Sehr geehrte Damen und Herren, das für den Klimaschutz so wichtige Jahr 2015 hat mit den richtigen Impulsen begonnen. Die Ankündigung der Europäischen Kommission, bis 2017 eine gemeinsame europäische Energieunion zu errichten, ist eine positive Nachricht. Mit einer verstärkten Zusammenarbeit im Energiesektor ist auch ein wirksamerer Klimaschutz möglich. Die Kommission hat in ihrem Aktionsprogramm zur Energieunion das Potenzial der CCS-Technologie für den Klimaschutz klar betont. Allerdings fehlen bisher konkrete Fördermaßnahmen für die CCS-Technologie. Auch in Deutschland wird CCS wieder neu diskutiert: Nachdem sich im letzten Quartal bereits Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zur CCSTechnologie äußerte, sprach sich Anfang des Jahres auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks dafür aus, die CCS-Technologie nicht kategorisch abzulehnen. Fossile Energieträger werden auch in den kommenden Jahrzehnten sowohl in Deutschland als auch in Europa eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen. Weltweit wird die Nachfrage sogar steigen. Die Reserven fossiler Energieträger sind groß genug, um diese steigende Nachfrage auch zu bedienen. Allerdings muss die Nutzung fossiler Energieträger klimafreundlicher werden. Die Initiative der drei großen britischen Parteien geht dabei in die richtige Richtung. In Großbritannien soll die Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern zukünftig nur noch in Kombination mit der CCS-Technologie erfolgen. Auch die Bundesregierung plant, im Energiesektor jährlich 22 Millionen Tonnen CO2 -Emissionen einzusparen. Das aktuelle Konzept des Bundeswirtschaftsministeriums sollte auch die Anwendung der CCS-Technologie berücksichtigen. Denn ohne die Abtrennung und Speicherung von CO2 werden die Klimaschutzziele mit hoher Wahrscheinlichkeit verfehlt. Es bleibt zu hoffen, dass in Vorbereitung auf die Pariser Klimaschutzkonferenz Ende diesen Jahres die richtigen Entscheidungen aus den vorliegenden Erkenntnissen getroffen werden. Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame und informative Lektüre des zweiten Newsletters 2015. Mit den besten Grüßen Ihr Heinz Bergmann Geschäftsführer des IZ Klima Im Fokus: Auf dem Weg zu einer europäischen Energieunion Im vergangenen Quartal war die Ankündigung der Europäischen Kommission, bis 2017 eine gemeinsame europäische Energieunion zu schaffen, sicherlich die bedeutsamste energie- und klimapolitische Entscheidung. Der Aktionsplan der Kommission sieht vor, innerhalb der kommenden zwei Jahre die Energiemärkte der 28 Mitgliedstaaten in einer gemeinsamen, nachhaltigen, emissionsarmen und klimafreundlichen europäischen Energieunion zusammenzuführen. Ziel ist die sichere Energieversorgung in der Europäischen Union, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Energiesektor und die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990. Zur Umsetzung der Energieunion soll die Politik der Mitgliedsstaaten in den fünf Handlungsfeldern Energiesicherheit, Binnenmarkt, Energieeffizienz, Verringerung der CO2 -Emissionen sowie Forschung und Innovation vereinheitlicht werden. Der Vize-Präsident der Kommission, Maroš Šefčovič, sprach vom ambitioniertesten Projekt in der EU seit der Montanunion: „Heute starten wir das ehrgeizigste europäische Energieprojekt seit der Gründung der Gemeinschaft für Kohle und Stahl – ein Projekt, das unsere 28 europäischen Energiemärkte zu einer gemeinsamen Energieunion zusammenschließt (...). Heute bringen wir eine grundlegende Umstellung auf eine CO2 -arme und klimafreundliche Wirtschaft in Gang, die die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellt, indem sie Energie für sie erschwinglicher, sicherer und nachhaltiger macht.