Ruhr-Universität-Bochum Prof. Dr. med. Georg Hofmockel Dienstort: Stadtkrankenhaus Worms gGmbh Klinik für Urologie und Kinderurologie ______________________________________________________________________ DIE BEDEUTUNG DER INDUZIERBAREN NO-SYNTHASE ALS PROGNOSEFAKTOR BEIM UROTHELKARZINOM DER HARNBLASE Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität-Bochum vorgelegt von Carsten Wach aus Hagen 2005 Dekan: Prof. Dr. med. Gert Muhr Referent: Prof. Dr. med. Georg Hofmockel Korreferent: Prof. Dr. med. Jürgen Pannek Tag der mündlichen Prüfung: 26.01.2006 Meinen Eltern Lore und Reinhold Wach Meiner lieben Ehefrau Nicole 1 Inhaltsverzeichnis 3 1 Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsverzeichnis.................................................................................................... 3 2 Einleitung ................................................................................................................ 5 2.1 Epidemiologie und Ätiologie............................................................................ 5 2.2 TNM-Klassifikation der Urothelkarzinome...................................................... 7 2.3 Therapie und Prognose des Urothelkarzinomes ............................................... 8 2.4 Nitrit-Oxide-Synthease (NOS) im Stickstoffmetabolismus ........................... 10 2.5 Problemstellung .............................................................................................. 14 3 Material und Methode ........................................................................................... 16 3.1 Material........................................................................................................... 16 3.2 Material für die Immunhistochemie ............................................................... 18 3.3 Klinische Stadieneinteilung und Histopathologie........................................... 21 3.4 Methoden ........................................................................................................ 21 3.5 Vorversuch zur Bestimmung der Antikörperkonzentration............................ 22 3.6 Antigen Retrieval............................................................................................ 23 3.7 Färbetechnik und verwendete Materialien...................................................... 24 3.8 Auswertung der Schnitte................................................................................. 26 3.9 Statistische Analyse ........................................................................................ 30 4 Ergebnisse ............................................................................................................. 31 4.1 Korrelation des Tumorstadiums mit der Prognose ......................................... 37 4.2 Korrelation des Tumorgrades mit der Prognose ............................................. 45 4.3 Korrelation der iNOS-Expression mit der Prognose ...................................... 48 5 Diskussion ............................................................................................................. 59 6 Zusammenfassung ................................................................................................. 79 7 Literatur ................................................................................................................. 81 1 Inhaltsverzeichnis 8 4 Anhang .................................................................................................................. 98 8.1 Abbildungsverzeichniss .................................................................................. 98 8.2 Tabellenverzeichnis ...................................................................................... 101 8.3 Danksagung .................................................................................................. 102 8.4 Lebenslauf..................................................................................................... 103 2 Einleitung 2 5 Einleitung 2.1 Epidemiologie und Ätiologie Das Urothelkarzinom ist der häufigste maligne Tumor der ableitenden Harnwege, welcher in 92-96% vom Übergangsepithel (=Transitionalzellkarzinom) ausgeht und ein papilläres oder solides Wachstum zeigen kann. Das Urothelkarzinom ist eine Erkrankung überwiegend im höheren Lebensalter. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 65. und 70. Lebensjahr. Die Geschlechtsrelation beträgt 3:1 zulasten des männlichen Geschlechtes (Wingo et al., 1995). Das Blasenkarzinom stellt in den USA und in den meisten westeuropäischen Ländern mit 2-3% aller Krebserkrankungen die fünfthäufigste Tumorerkrankung beim Mann (bezogen auf alle Tumorneuerkrankungen) nach dem Bronchialkarzinom Kolonkarzinom, Prostatakarzinom und Bauchspeicheldrüsenkarzinom dar. Die Inzidenz beträgt in den westlichen Industrienationen 30 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr, wobei in epidemiologischen Studien, im Gegensatz zum Magen- und kolorektalen Karzinom, in den letzten 50 Jahren die Inzidenz um 50% zugenommen hat. Jeder fünfte Amerikaner, der älter als 75 Jahre alt ist, stirbt an einem Harnblasentumor (Thrasher und Crawford, 1993). Bereits 1895 hatte der Chirurg Rehn bei Anilinfarbarbeitern gehäuft Harnblasentumore beobachtet (Wong und Raabe, 2000). Im Jahre 1938 konnte in einem Tierexperiment der Nachweis erbracht werden, dass aromatische Amine einen Blasentumor induzieren können. Die Latenzzeit zwischen Einwirkung der Noxen und Entwicklung des Karzinoms beträgt wenigstens 20 Jahre. Aromatische Amine wirken kanzerogen, nachdem sie in der Leber hydroxyliert und glukoronidiert werden. Anschließend werden diese Amine dann über die N-Acetyltransferase inaktiviert. Menschen, die genetisch bedingt schnell azetylieren (Schnellazetylierer), haben ein geringeres Risiko als Langsamazetylierer (Lower et al., 1979). 2 Einleitung 6 Raucher haben ein vierfach höheres Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern an einem Blasentumor zu erkranken (Morrison et al., 1984). Das Risiko nimmt mit der Dauer des Konsums und der Anzahl der Zigaretten zu (Augustin et al., 1988). Ein spezifisches Karzinogen für diese Genese konnte nicht ermittelt werden. Es gilt aber als gesichert, dass Nitrosamine und Naphtaline, die sich im Zigarettenrauch befinden, ursächlich daran beteiligt sind. Eine urothelkarzinogene Wirkung konnte ebenfalls für einige Pharmaka beschrieben werden. Als klassisches Beispiel ist hier das Phenacetin, welches pharmakologisch zu der Gruppe der Non-Steroidal Antiinflammatory-Drugs (NSAID) zählt, zu nennen. Für Phenacetin konnte eine karzinogene Wirkung auf das Urothel nachgewiesen werden (Castelao et al., 2000). Diese Substanz besitzt eine chemisch verwandte Struktur zu den oben genannten Anilinderivaten (Piper et al., 1985). Patienten, welche mit Cyclophosphamid, einem Zytostatikum, behandelt wurden, hatten bis zur Einführung von Natrium 2-mercaptoethansulfonat (Mesna) 1 , ein etwa um den Faktor neun erhöhtes Risiko an einem Urothelkarzinom zu erkranken (Morrison et al., 1984). Auch hierbei spielen wieder Metabolite, wie zum Beispiel Acrolein, eine Rolle für die Tumorentstehung (Cohen et al., 1992). Ebenso ist eine karzinogene Wirkung für das Chlornaphazin bewiesen, welches bis 1963 als Polyzythaemie-Therapeutikum eingesetzt wurde. Alle oben genannten Karzinogene können Urothelkarzinome beim Menschen induzieren, wobei Intensität und Dauer ihrer Exposition positiv mit dem Erkrankungsrisiko korrelieren (Rübben, 1998). Nur etwa 5% der in Europa beobachteten Harnblasenkarzinome sind Adenokarzinome und Plattenepithelkarzinome. Eine erhöhte Inzidenz für Plattenepithelkarzinome konnte für Patienten mit einer chronischen Zystitis, zum Beispiel als Folge eines Dauerkatheters oder eines Blasensteines, nachgewiesen werden (Kantor et al., 1984; Locke et al., 1985). Weiterhin scheinen Infektionskrankheiten wie Bilharziose maßgeblich zu der Entwicklung eines Urothelkarzinomes beizutragen. In Ägypten, 1 hierbei handelt es sich um ein so genanntes Antidot gegen Oxazaphosphorine (Cyclophosphamid), welche die Zytotoxizität für das Urothel signifikant herabsetzen. 2 Einleitung 7 einem Hochrisikogebiet für Schistosoma haematobium, kommt das Urothelkarzinom überdurchschnittlich häufig vor. Hier wird eine infektbedingte Nitrosaminbildung postuliert (Tricker et al., 1989). 2.2 TNM-Klassifikation der Urothelkarzinome Die histopathologische Klassifizierung der Tumorausbreitung richtet sich nach der TNM-Klassifikation gemäß Union internationale contre le cancer (UICC). Diese basiert auf der Größe und Ausdehnung des Primärtumors (T), dem Fehlen bzw. Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen (N) und dem Fehlen oder Vorhandensein von Fernmetastasen (M). Der Malignitätsgrad (Differenzierungsgrad) der Tumorzellen wurde durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1973 festgelegt. Es finden sich häufig innerhalb eines Tumors unterschiedliche Differenzierungsgrade, wobei man sich bei der Beurteilung an dem Befund mit der am stärksten abweichenden Zellmorphologie orientiert. Der Differenzierungsgrad eines Tumors korreliert mit dem Tumorstadium und der Überlebenszeit (Richie et al., 1989). Beim Blasenkarzinom sind im Wesentlichen zunächst die Infiltrationstiefe und der Malignitätsgrad von Bedeutung. Die Infiltrationstiefe ist entscheidend für das therapeutische Vorgehen, wohingegen der Malignitätsgrad eine zusätzliche Information zur Aggressivität des Tumors liefert. (Spruck et al., 1994). 