2. Atombau und Periodensystem 2.1 Das Atom Im 4. Jahrhundert vor

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2.
Atombau und Periodensystem
2.1 Das Atom
Im 4. Jahrhundert vor Christus wurde postuliert, dass Materie aus
kleinsten, unteilbaren Teilchen besteht. John Dalton (1803) nennt sie
dann Atome. Um 1900 sind es Rutherford, Thomson und Millikan, die
unabhängig voneinander feststellen, dass die Atome aus kleineren
Teilchen bestehen.
Atome sind teilbar. Sie lassen sich durch physikalische Reaktionen in
geladene und ungeladene Teilchen zerlegen. Die wichtigsten sind
Proton, Neutron und Elektron und werden als Elementarteilchen
bezeichnet.
Atome sind nach außen elektrisch neutral, die Ladungen im Atom
heben sich gegenseitig auf.
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Protonen und Neutronen befinden sich im Atomkern, die Elektronen
in einer äußeren, lockeren Hülle. Atome haben einen Durchmesser
von 10-11 m - 10-9 m, wobei der Durchmesser des Atomkerns von 1015 m - 10-14 m beträgt.
(zum Vergleich: Kern 1 cm, Atom bis zu 1 km)
Elementarteilchen
Masse Masse [kg]
zum p
Ladung
Aufenthaltsort
Proton
p
1
1,6752 x 10-27
positiv +1 Kern
Neutron n
1
1,6784 x 10-27
neutral 0 Kern
Elektron e
1/1836 9,1091 x 10-31
negativ -1 Hülle
Der Kern enthält fast die gesamte Masse des Atoms.
Neutronen stabilisieren die positiven Ladungen im Kern.
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Seite 30
Die verschiedenen Atome nennt man Elemente. Alle Elemente
unterscheiden sich durch ihre Anzahl an Protonen, d.h. gleiche
Elemente haben auch die gleiche Protonenzahl.
Die Summe der elektrischen Ladungen im Kern entspricht der Anzahl
der Protonen. Man nennt sie Kernladungszahl.
Da Atome nach außen elektrisch neutral sind, sind Protonen- und
Elektronenzahl in einem Atom gleich.
Die Aneinanderreihung der Elemente ergibt ein fortlaufendes
Ordnungsprinzip, welches ebenfalls der Protonenzahl entspricht. Die
Kernladungszahl ist daher gleich der Ordnungszahl der Elemente.
Alle Elemente lassen sich nach einer bestimmten Systematik in dem
Periodensystem der Elemente anordnen.
Ordnungs- = Kernladungs- = Protonen- = Elektronenzahl
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Die Anzahl der Neutronen kann im Kern variieren, auch bei einem
Element. Isotope sind Atome eines Elementes, die sich durch die
Anzahl der Neutronen unterscheiden.
Isotope: Elemente gleicher Protonenzahl und unterschiedlicher Neutronenzahl
Da die Masse der Atome fast ausschließlich aus Protonen und
Neutronen gebildet wird haben Isotope unterschiedliche
Massenzahlen. Allgemein gilt:
Massenzahl = Protonenzahl + Neutronenzahl
Jedes Element und Isotop wird durch sein Elementsymbol, die
Massen- und die Kernladungszahl eindeutig beschrieben.
Hierbei gilt folgende Schreibweise:
Massenzahl
Kernladungszahl
Elementsymbol
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1
1
12
6
16
8
H
C
O
Masse 1
Masse 12
Masse 16
Kernladung 1
Kernladung 6
Kernladung 8
1p, 0n, 1e
6p, 6n, 6e
8p, 8n, 8e
Die prozentuale Verteilung der Isotope eines Elementes ist im
Allgemeinen konstant, so dass hieraus die durchschnittliche =
mittlere Atommasse resultiert.
Z.B. das Element Bor:
Masse
10
10,013
5 B
11
11,009
5 B
Häufigkeit
19,8 %
80,2 %
mittlere
Atommasse
10,811
Die Isotopen des Wasserstoffs haben eigene Namen:
1
Protium H (leichter Wasserstoff)
1H
2
Deuterium D (schwerer Wasserstoff)
1H
3
Tritium T (superschwerer Wasserstoff)
1H
Alle sind und reagieren wie Wasserstoff!
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Seite 33
Ordnungszahl
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
••
•
92
Element
H
He
Li
Be
B
C
N
O
F
Ne
Na
Mg
Al
Si
P
S
Cl
••
•
U
Massenzahlen der Isotope
1
2
3
3
4
6
7
9
10
10
11
12
13
14
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
37
••
•
234
235
238
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36
Seite 34
Erklären Sie, ob 3H oder 3He die größere Masse hat. Beachte 1H, 2He
Isotope: Wie groß ist die relative Atommasse eines Elementes, das zu 57,25 % aus
Atomen der Masse 120,9 u und zu 42,75 % aus Atomen der Masse 122,9 u besteht? Um
welches Element handelt es sich?
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Seite 35
Was ist eine Summenformel? Was eine Strukturformel?
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Reaktionsgleichungen: (Die Moleküle/Summenformeln sind richtig)
10
C
+
O2
→
CO2
11
C
+
O2
→
CO
12
CO
+
H2O
→
CO2
+
H2
13
Fe2O3
+
H2
→
Fe
+
H2O
14
SO2
+
H2S
→
H2O
+
S
15
Mg
+
HCl
→
MgCl2
+
H2
16
NH3
+
O2
→
N2
+
H2O
17
FeS
+
HCl
→
FeCl2
+
H2S
18
Na
+
H2O
→
NaOH
+
H2
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19
Ca
+
H2O
→
Ca(OH)2
+
H2
20
Al(OH)3
+
HCl
→
AlCl3
+
H2O
21
Cu
+
O2
→
Cu2O
22
Ag
+
Cl2
→
AgCl
23
Cu
+
S
→
Cu2 S
24
Li
+
Br2
→
LiBr
25
C
+
O2
→
CO
26
Al
+
S
→
Al2S3
27
B
+
O2
→
B2O3
28
Rb
+
F2
→
RbF
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Formeln und chemische Gleichung beim Lösen / Zerfall in Ionen erstellen
Natriumbromid
Caesiumchlorid
Kaliumsulfid
Calciumfluorid
Magnesiumchlorid
Bariumiodid
Bariumoxid
Galliumoxid
Kupfer(I)oxid
Eisen(II)oxid
Eisen(III)oxid)
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Ammoniumchlorid
Ammoniumnitrat
Ammoniumsulfat
Lithiumphosphat
Kaliumnitrat
Natriumsulfat
Natriumsulfit
Calciumnitrat
Calciumphosphat
Strontiumcarbonat
Aluminiumsulfat
Kupfer(II)sulfat
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2.2 Die Atomhülle
Die Atomhülle ist der Aufenthaltsort der Elektronen. Sie besitzen
Bewegungsenergie, die als Fliehkraft die positive Anziehungsenergie
des Kerns ausgleicht.
