Logik für Informatiker 1. Grundlegende Beweisstrategien Viorica Sofronie-Stokkermans Universität Koblenz-Landau e-mail: [email protected] 1 Mathematisches Beweisen Mathematische Aussagen - haben oft die Form: Wenn A, dann B. - als Formel: A → B Mathematischer Beweis - bzgl. eines vorgegebenen Axiomensystems - mit Hilfe von Inferenzregeln 2 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen der Form A → B (Wenn A, dann B) - Direkter Beweis: Annahme: A gilt. Benutze A, Axiome, und Inferenzregeln um B zu beweisen. 3 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen der Form A → B (Wenn A, dann B) - Direkter Beweis: Annahme: A gilt. Benutze A, Axiome, und Inferenzregeln um B zu beweisen. Behauptung: Das Quadrat einer ungeraden natürlichen Zahl n ist stets ungerade. n ungerade → n2 ungerade. 4 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen der Form A → B (Wenn A, dann B) - Direkter Beweis: Annahme: A gilt. Benutze A, Axiome, und Inferenzregeln um B zu beweisen. Behauptung: Das Quadrat einer ungeraden natürlichen Zahl n ist stets ungerade. Beweis: Es sei n eine ungerade natürliche Zahl. Dann lässt sich n darstellen als n = 2k + 1, wobei k eine natürliche Zahl oder Null ist. Daraus folgt mit Hilfe der ersten binomischen Formel n2 = (2k + 1)2 = 4k 2 + 4k + 1 = 2 · (2k 2 + 2k) + 1. Aus der Möglichkeit, n2 so darzustellen folgt, dass n2 ungerade ist. 5 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen der Form A → B (Wenn A, dann B) - Beweis durch Kontraposition: Beweis von ¬B → ¬A. - Beweis durch Widerspruch: Beweise dass A ∧ ¬B → falsch 6 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen der Form A → B (Wenn A, dann B) - Beweis durch Kontraposition: Beweis von ¬B → ¬A. - Beweis durch Widerspruch: Beweise dass A ∧ ¬B → falsch Behauptung: Ist die Wurzel aus einer geraden natürlichen Zahl n eine natürliche Zahl, so ist diese gerade. n gerade und √ n = k ∈ N → k gerade Beweis durch Kontraposition: Zu zeigen: √ n = k ∈ N und k ungerade → n ungerade. 7 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen der Form A → B (Wenn A, dann B) - Beweis durch Kontraposition: Beweis von ¬B → ¬A. - Beweis durch Widerspruch: Beweise dass A ∧ ¬B → falsch Behauptung: Ist die Wurzel aus einer geraden natürlichen Zahl n eine natürliche Zahl, so ist diese gerade. √ Beweis: Angenommen, n = k wäre ungerade. Dann ist wegen der bereits bewiesenen Behauptung auch k 2 = n ungerade, und das ist ein Widerspruch zu der Voraussetzung, dass n gerade ist. √ Also ist die getroffene Annahme falsch, d.h., n ist gerade. 8 Grundlegende Beweisstrategien Mathematische Aussagen, die nicht die Form A → B haben - Äquivalenzbeweis (A ⇔ B) (A genau dann, wenn B) Beweise dass A → B und dass B → A. (Wenn A, dann B, und wenn B, dann A.) 9 Grundlegende Beweisstrategien - Beweis durch Fallunterscheidung Um B zu beweisen, beweise dass A1 → B, . . . , An → B, wobei A1 ∨ · · · ∨ An ≡ wahr 10 Grundlegende Beweisstrategien - Beweis durch Fallunterscheidung Um B zu beweisen, beweise dass A1 → B, . . . , An → B, wobei A1 ∨ · · · ∨ An ≡ wahr Behauptung: Jede Primzahl p≥3 hat die Form p = 4·k±1 mit einer natürlichen Zahl k. Beweis: Man unterscheidet folgende vier Fälle für die Zahl p, von denen immer genau einer eintritt: 1. 