2 Einleitung 8 Abbildung 1 : T-Stadien des Urothelkarzinomes (Alken und Walz, 1998) 2.3 Therapie und Prognose des Urothelkarzinomes Bei den urothelialen Karzinomen unterscheidet man im Wesentlichen zwischen zwei Gruppen, den oberflächlichen und den muskelinvasiven Tumoren. Diese Aufteilung ist notwendig, da sich die oberflächlichen Tumore von den muskelinvasiven Tumoren hinsichtlich ihrer Prognose und Therapie erheblich unterscheiden. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sind etwa 60-70% der entdeckten Tumore auf die Mukosa (pTa) und Submukosa (pT1) beschränkt und entsprechen somit einem oberflächlichen Blasenkarzinom. Innerhalb der Gruppe der oberflächlichen Tumore kann wiederum eine Aufteilung vorgenommen werden, wobei sich hier drei Gruppen bilden lassen, deren Prognosen deutlich voneinander abweichen. Diese risikoadaptierte Aufteilung der Gruppen gilt in erster Linie für monofokale Primärtumore. Für Rezidivtumore und multifokale Tumore wird man aggressivere Therapiestrategien vorziehen, da diese Tumore insgesamt ein höheres Progressionsrisiko besitzen. 2 Einleitung 9 Die erste der drei genannten Gruppen wird durch die pTa G1 Tumore gebildet. Diese hat ein sehr geringes Risiko zur Tumorprogression mit einer Überlebensrate von etwa 95%. Als Therapie reicht hier meistens eine organerhaltende transurethrale Resektion (TUR) des Tumors aus. Die zweite Gruppe wird durch die pTa G2 und pT1 G1/G2 Tumore gebildet. Das Risiko der Tumorprogression ist hier mit einer Tumorüberlebensrate von ca. 80 % schon deutlich schlechter als in der ersten Gruppe. Eine alleinige transurethrale Resektion (TUR) reicht hier oft nicht aus und muss häufig durch eine lokale Chemo- oder Immuntherapie ergänzt werden. Kommt es unter dieser Therapie zum Progress der Erkrankung, so muss ein radikalchirurgisches Vorgehen in Form einer radikalen Zystektomie diskutiert werden. Die dritte und somit letzte Gruppe wird durch die pT1 G3 Tumore und Carcinoma in situ (pTis) Tumore gebildet, welche die schlechteste Prognose innerhalb der oberflächlichen Tumore mit einer 5-Jahresüberlebensrate von etwa 60% haben. Weiterhin wird diese Gruppe auch durch die höchste Metastasierungs- und Progressionsrate der oberflächlichen Tumore definiert. Beim primären Auftreten eines pT1 G3 Tumors nach erfolgter R0 Resektion in der transurethrale Resektion (TUR) kann zunächst eine intravesikale Instillationstherapie mit BCG (Bacille-CalmetteGuerin) oder einem Zytostatikum wie zum Beispiel Mitomycin erfolgen, welche zu einer signifikanten Reduktion der Rezidivrate führt (Shelly et al., 2000; Meyer et al., 2002). Bleibt dieser Versuch erfolglos, so ist eine radikale Zystektomie mit Harnableitung zu erwägen. Es gibt aber für diese Hochrisikogruppe keinen einheitlichen Konsens für die Therapie beim Auftreten des Primärtumores (Stöckle et al., 1986). Führt man bei diesen Patienten rechtzeitig eine Zystektomie durch, so beträgt die 5-Jahresüberlebensrate 90%. Wird ein isolierter pTis Tumorbefall der Harnblase nachgewiesen, so ist zunächst ein Therapieversuch mit BCG Instillationstherapie indiziert. Bleibt dieser erfolglos, so muss im weiterem Verlauf die Entfernung der Harnblase diskutiert werden. 2 Einleitung 10 Innerhalb der Gruppe der oberflächlichen Tumore kommt es nach transurethraler Resektion (TUR) in etwa 60-80% der Fälle zu einem Rezidiv, wobei rund 80% dieser Rezidive im ersten Jahr nach Diagnosestellung auftreten. Etwa 10-20% der Rezidive gehen einher mit einer Tumorprogression. Unter Tumorprogression versteht man ein Fortschreiten der Erkrankung in Bezug auf das Tumorstadium und das Grading einhergehend mit einer Prognoseverschlechterung. Die Wahrscheinlichkeit, ein Rezidiv zu erleiden, steigt mit der Anzahl der durchgemachten Rezidive. Multifokales Wachstum, besonders in Kombination mit pTis und Entdifferenzierung, sind ungünstige Prognoseindikatoren, da diese Karzinome vermehrt zu Rezidiven neigen und eine höhere Progressionswahrscheinlichkeit besitzen. Diese Gruppe geht überdurchschnittlich häufig in ein muskelinvasives Karzinom über. Die 5Jahresüberlebensrate der oberflächlichen Blasenkarzinome insgesamt liegt etwa bei 70% (Prout et al., 1992). Anders verhält es sich bei den muskelinvasiven Tumoren (pT2-4), bei denen ein radikalchirurgisches Vorgehen in Form einer radikalen Zystektomie und konsekutiver Urinableitung indiziert ist. Die 5-Jahresüberlebensrate beträgt in den Stadien pT2 und pT3a ohne Nachweis von Lymphknoten- oder Fernmetastasen 70% (Montie et al., 1984; Freiha, 1988; Pagano et al., 1992). Im Tumorstadium pT3b beträgt die 5Jahresüberlebensrate nur noch 40-60% (Skinner et al., 1998). Noch schlechter ist sie bei Patienten mit Jahresüberlebensrate Lymphknotenmetastasen. von unter 15% Hierbei ausgegangen muss von werden. einer Liegt 5eine Fernmetastasierung vor, so geht die Prognose in Bezug auf die 5-Jahrsüberlebensrate gegen 0% (Lampel und Thüroff, 1998). 2.4 Nitrit-Oxide-Synthease (NOS) im Stickstoffmetabolismus In der Vergangenheit hat es sich herausgestellt, dass die TNM-Klassifikation zur Identifikation des individuellen Risikos eines Blasentumorpatienten für ein Rezidiv oder einen Progress der Erkrankung unzureichend ist. Häufig kommt es bei gleichen Tumorstadien zu völlig unterschiedlichen Krankheitsverläufen. Die Ursache für dieses tumorbiologische Verhalten ist noch ungeklärt. Aus diesem Grunde ist es Gegenstand 2 Einleitung 11 der Forschung, TNM-unabhängige Prognosemarker zu entwickeln, mit welchen die individuelle Prognose des erkrankten Patienten definiert werden kann. Es wurden in der Vergangenheit Teilerfolge mit der Zulassung von NMP22 (nuclear matrix protein) 2 , FDP (fibrin/fibrinogen degradation product) 3 und BTA (bladder tumor antigen) 4 durch die FDA (Food and Drug Administration) 5 erzielt, wobei diese Biomarker jedoch nur in Teilen die Kriterien eines TNM-unabhängigen Prognoseparameters erfüllen konnten. Mit zunehmendem Verständnis für die physiologischen Zusammenhänge und Regelungsmechanismen von Angiogenesefaktoren, Onkogenen, Adhäsionsmolekülen, zellzyklusregulierenden Genen und deren Genprodukten werden derzeit diese Faktoren gerade auch im Hinblick auf die Prognose einer Tumorerkrankung untersucht. Die bereits zugelassenen Biomarker sind bereits Produkte dieser Forschung. Ein Parameter, welcher im Zusammenhang mit sämtlichen tumorbiologischen Prozessen genannt wird, ist das Stickstoffmonoxid (NO). Für NO gilt als gesichert, dass es eine zentrale Rolle in der Tumorangiogenese und deren Regulation spielt, welche für das Tumorwachstum obligatorisch ist. Weiterhin konnten diesem Molekül zytotoxische Eigenschaften und Aufgaben als second messenger zugeordnet werden. Aus diesem Grunde wurde in der vorliegenden Arbeit versucht, die Nitrit-Oxide-Synthease (NOS), also das Enzym, welches NO produziert, als möglichen TNM-unabhängigen Marker für die individuelle Prognose von Blasentumorpatienten zu untersuchen. Das Enzym NOS katalysiert die Bildung von Stickstoffmonoxid aus der Aminosäure Arginin. Hierbei wird mit Hilfe von NOS aus L-Arginin zunächst L-Citrullin hergestellt. Oxidationsvorgang Da es Tetrahydrobopterin, Caldomodulin sich um einen handelt, Nicotinamid-Adenin-Dinukleotidphosphat benötigt (Nathan und Xie, 1994). Als wird dafür (NADPH) und Produkt dieses Oxidationsvorganges entsteht dann Stickstoffmonoxid (NO). Nitrit-Oxid (NO), ein lösliches, freies und gasförmiges Radikal, welches eine unpaarige Elektronenbindung besitzt und somit ein reaktionsfreudiges Radikal ist, nimmt an der 2 Zellkernmatrixprotein Fibrin/Fibirinogen Spaltprodukte 4 Blasentumorantigen 5 Behörde, die in den USA für die Zulassung von Medikamenten verantwortlich ist. 3 2 Einleitung 12 physiologischen Regulierung einer Vielzahl von Organsystemen teil (Nathan, 1992; Burnett, 1995). Besonders erwähnenswert ist hier die Schlüsselrolle von Stickstoffmonoxid (NO) beim Tumorwachstum, wobei die einzelnen Stoffwechselwege noch nicht völlig geklärt sind. Durch die kompakte Struktur des Moleküls, die Diffusions- und chemische Reaktionsbereitschaft, konnte eine Wirkung von NO als second messenger, als Neurotransmitter und in höheren Konzentrationen sogar als Zytotoxin nachgewiesen werden (Tozer und Everett, 1997). Abbildung 2: Synthese von NO durch Nitrit-Oxide-Synthease (Tozer und Everett, 1997) Es existieren drei verschiedene Isoformen der Stickstoffmonoxidsynthease, eine endotheliale Form (eNOS), eine Form des neuronalen Gewebes (nNOS) und die induzierbare Form (iNOS) (Sessa, 1994). Während die endotheliale (eNOS) und neuronale (nNOS) Isoform für die Bildung freies Kalzium und/oder Caldomodulin benötigt, geschieht die Bildung von NO durch die induzierbare Nitrit-Oxide-Synthease (iNOS) kalziumunabhängig im Entzündungsgewebe. Das Kalzium ist bei der induzierbaren Form fest mit dem Enzym verankert (Ziche und Morbidelli, 2000). Die Aktivität des Isoenzymes iNOS und dessen Stoffwechselwege werden im Tumorund im Entzündungsgewebe durch Endotoxine und/oder Zytokine induziert (Moncada, 1992). Auf der einen Seite wirkt das Produkt NO in hohen Konzentrationen zytotoxisch und/oder zytostatisch im Tumorgewebe, auf der anderen Seite benötigen menschliche Monozyten offensichtlich L-Arginin/NOS-abhängige Vorgänge, um Gefäßwachstum zu 2 Einleitung 13 induzieren und somit bei der Tumorprogression mitzuwirken. Es liegt somit auf der Hand, dass iNOS eine wichtige Rolle im Tumorwachstum und Metabolismus spielt. Als aktueller Gegenstand der Forschung wird zur Zeit der Effekt von NO auf den vascular endothelial growth factor (VEGF), einem wichtigen Angiogenesefaktor, untersucht. Dabei haben Ziche und Morbidelli, 2000 herausgefunden, dass NO zu einer Erhöhung von VEGF führt, welcher für die Tumorangiogenese von herausragender Bedeutung ist (siehe Abbildung 3). Abbildung 3: Dass es Einfluss von NO auf die Neoangiogenese im Tumorgewebe (modifiziert nach Ziche und Morbidelli, 2000 ) zwischen NOS-Expression und Tumorprogression einen statistisch signifikanten Zusammenhang gibt, konnte bei ZNS-Tumoren (Cobbs et al., 1995), bei gynäkologischen Tumoren wie Ovarialkarzinom (Thomsen et zum al., Beispiel 1994; dem Thomsen Mamma-Karzinom et al., 1995), und beim Nierenzellkarzinom (Jansson et al., 1998), beim Prostatakarzinom und beim Blasentumor (Klotz et al., 1999) hinreichend belegt werden. 