Ausgabe 17/07 | Kultur und Konsum Liste Mediziner-Slang Mathias Plüss Diese Begriffe verwenden Ärzte untereinander, wenn die Patienten sie nicht verstehen sollen. Amortisationstherapie – Eigentlich unnötige Untersuchung zwecks Auslastung eines teuren Geräts. Anatomische Normvariante – Aussergewöhnlich attraktive Patientin. Arabergestüt oder Dubai-Flügel – Aufwendig sanierte Privatstation, hauptsächlich für Patienten aus dem Vorderen Orient. Balneotherapie angeraten – Patient sollte dringend baden oder duschen. C2-Abusus – Patient trinkt zu viel (C2H5OH ist die chemische Formel für Alkohol). C. p. – Caput piger (lat. «fauler Kopf»). Drückeberger, der arbeitsunfähig geschrieben werden will. Compliance-Versager – Patient, der sich nicht an die Empfehlungen des Arztes hält. DDD – Dick, diabetisch, doof. Bezeichnung für Zuckerkranke, die sich nicht an die Therapievorgaben halten. Diarrhö, verbale – Patient redet entschieden zu viel. Essenziell, funktionell, idiopathisch – Der Arzt kennt den Grund für die Beschwerden auch nicht, sagt das aber lieber auf Latein. Beispiel: essenzielle, idiopathisch-funktionelle Störung. Expektative Therapie – Abwarten, wird auch ohne Arzt besser. Externes Pigment – Dreck. Patient sollte sich mal wieder waschen. Extraorbitalinfraluminiert – Über den Augen unterbelichtet, d. h. geistig nicht sehr rege. Flatulenz – Patient lässt häufig Winde fahren. Halitosis – Patient stinkt aus dem Mund. Morbus Freitag – Schwemme älterer Patienten zur Aufnahme am Freitagnachmittag, meist weil Angehörige oder Hausärzte die Betreuung am Wochenende nicht übernehmen können oder wollen. Morbus mediterraneum – Klagende Haltung von Menschen mit Migrationshintergrund. O. S. – Oralsau. Patient, der es mit der Mundhygiene nicht so genau nimmt. Privatier – Privat versicherter Patient ohne ernsthafte Beschwerden, der sich in der Klinik ein bisschen erholen will. U. a. f. – Ut aliquid fiat (lat. «damit überhaupt etwas geschehe»). Arzt hat keine Ahnung, bietet aber dennoch eine Therapie an, um den Patienten zu beruhigen. Quelle: Werner Bartens: Das Ärztehasserbuch. Ein Betroffener packt aus. Knaur. 239 S., Fr. 14.70 Zusammengestellt von Mathias Plüss (c) 2007 by Die Weltwoche, Zürich - E-mail: [email protected]