Elektronen können leichter aus der Hülle entfernt oder ihr zugeführt
werden, als dies bei den Kernbestandteilen der Atome möglich ist.
Die hierfür erforderliche Energie kommt z.B. durch chemische
Reaktionen.
Chemische Reaktionen finden nur in der Atomhülle statt und nur mit
Elektronen, die relativ weit vom Kern entfernt sind.
Zum besseren Verständnis des Atomaufbaus wurden sich
verschiedene Modelle entwickelt:
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Seite 41
2.2.1 Bohrsches Atommodell (Schalenmodell)
Der Däne Nils Bohr führte 1913 die Überlegungen des engl.
Physikers Rutherford weiter und entwickelte aufgrund von
Berechnungen mit Flieh- und Anziehungskräften sein Atommodell:
1. Elektronen kreisen auf
Bahnen/Schalen um den Kern, ähnlich
wie die Planeten um die Sonne. Die
Elektronenschalen sind von innen nach
außen durchnummeriert:
K- L- M- N- O- P- Q-Schale
(1.- 2.- 3.- 4.- 5.- 6.- 7.-)
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2. Die Anzahl der auf jeder Schale max. möglichen Elektronen
errechnet sich nach
emax. = 2n²
n = Schalennummer
maximale Elektronenbesetzung auf den Schalen:
K-Schale = 2 x 1² = 2
M-Schale = 2 x 3² = 18
L-Schale = 2 x 2² = 8
N-Schale = 2 x 4² = 32
3. Die jeweils äußere Schale enthält maximal 8 Elektronen.
Ab der M-Schale wird somit die Maximalbesetzung nicht mehr
direkt erreicht.
4. Der Energiegehalt der Elektronen nimmt mit wachsendem
Kernabstand zu. Jedes Elektron strebt den geringsten
Energiegehalt an und besetzt so die kernnächste Schale. Erst
wenn diese besetzt ist beginnt die Auffüllung der nächsten Schale.
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Seite 43
Die Modellvorstellungen von Bohr brachten für zahlreiche Fragen
zum Aufbau des Atoms eine Erklärung, jedoch gab es auch
Ausnahmen von den obigen Regeln und viele noch offene Fragen.
2.2.2 Orbitalmodell
1924 führte DeBrogli den Begriff der Materiewelle ein, nach dem
Elektronen sowohl als Teilchen (Korpuskel), wie auch als
elektromagnetische Welle vorhanden sind. Der deutsche Physiker
Schrödinger beschrieb 1927 die Wellenfunktion mathematisch,
wodurch die heute noch gültige Schrödinger-Gleichung entstand. Die
Lösungen dieser mathematisch sehr komplexen Gleichung ergibt
verschiedene Aufenthaltsräume der Elektronen, die als Orbitale oder
Ladungswolken bezeichnet werden. (genauer Atomorbitale, orbis
(lat.) = Umkreis)
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Seite 44
Bei der Lösung der Schrödinger-Gleichung gibt es je nach Ein/Aufteilung (Quantelung) verschiedene Ergebnisse und damit
verschiedene Aufenthaltsbereiche für die Elektronen. Insgesamt
werden die Elektronen in den Orbitalen durch 4 Quantenzahlen
charakterisiert:
1. Hauptquantenzahl n
Sie beschreibt die Hauptenergiezustände der Elektronen.
n = 1,2,3,4,...
(analog K,L,M,N,... -Schalen bei Bohr)
2. Nebenquantenzahl l
Sie bestimmt den Drehimpuls des sich um den Kern bewegenden
Elektrons und gibt damit die Anordnung der Orbitale des
Hauptenergiezustandes an. (Form der Orbitale)
l = 0,1,2,3,...,(n-1)
Die Elektronen/Orbitale werden als s-, p-, d- und fElektronen/Orbitale bezeichnet
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3. Magnetquantenzahl m
Sie beschreibt die Orientierung der Elektronenbahnen im Raum.
Sie ist im Magnetfeld erkennbar.
m = -l,...,0,...+l
(Z.B. welches der gleichwertigen p-Orbitale besetzt wird.)
4. Spinquantenzahl s
Sie beschreibt die Eigenrotation der Elektronen
s = -½, +½
In Modellen und Grafiken wird s durch entgegengesetzt gerichtete
Pfeile symbolisiert.
Kombinationen von Quantenzahlen und zugehörigen
Orbitalen:
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Seite 46
n
l
Orbitale
m
s
1
2
2
3
3
3
4
4
4
4
0
0
1
0
1
2
0
1
2
3
1s
2s
2p
3s
3p
3d
4s
4p
4d
4f
0
0
-1 0 +1
0
-1 0 +1
-2 -1 0 +1 +2
0
-1 0 +1
-2 -1 0 +1 +2
-3 -2 -1 0 +1 +2 +3
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
-½, +½
Anzahl der
Kombination
en
2
2
2
6
8
2
6
18
10
2
6
32
10
14
Die zu einer Hauptquantenzahl gehörigen Orbitale besitzen
untereinander unterschiedliche Energien. Ab Hauptquantenzahl 3
kommt es daher zur Überlappung der Energiezustände der
verschiedenen Hauptquantenzahlen.
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Reihenfolge der Besetzung der Orbitale mit Elektronen:
1s
2s
2p
3s
3p
3d
4s
4p
4d
4f
5s
5p
5d
5f
6s
6p
6d
7s
7p
Energieniveaudiagramm der Elektronen in Orbitalen:
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Seite 48
E|
|
6p
|
5d
| 6s
4f
|
|
5p
|
4d
| 5s
|
4p
|
3d
| 4s
|
|
3p
| 3s
|
|
2p
| 2s
|
|
|
| 1s
|____________________________________
Orbitale
Die Auffüllung der Orbitale mit Elektronen erfolgt nach steigendem
Energieniveau und unter Beachtung von 3 Regeln:
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Seite 49
1. Jedes Orbital kann maximal 2 Elektronen aufnehmen.
2. Pauli-Prinzip
In einem Atom unterscheiden sich die Elektronen durch
mindestens eine der 4 Quantenzahlen.
3. Hundsche-Regel
Energiegleiche Orbitale werden zunächst einzeln besetzt, bevor die
Auffüllung mit einem zweiten Elektron erfolgt.
Räumliche Gestalt der Atomorbitale:
s-Orbital = Kugel, p-Orbital = Hantel, d-Orbital = Rosette
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Seite 51
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Kästchenschreibweise der Orbitale:
Ein Kästchen entspricht hierbei einem Orbital. Die Elektronen werden
durch entgegengesetzte Pfeile mit entgegengesetzem Spin
symbolisiert. Energiegleiche Orbitale werden durch zusammen
geschriebene Kästchen kenntlich gemacht.