2. 3. 4. p p p p = = = = 4k 4k + 1 4k + 2 4k + 3 = 4(k + 1) − 1 Im ersten dieser Fälle ist p durch 4 teilbar und damit keine Primzahl, im dritten Fall ist p durch 2 teilbar und somit ebenfalls keine Primzahl. Also muss einer der Fälle zwei oder vier eintreten, das heißt p hat die Form p = 4 · k ± 1 mit einer natürlichen Zahl k. 11 Grundlegende Beweisstrategien - Beweis durch Fallunterscheidung Um B zu beweisen, beweise dass A1 → B, . . . , An → B, wobei A1 ∨ · · · ∨ An ≡ wahr Es sei angemerkt, dass die Fallunterscheidung zwar vollständig sein muss, aber die untersuchten Fälle sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. 12 Grundlegende Beweisstrategien Aussagen mit Quantoren A x ∈ U : (p(x) → q(x)) A Wähle a beliebig aus U. Beweis der Implikation p(a) → q(a). Da a beliebig gewählt werden kann, folgt x ∈ U : p(x) → q(x) 13 Grundlegende Beweisstrategien Aussagen mit Quantoren A x ∈ U : (p(x) → q(x)) A Behauptung: n ∈ N : (n ist gerade und | √ A Wähle a beliebig aus U. Beweis der Implikation p(a) → q(a). Da a beliebig gewählt werden kann, folgt x ∈ U : p(x) → q(x) √ n ist eine natürliche Zahl → n ist gerade). {z } {z } | p(n) Beweis: Sei n beliebig aus N. Wir zeigen, dass wenn n gerade ist und √ Zahl ist, dann n gerade ist (das wurde auf Seite 6 bewiesen). q(n) √ n eine natürliche 14 Grundlegende Beweisstrategien Aussagen mit Quantoren E x (p(x) → q(x)) Sei a ein geeignetes Element aus U. Beweis der Implikation p(a) → q(a). Damit folgt x ∈ U : p(x) → q(x). E E A x y A(x, y ) 15 Grundlegende Beweisstrategien Beweise mittels Vollständiger Induktion 16 Induktion Wesentliches Beweisprinzip in Mathematik und Logik 17 Induktion Wesentliches Beweisprinzip in Mathematik und Logik Einfache Version Induktion über die natürlichen Zahlen N (natural induction) 18 Induktion Wesentliches Beweisprinzip in Mathematik und Logik Einfache Version Induktion über die natürlichen Zahlen N (natural induction) Generalization Noethersche Induktion (noetherian induction/ induction over well-founded partially ordered sets) 19 Emmy Noether Geboren 1882 in Erlangen Gestorben 1934 in Princeton (USA) Mitbegründerin der modernen Algebra 20 Emmy Noether Geboren 1882 in Erlangen Gestorben 1934 in Princeton (USA) Mitbegründerin der modernen Algebra Allgemein heißt eine geordnete algebraische Struktur noethersch, wenn es in ihr keine unendlich absteigenden Ketten gibt. 21 Induktion über die natürlichen Zahlen Idee: Definition der natürlichen Zahlen (A1) 0 ist eine natürliche Zahl (A2) Jede natürliche Zahl n hat einen Nachfolger S(n) (A3) Aus S(n) = S(m) folgt n = m (A4) 0 ist nicht Nachfolger einer natürlichen Zahl (A5) Jede Menge X , die 0 und mit jeder natürlichen Zahl n auch deren Nachfolger S(n) enthält, umfasst alle natürlichen Zahlen. 