Rudolf Schweitzer Die Heilpraktiker-Akademie. Neurologie und Psychiatrie Reading excerpt Die Heilpraktiker-Akademie. Neurologie und Psychiatrie of Rudolf Schweitzer Publisher: Elsevier Urban&Fischer Verlag http://www.narayana-verlag.com/b11444 In the Narayana webshop you can find all english books on homeopathy, alternative medicine and a healthy life. Copying excerpts is not permitted. Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern, Germany Tel. +49 7626 9749 700 Email [email protected] http://www.narayana-verlag.com Fremdreflexe: - Reizort (Haut) und Erfolgsorgan (Muskel des Segments) sind verschieden, polysynaptisch (Interneurone) - schwächen sich bei Wiederholungen ab - erlöschen bei Schädigung der Pyramidenbahn - wichtige Beispiele: Bauchhaut- und Cremasterreflex (beim Mann) 1.13 Plexus Zur Versorgung der motorischen und sensiblen Funktionen einer Extremität sind mehrere Spinalnerven erforderlich. Daraus entstehen nun nicht mehrere periphere Nerven, die getrennt voneinander in eine Extremität hineinlaufen. Vielmehr bündeln sich diese Nerven, um gemeinsam zu ihrem Ziel zu gelangen. Ein solches Bündel aus mehreren Nerven nennt man Plexus (Geflecht) bzw. Plexus nervosus (Nervengeflecht). 1.13.1 Plexus brachialis Die Spinalnerven zur Versorgung des Armes entspringen den Segmenten C5-Thl ( Abb. 1.73). Die Nerven gelangen aus der seitlichen Halsgegend, zwischen M. scalenus anterior und medius (Skalenuslücke), gebündelt zur Achselhöhle und von dort auf den Arm. Die aus dem Plexus abgehenden Äste versorgen Teile der Schulter und in Form der 3 Hauptstämme - N. radialis, N. medianus und N. ulnaris den Arm. HINWEIS PRÜFUNG Die 3 Hauptnerven des Plexus brachialis mit ihrer sensiblen und motorischen Funktion sind einschließlich der Folgen ihrer Schädigung prüfungsrelevant. Abb. 1.73 Plexus brachialis. [20] Leseprobe von Rudolf Schweitzer „Die Heilpraktiker – Akademie. Neurologie und Psychiatrie“ Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern,Tel.: +49 7626 974 970-0 64 1 Anatomie Nervus radialis Der N. radialis (C5-C8) zieht am proximalen Oberarm aus dem Plexus nach dorsal und lateral (radial) und weiter auf den Unterarm. In der Ellenbeuge liegt er ebenfalls lateral, um von dort aus in Begleitung der A. radialis und über dem Radius zum Handgelenk zu ziehen ( >• Abb. 1.74). Der N. radialis versorgt motorisch im Wesentlichen die Streckmuskulatur von Ober- und Unterarm, Handgelenk und Fingern. Am Oberarm ist dies der M. triceps brachii, am Unterarm z. B. der M. extensor carpi ulnaris - pauschaliert nahezu alle Muskeln, die streckseitig am Unterarm liegen und damit sowohl die Hand im Handgelenk als auch die Finger nach dorsal extendieren. Der Daumen wird daneben auch abduziert, die Hand supiniert. Sensibel werden durch den Nerv die radiale Streckseite von Ober-, Unterarm und Handgelenk versorgt, daneben auch die Finger l (Daumen) und 2 samt Radialseite des 3. Fingers. PATHOLOGIE Zu Schädigungen des Nerven kommt es im Rahmen einer Oberarmfraktur, durch ein Karzinom der Lungenspitze (sog. Pancoast-Tumor), das in die Halsweichteile einwächst, durch entzündliche Prozesse oder als Folge eines chronisch erhöhten Drucks im Bereich der Axilla oder des Oberarms - z. B. durch Krücken (Krückenlähmung) oder Abstützen des Arms an Stuhllehnen oder Parkbänken (Parkbanklähmung). In Abhängigkeit von der Lokalisation der Radialislähmung (proximal, distal) sind die Folgen etwas unterschiedlich. Im Vordergrund steht die Lähmung der Streckmuskulatur, wodurch die Hand in Beugestellung fällt (sog. Fallhand; >- Abb. 1.75). Eine Supinationsbewegung von Unterarm und Hand ist nicht mehr möglich. Bei einer Schädigung in der Axilla kann zusätzlich der Arm im Ellenbogengelenk nicht mehr gestreckt werden (Ausfall des M. triceps brachii). Sensible Störungen entstehen überwiegend an der radialen Streckseite von Arm, Handrücken und den radialseitigen 