“ Durch die Energieunion sollen die Energiekosten deutlich gesenkt werden, so Šefčovič. Der Börsenstrompreis sei in Europa um 30 Prozent höher als in den USA; der Gaspreis über 100 Prozent. Die EU importiere jährlich Energie im Wert von 400 Milliarden Euro und sei damit weltweit der größte Energie-Importeur. Die Kommission geht davon aus, dass durch eine stärkere Verknüpfung der Energienetze bis zu 40 Milliarden Euro eingespart werden könnten. In Bezug auf das Erreichen der Klimaschutzziele bis zum Jahr 2050 fordert die Kommission einen „zukunftsorientierten Ansatz für die Kohlenstoffabtrennung und -speicherung (CCS) und die Kohlenstoffabtrennung und -nutzung (CCU) im Stromsektor und in der Industrie, der für das kosteneffiziente Erreichen der Klimaziele von 2050 kritische Bedeutung hat.“ Dies erfordere einen grundlegenden politischen Rahmen, einschließlich der Reform des Emissionshandelssystems. Das Strategiepapier der Kommission führt die CCS-Technologie als einen Schwerpunkt der Forschungsvorhaben auf. Allerdings sind damit noch keine weiteren Maßnahmen oder konkrete Förderprogramme verbunden. Die deutsche Bundesregierung möchte den Einsatz der CCS-Technologie im Rahmen der Energieunion in einer „Demonstrationsphase“ weiter untersuchen. Dies kündigte das Bundeswirtschaftsministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen an. Das Bekenntnis der Kommission zur CCS-Technologie ist für die Klimaschutzpolitik ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es zeigt: Den Entscheidungsträgern auf europäischer Ebene ist bewusst, dass die Erreichung des 2-GradZiels ohne sofortige politische Maßnahmen kaum möglich ist. Die Vereinheitlichung der nationalen Energiemärkte der Mitgliedstaaten ist für den Klimaschutz eine große Chance. Voraussetzung ist allerdings, dass mit dem Aktionsplan der Kommission konkrete Förderprogramme verbunden werden. Die Aussage des Vorsitzenden der Zero Emissions Platform (ZEP), Dr. Graeme Sweeney, dass die CCS-Technologie ein integraler Bestandteil der Energieunion sein sollte, ist daher ausdrücklich zu unterstützen. Gerade für die CCS-Technologie bedarf es einer gemeinsamen europäischen Anstrengung, damit die Potenziale für den Klimaschutz ausgeschöpft werden können. Ohne CCS wird die europäische Energieunion ihre klimapolitischen Ziele nur schwer erreichen. Studien belegen: Die Klimaschutzziele sind in Gefahr Auch wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass ein entschiedenes politisches Vorgehen notwendig ist, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Aktuelle Forschungen belegen, dass die intensive Nutzung fossiler Energieträger ohne CCS das noch verbleibende Zeitfenster zur Erreichung des 2-Grad-Ziels immer schmaler werden lässt. In der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten Forscher des Institute for Sustainable Resources des University College London (UCL) einen Artikel, der den Zusammenhang zwischen der Fördermenge fossiler Energieträger und dem Klimaschutz untersucht. Aus verschiedenen anderen Studien sei bekannt, dass zwischen 2011 und 2050 insgesamt nur 1.100 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen werden dürften, wenn das 2-Grad-Ziel mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit erreicht werden soll. Basierend auf dieser Annahme errechneten die Wissenschaftler, wie viel Prozent der weltweit verfügbaren fossilen Energieträger ohne Berücksichtigung der CCS-Technologie noch gefördert und verwendet werden dürften, damit das Emissions-Pensum nicht überschritten werde. Das Ergebnis: 80 Prozent der Kohle dürften bis zum Jahr 2050 nicht gefördert werden und müssten in der Erde verbleiben. Ein Drittel der weltweiten Erdöl-Reserven und die Hälfte der Erdgas-Reserven müssten ungenutzt bleiben. Gleichzeitig nimmt die weltweite Nachfrage nach fossilen Rohstoffen aufgrund des steigenden Bevölkerungswachstums zu. Dies unterstreicht die aktuelle „Energiestudie 2014 – Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Trotz