Klinische Bedeutung von Hauttoxizität als prädiktiver und

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Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Innere Medizin
Klinik für Innere Medizin II
Ärztlicher Direktor:
Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer
Klinische Bedeutung von Hauttoxizität als prädiktiver
und prognostischer Biomarker in der Therapie des
fortgeschrittenen Nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms
mit Inhibitoren des Epidermal Growth Factor Receptor
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der
Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
vorgelegt von
Stefan Rüdiger
aus Meißen
2014
III
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth
1. Berichterstatter:
Prof. Dr. Christian Schumann
2. Berichterstatter:
Prof. Dr. Lars Bullinger
Tag der Promotion: 22.05.2015
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abkürzungsverzeichnis
V
1.
Einleitung
1
1.1.
Fortgeschrittenes NSCLC - Epidemiologie, zytostatische Therapie
1
1.2.
EGFR - Funktion, Status und Prognose
3
1.3.
EGFR-Inhibitoren - Studienlage und Zulassung
4
1.4.
EGFR-Biomarker - Mutation, Genkopiezahl, Expression
8
1.5.
Spezifische Nebenwirkung Hauttoxizität
13
1.6.
Zielsetzung der Arbeit und Fragestellung
18
2.
Patienten und Methoden
19
2.1.
Patientenkollektiv - Studienaufbau- und ablauf, Toxizität, Therapie 19
2.2.
Dokumentation, Datenerhebung
20
2.3.
Molekularpathologische Diagnostik
22
2.4.
Statistische Auswertung
23
3.
Ergebnisse
25
3.1.
Patientencharakteristika
25
3.2.
Therapieansprechen
27
3.3.
Hauttoxizität
28
3.4.
Progressionsfreies Überleben
30
3.5.
Gesamtüberleben
32
3.6.
Erweiterte Überlebensanalysen nach Hauttoxizität
33
III
4.
Diskussion
35
4.1.
Patientencharakteristika
35
4.2.
Therapieansprechen
36
4.3.
Hauttoxizität
36
4.4.
Progressionsfreies Überleben
38
4.5.
Gesamtüberleben
39
4.6.
Erweiterte Überlebensanalysen nach Hauttoxizität
40
4.7.
Pharmakokinetik und Hauttoxizität
42
4.8.
EGFR-Polymorphismen und Hauttoxizität
44
4.9.
Immunkompetenz und Hauttoxizität
45
4.10. Negative Prädiktoren für EGFR-Inhibition
47
4.11. Fazit und Vorschlag für ein Studiendesign
54
5.
Zusammenfassung
59
6.
Literaturverzeichnis
61
Anhang
81
Danksagung
92
Lebenslauf
93
IV
Abkürzungsverzeichnis
ALK
Anaplastic Lymphoma Kinase – Tyrosinkinaserezeptor,
onkogene Fusion mit EML4
AK
Antikörper
AKT
Gen der Proteinkinase B
ATP
Adenosintriphosphat
BSC
Best Supportive Care
Ca
Karzinom
CCCU
Comprehensive Cancer Center Ulm - Tumorboard
CI
Confidence Intervall - Konfidenzintervall
CR
Complete Remission - Komplettremission
CRF
Case Report Form - Prüfbogen
CT
Computertomographie
CTCAE
Common Terminology Criteria of Adverse Events Systematische Einteilung Unerwünschter Ereignisse
CTL
Cytotoxic T-Lymphocytes – Zytotoxische T-Zellen
DCR
Disease Control Rate - Krankheitskontrolle
DNA
Deoxyribonucleic Acid - Desoxyribonukleinsäure
ECOG
Eastern Cooperative Oncology Group - erste öffentlich
finanzierte kooperative Studiengruppe verschiedener
US-amerikanischer Tumorbehandlungszentren
EGFR
Epidermal Growth Factor Receptor - Epidermaler
Wachstumsrezeptor mit Thyrosinkinaseaktivität
EGFRI
EGFR-Inhibitoren
EML4
Gen zur Kodierung des Echinoderm Microtubule
Associated Protein-like 4, onkogene Fusion mit ALK1
ERK
Extracellular-signal Regulated Kinase - Teil einer
Signaltransduktionskaskade
FISH
Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung
GIST
Gastrointestinaler Stromatumor
GTP
Guanosintriphosphatstoffwechsel
V
Energiespeicher
im
Zell-
HGF
Hepatocyte
Growth
Factor
-
Ligand
des
EGF-
Rezeptors
HR
Hazard Ratio - Quotient der Sterberate zweier Gruppen
IDO
Indoleamine 2,3-Dioxygenase - Enzym zum Abbau von
Tryptophan zu N-Formylkynurenin
IHC
Immunhistochemie
KRAS
Kirsten Rat Sarcoma - Gen zur Kodierung einer
GTPase, Teil einer Signaltransduktionskaskade
MEK=MAPKK
Mitogen-activated
protein
Kinaseaktivierung
in
kinase
kinase
verschiedenen
-
Signal-
transduktionskaskaden
MET
Mesenchymal-epidermal Transition - Tyrosinkinase
einer Signaltransduktionskaskade
MTD
Maximum Tolerated Dose - Tolerierte Höchstdosis
NCI
National
Cancer
Institute
-
US-amerikanisches
Krebsforschungszentrum
NSCLC
Non Small Cell Lung Carcinoma - Nichtkleinzelliges
Lungenkarzinom
OR
Odds Ratio - Maß der Stärke des Zusammenhangs
zweier Merkmale
ORR
Overall Response Rate - Ansprechrate
OS
Overall Survival - Gesamtüberleben
OSD
Overall Survival from Diagnosis - Gesamtüberleben ab
Erstdiagnose oder Rezidiv
OSE-
Overall Survival without EGFR-Inhibition - Gesamtüberleben abzüglich Zeit einer EGFR-Inhibitiortherapie
PCR
Polymerase
Chain
Reaction
–
Polymerase
Kettenreaktion
PD
Progressive Disease - Progrediente Erkrankung
PFS
Progression
Free
Überleben
VI
Survival
-
Progressionsfreies
Pi3K
Phosphoinositid-3-Kinasen
-
Phosphatgruppen,
verschiedener
Teil
Übertragung
von
Signal-
transduktionskaskaden
PMS
Patients Management System
PR
Partial Remisson - Partialremission
RECIST
Response Evaluation Criteria In Solid Tumors Tumorvermessungsregelwerk
SAP
Systems Applications Products
SD
Stable Disease - Stabile Erkrankung
TK
Tyrosinkinase
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor
Tox
Hauttoxizität
VEGF
Vascular Endothelial Growth Factor - Wachstumsfaktor
der Gefäßbildung
VII
1.
Einleitung
1.1. Fortgeschrittenes NSCLC
Epidemiologie
Das Lungenkarzinom ist in Deutschland seit Jahren die häufigste zum Tode
führende Krebsart. 2012 betrug die Zahl der Lungenkrebstodesfälle 44 433 und
war mit einem Anteil von 5,1 % die vierthäufigste Todesursache [131]. Während
die Inzidenz bei Männern seit Jahren abnimmt, müssen bei Frauen aufgrund eines
veränderten Rauchverhaltens eine steigende Anzahl von Neuerkrankungen
verzeichnet werden [106]. Zwar treten das Prostatakarzinom beim Mann und das
Mammakarzinom bei der Frau am häufigsten auf, aber das Lungenkarzinom hat
mit einem 5-Jahres-Überleben von 16 % bei Männern und 21 % bei Frauen seit
Jahrzehnten eine unverändert schlechte Prognose [109]. Dabei hängt die
Lebenserwartung entscheidend vom Tumorstadium und vom histologischen
Subtyp ab.
Der Anteil Kleinzelliger Lungenkarzinome liegt zwar nur bei etwa 13 % [39], jedoch
ist eine Heilung im metastasierten Stadium IV nahezu ausgeschlossen und die
Lebenserwartung beträgt unbehandelt nur wenige Monate [98]. Lokal begrenzte
Stadien können mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung und
nur in seltenen Fällen operativ therapiert werden.
Weitaus differenziertere
Optionen bestehen beim Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC). In frühen
lokal begrenzten Stadien kommt vor allem die Operation zum Einsatz und weitere
therapeutische Massnahmen wie Strahlentherapie und Chemotherapie werden
meist
unterstützend
(adjuvant)
eingesetzt.
Lokal
fortgeschrittene
Stadien
benötigen ein fein abgestimmtes multimodales Therapiekonzept. Allerdings
werden etwa 35 – 40 % der Patienten im metastasierten Stadium diagnostiziert.
Somit erreicht die palliative Systemtherapie einen hohen therapeutischen
Stellenwert und auf diesem Gebiet sind in den letzten Jahren die meisten
Entwicklungen zu verzeichnen.
1
Zytostatische Therapie – Entwicklung und aktueller Stand
In einer Metaanalyse von 8 randomisierten Untersuchungen zur Erstlinientherapie
des fortgeschrittenen NSCLC wurden 416 Patienten mit einer platinhaltigen
Kombinationschemotherapie und der bestmöglichen unterstützenden Therapie
(BSC) verglichen mit 362 Patienten, die lediglich BSC erhielten. Es zeigten sich
ein Überlebensvorteil von 10 % nach einem Jahr und eine Verlängerung der
medianen Überlebenszeit um 1,5 Monate (von 6 auf 8 Monate). Maßgeblich für
die Anwendung einer Chemotherapie ist vor allem eine signifikante Reduktion der
führenden Symptome.
Eine vordefinierte Subgruppenanalyse zeigte den Vorteil
der Chemotherapie unabhängig von Alter, Geschlecht, histologischem Subtyp
oder Tumorstadium [132]. Die Wahl der Therapie richtet sich vor allem nach den
zu erwartenden Toxizitäten.
Bei einem Vergleich von vier platinhaltigen
Chemotherapiekombinationen der dritten Generation
mit jeweils knapp 290
behandelten Patienten zeigte sich bei einem Gesamtüberleben von 7,9 Monaten
in den einzelnen Armen kein signifikanter Unterschied [117]. Patienten in einem
weniger guten Allgemeinzustand (ECOG 2) schienen ein höheres Risiko zu
haben, in den ersten 30 Tagen nach Therapiebeginn zu sterben, und wurden
daher im Verlauf der Studie ausgeschlossen.
Die Suche nach Subgruppen,
welche besonders von einem bestimmten Therapieregime profitieren, war
erstmals mit der Prüfung des Folsäureantagonisten Pemetrexed im Vergleich zu
Gemcitabine jeweils in Kombination mit Cisplatin erfolgreich. In einer geplanten
Analyse der histologischen Subtypen zeigte sich für Patienten mit Adenokarzinom
oder Grosszelligem Karzinom durch die Behandlung mit Cisplatin/Pemetrexed ein
signifikant besseres Überleben von 11,8 vs. 10,4 Monaten. Umgekehrt profitierten
Patienten mit plattenepithelialer Differenzierung mehr von einer Therapie mit
Cisplatin/Gemcitabine und einem Gesamtüberleben von 10,8 vs. 9,4 Monaten
[116]. Für einen weiteren Fortschritt in der Therapie mussten jedoch neue
Zielstrukturen gefunden werden.
Dies gelang durch die Entwicklung von
Medikamenten, die an vaskulären und epidermalen Wachstumsfaktorrezeptoren
bzw. ihren intrazellulären Signalkaskaden angreifen.
Mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab steht die erste zielgerichtete Therapie
in der Erstlinientherapie des NSCLC zur Verfügung. Der Antikörper gegen den
Vascular Endothelial Growth
Factor (VEGF) zeigte
2
in
Kombination mit
Carboplatin/Paclitaxel (Therapiearm) erstmals ein Gesamtüberleben von mehr als
12 Monaten.
In diese Phase-III-Studie wurden 878 Patienten mit nicht
plattenepithelialem
eingeschlossen.
NSCLC
Bei
in
alleiniger
gutem
Allgemeinzustand
Chemotherapie
(Kontrollarm)
(ECOG
0/1)
betrug
das
Gesamtüberleben 10,3 Monate im Vergleich zu 12,3 Monaten im Therapiearm
(HR 0,79, p=0,003). Auch Ansprechrate und Progressionsfreies Überleben
ergaben einen deutlichen Vorteil im Therapiearm [113].
Der therapeutische Angriff am Epidermal Growth Factor (EGFR)-Rezeptor ist
Gegenstand dieser Untersuchung. Aufgrund eines neuartigen Nebenwirkungsprofils mit Diarrhoe und Hautausschlag stehen dessen Management und die
Beurteilung des prädiktiven und prognostischen Wertes im Fokus.
In der
prospektiven Anwendungsbeobachtung DERMATOXGEN soll insbesondere das
Auftreten und der Schweregrad von Hautausschlag unter der Therapie mit EGFRInhibitoren analysiert und mit Patientencharakteristika und dem therapeutischen
Verlauf in Zusammenhang gebracht werden.
1.2 EGFR - Funktion, Status und Prognose
Der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR = Epidermal Growth Factor
Receptor)
ist
einer
von
vier
eng
verwandten
transmembranären
Rezeptortyrosinkinasen der ErbB-Familie. Häufigste Liganden sind der Epidermal
Growth Factor und Transforming Growth Factor, bei deren Bindung an den
extrazellulären Rezeptorteil eine Dimerisierung mit einem weiteren ErbB-Rezeptor
stattfindet.
Dadurch wird die intrazelluläre Thyrosinkinase aktiviert und nach
Autophosphorylierung
eine
Signalkaskade
eingeleitet,
welche
zu
Tumorzellwachstum, Invasion und Metastasierung sowie Gefäßneubildung führen,
als auch den programmierten Zelltod verhindern kann [20].
Obwohl der EGFR in allen Zellarten vorkommt, ist er auf Tumorzellen des NSCLC
häufig
überexprimiert.
Frühzeitig
wurde
über
einen
autokrinen
Aktivierungsmechanismus des Rezeptors mit seinen Liganden eine schlechtere
Prognose vermutet [130]. Eine Metaanalyse von 18 Studien mit 2972 Patienten
ergab die höchste Expressionsrate in Plattenepithelkarzinomen (58 %), etwas
weniger in Adenokarzinomen (39 %) und Großzelligen Karzinomen (38 %).
3
Allerdings konnte kein Überlebensnachteil bei einer Überexpression des EGFR
nachgewiesen werden [83].
Der für die Überexpression verantwortliche Mechanismus bleibt zudem unklar.
Bei 183 Patienten fand sich eine Korrelation von hoher EGFR-Expression mit
einer erhöhten Anzahl der auf Chromosom 7 kodierten Genkopien des EGFR,
ohne das letztere die Prognose der Patienten beeinflusste [44]. Vielmehr korreliert
die
Genkopiezahl
mit
dem
Vorhandensein
Rezeptortyrosinkinase des EGFR.
von
Mutationen
in
der
In einer prospektiven Analyse von 334
Tumorproben fand sich bei 23 % eine EGFR-Mutation in Exon 19 oder 21. In
dieser Subgruppe konnte eine Genamplifikation von 5 und mehr Kopien pro
Zellkern bei 52 % festgestellt werden. Umgekehrt trugen 75 % der Tumorproben
mit hoher Genkopiezahl des EGFR eine Mutation [63].
Allerdings waren der
Mutationsstaus und die EGFR-Expression voneinander unabhängig.
Die prognostische Relevanz der EGFR-Mutation ist ebenfalls unsicher. Bei einer
Analyse von 117 OP-Präparaten eines asiatischen Kollektivs von NSCLC ergab
der Nachweis einer EGFR-Mutation zwar ein geringeres Risiko, ein Rezidiv zu
erleiden, jedoch folgte daraus keine Verbesserung des Gesamtüberlebens [62].
Diese Ergebnisse konnten in einem kaukasischen Kollektiv bestätigt werden. In
einer kontrollierten adjuvanten Chemotherapiestudie ergab sich sowohl im
Observationsarm mit 221 Patienten als auch im adjuvanten Chemotherapiearm
mit 215 Patienten zwar ein längeres Überleben bei EGFR-Mutation, ohne jedoch
statistische Signifikanz zu erreichen [145]. Schließlich muss der EGFR-Status im
Zusammenhang mit einer inhibierenden Therapie gesehen werden, wodurch
Analysen zur prognostischen Relevanz zusehends erschwert und durch
therapeutische Effekte überlagert werden.
1.3. EGFR-Inhibitoren - Studienlage und Zulassung
Der therapeutische Ansatz, den EGFR-Signalweg zu inhibieren, unterscheidet sich
grundsätzlich von herkömmlichen zytotoxischen Medikamenten.
Während
Chemotherapeutika alle sich rasch teilenden Zellen beeinflussen, gibt es bei
EGFR-Inhibitoren (EGFRI) zwei zielgerichtete Wirkprinzipien. Zum einen können
Antikörper durch Blockierung der extrazellulären Domäne die Bindung von
Liganden verhindern. Zum anderen inhibieren kleine Moleküle die Aktivität der
4
intrazellulären Tyrosinkinase [124]. Die folgenden Studien und Zulassungen
betreffen ausschliesslich das Nichtkleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) im
fortgeschrittenen Stadium IIIB und IV.
Cetuximab ist ein chimärer monoklonaler Immunglobulin G1 Antikörper mit einem
humanen und murinen Anteil. Die Affinität zum EGFR ist fünfmal so hoch wie die
seiner natürlichen Liganden. Durch seine Bindung wird die Dimerisierung und
Autophosphorylierung der intrazellulären Tyrosinkinase verhindert und der
Rezeptor-Antikörper-Komplex internalisiert und abgebaut [108]. In die Phase-IIIStudie FLEX (First Line ErbituX in lung cancer) wurden 1125 Patienten mit
Nachweis einer EGFR-Expression eingeschlossen. Zu einer Chemotherapie mit
4-6 Zyklen Cisplatin/Vinorelbin wurde Cetuximab oder Placebo wöchentlich bis
zum
Tumorprogress
verabreicht.
oder
dem
Auftreten
unakzeptabler
Nebenwirkungen
Das Sterblichkeitsrisiko lag in der Cetuximabgruppe bei 0,87
(p=0,044) mit einem medianen Überleben von 11,3 Monaten im Vergleich zu 10,1
Monaten im alleinigen Chemotherapiearm [102]. In die BMS099 Studie wurden
676 Patienten unabhängig von der EGFR-Expression eingeschlossen.
Die
Ansprechrate war im Cetuximabarm höher mit 26 % vs. 17 % (p=0,007), jedoch
waren die Vorteile im Progressionsfreien Überleben und Gesamtüberleben nicht
statistisch signifikant [69].
Aufgrund der fehlenden Zulassung erfolgte eine
Cetuximabtherapie im untersuchten Patientengut lediglich im Rahmen von
Studien.
Gefitinib
ist
ein
niedermolekulares
synthetisches
Anilinoquinazolin
mit
kompetetiver Hemmung der intrazellulären EGFR-Tyrosinkinase (TK) an der ATPBindungsstelle
Tyrosinkinasen.
mit
etwa
100-facher
Potenz
im
Vergleich
zu
anderen
Im Gegensatz zu Cetuximab führt die TK-Hemmung nicht zu
Internalisierung und Abbau des EGFR. In präklinischen Studien konnte eine
Hemmung des Tumorwachstums und Verbesserung chemotherapeutischer
Effekte gezeigt werden [75]. Phase-I-Studien ergaben ab einer Dosis von 700
mg/Tag inakzeptable Nebenwirkungen durch Grad III Diarrhoen [1].
Zwei
Dosierungen von Gefitinib (250 mg und 500 mg/Tag) wurden somit in Phase-IIStudien (IDEAL I und II) geprüft. Häufigste Grad III/IV Toxizitäten waren Diarrhoe,
5
Hautausschlag und Transaminasenerhöhung. Trotz erhöhter Nebenwirkungsrate
in der 500 mg Gruppe, kam es zu keiner besseren Wirksamkeit [29, 56].
Eine nachfolgende Phase-III-Studie mit 1692 Patienten, die einen Progress nach
ein oder zwei vorangegangenen Therapien zeigten (ISEL), ergab keinen
Überlebensvorteil für Gefitinib mit 5,6 Monaten im Vergleich zu Placebo mit 5,1
Monaten (HR 0,89, p=0,087) oder bei Patienten mit Adenokarzinom, wohl aber bei
Nichtrauchern und Asiaten [140]. In der INTEREST-Studie mit 1466 Patienten war
eine Zweitlinientherapiemit Gefitinib dem Standard Docetaxel nicht unterlegen und
zeigte ein besseres Toxizitätsprofil [54]. Kein Vorteil ergab sich bei Nachweis
einer EGFR-Genamplifikation, jedoch konnte ein Trend zu besserem Ansprechen
und längerem progressionsfreiem Überleben in einer ungeplanten Analyse bei
Patienten mit EGFR-Mutation gezeigt werden [24].
Bei chemotherapienaiven
Patienten wurde folglich in einer Phase-III-Studie bei 1217 asiatischen
Nichtrauchern Gefitinib mit Paclitaxel/Carboplatin verglichen (IPASS). Im EGFRunselektionierten Patientengut konnte die Überlegenheit von Gefitinib im
Tumoransprechen
und
der
Zeit
bis
zum
Progress,
nicht
jedoch
im
Gesamtüberleben gesehen werden. Dabei kam es zu einem Überkreuzen der
Überlebenskurven mit einem geringeren Progressionsrisiko unter Chemotherapie
in den ersten 6 Monaten und unter Gefitinib in den folgenden 16 Monaten [81]. In
einer weiteren Studie erhielten 230 Patienten mit EGFR-Mutation entweder
Carboplatin/Paclitaxel oder Gefitinib. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied
im primären Endpunkt progressionsfreies Überleben von 5,4 vs. 10,8 Monaten in
der Interimsanalyse, so dass die Studie vorzeitig abgebrochen wurde [71].
