtet. Weil auf der Intensivstation das Leben aktuell
bedroht und der Tod greifbare Realität ist, besteht auch der Wunsch, dieses möglicherweise zu
Ende gehende Leben in der Rückschau, wenn nicht zu werten, so doch zu sichten. Solche
Rückblenden in die Lebensgeschichte stellen einen wichtigen Mechanismus zum Überstehen der
Akutsituation dar und fordern vom Behandlungsteam die Fähigkeit des aktiven Zuhörens. Die in
diesen Rückblenden manchmal gerade rührende Darstellung dessen, was der jetzt hilflose und
ausgelieferte Patient noch vor kurzem leisten und bewegen konnte, ist auch als Versuch zur
Stabilisierung des bedrohten Selbstwertgefühls zu verstehen.
Die verbale und nonverbale Zuwendung ist auch dann noch sinnvoll, wenn der Patient keine
gezielten Reaktionen mehr aufweist. Es spricht vieles dafür, dass auch in diesen Situationen der
Kommunikationsfluss zwar nur einseitig verläuft, aber doch noch "ankommt".
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 2 von 7, 20.01.2004).
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5. Kommunikation mit bewusstseinsklaren Beatmungspatienten
Im Rahmen meiner Tätigkeit als diplomierte Intensivschwester habe ich vorwiegend mit
Beatmungspatienten zu tun, die aus verschiedendsten Krankheitsursachen die Hilfe einer
Beatmungsmaschine benötigen. Die Pflege solcher Patienten ist standardisiert, die persönliche
Ansprache richtet sich nach dem Bewusstseinsgrad des Kranken.
Inhalt dieser Arbeit ist „Die Kommunikation mit einem bewusstseinsklaren
Beatmungspatienten“. Einige Erkrankungen führen zu einer Atemlähmung, wobei eine
maschinelle Unterstützung der Atmung eines Patienten notwendig wird.
Beispiele für solche Erkrankungen sind die ALS (amyotrophische Lateralsklerose), Myasthenia
gravis pseudoparalytica, und das Guillain-Barré-Syndrom. Aber auch Pat., die komatös und
beatmungspflichtig waren, haben eine bewusstseinsklare Phase mit Beatmung bis hin zur
Extubation. Gerade solche Personen benötigen die verbale Zuwendung vom Pflegepersonal, sie
selbst kommunizieren nonverbal.
5.1 Gründe für die Sprechunfähigkeit eines Beatmungspatienten
Bei der Intubation wird ein Tubus (siehe Abb. 1) über die Mundhöhle und den Kehlkopf in die
Trachea eingeführt, fixiert und an die Beatmungsschläuche angeschlossen. Ein Ballon am Ende
des Tubus wird aufgeblasen, um den Spielraum zwischen Tracheawand und dem Tubus
abzudichten. Dadurch wird ein Entweichen der Luft über die Luftröhre und über den Kehlkopf
nach außen verhindert. Die Erzeugung des Tones durch vorbeistreichender Luft an den
Stimmbändern ist somit unmöglich, der Patient kann also nicht sprechen. Er verständigt sich
nonverbal.
5.2 Kommunikationspartner
Alle Personen, die an das Krankenbett herantreten, sprechen mit dem Pat., geben Informationen
weiter oder stellen Fragen. Damit gemeint sind Ärzte, diplomiertes Pflegepersonal, Pflegehelfer,
RöntgenassistentIn und Physiotherapeuten, aber auch BesucherInnen.