der zunehmenden Bedeutung der erneuerbaren Energien decken fossile Energieträger auch in Deutschland rund 80 Prozent des Primärenergiebedarfs ab. „Mögen die regenerativen Energien in der öffentlichen Wahrnehmung dominieren, so wird dessen ungeachtet Deutschland noch über Dekaden in einem Energiemix auch auf nicht-erneuerbare Energieträger angewiesen sein, um einen sicheren Übergang in ein kohlenstoffarmes Energiesystem zu erreichen“, so das Fazit der BGR-Experten. Wie wichtig ein gemeinsames, staatenübergreifendes Vorgehen beim Klimaschutz ist, hat Ottmar Edenhofer jüngst in einem Namensartikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) unterstrichen. Effizienzsteigerungen und der Einsatz erneuerbarer Energien in einigen Ländern könnten dazu führen, dass in anderen Ländern, die keine Klimapolitik betreiben, der Verbrauch von Kohle, Öl und Gas sogar ansteige, mahnte der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in dem Text. Aus Sorge, dass fossile Rohstoffe in Zukunft wertlos werden könnten, werde der Markt mit fossilen Rohstoffen überschwemmt. Vor diesem Hintergrund sei das „Grüne Paradoxon“ kein Irrtum, „sondern ein Leitfaden für eine illusionslose und zugleich effektive Klimapolitik. (…) Eine Klimapolitik, die die Angebotsseite der Öl-, Gas- und Kohleproduzenten außer Acht lässt, ist blind und ineffektiv.“ Edenhofer plädierte dafür, dass ökonomische Gesetze in der Klimapolitik stärker beachtet werden sollten. Der von dem Präsidenten des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, beschriebene Marktmechanismus wurde in jüngster Zeit durch andere Ökonomen kritisiert. Nicht nur ökonomische Gesetzmäßigkeiten müssen in der Klimapolitik stärker beachtet werden, sondern auch die vielseitigen Auswirkungen des Klimawandels, wie eine aktuelle Studie britischer Wissenschaftler belegt. Die Studie „Attenuation of sinking particulate organic carbon flux through the mesopelagic ocean“ kommt zu dem Ergebnis, dass die Fähigkeit der Ozeane zur Speicherung von CO2 durch die globale Erwärmung verringert werde. Eine Prognose über die Auswirkung einer verringerten CO2 -Speicherfähigkeit der Ozeane auf den Wandel des Klimas haben die Forscher in ihrer Studie jedoch nicht erstellt. Wie komplex Prognosen über den Wandel des Klimas sind, zeigt die Arbeit von Experten des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und der Universität Leeds . Sie beschäftigten sich mit den unterschiedlichen Faktoren, die den Klimawandel beeinflussen. In ihrer Studie „Forcing, feedback and internal variability in global temperature trends“ erforschten sie erstmals, in welchem Umfang die simulierten globalen Temperaturtrends der Vergangenheit von spezifischen Einflussfaktoren abhängen. Während die Beobachtungen der globalen Oberflächentemperatur seit Ende der 1990er Jahre ein gleichbleibendes Niveau (Plateau) andeuten, zeigten die meisten Klimamodelle weiterhin eine Erwärmung des Klimas. Vor diesem Hintergrund verglichen die Forscher die 114 verfügbaren Klimasimulationen mit den globalen Temperaturmessungen seit 1900. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es keinen Beleg für einen systematischen Modellfehler der Klimasimulationen gebe. Neben der erhöhten Treibhausgaskonzentration und der Wärmeaufnahme durch Ozeane werde die globale Temperatur durch die „spontane Variabilität des Klimas“ bestimmt. Im Zeitraum von 1998 bis 2012 seien extreme regionale Klimatrends zu beobachten, beispielsweise eine starke Abkühlung in Zentralsibirien im Winter. Diese seien sehr selten und könnten von Modellen kaum wiedergegeben werden. „Zusammenfassend ergibt sich für die global gemittelte Temperatur am Boden, dass über den gesamten Zeitraum von 1900 bis 2012 die simulierten 15-Jahrestrends keine systematischen Abweichungen von den Beobachtungen zeigen“, schreiben die Forscher im Fazit ihrer