Aufgrund von Überkreuzungseffekten war der Unterschied im Gesamtüberleben
mit 23,6 vs. 30,5 Monaten nicht signifikant (p = 0,31). Gefitinib erreichte somit die
Zulassung beim NSCLC mit aktivierender EGFR-Mutation, jedoch bleibt die
optimale Therapiesequenz bisher unklar. Ein zwingend notwendiger Einsatz in
der Erstlinientherapie konnte bisher noch nicht bestätigt werden.
Erlotinib ist ebenfalls ein niedermolekulares Quinazolin mit selektiver reversibler
Hemmung
der
Tyrosinkinase
des
EGFR
durch
Verringerung
der
Autophosphorylierung und somit Hemmung nachgeschalteter Signalwege [105].
In zwei Phase I Studien wurde eine Dosis von 150 mg täglich als maximal
tolerabel
angesehen.
In
höherer
Dosierung
6
stellten
sich
inakzeptable
Hautnebenwirkungen und Diarrhoen ein [43]. Nun wurden 57 Patienten mit
fortgeschrittenem NSCLC und vorangegangener platinbasierten Therapie im
Rahmen einer Phase-II-Studie mit 150 mg Erlotinib täglich behandelt. Es zeigte
sich eine Ansprechrate von 12,3 Prozent und eine medianes Überleben von 8,4
Monaten, wobei das Auftreten und die Stärke von Hautausschlag mit dem
Überleben korrelierten [99].
In der folgenden 2:1 randomisierten placebokontrollierten Phase III Studie BR.21
mit 731 NSCLC Patienten im St. IIIB/IV und Tumorprogress nach mindestens
einer vorangegangenen Chemotherapie, ergab eine Erlotinibtherapie eine
Ansprechrate von 8,9 % gegenüber 1 % unter Placebo (p=0,001).
Ein
Therapieansprechen wurde nach logistischer Regressionsanalyse vor allem bei
Nierauchern, Patienten mit Adenokarzinom und EGFR-Expression gesehen.
Zudem kam es zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome Husten, Atemnot
und Schmerz. Auch das Gesamtüberleben wurde in der Therapiegruppe
signifikant von 4,7 auf 6,7 Monate verlängert (p=0,001). Dieses Ergebnis führte zur
Zulassung von Erlotinib bei fortgeschrittenem NSCLC nach Versagen von
mindestens einer Chemotherapie.
nahezu
allen
analysierten
Erlotinib ergab einen Überlebensvorteil in
Subgruppen,
jedoch
nur
die
Interaktion
von
Raucherstatus und Behandlungsarm war prädiktiv für einen differenzierten
Überlebenseffekt.
Bemerkenswerterweise konnte eine EGFR-Mutation keinen
Überlebensvorteil durch Erlotinib vorhersagen [121].
Aufgrund der positiven Signale für eine Effektivität der TKI-Therapie bei
aktivierender EGFR-Mutation wurde in dieser Konstellation eine Erstlinientherapie
mit Erlotinib mit einer Standardchemotherapie in einem asiatischen (OPTIMAL)
und europäischem (EURTAC) Kollektiv verglichen. Es zeigte sich eine
Verlängerung des PFS durch Erlotinob von 13,1 vs. 4,6 Monaten (p<0,0001) [153]
respektive von 9,7 vs. 5,2 Monaten (p<0,0001) [112]. Dies führte zur
Zulassungserweiterung
von
Erlotinib
für
die
Erstlinientherapie
des
fortgeschrittenen NSCLC mit aktivierender EGFR-Mutation.
Zur Überprüfung der Effektivität einer sequentiellen Therapie mit Erlotinib als
Erhaltungstherapie wurden in der placebokontrollierten Phase III Studie SATURN
889
Patienten
eingeschlossen,
die
nach
einer
platinbasierten
Standardchemotherapie über 4 Zyklen keine progrediente Erkrankung hatten. Es
konnte in der Gesamtgruppe eine marginale Verlängerung des Progressionsfreien
7
Überlebens von 11,1 auf 12,3 Wochen (p=0,0001) sowie des Gesamtüberlebens
von 11 auf 12 Monate (p = 0.009) gezeigt werden [87].
In einer geplanten
prospektiven Analyse des Effekts von Erlotinib abhängig vom Ansprechen auf die
vorangegangene
Chemotherapie,
war
das
Progressionsfreie
Überleben
unabhängig vom Ansprechen (SD vs. PR/CR), allerdings profitierten nur Patienten
mit einer stabilen Erkrankung bezüglich des Gesamtüberlebens von Erlotinib (9,6
versus 11,9 Monate, p=0,002). Ein Überlebensvorteil war auch bei Patienten mit
Plattenepithelkarzinom (HR = 0,67) und nicht mutiertem EGFR statistisch
signifikant (HR = 0,65, 12,4 vs. 8,7 Monate; p=0,0041) [22]. Diese Ergebnisse
führten zur Zulassung von Erlotinib als sequentielle Erhaltungstherapie nach
vorangegangener platinbasierter Erstlinientherapie und stabiler Erkrankung.
1.4. EGFR Biomarker - Mutation, Genkopiezahl, Expression
Die
Zulassungsstudien
fortgeschrittenen
für
NSCLC
den
Einsatz
haben
von
verdeutlicht,
EGFR-Inhibitoren
dass
es
beim
bestimmte
Patientengruppen gibt, die von einer Therapie mehr oder weniger profitieren.
Anhand von meist retrospektiven Subgruppenanalysen wurden Patienten- oder
Tumoreigenschaften im Hinblick auf das Therapieansprechen beurteilt, wobei statt
klassischer klinischer Charakteristika wie Tumorstadium, Alter, Allgemeinzustand
und Begleiterkrankungen zunehmend Biomarker ins Blickfeld rücken.
Hierbei handelt es sich um eine messbare biologische Variable, die einen
physiologischen oder pathologischen Zustand oder eine pharmakologische
Reaktion auf einen therapeutischen Eingriff einer Zelle, eines Organs oder eines
Patienten beschreibt [9]. Dabei kann der Biomarker einen prognostischen Wert
haben und somit eine von Tumorstadium und Therapieregime unabhängige
Aussage
über
die
Mesßgrösse,
z.
B.
das
Gesamtüberleben
machen.
Entscheidender für die Therapieauswahl ist jedoch der prädiktive Wert eines
Biomarkers, der eine Aussage über den Effekt eines bestimmten Medikaments,
etwa in Bezug auf die Tumoransprechrate, die Zeit bis zur Progression, das
Überleben des Patienten unter Therapie oder die Toxizität treffen soll [115].
Allerdings können Biomarker prognostische und prädiktive Eigenschaften
aufweisen. In retrospektiven Analysen und nicht-randomisiserten Studien kann
dadurch ein üblicher Fehler auftreten:
8
ist eine überprüfte Therapie in der
Biomarker-positiven Subgruppe überlegen im Vergleich zur Biomarker-negativen
Subgruppe, kann das einerseits Ausdruck des prognostischen Wertes und somit
therapieunabhängig sein, oder es handelt sich um einen prädiktiven Biomarker
und die Therapie wäre effektiv [37]. Bei der Messung ist die korrekte Festlegung
der Skalierung des Biomarkers von Wichtigkeit für die statistische Analyse und die
anzuwendenden Testverfahren. Eine qualitaive Analyse ergibt im einfachsten Fall
nur zwei Ausprägungen, z.B. ist eine aktivierende EGFR-Mutation vorhanden oder
nicht (Nominalskala) oder es besteht zwischen mehreren Kategorien eine
Größenordnung, z.B. die EGFR-Expression auf der Zelle mit hoch, mittel oder
niedrig (Ordinalskala) und eine quantitative Analyse ergibt letztlich eine exakte
Konzentration
des
Biomarkers
(Kardinalskala).
Bevor
ein
Marker
für
Therapieentscheide herangezogen werden kann, muss ein zuverlässiger Test mit
klaren
Grenzwerten
entwickelt
und
validiert
werden.
Im
Hinblick
auf
Veränderungen des EGFR wurden die Expression an der Zelloberfläche,
Genamplifikation und Mutationen auf ihren prognostischen Wert diskutiert (Kapitel
1.2).
Ein vorhandener prädiktiver Wert dieser Biomarker kann eventuell
unabhängig vom Entstehen von Hauttoxizität den Therapieverlauf beeinflussen.
EGFR-Mutation als Prädiktor für EGFR-Inhibitoren
Zwei zuvor genannte Studien haben nach dem Versagen von einer oder mehr
Chemotherapielinien den Nutzen eines TKI gegenüber Placebo überprüft, Erlotinib
in BR.21 [121] und Gefitinib in ISEL [140]. Subgruppenanalysen in beiden Studien
ergaben signifikant bessere Ansprechraten bei Patienten mit Adenokarzinom,
Frauen, Nichtrauchern und Asiaten. Diese Unterschiede sowie die Beobachtung,
dass
einige
Patienten
aussergewöhnlich
gute
Ansprechraten
und
Überlebenszeiten nachwiesen, gab Anlass zur Suche nach einer molekularen
Ursache für diesen TKI-Effekt. Drei Forschungsgruppen entdeckten unabhängig
voneinander somatische Mutationen in der Tyrosinkinase-kodierenden Region des
EGFR-Gens bei Patienten mit NSCLC. Diese „aktivierenden“ Mutationen
vornehmlich
im
Exon
19
und
21
waren
mit
einem
hervorragenden
Tumoransprechen auf eine Therapie mit TKI verbunden, was mit einer
Treiberfunktion der Mutation erklärt wurde, wohingegen sie bei Patienten ohne
Therapieerfolg fehlten [68, 91, 92].
Biomarkeranalysen von BR.21 und ISEL
9
ergaben bei Patienten mit aktivierender EGFR-Mutation gegenüber Placebo eine
erhöhte Ansprechrate von Erlotinib mit 27% vs. 7% (p=0,035) und von Gefitinib mit
38% vs. 3% (p<0,001) [45, 154].
Eine Metaanalyse von 223 Patienten aus 5 TKI-Studien ergab eine Ansprechrate
von 67% bei Patienten mit EGFR-Mutation, die mediane Zeit bis zum
Tumorprogress war 11,8 Monate und das Gesamtüberleben 23,9 Monate.
Hingegen sprachen nur 3% der EGFR-Wildtyp-Patienten auf TKI an, nach 3,2
Monaten zeigte sich ein Tumorprogress [49].
In dem aktuellen deutschen epidemiologischen Register zur EGFR-Mutationen
beim fortgeschrittenen NSCLC (REASON) konnten 3973 Patienten analysiert
werden. Bei 9,5% zeigte sich eine aktivierende Mutation. Erneut bewiesen sich
die
Patientencharakteristika
weibliches
Geschlecht,
Adenokarzinom
und
Nichtraucher als prädiktiv für eine EGFR-Mutation. Bei Plattenepithelkarzinomen
konnten nur 2,7% an Mutationen festgestellt werden, daher wird eine
routinemässige Testung in diesem Kollektiv nicht mehr empfohlen [118].
In FLEX (Cisplatin/Vinorelbin±Cetuximab) und BMS099 (Carboplatin/Taxan±
Cetuximab) wurden 436 bzw. 166 Tumorproben analysiert. Aktivierende EGFRMutationen wurden bei 15% bzw. 10% der Patienten entdeckt.
Es gab eine
Assoziation mit einer besseren Prognose in beiden Behandlungsarmen, ein Vorteil
der Cetuximabtherapie konnte jedoch nicht vorhergesagt werden [53, 89].
Aktivierende EGFR-Mutationen haben somit lediglich in der FLEX-Studie einen
prognostischen Wert gezeigt und sind für eine TKI-Therapie prädiktiv, nicht jedoch
für eine Therapie mit Cetuximab.
EGFR-Genkopiezahl als Prädiktor für EGFR-Inhibitoren
Das EGFR-Gen befindet sich auf Chromosom 7 und kann mittels Fluoreszenz-insitu-Hybridisierung (FISH) nachgewiesen werden. Als onkogener Mechanismus
können das Vorhandensein von zwei oder mehr Genkopien (Polysomie) oder eine
Genamplifikationen, also eine exzessive Vermehrung des für den EGFR
kodierenden Genabschnitts, angesehen werden. Hohe Polysomie (≥ 4 Kopien in
≥ 40% der Zellen) und Genamplifikation werden als FISH-positiv bezeichnet und
korrelierten bei einer Therapie mit Gefitinib mit höherer Ansprechrate (36% vs.
3%), längerer Zeit bis zum Tumorprogress (9,0 vs. 2,5 Monate) sowie längerem
10
Überleben (18,7 vs. 7,0 Monate). FISH-positive Patienten waren eher weiblich
und Nichtraucher [14].
In BR.21 hatten FISH-positive Patienten mit Erlotinibtherapie eine höhere
Ansprechrate (21% vs. 5%, p=0,02) im Vergleich zu FISH-negativen und einen
Überlebensvorteil gegenüber Placebo von 10,5 vs. 3,1 Monaten (HR 0,43,
p=0,004) [154]. In ISEL gab es einen Trend zu längerem Überleben bei FISHpositiven Patienten mit Gefitinibtherapie (8,3 vs. 4,5 Monate, HR 0,6, p=0,067)
gegen Placebo [45]. Zur Biomarkeranalyse der IPASS-Studie standen bei 406 von
1217 Patienten Proben zur EGFR-FISH zur Verfügung.
FISH-Positivität war
prädiktiv für eine Therapie mit Gefitinib vs. Chemotherapie (HR 0,66, p=0,005).
Dieser Effekt entstand jedoch durch die Koexistenz einer aktivierenden EGFRMutation bei 78% der FISH-positiven Tumoren.
FISH-positive Patienten ohne
EGFR-Mutation profitierten nicht von Gefitinib (HR 3,85). Hingegen wurde der
schon beschriebene prädiktive Wert der aktivierenden EGFR-Mutation vom FISHStatus nicht beeinflusst [29].
Bei den Biomarkeranalysen der FLEX-Studie war eine erhöhte EGFRGenkopiezahl nicht prädiktiv für einen therapeutischen Nutzen durch Cetuximab
[89].
In der BMS099-Studie gab es überraschenderweise bei FISH-positiven
Patienten einen Überlebensnachteil in der Cetuximabgruppe von 8,6 vs. 12,5
Monaten (HR 1,92, p=0,03). Für das Progressionsfreie Überleben war der EGFRFISH-Status nicht prädiktiv [53]. Insgesamt ist für Entscheidungen bezüglich
EGFR-Inhibitor-Therapie der prädiktive Wert der EGFR-FISH-Untersuchung
gegenwärtig nicht eindeutig belegt.
Ob der FISH-Status einen Einfluß auf die
Ausprägung der Hauttoxizität hat, wurde nicht untersucht.
EGFR-Expression als Prädiktor für EGFR-Inhibitoren
Nach immunhistochemischer Färbung des EGFR an der Zelloberfläche wird ein
Tumor als positiv bezeichnet, wenn mehr als 10% der Zellen eine Färbung
jedweder Stärke aufweisen. In der BR.21-Studie standen 325 Tumorproben zur
Beurteilung des EGFR-Status zur Verfügung, wovon sich 184 (57%) als IHCpositiv darstellten. Eine Erlotinibtherapie führte bei diesen Patienten zu einem
Überlebensvorteil gegenüber Placebo (HR 0,68, p=0,02), nicht jedoch bei IHCnegativen Patienten (HR 0,93, p=0,70). In einer multivariaten Analyse war die
11
Expression von EGFR mit einem Therapieansprechen assoziiert (P=0,03), nicht
jedoch mit dem Gesamtüberleben [144]. In der SATURN-Studie war der Effekt
von Erlotinib bei Patienten mit EGFR-positiven Tumoren vergleichbar mit dem
Gesamtkollektiv.
Die EGFR-Expression konnte bei 382 Patienten der ISEL-Studie gemessen
werden.
Bei den 70% IHC-positiven Patienten kam es zu einem nicht-
signifikanten Überlebensvorteil durch Gefitinib (HR 0,77, p=0,13) gegenüber
Placebo.
Im Vergleich zu IHC-negativen Patienten wurde das Überleben
signifikant verbessert (p=0,049). EGFR-Expression führte auch zu einer höheren
Ansprechrate von 8,2% vs. 1,5% [45].
In der FLEX-Studie wurden Patienten nach der EGFR-Expression (mindestens
eine positive Tumorzelle) vorselektioniert. Eine retrospektive Analyse der EGFRExpression wurde durch einen semiquantitativen Wert mit einer 4-stufigen
Expressionsstärke (0-3) multipliziert mit dem prozentuale Anteil positiver Zellen
und möglichen Werten von 0-300 erstellt. Die EGFR-Expression wurde bei 1125
(99,6 %) Patienten dokumentiert.
Daten zum Therapieansprechen wurden
herangezogen, um einen erfolgsbasierten Grenzwert von 200 zu bestimmen. Eine
hohe EGFR-Expression wurde bei 345 (31 %) der auswertbaren Patienten
gesehen, eine niedrige (<200) bei 776 (69 %).
Patienten in der hohen
Expressionsgruppe hatten ein signifikant verlängertes Überleben im Arm
Chemotherapie plus Cetuximab als bei alleiniger Chemotherapie (12,0 vs. 9,6
Monate, HR 0,73, p=0,011).
In der niedrigen Expressionsgruppe ergab sich
analog kein Überlebensvorteil (9,8 vs. 10,3 Monate, HR 0,99, p=0,88).
Ein
Interaktionstest zum Vergleich des Überlebensvorteils in den beiden Gruppen
ermittelte einen prädiktiven Wert für eine EGFR-Expression mit p = 0,044 [103].
Aufgrund der komplexen Meßmethoden und unsicherer Reproduzierbarkeit hat
sich die Bestimmung der EGFR-Expression bisher als Biomarker nicht
durchgesetzt.
Im Gegensatz zur Mutationstestung liegt der EGFR-Status im
untersuchten Patientengut nicht vor. Somit kann auch keine Aussage über den
Zusammenhang
mit
dem
Auftreten
Interaktionen getroffen werden.
12
von
Hauttoxizität
oder
eventuellen
1.5. Spezifische Nebenwirkung Hauttoxizität
Der
innovative
Wirkmechanismus
von
EGFR-Inhibitoren
konfrontiert
den
anwendenden Kliniker mit einem ungewöhnlichen und in der Tumortherapie
neuartigen
Nebenwirkungsprofil.
Die
Hemmung
von
Rezeptoraktivität
in
gesundem Gewebe, dessen normale Funktionsweise vom EGFR-Signalweg
abhängig ist, kann zu unerwünschten Konsequenzen führen. So konnte der EGFRezeptor in Keratinozyten der epidermalen Basalzellschicht, Talgdrüsen, der
äußeren Haarwurzelscheide und in besonderem Masse in Schweißdrüsengängen
nachgewiesen werden [84]. Nach Ligandenbindung, Rezeptor-Dimerisierung und
Autophosphorylierung der Tyrosinkinase wird die Proliferation, Differenzierung,
Migration und Apoptose von Keratinozyten reguliert [52]. In sequentiellen
Hautbiopsien vor und nach einer EGFR-Antikörpertherapie zeigte sich eine sterile
Entzündungsreaktion der Haarfollikel [12]. Dieses follikuläre Hautexanthem tritt
häufig in den ersten Behandlungswochen im Bereich von Gesicht, Brust sowie
oberer Rückenpartie als Makeln, Papeln oder Pusteln auf und kann von
Schmerzen und Juckreiz begleitet sein. Eine Schweregradeinteilung erfolgt nach
dem Katalog der Common Toxicity Criteria des amerikanischen National Cancer
Institute
[86].
Diese richtet
sich
in der Version 4.03
nach
befallener
Körperoberfläche, Behinderung im Alltag sowie Superinfektion. Aufgrund der
deutlichen körperlichen und psychischen Belastung der Patienten durch dieses
neuartige Nebenwirkungsprofil sind ein Verständnis der Genese und eine optimale
Behandlung
essentiell,
um
die
Lebensqualität
zu
verbessern
und
Dosisreduktionen oder Therapieabbrüche einzuschränken.
Pathophysiologie und Verlauf
In einer regenerierenden Epithelschicht wie der Epidermis muss sich ein sensibles
Gleichgewicht zwischen Zellwachstum der Basalschicht und verhornten Zellen der
Oberfläche einstellen. Letztere weisen charakteristische Eigenschaften des
programmierten Zelltodes (Apoptose) auf [104]. In Keratinozytenkulturen konnte 4
– 12 Tage nach EGFR-Hemmung eine Verfünffachung des Apoptoselevels
gezeigt werden [110], etwa dem Zeitraum, in dem bei behandelten Patienten der
Hautausschlag erstmals auftritt.
Zusätzliche Stressoren z.B. traumatische
13
Hautverletzung oder UV-Strahlung können diesen Effekt verstärken [36]. Dadurch
könnte die Hauptmanifestation des Aussschlags an lichtexponierten oder geschädigten
Hautpartien
erklärt
werden.
Eine
Hautverletzung
führt
zu
vorübergehender Überexpression des EGFR in der Wunde [133] und in Folge zur
Einwanderung neutrophiler Granulozyten über Chemotaxis (Interleukin 8),
Produktion antimikrobieller Stoffe [127] und schliesslich Wiederherstellung der
Schutzfunktion [128].
störungen führen.
Ein Verlust dieser Funktion kann zu Wundheilungs-
Schon kurz nach der Entdeckung des Epidermal Growth
Factors (EGF) wurde seine Fähigkeit erkannt, die Epidermisschicht durch
Anregung der Proliferation von Keratinozyten zu verdicken [21]. Im Gegensatz
kann eine verfrühte Apoptose durch EGFR-Hemmung zur Ausdünnung der Haut
und Verlust seiner Schutzfunktion führen. Biopsien zeigen ein dünneres und
kompakteres Strateum corneum. Ein Verlust von Keratinozyten, Haarfollikeln und
Schweissdrüsen in einem bestrahlten Hautareal führt bei nachfolgender EGFRinhibierender Therapie zu einer Aussparung des Hautausschlags in diesem Gebiet
[79].
