Häufigkeit der temporären Zwerchfellparese infolge interscalenärer

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Häufigkeit der temporären Zwerchfellparese
infolge interscalenärer Blockade des Plexus brachialis versus
selektiver Nervus suprascapularis-Blockade
S. Adamek
1
1,
H. Sievert
1,
S. Fielmuth
Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
(Chefarzt: Dr. med. Knut Mauermann)
2
1,
K. Mauermann
1,
K. Meissner
2
Universitätsmedizin Greifswald
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
(Komm. Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Konrad Meissner)
Zielsetzung
a
Die Schultergelenkchirurgie zählt zu den schmerzintensivsten Eingriffen, wobei
eine inadäquate Schmerzbehandlung das funktionelle Ergebnis ungünstig beeinflusst. Bei diesen Eingriffen ist die interscalenäre Blockade des Plexus brachialis
ein etabliertes Verfahren zur perioperativen Schmerztherapie, die allerdings häufig mit einer passageren N. phrenicus- und konsekutiven Zwerchfellparese einhergehen und vorbestehende pulmonale Funktionsstörungen aggravieren kann.
Die subomohyoidale sonographiegestützte Blockade des N. suprascapularis ist für
diese Patienten eine Alternative mit gleichwertiger Analgesiequalität. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Inzidenz der temporären Zwerchfellparese nach
beiden Blockadetechniken zu vergleichen.
Methodik
Nach Zustimmung der Ethikkommission (BB 0390/13) wurden 45 Patienten, bei
denen eine elektive Schulteroperation geplant war, in eine prospektiv randomisierte Studie eingeschlossen.
Der Eingriff erfolgte in Beach-Chair-Position unter einer standardisierten balancierten Allgemeinanästhesie in Kombination mit einer Katheterregionalanalgesie
mit initial 10 ml Ropivacain 0,2%, welche entweder in der modifizierten sonographiegestützten interscalenären Technik nach Meier (1) oder in der sonographiegestützten subomohyoidalen Blockade des N. suprascapularis nach Siegenthaler
(2) angelegt wurde.
b
Bei allen Patienten erfolgte vor der Blockade und postoperativ im Aufwachraum
die sonographische Bestimmung der Diaphragmalen Inspiratorischen Amplitude
(DIA) bei ruhiger und forcierter Inspiration mit folgenden Befunden: ungestörte
Zwerchfellfunktion (Abb. 1) und Zwerchfellparese (Abb. 2).
Ergebnisse
Eine temporäre Zwerchfellparese als Ausdruck einer N. phrenicus-Parese konnte
bei 15 von 25 Patienten nach interscalenärer Blockade des Plexus brachialis und
nur bei 1 von 20 Patienten nach selektiver subomohyoidaler Blockade des N.
suprascapularis nachgewiesen werden (60 % versus 5 %, p<0,0001) (Abb. 3).
c
Abb. 1 Sonographische Bestimmung der Diaphragmalen Inspiratorischen
Amplitude (DIA) bei ruhiger und forcierter Inspiration:
Ungestörte Zwerchfellfunktion (a - c)
Abb. 3 Häufigkeit der Zwerchfellparese nach
sonographiegestützter interscalenärer Plexus brachialis-Blockade (ISK) und nach
sonographiegestützter subomohyoidaler N. suprascapularis-Blockade (NSS)
Schlussfolgerungen
Die selektive subomohyoidale Blockade des N. suprascapularis geht im Vergleich
zur interscalenären Blockade des Plexus brachialis mit einer signifikant niedrigeren Rate an temporären Zwerchfellparesen bei gleichwertiger Analgesie bei
Operationen am Schultergelenk einher und kann deshalb auch bei pulmonalen
Risikopatienten erwogen werden.
Literatur
1
Meier G, Bauereis C, Heinrich C. Der interskalenäre Plexuskatheter zur
Anästhesie und postoperativen Schmerztherapie. Erfahrungen mit einer
modifizierten Technik. Anaesthesist 1997; 46: 715-719
2
Siegenthaler A, Moriggl B, Mlekusch S, Schliessbach J, Haug M, Curatolo
M, Eichenberger U. Ultrasound-guided suprascapular nerve block, description
of a novel supraclavicular approach. Reg Anesth Pain Med 2012; 37: 325-328
Abb. 2 Sonographische Bestimmung der Diaphragmalen Inspiratorischen
Amplitude (DIA) bei ruhiger und forcierter Inspiration:
Zwerchfellparese
16. Hauptstadtkongress der DGAI, 18.-20. September 2014, Berlin, Poster-Nummer: PO 2.7
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