2 Einleitung 14 2.5 Problemstellung In mehreren der oben genannten Studien konnte ein direkter Zusammenhang zwischen iNOS- Expression und Tumorstadium und/oder Grading belegt werden. Deshalb wurde in der vorliegenden Arbeit die Bedeutung der induzierbaren Nitrit-Oxide-Synthease (iNOS) als potentieller Prognosefaktor für den klinischen Verlauf hinsichtlich der tumorspezifischen Überlebenszeit, der rezidivfreien Zeit und der progressionsfreien Zeit beim Urothelkarzinom der Harnblase untersucht. Hierbei war es von Bedeutung, ob beim Blasentumor die Expression von iNOS im Hinblick auf die Prognose eine Relevanz zeigt, die im besten Falle unabhängig von Tumorstadium und Malignitätsgrad ist. Die Identifikation prognostischer Faktoren beim Blasenkarzinom dient dem Ziel, über die Charakterisierung des biologischen Potentials der Erkrankung eine individuelle Therapie zu ermöglichen. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass konventionelle Parameter wie T-Stadium, Differenzierungsgrad, multifokales Auftreten, Rezidivhäufigkeit und Zeitintervall zwischen den Rezidiven als alleinige Parameter keine individuelle Vorhersage für den Erkrankungsverlauf des Patienten zulassen. Hierbei kann nur von einer statistischen Wahrscheinlichkeit ausgegangen werden, mit der zum Beispiel der Progress der Erkrankung eintritt. Das ist jedoch für den Einzelfall meistens unzureichend. Gegenstand der aktuellen Forschung ist es daher in zunehmendem Maß, Wachstumsfaktoren, Onkogene, Suppressorgene, Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren, Adhäsionsmoleküle, Zellzyklusregulatoren und Angiogenesefaktoren auf ihre klinische Wertigkeit als prognostische Faktoren zu untersuchen. Ein unabhängiger Parameter könnte so zusätzlich zu der bereits bekannten TNM-Klassifikation sowie dem Grading das individuelle Risikopotential für einen Progress oder ein Rezidiv der Erkrankung erfassen. Die Therapie könnte dann entsprechend risikoadaptiert erfolgen. Mit einer präzisen individuellen Prognosestellung kann man Patienten, die ein hohes Risiko aufweisen, ein weiteres Rezidiv und/oder einen Progress zu entwickeln, besser identifizieren und sie gegebenenfalls rechtzeitig behandeln. Patienten mit einem 2 Einleitung 15 geringeren biologischen Malignitätspotential könnte dann möglicherweise ein radikalchirurgischer Eingriff, wie zum Beispiel die Zystektomie, erspart werden. Weiterhin könnte dadurch die Früherkennung eines Rezidives verbessert werden und die Patienten entsprechend eher und häufiger einer Nachsorgeuntersuchung unterzogen werden. Ebenfalls kann ein TNM-unabhängiger Marker zu einer verbesserten Patientenauswahl bei einer adjuvanten Chemotherapie, einer mit erheblichen Nebenwirkungen behafteten Therapieoption nach Zystektomie, führen. Wünschenswert wäre hier auch ein Marker, der Auskunft über den Erfolg einer Chemotherapie gibt. Man hat dort schon Teilerfolge mit dem p53-Status verbuchen können (Cote et al., 1997). In dieser prospektiven randomisierten Studie war ein positiver Effekt der MVAC-Chemotherapie nur bei Patienten mit verändertem p53-Status nachweisbar. Die Anforderungen, welche an einen TNM-unabhängigen Marker gestellt werden, sind recht hoch. Obligat ist hierbei eine hohe Spezifität und Sensivität. Eine einfache, reproduzierbare und kostengünstige Bestimmung ist ebenfalls wünschenswert. Der Kostenaspekt kann Ausgaben, die durch einen validen Biomarker eingespart werden würden, wieder relativieren. Derzeit erfüllt keiner der in der Literatur untersuchten Marker hinreichend die erforderlichen Kriterien für einen unabhängigen Prognoseparameter beim Blasenkarzinom. Ziel dieser Arbeit war es deshalb, die Bedeutung der Expression der induzierbaren Nitrit-Oxide-Synthease im Blasentumorgewebe als potentiellen Prognosefaktor beim Urothelkarzinom zu überprüfen. 3 Material und Methode 3 16 Material und Methode 3.1 Material In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden Gewebeproben von 115 Patienten (91 Männer; 24 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren (Minimum = 33 Jahre, Maximum = 84 Jahre) untersucht. Alle Patienten sind im Zeitraum von 1992 bis 1998 an der Urologischen Universitätsklinik am Marienhospital Herne in kurativer oder palliativer Absicht operiert worden. Die Tumore waren in allen Blasenregionen lokalisiert. Bei allen Patienten konnte vor dem Eingriff eine Blaseninfektion ausgeschlossen werden. In der abschließenden Histologie hatten 56 Patienten [48,7%] einen pTa-Tumor, 29 [25,2%] einen pT1, 22 [19,1%] einen pT2 und 8 [7 %] einen pTis-Tumor. Patientenaufteilung nach dem Tumorstadium 60 pTa 50 pT1 pT2 40 pTis Fälle 30 20 10 0 pTa pT1 pT2 Tumorstadium Abbildung 4: Patientenaufteilung nach dem Tumorstadium pTis 3 Material und Methode 17 Die Aufteilung in Bezug auf den Malignitätsgrad für n = 107 Patienten 6 lässt sich wie folgt beschreiben: Es hatten 36 Patienten [31,3%] einen G1-Tumor, 51 Patienten [44,3%] einen G2-Tumor und 20 Patienten [17,4%] einen G3-Tumor. Patientenaufteilung nach dem Grading 60 G1 G2 50 G3 40 Fälle 30 20 10 0 G1 G2 G3 Differenzierungsgrad Abbildung 5: Patientenaufteilung nach dem Differenzierungsgrad Das Gewebe wurde in Formalin fixiert und in dem Pathologischen Institut der RuhrUniversität Bochum in Paraffin eingebettet. Diese Paraffinblöckchen wurden mir dann freundlicherweise von Herrn Professor Dr. Morgenroth, Direktor des Pathologischen Institutes der Ruhr-Universität-Bochum, zur Verfügung gestellt. Die Klassifizierung der Tumore erfolgte anhand von Hämatoxylin/Eosin-gefärbten Präparaten nach der TNMKlassifizierung durch die Mitarbeiter von Prof. Dr. Morgenroth. 6 Anmerkung: pTis Tumore wurden separat gerechnet (107 + 8 pTis entsprechen der Gesamtzahl 115 Patienten) 3 Material und Methode 18 Zur Auswertung des Krankheitsverlaufes der Patienten wurden die behandelnden Urologen und Hausärzte angeschrieben und ihnen Fragebögen zugesandt. Die dabei erhobenen Daten ermöglichten die Bestimmung der rezidivfreien Zeit, der Anzahl der Rezidive und der Überlebenszeit. Die Todesursache Blasenkarzinom wurde nur angenommen, wenn dieses ausdrücklich durch den Fragebogen vom niedergelassenen Urologen oder Hausarzt bestätigt wurde. Patienten mit einem relevanten Zweitkarzinom wurden nicht in die Studie aufgenommen. Weiterhin wurden diese Daten durch die retrospektive Auswertung der stationären Krankenakten der Urologischen Klinik ergänzt. Der Krankheitsverlauf konnte so nahezu lückenlos rekonstruiert werden. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug zwischen 2 und 81 Monaten – bei einem Durchschnittswert von 62,4 Monaten. Bis März 2000 verstarben 32 [27,8%] Patienten an ihrer Erkrankung, bei weiteren 6 [5,2%] verstorbenen Patienten stand die Todesursache in keinem Zusammenhang mit der Grunderkrankung. 3.2 Material für die Immunhistochemie Antikörper: iNOS ABR (Affinity Bio Reagents) 14818 West 6th Avenue, Suite 10A Golden, CO 80401, USA Biotinylated Anti Rabbit IgG Vector-Laboratories INC Burlingame CA, USA 3 Material und Methode 19 Puffer: 137,0 mM NaCl PBS 2.7 mM KCl 8.1 mM Na2HPO4 1,5 mM KH2PO4 pH 7,3 alle: Merck Eurolap Bochum, BRD Citratpuffer 10mM Citronensäure-Monohydrat Chemikalien: DAB (Diaminobenzidine)-Tabletten Sigma/ Deisenhofen, BRD PBSA 10% Albumin, Bovine Fraction Vph 7 in PBS Sigma/Deisenhofen, BRD H2O2 30% Merck Eurolap Bochum, BRD Methanol/ 1% H2O2 1% H2O2 in kaltem Methanol ABC-Reagenz (Vectastatin) Vector-Laboratories INC Burlingame CA, USA 3 Material und Methode Normal goat serum 20 Vector-Laboratories INC Burlingame CA, USA IgG Sigma/Deisenhofen, BRD NaCl Fischer-Chemicals Nidderau, BRD Material für die histologische Färbung und Dauerkonservierung: Hämatoxyilin Merck Eurolap Bochum, BRD Histoclear Shandon/Frankfurt a. M., BRD Histomount Shandon/Frankfurt a. M., BRD Objektträger (Superfrost Plus) Metzler-Gläser mit Spezialbeschichtung Deckgläser Metzler-Gläser Geräte: Mikroprozessor pH-Meter 763 Siemens München, BRD 3 Material und Methode 21 Mikrowelle NE 464/65 Panasonic 500W Heizrührer Heiddorf Mikrotom Weichert/Jung Mod. HV40 Kühlplatte Bavimed 3.3 Klinische Stadieneinteilung und Histopathologie Die klinische Stadieneinteilung der Tumore erfolgte unter Berücksichtigung der gängigen Literatur nach der TNM-Klassifikation (Helpap, 1993). Die dazu benötigten Daten (klinisch-pathologische pathologischer Ausdehnung Lymphknotenstatus: pN) des Primärtumors: wurden den pT, klinisch- postoperativen histopathologischen Berichten entnommen. Die histopathologische Einteilung der Präparate erfolgte im Einklang mit den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Konform dieser Richtlinien wurden die hochdifferenzierten Karzinome als Grad-1-Tumore, mäßig differenzierte als Grad-2-Tumore und entdifferenzierte (anaplastische) Karzinome als Grad-3-Tumore bezeichnet. Die histopathologische Untersuchung erfolgte im Pathologischen Institut der Ruhr-Universität-Bochum. 