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Evidence based Medicine-Guidelines für Allgemeinmedizin
von
E. Rebhandl, S. Rabady, F. Mader
Neuausgabe
Evidence based Medicine-Guidelines für Allgemeinmedizin – Rebhandl / Rabady / Mader
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
Deutscher Ärzte-Verlag Köln 2007
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 7691 1241 2
Inhaltsverzeichnis: Evidence based Medicine-Guidelines für Allgemeinmedizin – Rebhandl / Rabady / Mader
Link zum Titel: Rebhandl et.alt., EbM-Guidelines für Allgemeinmedizin, Deutscher Ärzte-Verlag 2006
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13.77 Hautkrebs
13.77 Hautkrebs
Grundregeln
• Die wichtigste Indikation zur Exzision eines
Naevus ist der Verdacht auf Malignität. Weitere
Indikationen sind ästhetische Überlegungen oder
die Lokalisation des Naevus an einer Stelle, wo er
ständiger Reibung ausgesetzt ist. Vor der Entfernung eines Naevus aus kosmetischen Gründen sind
immer die möglichen Konsequenzen – Narben- und
Keloidbildung – in Betracht zu ziehen.
• Naevi können vom Allgemeinmediziner unter Lokalanästhesie entfernt werden. Sehr große Läsionen
und ein starker Melanomverdacht sollten an einen
Facharzt überwiesen werden.
Naevi, Melanom
• Die Inzidenz von Melanomen ist steigend. Verdacht
auf ein Melanom besteht, wenn ein Naevus zu
wachsen beginnt, seine Farbe verändert, Satelliten
bildet, blutet oder nässt. Auf Grund des klinischen
Bildes kann ein Melanom nicht ausgeschlossen
werden; es kann sich auch auf intakter Haut entwickeln.
Abb. 13.77.2 Ein ungewöhnlich großes, rötliches, multilokuläres Dermatofibrom am Bein. Die diffuse Pigmentierung
am Außenrand ist ein Charkteristikum für diesen gutartigen
und häufigen Hauttumor. Photo © R. Suhonen.
1. „Normal aussehender“ Naevus
• Ob eine Exzision erforderlich ist, hängt davon ab,
ob der Patient über Veränderungen berichtet, sowie
von ästhetischen Überlegungen oder störender Lokalisation. Der Bitte des Patienten, einzelne Naevi
zu entfernen, ist im Allgemeinen auch dann nachzukommen, wenn der Arzt die Läsion für gutartig
hält.
• Naevi sind vollständig zu entfernen, der intakte
Hautrand kann schmal sein.
• Gutartige Läsionen, die den Patienten eventuell be-
unruhigen, sind u. a.: Dermatofibrom (Abb. 13.77.1
und 13.77.2), Fibroma molle (Abb. 13.77.3) sowie
Cherry Angioma (Rubinfleck, seniles Angiom)
(Abb. 13.77.4).
• Der praktische Arzt ist oft mit Patienten konfrontiert, die die Entfernung einer größeren Zahl von
Naevi in mehreren aufeinander folgenden oder auch
in einer einzigen Sitzung verlangen. Meist genügen
ein beruhigendes Gespräch und die Entfernung einiger große Naevi, um den Patienten zu beruhigen,
es sei denn, der Patient leidet an Krebsangst, da in
diesem Fall dieselben Probleme zu einem späteren
Zeitpunkt wieder auftreten
Anm.Ö: Patienten mit auch nur gering suspekten
oder solche mit zahlreichen Nävi werden in Österreich üblicherweise dem Dermatologen zur Untersuchung mittels Auflichtmikroskop vorgestellt. Mit
Abb. 13.77.1 Ein Dermatofibrom ist einer der häufigsten
Tumoren an den Beinen im Erwachsenenalter. Typische
Merkmale sind ein harter, wenig erhabener, regelmäßiger
Knoten, oftmals mit diffuser Hyperpigmentation um den
Tumorrand herum. Kryochirurgie, Exzision oder Verzicht
auf eine Behandlung zählen zu den therapeutischen Alternativen. Photo © R. Suhonen.