Der EGFR-Signalweg ist aktiv an der Aufrechterhaltung der angeborenen
Immunantwort und der Kontrolle von Entzündungsvorgängen beteiligt [96]. EGFRDeaktivierung
stabilisiert
über
die
ERK1/2-Blockade
Chemokine,
welche
Abwehrzellen rekrutieren [95], zu Vasodilatation und erhöhter Permeabilität
führen. Klinisches Korrelat ist eine initiale Ödembildung, Rötung und Brennen der
Haut. Umgekehrt kann eine Neutralisierung essentieller Chemokine z.B. von
Interleukin 8 die typische Hautreaktion nach EGFR-Inhibition reduzieren [5].
Histopathologisch
zeigt
sich
durch
EGFR-Hemmung
eine
sterile
Entzündungsreaktion der follikulären Infundibula. Einer frühen Infiltration durch TLymphozyten folgt eine Hyperkeratose und Ektasie der Haarfollikel sowie im
Verlauf Einwanderung Neutrophiler Granulozyten. [12]. Innerhalb von 1 bis 2
Wochen entsteht ein steriles papulo-pustulöses Exanthem vorrangig in Bereichen
sonnenexponierter Haut und hoher Talgdrüsendichte. Öffnung der fragilen Pusteln
führt durch Austrocknung zu Krustenbildung, der begleitende Juckreiz erhöht das
Risiko einer bakteriellen Superinfektion [58]. Das ausgedünnte Stratum corneum
und eine Funktionsstörung der Talgdrüsen führen zu Wasserverlust und
Austrocknen der Haut, was die Schutzfunktion weiter einschränkt [14].
14
An
mechanisch belasteten Stellen wie Fingerkuppen oder Fußballen können sich
Rhagaden
bilden. Dass
analoge
Mechanismen
zur
Nagelwallentzündung
(Paronychie) führen, konnte ebenfalls bioptisch gezeigt werden [19]. Nach einigen
Wochen kommt es zudem zu einer Fremdkörperreaktion mit Ausbildung von
Granulationsgewebe beim Einwachsen des Nagels in das fragile umgebende
Gewebe. Zudem wurden hier gehäuft Superinfektionen mit gram-positiven und
gram-negativen
Erregern
sowie
zum
Teil
auch
von
Candida
species
nachgewiesen [23]. Erst nach Wochen oder Monaten können sich Veränderungen
an den Haaren wie Brüchigkeit oder seltener Haarverlust an Kopfhaut und
Extremitäten sowie verstärktes Wachstum im Gesicht und an den Augenbrauen
ausbilden. Die Torquierung der Wimpern kann zur Ausbildung eines Entropiums
mit Reizung und Entzündung der Bindehaut führen [6].
Häufigkeit und Schweregrad
Häufigkeit und Schweregrad der EGFR-induzierten Hautnebenwirkungen variieren
in Abhängigkeit von Substanz und Dosierung zwischen 50 und 90 %. So wurde in
der
BR.21-Studie
unter
Erlotinibtherapie
bei
76
%
der
Patienten
Hautausschlag dokumentiert, bei 9 % mit einem Schweregrad ≥ 3.
ein
In der
Placebogruppe waren es 17 % jeweils mit einem Schweregrad < 3 [147]. Eine
Dosisfindungsstudie ergab bis 50 mg Erlotinib täglich kein Auftreten von
Hautausschlag und eine Zunahme auf 85 % in steigender Dosierung bis 200 mg
[43].
Mit 400 mg/Tag konnte bei gesunden Freiwilligen in jedem Fall ein
Hautausschlag erzeugt werden [101].
Vergleichbare Ergebnisse ergab die
Erlotinibbehandlung
einer
bei
Vorliegen
EGFR-Mutation
mit
einer
Hautausschlagrate von 82 % insgesamt bzw. von 13 % mit Grad 3 und höher [11].
In der IDEAL II-Studie konnte bei einer Therapie mit 250 mg Gefitinib bei 62 %
eine Hautreaktion dokumentiert werden, in der Therapiegruppe mit 500 mg waren
es dagegen 75% (p = 0,04).
Ein Schweregrad 3 und höher trat in diesen
Therapiegruppen bei 0% bzw. 4% der Patienten auf [56]. Die Kombination von
Chemotherapie und Gefitinib 500 mg, 250 mg oder Placebo ergab in der INTACT
II-Studie Hauttoxizitäten von 79,2%, 66,4% bzw. 48,1%. Ein Schweregrad 3 und
höher trat in diesen Therapiegruppen bei 14,6%, 4,7% bzw. 1,5% auf [42]. Der
Vergleich von Docetaxel und Gefitinib in der INTEREST-Studie ergab eine Rate
15
an Hautausschlag von 10,2% bzw. 49,4%. Ein Schweregrad 3 oder höher trat bei
0,6% bzw. 2,1% auf [54].
In der IPASS-Studie beim Vergleich einer
Erstlinienchemotherapie mit Gefitinib konnte eine Hautausschlagrate von 22,4%
bzw. 66,2% und ein Schweregrad 3 oder höher bei 0,8% bzw. 3,1% dokumentiert
werden [81].
Bei Patienten mit EGFR-Mutation ergab sich in diesem
Therapiesetting ein Hautausschlagrate von 71% im Gefitinibarm und 22% im
Chemotherapiearm. Für Toxizität Grad 3 und höher ergab sich ein Anteil von
5,3% und 2,7% respektive [71].
Zu vermerken sei eine Gemeinsamkeit von
Gefitinib und Erlotinib in den Dosisfindungsstudien, wobei jeweils nicht der
Hautausschlag sondern Diarrhoe die dosislimitierende Nebenwirkung war.
Unerwünschte
Hautreaktionen
in
der FLEX-Studie bei Hinzunahme
von
Cetuximab zu einer Erstlinienchemotherapie traten in 68,6% der Fälle auf, ohne
Cetuximab lediglich bei 7,4%. Grad 3 und höhere Nebenwirkungen konnten bei
10,2% bzw. 0,2% festgestellt werden [102]. Diese Ergebnisse bleiben auch unter
Berücksichtigung von sieben weiteren publizierten Hautausschlagraten unter
Cetuximabtherapie mit insgesamt 1349 Patienten unverändert.
Prädiktiver und prognostischer Wert
Subgruppenanalysen von Patienten die besonders auf eine Anti-EGFR-Therapie
ansprachen ergaben rasch eine Korrelation mit dem Auftreten von Hautausschlag.
Eine Analyse von 57 Patienten, die 150 mg Erlotinib in fortgeschrittener
Therapielinie behandelt wurden, ergab ein Gesamtüberleben von 1,5 Monaten
ohne Auftreten von Hautausschlag.
Dagegen hatten Patienten mit Grad 1
Hautausschlag ein Gesamtübeleben von 8,5 Monaten und mit Grad 2 und höher
von 19,6 Monaten [99]. Auch in der BR.21-Studie korrelierte das Auftreten von
Hautausschlag
mit
dem
Progressionsfreien
Überleben
und
dem
Gesamtüberleben. 444 Patienten in der Erlotinibgruppe mit einem Hautausschlag
der Stärke 0, 1 und 2 oder höher hatten ein PFS von 1,7, 3,2 bzw. 4,0 Monaten
und ein OS von 3,3, 7,1 bzw. 11,0 Monaten. Dabei waren die Unterschiede in den
Gruppen jeweils signifikant. Nach multivariater Analyse waren diese Ergebnisse
unabhängig von grundlegenden klinischen Faktoren und Biomarkern [147].
Zwei Dosisfindungsstudien mit 250 und 500 mg Gefitinib vs. Placebo in
fortgeschrittenen Therapielinien ergaben eine höhere Nebenwirkungsrate in der
16
500 mg Gruppe ohne bessere Wirksamkeit.
Die eingängliche Vermutung das
Auftreten
einen
eines
Hautausschlags
könnte
therapeutischen
Nutzen
vorhersagen, lies sich nicht bestätigen, da in beiden Studien insgesamt 29% der
ansprechenden Patienten keinen Ausschlag entwickelten [29, 56]. Im folgenden
Expanded Access Program konnte in einem Zentrum bei 199 Patienten eine
deutliche
Korrelation
des
Auftretens
von
Hautausschlag
Therapieansprechen und Gesamtüberleben gezeigt werden.
mit
dem
Patienten mit
Hautausschlag hatten ein OS von 10,8 Monaten und ohne Hautausschlag von 4,0
Monaten [80].
In einer Metaanalyse von nahezu 7000 Patienten aus 33 Studien zur
Monotherapie mit Erlotinib oder Gefitinib wurde zwei Gruppen verglichen:
Hautauschlag vs. kein Hautausschlag (Standard 1) und Hautausschlag Grad 0
oder 1 vs. Hautausschlag Grad 2 und höher (Standard 2). Es zeigte sich in beiden
Standards eine signifikant bessere ORR, PFS und OS. Allerdings standen für die
einzelnen Analysen immer nur ein Teil der Patientendaten zur Verfügung. Für
Standard 1 und 2 war das PFS (HR = 0.45 bzw. 0.57) und OS (HR = 0.40 bzw.
0.53) in der Gruppe mit Hautausschlag signifikant verlängert. Gleiche Resultate
konnten in Subgruppenanalysen dokumentiert werden. Ein Hautausschlag zeigte
sich bei Erlotinibtherapie in 77 % und bei Gefitinibtherapie bei 61 %.
Die
Korrelation von Ausschlag und Therapieansprechen war in der Gefitinibgruppe
stärker, was an der niedrigeren Dosierung von Gefitinib liegen könnte [66].
Eine
retrospektive
Analyse
von
121
Patienten
mit
Erlotinibtherapie
in
verschiedenen Therapielinien aus unserem Zentrum und einer Partnerklinik ergab
in
der
Auswertung
nach
Standard
2
ebenfalls
eine
Korrelation
der
Hautausschlagstärke mit Überlebenszeiten [27].
In der FLEX-Studie ergab das Auftreten von Hauttoxizität im Cetuximabarm
innerhalb des ersten Therapiezyklus ein signifikant verlängertes Überleben
gegenüber keinem Ausschlag (15,0 vs. 8,8 Monate; HR 0,631, p<0,0001). Ein
vergleichbarer Zusammenhang bestand im Progressionsfreien Überleben (5,4 vs.
4,3 Monate, HR 0,741, p=0,031) und der Ansprechrate (44,8 % vs. 32,0 %, OR
1,703, p=0,0039). Das Gesamtüberleben von Patienten ohne Hautausschlag war
mit dem in der alleinigen Chemotherapiegruppe vergleichbar (8,8
vs. 10,3
Montate, HR 1,085, p=0,36). Der Überlebensvorteil in der Subgruppe mit
Hautausschlag war unabhängig vom histologischen Subtyp nachweisbar [33].
17
Eine analoge Analyse in der BMS-099-Studie ergab nach dem Auftreten von
Hautausschlag ein medianes Überleben ab Tag 21 von 10,4 vs. 8,9 Monaten in
der Gruppe ohne Hautausschlag (HR0,76; 95% CI 0,59 bis 0,98) [69].
Die Gründe für die deutliche Assoziation des Auftretens von Hauttoxizität mit der
Effektivität einer EGFR-inhibierenden Therapie sind unklar. Allgemein wird eine
effektive
EGFR-Inhibition
auf
Tumorebene
durch
lokale
inflammatorische
Reaktionen vermutet [18]. Da jedoch die typischen Hautreaktionen selten bei
Patienten mit alleiniger Chemotherapie auftreten, ist eine Unterscheidung
zwischen dem Vorliegen eines prädiktiven oder prognostischen Markers nicht
möglich. Bei Nachweis eines rein prognostischen Charakters wäre das Auftreten
von Hautausschlag keine Begründung, eine EGFR-inhibierende Therapie zu
initiieren. Notwendig wäre zunächst die Identifikation eines Biomarkers, der das
Auftreten von Hauttoxizität vorhersagt. Zudem fehlen prospektive Studien zum
Nachweis eines therapeutischen Vorteils durch eine Patientenselektion abhängig
vom Auftreten eines therapieassoziierten Hautauschlags.
1.6. Zielsetzung der Arbeit und Fragestellung
In der Subgruppe von Patienten mit NSCLC aus der DERMATOXGEN-Studie mit
Behandlung in der Sektion Pneumologie der Universitätsklinik Ulm sollen die
prospektiv erhobenen Daten zur Hautauschlagstärke mit den Therapie- und
Überlebenszeiten
korreliert
werden.
Ziel
ist
die
Identifikation
von
Patientengruppen ohne bekannte Prädiktoren, die besonders von einer EGFRinhibierenden
Therapie
bezüglich
zugrunde
profitieren
und
mögliche
liegender
Hypothesengenerierung
Pathomechanismen
sowie
Anwendungsmöglichkeiten im klinischen Alltag.
Hypothese 1:
Das Progressionsfreie Überleben unter EGFR-inhibierender
Therapie des NSCLC ist bei Auftreten von Hautausschlag jedweder Stärke in den
ersten vier Therapiewochen verlängert.
Hypothese 2:
Das Gesamtüberleben ab Beginn einer EGFR-inhibierendern
Therapie des NSCLC ist bei Auftreten von Hautausschlag jedweder Stärke in den
ersten vier Therapiewochen verlängert.
18
2. Patienten und Methoden
2.1. Patientenkollektiv – Studienaufbau- und ablauf, Toxizität, Therapie
DERMATOXGEN ist eine multizentrische prospektive pharmakokinetische Studie
zur Korrelation genetischer Variationen im EGFR-Signalweg mit dem Auftreten
EGFR-Inhibitor bedingter Toxizität insbesondere Diarrhoe und Hautausschlag bei
Patienten mit NSCLC, Kolon- und Pankreaskarzinom. Von September 2008 bis
November 2012 wurden in der Sektion Pneumologie der Klinik für Innere Medizin
II des Universitätsklinikums Ulm 99 konsekutive Patienten mit zytologisch oder
histologisch gesichertem Nichtkleinzelligem Lungenkarzinom zu Beginn einer
EGFR-Inhibitor Therapie eingeschlossen. Entsprechend der Zulassungssituation
wurde eine TKI-Therapie mit Gefitinib bei nachgewiesener aktivierender EGFRMutation bei 7 Patienten sowie eine Therapie mit Erlotinib nach Versagen der
Erstlinientherapie bei 47 Patienten eingesetzt. Dabei erfolgte bei 7 Patienten der
Einsatz unmittelbar nach Beendigung der Erstlinientherapie mit Nachweis einer
stabilen Erkrankung als Erhaltungstherapie.
Erstlinientherapie
aufgrund
des
8 Patienten erhielten Erlotinib als
eingeschränkten
Allgemeinzustandes
als
Individualentscheidung, bei einer Patientin wurde eine aktivierende EGFRMutation im Therapieverlauf nachgewiesen. Erlotinib in der Zweitlinientherapie
wurde bei 22 Patienten eingesetzt, in höheren Therapielinien bei 18 Patienten.
Zudem wurde im Rahmen der GEMTAX IV-Studie zu einer platinhaltigen oder
platinfreien Erstlinienchemotherapie Cetuximab in wöchentlicher Dosierung von
initial 400 mg/m2, gefolgt von 250 mg/m2 wöchentlich 19 Patienten gegeben. In
Arm erfolgte die Induktionstherapie mit 2 Zyklen Gemcitabine und 2 Zyklen
Taxotere
sequentiell,
hingegen
in
Arm
B
über
4
Zyklen
mit
Carboplatin/Gemcitabine kombiniert. Die Möglichkeit der Teilnahme wurde von
der
GEMTAX-Studienleitung
genehmigt,
da
die
DERMATOXGEN
keine
therapeutische Intervention beinhaltete.
Von allen Patienten wurde nach ausführlicher Aufklärung das schriftliche
Einverständnis eingeholt.
Zudem wurde die Übereignung der an Visite 5
gewonnenen
für
Blutproben
die
pharmakokinetischen
Untersuchungen vertraglich vereinbart.
und
-genetischen
Doppelte Patienteneinschlüsse oder
retrospektive Studieneinschlüsse waren nicht möglich. 15 Patienten ohne CT19
Bildgebung innerhalb von 2 Therapiezyklen (6 – 8 Wochen) wurden von der
Auswertung ausgenommen.
Toxizitäten durchgeführt.
Bei 3 Patienten wurde keine Dokumentation der
Letztlich konnten 81 Patienten prospektiv analysiert
werden. Bei Nachweis eines Tumorprogresses aller Patienten ohne aktivierende
EGFR-Mutation wurde der letzte Datenpunkt gesetzt.
Zur Visite 1 erfolgte die Dokumentation der Basischarakteristika insbesondere
Raucherstatus, ethnische Herkunft und bekannte Hauterkrankung. In 4 weiteren
wöchentlichen Visiten wurden die auftretenden Toxizitäten und deren Behandlung
prospektiv dokumentiert.
Die Schwere des Hautausschlags wurde nach den
Common Toxicity Criteria des National Cancer Institute [85] in der Version 3.0
beurteilt: Grad 1 - lokales makulo-papulöses Exanthem oder Erythem ohne
Begleitsymptome, Grad 2 - makulo-papulöses Exanthem oder Erythem mit
Begleitsymptomen wie z.B. Jucken, auf < 50% der Körperoberfläche beschränkt
oder Hautschuppung, oder Fissuren oder andere Läsionen auf < 50% der
Körperoberfläche beschränkt, Grad 3 - generalisiertes (> 50% Körperoberfläche)
makulo-papulöses Exanthem oder Erythem oder Hautschuppung mit oder ohne
Bläschenbildung mit Begleitsymptomen, Grad 4 - generalisierte exfoliative oder
ulzerierende Dermatitis, Erythrodermie bzw. makulo-papulöse oder vesikuläre
Effloreszenzen; > 50% der Körperoberfläche betroffen, Grad 5 – Tod.
Das
Auftreten von Diarrhoe wurde analog dokumentiert: Grad 1 - gering vermehrt im
Vergleich zu sonst (2 - 3 Stühle/Tag), Grad 2 - mäßig vermehrt (4 - 6 Stühle/Tag)
oder nächtliche Stühle oder mäßige Krämpfe, Grad 3 - stark vermehrt (7 Stühle/Tag) oder Inkontinenz oder schwere Krämpfe, Grad 4 -
bedrohlich
9
(≥
10 Stühle/Tag) oder blutige Diarrhöen, Grad 5 - Tod.
Im Beobachtungszeitraum durchgeführte Maßnahmen gegen die Hauttoxizität
wurden dokumentiert ohne diese vorzugeben. Dabei handelte es sich um die
Anwendung von Externa, Antibiotika, Dosisreduktion oder Therapiepause bzw. –
abbruch. Die Komedikation wurde insbesondere unter der Berücksichtigung der
Einnahme von Protonenpumpenhemmern dokumentiert.
2.2. Dokumentation, Datenerhebung
Nach Studieneinschluss erfolgte die Dokumentation der Basisdaten in der
Studienzentrale der Sektion Pneumologie.
20
Die Basischarakteristika und
prospektiven Toxizitätsdaten wurden bei Visite 1 bis 5 durch den behandelnden
Arzt in der Medizinisch-Onkologischen Tagesklinik in einem Papier-CRF
festgehalten.
Der
therapeutische Verlauf, das Therapieansprechen und die
Überlebensdaten wurden aus dem elektronischen Dokumentationssystem der
Klinik (SAP) sowie der Patientendatenbank der Tagesklinik (PMS) entnommen.
Der Zeitpunkt der Diagnosestellung wurde als der Tag der diagnostischen
Biopsiegewinnung definiert.
Das Tumorstadium wurde entsprechend der
Beurteilung durch das lokale Tumorboard (CCCU) in der Version 6 [82] bzw. 7
[107] dokumentiert.
Patienten im Stadium IIIB nach Version 6 mit malignem
Pleuraerguss wurden zu Stadium IV, Patienten im St. IV mit
ipsilateralen
pulmonalen Metastasen wurden zu T4 (PUL), also St. IIIB. 7 Patienten erlitten ein
Tumorrezidiv im Median 8 (3 – 101) Monate nach kurativer Resektion und wurden
im St. IV eingeordnet. Bei einer Patientin wurde ein Lokalrezidiv 16 Monate nach
kurativer Radiochemotherapie histologisch gesichert und als St. IIIB klassifiziert.
Die zytologischen oder histologischen Ergebnisse, der histologische Subtyp und
das Tumorgrading wurden aus dem Befund des Instituts für Pathologie oder in
Einzelfällen einer externen Pathologie entnommen. Der Therapiestart ist der erste
Tag der Applikation einer der drei beschriebenen tumoraktiven Substanzen. Das
Therapieende ist der erste Tag, an dem eine geplante Applikation der
Tumortherapie
nicht
mehr
erfolgte.
Ein
Therapiezyklus
dauerte
bei
Cetuximabtherapie in der Regel 21 Tage und bei TKI-Therapie 28-31 Tage
aufgrund der teils vierwöchentlichen oder monatlichen klinischen Kontrollen. Der
Zeitpunkt des Tumorprogress ist das Datum der Bildgebung mit radiologischem
Tumorprogress, klinischem Progress der den Therapieabbruch zur Folge hatte
oder Tod jedweder Ursache.
Bei Bedarf wurden Sterbedaten von den
behandelnden niedergelassenen Ärzten oder dem Einwohnermeldeamt eingeholt.
Die Dauer eines bestimmten Ereignisses wurde in Monaten angegeben, wobei auf
Zehntel Monate gerundet wurde.
Die Beurteilung des Therapieansprechens
erfolgte mittels CT Thorax/Oberbauch nach den RECIST 1.0 bzw. RECIST 1.1
Kriterien nach jeweils 2 Therapiezyklen. Bei langer Therapiedauer mit TKI wurde
in Einzelfällen die Bildgebung auf einen dreimonatigen Zeitraum ausgedehnt.
Eine Dokumentation der Tumorvermessung erfolgte jeweils bei den Patienten mit
Cetuximabtherapie im Rahmen der GEMTAX-Studie.