3.4 Methoden Herstellung der immunhistochemisch gefärbten Schnitte Durch immunhistochemische Färbetechniken können sehr spezifisch bestimmte Antigene in einzelnen Zellen oder Gewebeteilen nachgewiesen werden. Hierbei wird auf das zu untersuchende Gewebe ein spezifischer Antikörper (1. Antikörper) 3 Material und Methode 22 aufgebracht, der mit dem zu untersuchenden Antigen (iNOS) reagiert. Da diese Reaktion alleine lichtmikroskopisch nicht sichtbar ist, ist es erforderlich, dass man einen biotinylierten Zweitantikörper (welcher sich spezifisch an den Erstantikörper bindet) aufbringt. Dieser bildet einen Komplex mit einem Avidin markierten Enzym, wobei ein Avidin vier Biotinmoleküle bindet. Diese Reaktion ist irreversibel und führt zur Signalvervierfachung (siehe Abbildung 6). Das gewünschte Antigen kann nun durch eine Peroxidasereaktion sichtbar gemacht werden. Abbildung 6: Immunhistochemischer Nachweis von iNOS beim Urothelkarzinom 3.5 Vorversuch zur Bestimmung der Antikörperkonzentration Um die optimale Konzentration für den Antikörper zu finden und somit ein gutes Färbungsergebnis zu erzielen, waren mehrere Vorversuche notwendig. Hierbei wurde der unten beschriebene Versuch mit unterschiedlichen primären Antikörperkonzentrationen (1:250, 1:500, 1:800, 1:1000, 1:2000, 1:3000, 1:4000) durchgeführt und das Ergebnis unter dem Lichtmikroskop beurteilt. Hierbei zeigte sich, 3 Material und Methode 23 dass zwischen den Präparaten mit einer Antikörperverdünnung von 1:250 und 1:800 hinsichtlich der Färbung kein wesentlicher Unterschied besteht und dass die Färbung ab einer Antikörperverdünnung von 1:1000 deutlich schlechter wird. Keine Färbung konnte bei 1:4000 nachgewiesen werden. Alle weiteren Hauptversuche wurden deshalb dann mit der 1:800 Konzentration fortgesetzt. Die vom Hersteller empfohlene Konzentration beträgt 1:500. 3.6 Antigen Retrieval Als Standard für die dauerhafte Konservierung von Gewebe hat sich die Fixierung in Formalinlösung bewährt. Der Vorteil der Formalinfixation ist, neben der nahezu unbegrenzten Haltbarkeit, eine gute Konservierung der funktionellen Struktur, welche für die histologische Beurteilung wichtig ist. In den letzten Jahrzehnten hat die Immunhistochemie enorme Fortschritte gemacht. Formalin beeinflusst leider die Struktur des fixierten Gewebes auf molekularer Ebene, so dass es zur reversiblen Änderung der Proteinstruktur kommt. Diese Veränderung geht einher mit einer fehlerhaften Antikörperbindung. Es kommt deshalb häufig zur schwachen oder fehlenden Bindung, die dann in der Konsequenz zu Fehlinterpretationen führt (Shi et al., 1997). Als Ursache fanden Fraenkel-Conrat und Olcott heraus, dass es hierbei zu Querverbindungen (Cross-Links) zwischen Formalin und der Proteinstruktur kommt (Fraenkel-Conrat und Olcott, 1948). Diese Cross-Links sind jedoch unter Temperaturen von 120 OC im alkalischen Milieu nahezu reversibel. Aufgrund dieser Entdeckung wurde das sogenannte Antigen Retrieval entwickelt. Da das AntigenRetrieval-Verfahren nicht standardisiert ist, mussten in einer Test-battery die verschiedenen Möglichkeiten wie Puffer, ph-Wert sowie Dauer und Temperatur der Behandlung ausgetestet werden. Ursächlich vermuteten Morgan und Mitarbeiter (Morgan et al., 1994), dass sich ein Calcium-Komplex wie ein Käfig um das Antigen legt, wobei dieses dann durch Antikörper nicht erreicht werden kann. Erst nachdem ein Calcium-Chelator, wie zum Beispiel ein Citrat-Puffer, zugegeben und das Präparat in der Mikrowelle in diesem 3 Material und Methode 24 Puffer erhitzt wurde, konnten diese Antigene demaskiert werden. Aus diesem Grunde wurde im Rahmen der Vorversuche eine Test-battery nach der Vorlage von Shi et al., 1997 zum Austesten der optimalen Freilegung der Epitope erstellt. Dabei wurde jeweils eine Serie gleicher histologischer Schnitte in einem Citrat-Puffer mit einem ph-Wert von 2,6 und 8 bei ca. 100 0C in der Mikrowelle oder bei 90 0C im Wasserbad inkubiert. Dabei stellte sich heraus, das die Färbung und somit das Bindeverhalten des primären Antikörpers in einem 10 mM Citrat-Puffer über eine Inkubationszeit von 2x10 Minuten optimiert werden konnte. Dieses wurde nun standardisiert für die weiteren Versuche fortgeführt. 3.7 Färbetechnik und verwendete Materialien Das in Formalin fixierte und in Paraffin eingebettete Gewebe wurde auf dem Mikrotom in 5 μm dünne Scheiben geschnitten, auf einen spezialbeschichteten Objektträger (Superfrost Plus Objektträger (OT)) gezogen und anschließend bei 25 0C über 24 h bei Raumtemperatur fixiert. Die Entparaffinierung erfolgte dann über einen Zeitraum von 2x20 Minuten in Histoclear©, wobei die Schnitte anschließend in einer absteigenden Ethanolreihe (99%, 90%, 70%, 50%) für je 3 Minuten und abschließender Spülung von 2x3 Minuten in Aqua dest. rehydriert wurden. Eine Freilegung der Epitope (Antigen Retrieval) für den primären Antikörper erfolgte in einem 10 mM Citrat-Puffer (pH 6.0) für 2x10 Minuten in der Mikrowelle bei etwa 100 0C. Nachdem die Proben mindestens 20 Minuten auskühlten, wurden sie 2x3 Minuten in PBS (Pufferlösung) gespült. Die Blockierung der endogenen Peroxidase erfolgte durch eine zwanzigminütige Inkubation zugesetzt wurde. Diese in einer 50% Methanollösung, welcher 0,3% H2O2 Blockierung soll die unspezifische Reaktion des Avidinkomplexes mit der endogenen Peroxidase verhindern. Im Anschluss wurde erneut mit PBS-Puffer gespült. Um die Bindung des Erstantikörpers an unspezifische Epitope zu vermeiden, wurden die Schnitte für 30 Minuten mit einem 10% Anti-Bovine Albumin (BSA-Serum) (1000 mg BSA auf 9 ml PBS) inkubiert. Diese unspezifische Bindung, die eine Hintergrundfärbung hervorruft, kann durch spezifische Bindung des Zweitantikörpers an das Gewebe oder auch durch elektrische Anziehung zwischen 3 Material und Methode 25 geladenen Gruppen des Antikörpers und Bestandteile des Gewebes entstehen. Es wurde, wie auch in den folgenden Inkubationen, 450 μl Lösung pro Objektträger verwendet und die Inkubation in wasserdampfgesättigter Atmosphäre durchgeführt. Nach der Blockierung wurde das BSA-Serum abgekippt und ohne weitere Waschschritte der Erstantikörper (iNOS) im Verhältnis 1:800 (entsp. 0,86 μg/ml) auf den Schnitt gegeben. Der Erstantikörper wurde entsprechend der oben genannten Verdünnung in 10% BSA gelöst. Alle Präparate wurden mit derselben Charge gefärbt. Gleichzeitig wurde eine Kontrolle für denselben Tumorschnitt erstellt, die statt des Erstantikörpers Immunoglobin G (IgG) ebenfalls im Verhältnis 1:800 (entsprechend 0,9 μg/ml) enthielt. Im weiteren Verlauf wurde dann mit den Kontrollen verfahren wie mit den Erstantikörperschnitten. Durch den Zusatz von Albumin konnte die Anzahl der unspezifischen Bindungen weiter reduziert und zusätzlich die Oberflächenspannung minimiert werden, was eine gleichmäßigere Verteilung des primären Antikörpers gewährleistet. Anschließend folgte die Inkubation über 12 h bei einer Temperatur von 8 0C, die mit einer zweimaligen Spülung in PBS für 5 Minuten abgeschlossen wurde. Dieser Waschvorgang erfolgte jeweils für die Präparate mit dem primären Antikörper und der Kontrolle in getrennten Küvetten. Danach wurde das Gewebe mit einem sekundären Antikörper (entsprechend 7,5 μg/ml Goat anti Rabbit) für 30 Minuten bei Raumtemperatur (nachfolgend als RT bezeichnet) inkubiert. Nach der Entfernung des nicht gebundenen Antikörpers durch zweimalige Spülung in PBS wurde nun das ABCReagenz (Avidin-biotinylated-peroxidase-complex) auf alle Objektträger (OT) gebracht und bei RT für 30 Minuten inkubiert. In einem weiteren Schritt wurde erneut zweimal mit PBS gespült. Nun erfolgte die Inkubation mit DAB (3,3 Diaminobenzidin, Konzentration 0,5 mg/ml PBS mit 0,01 % H2O2) über 3 Minuten, wobei durch diesen Prozess erst die Bindung des Erstantikörpers lichtmikroskopisch sichtbar gemacht wurde. Die Präparate wurden dann zweimal in Aqua dest. gespült und die Schnitte dann mit Hämatoxilin/Eosin (HE) gegengefärbt. Vor der endgültigen Eindeckelung mit Histomount als Dauerpräparat für die lichtmikroskopische Auswertung wurden die Objektträger (OT) in einer aufsteigenden Alkoholreihe (50%, 70%, 90%, 99%) rehydriert und für 20 Minuten in Histoclear gelegt. 