21/2 Fingern. Nervus ulnaris Der Nerv rekrutiert sich überwiegend aus Fasern von C8-Thl. Er zieht aus dem Plexus brachialis zum medialen (ulnaren) Oberarm und liegt an der Rückseite des Ellenbogens oberflächlich direkt unter der Haut und wenig geschützt zwischen dem Epicondylus medialis humeri und dem Olecranon im Sulcus nervi ulnaris ( Abb. 1.76). Dort kann er durch Druck leicht irritiert werden, woraus ein elektrisierender Schmerz bis zur ulnaren Handseite entsteht. Am Unterarm läuft der N. ulnaris gemeinsam mit der A. ulnaris über der Ulna zum Handgelenk. Motorisch versorgt der Nerv einen Teil der Beugemuskulatur von Unterarm (z. B. M. flexor carpi ulnaris) und Fingern einschließlich des gesamten Kleinfingerballens. Auch am Daumen dient er als Antagonist des N. radialis, indem er den Finger adduziert. Abb. 1.75 Fallhand bei Radialislähmung. [20] Leseprobe von Rudolf Schweitzer „Die Heilpraktiker – Akademie. Neurologie und Psychiatrie“ Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern,Tel.: +49 7626 974 970-0 Abb. 1.77 Krallenhand bei Ulnarislähmung. [20] Neben ulnarseitigen Sensibilitätsstörungen von Unterarm und Hand ist bei einer Ulnarislähmung die Beugung in Handgelenk und Fingergrundgelenken erschwert. Der Kleinfingerballen atrophiert, eine Adduktion des Daumens wird unmöglich. Dies bedeutet, dass zwischen Daumen und Kleinfinger keine Gegenstände mehr gehalten werden können. Die als typisch angesehene Krallenhand (>• Abb. 1.77) entsteht nur bei Mitbeteiligung des N. medianus. Dabei kommt es zur Überstreckung der Fingergrundgelenke unter gleichzeitiger Beugung in Mittel- und Endgelenken. Nervus medianus Der Nerv entsteht aus Faseranteilen des gesamten Plexus brachialis (C5-Thl). Er zieht in der Mitte von Oberarm und Ellenbeuge zum Handgelenk und dort durch den Karpaltunnel, der beugeseitig von den Knochen der Handwurzel und dem Retinaculum flexorum gebildet wird, zur Hohlhand (>- Abb. 1.78). Motorisch versorgt der N. medianus den Daumenballen und gemeinsam mit dem N. ulnaris die Flexoren des Unterarms einschließlich der Pronationsbewegung. Sensibel stehen die Handgelenke und die radialseitigen Finger im Vordergrund. PATHOLOGIE Abb. 1.76 Verlauf des N. ulnaris. [20] Sensibel innerviert der Nerv vom Ellenbogen an die ulnarseitige Haut des Unterarms bis hin zu den ulnarseitigen 21A Fingern. PATHOLOGIE Die Ulnarislähmung gilt als häufigste periphere Nervenlähmung überhaupt. Ursache sind Frakturen im Bereich von Oberarm und Ellenbogen, offene Verletzungen an Unterarm und Handgelenk, ausgeprägte arthrotische Deformierungen im Ellenbogengelenk oder das Ulnaris-Kompressionssyndrom, bei dem der Nerv in seinem Sulcus nervi ulnaris am Ellenbogen - z. B. durch falsche Lagerung, Subluxation des Nerven, Arthrosen oder Überlastungen - mechanisch geschädigt wird. Eine Schädigung des Nerven kann durch Oberarmfraktur, Fehlpunktion in der Ellenbeuge, durch Druck (z.B. auf dem Oberarm liegender Kopf des Partners), durch offene Verletzungen oder eine Kompression im Bereich des Karpaltunnels erfolgen. Neben Sensibilitätsstörungen der Finger 1-3 kommt es bei der Medianuslähmung zur Atrophie der Muskulatur des Daumenballens (Thenaratrophie) und zum Ausfall eines Teils der Unterarmund Fingerbeuger. Der feste Griff um eine Flasche wird unmöglich (sog. Flaschenzeichen). Die Pronationsbewegung ist aufgehoben. Beim Versuch, die Hand zur Faust zu schließen, bleiben die Finger 1-3 gestreckt. Es entsteht das Bild der Schwurhand (>• Abb. 1.79). Leseprobe von Rudolf Schweitzer „Die Heilpraktiker – Akademie. Neurologie und Psychiatrie“ Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern,Tel.: +49 7626 974 970-0 Rudolf Schweitzer Die Heilpraktiker-Akademie. Neurologie und Psychiatrie mit Zugang zum Elsevier-Portal 232 pages, pb publication 2011 More books on homeopathy, alternative medicine and a healthy life www.narayana-verlag.com