Studie. Die Behauptung, dass die Klimamodelle die Erwärmung auf Grund zunehmender Treibhausgaskonzentrationen systematisch überschätzen, sei folglich unzutreffend. Dass die Treibhausgasemissionen weiter zunehmen, prognostiziert auch die jüngste Ausgabe des „BP Energy Outlook “, die der britische Energiekonzern BP Mitte Februar veröffentlicht hat. Die Studie untersucht die langfristige Entwicklung der weltweiten Energiemärkte und erstellt auf dieser Grundlage Prognosen für die kommenden 20 Jahre. Anhand der Prognosen und der wahrscheinlichsten energiepolitischen Szenarien werden auch Aussagen über die Entwicklung der CO2 -Emissionen getroffen. Aufgrund des Wirtschaftswachstums in Asien prognostizieren die BPExperten einen Anstieg der weltweiten Energienachfrage um 37 Prozent bis 2035. Als Folge dieser Entwicklung würden sich die weltweiten CO2 -Emissionen bis zum Jahr 2035 um 25 Prozent erhöhen: „Das ist signifikant mehr als alle Pläne zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels bei der Erderwärmung vorgeben“, kommentierte der CEO von BP, Bob Dudley. Es müsse für alle Beteiligten einen Anreiz geben, die steigende Energienachfrage nachhaltig zu befriedigen. Eine zentrale Rolle käme dabei einem weltweit gültigen CO2 -Preis zu: „Wir brauchen einen vernünftigen Preis für Kohlendioxid“, so Dudleys Fazit. Einsatz der CCS-Technologie wieder auf der politischen Agenda Vor dem Hintergrund der aktuellen Forschungsarbeiten ist es zu begrüßen, dass britische Politiker eine parteiübergreifende Klimaschutz-Vereinbarung unterzeichnet haben. Der britische Premierminister David Cameron (Conservatives), Vize-Premier Nick Clegg (Liberals) und Oppositionsführer Ed Miliband (Labour) betonten, dass der klimapolitische Schulterschluss Potenziale für ein stärkeres Wirtschaftswachstum in Großbritannien eröffne. Die Klimaschutzerklärung sieht vor, dass die Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern zukünftig nur noch in Kombination mit der CCS-Technologie erfolgen soll. In einem nächsten Schritt müssen jetzt die konkreten Rahmenbedingungen so ausgestaltet werden, dass die Klimaschutz-Vereinbarung auch erfolgreich umgesetzt werden kann. Zur Erprobung der CCS-Technologie in Großbritannien wurden in der Vergangenheit bereits eine Milliarde britische Pfund investiert. Die starke Unterstützung der CCS-Technologie ist ein wichtiges Signal der britischen Politik an die übrigen europäischen Staaten. Umsetzbare Alternativen zur CCS-Technologie existieren bislang nicht. Das in Fachkreisen immer wieder als mögliche Alternative diskutierte Geo-Engineering ist noch weitgehend unerforscht und sehr kostenintensiv, so Thomas Leisner, Geophysiker und Klimaforscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), auf einer Veranstaltung des Deutschen Klima-Konsortiums zum Thema. Die Ergebnisse der unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten zeigen einmal mehr, dass fossile Energieträger auf absehbare Zeit unverzichtbar sind. Nur durch ein starkes Bekenntnis zur CCS-Technologie könne diese so weiter entwickelt werden, dass sie ihren dringend benötigten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Erfreulich ist, dass die Anwendung der CCS-Technologie auch durch deutsche und europäische Entscheidungsträger wieder stärker diskutiert wird. Den Anfang machte im vergangenen Quartal auf der „Handelsblatt Jahrestagung Energiewirtschaft 2015“ in Berlin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Unter Klimagesichtspunkten dürfen wir die CCS-Technologie nicht einfach vollständig ablehnen“, sagte Hendricks über einen möglichen Einsatz der CCSTechnologie. Damit ist sie nach Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bereits das zweite Mitglied der Bundesregierung, das die Anwendung der CCS-Technologie thematisiert. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung nach heutigem Stand ihr Emissionsreduktionsziel für das Jahr 2020 nicht erreichen wird. Die Strombranche soll rund 22 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Ein konkretes Konzept zur Reduktion von Emissionen wird derzeit zwischen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und den Regierungsfraktionen abgestimmt. Die Eröffnung des CCS-Projekts Boundary Dam in Kanada zeigt, dass eine Anwendung der CCS-Technologie im industriellen Maßstab möglich ist und nach der erfolgreich abgeschlossenen Pilotphase nun die großtechnische Demonstration erfolgen kann. Hingegen liegt die Anzahl der CCS-Projekte in der EU weit hinter den Erwartungen, wie die Evaluation der CCS-Richtlinie zeigt. Die meisten Projekte seien entweder gestoppt oder hätten signifikante Schwierigkeiten, stellt die Generaldirektion Klimapolitik der Europäischen Kommission in einem aktuellen Berichtsentwurf zur Evaluation der CCS-Richtlinie treffend fest: „Die CCS-Technologie ist notwendig, um die angestrebten Emissionsminderungen (40 Prozent bis 2030 und 80 Prozent bis 2050) auf eine kosteneffiziente Weise erreichen zu können“. Die Ergebnisse einer Stakeholder-Umfrage zeigten, dass die geringe kommerzielle Nutzung der CCS-Technologie auf den Abschwung der Weltwirtschaft und den geringen CO2 -Preis im europäischen Emissionshandelssystem zurückzuführen sei. Aufgrund der vergleichsweise geringen praktischen Erfahrungen mit der CCS-Technologie empfehle die Generaldirektion derzeit keine Reform der CCS-Richtlinie. Vielmehr spreche sie sich für die Einführung bindender CCS-Ziele auf europäischer Ebene für 2030 aus. Klare Zielsetzungen mit definierten Meilensteinen seien ein wichtiges Signal, um Investitionsanreize für die energieintensive Industrie zu setzen. Die Mitgliedstaaten sollten zudem nationale Fahrpläne bis 2050 entwickeln und individuell entscheiden, mit welchen Maßnahmen sie ihre Klimaschutzziele erreichen. Auch der Branchenverband der europäischen Elektrizitätswirtschaft, EURELECTRIC, hat an die politischen Entscheidungsträger der Europäischen Union appelliert, Demonstrationsprojekte zur Abscheidung und Speicherung von CO2 als Teil der europäischen Energiestrategie zu verankern. Die CCS-Technologie spiele eine entscheidende Rolle, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen. Darüber hinaus würden die Kosten zur Senkung der CO2 Emissionen ohne CCS wesentlich höher ausfallen. Der Verband fordere in diesem Zusammenhang die baldige Umsetzung von CCS-Demonstrationsprojekten in Europa. Die politischen Äußerungen des vergangenen Quartals sind insgesamt positiv zu bewerten. Es müssen jetzt konkrete politische Handlungen folgen. Wie schwierig es ist, die Emissionen im Energiebereich zu senken, zeigt sich auch daran, dass das Bundeswirtschaftsministerium noch kein konkretes Konzept zur Einsparung von jährlich 22 Millionen Tonnen CO2 beschlossen hat. Zwar kursiert in Berlin bereits ein erstes Konzeptpapier, das eine Emissionsobergrenze für konventionelle Kraftwerke vorsieht. Doch die deutliche Kritik von Seiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der Gewerkschaft IGBCE sowie aus den Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen weist auf eine längere Debatte hin. Dass die Anwendung der CCS-Technologie auch in Deutschland wieder öffentlich in Erwägung gezogen wird, ist sehr zu begrüßen. Die Anwendung der CCS-Technologie sollte jetzt auch durch politische Initiativen gefördert werden. Das angekündigte BMWi-Konzept würde einen passenden Rahmen dafür bieten. Fossile Energieträger für Versorgungssicherheit unverzichtbar Die anhaltende Bedeutung der fossilen Energieträger wurde auch im vergangenen Quartal wieder bestätigt. Der Branchenverband der europäischen Kraftwerkshersteller, die European Power Plant Suppliers Association (EPPSA), veröffentlichte den Report „Thermal Power in 2030“ über die künftige