1 Übersicht: Maß Definition (Additivität). Sei M eine nichtleere Menge und S ein System von Teilmengen von M mit ∅ ∈ S. Des Weiteren sei µ : S → [0, +∞]. (i) µ heißt σ-additiv, falls für jede Folge von disjunkten Mengen {An }N n=1 aus FN S mit A := n=1 An und N ∈ N ∪ {+∞} gilt: µ(A) = N X µ(Ak ). k=1 (ii) µ heißt endlich-additiv, falls für jede Folge von disjunkten Mengen {An }N n=1 FN aus S mit A := n=1 An und N ∈ N gilt: µ(A) = N X µ(Ak ). k=1 (iii) µ heißt σ-subadditiv, falls für alle Folgen {An }N n=1 aus S mit A ⊂ und N ∈ N ∪ {+∞} gilt: µ(A) ≤ N X SN n=1 An µ(Ak ). k=1 (iv) µ heißt endlich-subadditiv, falls für alle Folgen {An }N n=1 aus S mit A ⊂ SN n=1 An und N ∈ N gilt: µ(A) ≤ N X µ(Ak ). k=1 Definition (Maß). Sei M eine nichtleere Menge und S ein System von Teilmengen von M mit ∅ ∈ S. Eine Funktion µ : S → [0, +∞] heißt Maß, falls (i) µ(∅) = 0 (ii) µ is σ−additiv. Wir nennen ein Maß µ endliches Maß, falls µ : S → [0, ∞), d.h. µ(A) < ∞ für alle A ∈ S. Wintersemester 2013/2014 Maß- und Integrationstheorie 2 Definition (Inhalt/endlich-additives Maß). Sei M eine nichtleere Menge und S ein System von Teilmengen von M mit ∅ ∈ S. Eine Funktion µ : S → [0, +∞] heißt Inhalt (oder endlich-additives Maß), falls (i) µ(∅) = 0 (ii) µ ist endlich-additiv. Bemerkung. 1. Die Normierung µ(∅) = 0 stellt sicher, dass µ(A) = ∞ für alle A ∈ S ausgeschlossen wird. Es gilt nämlich A = A ∪ ∅ und somit µ(A) = µ(A) + µ(∅). 2. Ein Maß µ mit der Eigenschaft µ(M ) = 1 wird Wahrscheinlichkeitsmaß genannt. µ(A) bezeichnet dann die Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Ereignisses A ∈ S. 3. Das Maß ist subtraktiv, d.h. für A, B ∈ S mit B ⊂ A gilt: µ(A \ B) = µ(A) − µ(B). 4. Das Maß ist monoton, d.h. für A, B ∈ S mit B ⊂ A gilt: µ(A) ≥ µ(B). 5. Sei A eine σ-Algebra über einer Menge M und µ ein Maß auf A. Dann heißt (i) (M, A) messbarer Raum oder Messraum. (ii) (M, A, µ) Maßraum. Im Fall, dass µ ein Wahrscheinlichkeitsmaß ist, nennt man (M, A, µ) Wahrscheinlichkeitsraum. Beispiel. Sei M eine nichtleere Menge. (i) Sei A eine σ-Algebra und für x ∈ M sei δx : A → [0, ∞] definiert durch δx (A) = 1, falls x ∈ A 0, falls x 6∈ A für A ∈ A.δx heißt Dirac-Maß an der Stelle x und ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß. (ii) Sei µ : P(M ) → [0, ∞] mit µ(A) = |A| für A ∈ P(M ). Dann heißt µ Zählmaß und ist ein endliches Maß, falls M eine endliche Menge ist. Wintersemester 2013/2014 Maß- und Integrationstheorie 3 (iii) Sei µ : P(M ) → [0, ∞] mit µ(A) = 0 für alle A ∈ P(M ). Dann heißt µ Nullmaß. Satz (Zusammenhang: Stetigkeit und σ-Additivität). Sei R ein Ring und µ : R → [0, ∞]. Für die folgenden Eigenschaften (i) µ is σ-additiv. (ii) Für jede Folge {An }∞ n=1 in R mit An ⊂ An+1 und A := S∞ ∈ R gilt: S∞ ∈ R gilt: n=1 An µ(A) = lim µ(An ). n→∞ (iii) Für jede Folge {An }∞ n=1 in R mit An ⊃ An+1 und A := n=1 An µ(A) = lim µ(An ). n→∞ (iv) Für jede Folge {An }∞ n=1 in R mit An ⊃ An+1 und T∞ n=1 An = ∅ gilt: µ(A) = lim µ(An ). n→∞ gilt: (i) ⇐⇒ (ii) ⇐= (iii) ⇐⇒ (iv). Wintersemester 2013/2014 Maß- und Integrationstheorie