5.3 Kommunikationsmöglichkeiten
Kommunikation zwischen Intensivpatient und dem Pflegeteam ist über fünf Wege möglich:
Wort
Schrift
Mimik
Hautkontakt
Symbole
(vgl.http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html 2 von 7, 20.01.2004)
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5.4 Grundzüge der Gesprächsführung mit Beatmungspatienten
1. den Kontakt zum Patienten herstellen
2. alle Kommunikationsmittel nutzen (Wort, Schrift, Mimik, Hautkontakt, Symbole)
3. über Name, Rolle und Funktion der einzelnen Mitglieder des Behandlungsteams
informieren
4. Orientierungsmarken setzen: das heißt, den Patienten über Ort und Zeit informieren,
ebenso über Zweck und voraussichtlicher Dauer der Behandlung
5. keine Ängste induzieren, bestehende Ängste abbauen
Ängste verringern: dominierend sind Trennungs- und Verlustängste, Leidens- und
Zukunftsängste
6. einfache, verständliche, positive Sprache
7. zum Patienten, nicht über den Patienten sprechen
8. Kontakt anbieten: präsent sein, Sicherheit signalisieren, nonverbale Signale verstehen und
geben
9. Selbstwertgefühl des Patienten stärken
Wiederherstellung des Selbstwertgefühls, dessen tiefgreifende Störung ein wesentliches
Merkmal der Wirklichkeit des Intensivpatienten ist
10. Hoffnung geben; das „Prinzip Hoffnung“ darf niemals vernachlässigt werden, auch in den
schwierigsten Situationen ist der berühmte „Funke Hoffnung“ zu begründen
11. Gesprächen über Sinnfragen nicht ausweichen
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 1 von 7, S 7 von 7, 20.01.2004).
Bei der Kommunikation mit bewusstseinsklaren Beatmungspatienten sollten bestimmte
Gesprächsregeln beachtet werden:
1. Grundregel: Den Patienten mit Namen ansprechen und den eigenen Namen nennen.
Wer mit Namen angesprochen wird, ist kein "Namenloser" mehr, er ist keine Nummer, er wird
als Individuum behandelt, er bleibt nicht in einer beängstigenden Anonymität.
Wird der Patient mit Namen angesprochen, dann ist das für ihn ein Signal, dass man ihn als
Person, seine speziellen Probleme und seine spezifische Situation kennt. Durch das Nennen des
eigenen Namens und der Funktion können Arzt oder Helfer wiederum ein Stück Anonymität und
Hintergrundangst abbauen.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html 4 von 7, 20.01.2004).
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2. Grundregel: Rasch die notwendigen Orientierungshilfen geben.
Dazu gehört, dass der Patient ruhig und unmissverständlich über Ort, Uhrzeit und Zweck der
intensivmedizinischen Betreuung informiert wird. Nirgendwo kann das Zeitgefühl des Patienten
so stark gestört sein wie in der Atmosphäre einer Intensivstation (künstliches Licht bei Tag und
bei Nacht). Manche Unruhezustände von Patienten, die auf einer subjektiven Verwechslung von
Tages- und Nachtzeit basieren, könnten durch diese einfachen Informationen vermieden werden.
Meist ist es medizinisch unbedenklich, dem Patienten die eigene Uhr zu belassen; dennoch ist
die Unsitte, Patienten auf der Intensivstation alle "persönlichen Gegenstände" abzunehmen, weit
verbreitet. Ausreichend Wanduhren montieren!
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 5 von 7, 20.01.2004).
Abb. 2
Aus meiner intensivmedizinischen Erfahrung weiß ich, dass Patienten viel ruhiger werden, wenn
sie über alles informiert sind. Die ersten Gedanken und Fragen beim Wachwerden eines
Beatmungspatienten sind: Wo bin ich und warum bin ich hier? Wie schon anfangs beschrieben,
kann der Patient sich nicht verbal verständigen, somit beantworte ich gleich seine
unausgesprochenen Fragen.
Wo er/sie ist, wer ich bin, warum er/sie hier liegt und je nach Zustand des Beatmeten welcher
Verlauf zu erwarten ist.
Ein weiteres Kriterium der Information ist die Zeit. Über welchen Zeitraum war der Patient
bewußtlos oder im Tiefschlaf, welche Tageszeit haben wir momentan.
Ebenso soll der Patient darüber aufgeklärt werden, dass seine Angehörigen, sofern vorhanden,
über seinen Zustand informiert sind.