Abb. 13.77.3 Das Fibroma molle (Stielwarze), ein weiches
Fibrom, ist ein gutartiger Hauttumor. Wird er verdreht,
kann die Blutzufuhr gestoppt werden, was schließlich zu
einer schmerzhaften Nekrose führt. Ein Weiches Fibrom
kann leicht mit Hilfe von Elektrokauterisation, Exzision
oder Kryochirurgie behandelt werden.
Photo © R. Suhonen.
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13.77 Hautkrebs
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Blauer Naevus (Abb. 13.77.6)
Lentigo (Abb. 13.77.7)
Naevus spilus (Abb. 13.77.8)
Spitz-Naevus (Abb. 13.77.9)
3. Starker Melanomverdacht
• Der Patient ist an einen Facharzt für Dermatologie,
(plastische) Chirurgie oder HNO bzw. Augenfacharzt zu überweisen, wenn ein Naevus
stark gewachsen ist oder seine Farbe verändert
hat (Abb. 13.77.10),
außerordentlich gewachsen ist (Abb. 13.77.11),
Satelliten gebildet hat,
an der Stelle eines früheren exzidierten Melanoms entstanden ist.
Abb. 13.77.4 Das Cherry Angioma (Rubinfleck) wird auch
als seniles Angiom bezeichnet. Diese häufig auftretenden
Läsionen haben üblicherweise einen Durchmesser von 1-5
mm. Sie sind harmlos, können aber behandelt werden, z.B.
kryotherapeutisch mit Flüssigstickstoff, wenn sie kosmetische Probleme bereiten. Photo © R. Suhonen.
2. „Leicht verdächtiger“ Naevus
• In diese Gruppe gehört z. B. ein Naevus, der gutartig aussieht, sich aber nach Angabe des Patienten
vergrößert oder seine Farbe verändert hat (dunkler
geworden ist), geblutet oder ein Exsudat abgesondert hat. n
C.
• Ein derartiger Naevus ist stets zu entfernen. Der
Exzisionsrand wird durch das Aussehen und die
Lage des Naevus bestimmt.
• Granuloma pyogenicum ist eine gutartige Wucherung, die meist an Hautrissen entsteht (Abb.
13.77.5).
• Folgende Läsionen sind unter Umständen schwer
von Melanomen zu unterscheiden:
Abb. 13.77.5 Das Granuloma pyogenicum (Granuloma
teleangiectaticum) tritt nicht selten an den Fingern auf. Den
Läsionen kann ein kleines Trauma vorangehen. Der benigne, leicht blutende Tumor kann mit Kürettagen und/oder
Kryochirurgie mit Flüssigstickstoff, Elektrodesikkation oder
Laser behandelt werden. Photo © R. Suhonen.
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Abb. 13.77.6 Blauer Naevus (Naevus caeruleus) ist ein gutartiger Hauttumor, der ein malignes Melanom vortäuschen
kann ( = Pseudomelanom/Melanomsimulator). Er wird am
besten mit einem schmalen Rand für die Histopathologie
exzidiert. Photo © R. Suhonen.
Dermatologie
diesem gemeinsam werden dann Ort und Intervalle
weiterer Kontrolluntersuchungen festgelegt.
Abb. 13.77.7 Die unregelmäßig pigmentierte Läsion bei
einer älteren Dame erwies sich als ein LMM (Lentigo-maligna-Melanom). Ein Jahr zuvor hatten noch mehrere Biopsien
eine Lentigo benigna, also eine gutartige Neubildung, nachgewiesen. Das LMM wurde exzidiert. Photo © R. Suhonen.