Ansonsten wurde das
Ansprechen laut CT-Befund oder klinischer Einschätzung im Arztbriefsystem
21
dokumentiert. Nur Patienten mit auswertbarer Bildgebung vor Therapiebeginn und
nach
zwei
Therapiezyklen
wurden
in
die
Analyse
der
Ansprechraten
aufgenommen. Ansprechen wurde definiert als Vollremission - complete response
(CR) oder Partialremission - partial remission (PR) bei Tumorreduktion um 30 %.
Krankheitskontrolle (disease control rate – DCR) wurde definiert als CR, PR oder
Stabile Erkrankung - stable disease (SD).
Ein Tumorprogress – progressive
disease (PD) wurde definiert als eine Größenzunahme um 20 %.
Das Gesamtüberleben (Overall Survival – OS) wurde gemessen vom Tag der
ersten Therapie bis zum Tod jeder Ursache. Das Gesamtüberleben ab Diagnose
wurde
gemessen
vom
Tag
der
diagnostischen
Histologie-
oder
Zytologiegewinnung bzw. der Sicherung des Rezidivs nach kurativer Resektion bis
zum Tod jeder Ursache.
Das Progressionsfreie Überleben (Progression Free
Survival – PFS) wurde gemessen vom Tag der ersten Therapie bis zum
nachweislichen Tumorprogress oder Tod jeder Ursache.
Als EGFRI-freies
Überleben wurde die Differenz aus Gesamtüberleben ab Diagnose und
Therapiezeit mit einem EGFR-Inhibitor definiert.
2.3. Molekularpathologische Diagnostik
„Von dem in Paraffin eingebetteten Tumorgewebe werden histologische Schnitte
angefertigt. An einem Hämatoxylin-Eosin gefärbten Schnitt zeichnet der Pathologe
die Tumorareale an, um im Schnitt enthaltenes Normalgewebe bei der
anschließenden Tumor DNA Extraktion zu minimieren. Hierzu werden je nach
Größe des Tumorareals ein bis drei Schnitte entparaffiniert, die Anzeichnung auf
den jeweiligen Schnitt übertragen und die DNA aus dem dissektionierten
Tumorgewebe isoliert.
Abhängig von anschließender Analyse wird der DNA-
Extrakt von begleitenden Proteinen, Salzen etc. befreit und die DNA Konzentration
photometrisch bestimmt. Zum Nachweis einer Mutation in einem bestimmten Gen
wird der interessierende Gen-Abschnitt
Polymerase-Kettenreaktion
(PCR)
aus der DNA mittels einer sog.
vervielfältigt.
In
einer
anschließenden
Sequenzierreaktion bestimmt man die Basenabfolge des PCR-Produkts, und im
Vergleich mit der bekannten Wildtyp-Sequenz kann eine vorhandene Mutation
erkannt werden“ [47].
EGFR-Mutationen im Exon 18-21 werden mittels
Sequenzierung nach Sanger analysiert.
22
Hierdurch können auch bisher
unbekannte genetische Alterationen identifiziert werden.
KRAS Mutationen
erkennt man mittels Pyrosequenzierung von Codon 12 (GGT) und 13 (GGC).
2.4. Statistische Auswertung
Zur statistischen Auswertung und Erstellung der Diagramme wurde das
Computerprogramm Microsoft Excel 2003 SP3 verwendet. Falls nicht anderweitig
ausgezeichnet, erfolgen in der deskriptiven Statistik die Angaben als Median, also
dem Wert, der die Stichprobe in zwei Hälften teilt. Bei ungeraden Stichproben ist
der Median somit ein Wert der Stichprobe, und die gleiche Anzahl von Werten ist
kleiner oder größer.
Bei geraden Stichproben errechnet er sich aus dem
Mittelwert der beiden mittleren Werte der Stichprobe. Da für die Überlebenszeiten
eine schiefe Verteilung anzunehmen ist, ist der Median besser interpretierbar und
robuster gegen Ausreißer als der Mittelwert [143]. Hinter dem Median wird in
Klammern die Reichweite, also der niedrigste und höchste Wert, angegeben.
Für alle statistischen Tests wurde das Signifikanzniveau p < 0,05 festgelegt. Ein
statistischer Trend wurde bei p < 0,10 angenommen. Zur Beurteilung, ob ein
binäres Merkmal in zwei Stichproben oder bei einem weiteren binären Merkmal
gleich verteilt ist, wird die Vier-Felder-Tafel angewendet.
Dabei sollte die
beobachtete Anzahl pro Feld mindestens 5 sein. Mit Hilfe der Randsummen kann
für jedes Feld die bei Gleichverteilung zu erwartende Häufigkeit errechnet werden.
Große Unterschiede zwischen beobachteten (B) und erwateten (E) Häufigkeiten
sprechen gegen eine Gleichverteilung. Als Signifikanztest wird der Chi-Quadrat
(X2)-Test mit der Testgröße X2 = Σ (B – E)2/E verwendet [143] und aus dem
Ergebnis der entsprechende p-Wert berechnet.
Zur Bestimmung des medianen Überlebens wird der Kaplan-Meier-Schätzer
ermittelt.
Hierbei werden zunächst die Intervalle des Beobachtungszeitraums
durch die beobachteten Todeszeitpunkte oder Zeitpunkte von Zensierungen, also
dem regulären Ende des Beobachtungszeitraumes durch den letzten Datenpunkt,
bestimmt.
Die Sterbewahrscheinlichkeit an jedem dieser Intervalle ist das
Verhältnis der zu diesem Zeitpunkt verstorbenen zu den unter Risiko stehenden
Patienten.
Die
Überlebenswahrscheinlichkeit
Sterbewahrscheinlichkeit zu 1.
bestimmtes
Intervall
ist
das
ist
die
Differenz
der
Die geschätzte Überlebensfunktion für ein
Produkt
23
der
bis
dahin
ermittelten
Überlebenswahrscheinlichkeiten. Der Effekt einer Zensierung besteht darin, dass
die unter Risiko stehenden Patienten bei gleicher Überlebenswahrscheinlichkeit
abnehmen.
Tritt die erste Zensierung auf, nachdem schon die Hälfte der
Patienten verstorben ist, wird der Median nicht beeinflusst.
Letzterer lässt sich
vom Graphen der Verteilungsfunktion ablesen, indem man vom Wert 0,5 der
Ordinate soweit nach rechts geht, bis man auf eine Sprungstelle trifft.
Der
Zeitpunkt des Sprungs entspricht dem Median, bei konstant laufender Funktion
wird als Schätzung die Mitte des konstanten Abschnitts gewählt [143].
Die
graphische Darstellung der Kaplan-Meier-Verteilungsfunktion erfolgte nach einer
Vorlage in Excel [10].
Zum Vergleich zweier Überlebensfunktionen von Patienten, die sich in einem
binären Merkmal unterscheiden, wird der Logrank-Test angewendet. Ist eine der
beiden Gruppen in ihrer Überlebenszeit überlegen, so treten die Todesfälle später
auf.
Die erwartete Sterbewahrscheinlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt
ermittelt sich aus dem Verhältnis von Patienten unter Risiko in der zu
beurteilenden Gruppe zu allen zu diesem Zeitpunkt unter Risiko stehenden
Patienten multipliziert mit den Todesfällen zu diesem Zeitpunkt.
Ob sich das
Produkt der erwarteten Sterbehäufigkeit, die erwarteten Sterbefälle (E), von den
beobachteten Sterbefällen (B) in den beiden Gruppen signifikant unterscheidet,
wird wiederum mittels Chi-Quadrat-Test (X2 = Σ (B – E)2/E ) geprüft [143].
24
3. Ergebnisse
3.1 Patientencharakteristika
Das Alter der Patienten bei Therapiebeginn betrug 70 (43 - 87) Jahre. Es wurden
30 Frauen (37 %) und 51 Männer (63 %) behandelt. Nie geraucht hatten 17
Patienten (21%), ehemalige Raucher fanden sich 55 (68 %) und aktive Raucher
waren 9 (11 %).
Die histologische oder zytologische Beurteilung ergab das
Vorliegen von 48 (59 %) Adenokarzinomen, 29 (36 %) Plattenepithelkarzinomen, 1
(1%) Grosszelligem Karzinom und 3 (4 %) Undifferenzierten Karzinomen, die
letzten drei Entitäten werden als Nicht-Adenokarzinome zusammengefasst. Die
Zusammenhänge der essentiellen Basischarakteristika Raucherstatus, Geschlecht
und Histologie sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tab. 1: Zusammenhang zwischen Patientencharakteristika
Zusammenhang
von
Raucherstatus,
Geschlecht
und
Histologie,
Angabe
der
absoluten
Patientenzahlen pro Feld und des prozentualen Anteils (in Klammern).
Ca = Karzinom
Raucherstatus
Geschlecht
- Nieraucher
- Ex-Raucher
- Raucher
- Frauen
- Männer
15 (88 %)
2 (12%)
30 (55 %)
25 (45 %)
3 (33 %)
6 (67 %)
23 (77 %)
7 (23 %)
25 (49 %)
26 (51%)
11 (65 %)
6 (35 %)
15 (27 %)
40 (73 %)
4 (44 %)
5 (56 %)
Histologie
- Adeno-Ca
- Nicht-Adeno-Ca
Geschlecht
- Frauen
- Männer
Eine EGFR-Antikörpertherapie erhielten 19 (23 %) Patienten, davon 8 in Arm A
und 11 in Arm B. Eine Therapie mit Thyrosinkinaseinhibitoren erhielten 62 (77 %)
der Patienten davon 7 Gefitinib und 55 Erlotinib.
Die Verteilung der
Patientencharakteristika der drei Therapiegruppen ist in Tabelle 2 aufgelistet.
25
Tab. 2: Verteilung von Patientencharakteristika nach erhaltener Therapie
Medianes Alter und Reichweite (in Klammern) sowie Verteilung der
Basischarakteristika Geschlecht, Histologie und Raucherstatus (Angabe in
%) in den drei Therapiegruppen.
An 100 % fehlend ist der Anteil der
Männer, Nicht-Adenokarzinome und Jemals-Raucher.
Erlotinib
Alter in Jahren
69 (63 - 89)
Frauen in %
36
Adenokarzinom in % 62
Nieraucher in %
16
Gefitinib
71 (65 - 75
71
86
71
Cetuximab
70 (56 -83)
26
42
16
Der EGFR- bzw. KRAS-Mutationsstatus lag bei 67 (83 %) bzw. 51 (63 %) der
Tumorproben vor. Dabei ergab sich eine EGFR-Mutation bei 13 Patienten, wovon
7 zu den häufigsten aktivierenden Mutationen gehörten (Exon 19 del15 – 4, Exon
21 L858R – 3). Unter den restlichen fanden sich drei Mutationen auf Exon 20
zwischen Position 770 und 775, zwei Punktmutationen bei Patineten mit
Plattenepithelkarzinom auf Exon 21 zwischen Position 861 und 872 sowie eine
Doppelmutation an Position 861 und 790 (T790M). Eine KRAS-Mutation konnte
bei 8 Patienten festgestellt werden (Codon 12 – 6, Codon 13 – 2). Da es sich um
exklusive Mutationen handelt, wurde bei mutiertem EGFR- bzw. KRAS-Gen
teilweise auf die Gegenprobe verzichtet und ein Wildtyp angenommen.
Die
Mutationshäufigkeit nach histologischem Subtyp, Geschlecht und Raucherstatus
ist in Tabelle 3 dargestellt.
Tab. 3: Verteilung der EGFR- und KRAS-Mutation nach Patientencharakteristika
Gesamtzahl der Patienten mit EGFR-Wildtyp oder -Mutation sowie KRAS-Wildtyp oder -Mutation
und die absolute Anzahl in den Untergruppen nach Histologie, Geschlecht und Raucherstatus.
EGFR - Epidermal Growth Factor Receptor, KRAS - Kirsten Rat Sarcoma
EGFR-Mutation
Gesamt
Adeno
Nicht-Adeno
Frauen
Männer
Nieraucher
Ex- und Raucher
KRAS-Mutation
Wildtyp
Exon 19-21
Wildtyp
Codon 12/13
54
32
22
17
37
8
46
13
11
2
9
4
8
5
43
28
15
21
22
14
29
8
8
0
3
5
2
6
26
79 Patienten befanden sich bei Beginn der EGFRI-Therapie im Tumorstadium IIIB
(19 %) oder IV (79 %).
Aufgrund fehlender lokaler Therapieoptionen bei
hochgradig eingeschränkter Lungenfunktion wurde jeweils ein Patient im Stadium
IB bzw. IIA systemisch therapiert. 33 (41 %) Patienten befanden sich im ECOG 0,
40 (49 %) im ECOG 1 und 8 (10 %) im ECOG 2.
3.2. Therapieansprechen
Die Therapiedauer betrug insgesamt 2,5 (1,0 – 37,5) Monate.
Dabei wurde
Erlotinib über 2,5 (1,0 – 28,0) Monate, Gefitinib über 16,5 (1,0 – 37,5) Monate und
Cetuximab über 3,5 (1,0 – 12,5) Monate verabreicht. 4 Patienten befanden sich
am letzten Datenpunkt noch unter Gefitinibtherapie, zwei davon über den
dokumentierten Tumorprogress hinaus. Alle 4 Patienten wiesen eine aktivierende
EGFR-Mutation auf. 6 Patienten (7 %) demonstrierten eine Partialremission (PR).
Bei 41 Patienten (52 %) wurde ein stabiler Verlauf nach mindestens 2 Zyklen
gesehen und bei 33 Patienten (41 %) musste ein Tumorprogress nach der ersten
Kontrollbildgebung
dokumentiert
Krankheitskontrollrate von 59 %.
werden.
Dies
resultiert
in
einer
Das Therapieansprechen in den einzelnen
Therapiegruppen kann Tabelle 4 entnommen werden. Gründe für das Ende der
Therapie waren vor allem Tumorprogress (73 %) und Tod (12 %). Nur in geringem
Masse kam es zum Therapieabbruch aufgrund von Toxizitäten (4 %) oder anderen
Gründen wie z.B. Patientenwunsch, die nicht mit dem EGFR-Inhibitor assoziiert
waren (6 %).
27
Tab. 4: Therapieansprechen nach Therapiegruppen
Gesamtzahl der Patienten nach Tumoransprechen und prozentualer Anteil (in
Klammern) sowie anteilig in den Untergruppen nach erhaltener Therapie,
Therapielinie, Raucherstatus, Geschlecht und Histologie.
PR - Partial Response (Partialremission), SD - Stable Disease (Stabile Erkrankung),
PD - Progressive Disease (Progrediente Erkrankung), Ca - Karzinom
Gesamt
Therapie
- Erlotinib
- Gefitinib
- Cetuximab
PR
6 (7 %)
SD
41 (51 %)
PD
34 (42 %)
0 (0 %)
1 (14%)
5 (26%)
29 (53 %)
5 (71%)
7 (37 %)
26 (47 %)
1 (14 %)
7 (37 %)
6 (19 %)
0 (0 %)
0 (0 %)
0 (0 %)
0 (0 %)
16 (52 %)
5 (71%)
10 (40 %)
9 (69 %)
1 (20 %)
9 (29 %)
2 (29 %)
15 (60 %)
4 (31 %)
4 (80 %)
2 (12 %)
4 (7 %)
0 (0 %)
11 (65 %)
26 (47 %)
4 (44 %)
4 (24 %)
25 (45 %)
5 (56%)
2 (7 %)
4 (8 %)
12 (40%)
29(57 %)
16 (53 %)
18 (35 %)
2 (4 %)
4 (12 %)
28 (58 %)
13 (39 %)
18 (38 %)
16 (48%)
Linie
- Erstline
- Erhaltung
- Zweitlinie
- Drittlinie
- Viertlinie
Raucherstatus
- Nieraucher
- Ex-Raucher
- Raucher
Geschlecht
- Frauen
- Männer
Histologie
- Adeno-Ca
- Nicht-Adeno-Ca
3.3. Hauttoxizität
In den ersten 4 Wochen mit EGFR-inhibierender Therapie trat keine Hauttoxizität
bei 20 Patienten auf (23 %).
Hauttoxizität wurde bei 61 Patienten registriert,
davon Grad 1 bei 37 (46 %), Grad 2 bei 21 (26 %) und Grad 3 bei 3 Patienten (4
%).
Aufgrund der geringen Anzahl von Grad 3 Hauttoxizität werden diese
Patienten mit Grad 2 als Grad 2+ gemeinsam betrachtet. Nur bei Patienten mit
kontrollierter Erkrankung (PR und SD) trat Hautausschlag deutlich häufiger auf als
bei Nachweis eines Tumorprogresses nach der ersten Kontrollbildgebung (85 %
vs. 56 %, p = 0,003).
Therapiewoche auf.
Bei 6 Patienten trat Hauttoxizität erst in der vierten
5 Patienten hatten einen Tumorprogress in der ersten
Reevaluation, eine Patientin mit Krankheitsstabilisierung wies eine Exon 21
28
Mutation auf und erhielt eine Erstlinientherapie mit Gefitinib. In den Subgruppen
nach Raucherstatus, Geschlecht, Histologie und EGFR-Mutationsstatus war die
Verteilung der Hauttoxizität vergleichbar (Tabelle 5).
Tab. 5: Verteilung der Hauttoxizität nach Patientencharakteristika
Gesamtzahl der Patienten nach Hauttoxizität der Grade 0 bis 3 und prozentualer Anteil
(in Klammern) sowie anteilig in den Untergruppen nach erhaltener Therapie, EGFRMutation, Raucherstatus, Geschlecht, Histologie und Tumoransprechen.
Tox - Hauttoxizität, EGFR - Epidermal Growth Factor Receptor, Ca - Karzinom PR Partial Response (Partialremission), SD - Stable Disease (Stabile Erkrankung), PD Progressive Disease (Progrediente Erkrankung), ORR – Overall Response Rate
(Gesamtansprechrate), DCR - Disease Contol Rate (Tumorkontrollrate)
Gesamt
Therapie
- Erlotinib
- Gefitinib
- Cetuximab
Tox 0
20 (23 %)
Tox 1
37 (46 %)
Tox 2
21 (26 %)
Tox 3
3 (4 %)
12 (22 %)
2 (29 %)
6 (32 %)
25 (45 %)
4 (57 %)
8 (42 %)
16 (29 %)
1 (14 %)
4 (21 %)
2 (4 %)
0 (0 %)
1 (5 %)
4 (31 %)
11 (20 %)
5 (36 %)
7 (54 %)
25 (46 %)
5 (36 %)
2 (15 %)
15 (28 %)
4 (29 %)
0 (0 %)
3 (6 %)
0 (0 %)
2 (17 %)
15 (25 %)
3 (33 %)
6 (50 %)
26 (43 %)
5 (56 %)
4 (33 %)
16 (27 %)
1 (11 %)
0 (0 %)
3 (5%)
0 (0 %)
8 (27 %)
12 (24 %)
18 (60 %)
19 (37 %)
4 (13 %)
17 (33 %)
0 (0 %)
3 (6 %)
11 (23 %)
9 (27 %)
25 (52 %)
12 (36 %)
11 (23 %)
10 (30 %)
1 (2 %)
2 (6 %)
1 (17 %)
5 (12 %)
14 (41 %)
5%
30%
3 (50 %)
20 (49 %)
14 (41 %)
8%
62%
1 (17 %)
15 (37 %)
5 (15 %)
5%
76%
1 (17 %)
1 (2 %)
1 (3 %)
33%
66%
EGFR-Mutation
- Mutation
- Wildtyp
- Unbekannt
Raucherstatus
- Nieraucher
- Ex-Raucher
- Raucher
Geschlecht
- Frauen
- Männer
Histologie
- Adeno-Ca
- Nicht-Adeno-Ca
Ansprechen
- PR
- SD
- PD
ORR
DCR
Die häufigste Initialbehandlung war die medikamentöse Lokaltherapie. 3 Patienten
mit Hauttoxizität Grad 1 erhielten keine Behandlung im Beobachtungszeitraum.
Eine Behandlung der Hauttoxizität erhielten 56 Patienten, bei 7 Patienten wurde
29
die EGFR-inhibierende Therapie reduziert, bei 4 Patienten kam es zu einer
Therapieunterbrechung und bei 3 Patienten schließlich zum Therapieabbruch
aufgrund von unkontrollierbarer Hauttoxizität.
Eine Reduktion der Hauttoxizität
durch lokaltherapeutische Maßnahmen konnte im Beobachtungszeitraum bei 15
Patienten dokumentiert werden. Diarrhoe trat bei 23 Patienten auf, war aber nie
therapielimitierend.
3.4. Progressionsfreies Überleben
100
90
80
PFS (%)
70
60
50
40
30
20
10
0
0
3
6
9
12
15
Monate
Abb. 1: Progressionsfreies Überleben aller Patienten
Progressionsfreis Überleben unter Therapie mit EGFRInhibitioren
aller
auswertbaren
Patienten
der
DERMATOXGEN-Studie mit NSCLC aus der Sektion
Pneumologie
des
Universitätsklinikums
Ulm
und
Studieneinschluss zwischen 09/2008 und 11/2012 (n = 81)
PFS – Progression Free Survival (Progressionsfreies
Überleben), EGFR – Epidermal Growth Factor Receptor,
NSCLC – Non Small Cell Lung Cancer (Nichtkleinzelliges
Lungenkarzinom)
Das PFS betrug 2,8 (0,7 – 30,3) Monate. Zwei Patienten waren beim letzten
Datenpunkt noch ohne nachweisbaren Tumorprogress. Beide Patienten hatten
eine aktivierende EGFR-Mutation und standen unter Erstlinientherapie mit
Gefitinib seit 18,4 und 30,0 Monaten. Das PFS bei Patienten mit EGFR-Mutation
betrug 7,9 (0,7 – 30,3) Monate und bei EGFR-Wildtyp oder fehlendem Test 2,5
(1,1 – 29,2) Monate (p = 0,008). Bei Betrachtung der aktivierenden Mutationen in
Exon 19 und 21 erreichte das PFS 18,4 Monate (zensierter Patient).