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3. Grundregel: Einfache und verständliche Sprache.
Diese Regel gilt besonders auf der Intensivstation, wo die Auffassungsfähigkeit des Patienten oft
durch die Schwere seiner Erkrankung und durch therapeutische Maßnahmen eingeschränkt ist.
Hier erhält jedes Wort ein eigenes Gewicht, jede unverständliche oder missverständliche
Äußerung kann intensive Angst induzieren. Es sollte selbstverständlich sein, dass bei der Visite
auf der Intensivstation nur zum und nicht über den Patienten gesprochen wird. Das Sprechen
über den Patienten, noch dazu im medizinischen Fachjargon, verstärkt sein Gefühl der Isolation,
weckt neue Ängste und kann als Unsicherheit des Behandlungsteams ausgelegt werden.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 5 von 7, 20.01.2004).
4. Grundregel: Erklären, was geschieht und was geplant ist.
Jede noch so kleine Maßnahme (beispielsweise Blutentnahme, ZVD messen) sollte dem
Patienten, sofern er sie nicht kennt, in groben Zügen erklärt werden. Dadurch werden
Missdeutungen und Missverständnisse reduziert und vermeidbare Ängste verringert. Dass ein
Patient wortlos zu einer Untersuchung gefahren wird, gehört zu den kommunikativen
Todsünden.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 5f von 7, 20.01.2004)
Ich persönlich spreche alle Patienten vor jeder Pflegetätigkeit an und informiere sie kurz über
mein Vorhaben. Sehr oft beobachte ich, dass dies bei Ärzten nicht immer der Fall ist und mache
sie dann darauf aufmerksam.
5. Grundregel: Positive Sprache.
Ängste, Resignation und Depression bestimmen häufig die Verfassung des Patienten auf der
Intensivstation. Jede Information, die als "positive Nachricht" oder "gute Botschaft" formuliert
werden kann, ist daher besonders wichtig. Der Patient will nicht nur sehen, sondern auch hören,
dass die schlimmste Gefahrenzone hinter ihm liegt. Die Information muss keineswegs datailliert
sein, sondern wirkt um so überzeugender, je klarer und einfacher sie formuliert wird:
Der Arzt erklärt: „Die Operation ist gut verlaufen."
Bei der Visite wird informiert: „Die Röntgenaufnahme hat nichts Schlimmes ergeben.“ oder
„Ich bin mit dem bisherigen Verlauf bei Ihnen sehr zufrieden."
Das Sprechen in Bildern ist manchmal besser geeignet, den Trend im Krankheitsverlauf zu
verdeutlichen, als langatmige Erklärungen von Einzelbefunden. Sätze, wie: "Jetzt kommt Land
in Sicht" oder "Bald können Sie wieder Bäume ausreißen, allerdings zunächst nur kleine",
können häufig Fortschritte überzeugender signalisieren als der Hinweis auf hämodynamische
oder biochemische Parameter, mit denen der Patient nicht umgehen kann.
Ähnlich wie in der Onkologie ist es auch in der Intensivmedizin sehr wichtig, die sogenannten
„kleinen Probleme" des Patienten ernst zu nehmen und sorgfältig zu berücksichtigen. Denn die
sog. kleinen Probleme können subjektiv quälender sein als das medizinische Hauptproblem. Zum
anderen muss der psychologische Effekt berücksichtigt werden: Das Berücksichtigen der kleinen
Probleme mindert den Druck der großen.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 6 von 7, 20.01.2004).
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6. Grundregel: Hoffnung geben.
Alles, was geeignet ist, die Hoffnung des Patienten zu stärken, ist gerade auf der Intensivstation
von besonderer Bedeutung. Noch so kleine Fortschritte sollen nicht nur registriert, sondern dem
Patienten auch gesagt werden. Bei Rückschritten oder ungünstigen Verläufen ist es aber ebenso
wichtig, die eigene Besorgtheit nicht erkennen zu lassen. Was der Patient braucht, ist ein stabil
und sicher wirkendes Behandlungsteam, das im geeigneten Moment auch auf der Intensivstation
mit Fröhlichkeit und sogar einer Spur Humor reagieren darf.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html 6f von 7, 20.01.2004).