Element Haupt- und Nebenquantenzahlen
1s
1
H
2s
2p
3s
3p
3d
4s
↑
2 He
↑↓
3
Li
↑↓
↑
4 Be
↑↓
↑↓
5
B
↑↓
↑↓
↑
6
C
↑↓
↑↓
↑
↑
Element Haupt- und Nebenquantenzahlen
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Seite 53
1s
2s
2p
3s
3p
7
N
↑↓
↑↓
↑
↑
↑
8
O
↑↓
↑↓
↑↓ ↑
↑
9
F
↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑
10 Ne
↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑↓
11 Na
↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑↓
↑
19 K
↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑↓
25 Mn
↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑↓
↑↓
↑↓ ↑↓ ↑↓
3d
4s
↑
↑
↑
↑
↑
↑
↑↓
Es gibt auch die Schreibweise mit Hochzahl:
Mangan Mn: 1s2 2s22p6 3s23p63d5 4s2
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Auffüllung und Durchdringung der Orbitale:
Y
Y
z
z
x
x
H
Li
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Seite 55
Y
z
Y
z
x
x
C
F
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Seite 56
Y
z
Y
z
x
x
S
Ar
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Seite 57
Elektronenhülle: Geben Sie die Besetzung der Schalen an: a) 63e; b) 19e; c) 44e
zu a)
zu b)
zu c)
Elektronenhülle: Bestimmen Sie die Atome, die im Grundzustand die folgende
Elektronenkonfiguration in ihren äußeren Schalen besitzen:
3s2 3p6 3d8 4s2
10
2
4
3d 4s 4p
10
2
6
2
2
3d 4s 4p 4d 5s
10
2
3
4d 5s 5p
2
6
1
5s 5p 6s
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Seite 58
Elektronenhülle: Geben Sie die Kästchenschreibweise an: a) 7e; b) 19e; c) 28e
zu a)
zu b)
zu c)
Suchen Sie sich weitere Elemente und geben Sie die Elektronen an.
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Seite 59
2.3 Periodensystem der Elemente PSE
Im Periodensystem der Elemente, kurz PSE, sind die Elemente nach
steigender Kernladung aufgeführt und nach verschiedenen
Eigenschaften geordnet. Das PSE unterscheidet Gruppen (Spalten)
und Perioden (Zeilen).
1
3
2
4
5
11 12
6
7
8
9
10
13 14 15 16 17 18
19 20 21
22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36
37 38 39
40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54
55 56 57 … 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86
87 88 89 … 104
Eine Periode entspricht der max. vorhandenen Hauptquantenzahl. In
den Gruppen werden die jeweiligen Orbitale mit Elektronen aufgefüllt.
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Seite 60
Die Hauptgruppenelemente:
Hauptgruppe
1.
Periode
2.
Periode
3.
Periode
4.
Periode
5.
Periode
6.
Periode
7.
Periode
I
1
H
3
Li
11
Na
19
K
37
Rb
55
Cs
87
Fr
II
4
Be
12
Mg
20
Ca
38
Sr
56
Ba
88
Ra
III
5
B
13
Al
31
Ga
49
In
81
Tl
IV
6
C
14
Si
32
Ge
50
Sn
82
Pb
V
7
N
15
P
33
As
51
Sb
83
Bi
VI
8
O
16
S
34
Se
52
Te
84
Po
VII
VIII
9
F
17
Cl
35
Br
53
I
85
At
2
He
10
Ne
18
Ar
36
Kr
54
Xe
86
Rn
I = Alkalimetalle
II = Eralkalimetalle
III = Borgruppe
IV = Kohlenstoffgruppe
V = Stickstoffgruppe
VI =
Chalkogene
VII =
Halogene
VIII =
Edelgase
Die Hauptgruppenelemente werden auch als s- und p-Elemente
bezeichnet, da hier diese Orbitale mit Elektronen gefüllt werden.
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Seite 61
Die Hauptgruppennummer entspricht der Anzahl der Elektronen auf
der äußeren Schale.
Diese Außenelektronen werden auch als Valenzelektronen
bezeichnet.
Entsprechend der Anzahl der Auffüllung der s- und p-Orbitale beträgt
die Valenzzahl 1 bis 8.
Nebengruppenelemente:
Nebengruppe
4.
Periode
5.
Periode
6.
Periode
7.
Periode
III
21
Sc
39
Y
57
La
89
Ac
IV
V
VI
VII
VIII
6447448
26
27
28
Fe
Co
Ni
44
45
46
Ru
Rh
Pd
76
77
78
Os
Ir
Pt
22
23
24
25
Ti
V
Cr
Mn
40
41
42
43
Zr
Nb
Mo
Te
72
73
74
75
Hf
Ta
W
Re
104
Ku weitere sehr kurzlebige Elemente
I
II
29
Cu
47
Ag
79
Au
30
Zn
48
Cd
80
Hg
Die Auffüllung der d-Orbitale erfolgt ab der 4. Periode zwischen den
s-Elementen der 2. Hauptgruppe und den p-Elementen der 3.
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Seite 62
Hauptgruppe. Die d-Elemente der Nebengruppen werden
eingeschoben. Aufgrund der teilweise recht ähnlichen
Elementeigenschaften unterscheidet man bei den 10 d-Elementen
einer Periode nur 8 Nebengruppen. Die 8. Nebengruppe wird als
Triade mit 3 Untergruppen bezeichnet.
Alle Nebengruppenelemente besitzen s2-Valenzelektronen. Es gibt
jedoch auch einige Ausnahmen, wie z.B.:
statt
4s2 3d4
Chrom Cr 4s1 3d5
Kupfer Cu 4s1 3d10 statt
4s2 3d9
Silber
Ag 5s1 4d10 statt
5s2 4d9.
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Seite 63
Lanthanide und Actinide:
Lanthanide 58
Ce
Actinide
90
Th
59
Pr
91
Pa
60 61 62 63 64 65
Nd Pm Sm Eu Gd Tb
92 93 94 95 96 97
U Np Pu Am Cm Bk
66
Dy
98
Cf
67 68 69
Ho Er Tm
99 100 101
Es Fm Md
70 71
Yb Lu
102 103
No Lr
In der 6. und 7. Periode werden die f-Orbitale aufgefüllt. Nach
Lanthan (5d1)und Actinium (6d1) folgen jeweils 14 Elemente (4f1 4f14 / 5f1 - 5f14).
Eigenschaften der Elemente im PSE:
• In jeder Gruppe sind Elemente mit gleicher Anzahl an
Valenzelektronen.
• Von Periode zu Periode kommt eine Hauptquantenzahl hinzu.
• Der Atomradius nimmt von Periode zu Periode zu und von Gruppe
zu Gruppe ab.
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• Das Ionisierungspotential ist ein Maß für die erforderliche Energie,
um ein Elektron aus dem Atom zu entfernen.
1. Ionisierungspotential = Entfernung des 1. Elektrons
2. Ionisierungspotential = Entfernung des 2. Elektrons
3. Ionisierungspotential = Entfernung des 3. Elektrons
Das Ionisierungspotential nimmt mit jedem entfernten Elektron zu.