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13.77 Hautkrebs
Abb. 13.77.8 Ein Naevus spilus ist charakterisiert durch
einen bräunlichen Fleck, in dem kleine dunklere Flecken
sichtbar sind. Da nur eine sehr geringe Tendenz zur malignen Entartung besteht, wird die Exzision der Läsion nicht
routinemäßig empfohlen. Photo © R. Suhonen.
Abb. 13.77.10 Ein frischer kleiner schwarzer Fleck in
einem bislang harmlosen Naevus ist eine nachdrückliche
Indikation für eine Exzisionsbiopsie. Der hier gezeigte
Tumor erwies sich als ein malignes Melanom.
Photo © R. Suhonen.
• Überzeugen Sie sich davon, dass der Patient tatsächlich einen Operationstermin hat und der Naevus entfernt wurde.
(Breslow-Klassifikation) und Infiltrationstiefe
(Clark-Klassifikation) des Tumors ab.
• Sehr oberflächliche Melanome (Clark I–II, Breslow
< 1 mm) sind mit einem 1 cm breiten Rand intakten Gewebes zu exzidieren (Abb. 13.77.12). Tiefere
Melanome sind mit einem Rand von 2–5 cm Breite
zu entfernen. Die Exzisionsstelle wird mittels eines
gestielten Lappens oder eines freien Transplantats
rekonstruiert. In manchen Fällen werden die
Lymphknoten prophylaktisch entfernt.
Therapie und Nachsorge bei Melanom
• Melanompatienten sind zur chirurgischen Behandlung zu überweisen. Der überweisende Arzt hat
dafür zu sorgen, dass der Patient raschestmöglich
behandelt wird.
• Rund um den Tumor ist ein größerer Anteil von
Haut und Unterhautzellgewebe zu exzidieren. Das
Ausmaß der Exzision hängt von der Lage, Dicke
Abb. 13.77.9 Der Spitz-Naevus oder Spindelzellnaevus ist
ein gutartiger Hauttumor des Kindesalters. Irreführenderweise wurde er früher als „juveniles Melanom“ bezeichnet,
was heute vermieden werden sollte, um therapeutische
und prognostische Verwirrungen zu vermeiden. Die Farbe
kann von dunkel pigmentiert bis pinkrot schwanken. Die
bevorzugte Therapie besteht in der Exzision unter Berücksichtigung eines schmalen Rands für die histopathologische
Untersuchung. Photo © R. Suhonen.
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Nachsorge bei Melanom
• In den ersten zwei Jahren nach Diagnosestellung
sind bei Melanompatienten Nachuntersuchungen
alle drei Monate erforderlich. Danach erfolgen
über die nächsten fünf Jahre Nachuntersuchungen
alle sechs Monate. Ob die Nachuntersuchungen im
Abb. 13.77.11 Ein Malignes Melanom (MM) an der Außenkante des rechten Fußes. Unscharfe Randbegrenzung und
eine uneinheitliche Farbe und Farbintensität sind typische
Merkmale dieses hoch malignen Tumors. In diesem Fall
wurde eine Exzision durchgeführt und ein freies Transplantat zur Rekonstruktion eingesetzt. Photo © R. Suhonen.
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Krankenhaus oder im Rahmen der Primärversorgung durchgeführt werden, hängt von den örtlichen
Gepflogenheiten ab. Es ist darauf zu achten, dass
der Patient stets von ein und demselben Arzt untersucht wird.
• Bei Patienten mit zahlreichen Naevi oder einem
Syndrom hereditärer dysplastischer Naevi sind die
Nachuntersuchungen in einer dermatologischen
Abteilung durchzuführen. Qualitativ hochwertige
Fotografien erleichtern die Nachuntersuchungen.
Bei Patienten der beschriebenen Gruppe ist eine
Nachsorge während ihres gesamten Lebens erforderlich.