22 Induktion über die natürlichen Zahlen Jede Menge X , die 0 und mit jeder natürlichen Zahl n auch deren Nachfolger S(n) enthält, umfasst alle natürlichen Zahlen. Falls 0 ∈ X , und n ∈N:n ∈X →n+1∈X so A X Menge: A A (A5) n∈N:n∈X 23 Induktion über die natürlichen Zahlen (A5) Jede Menge X , die 0 und mit jeder natürlichen Zahl n auch deren Nachfolger S(n) enthält, umfasst alle natürlichen Zahlen. A X Menge: Falls 0 ∈ X , und A n ∈N:n ∈X →n+1∈X A so n∈N:n∈X Induktionssatz Gelten die beiden Aussagen: - p(0) und - n ∈ N : p(n) → p(n + 1), dann gilt auch n ∈ N : p(n). A A 24 Induktion über die natürlichen Zahlen (A5) Jede Menge X , die 0 und mit jeder natürlichen Zahl n auch deren Nachfolger S(n) enthält, umfasst alle natürlichen Zahlen. A X Menge: Falls 0 ∈ X , und A n ∈N:n ∈X →n+1∈X A so n∈N:n∈X Induktionssatz Gelten die beiden Aussagen: - p(0) und - n ∈ N : p(n) → p(n + 1), dann gilt auch n ∈ N : p(n). Induktionsbasis Induktionsschritt A A 25 Induktion über die natürlichen Zahlen Struktur eines Induktionsbeweises (1) Induktionsbasis: Beweise p(0) (2) Induktionsschritt: Beweise p(n) → p(n + 1) für ein beliebiges n ∈ N 26 Induktion über die natürlichen Zahlen Struktur eines Induktionsbeweises (1) Induktionsbasis: Beweise p(0) (2) Induktionsvoraussetzung: Für ein beliebig gewähltes n ∈ N gilt p(n) (3) Induktionsschluss: Folgere p(n + 1) aus der Induktionsvoraussetzung p(n) 27 Beispiel Behauptung: Die Summe der ersten n ungeraden Zahlen ist n2 . n−1 X (2i + 1) = n2 . Für alle n ∈ N, i=0 28 Beispiel Behauptung: Die Summe der ersten n ungeraden Zahlen ist n2 . n−1 X n−1 X (2i + 1) = n2 . Für alle n ∈ N, 2 (2i + 1) = n p(n) : i=0 i=0 (1) Induktionsbasis: Beweise p(0) n = 0: 0 = 02 29 Beispiel Behauptung: Die Summe der ersten n ungeraden Zahlen ist n2 . n−1 X n−1 X (2i + 1) = n2 . Für alle n ∈ N, 2 (2i + 1) = n p(n) : i=0 i=0 (1) Induktionsbasis: Beweise p(0) OK (2) Induktionsvoraussetzung: Für ein beliebig gewähltes n−1 X (2i + 1) = n2 n ∈ N gilt p(n): i=0 30 Beispiel Behauptung: Die Summe der ersten n ungeraden Zahlen ist n2 . n−1 X n−1 X (2i + 1) = n2 . Für alle n ∈ N, (2i + 1) = n2 p(n) : i=0 i=0 (1) Induktionsbasis: Beweise p(0) OK (2) Induktionsvoraussetzung: Für ein beliebig gewähltes n−1 X (2i + 1) = n2 n ∈ N gilt p(n): i=0 (3) Induktionsschluss: Folgere p(n + 1) aus p(n) n X (2i + 1) = (n + 1)2 . p(n + 1) : i=0 Beweis: n X i=0 n−1 X p(n) 2 2 (2i + 1)) + (2n + 1) = n + (2n + 1) = (n + 1) . (2i + 1) = ( i=0 31 Verallgemeinerte vollständige Induktion Verallgemeinerte vollständige Induktion Gelten die beiden Aussagen: p(0) und n ∈ N : p(0) ∧ p(1) ∧ · · · ∧ p(n) → p(n + 1) A A dann gilt die Aussage n ∈ N : p(n). 32 Wohlfundierte (Noethersche) Induktion Verallgemeinerte vollständige Induktion Gelten die beiden Aussagen: p(0) und n ∈ N : p(0) ∧ p(1) ∧ · · · ∧ p(n) → p(n + 1) A A dann gilt die Aussage n ∈ N : p(n). Äquivalent Gelten die beiden Aussagen: p(0) und n ∈ N : ( k ∈ N : (k < n + 1 → p(k)) → p(n + 1)) A A A dann gilt die Aussage n ∈ N : p(n). 