3 Material und Methode 26 3.8 Auswertung der Schnitte Das fertige zur Dauerkonservierung eingedeckelte Präparat wurde nach dem Färbevorgang mit einen Computerscanner eingelesen, elektronisch auf DINA4 vergrößert und ausgedruckt. Dadurch konnte ein vergrößerter Umriss erstellt werden (Positiv-Kopie). Abbildung 7: Original Positiv-Kopie Der Schnitt wurde dann im Mikroskop bei einer 400-fachen Vergrößerung begutachtet und alle Tumorareale (sowohl gefärbte als auch ungefärbte) in die zuvor erstellte Positiv-Kopie eingezeichnet. In einem zweiten Schritt wurden danach die Präparate erneut durchgesehen und nur solche Tumorareale in die Positiv-Kopie eingezeichnet, die eingefärbt waren. Diese wurden mit einer anderen Farbe in die Positiv-Kopie eingezeichnet. Anschließend wurde eine durchsichtige Folie, mit Millimeterpapier, auf die Positiv-Kopie gelegt und die gesamte Tumorfläche bestimmt und notiert. Analog wurde mit dem eingefärbten Tumorgewebe vorgegangen. Der Anteil des eingefärbten Tumorgewebes (in Prozent) wurde nun nach der unten genannten Formel errechnet, wobei man als Ergebnis die eingefärbte Tumorfläche prozentual zum Gesamttumor des Schnittes erhält. 3 Material und Methode 27 100 x Fläche des eingefärbten Tumors X [%] = ---------------------------------------------------------------------------- Fläche des gesamten Tumors Abbildung 8: Formel zur Berechung des prozentualen Anteils der eingefärbten Tumorfläche Dieses Auswertungsverfahren hat mehrere Vorteile: • Bei der ersten Durchsicht der immunhistochemisch gefärbten Schnitte ist aufgefallen, dass bestimmte Tumorzellareale immer gefärbt waren, was eine gezielte Zellzählung unmöglich machte. Man hätte dann Areale erhalten, die entweder 100% positiv oder 100% negativ gewesen wären. Um so eine repräsentative Auswertung zu erhalten, hätte man das ganze Präparat durchsuchen müssen, was aber mit der Positivmethode deutlich schneller und genauer ist. • Die Anfertigung einer Positiv-Kopie ermöglicht eine systematische Auswertung des ganzen Präparates. 3 Material und Methode Abbildung 9: Immunhistochemische iNOSFärbung eines papillären Blasentumors in 300-facher Vergrößerung 28 Abbildung 10: Immunhistochemische iNOSFärbung eines papillären Blasentumors in 400-facher Vergrößerung mit zentralem Tumorzapfen Abbildung 11: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 200-facher Vergrößerung 3 Material und Methode Abbildung 12: Immunhistochemische iNOSFärbung eines papillären Blasentumors in 400-facher Vergrößerung 29 Abbildung 13: Immunhistochemische iNOSFärbung eines papillären Blasentumors in 200-facher Vergrößerung mit ungefärbtem Tumorareal (Mitte) Abbildung 14: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 400-facher Vergrößerung 3 Material und Methode 30 3.9 Statistische Analyse Die prognostische Relevanz der einzelnen Parameter wurde mit Hilfe von univariaten statistischen Verfahren überprüft. Unter einem univariaten statistischen Verfahren versteht man eine Überprüfung der Signifikanz eines potentiellen prognostischen Parameters ohne die Berücksichtigung eventuell anderer vorhandener prognostischer Parameter. Hierzu eignet sich besonders ein Verfahren, das von den zwei Biostatistikern E. M. Kaplan und Paul Meier 1958 entwickelt wurde (Kaplan et al., 1958). Ein weiterer Vorteil dieses Schätzverfahrens liegt in der Berücksichtigung der Informationen aller Patienten (auch der unvollständigen Angaben) (Weiß, 2001). Ein Nachteil dieses Verfahrens ist allerdings, dass diese Schätzung zum Ende des Beobachtungszeitraumes ungenau wird, da zunehmend weniger Patienten für die statistische Analyse zur Verfügung stehen. Neben dem oben genannten Kaplan-MeierVerfahren wurden noch der log-rank-Test, auch bekannt als paarweiser Gruppenvergleich nach Cox (Cox 1972), und der Tarone-Test angewendet (Tarone 1975). Der log-rank-Test kam unter der Voraussetzung zum Einsatz, dass ein Patientenkollektiv in Bezug auf einen potentiellen prognostischen Parameter in zwei Gruppen unterteilt werden konnte und der unterschiedliche postoperative Verlauf dieser zwei Gruppen untersucht werden sollte. Der Tarone-Test wird dagegen angewandt, wenn ein Patientenkollektiv bezüglich der Ausprägung des Schweregrades eines Parameters in mehr als zwei Gruppen unterteilt werden kann, und ein Trend in diesen Gruppen in Bezug auf den postoperativen Verlauf untersucht werden soll. Es wird dabei überprüft, ob die Zunahme bzw. Abnahme der Ausprägung eines Parameters mit einer Verschlechterung bzw. Verbesserung des postoperativen Verlaufs einhergeht. Für alle oben genannten statistischen Tests galt als Kriterium der statistischen Signifikanz p < 0,05. Die Auswertung erfolgte unter der Zuhilfenahme von SPSS 9.0 für Windows der Firma SPSS GmbH München. 4 Ergebnisse 31 4 Ergebnisse Um eine Bewertung der induzierbaren Nitrit-Oxide-Synthease (iNOS) als prognostischer Marker beim Urothelkarzinom vornehmen zu können, wurden insgesamt 115 Patienten analysiert. Der Krankheitsverlauf dieser Patienten wurde im Hinblick auf die Gesamtüberlebenszeit, der tumorspezifischen Überlebenszeit, der rezidivfreien Zeit und der Neigung zum Tumorprogress über einen Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 62,4 Monaten (Minimum 2 Monate, Maximum 81 Monate) bezüglich eines möglichen Zusammenhangs mit der induzierbaren Nitrit-Oxide-Synthease (iNOS) untersucht. Die Patienten waren im Durchschnitt 66 Jahre alt, der jüngste Patient war 33 Jahre alt, der älteste Patient war 84 Jahre. Im untersuchten Zeitraum starben 27,8% der Patienten an ihrem Tumorleiden. In weiteren rund 5% aller untersuchten Fälle konnte die Todesursache der Verstorbenen in keinem Zusammenhang mit der Grunderkrankung gesehen werden. Die Gesamtüberlebenszeit wird als die Zeit von der Histologiegewinnung bis zum Tod des Patienten definiert, und zwar unabhängig von der Todesursache. Stirbt ein Patient beispielsweise an einem Herzinfarkt oder Autounfall, so wird das Ereignis ebenfalls gewertet. Die mittlere Gesamtüberlebenszeit beträgt 50 Monate (Minimum 2 Monate, Maximum 81 Monate). In Abhängigkeit vom Tumorstadium betrug die mittlere Gesamtüberlebenszeit bei Patienten mit einem pTa-Tumor 70,8 Monate, bei einem pT1-Tumor 56,6 Monate, bei einem pT2-Tumor 46,8 Monate und bei einem pTis-Tumor 64,5 Monate. Die mittlere Gesamtüberlebensrate in Abhängigkeit vom Tumorgrad konnte bei einem G1-Tumor mit 72,7 Monate, bei einem G2-Tumor mit 59,9 Monate und bei einem G3Karzinom mit 47,3 Monate ermittelt werden. 4 Ergebnisse 32 Weiterhin wurde die Gesamtüberlebenszeit bei unterschiedlichen iNOS-Expressionen im Tumor untersucht. Hierbei wurden zunächst 4 Gruppen gebildet (Gruppe 1: 0-25 %, Gruppe 2: 26-50%, Gruppe 3: 51-75% und Gruppe 4 76-100% iNOS-Expression). Es wurde darauf geachtet, dass jede Gruppe etwa gleich groß war. Da die Gruppe 4 die meisten Patienten enthielt, wurde sie nochmals unterteilt (vgl. Tabelle 1). Alle Gruppen waren nun in Bezug auf ihre Größe vergleichbar. Tabelle 1: Mittlere Gesamtüberlebenszeit bei unterschiedlicher iNOS-Expression iNOS-Expression in Prozent Gesamtüberlebenszeit in Monaten 0-25 66,0 26-50 52,0 51-75 67,4 76-90 57,1 91-100 65,2 Die mittlere Gesamtüberlebenszeit betrug in der Gruppe mit einer iNOS-Expression 025% 66,0 Monate und in der Gruppe 26-50% iNOS-Expression 52,0 Monate. Bei einer Expression von 51-75% wurde eine Überlebensrate von 67,4 Monaten ermittelt, wohingegen bei einer Expression von 76-90% die Überlebenszeit bei 57,1 Monaten lag. In der letzten Gruppe (91-100% iNOS-Expression) betrug die Überlebenszeit 65,2 Monate (vgl. Tabelle 1) Das tumorspezifische Überleben ist das Zeitintervall, welches von der Erstdiagnose eines Tumorleidens bis zum Tod durch das Tumorleiden vergeht. Es werden somit alle Patienten erfasst, bei welchen die Todesursache als Folge des Tumorleidens als gesichert gilt. 4 Ergebnisse 33 Die rezidivfreie Zeit wird als Zeitraum zwischen Histologiegewinnung und Auftreten des ersten lokalen Rezidives in der Blase gewertet. In der vorliegenden Arbeit konnte ein Mittel von 37,2 Monaten ermittelt werden (Minimum 1 Monat, Maximum 81 Monate). Tabelle 2: Mittlere rezidivfreie Zeit bei unterschiedlichen Tumorstadien und Differenzierungsgraden Tumorstadium/Differenzierungsgrad Rezidivfreie Zeit in Monaten pTa 50,1 pT1 50,4 pT2 44,8 pTis 37,8 G1 58,7 G2 44,1 G3 42,9 Bei Patienten mit einem pTa-Tumor konnte eine durchschnittliche rezidivfreie Zeit von 50,1 Monaten ermittelt werden, wohingegen Patienten mit einem pT1-Tumor durchschnittlich 50,4 Monate rezidivfrei blieben. Im Tumorstadium pT2 betrug die Zeit bis zum Auftreten des ersten Rezidives im Schnitt 44,8 Monate, in der pTis-Gruppe nur 37,8 Monate. Bei Patienten mit einem G1-Karzinom konnte eine mittlere rezidivfreie Zeit von 58,7 Monaten errechnet werden, bei den G2-Karzinomen 44,1 Monate und bei G3Karzinomen 42,9 Monate (vgl. Tabelle 2). 