Im PSE nimmt das 1. Ionisierungspotential von links nach rechts zu
und von oben nach unten ab.
• Atome, die Elektronen aufgenommen oder abgegeben haben
nennt man Ionen.
Kationen sind Atome, die Elektronen abgegeben haben, sie sind
kleiner als ihre Atome.
Anionen sind Atome, die Elektronen aufgenommen haben, sie sind
größer als ihre Atome.
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• Die Elektronegativität EN ist ein Maß für die Fähigkeit eines Atoms
die Elektronen einer gemeinsamen Bindung mit einem anderen
Atom an sich zu ziehen.
Im PSE nimmt sie von oben nach unten ab und von links nach
rechts zu.
• Der metallische Charakter kommt insbesondere durch die
elektrische Leitfähigkeit der Elemente zum Ausdruck. Er nimmt von
oben nach unten zu und von links nach rechts ab.
Im PSE gibt es neben den Metallen und Nichtmetallen auch eine
Anzahl von Halbmetallen, die zwar auch eine elektrische
Leitfähigkeit haben, diese jedoch gering ist. Im Gegensatz zu den
Metallen nimmt sie außerdem bei den Halbmetallen mit steigender
Temperatur zu.
Zu ihnen gehören B, Si, Ge, As, Te
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Überlegen Sie sich einen oder mehrere Sätze zur Hauptgruppe Nr. __
Die Wörter fangen nacheinander mit den Elementbuchstaben an.
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Seite 67
Merksätze zu den Hauptgruppen. Buchstaben des Elementsymbols in
den Wörtern unterstreichen
1. HG
2. HG
3. HG
4. HG
5. HG
6. HG
7. HG
8. HG
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Seite 68
Geben Sie die Valenzelektronezahl der Elemente im PSE an
Betrachten Sie die Elemente der 4. Periode des PSE von K bis Kr.
a) Welches besitzt den größten Atomradius?
b) Welches besitzt das höchste 1. Ionisierungspotential?
c) Welches ist das elektronegativste Element?
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Kennzeichnen Sie Nichtmetalle, Metalle und Halbmetalle im PSE
Betrachten Sie die Elemente der 4. Periode des PSE von K bis Kr.
d) Welches ist das reaktivste Metall?
e) Welches ist das reaktivste Nichtmetall?
f) Welches Element ist chemisch am wenigsten reaktiv?
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Kennezichnen Sie die Eigenschaften im PSE
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Hauptgruppenelemente zum Üben:
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Seite 72
Hauptgruppenelemente zum Üben:
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Seite 73
3.
Die Chemische Bindung
Wie beim Bohrschen-Atommodell festgestellt, haben die Atome das
Bestreben 8 Außenelektronen zu besitzen (gleichbedeutend mit voll
besetzten s- und p-Orbitalen). Zum Erreichen dieses Oktetts geben
sie Elektronen ab oder nehmen sie auf.
Edelgaskonfiguration
Die Elemente der 8.Hauptgruppe (Edelgase) haben dieses Oktett als
energetisch besonders stabilen und günstigen Zustand bereits
erreicht. Sie beteiligen sich daher nicht ohne weiteres an einer
chemischen Bindung. Sie kommen als einzige Elemente atomar vor.
Das stabile Elektronenoktett wird daher auch als
Edelgaskonfiguration bezeichnet.
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3.1 Bindungen erster Ordnung
Chemische Bindungen, die direkt zum Erreichen des
Elektronenoktetts führen bezeichnet man als Bindungen erster
Ordnung.
Als vereinfachte Schreibweise für die Valenzelektronen benutzt man
das Elementsymbol mit einer den Elektronen entsprechenden Anzahl
an Punkten. Elektronenpaare können auch als Strich gekennzeichnet
werden. Diese Art der Darstellung wird als Valenzstrichformel
bezeichnet.
3.1.1 Ionenbindung
Kommen zwei Atomarten zusammen, von denen die erste nur ein
oder zwei weitere Valenzelektronen zum Erreichen der
Edelgaskonfiguration benötigt und das zweite Atom nur wenige
Valenzelektronen besitzt (1,2,3), so erreichen beide durch Abgabe
und Aufnahme einen stabileren Zustand.
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Zum Herauslösen der Elektronen wird bei dem einem Atom
Ionisierungsenergie benötigt und bei der Aufnahme der Elektronen
Energie in Form von Elektronenaffinität frei.
Es entstehen Ionen. Kation = Atom mit positiver Ladung,
Anion = Atom mit negativer Ladung. Die Anzahl der elektrischen
Ladungen wird den Elementsymbolen oben rechts beigefügt.
Na
Cl +
Na +
eCl
→
→
→
Na+ + eClNa+ + Cl-
Aufgrund ihrer elektrischen Ladungen ziehen sich Kationen und
Anionen gegenseitig an (elektrostatische Anziehung). Da die
gleichartigen Teilchen sich zusätzlich abstoßen kommt es zum
Wechsel positiver und negativer Ladungen, es entsteht ein
Ionengitter. Da diese Gitter als feste Kristalle auftreten spricht man
auch von Ionenkristallen. Da die Bindung durch unterschiedlich
geladene Teilchen entsteht wird sie auch als heteroploare Bindung
bezeichnet.
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Chlorid-Ionen
Natrium-Ionen
Cl
-
Na+
Ladungsschwerpunkte Raumerfüllung der Ionen des Natriumchloridgitters
Die Bildung des Ionenkristalls führt zur Unterbrechung gleichartiger
Ionen und deren Abstoßungskräfte. Die hierdurch freiwerdende
Energie bezeichnet man als Gitterenergie.
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Substanzen mit Ionenbindung werden als Salze bezeichnet.
Eigenschaften der Ionenverbindungen:
• hoher Schmelz- und Siedepunkt, bei Raumtemperatur fest,
• löslich in Wasser (abhängig von der Gitterenergie),
• Salze leiten den elektrischen Strom in Schmelze und in
Wasser gelöst. Hierbei wandern die Ionen zur Spannungsquelle. Kationen (pos. Ladung) zur Kathode (neg. Elektrode) und Anionen (neg. Ladung) zur Anode (pos. Elektrode).
Die Hauptgruppenelemente haben in der Regel folgende
Ionenladungen:
I. Hauptgruppe
1+
II. Hauptgruppe
2+
III. Hauptgruppe
3+
V. Hauptgruppe
3VI. Hauptgruppe
2VII.Hauptgruppe
1PTA-Fachschule Westfalen-Lippe e.V. Zweigstelle Paderborn , Allgemeine und anorganische Chemie, Dr. Dülme
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Aus Aluminium und Chlor entsteht Aluminiumchlorid:
Al
→ Al3+ + 3 eCl +
e- → ClAl +
3 Cl → Al3+ + 3 ClAls Salz:
Al3+ + 3 Cl- → AlCl3
Aus Natrium und Schwefel entsteht Natriumsulfid:
Na
→ Na+ + eS
+
2 e- → S22 Na +
S
→ 2 Na+ + S2Als Salz:
2 Na+ + S2- → Na2S
Salze, die aus zwei Elementen bestehen, haben folgende
Nomenklatur (Namensgebung):
Atomname Kation + Atomname Anion + id
Teilweise kommt es bei den Anionen zu veränderten Namen, da diese
aus anderen Sprachen, z.B. Latein, abgeleitet sind.
