Weltklimakonferenz in Bali – eine Marketingaktion? Auf der Mitte Dezember 2007 zu Ende gegangenen Weltklimakonferenz in Bali wurde vereinbart, bis zum Jahr 2009 eine Nachfolgelösung für das im Jahr 2012 auslaufende KyotoProtokoll zu verhandeln und zu beschließen. Bereits im Februar 2007 hatte die Europäische Union sich einseitig verpflichtet, die Emissionen von Treibhausgasen bis 2020 um 20% (mit der Option auf 30% sollten andere Industriestaaten nachziehen) zu reduzieren. Selbst unter der Prämisse, dass die EU (und gegebenenfalls andere Industriestaaten) den Verbrauch fossiler Energieträger drastisch reduzieren können, stellt sich die Frage nach dem Sinn bzw. den Auswirkungen derartiger Maßnahmen. Mittlerweile wissenschaftlich akzeptiert ist der aus der Freisetzung großer Mengen gespeicherten Kohlendioxids durch die Verbrennung fossiler Energieträger resultierende Temperaturanstieg. Eine Verlangsamung der Freisetzung von Kohlendioxid durch relativ geringeren Verbrauch fossiler Energieträger kann nicht als wirksame Klimaschutzmaßnahme bezeichnet werden, letztendlich kann nur die NichtFreisetzung von Treibhausgasen einen positiven Einfluss auf den als nicht mehr umkehr geltenden Temperaturanstieg haben. Wenn durch geringeren Verbrauch von fossilen Ressourcen daher die Verfügbarkeitsdauer von zB Erdöl um 100 Jahre (im Vergleich zu 60 Millionen Jahren, die das Kohlendioxid in der Erde gespeichert war, eine geradezu lächerliche Zahl) erhöht wird, hat dies zwar womöglich einen proportional verlangsamten Temperaturanstieg zur Folge, jedoch letzten Endes keine langfristigen Auswirkungen auf das Weltklima in rund 500 Jahren (was erdgeschichtlich einen vernachlässigbaren Zeitraum darstellt). Diese langfristigen, positiven Auswirkungen hätte nur der Nicht-Verbrauch fossiler Energieträger. Außerdem würde ein Minderverbrauch fossiler Brennstoffen in der EU oder anderen Industrienationen unweigerlich zu einem Preisrückgang dieser Energieträger führen, was den Verbrauch insbesondere für Entwicklungs- und Schwellenländer attraktiver macht. Über den Preisrückgang würden Einsparungen in Industrieländern durch einen Mehrverbrauch in anderen Ländern ausgeglichen, sodass der globale Verbrauch nicht (im in den Industrieländern eingesparten) Ausmaß sinken würde. Die Prognosen der Internationalen Energieagentur zum globalen Energieverbrauch gehen entsprechend – ohne Klimaschutzbemühungen auch nur zu erwähnen – von einem in den nächsten Jahrzehnten stetig steigenden Verbrauch fossiler Energieträger aus. Wollten wir in Europa tatsächlich wirksam Klimaschutz betreiben, wäre dies ohne auf die Mitwirkung anderer Nationen angewiesen zu sein, möglich. Wir müssten sicherstellen, dass fossile Energieträger unter der Erde gespeichert bleiben, wobei als erster Schritt die Einstellung der Förderung in Europa nahe liegt. Würde Europa seinen gesamten Verbrauch durch Einkäufe auf dem Weltmarkt decken, würde bei derzeit bestehenden Überschusskapazitäten der Erdölförderländer von weniger als 2 Mio. Barrel pro Tag der Preis fossiler Energieträger auf den Weltmärkten exorbitant steigen. Durch den alle Länder gleich treffenden Preisanstieg müssten zB Amerikaner und Chinesen den Umweltschutz ebenso mitfinanzieren und mittragen wie die den Preisanstieg verursachenden Europäer. Zusätzlich könnte Europa am Weltmarkt Öl aufkaufen und in (ehemaligen) Erdöllagerstätten dauerhaft und preisgünstig speichern. Die unmittelbare Auswirkung dieser wirkungsvollen Klimaschutzmaßnahme wäre ein Preisanstieg, der wirtschaftlich schwerwiegende Folgen hätte. Industrienationen müssten auf längere Sicht mit einer Rezession oder zumindest einem Nullwachstum (je nach Volumen der dem Weltmarkt entzogenen Energieträger) rechnen, doch insbesondere in Entwicklungsländern wären die Auswirkungen katastrophal. Aufwendige Bewässerungssysteme könnten nicht mehr betrieben werden, Entsalzungsanlagen müssten ihren Betrieb einstellen, Hungersnöte und nicht mehr gewährleistete Trinkwasserversorgung wären die Folge. Es scheint aufgrund der dargestellten Auswirkungen wenig wahrscheinlich, dass derartige Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden, doch die Möglichkeit, wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen, ist gegeben – auch ohne aktive Mitwirkung anderer Nationen. Da nicht davon auszugehen ist, dass sämtlichen Experten und auch Politikern die dargestellten Zusammenhänge unbekannt sind, stellt sich die Frage nach den hinter den bisher beschlossenen und in Zukunft zu beschließenden Klimaschutzmaßnahmen stehenden Überlegungen bzw. Intentionen. Am wahrscheinlichsten scheint es, dass die Bevölkerung unter dem Deckmantel des Klimaschutzes auf signifikante Mehrbelastungen zur Einsparung fossiler Energieträger vorbereitet werden soll. Diese Einsparungen haben aber nicht, wie gemeinhin suggeriert zum Ziel, den Temperaturanstieg zu bremsen, sondern dienen wirtschaftlichen Zwecken. Jene Länder nämlich, die durch frühzeitige Einsparungsmaßnahmen ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern mindern können, werden wesentliche, relative wirtschaftliche Vorteile haben, wenn fossile Energieträger nicht mehr in jenem Ausmaß zur Verfügung stehen, das zur Aufrechterhaltung der Weltwirtschaft notwendig ist. Die Beurteilung der Ergebnisse von Bali sollte damit nicht im Zusammenhang mit dem Klimaschutz diskutiert, sondern als Marketingaktion zur Vorbereitung der Menschen auf bevorstehende Belastungen bedingt durch stetig knapper werdende Ressourcen gesehen werden.