4 Ergebnisse 34 Tabelle 3: Rezidivfreie Zeit bei unterschiedlichen iNOS-Konzentrationen iNOS Expression in % Rezidivfreie Zeit in Monaten 0-25 62,0 26-50 52,5 51-75 41,0 76-90 35,0 91-100 42,5 Die rezidivfreie Zeit für eine iNOS-Expression von 0-25% betrug 62,0 Monate, für Patienten mit einer iNOS-Expression von 26-50% 52,5 Monate. Bei einer iNOSExpression von 51-57% konnte eine rezidivfreie Zeit von 41,0 Monaten errechnet werden. Die kürzeste Zeit (35,0 Monate) bis zum Auftreten des ersten Rezidives wurde in der Gruppe mit einer iNOS-Expression von 76-90% ermittelt. In der Gruppe mit einer iNOS-Expression zwischen 91-100% betrug die rezidivfreie Zeit 42,5 Monate (vgl. Tabelle 3) Unter der progressionsfreien Zeit versteht man die Zeit, welche bis zum Auftreten eines Rezidives, das mit einer Befundverschlechterung einhergeht, verstreicht. Diagnostiziert man bei einem Patienten beispielsweise initial einen pTa G1-Tumor und es wird nach 6 Monaten ein Tumor pT1 G2 oder eine neu aufgetretene Fernmetastasierung festgestellt, so bezeichnet man diesen Vorgang als Progression der Erkrankung. Die Zeit, die inzwischen vergangen ist, ohne dass ein Progress aufgetreten ist, wird somit als progressionsfreie Zeit bezeichnet. Sie betrug im Mittel 46,6 Monate (Minimum 1 Monat, Maximum 81 Monate). Bei dem pTa-Stadium lag die progressionsfreie Zeit bei 68,8 Monaten, bei dem pT1-Tumor dahingegen bei 55,1 Monaten. Die progressionsfreie Zeit betrug 46,8 Monate für das pT2-Stadium und 55 Monate für das pTis-Stadium. 4 Ergebnisse 35 Bei G1-Tumoren wurde eine progressionsfreie Zeit von 72,7 Monaten ermittelt, bei G2-Tumoren von 58,1 Monaten. Nach durchschnittlich 44,3 Monaten kam es beim G3Karzinom zum Progress (vgl. Tabelle 4). Tabelle 4: Progressionsfreie Zeit bei unterschiedlichen Tumorstadien und Differenzierungsgraden Tumorstadium/Differenzierungsgrad Progressionsfreie Zeit in Monaten pTa 68,8 pT1 55,1 pT2 46,8 pTis 55,0 G1 72,7 G2 58,1 G3 44,3 Betrachtet man die progressionsfreie Zeit in Abhängigkeit von unterschiedlichen iNOSKonzentrationen, so kann für die Gruppe mit einer Expression von 0-25% eine durchschnittliche progressionsfreie Zeit von 64,8 Monaten, in der Gruppe mit einer iNOS-Expressionsrate von 26-50% von 52,1 Monaten und bei einer Expressionsrate von 51-75% von 62,6 Monaten nachgewiesen werden. In der Gruppe mit einer iNOSExpressionsrate von 76-90% lag die progressionsfreie Zeit bei 52,6 Monaten, in der Gruppe mit der höchsten iNOS-Expression (91-100%) bei 63,4 Monaten (vgl. Tabelle 5). 4 Ergebnisse 36 Tabelle 5: Progressionsfreie Zeit bei unterschiedlichen iNOS-Konzentrationen iNOS Expression in % Progressionsfreie Zeit in Monaten 0-25 64,8 26-50 52,1 51-75 62,6 76-90 52,6 91-100 63,4 Abbildung 15 zeigt den Zusammenhang zwischen der prozentualen iNOS-Expression im Tumorgewebe (gruppiert) und die Anzahl der Probanden innerhalb dieser Gruppen, geordnet nach Tumorstadien. Bei Patienten mit einem pTa-Tumor zeigte sich bei 14 Patienten eine iNOSExpressionsrate zwischen 0-25% (Gruppe I), 7 Patienten exprimierten iNOS in 26-50% (Gruppe II) ihrer Tumorzellen, 8 Patienten dahingegen in 51-75% (Gruppe III). Bei 13 Patienten konnte eine iNOS-Expression von 76-90% (Gruppe IV) nachgewiesen werden. In der letzten Gruppe mit einer Expressionsrate von 91-100% (Gruppe V) konnte der Nachweis bei 14 Patienten erbracht werden. Bei den pT1-Tumoren konnten 7 Patienten der ersten Gruppe (iNOS-Expression zwischen 0-25%) zugeordnet werden. Die zweite Gruppe (iNOS-Expression zwischen 26-50%) wurde durch 8 Patienten gebildet. In den Gruppen III (51-75 % iNOSExpressionsrate) und Gruppe IV (76-90% iNOS-Expressionsrate) konnten jeweils 4 Patienten, in der fünften Gruppe (iNOS-Expression 91-100%) 6 Patienten zugeordnet werden. Es konnten 8 Patienten mit einem pT2-Tumor der ersten Gruppe (0-25% iNOSExpression), 6 Patienten der zweiten Gruppe (26-50% iNOS-Expression) und jeweils 2 Patienten der dritten bzw. vierten Gruppe (iNOS-Expression 51-75%, bzw. 76-90%) 4 Ergebnisse 37 zugeordnet werden. In der Gruppe fünf (iNOS-Expression 91-100%) waren es 6 Patienten. In der Gruppe der pTis-Karzinome konnte in den oben genannten Gruppen I und II kein Patient, in der Gruppe III und IV jeweils ein Patient und in der Gruppe V 6 Patienten zugeordnet werden. iNOS-Expression bei den einzelnen Tumorstadien 16 Anzahl der Fälle 14 12 pTa pT1 pT2 pTis 10 8 6 4 2 0 0-25 26-50 51-75 76-90 91-100 Expression iNOS in % Abbildung 15: iNOS-Expression bei den einzelnen Tumorstadien 4.1 Korrelation des Tumorstadiums mit der Prognose Die kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit für die verschiedenen Tumorstadien wird in Abbildung 16 dargestellt. Der Beobachtungszeitraum der 115 Patienten erstreckte sich über 81 Monate. Nach 81 Monaten lebten im Stadium pTa noch 63,7%, im Stadium pT1 noch 43,6% der Patienten. Die schlechteste Überlebenszeit wurde im Stadium pT2 mit 14,3% ermittelt. Im Stadium pTis lebten noch 66,6% der Patienten nach 81 Monaten. 4 Ergebnisse 38 Die Überlebenskurven zeigen einen hochsignifikanten Zusammenhang mit den unterschiedlichen Tumorstadien (Tarone-Test, p = 0,002). kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 Tumorstadium ,8 pTis ,6 pT2 ,4 pT1 ,2 pTa 0,0 0 20 40 60 80 100 Gesamtüberlebenszeit (Monate) Abbildung 16: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit für die verschiedenen Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier Kurve (Tarone-Test, p=0,002) In Abbildung 17 wird die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit gruppiert nach verschiedenen Tumorkonstellationen dargestellt. Die Gruppierung richtet sich nach den in Kapitel 1 erwähnten Gruppen oberflächlicher Blasentumore für ein geringes (pTaG1), mittleres (pTa G2/3; pT1 G1/2) und hohes (pT1 G3; pTis) Progressionsrisiko. Hinzugefügt wurde auch eine Vergleichsgruppe mit einem muskelinvasiven Tumor (pT2 G1-G3). In der Gruppe mit einem geringen Progressionsrisiko lebten noch 71,7% der Patienten nach 81 Monaten, wohingegen in der Gruppe mit einem mittleren Progressionsrisiko nur noch 43,7% im gleichen Zeitraum überlebten. In der Gruppe mit einem hohen Progressionsrisiko (pT1 G3, pTis) überlebten 57,8% der Patienten den 4 Ergebnisse 39 oben genannten Nachbeobachtungszeitraum von 81 Monaten, bei Patienten mit einem muskelinvasiven (pT2) Tumor überlebten nur 14,3% diesen Zeitraum. Die Kurven zeigen hier eine hohe Signifikanz (Tarone-Test, p=0,0022). Abbildung 17: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0022) Abbildung 18 zeigt den Zusammenhang zwischen verschiedenen Tumorstadien und der tumorspezifischen Überlebenszeit. Hierbei ist, im Gegensatz zum Gesamtüberleben, der Tod durch die Tumorerkrankung der Endpunkt. Im Stadium pTa konnte bei 69,8 % ein Überleben während des Nachbeobachtungszeitraumes von 81 Monaten festgestellt werden, im Gegensatz zu 67,2% im Stadium pT1. Bei Patienten mit einem pT2-Tumor wurde eine tumorspezifische Überlebenszeit von 15,0%, im Stadium pTis von 66,6% beobachtet. Die Kurven zeigen eine hochsignifikante Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Tumorstadien (Tarone-Test, p=0,0011). 4 Ergebnisse 40 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 Tumorstadium ,8 pTis ,6 pT2 ,4 pT1 ,2 pTa 0,0 0 20 40 60 80 100 tumorspezifische Überlebenszeit (Monate) Abbildung 18: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0011) Die Abbildung 19 zeigt die Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen. In der Gruppe mit dem niedrigsten Progressionsrisiko der oberflächlichen Blasentumore konnte bei einem Nachbeobachtungszeitraum von 81 Monaten ein Überleben für 71,2 % der Patienten errechnet werden. In der Gruppe mit einem mittleren Risiko sind es bei 81 Monaten Nachbeobachtungszeitraum 72,6% der untersuchten Probanden. In der Gruppe mit dem hohen Risiko lebten dahingegen nur noch 57,8% im gleichen Nachbeobachtungszeitraum. Bei Patienten, bei denen ein muskelinvasiver Tumor diagnostiziert wurde, lebten lediglich noch 15,8% der Patienten nach 81 Monaten. Insgesamt zeigen die Kurven auch hier im Tarone-Test eine hohe Signifikanz (p= 0,0016). 4 Ergebnisse 41 1 ,2 G ru p p e n kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit p T2 G 1 /G 2 1 ,0 ,8 p T1 G 3 p Tis ,6 ,4 p Ta G 2 /G 3 p T1 G 1 /G 2 ,2 p Ta G 1 0 ,0 0 20 40 60 80 100 tu m o r s p e zifis c h e Ü b e r le b e n s ze it ( M o n a te ) Abbildung 19: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0016) Abbildung 20 zeigt den Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Tumorstadien und der progressionsfreien Überlebenszeit. Bei Patienten mit einem pTa-Tumor sind nach einem Nachbeobachtungszeitraum von 81 Monaten 70,0 %, mit einem pT1Tumor 60,0%, mit einem pT2-Tumor 15,2% sowie mit einem pTis-Tumor 52,5% ohne Progress ihrer Erkrankung. Auch hier zeigen die Kurven einen signifikanten TaroneTest mit einem p-Wert von 0,0145. 4 Ergebnisse 42 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 Tumorstadium ,8 pTis ,6 pT2 ,4 pT1 ,2 pTa 0,0 0 20 40 60 80 100 progressionsfreie Überlebenszeit (Monaten) Abbildung 20: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0145) In Abbildung 21 ist die progressionsfreie Überlebenswahrscheinlichkeit gruppiert nach den in Kapitel 1 erwähnten Gruppen oberflächlicher Blasentumore mit geringem, mittlerem und hohem Progressionsrisiko dargestellt. Weiterhin wurde eine Gruppe mit muskelinvasiven Karzinomen (pT2 G1-G3) hinzugefügt. In der Gruppe mit geringem Risiko zeigten 85,3% der Patienten nach 81 Monaten keinen Progress, wohingegen 56,2% der untersuchten Patienten mit einem mittleren Progressionsrisiko, 53,1% mit einem hohen Progressionsrisiko und nur 15,2% mit einem muskelinvasiven Tumor keinen Progress zeigten. Insgesamt zeigen die Überlebenskurven auch hier eine statistische Signifikanz mit eine p-Wert von 0,0071 im Tarone-Test. 4 Ergebnisse 43 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1 ,2 G ru p p e n p T1 G 1 /G 2 1 ,0 ,8 p T1 G 3 p Tis ,6 ,4 p Ta G 2 /G 3 p T1 G 1 /G 2 ,2 p Ta G 1 0 ,0 0 20 40 60 80 100 p r o g r e s s io n s fr e ie Ü b e r le b e n s ze it ( M o n a te ) Abbildung 21: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0071) Abbildung 22 zeigt die Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Zeit für verschiedene Tumorstadien. Bei Patienten mit einem pTa-Tumor waren 45,5%, mit einem pT1- Tumor 57,5%, mit einem pT2-Karzinom 15,2 % und mit einem pTisKarzinom 31,2 % nach 81 Monaten Nachbeobachtungszeit rezidivfrei. Diese Kurven zeigen keine statistische Signifikanz. Der p-Wert des Tarone-Tests beträgt 0,8211. 