Bei
Patienten mit KRAS-Mutation betrug das PFS 1,7 (1,3 - 4,9) Monate und bei
30
KRAS-Wildtyp oder fehlendem Test 2,1 (0,7 – 30,3) Monate (p = 0,028).
Patienten mit KRAS- und EGFR-Wildtyp überlebten ohne Progress 3,4 (1,1 –
11,5) Monate und somit ebenfalls länger als bei KRAS Mutation (p= 0,036). Kein
Unterschied im PFS bestand zwischen Männern und Frauen (p = 0,72), einen
Trend gab es für Patienten mit Adenokarzinom (p = 0,08) und Nieraucher hatten
ein längeres PFS als Raucher (p = 0,003).
Patienten ohne Hauttoxizität innerhalb der ersten vier Therapiewochen hatten ein
PFS von 1,4 (0,7 – 30,3) Monaten. Beim Auftreten von Grad 1 Hautausschlag war
das PFS 2,8 (1,3 – 30,0) Monate und bei Grad 2+ Ausschlag betrug es 4,0 (1,1 –
29,2) Monate. Dabei war sowohl bei Patienten mit Grad 0 und 1 Hauttoxizität der
Unterschied im PFS signifikant (p = 0,041) als auch bei Patienten mit Grad 0 und
2+ (p = 0,025), zwischen Grad 1 und 2+ jedoch nicht (p = 0,40). Bei Betrachtung
der Hauttoxizität Grad 1+ betrug das PFS 3,4 (1,1 – 30,0) Monate und war im
Vergleich zu Grad 0 signifikant verlängert (p =
0,017).
Beim Vergleich der
Hautausschlagstärke in einer Gruppe Grad 0 und 1 mit Grad 2 und 3 ergab sich
hingegen kein signifikanter Unterschied (p = 0,15).
Tox 0
Tox 1
Tox 2+
100
90
80
PFS (%)
70
60
50
40
30
20
10
0
0
3
6
Monate
9
12
15
Abb. 2: Progressionsfreies Überleben nach Hauttoxizität
Progressionsfreis Überleben unter Therapie mit EGFRInhibitioren unterteilt nach Hauttoxizität der Stärke 0, 1
und
≥
2
aller
auswertbaren
Patienten
der
DERMATOXGEN-Studie mit NSCLC aus der Sektion
Pneumologie
des
Universitätsklinikums
Ulm
und
Studieneinschluss zwischen 09/2008 und 11/2012 (n = 81)
PFS – Progression Free Survival (Progressionsfreies
Überleben), EGFR – Epidermal Growth Factor Receptor,
NSCLC – Non Small Cell Lung Cancer (Nichtkleinzelliges
Lungenkarzinom), Tox - Hauttoxizität nach Schweregrad
(2+ – Schweregrad 2 oder 3)
31
3.5. Gesamtüberleben
100
90
80
OS (%)
70
60
50
40
30
20
10
0
0
6
12
18
24
30
Monate
Abb. 3: Gesamtüberleben aller Patienten
Gesamtüberleben unter Therapie mit EGFR-Inhibitioren
aller auswertbaren Patienten der DERMATOXGEN-Studie
mit
NSCLC
aus
Universitätsklinikums
der
Sektion
Ulm
Pneumologie
und
des
Studieneinschluss
zwischen 09/2008 und 11/2012 (n = 81)
OS – Overall Survival (Gesamtüberleben), EGFR –
Epidermal Growth Factor Receptor, NSCLC – Non Small
Cell Lung Cancer (Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom)
Das OS betrug 9,3 (1,2 – 47,7) Monate. 14 Patienten waren beim letzten
Datenpunkt am Leben. Vier dieser Patienten wiesen eine aktivierende EGFRMutation auf und standen unter laufender Therapie mit Gefitinib. Das OS bei
Patienten mit EGFR-Mutation betrug 29,4 (7,4 – 36,7) Monate und bei EGFRWildtyp oder fehlendem Test 7,9 (1,2 – 47,7) Monate (p = 0,026). Bei Patienten
mit KRAS-Mutation betrug das OS 10,0 (1,5 – 31,5) Monate und bei KRASWildtyp oder fehlendem Test 9,2 (1,2 – 47,7) Monate (p = 0,83). Ebenfalls kein
Unterschied im OS bestand zwischen Männern und Frauen (p = 0,27) oder
bezüglich der Histologie (p = 0,15), einen Trend zu längerem Überleben gab es für
Nieraucher (p = 0,066).
Patienten ohne Hauttoxizität innerhalb der ersten vier Therapiewochen hatten ein
OS von 5,0 (2,1 – 39,6) Monaten. Beim Auftreten von Grad 1 Hautausschlag war
das OS 9,6 (1,5 – 33,5) Monate und bei Grad 2+ Ausschlag betrug es 17,2 (1,2 –
47,7) Monate. Dabei war weder bei Patienten mit Grad 0 und 1 Hauttoxizität der
Unterschied im OS signifikant (p = 0,33) noch zwischen Grad 1 und 2+ (p =
0,079), wohl aber bei Vergleich von Grad 0 mit Grad 2+ (p = 0,031). Bei
32
Betrachtung der Hauttoxizität Grad 1+ betrug das OS 10,7 (1,2 – 47,4) Monate
und war im Vergleich zu Grad 0 nicht signifikant (p = 0,11). Beim Vergleich der
Hautausschlagstärke in einer Gruppe Grad 0 und 1 mit Grad 2 und 3 ergab sich
hingegen ein signifikanter Unterschied (p = 0,044).
Tox 0
Tox 1
Tox 2+
100
90
80
OS (%)
70
60
50
40
30
20
10
0
0
6
12
Monate
18
24
30
Abb. 4: Gesamtüberleben nach Hauttoxizität
Gesamtüberleben unter Therapie mit EGFR-Inhibitioren
für die Subgruppen nach Hauttoxizität der Stärke 0, 1 und
≥ 2 aller auswertbaren Patienten der DERMATOXGENStudie mit NSCLC aus der Sektion Pneumologie des
Universitätsklinikums
Ulm
und
Studieneinschluss
zwischen 09/2008 und 11/2012 (n = 81)
OS – Overall Survival (Gesamtüberleben), EGFR –
Epidermal Growth Factor Receptor, NSCLC – Non Small
Cell Lung Cancer (Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom),
Tox – Hauttoxizität nach Schweregrad (2+ – Schweregrad
2 oder 3)
3.6. Erweiterte Überlebensanalysen nach Hauttoxizität
Bei Betrachtung des Überlebens ab Diagnosestellung ergab sich für Patienten
ohne Hauttoxizität innerhalb der ersten vier Therapiewochen ein Gesamtüberleben
von 11,4 (3,4 – 57,1) Monaten. Beim Auftreten von Grad 1 Hautausschlag war
das Gesamtüberleben 17,0 (3,5 – 55,6) Monate und bei Grad 2+ Ausschlag betrug
es 25,6 (3,5 – 51,0) Monate. Dabei war weder bei Patienten mit Grad 0 und 1
Hauttoxizität der Unterschied signifikant (p = 0,36), noch zwischen Grad 1 und 2+
(p = 0,25), wohl aber zwischen Grad 0 und 2+ (p = 0,048). Bei Betrachtung der
Hauttoxizität Grad 1+ betrug das Gesamtüberleben 21,3 (3,4 – 55,6) Monate und
war im Vergleich zu Grad 0 nicht signifikant (p = 0,16).
33
Beim Vergleich der
Hautausschlagstärke in einer Gruppe Grad 0 und 1 mit Grad 2 und 3 ergab sich
ebenfalls kein signifikanter Unterschied (p = 0,10).
Schliesslich wird noch die Überlebenszeit ab Diagnosestellung abzüglich des
progressionsfreien Überlebens unter EGFR-Inhibitor Therapie (OSE-) berechnet.
Dabei war weder bei Patienten mit Grad 0 und 1 Hauttoxizität der Unterschied im
OSE- signifikant (p = 0,63), noch zwischen Grad 1 und 2+ (p = 0,17). Zwischen
Grad 0 und 2+ zeichnete sich ein Trend zu einer Überlebensverlängerung ab (p =
0,056). Bei Betrachtung der Hauttoxizität Grad 1+ im Vergleich zu Grad 0 bestand
keine Signifikanz (p = 0,23). Beim Vergleich der Hautausschlagstärke in einer
Gruppe Grad 0 und 1 mit Grad 2+ ergab sich ebenfalls kein signifikanter
Unterschied (p = 0,10).
Tab. 6: Überlebenszeiten für die Subgruppe ohne aktivierende EGFR-Mutation
Darstellung des p-Wertes nach dem Logrank-Test zum Vergleich verschiedener Schweregrade der
Hauttoxizität mit dem Signifikanzniveau p < 0,05.
Tox - Hauttoxizität nach Schweregrad (2+ - Schweregrad 2 und höher, 0/1 - Schweregard 0 und 1),
PFS - Progression Free Survival (Progressionsfreies Überleben), OS - Overall Survival
(Gesamtüberleben ab Therapiestart), OSD - Overall Survival from Diagnosis (Gesamtüberleben seit
Erstdiagnose oder Rezidiv), OSE- - Overall Survival without EGFR-Inhibition (Gesamtüberleben
abzüglich Zeit einer EGFR-Inhibitiortherapie), EGFR - Epidermal Growth Factor Receptor
Tox
PFS
OS
OSD
OSE-
0 vs 1
p = 0,011
p = 0,28
p = 0,20
p = 0,40
1 vs 2+
p = 0,053
p = 0,13
p = 0,22
p = 0,17
0 vs 2+
p < 0,001
p = 0,012
p = 0,014
p = 0,022
34
0 vs 1+
p < 0,001
p = 0,056
p = 0,039
p = 0,10
0/1 vs 2+
p = 0,0077
p = 0,020
p = 0,064
p = 0,071
4. Diskussion
4.1. Patientencharakteristika
Das relativ hohe Alter der Patienten bei Therapiebeginn von 70 Jahren begründet
sich auf drei Faktoren.
Einerseits ist die Erstlinientherapie im Rahmen der
Gemtax-Studie ein weniger aggressives Therapieschema, welches eher beim
älteren Patienten angewendet wurde.
Eine Entscheidung für Erlotinib in der
Zweitlinientherapie (22 Patienten) anstelle einer zytotoxischen Chemotherapie fällt
ebenso eher beim älteren Patienten. Zudem begann die Erlotinibtherapie bei 18
Patienten als Dritt- oder Viertlinientherapie und somit erst 14,8 Monate nach
Erstdiagnose.
Der hohe Anteil an Adenokarzinomen von 77 % bei Frauen (p = 0,014) erklärt sich
teilweise durch das unterschiedliche Rauchverhalten. Bei Frauen ist der Anteil der
Nieraucher doppelt so hoch wie bei Männern (p = 0,008) und der überwiegende
histologische Typ bei Nierauchern ist das Adenokarzinomen mit 88 % (p = 0,006).
Bei Rauchern und Ex-Rauchern war der histologische Subtyp gleichmäßig verteilt
(p = 0,24). In den drei Therapiegruppen gab es keinen Unterschied im Alter,
Geschlechterverhältnis (p = 0,65) und dem Raucherstatus (p = 0,62). Es fanden
sich in der Cetuximabgruppe tendentiell mehr Plattenepithelkarzinome als in der
TKI-Gruppe (p = 0,08). Ein Hauptgrund mag in der Preferenz von Pemetrexed in
der Erstlinientherapie bei nicht-plattenepithelialer Histologie liegen. Innerhalb der
TKI-Gruppe gab es bei Gefitinibtherapie wiederum tendenziell einen höheren
Anteil
von
Adenokarzinomen
(p
=
0,21),
da
der
Anteil
von
Plattenepithelkarzinomen mit EGFR-Mutation sehr gering ist. Hochsignifikant war
der Anteil der Nieraucher in der Gefitinibgruppe verglichen mit Erlotinib (71 % vs.
16 %, p = 0,001).
Das untermauert die Entstehung der EGFR-Mutation
typischerweise beim Nieraucher.
Der Anteil von EGFR-Mutationen am untersuchten Patientengut lag mit 19 % fast
doppelt so hoch, wie in der REASON-Studie. Durch die Sequenzierung der Exone
18 und 20 des EGFR-Gens wurden auch seltene bzw. nicht-aktivierende
Mutationen nachgewiesen.
Der Anteil bekanntermassen aktivierender EGFR-
Mutationen im Exon 19 und 21 war mit 10,4 % vergleichbar mit 9,5 % in der
REASON-Studie [118].
EGFR-Mutationen waren tendentiell häufiger bei
Patienten mit Adenokarzinom (p = 0,09), und deutlich häufiger bei Frauen (p =
35
0,012) und Nierauchern (p = 0,0004). Dies geht einher mit den Ergebnissen der
REASON-Studie und einer spanischen Screeningstudie [111].
Durch eine zu
starke Preselektion würden allerdings Männer und Wenigraucher mit aktivierender
EGFR-Mutation nicht erkannt, mithin 2 von 7 Patienten.
Bei Patienten mit
Plattenepithelkarzinom und wohl auch bei starken aktiven oder ehemaligen
Rauchern kann auf eine EGFR-Mutationstestung verzichtet werden.
4.2. Therapieansprechen
Kein Patient erreichte unter Erlotinibtherapie eine Partialremission. Lediglich bei 5
Patienten in der Cetuximabgruppe, also mit initialer zytostatischer Therapie, und
bei einer Patientin mit Gefitinib in der Erstlinientherapie konnte dies erreicht
werden. Damit war auch die Ansprechrate von Gefitinib in der Erstlinientherapie
mit 25 % im Vergleich zu 71 % in IPASS vergleichsweise niedrig [81]. Letztlich ist
jedoch ein Vergleich bei der geringen Fallzahl schwierig. Am geringsten war die
Krankheitskontrolle mit 20 % in der Viertlinientherapie ausschliesslich mit Erlotinib.
Es ist davon auszugehen, dass eine entsprechende Therapie bei Vorhandensein
von Prädiktoren früher eingesetzt wird, und somit in fortgeschrittener Therapielinie
eine Negativauswahl entsteht.
Eine Patientin erfuhr allerdings 12 Monate
Therapiekontrolle, so dass der Einsatz von Erlotinib auch in später Therapielinie
gerechtfertigt ist.
Einen Trend zu höherer Krankheitskontrolle gab es bei
Nierauchern mit 77 % (p = 0,083), eine geringere Vorhersagekraft hatten
Geschlecht (p = 0,11) und Histologie (p = 0,33).
4.3. Hauttoxizität
Das Auftreten von Hauttoxizität jeder Stärke lag mit 75 % im Erwartungsbereich.
In der Erlotinibgruppe war der Hautausschlaganteil mit 78 % am höchsten und war
somit identisch mit der Rate in BR.21. Der Anteil von Hauttoxizität bei aktiven
Rauchern lag mit 67 % auch im Bereich von BR.21 mit 61 % [147]. Niedriger war
die Hautausschlagrate bei Gefitinib mit 71 % und war damit vergleichbar mit
INTACT II und IPASS mit jeweils 66 % [42, 81].
Analog zu FLEX mit 69 %
Hautausschlag unter Cetuximabtherapie kam es im untersuchten Patientengut zu
einer Rate von 68 % [102]. Einen Unterschied im Auftreten von Hauttoxizität bei
EGFR-Mutation im Vergleich zum Wildtyp gab es nicht (p = 0,42). Damit kann
36
aufgrund der Hauttoxizität bei Patienten ohne EGFR-Status keine Beurteilung über
eine mögliche aktivierende Mutation erfolgen.
nach
dem
vierwöchigen
Das Auftreten von Hauttoxizität
Beobachtungszeitraum
wurde
nicht
prospektiv
dokumentiert. Vielmehr erhöhte sich durch die vierte Beobachtungswoche der
Anteil von therapieresistenten Patienten in der Grad 1 Gruppe von 9 auf 14. Somit
erscheint eine lediglich dreiwöchige Beobachtungszeit von Patienten mit EGFRWildtyp angemessen.
Folgend soll die Toxizität analog einer Metaanalyse von Erlotinib und Gefitinib in
Standard 1: Hautauschlag vs. kein Hautausschlag und Standard 2: Hautausschlag
Grad 0 oder 1 vs. Hautausschlag Grad 2+ unterteilt werden [66].
In
Übereinstimmung mit den dort erhaltenen Ergebnissen war die Ansprechrate in
den jeweiligen Toxizitätsgruppen nicht verschieden (Standard 1:
p = 0,64,
Standard 2: p = 0,84). Bei nahezu identischen Ergebnissen mit der Metaanalyse
kam es zu einer besseren Krankheitskontrolle bei zunehmender Hauttoxizität.
Dies war im Standard 1 mit 30 % vs. 67 % (p = 0,003) deutlicher als im Standard 2
mit 51 % vs. 75 % (p = 0,045).
Die Subgruppen nach Raucherstatus, Geschlecht, Histologie und EGFRMutationsstatus
konnten
im
Standard
1
die
Hautausschlagraten
nicht
vorhersagen. Allerdings gab es im Standard 2 stärkere Toxizitäten bei Männern (p
= 0,014). Eine mögliche Erklärung könnte eine bessere Compliance bei Frauen
bezüglich der raschen Anwendung von Lokaltherapeutika beim Auftreten von
Hautausschlag sein. Somit verblieb ein höherer Anteil in der Toxizitätsgruppe 1.
Bei keinem Mann konnte im Grad 1 eine Verbesserung auf Grad 0 erreicht
werden, wohl aber bei 31 % der Frauen.
Unter den 14 Patienten, deren
Hautausschlag eine Besserung um mindestens ein Grad durch Lokaltherapie
erfuhr, waren 7 Männer alle mit Grad 2+. Durch die Therapie des Hautausschlags
wird der weitere Verlauf und eventuell das Erreichen einer höheren Toxizitätsstufe
beeinflusst.
Daher ist nicht abschätzbar, welcher Anteil von Patienten ohne
Therapie eine Grad 2+ Toxizität erreichen würde.
Anhand der Ansprechraten
erscheint eine Diskriminierung der Hauttoxizität nach Standard 2 nicht sinnvoll.
4.4.
Progressionsfreies Überleben
Das PFS von 2,8 Monaten wurde maßgeblich durch die 55 Erlotinibpatienten
geprägt, deren PFS von 2,1 Monaten vergleichbar war mit 2,2 Monaten in BR.21
37
[121]. Gefitinib wurde ausschließlich bei EGFR-Mutation eingesetzt, was in einem
PFS von 16,1 Monaten resultierte und aufgrund der geringen Patientenzahl
vergleichbar ist mit 11,8 Monaten aus einer Metaanalyse [49]. Aus Phase II/IIIStudien
ist
für
die
Kombination
Chemotherapie
+
Cetuximab
in
der
Erstlinientherapie ein PFS von 4,4 bis 5,1 Monaten dokumentiert.
Da es im
untersuchten
platinfreie
Patientenkollektiv
in
der
Cetuximabgruppe
8
Erstlinientherapien gab, ergibt sich mit 4,2 Monaten ein etwas geringeres PFS.
Bei
Nachweis
einer
EGFR-Mutation
führte
die
EGFR-Inhibition
bei
bekanntermaßen aktivierender Mutation zu einem deutlich höheren PFS mit 18,4
Monaten als bei EGFR-Wildtyp mit 2,5 Monaten. Bei deaktivierender Exon-20
Mutation oder seltener Mutation mit unbekanntem Aktivierungsverhalten lag das
PFS mit 1,4 Monaten noch unterhalb des EGFR-Wildtyps.
Bei
den
Basischarakteristika
ist
anhand
des
Geschlechts
keine
Therapieentscheidung möglich. Der positive Trend für Adenokarzinome und die
eindeutige therapeutische Überlegenheit der EGFR-Inhibition bei Nichtrauchern ist
dem hohen Anteil von 32 % aktivierender EGFR-Mutationen in dieser Subgruppe
und dem daraus resultierenden überdurchschnittlichen Therapieansprechen
geschuldet.
Bei Betrachtung der Patienten ohne aktivierende EGFR-Mutation
ergab sich kein prädiktiver Wert für die Histologie (p = 0,65) oder den
Raucherstatus (p = 0,56).
Das Auftreten eines Hautauschlags in den ersten vier Wochen unter EGFRInhibitortherapie ging mit zunehmendem Stärkegrad mit einem verlängerten PFS
einher.
Dieser Zusammenhang wurde für alle hier besprochenen EGFR-
Inhibitoren gezeigt.
Dabei
ergab sich für Cetuximab und Gefitinib eine
Verbesserung im PFS um 1 Monat [33, 80] und für Erlotinib um 2 Monate [147].
Da es sich um einen Klasseneffekt handelt, werden die einzelnen Substanzen
nicht separat besprochen.
Im untersuchten Patientengut ergab sich eine
Verbesserung des PFS um 2 Monate, was dem hohen Anteil an Erlotinibtherapie
geschuldet ist. Bei Vergleich der Hautausschlagstärke nach Standard 1 konnte
ein signifikanter Unterschied im PFS dargestellt werden, nach Standard 2 jedoch
nicht.
Die Begründung kann in der Heterogenität der Hautauschlaggruppe 1
liegen, denn sowohl das Auftreten von wenigen Effloreszenzen im Gesicht als
auch ein Befall von nahezu der halben Körperoberfläche ohne Juckreiz führt zu
dieser Kategorisierung. Zudem kann der Einfluss der therapeutischen Intervention
38
nicht abgeschätzt werden und die Beobachtung des natürlichen Ausschlagverlaufs
ist ethisch nicht vertretbar.
Auch nach Betrachtung des PFS ist eine
Diskriminierung nach Standard 2 nicht sinnvoll.
4.5.
Gesamtüberleben
Das OS von 9,3 Monaten ergibt sich aus einem im Vergleich zu BR.21 erhöhten
OS für Patienten mit Erlotinibtherapie von 7,9 vs. 6,7 Monaten [121]. Dieses sehr
heterogene
Patientengut
Erstlinientherapie,
beinhaltete
welche
aufgrund
zum
Einen
des
8
Patienten
in
Allgemeinzustands
Nebenerkrankungsspektrums keine Chemotherapiefähigkeit aufwiesen.
der
und
Davon
verstarben 5 Patienten bei stabiler Erkrankung unter laufender Erlotinibtherapie.