• Bei den Nachuntersuchungsterminen sind Allgemeinzustand und Symptome des Patienten zu
untersuchen und die Exzisionsstellen und nahe
gelegenen Lymphknoten zu palpieren. Melanomsatelliten imponieren meist als subkutane Knötchen
und sind auch unter der Haut als dunkle Flecken
erkennbar.
• Melanome streuen zunächst in nahe gelegene
Lymphknoten; diese sind daher sorgfältig zu pal-
Abb. 13.77.12 Diese pigmentierte Läsion der Haut am Rücken eines Mannes mittleren Alters wurde exzidiert, wobei
für die histopathologische Beurteilung ein 2 mm breiter
Rand gesunden Gewebes mit entnommen wurde. Der
Befund lautete auf „Malignes Melanom“. Einige Wochen
zuvor hatte eine Stanzbiopsie noch die Diagnose „gutartig“
ergeben. Pigmentläsionen mit uneinheitlicher Farbe und
Form sollten immer vollständig exzidiert und einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen werden.
Photo © R. Suhonen.
Abb. 13.77.14 Der seitliche Teil der Nase ist eine typische
Lokalisation für ein Basaliom. Bei diesem knotigen BBC
sind die typischen Teleangiektasien sichtbar. Durch den
Situs bedingt sind sowohl eine Heilung als auch ein gutes
kosmetisches Resultat wichtig. Die Entscheidung für das
optimale Verfahren sollte daher sehr sorgfältig überlegt
werden. Photo © R. Suhonen.
Abb. 13.77.13 Ein Basalzellkarzinom im inneren Augenwinkel stellt eine echte Herausforderung für die Therapie
dar. Die Größe des Basalioms in dieser Lokalisierung ist ein
bedauernswertes Zeichen für das Nichtfunktionieren unseres Gesundheitssystems. Es ist offensichtlich schwierig,
den Tumor im Gesunden herauszuoperieren. Ein Rezidiv in
den Knorpelstrukturen kann zum Verlust des Augenlichts
führen. An dieser Lokalisation kann auch die Kryochirgie
nicht zum Einsatz kommen. Photo © R. Suhonen.
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Dermatologie
13.77 Hautkrebs
Abb. 13.77.15 Das oberflächliche und meist am Körperstamm lokalisierte Basaliom (Rumpfhautbasaliom) kann
einer inflammatorischen Dermatose ähneln. Die Läsion ist
charakteristischerweise rötlich, scharf abgegrenzt und weist
oft einen perlschnurartigen Randsaum auf. Für eine Biopsie
sollte man ausreichend ins Gesunde gehen; beim oberflächlichen BBC sind fasch-negative Proben nichts Ungewöhnliches. Photo © R. Suhonen.
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13.77 Hautkrebs
pieren. Spricht die klinische Untersuchung für eine
Ausbreitung des Melanoms, sind Thoraxröntgen,
Blutbild, Leberfunktionstests und eine Lebersonographie angezeigt.
• Bei Infiltration der regionalen Lymphknoten sind
diese chirurgisch zu entfernen. Ein metastasierendes Melanom ist von einem Onkologen zu behandeln. Zytostatika und Interferon haben sich bei
der Behandlung des metastasierenden Melanoms
als mäßig wirksam erwiesen.
Basaliom (Carcinoma basocellulare,
Basalzellkarzinom, BCC)
• Basaliome oder Basalzellkarzinome sind die häufigsten bösartigen Tumore beim Menschen. Typischerweise sind sie im Gesicht älterer Patienten
lokalisiert (Abb. 13.77.13 und 13.77.14).
Abb. 13.77 16 Ein Basaliom am Augenlid kann sehr gut
kryochirurgisch angegangen werden (außer am inneren
Augenwinkel). Die Kryochirurgie ist zumindest ebenso
kurativ wie die klassischen chirurgischen Verfahren und
das ästhetische Resultat ist meist gut bis ausgezeichnet. Die
Kryotherapie ist außerdem ein kostengünstiges Verfahren in
einer dermatologischen Praxis. Photo © R. Suhonen.