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3.1.2 Metallbindung
Wie die Salze, so haben auch die Metalle Gitterstruktur.
Metallatome besitzen wenig Valenzelektronen und daher noch
unbesetzte Atomorbitale. Zum Herauslösen der Valenzelektronen
bedarf es in der Regel nur geringer Ionisierungsenergie. Durch die
Annäherung der Atome kommt es zur Überlagerung besetzter und
unbesetzter Orbitale mit nur geringen Energieunterschieden. Dies hat
zur Folge, dass die Valenzelektronen nahezu frei beweglich als eine
Art "Elektronengas" von mehereren Atomen benutzt werden. Die
gleichartigen Atome führen hierbei zu einer hoch symmetrischen,
dichten Kugelpackung.
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Metallgitter mit dichter
Kugelpackung
der Atome
Valenzelektronen bewegen sich frei
zwischen den Atomrümpfen
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Metalle sind
• duktil (verformbar): Die Kugelpackungen schieben sich
aneinander vorbei.
• gute Wärmeleiter: Wärme ist Teilchenbewegung. Da die
Atom im Gitter direkt aneinander stoßen, wird Wärme gut
transportiert.
• guter elektrischer Leiter: bei steigender Temperatur stört
die Teilchenbewegung den freien Elektronenfluß, die elektr.
Leitfähigkeit nimmt ab.
• metallischer Glanz: Lichtreflexion an oberen Atomschichten
• hoher Schmelz und Siedepunkt
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3.1.3 Elektronenpaarbindung=Atombindung=kovalente Bindung
Atome mit ungepaarten Valenzelektronen kommen zusammen. Zwei
Atome bilden mit je einem Elektron ein gemeinsames und damit
bindendes Elektronenpaar zwischen den Atomkernen (Kovalenz).
Das bindende Elektronenpaar wird rechnerisch dann beiden Atomen
zugerechnet, so dass quasi jedes Atom ein Elektron zum Erreichen
der Edelgaskonfiguration hinzubekommen hat.
Moleküle
Die entstandenen Atomeinheiten bestehen aus mindestens 2 Atomen
und werden als Moleküle bezeichnet.
Die Masse des Moleküls errechnet sich aus der Summe der Massen
der beteiligten Atome. Bei der Menge von 1 Mol spricht man von der
Molmasse oder auch der molaren Masse mit der Einheit g.
Die einfach besetzten Atomorbitale (AO) der bindenden Atome
überlappen sich und bilden ein gemeinsames Molekülorbital.
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Die Anzahl der ungepaarten Valenzelektronen gibt die mögliche
Anzahl der Bindungen an.
H•
+
__
ICl•
__ +
•H
→
__
__
•Cl
__ I
__
__
(ICl•
__
+
__
H••H
(= H―H)
__
→__ ICl
__ •• Cl I
__
•Cl I
__
__
→__ ICl ― Cl I)
Sauerstoffatome verbinden sich zu O2-Molekülen. Durch die Bildung
von 2 gemeinsamen Molekülorbitalen entsteht eine Doppelbindung.
__
•O•
__ +
__
•O•
__ →
__
__
O
__
=O
__
Stickstoff bildet eine Dreifachbindung.
•
•
• •
IN• +
•NI →
IN ≡ NI
•
•
• •
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Übung: Geben Sie jeweils 5 Beispiele für die 3 Bindungsarten an
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Seite 85
Suchen Sie zu Ihren Beispielen zur Ionenbindung jeweils weitere unter
Beibehaltung der Hauptgruppe
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Seite 86
Stellen Sie vier kovalente Bindungen als Summen und Strukturformel dar.
Wählen Sie Verbindungen, die nur aus 2 Atomsorten bestehen.
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3.1.4 Hybridisierung
Im Moment der Reaktion ändert sich der energetische Zustand der
reagierenden Orbitale. Aus unterschiedlichen Orbitalen werden
energetisch gleichwertige. „Die Orbitale werden energetisch
aufgemischt.“
sp³-Hybridorbitale:
Beteiligen sich das s-, px-, py- und pz-Orbital an der Hybridisierung, so
entstehen 4 gleichwertige neue Orbitale, die auch als q-Orbitale
bezeichnet werden. Ihre Form entspricht der eines p-Orbitals, bei
dem die eine Seite größer und die andere viel kleiner geworden ist.
Für die Darstellung ist daher nur die größere relevant.. Alle 4 sind mit
gleichem Winkel zueinander angeordnet. Sie bilden zusammen die
Form eines Tetraeders.
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Kohlenstoff C: s2p2 wird zu q4
E
s-Orbital + pOrbitale
q-Orbitale
C
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Seite 89
Beispiele hierfür sind:
H
C
H
H
H
CH4
N
H
H
O
H
H
NH3
H
H2 O
sp²-Hybridorbitale:
Beteiligen sich das s- und nur zwei p-Orbital an der Hybridisierung,
so entstehen 3 gleichwertige neue Orbitale und das dritte p-Orbital
bleibt wie es war.
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E
Kohlenstoff C: s2p2 wird zu q3 und p
s-Orbital + pOrbitale
q-Orbitale + p-Orbital
Die drei q-Orbitale haben einen Winkel von 120° zue inander und
bilden eine Ebene. Das p-Orbital steht senkrecht hierzu.
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C
sp-Hybridorbitale:
Beteiligen sich nur das s- und nur ein p-Orbital an der Hybridisierung,
so entstehen 2 gleichwertige neue Orbitale und zwei p-Orbitale
bleiben unverändert.
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Seite 92
E
Kohlenstoff C: s2p2 wird zu q2 und p2
s-Orbital + pOrbitale
q-Orbitale + p-Orbital
Die q-Orbitale sind linear zueinander angeordnet. Die p-orbitale
stehen senkrecht hierzu.
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Seite 93
C
Bei einer Verbindungsbildung überlagern zunächst die q-Orbitale zu
einer ersten Bindung, einer σ-Bindung. Als nächstes sind dann die
noch vorhandenen p-Orbitale in der Lage sich mit p-Orbitalen des
gebundenen Atoms durch Annäherung zusammenzulagern. So
entsteht eine Doppel- oder Dreifachbindung. Sie werden als πBindungen bezeichnet. Sie kommen z.B. bei Sauerstoff, Stickstoff
und organischen Verbindungen vor und werden durch zwei oder drei
Striche zwischen den Atomen gekennzeichnet.
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Ethen H2C ═ CH2
H
H
C
C
H
H
Die p-Orbitale überlappen oberhalb und unterhalb der
σ-Bindung.