33 Wohlfundierte (Noethersche) Induktion Verallgemeinerte vollständige Induktion Gelten die beiden Aussagen: p(0) und n ∈ N : p(0) ∧ p(1) ∧ · · · ∧ p(n) → p(n + 1) A A dann gilt die Aussage n ∈ N : p(n). Äquivalent Gilt die Aussage: A A n ∈ N : ( k ∈ N : (k < n → p(k)) → p(n)) A dann gilt die Aussage n ∈ N : p(n). 34 Wohlfundierte (Noethersche) Induktion A Theorem: Falls A n ∈ N : ( k ∈ N : (k < n → p(k)) → p(n)) A n ∈ N : p(n) dann gilt P Q Beweis: Zu zeigen: P → Q Kontrapositionsbeweis: Wir zeigen, dass ¬Q → ¬P E A Annahme: ¬Q := ¬( n ∈ N : p(n)) ≡ n ∈ N : ¬p(n). > wohlfundierte Ordnung auf N: es gibt keine unendliche Folge x1 , . . . , xn , . . . mit x1 > x2 > · · · > xn > . . . . Sei Y = {n ∈ N | ¬p(n)} 6= ∅. Dann hat Y ein minimales Element m, d.h. m(m ∈ Y ∧ ( k ∈ N : (k < m → k 6∈ Y ))) = ¬P. A 35 E Wohlfundierte (Noethersche) Induktion A Theorem: Falls A n ∈ N : ( k ∈ N : (k < n → p(k)) → p(n)) A n ∈ N : p(n) dann gilt P Q Beweis: Zu zeigen: P → Q Kontrapositionsbeweis: Wir zeigen, dass ¬Q → ¬P E A Annahme: ¬Q := ¬( n ∈ N : p(n)) ≡ n ∈ N : ¬p(n). > wohlfundierte Ordnung auf N: es gibt keine unendliche Folge x1 , . . . , xn , . . . mit x1 > x2 > · · · > xn > . . . . Sei Y = {n ∈ N | ¬p(n)} 6= ∅. Dann hat Y ein minimales Element m, d.h. m(m ∈ Y ∧ ( k ∈ N : (k < m → k 6∈ Y ))) = ¬P. A 36 E Wohlfundierte (Noethersche) Induktion A n ∈ N : ( k ∈ N : (k < n → p(k)) → p(n)) A dann gilt A Theorem: Falls n ∈ N : p(n) P Q Verallgemeinerung - beliebige Menge A statt N - < “partielle” Ordnung auf A - < wohlfundiert (es gibt keine unendliche Folge x1 , . . . , xn , . . . mit x1 > x2 > · · · > x n > . . . ) 37 Binäre Relationen Definition: Eine binäre Relation R über einer Menge A ist eine Teilmenge von A × A. R binäre Relation: R ⊆ A × A. Statt (x, y ) ∈ R schreiben wir: R(x, y ) oder xRy . 38 Partielle Ordnungen Definition: Eine binäre Relation R über einer Menge A ist eine partielle Ordnung gdw. • R ist reflexiv: A • R ist transitiv: A • R ist antisymmetrisch A x ∈ A(xRx) x, y , z ∈ A(xRy ∧ yRz → xRz) x, y ∈ A(xRy ∧ yRx → x = y ) 39 Partielle Ordnungen Definition: Eine binäre Relation R über einer Menge A ist eine partielle Ordnung gdw. • R ist reflexiv: A • R ist transitiv: A • R ist antisymmetrisch A x ∈ A(xRx) x, y , z ∈ A(xRy ∧ yRz → xRz) x, y ∈ A(xRy ∧ yRx → x = y ) Dann heißt (A, R) eine partiell geordnete Menge 40 Partielle Ordnungen Definition: Eine binäre Relation R über einer Menge A ist eine partielle Ordnung gdw. • R ist reflexiv: A • R ist transitiv: A • R ist antisymmetrisch A x ∈ A(xRx) x, y , z ∈ A(xRy ∧ yRz → xRz) x, y ∈ A(xRy ∧ yRx → x = y ) Beispiele: • (N, ≤) • (A, R), wobei A = {0, a, b, 1} und R = {(0, 0), (0, a), (0, 1), (a, a), (a, 1), (b, b), (b, 1), (1, 1)} R partielle Ordnung: a und b in R unvergleichbar. 