5.5 Kommunikationsprobleme
Gerade in unseren modernen, technisch optimal ausgerüsteten Krankenhäusern wird noch immer
zu wenig Schwerpunkt auf die Kommunikation und deren Probleme gelegt.
Zu den Todsünden der Kommunikation in der Intensivmedizin (und nicht nur dort) zählen alle
sprachlichen und nichtsprachlichen Äußerungen und Verhaltensweisen, die die Verlorenheit und
Anonymität des Patienten verstärken, die Störung seines Selbstwertgefühls intensivieren, ihn
verunsichern, zusätzliche Ängste induzieren und Desinteresse an seinem Schicksal erkennen
lassen.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html 1 von 7, 20.01.2004).
5.5.1 Problempunkte der Kommunikation
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Zeitdruck
Ausbildungsdefizite vom Behandlungsteam
sprachliche Barrieren (Ausländer oder Fachjargon)
fehlende Empathie des Personals
Unsicherheit im Umgang mit Beatmungspatienten
5.5.2 Mangelnde Kommunikation
Im ungünstigen Fall wird mit dem Beatmeten nicht viel, vor allem nicht informativ gesprochen.
Die Fragen des Patienten werden bei mangelndem Einfühlungsvermögen nicht erraten, die
Antworten dazu bleiben aus. Somit ist der Patient gezwungen, sich selbst auf alles eine Antwort
zu geben. Meistens fehlt die medizinische Grundlage, um Hoffnung schöpfen zu können. Die
Gedanken werden immer verworrener, die Ängste immer größer.
Helga Englmayer
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Welche Ängste sind hier damit gemeint?
Viele Gedanken gehen dem Patienten während seiner Wachphase durch den Kopf:
Hoffentlich dreht keiner die Maschine ab!
Werde ich hier vergessen?
Werde ich wieder gesund werden?
Verwechselt mich wohl keiner?
Schon in der 1. Grundregel beschreibe ich die Wichtigkeit des Ansprechens eines Kranken mit
seinem Namen, damit das Gefühl einer beängstigenden Anonymität ausbleibt.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Gerade der hilflose Patient fürchtet die Verwechslung ganz
besonders! Die Angst, verwechselt zu werden, gehört zu den Urängsten des Patienten.
Wird der Patient mit Namen angesprochen, dann ist das für ihn ein wichtiges Signal, dass man
ihn als Person, seine speziellen Probleme und seine spezifische Situation kennt. Durch das
Nennen des eigenen Namens und der Funktion können Arzt und Helfer wiederum ein Stück
Anonymität und Hintergrundangst abbauen.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap30_intensiv.html S 4 von 7, 20.01.2004).
5.6 Mitteilungsmöglichkeit des Beatmungspatienten
Welche Arten der Verständigung eines sprechunfähigen Patienten Anwendung finden, hängt
einerseits von den Lähmungserscheinungen der oberen Extremitäten des Beatmeten, andererseits
vom Angebot des Pflegepersonals ab.
5.6.1 Schriftliche Mitteilung
Im günstigsten Krankheitsfall ist der Patient beatmet, kann aber seine Hände bewegen. Es fehlt
ihm zwar die Stimme zum Sprechen, besitzt aber die Fähigkeit, sich schriftlich mitzuteilen.
Für den intubierten Patienten ist die schriftliche Kommunikationsform von großer Bedeutung.
Als Schreibmaterial kommen in erster Linie Filzstift (keine Kugelschreiber) und Papier oder
Tafel und Kreide in Frage. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Kommunikationsmethode
(Schreibwunsch äußern, Schreibmaterial zureichen, schreiben lassen, Schrift entziffern) relativ
viel Zeit, im Durchschnitt 5 - 9 Minuten, benötigt.
