Xinxii – Leseprobe Kardaschow-Zivilisationen Typ I-III Der Energieverbrauch der Menschheit steigt seit 80 Jahren um einige Prozent pro Jahr exponentiell an und liegt z.Z. bei etwa 1013 Watt; selbst wenn man von einer Zunahme von nur 1% pro Jahr ausgeht, erreicht die Leistungsaufnahme in 3,2 Kilojahren die gesamte abgestrahlte Leistung der Sonne von 4 x 10 26 W und in 5,8 Kilojahren die von unsere Galaxis abgegebene. Die von uns verarbeitete Informationsmenge wird bei 10% Zuwachs pro Jahr in 2 Kilojahren um das 1080 fache zugenommen haben und würde - in Bit gemessen - die Anzahl der Atome in der Metagalaxis weit übertreffen und könnte daher auch in keinem materiellen Speicher mehr untergebracht werden. Diese exponentielle Zunahme gilt auch für die Bevölkerungsentwicklung: bei 10t Materie pro Person würden wir bei 4% Zuwachs pro Jahr in 2 Kilojahren die Masse von 10 7 Galaxien benötigen! Menschliche Aktivität kann über menschliche Zeiträume extrapoliert zu Aktivitäten von kosmischen Ausmaßen führen. Das hat zum einen die Konsequenz, dass wir bei SETI die mögliche Existenz von Superzivilisationen nicht ausschließen dürfen und 2., dass unser exponentielles Wachstum wie auch bei ETIs nur eine Übergangsphase sein kann und durch die Lichtmauer unvermeidlich beschränkt werden wird; auch wenn uns die Eroberung des Weltalls Platz, Material und Energie verschafft. Typ I Eine Typ-I-Zivilisation verfügt über planetare Ressourcen und hat einen Energieumsatz von 1 TW bis 10 TW (= 10 12 bis 1013 W). Sie setzt Leistungen um, die vergleichbar mit der sind, die der Planet X von der Sonne Y empf ängt; sie verfügt über die Energiequellen eines ganzen Planeten. Sie beherrscht das Wetter, verhindert aktiv Erdbeben, baut eventuell Rohstoffvorkommen tief in der Erdrinde ab und macht sich den Reichtum der Weltmeere zunutze. Eine solche Zivilisation hat die Erforschung ihres Sonnensystems bereits abgeschlossen. Typ II Eine Typ-II-Zivilisation ist somit viel weiter als Typ I entwickelt und beherrscht die Energie ihrer Sonne selbst, dazu nutzt sie die Sonnenenergie nicht nur passiv über Kollektoren usw., sondern zapft die Sonne direkt an. Ihr Energiebedarf ist dermaßen hoch, dass sie die Sonnenenergie direkt benutzt, um ihre Maschinen, zum Beispiel MHD-Generatoren anzutreiben. Sie beginnt weiterhin mit der Kolonisierung naher Sternensysteme. Sie verfügt über die gesamte Energie eines Sterns, zum Beispiel ihres Zentralgestirns in der Größenordnung von 1026 W, indem sie zum Beispiel Dysonsphären aus planetarem oder stellarem Material errichtet; eine immens große, sternenumhüllende Membran, mit der sich dessen Energie auffangen lässt. Sie würde die Energie ihrer Sonne damit total ausnutzen, außerdem könnte sie alle anderen Planeten innerhalb dieser Sphäre besiedeln; ihre Ökosphäre würde sich mit ihr enorm vergrößern und dem Gigafachen der Erdoberfläche entsprechen. Typ III Verglichen mit uns ist Typ III eine absolute Superzivilisation, da sie fähig ist, die gesamte Energie ihrer Galaxis zu steuern. Sie nutzt Milliarden Sternensysteme als Energiequelle. Mit den ihr zur Verfügung stehenden 1034 W bis 1037 W steigert sie ihre Energiegewinnung im Vergleich zu Typ II um das 10 8 bis 1011 fache. Sie könnte Planeten und Sterne umbauen, um diese an ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen. Sie wird mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr rein biologisch sein, sondern ihre Technologie integriert haben (siehe „Nanomedizin”); das heißt eine biotechnoide Mischung aus Lebewesen und automatischen selbstreproduzierenden Computern sein. Diese Computer- und Maschinenkulturen könnten die für bioide Lebensformen letalen stellaren und galaktischen Strahlungszonen besiedeln. Aktivitäten einer Typ-III-Zivilisation wären nur noch durch physikalische Gesetze begrenzt. Eine Typ-III-Zivilisation könnte auch Supernovae und Schwarze Löcher als Energiequellen nutzen, vielleicht können ihre Raumschiffe sogar zum galaktischen Kern vordringen, der wohl die geheimnisvollste Energiequelle bildet; er könnte beispielsweise aus vielen Millionen Schwarzen Löchern oder Holosternen bestehen. Für eine solche Superzivilisation vom Typ III müsste es möglich sein, Energien zu gewinnen, die 10 24 bis 1025 mal größer sind als unsere Energien von 1013W. Verfügen sie über den Energievorrat unzähliger Sternensysteme und eventuell sogar des Milchstraßenkerns, wird die Beherrschung der 10. Dimension für sie zur realen Möglichkeit.