Eine Patientin erhielt Erlotinib als Erstlinientherapie bei aktivierender EGFRMutation. Zum Anderen wurden 7 Patienten als Erhaltungstherapie mit Erlotinib
behandelt. Doch auch bei Betrachtung von 40 Patienten mit Erlotinib in der Zweit-,
Dritt- oder Viertlinientherapie ergab sich mit 8,6 Monaten ein besseres OS als in
BR.21.
Ursächlich dafür ist am ehesten der bessere Allgemeinzustand der
Patienten mit einem Anteil von 30 % im ECOG 0 im Vergleich zu 13 % in BR.21.
Das OS unter Gefitinibtherapie mit 18,4 Monaten lag im Bereich von IPASS mit
18,8 Monaten [30].
Patienten
bei
Hierbei handelte es sich allerdings um einen zensierten
andauernder
Gefitinibtherapie.
Somit
wäre
bei
längerer
Beobachtungsdauer ein höheres OS zu erwarten. Aus den besprochenen Phase
II/III-Studien ist für die Kombination Chemotherapie und Cetuximab in der
Erstlinientherapie ein OS von 8,3 bis 12,0 Monaten dokumentiert.
Trotz 8
platinfreier Erstlinienregime in der Cetuximabgruppe ergab sich mit 9,6 Monaten
ein vergleichbares OS.
Anhand der Basischarakteristika konnte keine prognostische Wertigkeit abgeleitet
werden. Der Trend für Nichtraucher zu längerem Überleben ist wiederum durch
den hohen Anteil an Patienten mit aktivierender EGFR-Mutation sowie durcheine
generell bessere Prognose von Nichtrauchern aufgrund geringerer Komorbiditäten
zu erklären.
Das Auftreten eines Hautauschlags in den ersten vier Wochen unter EGFRInhibitortherapie ging mit einer Verlängerung des OS um 5,7 Monate einher. Dies
ist konsistent mit den Daten für Cetuximab aus FLEX mit einer Verbesserung des
OS um 6,2 Monate [33] sowie geringer in BMS099 um 1,5 Monate [69]. Das
39
Auftreten von Hautausschlag unter Gefitinibtherapie war mit einer Verlängerung
des OS um 6,8 Monate verbunden [80]. In BR.21 lebten Patienten mit Grad 1
Hauttoxizität 3,8 Monate und mit Grad 2+ Hauttoxizität 7,7 Monate länger als
Patienten ohne Ausschlag [147]. Signifikanz konnte wieder beim Vergleich von
Hautausschlag der Stärke 0 und 2+ gezeigt werden.
Hier betrug der
Überlebensvorteil 12,2 Monate und spiegelte sich nun in einer Signifikanz des
Standards 2 wieder, wohingegen nach Standard 1 kein Unterschied im Überleben
bestand. Diese Diskrepanz zum PFS mag darin begründet liegen, dass neben
einem prädiktiven Wert der Hauttoxizität für eine EGFR-inhibierende Therapie
auch ein prognostischer Marker vorliegt. Dies würde allerdings implizieren, beim
Auftreten von schwerer Hauttoxizität kann die Therapie im Zweifel bei
Unbeherrschbarkeit der Symptomatik abgebrochen werden, ohne die Prognose
zu verschlechtern. Die Beurteilung des OS zur Abschätzung der Prognose eignet
sich allerdings aufgrund der diversen Therapielinien nicht.
Der therapeutische
Verlauf vor Initiierung des EGFR-Inhibitors wird dabei ignoriert.
4.6.
Erweiterte Überlebensanalysen nach Hauttoxizität
Bei Beurteilung des Überlebens ab Diagnosestellung (OSD) konnte erneut eine
zunehmende
Überlebenszeit
nachgewiesen werden.
mit
zunehmender
Hautausschlagstärke
Dabei bestand nur zwischen Grad 0 und 2+ ein
signifikanter Unterschied von 14,2 Monaten. Die Unterscheidung nach Standard 1
oder 2 erbrachte keine signifikanten Unterschiede. Der therapeutische Nutzen
spiegelt sich in der Gesamtüberlebenszeit wesentlich geringer wieder, als in der
Überlebenszeit ab Therapiebeginn. Um gänzlich den Einfluss der EGFR-Inhibition
zu eliminieren, soll schliesslich die Überlebenszeit ohne EGFR-Inhibition (OSE-)
betrachtet werden.
Da nach Absetzen der EGFR-Inhibition kein prolongierter
Therapieeffekt zu erwarten ist, sollte sich in dieser Überlebenszeit ein etwaiger
prognostischer Wert der Hauttoxizität ohne die Überlagerung des prädiktiven
Wertes widerspiegeln. Zwar gab es wieder einen Trend zu längerem Überleben,
aber selbst der Unterschied von Hautausschlag Grad 0 und 2+ war nicht
signifikant. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung der Therapiefortführung
beim
Auftreten
gravierender
Hauttoxizitäten.
Wird
die
Therapie
nebenwirkungsbedingt abgebrochen, kann der Einfluss auf das Gesamtüberleben
entfallen.
40
Ein Schwachpunkt der Beurteilung auf prognostischen und prädiktiven Wert der
Hauttoxizität
ist
das Bestehen
bekannter prognostischer und
prädiktiver
Biomarker. Dabei treten die Basispatientencharakteristika hinter der molekularen
Diagnostik
zurück.
Als
bewiesen
und
entsprechend
in
den
Medikamentenzulassungen umgesetzt ist der Nachweis einer aktivierenden
EGFR-Mutation für den therapeutischen Erfolg einer TKI-Therapie. Darin reiht
sich auch die aktuelle Zulassung von Afatinib in der
Erstlinientherapie bei
Nachweis einer aktivierenden EGFR-Mutation aufgrund der Verbesserung im PFS
gegenüber Chemotherapie von 6,9 auf 11,1 Monate [119]. Auch in der Therapie
mit Cetuximab erwies sich die EGFR-Mutation nicht als prädiktiv, wohl aber als
prognostisch [89]. Da die meisten Patienten mit aktivierender EGFR-Mutation mit
Gefitinib behandelt wurden, und hier die Dosierung bei 1/3 der maximal tolerierten
Dosis liegt, ist trotz guter Wirksamkeit eine verhältnismässig geringe Hauttoxizität
zu erwarten.
Wie oben beschrieben unterschied sich die Hauttoxizität zu
Patienten mit Wildtyp nicht.
Somit ist eine Analyse der prädiktiven und
prognostischen Aussagekraft der Hauttoxizität nur bei Patienten ohne aktivierende
EGFR-Mutation sinnvoll.
Der prädiktive Wert für eine EGFR-Inhibition wird bei Patienten ohne aktivierende
EGFR-Mutation noch deutlicher. Dabei ist das Signifikanzniveau bei Standard 1
höher als bei Standard 2. Im OS zeigt sich analog der Gesamtpopulation ein
signifikanter Unterschied bei Standard 2.
Ein prognostischer Wert der
Hauttoxizität wäre bei Betrachtung des Gesamtüberlebens ab Diagnosestellung zu
vermuten. Wird die Überlebenszeit jedoch um die Therapiezeit bereinigt, kann
lediglich bei Vergleich von Grad 0 mit Grad 2+ Hauttoxizität Signifikanz
nachgewiesen werden. Sowohl nach Standard 1 als auch nach Standard 2 war
lediglich ein Trend zu verlängertem Überleben erkennbar.
Insgesamt erscheint die Unterscheidung nach Standard 1 oder 2 nicht sinnvoll.
Ob im gesamten Patientengut oder lediglich bei Betrachtung der Patienten ohne
aktivierende EGFR-Mutation, ist der Unterschied im Überleben beim Vergleich von
Grad 0 und Grad 2+ Toxizität signifikant. Somit ist das Patientenkollektiv, welches
Grad 1 Toxizität entwickelt, für prognostische Analysen schwer verwertbar.
Abhilfe könnte eine alternative Schweregradeinteilung der Hauttoxizität bieten, bei
der eine bessere Differenzierung im niedrigen Toxizitätsbereich besteht.
So
könnte das therapeutische Regime in die Evaluation Einzug halten, da mit
41
massiver lokaler oder systemischer Therapie der Hauttoxizität
das Erreichen
eines höheren Schweregrads zu einem gewissen Teil verhindert wird.
4.7. Pharmakokinetik und Hauttoxizität
Pharmakokinetische
Unterschiede
können
ein
unabhängiger
Faktor
im
Zusammenspiel von Wirksamkeit und Stärke der Nebenwirkung von EGFRInhibitoren sein. Gefitinib wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst und hat
eine Bioverfügbarkeit von 60 %. Die Dosierung von 250 mg beträgt circa ein
Drittel der maximal tolerablen Dosis, da eine höhere Dosierung von 500 mg bei
erhöhter Nebenwirkungsrate keine verbesserte Wirkung zeigen konnte [29, 56].
Die Bioverfügbarkeit von Erlotinib steigt von 60 % bei Einnahme auf nüchternen
Magen auf 100 % in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme.
gemischten Patientengut ist 150 mg die maximal tolerierte Dosis.
In einem
In einer
Untersuchung an 42 Patienten konnte bei 32 Patienten eine Dosissteigerung von
Erlotinib zwischen 200 und 475 mg erfolgen. 5 Patienten erfuhren ein
Tumoransprechen mit einer medianen Dosis von 225 mg. Alle erreichten einen
maximal tolerablen Hautausschlag. Allerdings war bei 9 Patienten mit maximal
tolerablem
Hautausschlag
das
beste
Ansprechen
ein
Tumorprogress.
Dosissteigerungen gingen mit einer Zunahme an Diarrhoe, Stomatitis und Fatigue
einher,
so
das
der
geringe
therapeutische
Effekt
diese
Strategie
bei
unselektionierten Patienten nicht rechtfertigt [78].
Eine weitere Option zum Erreichen relevanter Wirkspiegel ist der Einfluss auf
metabolisierende Enzyme v.a. CYP3A4.
Dabei konnte bei Einnahme von
Rifampicin, einem CYP3A4-Induktor, eine Verringerung der Gefitinibkonzentration
um 83% und bei Itraconazol, einem CYP3A4-Inhibitor, eine Erhöhung der
Gefitinibkonzentration im Plasma um 78 % gezeigt werden [137]. Zigarettenrauch
ist ein Induktor von CYP1A1. In einer pharmakokinetischen Studie mit gesunden
Probanden haben 30 Raucher und 28 Nichtraucher 150 mg oder 300 mg Erlotinib
eingenommen. Die AUC0-∞ in der 150 mg-Gruppe war bei Nichtrauchern nahezu
verdreifacht (18,7 µg•h/L vs. 6,7 µg•h/L) und vergleichbar mit Rauchern in der 300
mg-Gruppe [40].
In einer Dosiseskalationsstudie konnte bei Rauchern eine
Dosierung von 300 mg Erlotinib als maximal tolerable Dosis festgestellt werden.
Die Hautausschlagrate von 67 % und Medikamentenspiegel waren vergleichbar
mit gemischten Kollektiven bei 150 mg Dosierung [46]. In BR.21 entwickelten
42
aktive Raucher Hautausschlag in geringerem Masse, jedoch war die Stärke des
Ausschlags auch mit einem längerem Überleben assoziiert [147].
Den
Zusammenhang zwischen Medikamentenexposition und Toxizität zeigte die
Phase I Studie zu Erlotinib, in der Patienten mit Entwicklung eines Hautausschlags
eine höhere AUC0-24 am ersten Tag der Erlotinibeinnahme aufwiesen als Patienten
ohne Hautausschlag (18,0 µg•h/L vs. 11,8 µg•h/L; p = 0,02) [43]. Entscheidend für
die Tumorwirkung ist die Medikamentenkonzentration im Gewebe. Nach oraler
Dosierung von Gefitinib bei Mäusen betrug die Konzentration im Gehirn 15 %, in
Leber und Lunge jedoch das 10-fache der Plasmakonzentration [64].
Die
Löslichkeit von Erlotinib verringert sich bei höheren pH-Werten und gleichzeitige
Gabe des Protonenpumpenhemmers Omeprazol verringert die AUC um 46 %
[139].
Im untersuchten Patientengut wurden keine Dosiserhöhungen durchgeführt. Die
Einnahme von Erlotinib erfolgte standardisiert eine Stunde vor oder zwei Stunden
nach dem Essen und von Gefitinib unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Die
Einnahme von CYP450-Induktoren oder -Inhibitoren wurde möglichst vermieden,
aber in dieser Arbeit nicht systematisch dokumentiert. So muss auch der Einfluss
von Grapefruitsaft oder -kernextrakt in der Patienteninformation hervorgehoben
werden. Die Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren und H2-Blockern wurde
dokumentiert, jedoch in diese Analyse nicht einbezogen.
Der Raucherstatus
ergab keinen Zusammenhang mit dem Auftreten von Hautausschlag im Standard
1 (p = 0,52) und Standard 2 (p = 0,2).
4.8. EGFR-Polymorphismen und Hauttoxizität
Der Zusammenhang von Wirkung und Nebenwirkung ist im Falle somatischer
EGFR-Mutationen
als
Erklärungsmodell
unzureichend.
Im
untersuchten
Patientengut war der Zusammenhang von Hauttoxizität und PFS deutlicher in der
Subgruppe ohne aktivierende EGFR-Mutation als im Gesamtkollektiv (p < 0,001
vs. p = 0,017). In Tumor und Haut identische Keimbahnvariationen könnten ein
adäquateres Erklärungsmodell liefern.
Das Intron 1 vieler Gene so auch des
EGFR hat eine Schlüsselrolle in der Regulation der Transkription und
Proteinexpression. Hier besteht eine stark polymorphe Region aus einer variablen
Anzahl an CA-Wiederholungen. Diese Region ist hoch konserviert und ergibt in
Tumorproben sowie gesundem Gewebe eine identische Segmentlänge [41]. In43
vitro zeigte sich im Vergleich zu 16 Wiederholungen (CA16), der häufigsten
Variante, eine um 60 % vermehrte Transkription bei CA12 und eine Verminderung
um 80 % bei CA20 [34]. Es wird eine höhere Biegsamkeit längerer CA-Segmente
postuliert, die zu einer besseren Bindung die Transkription behindernder Proteine
führt [35]. Dass dies in einer erhöhten EGFR-Expression resultiert, konnte bisher
nicht konsequent gezeigt werden.
Eine retrospektive Analyse ergab bei 60
chinesischen Patienten mit maximal 16 CA-Segmenten eine höhere
EGFR-
Expression [88]. Die Korrelation von CA-Länge und EGFR-Expression konnte in
einer Untersuchung an 168 japanischen NSCLC-Patienten bestätigt werden [136].
Andere Arbeitsgruppen konnten wiederum keinen Zusammenhang zur EGFRExpression herstellen [41]. Vermutlich liegt bei kurzen CA-Segmenten jedoch eine
vermehrte Anfälligkeit zur Karzinogenese vor.
In einer Fall-Kontroll-Studie an
einem kaukasischen Patientenkollektiv lagen bei NSCLC-Patienten häufiger CASegmentlängen bis maximal 16 vor (OR 3,04, p = 0,001) als bei gesunden
Kontrollen [152].
Mehrere
retrospektive
Studien
konnten
einen
Zusammenhang
Segmentzahl und einem Therapieansprechen auf Gefitinib zeigen.
der
CA-
Allerdings
ergaben sich verschiedene Diskriminatoren, z.B. CA16 [142], CA ≤ 16 [88],
Summe beider Allele ≤ 37 [41].
Zudem konnte in diesen Studien auch ein
verlängertes Gesamtüberleben bei kürzeren CA-Sequenzen gezeigt werden. Das
hier eher ein Therapieeffekt als ein prognostischer Faktor vorliegt, zeigt die
Analyse an 157 resezierten NSCLC, wobei eine CA-Länge > 18 mit einem
verbesserten Überleben einherging. Eine mögliche Erlärung könnten ethnische
Differenzen in der CA-Länge sein, da in asiatischen Kollektiven die Tendenz zu
längeren CA-Sequenzen besteht [48].
In
einem
haupsächlich
kaukasischen
Patientenkollektiv
konnte
unter
Gefitinibtherapie kein Zusammenhang der CA-Wiederholungen im Intron 1 mit
dem Auftreten von Hautausschlag nachgewiesen werden. Allerdings erwies sich
ein Polymorhismus in der Promotorregion des EGFR-Gens, 216G/T, als prädiktiv
für eine erhöhte Hauttoxizität und ein Verlängertes PFS [65]. Ein Zusammenhang
von Hauttoxizität unter Gefitinibtherapie und kurzen CA-Segmenten, definiert als
Summe
beider
Allele
<
36,
ist
in
einer
Phase
II-Studie
bei
19
Kolonkarzinompatienten, mit 48 % vs. 33 % (p = 0,04) festgestellt worden [2].
Andere
EGFR-Polymorphimen
wie
8227GA
und
AA
ergaben
zwar
ein
verbessertes Gesamtüberleben bei allerdings erhöhter Rate aktivierender EGFR44
Mutationen. Bei multivariater Analyse war lediglich die EGFR-Mutaion, nicht aber
der EGFR-Polymorphismus prognostisch [122].
Die Bedeutung in der
Karzinogenese unterstreicht abermals der Zusammenhang kurzer CA-Segmente
mit dem Auftreten aktivierender EGFR-Mutationen vornehmlich im Exon 19 [67]
bzw. bei gleichzeitig erhöhter EGFR-mRNA [135].
Andere Untersuchungen
ergaben keinen Zusammenhang der CA-Länge mit EGFR-Mutationen [41, 88,
136].
Da analoge Zusammenhänge bei mehreren soliden EGFR-exprimierenden
Tumoren
gesehen
wurden
Substanzklasseneffekt
und
die
betrachtet
Entstehung
werden
der
kann,
Hauttoxizität
wurde
in
als
einer
Zwischenauswertung der DERMATOXGEN-Studie ein Zusammenhang von
Hauttoxizität und dem Auftreten des EGFR-Polymorphismus 497G/A dokumentiert
(p = 0,008). Es gab einen Trend zu vermehrter Hauttoxizität bei Nachweis von
216G/T (p = 0,071) jedoch keinen Zusammenhang mit der Anzahl der CAWiederholungen [94].
4.9.
Immunkompetenz und Hauttoxizität
Ein attraktives Erklärungsmodell für den Zusammenhang von Hautauschlag und
Therapieansprechen
bzw.
Überleben
ist
eine
effektivere
Reaktion
Immunsystems auf den Tumor unter EGFR-Inhibitortherapie.
Tyrosinkinaseinhibitoren
konnte
eine
Zunahme
zytotoxischer
des
Für einige
T-Zellen
im
Tumorgewebe gezeigt werden. So korrelierte in der Anwendung eines BRAFInhibitors beim malignen Melanom in Biopsien vor und nach 7 Tagen Therapie
eine Zunahme CD8-positiver Lymphozyten mit einer Reduktion der Tumorgröße
und Zunahme von Nekrose [149].
In einem Mausmodel mit Gastrointestinalem
Stromatumor (GIST) konnte bei einer Therapie mit Imatinib ebenfalls eine
Aktivierung CD8-positiver Lymphozyten nachgewiesen werden. Als Mechanismus
wurde eine Reduktion des durch den Tumor produzierten immunsuppressiven
Enzyms Indoleamine 2,3-Dioxygenase (IDO) postuliert [4].
schlussfolgern
die
Autoren
einen
möglichen
In beiden Arbeiten
zusätzlichen
immunmodulatorischen Medikamenten zur zielgerichteten Therapie.
Effekt
von
Der Effekt
von IDO beim Lungenkarzinom wurde in einem Mausmodel bei KRAS-abhängigen
Tumoren untersucht. IDO-Defizienz resultierte in einer reduzierten Tumorlast und
verlängertem Überleben [125]. Die mögliche Schnittstelle zwischen verbessertem
45
Antitumoreffekt und erhöhter Hauttoxizität könnten zirkulierende EGFR-spezifische
zytotoxische T-Lymphozyten (CTL) darstellen.
Bei Patienten mit Kopf-Hals-
Tumoren mit hoher EGFR-Expression konnten aus peripherem Blut EGFRspezifische CTLs isoliert werden.
Nach Anreicherung erkannten diese Zellen
EGFR auf Zielzellen. Eine Korrelation zum Tumoransprechen wurde allerdings
nicht gesehen [123]. In einem Mausmodel wurde mittels Depletionsexperimenten
nur bei EGFR-Antikörpergabe nicht aber bei EGFR-TKI-Gabe eine Abhängigkeit
des Antitumoreffekts von CD4- und CD8-positiven Lymphozyten nachgewiesen.
In Folge konnte nach Antikörpergabe eine starke humorale T-Zellantwort sowie die
Infiltration von CTLs in Lungenmetastasen nachgewiesen werden [32]. Um den
Einfluss zirkulierender EGFR-spezifischer CTLs zu überprüfen, müssten parallel
Haut- und Tumorbiopsien sowie Blutproben vor und nach Initiierung einer AntiEGFR-Therapie durchgeführt werden und die CTLs im Plasma und dem Bereich
der Zielzellen nachgewiesen werden. In bisherigen Untersuchungen konnte in
einem Bereich mit Hauttoxizität lediglich ein steriles entzündliches Infiltrat mit
Vorkommen von neutrophilen Granulozyten beobachtet werden.
Alternativ zu
einem T-Zell-Effekt könnte eine generelle Aktivierung des Immunsystems und
vermehrte Zytokinausschüttung die Stärke der Hauttoxizität beeinflussen.
In beiden Fällen handelt es sich um einen therapieassozierten Effekt, dessen
Nachweis in vivo kompliziert zu führen ist. Elegant wäre es, einen Biomarker
definieren zu können, der die Antitumorantwort des Immunsystems vorhersagt.