41 Totale Ordnungen Definition: Sei (A, R) eine partiell geordnete Menge. R ist eine totale Ordnung gdw. R(x, y ) oder R(y , x) für alle x, y ∈ A. 42 Minimum Definition: Sei (A, R) eine partiell geordnete Menge. Sei A′ ⊆ A, und m ∈ A′ . m ist ein Minimales Element von A′ , gdw.: es gibt kein x ∈ A′ mit x ≤ m, x 6= m. 43 Minimum Definition: Sei (A, R) eine partiell geordnete Menge. Sei A′ ⊆ A, und m ∈ A′ . m ist ein Minimales Element von A′ , gdw.: es gibt kein x ∈ A′ mit x ≤ m, x 6= m. Beispiele: • (N, ≤). Sei A′ = {3, 5, 7, 9} ⊆ N. 3 ist ein Minimales Element von A′ . • Sei (A, R) wobei A = {a, b, c, d} und R = {(a, a), (a, b), (c, c), (c, b), (c, d), (e, e), (e, d), (b, b), (d, d)} Sei A′ = {a, b, c} ⊆ A. A′ hat zwei minimale Elemente: a und c. 44 Wohlfundierte partielle Ordnungen Sei (A, ≤) eine partiell geordnete Menge. Definition: x < y gdw.: (x ≤ y und x 6= y ) (für x, y ∈ A) 45 Wohlfundierte partielle Ordnungen Sei (A, ≤) eine partiell geordnete Menge. Definition: x < y gdw.: (x ≤ y und x 6= y ) (für x, y ∈ A) Definition (Noethersch / wohlfundiert) (A, ≤) heißt noethersch (oder wohlfundiert) gdw.: Es gibt keine unendlich absteigende Kette in A, das heißt: Es gibt keine unendliche Folge (xi )i∈N , mit • xi ∈ A für alle i ∈ N und • xi+1 < xi für alle i ∈ N. 46 Wohlfundierte partielle Ordnungen Sei (A, ≤) eine partiell geordnete Menge. Definition: x < y gdw.: (x ≤ y und x 6= y ) (für x, y ∈ A) Definition (Noethersch / wohlfundiert) (A, ≤) heißt noethersch (oder wohlfundiert) gdw.: Es gibt keine unendlich absteigende Kette in A, das heißt: Es gibt keine unendliche Folge (xi )i∈N , mit • xi ∈ A für alle i ∈ N und • xi+1 < xi für alle i ∈ N. (Unendlich aufsteigende Ketten sind zulässig) 47 Beispiele (N, ≤) is wohlfundiert (Z, ≤) ist nicht wohlfundiert (0 ∪ { n1 | n ∈ N}, ≤) ist nicht wohlfundiert (R, ≤) ist nicht wohlfundiert 48 Wohlfundierte partielle Ordnungen Lemma. (A, ≤) ist noethersch (wohlfundiert) gdw.: jede nicht-leere Teilmenge von A hat (mindestens) ein Minimales Element. 49 Wohlfundierte partielle Ordnungen Lemma. (A, ≤) ist noethersch (wohlfundiert) gdw.: jede nicht-leere Teilmenge von A hat (mindestens) ein Minimales Element. Beweis: “→” Statt P → Q, beweisen wir ¬Q → ¬P. Sei A′ ⊆ A nicht-leere Teilmenge von A, die kein minimales Element enthält. Sei x1 ∈ A′ . Da x1 nicht minimal ist, gibt es x2 ∈ A′ mit x2 < x1 . Da x2 nicht minimal ist, gibt es x3 ∈ A′ mit x3 < x2 < x1 . Wir können deswegen eine unendliche absteigende Kette von Elementen aus A bilden, d.h. A ist nicht noethersch. 50 Wohlfundierte partielle Ordnungen Lemma. (A, ≤) ist noethersch (wohlfundiert) gdw.: jede nicht-leere Teilmenge von A hat (mindestens) ein Minimales Element. Beweis: “←” Statt P → Q, beweisen wir wieder ¬Q → ¬P. Annahme: (A, ≤) ist nicht noethersch, d.h. es gibt eine unendliche Folge (xi )i∈N , mit • xi ∈ A für alle i ∈ N und • xi+1 < xi für alle i ∈ N. Sei A′ = {xi | i ∈ N}. Wir zeigen, dass A′ keinen minimalen Element hat: Sei a ∈ A′ . Dann a = xi für einen i ∈ N. Dann ist xi+1 < a; deshalb kann a nicht minimal sein. 51