Abb. 13.77.17 Ein Naevus sebaceus (Talgdrüsennaevus)
auf der Kopfhaut. Dieses prinzipiell benigne, kongenitale
Hamartom zeigt jedoch bei Erwachsenen eine Tendenz zur
Entartung. Insbesondere entwickeln sich aus Talgdrüsennaevi gerne Basalzellkarzinome. Photo © R. Suhonen.
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• Ein typisches Basaliom ist ein glänzender Tumor
mit erhabenen Rändern. Oft entwickeln sich im
Zentrum Ulzerationen. Ein so genanntes morphoides Basilom und seine Begrenzung sind schwer zu
erkennen.
• Oberflächliche Basaliome finden sich zumeist auf
dem Rumpf (Abb. 13.77.15). Eine Abgrenzung von
einer Psoriasis oder einem Ekzem ist manchmal
schwierig.
Therapie und Nachsorge
• Ein mit den für das betreffende Areal geeigneten
Operationstechniken vertrauter Allgemeinmediziner kann die Exzision eines kleinen typischen Basalioms vornehmen n
C . Patienten, bei denen Verdacht
auf ein Basaliom an den Augenlidern oder in der
Nähe der Nase oder des Gehörgangs besteht, sind
an einen Facharzt zu überweisen.
• Die Therapie der Wahl ist die operative Entfernung
des Tumors. Dieser wird unter Lokalanästhesie mit
einem 5 mm breiten Rand intakten Gewebes entfernt, eine eventuell erforderliche Rekonstruktion
erfolgt mittels gestielten Lappens oder eines freien
Transplantats. Bei Patienten mit Basaliomen ist
eine Nachsorge über einen Zeitraum von fünf
Jahren erforderlich, bei kleineren einzelnen Basaliomen unter Umständen auch kürzer.
• Oberflächliche Basaliome und manche gewöhnlichen Basaliome können vor allem bei älteren
Menschen in einer mit der Technik vertrauten
Abteilung mittels Flüssigstickstoff-Kryotherapie
behandelt werden (Abb. 13.77.16).
• Basaliome metastasieren nur selten. Da eine lokale Ausbreitung häufig ist, sind bei Basaliomen an
den Augenlidern und in der Nähe der Nasenöffnung
Abb. 12.77.18 Eine solare Keratose ist das Ergebnis einer
lebenslangen Sonnenexposition. Bei Hautveränderungen
mit Rötungen und rauer Oberfläche (sie sind meist multilokulär), die nicht auf topische Corticoide ansprechen,
handelt es sich in der Regel um solare (aktinische) Keratosen. Im hier gezeigten Fall ist die Behandlungsmethode
der Wahl die Kryochirurgie mit Flüssigstickstoff. Bei ausgedehnteren Läsionen bildet die photodynamische Therapie
eine gute Alternative. Photo © R. Suhonen.
25.11.2005 18:32:33 Uhr
13.77 Hautkrebs
Epidermoides Karzinom
(C. epidermoides, c. spinocellulare, c.
squamocellulare, spinalioma)
• Im Vergleich zu Basaliomen sind epidermoide Karzinome selten. Sie finden sich meist an den Händen
und im Gesicht. Die übliche Erscheinungsform ist
als ulzerierende Vorwölbung oder schuppende
Plaque.
• Ein epidermoides Karzinom ist durch Exzision mit
einem 1–2 cm breiten Rand und nachfolgender Rekonstruktion zu behandeln. Ein sich auf der Sonne ausgesetzter Haut entwickelndes epidermoides
Karzinom kann von einem erfahrenen Facharzt
mittels Flüssigstickstoff-Kryokoagulation behandelt werden. Von solarer, aktinischer oder seniler
Keratose unterscheiden! (Abb. 13.77.18), (13.76).