Das es sich hierbei um nur einen einzigen Parameter handeln könnte, ist aufgrund
der
Komplexizität
der
Vorgänge
unter
EGFR-inhibierender
Therapie
unwahrscheinlich. Ein gut untersuchter Ansatz zur Vorhersage der Wirksamkeit
einer EGFR-inhibierenden Therapie basiert auf einer massenspektrometrischen
Untersuchung des Plasmas und klassifiziert die Proben in „gute“ oder „schlechte“
Prognosegruppen. Bei Patienten ohne EGFR-inhibierende Therapie gelingt keine
prognostische Aussage [138].
konnte
in
einer
Der kommerziell erhältliche Test (VeriStrat®)
retrospektiven
Biomarkeranalyse
der
BR.21-Studie
das
Tumoransprechen vorhersagen, bezüglich des PFS und OS war er lediglich
prognostisch, nicht jedoch prädiktiv für eine Erlotinibtherapie [17].
Eine
prospektive Studie zum Vergleich einer Zweitlinientherapie mit Erlotinib vs.
Chemotherapie mit einer verblindeten Stratifizierung von 285 Patienten nach
VeriStrat-Status (PROSE) zeigte einen Vorteil der Chemotherapie gegenüber
46
Erlotinib bei VeriStrat-Status „schlecht“ (HR 1,72) und keinen Unterschied in den
Behandlungsarmen bei VeriStrat-Status „gut“ (HR 1,09) [59]. Somit besteht zwar
die Möglichkeit, etwa 30 % der Patienten zu selektionieren, da sie eher von einer
Chemotherapie
profitieren,
nicht
aber
diejenigen,
Erlotinibtherapie mehr profitieren als von Chemotherapie.
welche
von
einer
Eine Alternative zur
EGFR-Mutationstestung stellt dieser Test somit nicht dar.
Patienten ohne
Chemotherapiefähigkeit
und
könnten
von
einer
kostspieligen
nebenwirkungsreichen Therapie verschont werden.
potentiell
Offen bleiben die Ursache
dieser Assoziation und das biologische Korrelat der proteomischen Marker. Da
der VeriStrat-Status „schlecht“ in vielen epithelialen Tumoraarten jedoch nicht bei
gesunden Probanden nachweisbar ist, kann diese Signatur als eine (Immun)Antwort des Erkrankten auf den Tumor gewertet werden [17]. Nur in einer Arbeit
wurde in einer Untersuchung an 43 Patienten mit Cetuximabtherapie eine
Biomarkeranalyse mit VeriStrat und zudem eine prospektive Beurteilung der
Hauttoxizität durchgeführt. Die Klassifizierung nach VeriStrat erwies sich auch
hier als prognostisch. Da alle Patienten Cetuximab erhielten, kann der prädiktive
Wert nicht beurteilt werden. Bei der geringen Patientenzahl ergab sich bezüglich
des Hautauschlags nur ein Trend zu verlängertem OS (p = 0,06) und keine
Korrelation zu Veränderungen der Tumorgröße, daher wurde auf einen
Interaktionstest mit dem VeriStrat-Status verzichtet.
Allerdings profitierte kein
Patient mit VeriStrat-Status „schlecht“ von Cetuximab, auch wenn es zu
höhergradigem Hautausschlag kam [72].
4.10. Negative Prädiktoren für EGFR-Inhibition
KRAS-Mutation
Die Entdeckung des EGF-Rezeptors als molekularer Angriffspunkt für eine
zielgerichtete Therapie gab Anlass zu therapeutischem Enthusiasmus.
In den
vorliegenden Therapiestudien kam es jedoch nur zu geringfügigen Effekten für die
Gesamtpopulation. Allerdings konnte bei einer Subpopulation von Patienten eine
exzellente Wirksamkeit festgestellt werden, was mit einer Abhängigkeit des
Tumors von der Aktivierung des EGFR-Signalwegs erklärt werden kann [148]. Ein
Beispiel für „onkogene Abhängigkeit“ ist der Nachweis einer aktivierenden
Mutation in der Tyrosinkinaseregion des EGF-Rezeptors, welche in der Therapie
47
des fortgeschrittenen NSCLC mit Tyrosinkinaseinhibitoren zu langfristiger
Tumorkontrolle führen kann. Die Ausbildung von Resistenzmechanismen gegen
eine TKI-Therapie kann durch alternative Aktivierungen in der Signalkaskade als
Fluchtweg für eine kontinuierliche Zellteilung wirken. Das KRAS-Gen kodiert eine
GTPase in der EGFR-Signalkaskade. Mutationen in diesem Onkogen und die
Relevanz in der Karzinogenese sind schon seit 30 Jahren bekannt [114]. Erste
retrospektive Analysen konnten zeigen, dass eine TKI-Therapie bei KRASMutation zu keinem Tumoransprechen führt [93].
Eine Metaanalyse aus fünf
Erstlinienstudien mit 223 NSCLC unter TKI-Therapie zeigte bei keinem der 38
Patienten mit KRAS-Mutation ein Tumoransprechen.
Da es aber auch bei
Patienten mit EGFR- und KRAS-Wildtyp kaum ein Ansprechen gab, war der
KRAS-Status weder prädiktiv für eine TKI-Therapie noch prognostisch [49]. In
einer Metaanalyse von 22 Studien mit 1470 NSCLC-Patienten, von denen 231 (16
%) eine KRAS-Mutation aufwiesen, konnte eine Ansprechrate auf TKI-Therapie in
fortgeschrittener Linie von 3 % im Vergleich zu 26 % bei KRAS-Wildtyp ermittelt
werden. Von acht dieser Studien lagen Überlebensdaten vor. Mithin ergab sich für
KRAS-Mutation vs. Wildtyp ein PFS von 3,0 vs. 3,9 Monaten und ein OS von 4,7
vs. 10,7 Monaten [73]. Die hohe Ansprechrate von KRAS-Wildtyp-Patienten lässt
allerdings einen deutlichen Anteil EGFR-mutierter Tumore vermuten.
Einen
weiterern prognostischern Faktor dürfte der höhere Anteil von KRAS-Mutationen
bei Rauchern (26 %) gegenüber Nichtrauchern (6 %) darstellen. In einer
prospektiv untersuchten französischen Kohorte von 307 Patienten mit einem Anteil
von 16 % KRAS-Mutationen lag das Progessionsrisiko (HR) unter TKI-Therapie
bei KRAS-Mutation bei 1,2 (0,8 – 1,8) und erreichte keine Signifikanz, wohl aber
das Risiko zu Sterben mit 1,7 (1,1 – 2,4) [13].
Obwohl nur als retrospektive
Biomarkeranalyse vorliegend kann eine Subgruppenanalyse der BR.21 aufgrund
der Placebogruppe weiteren Aufschluss über den Einfluss der KRAS-Mutation auf
eine Therapie mit Erlotinib geben. Bei 206 analysierten Tumoren wurden 30 (15
%)
KRAS-Mutationen
detektiert.
Patienten
mit
EGFR-Wildtyp
und
Erlotinibtherapie hatten mit 7,5 Monaten ein längeres Gesamtüberleben im
Vergleich zu Placebo mit 3,4 Monaten (HR = 0,69, p = 0,031). Erneut wurde der
Anteil von EGFR-Mutationen in der KRAS-Wildtyp-Gruppe nicht angegeben [154].
Unterschiedliche KRAS-Mutationen können zudem ein divergentes Ansprechen
auf EGFR-TKI-Therapie zeigen.
So konnten Veränderungen im Codon 13 im
Vergleich zu Codon 12 mit einer schlechteren Prognose assoziiert werden [76].
48
Eine andere retrospektive Analyse detektierte die Transversionsmutation G12C im
Codon 12 als negativ prädiktiv für eine TKI-Therapie. Zudem gab es einen Trend
zu verkürztem Überleben [28].
Die Hypothese einer Selektion resistenter
Zellklone
konnte
unter
TKI-Therapie
der
Einsatz
einer
sensitiveren
Mutationsanalyse stützen. Mittels mutationsverstärkender Sequenzierung wurde
im Vergleich zum Standardverfahren die Detektionsrate von KRAS-Mutationen
verdoppelt und der negativ prädiktive Wert verstärkt, erneut ohne Einfluss auf das
Gesamtüberleben zu haben [74].
In der Zielgerichteten Therapie des Kolorektalen Karzinoms hat sich der KRASStatus als prädiktiv für eine Therapie mit Cetuximab etabliert. Während Patienten
mit KRAS-Mutation von einer Hinzunahme von Cetuximab zur Standardtherapie
nicht profitierten (HR 1,07, p = 0,75), war dem so bei Patienten mit KRAS-Wildtyp
(HR 0,68, p = 0,02). Dieses Ergebnis konnte jedoch nicht in einen signifikanten
Überlebensvorteil übersetzt werden [146]. Für die Therapie des NSCLC erwies
sich der KRAS-Status bisher nicht als prädiktiv für eine Cetuximabtherapie. Die
Biomarkeranalyse der BMS099 ergab bei KRAS-Mutation in der Cetuximabgruppe
ein PFS von 5,6 Monaten und bei Wildtyp von 5,1 Monaten [53]. Auch in der
FLEX-Studie erwies sich der KRAS-Status nicht als prädiktiver Biomarker für eine
Cetuximabtherapie [89].
Im untersuchten Patientengut wiesen 22 % der Adenokarzinome eine KRASMutation auf, konträr dazu keines der Plattenepithelkarzinome (p = 0,047). Diese
Ergebnisse liegen geringfügig über dem Erwartungsbereich und unterstützen die
klinische Praxis einer Mutationstestung lediglich bei Adenokarzinomen.
Die
Verteilungen nach Geschlecht (p = 0,56) und Raucherstatus (p = 0,67) waren in
dieser mit 8 Fällen kleinen Gruppe vergleichbar mit dem KRAS-Wildtyp.
Bei
lediglich einem Patienten mit Cetuximabtherapie war das beste Ansprechen eine
progrediente Erkrankung. Die weiteren 7 Patienten zeigten unter Erlotinib kein
Tumoransprechen, nur 3 Patienten hatten in der ersten Tumorevaluation keinen
Progress. Patienten mit EGFR- und KRAS Wildtyp zeigten eine Verdopplung des
PFS von 1,7 auf 3,4 Monate im Vergleich zu Patienten mit KRAS-Mutation (p =
0,036).
Trotz negativem Einfluss auf die EGFR-Inhibitiortherapie konnte bei
Patienten mit KRAS-Mutation keine schlechtere Prognose im Vergleich zu den
übrigen Patienten festgestellt werden (OS 10,0 vs. 9,2 Monate, p = 0,73).
Das
Gesamtüberleben ab Diagnosestellung war mit 25 Monaten überdurchschnittlich.
Das Auftreten von Hauttoxizität konnte ein Therapieansprechen in dieser
49
Subpopulation nicht vorhersagen. Die drei Patienten mit Tumorkontrolle erlebten
einen maximalen Hautausschlag jedweder Stärke im ersten Zyklus.
Nur ein
Patient mit Tumorprogress nach 2 Zyklen lies Hauttoxizität vermissen.
Beim
Vorliegen von therapeutischen Alternativen erscheint eine Erlotinibtherapie im
Falle einer KRAS-Mutation aufgrund der Nebenwirkungen und Kosten als
bedenklich, zudem kein Einfluss auf das Gesamtüberleben
nachweisbar ist.
Vielmehr sollten bei dieser häufigen Treibermutation alternative zielgerichtete
Therapien zum Einsatz kommen. Da es sich, nicht wie bei der EGFR-Mutation um
einen Funktionsgewinn, sondern einen Funktionsverlust handelt, ist eine direkte
Inhibition wenig zielführend.
Medikamentöse Blockierung
nachgeschalteter
Proteine wie MEK gelangte mittlerweile in die klinische Prüfung. So konnte in
einer
Phase
II-Studie
der
MEK-Inhibitor
Selumetinib
vs.
Placebo
als
Zweitlinientherapie zusätzlich zu Docetaxel das Progressionsfreie Überleben von
2,1 auf 5,3 Monate verlängern (HR 0,58, p = 0,014). Zudem ergab sich ein Trend
zur Verlängerung des Gesamtüberlebens von 5,2 auf 9,4 Monate [50].
T790M
Frühzeitig wurden die Mechanismen erforscht, die nach langem Profit von einer
TKI-Therapie zu einem erneuten Tumorprogress führen. Bei einem Patienten mit
atktivierender EGFR-Mutation wurde nach zwei Jahren Gefitinbtherapie mit
Komlettremission im Tumorrezidiv eine zweite Punktmutation an Position 790 im
Exon 20 des EGFR-Gens entdeckt, nämlich der Ersatz der Aminosäure Threonin
durch Methionin. In einem Strukturmodell konnte die sterische Behinderung von
Gefitinb
in
der
Bindungstasche
des
EGFR
gezeigt
werden.
In-vitro
Untersuchungen mit einem irreversiblen EGFR-Inhibitor ergaben eine Reduktion
des Bindungspotentials um 90 %.
EGFR-Antikörper waren im T790M-Model
ineffektiv [55]. In einer Phase Ib-Studie konnte mit der Kombination aus Afatinib,
einem irreversiblen EGFR-TKI und Cetuximab in einer bis zu doppelten
Standarddosierung eine Partialremission bei 9 von 26 Patienten gezeigt werden.
Die Hautausschlagrate lag mit 89 % im Erwartungsbereich, jedoch wurden
Korrelationen zum Tumoransprechen nicht publiziert [51]. Eine Metaanalyse aus
22 Studien ergab bei 52 % der Patienten mit erworbener TKI-Resistenz das
Vorliegen einer T790M-Mutation.
Vorangegangen war meist eine Teil- oder
Vollremission, welche über etwa 10 Monate anhielt. Vor TKI-Therapie ist das
50
Vorkommen mit 0,5 % sehr selten [70].
Allerdings können genauere
Sequenzierungsmethoden die Entdeckungsrate von T790M-Zellklonen auf das
Zehnfache erhöhen und bei diesen Patienten ein schlechteres Ansprechen einer
TKI-Therapie sowie eine ungünstigere Prognose nachweisen [134].
Insertionsmutationen im Exon 20 sind mit etwa 10 % die dritthäufigste EGFRMutation
und
scheinen
den
EGF-Rezeptor
zu
aktivieren,
ohne
seine
Empfindlichkeit gegen TKI zu erhöhen [151]. In einer Untersuchung an über 600
selektionierten NSCLC wurden bei 33 Patienten Exon 20 Insertionsmutationen
unterschiedlichen Ausmaßes und laut molekularer Modellbildung mit divergenter
Erlotinibaffinität
gefunden.
Lediglich
zwei der Patienten erhielten eine
Erlotinibmonotherapie jeweils ohne Tumoransprechen [3].
Eine weitere
Genotypisierung an 1086 NSCLC bestätigte eine Rate von knapp 10 % Exon 20
Insertionsmutationen.
Zwar ähnelten die Patientencharakteristika denen von
aktivierenden EGFR-Mutationen, jedoch musste man ein mit 16 Monaten
vergleichsweise kurzes Gesamtüberleben feststellen. Bei fünf Patienten mit
Erlotinibbehandlung und Kontrollbildgebung ergab sich kein Therapieansprechen
[90].
Auch eine französische Screeninguntersuchung an 10117 Patienten mit
NSCLC
bestätigte
eine
für
ein
kaukasisches
Kollektiv
typische
Gesamtmutationsrate von 10,4 % und eine eher geringe Anzahl von 60 Exon-20Mutationen.
Die Tumorkontrollrate der 26 evaluierbaren Patienten mit TKI-
Therapie lag bei 50 % [8].
Bei Nachweis einer EGFR-Mutation führte die EGFR-Inhibition im untersuchten
Patientengut bei aktivierender Mutation (Exon 19 del15 oder Exon 21 L858R) zu
einem deutlich höheren PFS mit 18,4 Monaten als bei EGFR-Wildtyp mit 2,5
Monaten.
Bei Patienten mit seltenen oder inaktivierenden EGFR-Mutationen
konnte bei keinem eine Tumorkontrolle durch TKI erreicht werden. Das PFS lag
mit 1,4 Monaten noch unterhalb des EGFR-Wildtyps. Das OS der Patienten mit
aktivierender EGFR-Mutation lag mit 29,4 Monaten im Bereich einer Metaanalyse
zur TKI-Therapie mit 23,9 Monaten [49] und belegt neben dem für eine TKITherapie prädiktiven Wert auch eine verbesserte Prognose im Vergleich zum
Wildtyp mit einem OS von 7,9 Monaten. Das Gesamtüberleben von Patienten mit
seltenen oder inaktivierenden Mutationen lag mit 7,8 Monaten im Bereich von
EGFR-Wildtyp-Patienten.
Liegt eine bekanntermaßen inaktivierende Mutation vor, ist eine TKI-Therapie
nicht ratsam.
Bei seltenen Mutationen sollte in Datenbanken oder durch
51
Literatutrecherche nach einem dokumentierten therapeutischen Nutzen gesucht
werden. Stehen alternative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung sollte auch hier
eine TKI-Therapie nicht erfolgen.
Als TKI der 2.Generation hat Afatinib die
Zulassung bei TKI-Resistenz nicht erhalten. In die LUX-Lung 1-Studie wurden
Patienten nach Versagen von Chemotherapie und mindestens 12 Wochen TKITherapie eingeschlossen. Der Vorteil im PFS von 1,1 vs. 3,3 Monaten (HR 0,38, p
< 0,0001) übersetzte sich nicht in einen Überlebensvorteil.
Zudem war das
Vorliegen einer initialen aktivierenden EGFR-Mutation und der Erwerb einer
sekundären deaktivierenden Mutation nicht zwingend [77]. Der Stellenwert einer
EGFR-Antikörpertherapie bei seltenen oder inhibierenden Mutationen ist nicht
systematisch untersucht. Eine Patientin mit Exon 20 Insertionsmutation erreichte
unter Chemotherapie plus Cetuximab eine Partialremission und ein PFS von 9,9
Monaten. Eine Abhängigkeit des Tumors vom aktivierten EGF-Rezeptor könnte
diesen Therapieeffekt erklären.
Das Auftreten von Hauttoxizität war bei Patienten ohne aktivierende EGFRMutation mit 50 % deutlich geringer, Grad > 1 Toxizität trat nicht auf.
Bei
aktivierender EGFR-Mutation kam es bei 86 % zur Hauttoxizität, mit einem Anteil
Grad > 1 von 29 %.
Da Mutationen lediglich im Tumor, nicht aber im EGF-
Rezeptor der Haut vorkommen, wird die Vermutung gestützt, nicht die direkte
EGFR-Hemmung in der Haut steuert das Ausmaß der Toxizität sondern mögliche
humorale
Faktoren
als
Ausdruck
effektiverer
Immunkompetenz
bei
der
Tumorabwehr.
MET
Trotz effektiver EGFR-Inhibition kann die Blockierung der Signalkaskade durch
alternative Aktivierung eines nachgeschalteten Effektors aufgehoben werden. Die
MET-Thyrosinkinase mit ihrem Liganden HGF kann den Pi3K/AKT-Signalweg des
EGF-Rezeptors aktivieren [26]. Während die Amplifikation des MET-Gens bei
TKI-naiven Patienten mit 3 % eher unbedeutend erscheint, stellt sie mit 21 %
einen signifikanten Mechanismus in der erworbenen TKI-Resistenz neben oder bei
gleichzeitigem Vorliegen einer T790M-Mutation dar [7].
Erhöhte Genkopiezahl
oder Amplifikation von MET erwies sich in einer Studie als unabhängiger
prognostischer Faktor bei reseziertem NSCLC [16]. Eine andere Untersuchung
konnte diese Daten nicht bestätigen, stellte jedoch eine Korrelation zwischen
52
Genkopiezahl und mittels Immunhistochemie ermittelter MET-Expression her. Alle
Fälle
mit
Amplifikation
erwiesen
sich
als
IHC-positiv,
definiert
als
überdurchschnittlicher Score [25]. Ebenso wie der EGFR kann der MET-Rezeptor
durch einen intrazellulär wirkenden Tyrosinkinaseinhibitor oder einen extrazellulär
wirkenden monoklonalen Antikörper inhibiert werden. Eine Phase-II-Studie prüfte
bei 137 Patienten die Hinzunahme des MET-Antikörpers Onartuzumab vs.
Placebo bei Therapie mit Erlotinib. Als IHC-positiv galt eine moderate oder starke
Färbung bei mindestens 50 % der Tumorzellen. Während die Gesamtpopulation
nicht von der AK-Therapie profitierte wurde bei MET+ Patienten das PFS durch
AK-Gabe verbessert (HR 0,53, p = 0,04) ebenso wie das OS (HR 0,37, p = 0,002).
MET- Patienten hatten sogar einen Nachteil von einer Onartuzumab-Therapie und
unter den Kontrollen hatten MET- Patienten eine schlechtere Prognose [129]. Der
Einfluss einer MET-Expression oder Amplifikation ist im untersuchten Patientengut
nicht abzuschätzen.
Ob auch in der Kombinationstherapie das Auftreten von
Hautauschlag einen Therapieerfolg vorhersehen kann, wurde bisher nicht
systematisch ausgewertet.
prognostischen
Der MET-Status sollte jedoch aufgrund seiner
Relevanz
in
zukünftigen
Studiendesigns
ein
Stratifizierungsmerkmal sein und der Einfluss auf die erworbene TKI-Resistenz
mittels Rebiopsie ermittelt werden.
EML4/ALK
Ein neuer Mechanismus onkogener Abhängigkeit wurde mit der Inversion und
Fusion zweier Gene des Chromosoms 2, EML4 und ALK, dessen verändertes
Genprodukt karzinogen wirkt, unter anderem beim NSCLC entdeckt [126]. Das
Vorkommen beschränkt sich auf etwa 5 % der Adenokarzinome und ist bei
jüngeren Nichtrauchern gehäuft. Gemeinsames Auftreten mit EGFR- und KRASMutationen ist selten [150].