π-Bindung
H
C
σ –Bindung
H
H
C
H
π-Bindung
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Ethin HC ≡≡ CH
H
C
C
H
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Unter dem Begriff der Bindigkeit versteht man die Anzahl der
vorhandenen Bindungen mit anderen Partnern. Da der Stickstoff eine
Dreifachbindung enthält ist er dreibindig. Dies zeigt sich auch beim
Ammoniak:
N +
3H
→
NH3
NH3
N
≡
H
Summenformel
N
H
H
H
H
H
Strukturformel
Polarisierte Atombindung
Unterschiedliche Atome haben unterschiedliche Kernladungen und
ziehen daher die Elektronen einer gemeinsamen Bindung auch
unterschiedlich stark an. Als Maß hierfür gilt die Elektronegativität EN
(Definition s. Kap. 2.3 PSE), wobei die Bindungselektronen zum
elektronegativeren Partner hin verschoben werden. Es kommt zu
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Seite 97
einer Ladungsverschiebung, Polarisierung, im Molekül.
Gleichatomige Moleküle haben keine Polarisierung.
δ+ δ-
δ+
δ+
δ+
δ+
δ+
H
H
H
H
H
H
Cl
O
N
δ-
δ-
δ- und δ+ geben dabei die im Molekül entstehenden Teilladungen
(Partialladungen), das so genannte Dipolmoment, an. Es entsteht
ein Dipolmolekül, kurz Dipol. Die Dipolmomente sind auch nach
außen wirksam. Fallen jedoch die Ladungsschwerpunkte im Molekül
zusammen, so heben sie sich auf, dass Molekül hat dann keine
äußeren Dipolkräfte. Bsp. CO2, CCl4. Aufgrund ihrer Teilladungen
richten sich die Dipole zueinander aus. Es handelt sich um
intermolekulare Anziehungskräfte zwischen polaren Molekülen
aufgrund der elektrostatischen Anziehung zwischen
entgegengesetzten Polen.
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Seite 98
3.1.5 Wasserstoffbrückenbindung
Zahlreiche Dipole haben Wasserstoff als Molekülbestandteil. Dieser
trägt in der Regel eine positive Teilladung, die sich zu freien
Elektronenpaaren mit negativen Teilladungen benachbarter Moleküle
ausrichtet und eine lockere (An-)Bindung eingeht. Es entstehen
größere Einheiten, Aggregate. Die Wasserstoffbrücken sind auch für
veränderte Moleküleigenschaften verantwortlich. Die stärksten
Wasserstoffbrücken gibt es beim Fluorwasserstoff, Wasser und
Ammoniak. Ohne Wasserstoffbrücken hätte Wasser einen Schmelzpunkt von -90°C und einen Siedepunkt von -80°C.
Im Folgenden sind Wasser und Fluorwasserstoff dargestellt.
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δ-
δ+
OH
δ+
H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
OH

H
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Seite 100
δ+
H
δ-
F
H
H
H
H
H
δ-
F
F
H
F
F
H
F
F
H
F
F
H
Geben Sie die Summen- und Strukturformeln an und entscheiden
Sie, ob es sich um Dipolmoleküle handelt: Chlorwasserstoff, Chlor,
Natriumchlorid
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Seite 101
Moleküle mit Elektronenpaarbindungen haben
• niedrige Schmelz- und Siedepunkte bei unpolaren Verbin- dungen,
die mit zunehmender Molekülmasse steigen.
• mit zunehmenden zwischenmolekularen Kräften (Dipole)
steigende Schmelz- und Siedepunkte, niedriger jedoch als
bei Salzen.
Nomenklatur: (ähnlich Salzen)
Anzahl+Element geringerer EN+Anzahl+Element höherer EN
NO
NO2
= Stickstoffoxid
(Stickstoffmonoxid)
= Stickstoffdioxid
N2O = Distickstoffoxid
N2O3 = Distickstofftrioxid
Geben 6 weitere Verbindungen an, bei denen die Summenformel aus
dem Namen abgeleitet werden kann.
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Seite 102
3.1.6 Van der Waals-Kräfte
Zu den zwischenmolekularen Kräften gehören auch die van der
Waals-Kräfte. Durch die Bewegung von Elektronen und Atomkernen
kommt es kontinuierlich zu Ladungsverschiebungen im Atom, also
einmal befinden sich die Elektronen mehr rechts und der Kern mehr
links, oder umgekehrt, usw. Die Atome haben in sich hierdurch einen
allein durch Bewegung induzierten Dipol. Dieser hat einen
schwachen Einfluss auf benachbarte Atome/Moleküle. Diese
zwischen-molekularen Kräfte bewirken einen schwachen Zusammenhalt der Moleküle, der sich in Schmelz- und Siedepunktserhöhungen
bei den Substanzen zeigt. Je größer die Molekülmasse, um so
stärker sind auch die van der Waals-Kräfte.
Aufgrund der intermolekularen Anziehungskräfte ergibt sich
bezüglich ihrer Intensität folgende Reihenfolge:
Ionenbindung > H-Brücken > Dipol-Kräfte > v.d.Waals-Kräfte
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Seite 103
3.2 Bindungen höherer Ordnung
Obwohl die Atome durch Bindungen erster Ordnung in der Regel dir
Edelgaskonfiguration erreicht haben, ist ihre Fähigkeit weitere
Verbindungen einzugehen noch nicht erschöpft. Oftmals erfolgt dies
durch die Bereitstellung von doppelt besetzten freien
Elektronenpaaren. All diese Verbindungen bezeichnet man als
Verbindungen höherer Ordnung. Da hierbei größere Moleküleinheiten
entstehen spricht man auch von Komplexen. Die freien Elektronenpaare gehen dabei eine koordinative Bindung ein, so dass die
Bindungselektronen nur von einem Partner kommen.
Verbindungen höherer Ordnung = Komplexverbindungen =
Koordinationsverbindungen
Die koordinative Bindung unterscheidet sich nicht von der kovalenten, wie das Beispiel Ammoiak und Ammonium zeigen.
NH3 + H+
→
NH4+
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Seite 104
Ein Proton lagert sich an das freie Elektronenpaar des Stickstoffs und
ist nicht von den anderen drei H-Atomen zu unterscheiden.
Komplexe bestehen aus einem Zentralatom / -ion Z (einer
Zentraleinheit) und räumlich regelmäßig angeordneten Liganden L
(lat. ligare = binden). Die Anzahl der Liganden nennt man
Koordinationszahl.
Komplexbildung am Elektronenpaardonator (lat., Geber):
Hierzu zählen die sauerstoffhaltigen Säuren bzw. Säurereste, wie
z.B. Perchlorat, Sulfat, Phosphat, Silikat. Das Zentralatom stellt die
freien Elektronenpaare zur Verfügung.
Komplexbildung am Elektronenpaaracceptor (lat., Empfänger):
Meist Komplexe mit zentralem Metallatom. Auch Nichtmetalle sind
als Zentralatom möglich. Der Ligand hat eine abgeschlossene
Edelgaskonfiguration und stellt das freie Elektronenpaar zur
Verfügung.