4 Ergebnisse 44 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 Tumorstadium ,8 pTis ,6 pT2 ,4 pT1 ,2 pTa 0,0 0 20 40 60 80 100 rezidivfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 22: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,8211). In Abbildung 23 werden die in Kapital 1 gebildeten Gruppen oberflächlicher Blasentumore mit geringem, mittlerem und hohem Risiko eines Progresses hinsichtlich der rezidivfreien Zeit untersucht. In der Gruppe mit geringem Rezidivrisiko waren noch 47,1%, mit mittlerem Risiko 46,6%, mit einem hohen Progressionsrisiko 44,3% sowie 15,2 % mit muskelinfiltrierendem Karzinom im Nachbeobachtungszeitraum von 81 Monaten rezidivfrei. Die Unterschiede der Kurven zeigen auch hier keine statistische Signifikanz im Tarone-Test. Der p-Wert beträgt 0,2043. 4 Ergebnisse 45 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1 ,2 G ru p p e n p T2 G 1 /G 2 1 ,0 ,8 p T1 G 3 p Tis ,6 ,4 p Ta G 2 /3 p T1 G 1 /2 ,2 p Ta G 1 0 ,0 0 20 40 60 80 100 r e zid iv fr e ie Ü b e r le b e n s ze it ( M o n a te ) Abbildung 23 Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,2043). 4.2 Korrelation des Tumorgrades mit der Prognose In Abbildung 24 wird der Zusammenhang zwischen der tumorspezifischen Überlebenszeit und dem Differenzierungsgrad der Tumore dargestellt. Insgesamt wurden 107 Patienten untersucht, da pTis Tumore als Sonderform herausfallen (n=8). Nach 81 Monaten Nachbeobachtungszeit lebten noch 70,1% der Patienten mit einem G1-Tumor, 61,2% mit einem G2-Tumor und 43,1% mit einem G3-Tumor. Der Malignitätsgrad stellte sich dabei als signifikanter prognostischer Parameter dar (Tarone-Test, p=0,0020) 4 Ergebnisse 46 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 ,8 Tumorgrad ,6 Grad 3 ,4 Grad 2 ,2 Grad 1 0,0 0 20 40 60 80 100 tumorspezifische Überlebenszeit (Monate) Abbildung 24: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Differenzierungsgrade, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (TaroneTest, p= 0,0020) In der in Abbildung 25 wird der Zusammenhang zwischen dem Malignitätsgrad und der progressionsfreien Überlebenszeit der Patienten dargestellt. Nach 81 Monaten wiesen 83,8% der Patienten mit einem G1-Karzinom, 48,4% derjenigen mit einem G2Karzinom und 44,2% derjenigen mit einem G3-Karzinom keinen Progress der Erkrankung auf. Insgesamt stellte sich ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Differenzierungsgraden dar (Tarone-Test, p=0,0025). 4 Ergebnisse 47 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 ,8 Tumorgrad ,6 Grad 3 ,4 Grad 2 ,2 Grad 1 0,0 0 20 40 60 80 100 progressionsfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 25: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit für verschiedene Differenzierungsgrade, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p=0,0025) In Abbildung 26 wird der Zusammenhang zwischen der rezidivfreien Überlebenszeit der Patienten und verschiedenen Differenzierungsgraden dargestellt. Nach 81 Monaten sind 46,9% der Patienten mit einem G1-Tumor, 40,3% mit einem G2-Tumor und 45,1 % mit einem G3-Tumor noch rezidivfrei. Der Differenzierungsgrad eines Tumors stellte sich in Bezug auf die rezidivfreie Zeit als nicht signifikanter Parameter dar (TaroneTest, p=0,0870). 4 Ergebnisse 48 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 ,8 Tumorgrad ,6 Grad 3 ,4 Grad 2 ,2 Grad 1 0,0 0 20 40 60 80 100 rezidivfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 26: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für verschiedene Differenzierungsgrade, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0870). Zusammenfassung: In den oben genannten Berechnungen konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Gesamtüberlebenszeit, tumorspezifischer Überlebenszeit sowie der progressionsfreien Überlebenszeit und dem Tumorstadium wie auch dem Malignitätsgrad nachgewiesen werden. Es ist folglich davon auszugehen, dass das untersuchte Patientenkollektiv repräsentativ ist. Für die rezidivfreie Zeit konnte weder in Bezug auf den Malignitätsgrad noch auf das Tumorstadium eine statistische Korrelation nachgewiesen werden. 4.3 Korrelation der iNOS-Expression mit der Prognose 4 Ergebnisse 49 Die Expression von iNOS zeigte im Tumorgewebe ein breites Spektrum (Tabelle 6), wobei normales Urothelgewebe keine Färbereaktion zeigte. Der errechnete Mittelwert der Expressionsrate betrugt 58,8%. Tabelle 6: Häufigkeit verschiedener iNOS-Expressionsraten iNOS Expressionsrate Häufigkeit n=Anzahl d. Fälle in % 0 - 25% 29 25,2 26 - 50% 21 18,3 51 - 75% 15 13,0 76- 90% 19 16,5 91 - 100% 31 27,0 Gesamt 115 Fälle 100,0 % Dieser errechnete Mittelwert der Expressionsrate von 58,8% wurde auf 60% gerundet und dies als Grenzwert für 2 Gruppen, deren Werte unterhalb bzw. oberhalb davon liegen, herangezogen. Diese beiden Gruppen werden nun hinsichtlich ihrer Gesamtüberlebenszeit verglichen (vgl. Abbildung 27). Für die Gruppe mit einer iNOS-Expression von weniger als 60% zeigte sich, dass 39,0% der Probanden innerhalb der Nachbeobachtungszeit von 81 Monaten verstarben, im Gegensatz zu 21,0% in der Gruppe mit einer iNOS-Expression von mehr als 60%. Die Überlebenskurven zeigen keinen signifikanten Unterschied (log-rank Test, p= 0,4416). 4 Ergebnisse 50 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,0 ,8 ,6 iNOS-Expression ,4 > 60% ,2 < 60% 0,0 0 20 40 60 80 100 Gesamtüberlebenszeit (Monate) Abbildung 27: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. > 60%), dargestellt als KaplanMeier-Kurve (log-rank-Test, p= 0,4416) Abbildung 28 veranschaulicht die tumorspezifische Überlebenszeit verschiedener iNOS- Expressionsraten. Innerhalb des Nachbeobachtungszeitraumes von 81 Monaten wiesen 42,1% der Patienten mit einer iNOS-Expression von weniger als 60% ein Rezidiv auf, während dies in der Gruppe über 60% Expression 63,5% waren. Es ergab sich kein signifikanter Unterschied (log-rank Test, p=0,1613). 4 Ergebnisse 51 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,1 1,0 ,9 ,8 ,7 ,6 ,5 iNOS-Expression ,4 > 60% ,3 ,2 < 60% ,1 0,0 0 20 40 60 80 100 tumorspezifische Überlebenszeit (Monate) Abbildung 28 Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. > 60%), dargestellt als KaplanMeier-Kurve (log-rank Test, p= 0,1613). Die in Abbildung 29 gezeigte Überlebensfunktion verdeutlicht den Zusammenhang zwischen der rezidivfreien Zeit der Probanden und der iNOS-Expression. Hierbei zeigte sich in der Gruppe mit einer Expression von weniger als 60% iNOSExpression, dass 40,5% der Probanden über den Zeitraum von 81 Monaten rezidivfrei waren. In der Vergleichsgruppe mit einer iNOS-Expression von mehr als 60% waren dagegen nur noch 33,7% rezidivfrei. Es zeigte sich somit ein Trend für eine erhöhte Rezidivneigung bei einer iNOS Expression > 60% (log-rank Test, p=0,0621). 4 Ergebnisse 52 1,2 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,1 1,0 ,9 ,8 ,7 ,6 ,5 iNOS-Expression ,4 > 60% ,3 ,2 < 60% ,1 ,0 0 20 40 60 80 100 rezidivfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 29: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. > 60%), dargestellt als KaplanMeier-Kurve (log-rank Test, p=0,0621) Die in Abbildung 30 gezeigten Kurven verdeutlichen den Zusammenhang zwischen der progressionsfreien Überlebenszeit der Patienten und der iNOS-Expression. In der ersten Gruppe (iNOS-Expression > 60%) blieben 60,6% der untersuchten Patienten über einen Zeitraum von 81 Monaten ohne Progress. In der Referenzgruppe (iNOS-Expression <60%) waren dies nur 39,9%. Die Kurven zeigen insgesamt keinen signifikanten Unterschied (log-rank Test, p=0,3141). 4 Ergebnisse 53 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,2 1,1 1,0 ,9 ,8 ,7 ,6 ,5 iNOS-Expression ,4 > 60% ,3 ,2 < 60% ,1 ,0 0 20 40 60 80 100 progressionsfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 30 Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. >60%), dargestellt als Kaplan-MeierKurve (log-rank Test, p=0,3141). Zur weiteren Differenzierung wurden noch weitere unterschiedliche Grenzwerte von 20%, 40% und 80% iNOS-Expression eingesetzt und jeweils eine Gruppe unterhalb und oberhalb dieses Grenzwertes gebildet. Das Vorgehen erfolgte hier analog zur oben genannten iNOS-Expressionsrate von 60%. Diese Gruppen wurden nun hinsichtlich der tumorspezifischen Überlebenszeit, der rezidivfreien Zeit und der progressionsfreien Zeit miteinander verglichen. Diese Ergebnisse werden in Tabelle 7 dargestellt. Eine signifikante Korrelation zeigt sich auch unter Verwendung anderer Grenzwerte nicht. 