Erste klinische Studien mit dem ALK-Inhibitor
Crizotinib ergaben eine Ansprechrate von 57 % [57]. In einer Untersuchung an
347 Patienten mit EML4/ALK-Translokation war die Zweitlinientherapie mit
Crizotinib einer Chemotherapie mit Pemetrexed überlegen mit einem PFS von 7,7
vs. 3,0 Monaten (HR 0,49, p < 0,001) und einer Ansprechrate von 65 % vs. 20 %
[120].
Da der onkogene Mechanismus durch eine EGFR-Inhibition nicht
beeinträchtigt wird, ist eine TKI-Therapie bei EML4/ALK-Translokation und EGFRWildtyp weniger effektiv als bei Doppel-Wildtyp. In einer historischen Kohorte von
53
262 Crizotinib-naiven Patienten mit EGFR-Wildtyp oder fehlendem Ansprechen
auf TKI-Therapie wurden 23 ALK-positive NSCLC nachgewiesen und nach
Basischarakteristika 2:1 mit Patienten vom Doppelwildtyp gepaart.
Bei
vergleichbarem PFS unter Erstlinienchemotherapie war der ALK-Status prädiktiv
für eine TKI-Therapie mit einem PFS von 1,4 vs. 2,1 Monaten im Vergleich zum
Doppelwildtyp (p = 0,037). Das OS war zwar numerisch kürzer (12,2 vs. 19,3
Monate), jedoch ohne statistisch signifikant zu sein.
Zudem mag eine
Crizotinibtherapie nach dem Beobachtungszeitraum das Überleben beeinflusst
haben [60].
Eine Patientin im untersuchten Patientengut wies eine EML4/ALK-
Translokation auf und hatte in der ersten Tumorevaluation unter Erlotinib eine
progrediente Erkrankung.
Bei Datenschluss befand sie sich noch unter
Crizotinibtherapie. Einerseits besteht also ein bekannter negativer Prädiktor für
eine TKI-Therapie, andererseits wird das Gesamtüberleben durch die folgende
zielgerichtete Therapie beeinflusst.
Mit Zulassung von Crizotinib in der
Zweitlinientherapie des ALK-positiven NSCLC werden diese Patienten aktuell
einer Erlotinibtherapie nicht mehr zugeführt.
Der Anteil von Patienten ohne
untersuchbares Tumorgewebe sollte minimiert und beim Vorliegen von klinischen
Prädiktoren, wie im beschriebenen Fall, eine Rebiopsie erwogen werden.
4.11. Fazit und Vorschlag für ein Studiendesign
Fazit zur biomarkergesteuerten EGFR-Inhibition
Die hohen Erwartungen an eine zielgerichtete Therapie mit Inhibitoren des EGFRRezeptors konnten in Phase III – Studien für ein unselektioniertes Patientengut
nicht erfüllt werden.
Gefitinib
nach
Überlebensvorteil
Im Vergleich zu Placebo ergab weder eine Therapie mit
Versagen
[140]
einer
noch
oder
die
mehrerer
Hinzugabe
Chemotherapien
von
Cetuximab
einen
zur
Erstlinienchemotherapie [69]. Lediglich für Erlotinib gab es einen moderaten aber
signifikanten Überlebensvorteil nach Versagen der Erstlinientherapie gegenüber
Placebo [121], nicht jedoch im Vergleich zu Docetaxel [31]. Als EGFR-assoziierte
Biomarker wurden die Expression, Genkopiezahl und Mutation überprüft.
Unbestritten stellt der Nachweis einer aktivierenden EGFR-Mutation einen
positiven Prädiktor für eine TKI-Therapie dar.
Allerdings eignen sich lediglich
knapp 10 % der Patienten mit Adenokarzinom somit für eine Biomarker gesteuerte
54
Therapie.
Die fehlende Effektivität von Gefitinib bei EGFR-Wildtyp ist
möglicherweise der relativen Unterdosierung geschuldet. Der mit 34 % geringe
Anteil von Hauttoxizität unter Erstlinientherapie mit Gefitinib bei EGFR-Wildtyp in
der INSTEP-Studie unterstreicht diese Vermutung [38].
Leider wurde der
Zusammenhang mit einem Therapieansprechen nicht differenziert beurteilt. Das
mit seiner MTD eingesetzte Erlotinib konnte bei allen Patienten eine geringe
Effektivität zeigen. Eine weitere Dosissteigerung wird von den meisten Patienten
nicht toleriert und führt auch in der Regel zu keiner Effektivitätssteigerung.
Besteht jedoch Chemotherapiefähigkeit, muss der Einsatz bei Nachweis eines
EGFR-Wildtyp kritisch bewertet werden.
Der
geringe
aber
signifikante
Überlebensvorteil
von
Cetuximab
in
der
Erstlinientherapie bei EGFR-positivem NSCLC wird bei Differenzierung nach
hoher und niedriger EGFR-Expression (Grenzwert O'Byrne-Score 200) mit einer
Verdopplung des Gesamtüberlebens sehr deutlich [103].
Allerdings wurde ein
entsprechender Zulassungsantrag zurückgezogen und die Anwendung von
Cetuximab bei NSCLC vom Hersteller nicht weiter verfolgt. Notwendig wäre eine
prospektive Stratifizierung nach EGFR-Score oder Studieneinschluss lediglich von
Patienten mit einem EGFR-Score ab 200. Dieser Biomarker könnte circa 30 %
der Patienten einer zielgerichteten Therapie zuführen. Der rein humane EGFRAntikörper Necitumumab konnte bei Hinzunahme zur Erstlinienchemotherapie bei
Patienten mit Adenokarzinom keinen Vorteil zeigen, auch nicht in der Subgruppe
mit hohem EGFR-Score [97].
Allerdings ergab sich bei Patienten mit
Plattenepithelkarzinom eine geringe aber signifikante Verbesserung des PFS und
OS [141], wobei Subgruppenanalysen nach EGFR-Score oder Hautoxizität noch
nicht vorliegen.
Mit Panitumumab wird ein weiterer EGFR-Antikörper nur bei
Patienten mit KRAS-Wildtyp analog der Therapie des Kolorektalen Karzinoms
überprüft.
Wie kann also die Therapie mit Erlotinib bei EGFR-Wildtyp nach der
Erstlinientherapie optimiert werden?
Ein undifferenzierter Einsatz nach den
Zulassungskriterien sollte nicht erfolgen. Profitieren könnten zunächst Patienten,
bei
denen
eine
EGFR-Mutationstestung
mangels
Tumormaterial
nicht
durchgeführt werden kann oder bei nicht repräsentativer Biopsie falsch negativ
ausgefallen ist.
Liegen weitere Prädiktoren für eine EGFR-Mutation vor
(Adenokarzinom, Nieraucher), könnte der Einsatz von Erlotinib auch in der
55
Zweitlinientherapie effektiver sein, als eine Chemotherapie. Eine Anwendung des
Auftretens von Hauttoxizität zur weiteren Therapieentscheidung ist
schwierig
durchzuführen. Ein Studiendesign müsste das Absetzen der Therapie oder die
Umstellung auf eine Chemotherapie bei fehlender Hauttoxizität beinhalten.
Patienten die auch ohne Auftreten von Hautausschlag von der Erlotinibtherapie
profitieren, würde die eventuell effektivere Therapie vorenthalten. Daher muss
eine Vorselektion erfolgen, die diesen Anteil möglichst gering hält.
Nicht auszuschließen ist zudem ein negativer Effekt von Erlotinib bei fehlender
Hauttoxizität. In der TOPICAL-Studie wurde bei nicht chemotherapiefähigen
Patienten eine Erstlinientherapie mit Erlotinib gegen Placebo verglichen.
Eine
vordefinierte Subgruppenanalyse beinhaltete Patienten, bei denen innerhalb von
28 Tagen ein Hautausschlag aufgetreten ist. Das Gesamtüberleben war in dieser
mit 670 Patienten durchgeführten Untersuchung in der Therapiegruppe und
Placebogruppe gleich (3,7 vs. 3,6 Monate, p = 0,46). In der Hautausschlaggruppe
war das Risiko zu sterben um 24 % reduziert (HR 0,76, p = 0,0058) wo hingegen
Patienten ohne Hautausschlag gegenüber Placebo ein um 30 % erhöhtes
Sterberisiko hatten (HR 1,30, p = 0,017). Die Autoren schlussfolgerten daraus,
dass die Erlotinibtherapie nach 4 Wochen abgesetzt werden sollte, wenn kein
Hautausschlag aufgetreten sei [61]. Damit wird dem fehlenden Hautausschlag ein
negativ prädiktiver Wert zugeschrieben.
Sollte es sich aber hierbei um einen
prognostischen Effekt handeln, hätte die Erlotinibtherapie keinen negativen
Einfluss auf das Überleben. Aufgrund der Zulassungslage wird Erlotinib aktuell
unabhängig
vom
Auftreten
von
Hautausschlag
bis
zum
Tumorprogress
verabreicht.
Eine Selektion nach Hautauschlag könnte Patienten ohne Profit
durch Erlotinib früher einer effektiveren Therapie zuführen oder bei fehlender
Chemotherapiefähigkeit Therapiekosten reduzieren und andere Nebenwirkungen
wie Diarrhoe oder Fatigue vermeiden.
Auch in der FELX-Studie überlebten Patienten mit Hautausschlag unter
Cetuximabtherapie im ersten Therapiezykles (21 Tage) mit 15,0 Monaten deutlich
länger als 8,8 Monate ohne Hautausschlag (HR 0,63, p < 0,0001). Da der Einfluss
des Auftretens von Hautausschlag auf das Progressionsfreie Überleben mit 1,1
Monaten Unterschied viel geringer war (5,4 vs. 4,3 Monate, HR = 0,74, p =
0,0039), könnte man dem Hautausschlag einen stärkeren prognostischen als
prädiktiven Wert zuschreiben.
Dann würde eine Cetuximabtherapie keinen
56
Einfluss auf die Prognose der Patienten haben. Des Weiteren ergab sich ein
geringeres
Gesamtüberleben
bei
Patienten
ohne
Hautausschlag
Cetuximabtherapie als in der Kontrollgruppe mit 10,3 Monaten.
unter
Dieser
Unterschied erreichte zwar keine statistische Signifikanz (HR 1,09, p = 0,36),
jedoch kann ein negativer prädiktiver Wert von Cetuximab bei Patienten ohne
Hautausschlag nicht ausgeschlossen werden [33]. Zur Klärung dürfte analog zu
Erlotinib ein Studiendesign nötig sein, welches eine Fortführung mit einem
Abbruch
einer
EGFR-Antikörpertherapie
abhängig
vom
Auftreten
von
Hautausschlag vergleicht. Nur so kann auch ausgeschlossen werden, dass die
Gabe eines EGFR-Antikörpers bei fehlender Hauttoxizität einen schädlichen Effekt
erzeugt. Da Patienten mit und ohne Hautauschlag nun in der Therapie- und der
Kontrollgruppe gleich verteilt wären,
könnte mit diesem Design auch der
prognostische Wert der Hauttoxizität beurteilt werden.
Der zugrunde liegende
Mechanismus müsste allerdings geklärt und die EGFR-Antikörpertherapie bei
anderen Tumorentitäten kritisch beurteilt werden [100].
Studiendesign zur EGFR-Inhibition mit Stratifizierung nach Hauttoxizität
In eine offen randomisierte Studie mit dem Vergleich von Erlotinib vs.
Chemotherapie können NSCLC Patienten im St. IV mit ECOG 0-2 ohne Nachweis
einer aktivierenden EGFR-Mutation oder EML4/ALK-Translokation nach Versagen
von ein oder zwei Chemotherapielinien eingeschlossen werden.
Eine letzte
Tumorbildgebung mittels CT kann 28 bis 42 Tage vor Therapiebeginn erfolgt sein,
zerebrales oder ossäres Staging nach klinischem Ermessen. Das Vorliegen von
Tumormaterial für eine MET-Immunhistochemie und eine Rebiopsie nach
Progress unter Studientherapie sind optional.
In einer Run-in Periode von 21
Tagen mit 150 mg Erlotinib/die erfolgt die wöchentliche Evaluation der
Hauttoxizität nach NCI-CTCAE v4.0 [86] und Dokumentation des therapeutischen
Vorgehens. Nach einer nun als Baselineuntersuchung zu wertenden RECISTEvaluation wird 1 : 1 in Arm A Erlotinib oder Arm B Chemotherapie randomisiert.
Eine Stratifizierung erfolgt nach ECOG, Hauttoxizität, MET- und KRAS-Status.
Nun erfolgt alle 6 Wochen eine RECIST-Evaluation. Nach Tumorprogress ist ein
cross-over möglich.
Analog können in eine doppelblind randomisierten Studie mit dem Vergleich eines
EGFR-Antikörpers
vs.
Placebo
zusätzlich
57
zu
einer
Standard
Erstlinienchemotherapie neu diagnostizierte oder nach Resektion rezidivierte
NSCLC Patienten im St. IV mit ECOG 0-1 ohne Nachweis einer aktivierenden
EGFR-Mutation oder EML4/ALK-Translokation eingeschlossen werden.
Eine
letzte Tumorbildgebung mittels CT kann 21 Tage vor Therapiebeginn erfolgt sein,
inklusive zerebralem und ossärem Staging. Das Vorliegen von Tumormaterial für
eine EGFR-Immunhistochemie ist optional. In einer Run-in Periode von 21 Tagen
mit EGFR-Antikörpergabe bei allen Patienten erfolgt die wöchentliche Evaluation
der
Hauttoxizität
nach
NCI-CTCAE
v4.0
[86]
und
Dokumentation
des
therapeutischen Vorgehens. Zum Zyklus 2 wird 1 : 1 in Arm A EGFR-Antikörper
oder Arm B Placebo jeweils unter Fortführung der Chemotherapie randomisiert.
Eine Stratifizierung erfolgt nach ECOG, Hauttoxizität und KRAS-Status.
Von
Therapiestart an wird alle 6 Wochen eine RECIST-Evaluation durchgeführt und
nach Tumorprogress eine Standardzweitlinientherapie initiiert.
Im Rahmen der Studie soll gezeigt werden, dass eine Therapie mit EGFRInhibitoren bei Patienten mit Hautausschlag einer Chemotherapie überlegen ist.
Zudem soll ein möglicher negativ prädiktiver Wert der EGFR-Inhibition bei
fehlender Hauttoxizität und der prognostische Wert der Hauttoxizität evaluiert
werden. Primäres Zielkriterium ist das Progressionsfreie Überleben von Patienten
mit Hauttoxizität und Therapie mit EGFR-Inhibitoren vs. Chemotherapie.
Sekundäre Zielkriterien sind die Evaluation von weiteren Parametern der
therapeutischen Effektivität (ORR, DCR, PFS, OS) bei Patienten mit und ohne
Hauttoxizität sowie die Verträglichkeit anhand nach NCI-CTCAE v4.0 [86] und
Evaluation der Hauttoxizität mit bildlicher Dokumentation in den ersten drei
Wochen wöchentlich, danach alle drei Wochen sowie zentrale verblindete
Auswertung und Assoziation zu klinischen Parametern. Zudem sollen im Rahmen
eines translationalen Ansatzes Parameter der EGFR-Signaltransduktion (KRAS,
MET) und molekularbiologische Parameter der Hauttoxizität (Plasmaspiegel der
EGFR-Inhibitoren,
EGFR-Polymorphysmen)
werden.
58
mit
der
Hauttoxizität
korreliert
5. Zusammenfassung
Das Lungenkarzinom ist in Deutschland seit Jahren die häufigste zum Tode
führende Krebsart.
Da der überwiegende Anteil der Patienten in palliativen
Stadien diagnostiziert wird, hat die Systemtherapie einen großen Stellenwert. Die
Effektivität von Zytostatika hat trotz Individualisierung der Therapie ein Plateau
erreicht. Mit der zielgerichteten Inhibition des Epidermal Growth Factor Receptor
(EGFR) wurde ein gänzlich neuer therapeutischer Weg eingeschlagen und es
entstand ein sehr distinktes Nebenwirkungsprofil durch Hemmung des EGFR in
normalem Gewebe wie Haut und Darmschleimhaut.
EGFR-assozierten
Biomarkern
medikamentenspezifisch.
erwies
sich
als
Patientenselektion nach
komplex
und
teilweise
So ist eine aktivierende EGFR-Mutation prädiktiv für
eine Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren, nicht aber für EGFR-Antikörper. Das
Auftreten von Hauttoxizität wird als Substanzklasseneffekt angesehen und der
Schweregrad
konnte
mit
einem
Therapieansprechen
und
einer
Überlebensverlängerung assoziiert werden.
In dieser prospektiven Untersuchung an 81 Patienten mit Nichtkleinzelligem
Lungenkarzinom überwiegend im palliativen Stadium IIIB/IV wurde die Schwere
der Hauttoxizität in den ersten vier Therapiewochen mit klinischen Parametern,
bekannten Biomarkern, Therapieansprechen und Überlebenszeiten korreliert. In
dem repräsentativen Patientengut konnten klassische Patienteneigenschaften wie
Alter, Geschlecht, Raucherstatus und Tumorhistologie einen Therapieerfolg nur
unzureichend vorhersagen.
Neben einer aktivierenden EGFR-Mutation erwies
sich das Auftreten von Hauttoxizität als stärkster Prädiktor mit therapieassozierter
Verlängerung des Gesamtüberlebens.
Die
biologische
Grundlage
dieses
Zusammenhangs
mag
einerseits
pharmakologischen Ursprungs sein, wenn eine stärkere Medikamentenexposition
stärkere Wirkung und Nebenwirkung zeigt. Daher müssen bekannte Einflüsse auf
die Medikamentenaufnahme und Verstoffwechslung kontrolliert und geeignete
Patienten für eine Dosiseskalation selektioniert werden.
Im Gegensatz zu
somatischen Veränderungen, die zu einer Abhängigkeit des Tumors und
entsprechend effektiven zielgerichteten Therapiemöglichkeiten führen, spielen
genetische Veränderungen, die gleichermaßen Tumor und gesundes Gewebe
betreffen, in der Karzinogenese, Tumorwirkung und Nebenwirkungsprofil eine
zusätzliche wichtige Rolle. So können EGFR-Polymorphismen mit dem Entstehen
59
von
Hauttoxizität,
Tumoransprechen
und
Überleben
assoziiert
werden.
Wahrscheinlich kann der Schweregrad der Hautreaktionen als Zeichen einer
effektiven Immunantwort auf Tumorebene gewertet werden. Bekannte negative
Prädiktoren müssen bei der Einordnung der Hauttoxizität als Biomarker zusätzlich
in Betracht gezogen werden, um überlagernde Effekte zu erkennen. Letztendlich
kann der prädiktive Wert der Hauttoxizität und ursächliche Mechanismen nur in
prospektiven Therapiestudien genau validiert werden.
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91
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen bedanken, die auf
verschiedene Weise zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
An erster Stelle bedanke ich mich bei meinem Doktorvater und
Betreuer Herrn PD Dr. Christian Schumann für die Bereitstellung eines
ergiebigen Themas für meine Doktorarbeit und die hervorragende
Betreuung im Rahmen meiner klinischen Tätigkeit in der Abteilung und
insbesondere in der Medizinisch-Onkologischen Tagesklinik. Er hat
mich während dieser Arbeit kontinuierlich inzwischen auch aus der
Distanz unterstützt und war jeder Zeit für Fragen und Diskussionen
offen.
Ebenso danke ich Herrn Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer, Ärztlicher
Direktor der Klinik für Innere Medizin II der Universitätsklinik Ulm.
Mein Dank gilt auch Frau Prof. Dr. med. Julia Stingl (ehem.
Kirchheiner) für die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der
DERMATOXGEN-Studie und die freundliche Unterstützung dieser
klinischen Teilauswertung.
Besonderer Dank gilt dem Team der Studienzentrale der Sektion
Pneumologie, allen voran der Leiterin Frau Beate Polte für die
jahrelange intensive Unterstützung in der Betreuung der
Studienpatienten, Hilfe bei der Datenerfassung und der absoluten
Vollständigkeit des Follow-ups.
Mein herzlicher Dank gilt auch dem Team der MedizinischOnkologischen Tagesklinik für die kompetente Behandlung der
Patienten
und
insbesondere
der
Expertise
im
Nebenwirkungsmanagement der Hauttoxizität.
Der intensivste Dank gilt meiner phantastischen Ehefrau Nelli Rüdiger.
Sie hat mich stets zum Schreiben motiviert und durch alle Hochs und
Tiefs dieser arbeitsreichen Phase treu begleitet, auch wenn das
Familienleben zeitweise deutlich strapaziert wurde.
Nicht zuletzt danke ich meinem lieben ehemaligen Kollegen Dr.
Thomas Wibmer für die Beratung in statistischen Fragen und den
immer wieder erfrischenden und freundschaftlichen Dialog in
jedweden Studienangelegenheiten.
92
Lebenslauf
Name :
Stefan Rüdiger
Geburtstag :
19. Juni 1975
Geburtsort :
Meißen
Ärztliche Weiterbildung
09/2014
Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie
seit 11/2007
Universitätsklinik Ulm, Innere II, Sektion Pneumologie
2004 - 2007
Klinikum Chemnitz gGmbH, Innere IV, Pneumologie
Hochschulausbildung
10/2014
Ärztliche Approbation
12/2003
Ärztliche Teilapprobation
11/2003
Drittes Staatsexamen
2002 - 2003
Praktisches Jahr (Berlin, Toronto)
1996 - 2003
Studium der Humanmedizin an der Charité Berlin
Zivildienst
1995/1996
Krankenhaus im Friedrichshain, Berlin
Schulbildung
1995
Abitur, John F. Kennedy Schule Berlin
1994
High School Diploma, John F. Kennedy Schule Berlin
1990 - 1995
Gymnasium/High School (Bergen, Sanford/N.C., Berlin)
1981 - 1990
Polytechnische Oberschule (Stralsund, Bergen)
93
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