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Seite 105
Nomenklatur:
1. eventuelles Kation als Gegenion
2. Anzahl der Liganden
3. Art des Liganden (in der Regel mit Endung -o) in
alphabetischer Reihenfolge
4. Zentralatom/-ion mit Angabe der elektrischen Ladung
(Wertigkeit) als römische Zahl in Klammern. Bilden sich
Anionen kommt die Endung -at hinzu.
5. eventuelles Anion als Gegenion
Je nach Zentralatom und Liganden ergibt sich für den gebildeten
Komplex eine positive oder negative Gesamtladung. Man
unterscheidet daher Kationen- und Anionenkomplexe.
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Seite 106
-Komplex
Name
Kation
Kationen
--[Cu(NH3)4]SO4
Anionen
Natrium
Na[Al(OH)4]
Anzahl
Name
Name
Liganden Liganden Zentralion
Tetra
ammin
kupfer
tetra
hydroxo
Wertigkeit
Zentralion
(II)-
Name
Anion
sulfat
(III)
---
alumin-at
Aus oben genannten Beispielen ergibt sich auch die Art der
Formelbildung bei den Kationen- und Anionen-Komplexen.
Der Komplex wird in eckigen Klammern dargestellt:
[Zentralatom/ion (Ligand) Koordinationszahl]
Ladung des Ions
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Seite 107
Zentralteilchen
Fe
Cu
Ni
Hg
Ag
Zn
Sn
Ferrum
Cuprum
Nicolum
Mercurium
Argentum
Zincum
Stannum
griechische Vorsilben
1
mono
2
di
3
tri
4
tetra
5
penta
Liganden
FClBrIS2OHCNSCNS2O32-
fluoro
chloro
bromo
iodo
thio
hydroxo
cyano
thiocyanato
thiosulfato
6
7
8
9
10
SO42CO3 2CO
NO
H2 O
NH3
NO2ONONO
sulfato
carbonato
carbonyl
nitrosyl
aqua
ammin
nitro
nitrito
nitrosyl
hexa
hepta
okta
nona
deka
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Seite 108
Welche Summenformel hat Kaliumtetrahydroxozinkat(IV)
Welche Summenformel hat Natriumhexahydroxoantimonat(V)
Welche Summenformel hat Diamminsilber(I)chlorid (Silberdiamminkomplex)
Welchen Namen hat Na3[Co(NO2)6]
Welchen Namen hat [Zn(NH3)4]Cl2
Welchen Namen hat Na3[AlF6]
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Seite 109
Chelatkomplexe
Große, langkettige Kohlenstoffmoleküle können verschiedene,
andere atomare Bausteine besitzen, die als mehrzähnige Liganden
fungieren können. D.h., ein Molekül lagert sich mehrfach an das
Zentralatom. Es entstehen meist sehr stabile Komplexe. (griech.
chele = Krebsschere)
L
2L
L
+
Z
→
L
Z
L
L

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Seite 110
In der Natur gibt es zahlreiche Chelatkomplexe, z.B.:
• Häm und Chlorophyll a (grüner Blattfarbstoff)
CH2
CH
CH3
CH3
CH2
CH
N
CH2
CH
R
CH3
N
CH2CH3
N
Mg
Fe
N
N
N
N
CH3
CH3
N
CH3
CH3
CH2
CH2
CH2
CH2
CH2
CH2
COOCH3
COOH
COOH
COO
Phytyl
Häm
O
R = CH3: Chlorophyll a
R = CHO: Chlorophyll b
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Seite 111
• Hämoglobin (roter Blutfarbstoff)
(His)
NH
(His)
NH
N
N
H
C
N
N
2+
N
N
C
H
N
N
CH
Fe
HC
H
C
2+
CH
Fe
HC
N
N
C
H
O2
H2O
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• Vitamin B12
CH3
H2NCOCH2CH2
H2NCOCH2
CH3
CH3 CH2CONH2
N CN N
CH3
CH2CH2CONH2
Co
N
H2NCOCH2
N
CH3
CH3
CH3CHCH2NHCOCH2CH2 CH3
OH
O
P
O
CH3
CH2CH2CONH2
N
CH3
N
CH3
O HO
H
H
HOCH2
H
O
H
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Ein wichtiger synthetischer Komplexbildner ist die
Ethylendiamintetraessigsäure EDTA, die als 6-zähniger Ligand
Erdalkalimetalle komplexiert.
CH2
COO-
CH2
COOH
CO
2-
2 Na
+
NH
+
O
N
H2C
CH2
COO-
H2C
CH2
COO-
H2C
COO-
CH2
COO-
2+
OC
O
NH
+
O
CO
Ca
H2C
N
H2C
+
2 Na
CH2
Ca
CH2
2-
N
CH2
CH2
CH2
N
CH2
COO-
H2C
CH2
COOH
O
O
C
+
+ 2 H3O
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4
Gleichgewichtsreaktionen
In der Chemie kennt man zahlreiche Raektionen die eindeutig und
vollständig verlaufen. Hierzu zählt z.B. auch die Verbrennung von
Methangas.
CH4
+ 2 O2
→
CO2
+
2 H2O
Methan
Bei anderen Reaktionen ist es möglich, das der Reaktionsverlauf
auch von den Konzentrationen der Reaktionspartner und den
Reaktionsbedingungen abhängen. Es ist möglich, dass sowohl die
Hinreaktion, aber auch die Rückreaktion erfolgt. Laufen beiden
parallel zueinander ab, so stellt sich nach einiger Zeit ein
Gleichgewicht ein, bei dem gleich viele Teile hin, wie zurück
reagieren. Eine solche Gleichgewichtsreaktion ist z.B. bei der
Herstellung von Essigsäureethylester aus Essigsäure und Ethanol
vorhanden.
CH3COOC2H5 + H2O
CH3COOH + C2H5OH
Essigsäure
Ethanol
Essigsäureethylester Wasser
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Gleichgewichtsreaktionen sind durch den Hin- und Rückpfeil
gekennzeichnet. Wird die Konzentration einer Komponente des
Gleichgewichtsystems verändert, hat dies eine komplette
Neueinstellung des Gleichgewichts zur Folge. Im obigen Beispiel
könnte dies z.B. durch weitere Zugabe von Essigsäure oder Entzug
von Wasser erfolgen. Auffällig ist dabei jedoch, dass sich das
Gleichgewicht immer wieder in einem bestimmten Verhältnis
zueinander einstellt. Es gibt daher für jede Reaktion ein bestimmtes
Mengenverhältnis.
Massenwirkungsgesetz:
Die Produkte der Konzentrationen der Ausgangs- und Endstoffe sind
einander proportional.
K=
Produkt der Konzentration der Produkte
Produkt der Konzentration der Edukte
K ist die Massenwirkungs- oder Gleichgewichtskonstante.