Bedeutung von thermischen Kraftwerken (Gas, Steinkohle und Braunkohle) in der Europäischen Union. Die EPPSA-Experten verglichen 24 Szenarien aus sieben Studien hinsichtlich der Stromerzeugung und der installierten Kraftwerkskapazität im Jahr 2030. Aufgrund des steigenden Versorgungsanteils der erneuerbaren Energien sinke der Anteil der thermischen Kraftwerke an der Stromerzeugung zwar leicht, werde aber auch in Zukunft einen wichtigen Versorgungsbeitrag in der EU leisten. Für das Jahr 2030 erwartet der Report eine installierte Kapazität von 423 bis 485 Gigawatt (Milliarden Watt); etwa 40-50 Prozent davon müssten neu gebaut werden. Zu den Vorteilen der Stromerzeugung mit thermischen Kraftwerken zählen die Forscher auch das im Vergleich zu subventionierten erneuerbaren Energien bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis. Moderne Kraftwerke würden zudem bis zu 33 Prozent effizienter Strom erzeugen als ältere Anlagen. In der Anwendung der CCS-Technologie sehen die Autoren eine wichtige Möglichkeit zur Senkung der Emissionen, da Europa ein erhebliches Speicherpotenzial aufweise. Bis zu 100 Millionen Tonnen CO2 könnten ab 2030 jährlich gespeichert werden; ab 2050 pro Jahr rund 25 Prozent der europäischen Emissionen (500 Millionen Tonnen CO2 ), so die Einschätzung der Experten. Auch in Deutschland bleiben fossile Energieträger für die Versorgungssicherheit unverzichtbar. Das betonten auf dem „19. Fachkongress Zukunftsenergien“ der EnergieAgentur NRW auch die nordrhein-westfälischen Minister Garrelt Duin (Wirtschaft) und Johannes Remmel (Umwelt). Kohle und Gas seien neben den erneuerbaren Energien für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit erforderlich. Duin unterstützte die Forderung nach langfristiger Investitionssicherheit und einem Energiemarktdesign mit hinreichenden Anreizen für fossil gefeuerte Kraftwerke. Die Energieversorgung müsse nicht nur sicher und umweltfreundlich, sondern auch bezahlbar bleiben. Auch außerhalb Europas zeige sich die Bedeutung fossiler Energieträger für die Versorgungssicherheit. Erneuerbare seien nicht das Allheilmittel, erklärte Felix Matthes vom Öko-Institut in Bezug auf die Klimaschutzbemühungen in China auf der gleichen Veranstaltung. Das Land sei nicht nur Verursacher, sondern auch Betroffener des Klimawandels, wie beispielsweise an der Wasserversorgung aus dem Himalaya deutlich werde. Er betonte, dass für Klimaschutz und Versorgungssicherheit der Beitrag der erneuerbaren Energien, die nicht immer auf Kostenerstattungsbasis eingesetzt werden sollten, allein nicht ausreiche. Die Wechselwirkungen der verschiedenen Systeme seien zwingend zu berücksichtigen. Ein vollständiger Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger ist weder in Deutschland noch in Europa mit den Bedürfnissen der Wirtschaft und der Endverbraucher zu vereinbaren. Eine sichere Versorgung mit Energie aus fossilen Rohstoffen ist eine wichtige Voraussetzung für eine wachsende Wirtschaft in Europa. Sie ist darum ein zentrales Ziel der Europäischen Kommission im Rahmen der Energieunion. Nun gilt es politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die klimafreundliche Technologien mit dem Ziel fördern, die Nutzung fossiler Energieträger mit den Zielen der Klimapolitik in Einklang zu bringen. 