• Ein Keratoakanthom ist ein rasch wachsender gutartiger Tumor (Abb. 13.77.19).
• Bowen’s disease (Bowen-Darier-Dermatose) ist ein
oberflächliches „beginnendes“ (In-situ-)Karzinom
(Abb 13.77.20). Es kann entweder chirurgisch oder
mittels Flüssigstickstoff-Kryotherapie entfernt
werden. Der Eingriff wird meist von einem mit der
Kryotherapie vertrauten (plastischen) Chirurgen,
Abb. 13.77.19 Keratoakanthom an der Unterlippe. Ein
Keratoakanthom ist ein rasch wachsender gutartiger Tumor.
Die differenzialdiagnostische Abgrenzung zum Plattenepithelkarzinom kann schwierig sein. Das rasche Wachstum
und der von einer Kruste bedeckte zentrale Hornkegel sind
die charakteristischen Merkmale, die für die Diagnose „Keratoakanthom“ sprechen. Photo © R. Suhonen.
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Otologen, Ophthalmologen oder Dermatologen
durchgeführt.
• Nachuntersuchungen nach einem epidermoiden
Karzinom sind alle sechs Monate über mindestens
fünf Jahre durchzuführen.
Lippenkarzinom
• Ein Lippenkarzinom (epidermoides Karzinom an
der Lippe) ist meist in der Unterlippe lokalisiert
und imponiert zunächst als Erosion oder Ulzeration, manchmal nach anfänglicher Leukoplakie.
• Ein Lippenkarzinom wird chirurgisch durch Exzision an der Tumorstelle behandelt. Der Tumor wird
mit einem Rand exzidiert und die Lippe rekonstruiert.
• Bei Lippenkarzinom kommt es leicht zu einer
Metastasierung in die unter der Haut liegenden
Lymphknoten, die deshalb bei Nachuntersuchungen palpiert werden müssen.
Prävention von Hautkrebs
• Es gibt wenige schlüssige Hinweise auf Interventionen zur Prophylaxe von Hautkrebs. Sonnenschutzmittel können unter Umständen solare Keratosen
erfolgreich verhindern n
C.
Literatur
1. (R1) Whited JD, Grichnik JM. Differential diagnosis
of mole and melanoma. JAMA 1998;279:696-701
2. (R2) The Database of Abstracts of Reviews of Effectiveness (University of York), Database no.: DARE988293. In: The Cochrane Library, Issue 4, 1999.
Oxford: Update Software
3. (R3) Thissen MR, Neumann MH, Schouten LJ.
Dermatologie
und des Gehörgangs die Behandlung und Nachsorge mit größter Sorgfalt zu betreiben.
• Kleine Basaliome in wenig riskanten Arealen können vom Allgemeinmediziner exzidiert werden,
der auch für die Nachsorge verantwortlich ist.
• Bei jungen Patienten mit Basilom ist eine Überweisung an einen Dermatologen zu erwägen. Ein Basilom kann eine Erscheinungsform verschiedener
seltener Erbkrankheiten sein (Abb. 13.77.17).
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Abb. 13.77.20 Die Bowen-Krankheit (Bowen-Darier-Dermatose) ist ein intraepidermales epidermoides Karzinom, das
entfernt werden sollte, bevor es in ein invasives BowenKarzinom übergeht. Heute wäre bei einer so ausgedehnten
Läsion wie der hier gezeigten die Behandlung der Wahl
wahrscheinlich die photodynamische Therapie.
Photo © R. Suhonen.
25.11.2005 18:32:35 Uhr
552
13.79 Keloid
A systematic review of treatment modalities for
primary basal cell carcinomas. Archives of Dermatology 1999;135:1177-1183
4. (R4) The Database of Abstracts of Reviews of Effectiveness (University of York), Database no.: DARE992074. In: The Cochrane Library, Issue 1, 2001.