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Für eine angenommene Reaktion
AB + CD
AD + BC
bedeutet dies für die molaren Konzentrationen c:
≈
cAD · cBC
cAB · cCD
Für das Massenwikungsgesetz ergibt sich dann:
cAD · cBC
K=
cAB · cCD
Aus der Größe K läßt sich auch der Verlauf einer Reaktion erkennen:
K
>
1
Produkte überwiegen
K
<
1
Edukte überwiegen
K
>> 1
vollständige Reaktion, nur Produkte
K
<< 1
keine Reaktion, nur Edukte
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Reaktionen sind abhängig von den äußeren Bedingungen. Deshalb
ist die Massenwirkungskonstante K von Temperatur und Druck
abhängig.
Kommen Reaktionspartner mit stöchiometrischen Faktoren vor, so
werden diese bei der Berechnung der Reaktionsgeschwindigkeit oder
beim Massenwirkungsgesetz zu Exponenten der Konzentrationen.
Bsp: A + 2 B → AB2
⇒
2
RG = k · cA · cB = k · cA · cB · cB
Bsp: A + 2 B
AB2
cAB2
⇒
K=
cA
·
cB
2
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In einem geschlossenen Gefäß mit einem Liter Inhalt werden 1 mol Wasserstoff und 1 mol
Iod auf 450°C erhitzt. Nach der Gleichgewichtseinst ellung sind 1.56 mol Iodwasserstoff
vorhanden. Berechne die Gleichgewichtskonstante bei 450°C. (50.3)
Für die Reaktion von Stickstoff und Sauerstoff zu Stickstoffmonooxid gilt die
Gleichgewichtskonstante K = 1.1 ⋅ 10-2. Die Ausgangskonzentration für Stickstoff und
Sauerstoff sollen je 1 mol/l betragen.
Gesucht ist die Konzentration von Stickstoffmonooxid, wenn die Reaktion im Gleichgewicht
ist. (0.1 mol/l)
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Warum reagieren eigentlich nicht alle Teilchen bei einer chemischen
Reaktion gleichzeitig? Damit Teilchen miteinander reagieren können,
müssen sie sich gegenseitig berühren, dabei die richtigen Seiten
zusammentreffen und die Elektronenhüllen sich weitgenug für die
Reaktion annähern. Da diese Voraussetzungen nicht jedesmal
zutreffen, verlaufen die meisten Reaktionen nur langsam. Es gibt
aber auch Reaktionen, die explosionsartig verlaufen.
Bei der Annäherung der reagierenden Teilchen bildet sich ein
Übergangszustand / Übergangskomplex bis die neuen Teilchen
gebildet sind:
AB + CD
"ABCD"
AD + BC
Edukte
Adukte
Produkte
Übergangskomplex
A
D
+
B
C
ALD
M M
BLC
A
D
+
B
C
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Aktivierungsenergie
Die Energie die Teilchen besitzen müssen um zu reagieren nennt
man Aktivierungsenergie. Sie bringt die Reaktionspartner in den
damit energiereichen Übergangszustand.
Reaktionen bei denen insgesamt Reaktionswärme frei wird nennt
man exotherme Reaktionen und die nur unter Energiezufuhr
verlaufen endotherme Reaktionen.
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Energiediagramme exothermer und endothermer Reaktionen:
E
- exotherm "ABCD"
AB+CD
E
- endotherm "ABCD"
∆H≠
∆H≠
∆H
∆∆H
AD+BC
AD+BC
AB+CD
R
(E = Energie, R = Reaktion, Reaktionskoordinate)
R
∆H≠ = Aktivierungsenergie
∆H = Reaktionswärme
negativer Energiebetrag = exotherme Reaktion
positver Energiebetrag = endotherme Reaktion
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Wenn die für eine chemische Reaktion erforderliche Energie zu hoch
ist, besteht eventuell die Möglichkeit die Reaktion mit Hilfe eines
Katalysators durchzuführen.
Ein Katalysator ist ein Reaktionsbeschleuniger, der nur Einfluß auf
die Reaktionsgeschwindigkeit und nicht auf die Reaktionsprodukte
hat.
Der Katalysator bildet instabile Zwischenprodukte (), für die weniger
Aktivierungsenergie erforderlich ist. Man spricht von einem
katalytischen Prozess oder einer Katalyse.
K + AB + CD
(KAB) + CD
K + AD + BC
Der bekannteste Katalysator ist der Autokatalysator zur Verringerung
des Stickoxidausstoßes:
2 NO → N2 + O2
Kat.
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Wie bereits oben erwähnt, gibt es bei Gleichgewichtsreaktionen eine
Hin- und Rückreaktion. Die Gleichgewichte sind aber für bestimmte
äußere Bedingungen angegeben, d.h. dass offensichtlich die
Gleichgewichte durch ändern der äußeren Bedingungen ebenfalls
geändert werden können. Auch der französische Chemiker Le
Chatelier erkannte dies:
Le Chatelier: Prinzip des kleinsten Zwangs
Übt man auf ein im Gleichgewicht befindliches System durch
Änderung der äußeren Bedingungen einen Zwang aus, so verschiebt
sich das Gleichgewicht der Art, dass es dem äußeren Zwang
ausweicht.
Das Prinzip von Le Chatelier steht auch in Verbindung mit der
allgemeinen Zustandsgleichung:
p=c•R•T
mit p=Druck, c=Konzentration, T=Temperatur, R=allg. Gaskonstante
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Eine Änderung einer Zustandsgröße hat nach dieser Gleichung
immer die Änderung mindestens einer anderen Größe zur Folge.
Dieses Prinzip gilt auch bei Gleichgewichtsreaktionen:
Haber-Bosch-Prozeß - Ammoniak-Synthese
Fe3O4, 500°C, 200 bar
3 H2 + N2
2 NH3
Das Eisenoxid wirkt als Katalysator, Temperatur und Druck haben
sich als optimal herausgestellt.
Was passiert? - Aus 4 Teilchen werden 2 !
Prinzip von Le Chatelier:
· Druckerhöhung - System weicht zu weniger Druck
(Teilchen) aus,
· Konzentrationserhöhung - System weicht zu weniger
Teilchen aus,
· Temperatur - System weicht in Richtung Energieverbrauch
aus (endotherme Reaktion).
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In welche Richtung wird das Gleichgewicht bei Druckerhöhung, bei
Temperaturerhöhung verschoben?
N2
+
O2
2 CO2
2 CO
2 NO
+ O2
(endotherm)
(endotherm)
Ideales Gas / Gegenüberstellung der Aggregatzustände
Wirken in einer Gasphase zwischen den Teilchen keine
zwischenmolekularen Kräfte, so nimmt 1 mol der Teilchen bei 0°C
und 1 bar ein Volumen von 22,4 l ein.
Die meisten realen Gase haben ein ähnlich großes Gasvolumen.
1 mol H2O = 18 g
ca. 18 ml Eis = 18 ml Wasser = ca. 22,4 l Wasserdampf
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