13. bis 15. April 2015 30th Annual Global Power Markets Conference Ort: Las Vegas, USA Ort: Las Vegas, USA »Weitere Informationen 13. bis 17. April 2015 Leitmesse „Energy“ im Rahmen der Hannover Messe Hannover, Deutschland »Weitere Informationen 21. bis 22. April 2015 VGB-Konferenz "Kraftwerke im Wettbewerb 2015" Ort: Berlin, Deutschland »Weitere Informationen 20. bis 21. April 2015 CO2 Storage and Monitor-ing CPD Course Ort: Cranfield, Großbritannien »Weitere Informationen 21. bis 22. April 2015 CCS in Action - Cranfield Biannual Ort: Cranfiled, Großbritannien »Weitere Informationen 22. bis 23. April 2015 2nd regional conference on CCS: Baltic Carbon Forum 2015 Ort: Talinn, Estland »Weitere Informationen 27. bis 29. April 2015 Berliner Energietage 2015 Ort: Berlin, Deutschland »Weitere Informationen 28. bis 29. April 2015 6th Annual European Power Summit Ort: London, Großbritannien »Weitere Informationen 28. bis 29. April 2015 Platts Indonesia Energy 2016 Ort: Jakarta, Indonesien »Weitere Informationen 28. April bis 01. Mai 2015 The Annual CCUS Conference 2015 Ort: Pittsburgh, USA »Weitere Informationen 29. bis 30. April 2015 Die 3. Fraunhofer-Energietage Ort: Berlin, Deutschland »Weitere Informationen 05. bis 06. Mai 2015 2nd Australian Emissions Reduction Summit Ort: Melbourne, Australien »Weitere Informationen 06. Mai 2015 Red Hydrocarbon conference - balancing hydrocarbon production with carbon capture and storage Ort: Stavanger, Norwegen »Weitere Informationen 06. bis 07. Mai 2015 All Energy 2015 Ort: Glasgow, Großbritannien »Weitere Informationen 06. bis 08. Mai 2015 ICCI 2015 21st International Energy and Environment Fair and Conference Ort: Istanbul, Türkei »Weitere Informationen 11. Mai 2015 Red Hydrocarbon conference - balancing hydrocarbon production with carbon capture and storage Ort: London, Großbritannien »Weitere Informationen 11. bis 12. Mai 2015 10th CO2GeoNet Open Forum Ort: Venedig, Italien »Weitere Informationen 17. bis 21. Mai 2015 7th Conference on Clean Coal Technologies Ort: Krakau, Polen »Weitere Informationen 20. bis 22. Mai 2015 12th International Confer-ence on the European En-ergy Market Ort: Lissabon, Portugal »Weitere Informationen 24. bis 26. Mai 2015 GCC Environment Forum - GEF 2015 Ort: Riad, Saudi Arabien »Weitere Informationen 31. Mai bis 05. Juni 2015 Carbon Capture, Utilization & Storage Ort: Easton (Massachusetts), USA »Weitere Informationen 01. bis 05. Juni 2015 CSLF Technical Group Meeting Ort: Regina, Saskatchewan, Kanada »Weitere Informationen 15. bis 19. Juni 2015 2015 Mid-Year Meeting of the Carbon Sequestration Leadership Forum Ort: Regina, Saskatchewan, Kanada »Weitere Informationen 16. bis 18. Juni 2015 8th Trondheim Conference on CO2 Capture, Transport and Storage (TCCS-8) Ort: Trondheim, Norwegen »Weitere Informationen 24. bis 28. Juni 2015 The Science behind CO2 Capture and Conversion Ort: Varadero, Kuba »Weitere Informationen 05. bis 09. Juli 2015 International Conference on Carbon Dioxide Utiliza-tion XIII Ort: Singapore, Singapur »Weitere Informationen 07. bis 10. Juli 2015 Climate Engineering Re-search Symposium 2015 Ort: Berlin, Deutschland »Weitere Informationen 20. bis 22 Juli 2015 1st Chemistry in Energy Conference Ort: Riccarton, Großbritiannien »Weitere Informationen 08. bis 11. September 2015 3rd Post Combustion Cap-ture Conference Ort: Saskatchewan, Canada »Weitere Informationen 07. bis 09. September 2015 Carbon Dioxide Utilisation Ort: Sheffield, Großbritannien »Weitere Informationen 27. bis 30. Oktober 2015 ESCRE 2015 - European Symposium on Chemical Reaction Engineering Ort: Fürstenfeldbruck, Deutschland »Weitere Informationen 01. bis 12. Dezember 2015 21st Session of the Conference of the Parties to the United Nations Framework Convention on Climate Change (COP21/CMP11) Ort: Paris, Frankreich »Weitere Informationen 09. Dezember 2015 Global Energy Awards Ort: New York, USA »Weitere Informationen So erreichen Sie uns: IZ Klima - Informationszentrum für CO₂-Technologien e.V. Berliner Freiheit 2 D-10785 Berlin Tel. 030. 20 61 37 890 Fax. 030. 20 61 37 899 [email protected] | www.iz-klima.de Vielen Dank für den Bezug unseres Newsletters. Sollten Sie ihn abbestellen wollen, rufen Sie bitte folgende Adresse in Ihrem Browser auf: http://www.iz-klima.de/service/newsletter-service/ Hier finden Sie alle Newsletter in unserem Archiv. Eine PDF-Version des kompletten Newsletters finden Sie hier.