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5. (R5) Prevention of skin cancer: a review of available strategies. University of Bristol Health Care
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6. (R6) The Database of Abstracts of Reviews of Effectiveness (University of York), Database no.: DARE950349. In: The Cochrane Library, Issue 4, 1999.
Oxford: Update Software
7. (R7) Mayer J. Systematic review of the diagnostic
accuracy of dermatoscopy in detecting malignant
melanoma. Med J Aust 1997;167:206-210
8. (R8) The Database of Abstracts of Reviews of Effectiveness (University of York), Database no.: DARE978307. In: The Cochrane Library, Issue 4, 1999.
Oxford: Update Software
Typische Eigenschaften
• Eine überschießende Narbenbildung tritt innerhalb
von 3 bis 4 Wochen nach einer Verletzung auf, die
Wucherung kann sich über Monate und Jahre fortsetzen.
• Das größte Risiko besteht bei jungen Frauen (von
der Pubertät bis zu etwa 30 Jahren).
• Wundinfektionen und -spannungen vergrößern das
Risiko einer Keloidbildung.
• Keloide bilden sich vor allem an den Ohrläppchen
(Piercings!), am Oberkörper (vor allem über dem
Brustbein), an Schultern, Kinn, Nacken und den
unteren Gliedmaßen, weniger oft an den Handflächen, Fußsohlen oder der Gesichtshaut.
Indikationen für eine Behandlung
• Entstellendes Aussehen.
• Einschränkung der (Haut)beweglichkeit, Druckund Schmerzempfindlichkeit oder starker Juckreiz.
Therapie
13.79 Keloid
Zielsetzungen
• Eine weitere Keloidbildung vermeiden (hat sich ein
Keloid gebildet, besteht das Risiko weiterer Keloide).
• Eine Behandlung von Keloiden ist aus ästhetischen
Gründen und bei funktionellen Einschränkungen
angezeigt. Neu gebildete Keloide sind leichter zu
behandeln als seit längerem bestehende.
Definition
• Ein Keloid ist eine pathologische, tumorähnliche
Hautwucherung, die sich oft an Operationsnarben,
Verbrennungen oder Ohrpiercings, aber auch als
Folge von Akne auf dem Rumpf bildet und sich über
die ursprüngliche Verletzung hinaus ausbreitet und
nicht spontan regrediert.
• Vielversprechende Ergebnisse werden mit der
Kombination einer Flüssigstickstoff-Kryotherapie
mit Kortikosteroidinjektionen erzielt n
C . Das Keloid wird mit einem Flüssigstickstoff-Spray vereist.
Nach fünf Minuten wird das geschwollene Keloid
mittels einer kleinen Spritze und einer dünnen
Nadel mit z. B. 40 mg/ml Methylprednisolone infiltriert. Die Behandlung wird ein bis zwei Mal im
Abstand von jeweils 6 Wochen wiederholt. Sie wird
für gewöhnlich durch einen Dermatologen durchgeführt.
• Auch eine Drucktherapie kann Erfolg bringen, diese
Behandlung ist jedoch mühsam und langwierig.
• In schweren Fällen ist ein Facharzt für plastische
Chirurgie zu konsultieren. Eine einfache Exzision
führt für gewöhnlich zu einer Neubildung des Keloids.
Literatur
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of intralesional triamcinolone and cryosurgery in
the treatment of acne keloids. British Journal of
Dermatology 1994;130:498-501
Diagnose
• Ein typisches Keloid ist leicht zu erkennen. Es
handelt sich um eine zunächst gummiartige rote,
später dunkelrote, feste, oft schmerzempfindliche
Bindegewebswucherung, die von einer dünnen
Haut überdeckt wird.
• Die Größe variiert stark, von sehr klein bis zur Größe
einer Orange.
• Eine benigne hypertrophische Wundnarbe wird im
Verlauf von 6 Monaten kleiner und weich, was beim
Keloid nicht der Fall ist.
• Es besteht eine familiäre Veranlagung.
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