(vgl.http://www.linus-geisler.de/ap30_intensiv.html S2 von 7, 20.01.2004).
Helga Englmayer
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Abb. 3
Helga Englmayer
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Abb. 4
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 3 von 7, 20.01.2004).
5.6.2 Anwendung von Symboltafeln
Kommunikationstafeln, die immer wiederkehrende, wichtige Bedürfnisse des Patienten enthalten
und von ihm nur durch Fingerhinweise auf das Wort "ja" oder "nein" zu beantworten sind,
können die Verständigung deutlich erleichtern. Motive wie durchgestrichene Glühbirne für
„Licht bitte ausschalten“ oder Zeichnung einer Harnflasche, Schüssel etc.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html S 2 von 7, 20.01.2004).
5.6.3 Verständigung durch Mimik
Selbst beim sprechunfähigen und weitgehend bewegungsunfähigen Patienten können
beispielsweise noch Augenzeichen ausgemacht werden, die zumindest eine Antwort nach ja oder
nein erlauben, wie z.B. blinzeln = ja bzw. Augen langsam zumachen = nein. Selbstverständlich
werden in dieser Situation nur geschlossene Fragen gestellt.
Bei Notwendigkeit Augenlider vorsichtig anheben und Bewegungen des Augapfels registrieren.
(vgl. http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html 2f von 7, 20.01.2004).
Helga Englmayer
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6. Zusammenfassung
In meiner langjährigen Tätigkeit als Diplomkrankenschwester auf der Intensivstation
habe ich vorwiegend mit beatmeten Patienten zu tun und daher viel Erfahrung zu diesem Thema
gesammelt.
Die Kommunikation mit einem beatmungspflichtigen, bewusstseinsklaren Intensivpatienten war
für mich immer schon ein Schwerpunkt meiner Pflegetätigkeit. Durch die Technik, die mehr und
mehr in den Vordergrund tritt, wird die persönliche und menschliche Betreuung eines Kranken
verdrängt.
Deshalb ist es für das Pflegepersonal enorm wichtig, die Bedienung technischer Geräte zu
beherrschen, aber daneben den Patienten als Mensch mit all seinen Bedürfnissen nicht zu
vergessen.
Ich hoffe, mit meiner Arbeit einige Gedankenanstöße getätigt zu haben, und wünsche allen
Leserinnen und Lesern, sofern ein Zusammentreffen mit einem ansprechbaren
Beatmungspatienten notwendig wird, Einfühlungsvermögen und Sicherheit im Umgang mit
verbaler und nonverbaler Kommunikation.
Mein persönlicher Leitsatz lautet:
"Behandle alle Menschen so,
wie du selbst behandelt werden möchtest!"
Helga Englmayer
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7. Literaturliste
CONEN, Horst (2003): Die Kunst mit Menschen umzugehen. München.
DUDENREDAKTION, (2001): Duden, Das Fremdwörterbuch. Mannheim/Wien/Zürich
PSCHYREMBEL, (2002): Klinisches Wörterbuch. Berlin/New York.
http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html (20.01.2004). Gespräche in der
Intensivmedizin III
http://de.wikipedia.org/wiki/Nonverbal (23.03.2004). Nonverbale Kommunikation - Wikipedia
Abb. 1: ENGLMAYER, Helga (2004): Tubus. Graz.
Abb. 2: MÜNDLER, Josef (2004): Intubierter Patient. Eggersdorf bei Graz.
Abb. 3: http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html (20.01.2004). Gespräche in der
Intensivmedizin III
Abb. 4: http://www.linus-geisler.de/ap/ap30_intensiv.html (20.01.2004). Gespräche in der
Intensivmedizin III
Abb. 5 bis Abb. 16: CONEN, Horst (2003): Die Kunst mit Menschen umzugehen. München.
Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Semesterarbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfmittel nicht benutzt und die
benutzten Quellen als solche kenntlich gemacht habe.
Helga Englmayer
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