4 Ergebnisse 54 Tabelle 7: Prognostische Relevanz verschiedener iNOS-Grenzwerte (log-rank Test) iNos-Grenzwert iNOS 20% iNOS 40% iNOS 80% Progressionsfreie ÜLZ 7 n.s.[] n.s.[] n.s.[] Rezidivfreie ÜLZ 7 n.s.[] n.s.[] n.s.[] Tumorspez. ÜLZ 7 n.s.[] n.s.[] n.s.[] Zur Identifizierung weiterer Zusammenhänge wurden die verschiedenen Tumorstadien und Differenzierungsgrade jeweils einzeln in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Zeit untersucht. Dabei wurde innerhalb eines jeden Tumorstadiums bzw. Differenzierungsgrades eine Gruppe mit einer iNOS-Expression von weniger als 60% mit einer Gruppe von mehr als 60% iNOS-Expression verglichen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 8 für die verschiedenen Tumorstadien dargestellt. Hierbei konnte nur eine prognostische Relevanz der iNOSExpression für das pTa-Stadium bezüglich des rezidivfreien Überlebens errechnet werden. Der log-rank Test wurde hier mit p=0,014 errechnet. Für alle anderen Tumorstadien konnte keine statistische Signifikanz nachgewiesen werden. Tabelle 8: Prognostische Relevanz der iNOS-Expressionsrate (< bzw. > 60%) bezüglich des Tumorstadiums ( log-rank Test) Tumorstadium pTa pT1 pT2 pTis n.s.[ 8 ] n.s.[] n.s.[] n.s.[8] Rezidivfreie ÜLZ7 p= 0,014 n.s.[] n.s.[] n.s.[] Tumorspez. ÜLZ7 n.s.[] n.s.[] n.s.[] n.s.[] Progressionsfreie ÜLZ7 7 8 ÜLZ: Überlebenszeit n.s. : nicht signifikant 4 Ergebnisse 55 Abbildung 31 zeigt den Zusammenhang zwischen der rezidivfreien Zeit für Patienten mit dem Tumorstadium pTa und der iNOS-Expression (n=56). In der Gruppe mit einer iNOS-Expression von weniger als 60% blieben 75,0% der Patienten im Zeitraum von 81 Monaten rezidivfrei. In der Gruppe über 60% iNOS-Expression sind es mit 30,3% der Patienten deutlich weniger. Die Kurven zeigen im log-rank-Test einen signifikanten Unterschied (p= 0,0142). 1,2 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,1 1,0 ,9 ,8 ,7 ,6 ,5 iNOS-Expression ,4 > 60% ,3 ,2 < 60% ,1 0,0 0 20 40 60 80 rezidivfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 31: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Zeit für das Tumorstadium pTa bei verschiedenen iNOS-Expressionsraten (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p= 0,0142) (n=56). In Tabelle 9 ist die prognostische Relevanz innerhalb der verschiedenen Differenzierungsgrade für eine iNOS-Expression von mehr bzw. weniger als 60% angegeben. Hierbei konnte keine Signifikanz für die tumorspezifische Überlebenszeit, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Zeit ermittelt werden. 4 Ergebnisse Tabelle 9: 56 Prognostische Relevanz der iNOS-Expressionsrate (< bzw. > 60%) bezüglich des Differenzierungsgrades (log-rank Test) Malignitätsgrad G1 G2 G3 Progressionsfreie ÜLZ[] n.s.[] n.s.[] n.s.[] Rezidivfreie ÜLZ[] n.s.[] n.s.[] n.s.[]. Tumorspez. ÜLZ[] n.s.[] n.s.[] n.s.[] In Tabelle 10 wird der Zusammenhang zwischen der tumorspezifischen Überlebenszeit, der rezidivfreien Zeit sowie der progressionsfreien Zeit und der iNOS-Expression dargestellt, und zwar gruppiert nach verschiedenen Tumorkonstellationen mit einem geringen, mittleren und hohen Progressrisiko (vgl. Seite 38-39, Abbildung 17). Innerhalb einer jeden Gruppe wurde wiederum eine Aufteilung hinsichtlich der iNOSExpressionrate größer oder kleiner 60% vorgenommen. Hierbei konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen ermittelt werden. Lediglich bei der rezidivfreien Zeit innerhalb der Gruppe mit niedrigem Progressionsrisiko (pTa G1) konnte ein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. 4 Ergebnisse Tabelle 10: 57 Überlebenswahrscheinlichkeit für verschiedene Tumorkonstellationen mit unterschiedlichem Progressionsrisiko in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Zeit für eine iNOS-Expressionsrate von < bzw. > 60% (log-rank Test), *=statistisch signifikant. Progressionsrisiko Tumor- tumorspezifische rezidivfreie progressionsfreie Konstellation Überlebenszeit Zeit Überlebenszeit p-Werte log-rank p-Werte log-rank p-Werte log-rank Niedrig pTa G1 n.s.[] 0,0142* n.s.[] Mittel pTa G2/3 n.s.[] n.s.[] n.s.[ ] pT1 G1/2 Hoch pT1 G3 n.s.[] n.s.[] n.s.[] Muskelinvasiv pT2 G1-G3 n.s.[] n.s.[] n.s.[] Tabelle 11 gibt den Zusammenhang zwischen verschiedenen Gruppen von Differenzierungsgraden und der iNOS-Expression wieder, und zwar in Bezug auf das tumorspezifische Überleben, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Zeit. Hierbei zeigte sich in der Gruppe der wenig bis mittel differenzierten Karzinome (G1 und G2) (n=87) ein Trend für eine erhöhte Rezidivneigung bei Karzinomen mit weniger als 60% iNOS-Expression (Rezidivhäufigkeit 53,2% versus 32,5%) (vgl. Abbildung 32). 4 Ergebnisse Tabelle 11: 58 Überlebenswahrscheinlichkeit für verschiedene Gruppen von Differenzierungsgraden in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Überlebenszeit für eine iNOS-Expressionsrate von < bzw. > 60 % (log-rank-Test), **=möglicher Trend. Gruppe von tumorspezifische Differenzierungs- Überlebenszeit rezidivfreie Zeit progressionsfreie graden p-Werte log-rank G1+G2 (n=87) n.s.[8] 0,0562** n.s .[8] G3 (n=20) n.s.[8] n.s.[8] n.s. [8] Überlebenszeit p-Werte log-rank p-Werte log-rank 1,2 kumulierte Überlebenswahrscheinlichkeit 1,1 1,0 ,9 ,8 ,7 iNOS-Expression ,6 > 60% ,5 ,4 < 60% ,3 0 20 40 60 80 100 rezidivfreie Überlebenszeit (Monate) Abbildung 32: Überlebenswahrscheinlichtweit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für die Gruppe der Differenzierungsgrade G1 und G2 bei verschiedenen Expressionsraten (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p= 0,0562). 5 Diskussion 5 59 Diskussion Bei der Nitrit-Oxide-Synthease (im Folgenden als NOS bezeichnet) handelt es sich um ein Enzym, welches aus der Aminosäure L-Arginin über einen Oxidationsvorgang Stickstoffmonoxid (NO) und L-Citrullin katalysiert. Hierbei werden NADPH (nicotinamide-adenine dinucleotide phosphate), Calmodulin, Tetrahydroboterin und Sauerstoff (O2) benötigt (Nathan, 1992; Nathan und Xie, 1994; Tozer und Everett, 1997). Für dieses Enzym konnten drei verschiedene Isoformen nachgewiesen werden (Sessa, 1994), welche sich in ihrem Metabolismus und Vorkommen im Gewebe erheblich unterscheiden. Bei der endothelialen Form (eNOS), lokalisiert auf Chromosom 7, und der neuronalen Form (nNOS), lokalisiert auf Chromosom 12, wird für den Oxidationsprozess Calcium und Calmodulin benötigt (Sessa, 1994). Das Fehlen dieser beiden Substanzen wirkt als limitierender Faktor für die Produktion von NO. Bei der induzierbaren Form (iNOS) dagegen, lokalisiert auf Chromosom 17, wird Calcium und Calmodulin locker gebunden. Die NO-Produktion ist somit unabhängig von diesen beiden Faktoren (Nathan und Xie, 1994). Dem Produkt Stickstoffmonoxid aus diesem Oxidationsprozess kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Chemisch gesehen handelt es sich hierbei um ein freies gasförmiges Radikal mit einer freien Elektronenbindung. Dadurch ist dieses Molekül sehr reaktionsfreudig und somit bestrebt, möglichst schnell eine Verbindung mit anderen Molekülen einzugehen. Weiterhin besitzt dieses Molekül eine sehr geringe Halbwertzeit und somit eine kurze biologische Verfügbarkeit. Zu erwähnen ist hier auch noch eine hohe Diffusionsbereitschaft, welche durch die kompakte Bauart des Moleküls bedingt ist. Genau diese drei Eigenschaften (geringe Halbwertzeit, kurze biologische Verfügbarkeit und Reaktionsfreudigkeit) machen dieses Molekül zu einem ausgezeichneten second-messenger und Neurotransmitter (Tozer und Everett, 1997; Tozer und Everett, 1997; Ziche und Morbidelli, 2000). Die Funktion von Stickstoffmonoxid ist recht vielfältig Es konnten in hoher Konzentration zytotoxische Eigenschaften nachgewiesen werden (Esumi und 5 Diskussion 60 Tannenbaum, 1994). Lejeune et al. konnten den Nachweis erbringen, dass NO eine Rolle in der Tumor induzierten Immunsupprimierung (Lejeune et al., 1994) spielt. Sie nahmen dabei einen durch NO vermittelten antiproliverativen Effekt auf T- Lymphozyten an. Jenkins et al. gehen von einer durch NO vermittelten konzentrationsabhängigen pro- und anti-Tumor-Aktivität aus, wobei NO offensichtlich an einer Signalkaskade für die Gefäßneubildung teilnimmt (Jenkins et al., 1995). Ziche und Morbidelli konnten für NO nachweisen, dass es die Funktion eines Hauptmediators innerhalb der Tumorangiogenese übernimmt, welcher wichtige Schlüsselstellen, wie die Expression der zwei wichtigen Gefäßmediatoren vascular endothelial cell growth factor (VEGF) und fibroblast growth factor (FGF) kontrolliert (Ziche und Morbidelli, 2000). Mehrere Studien haben gezeigt, dass NO-abhängige Vorgänge in bestimmten Tumoren im Vergleich zum Normalgewebe heraufgeregelt werden. Das Wachstum solider Tumore wird im wesentlichen durch die Interaktion zwischen gefäßbildenden Zellen wie Endothelzellen (Fukumura und Jain, 1998; Ziche und Morbidelli, 2000), glatten Gefäßmuskelzellen, Makrophagen (Nathan und Xie, 1994) und natürlich den Tumorzellen selbst bestimmt (Thomsen et al., 1994). In allen dieser Zellen konnte eine pathologische endogene Produktion von NOS-Isoformen im Vergleich zum gesunden Referenzgewebe nachgewiesen werden. Eine Expression unter der Nachweisgrenze im Tumorgewebe konnte für iNOS (Kalzium unabhängig) durch Thomsen et al. für gynäkologische Tumore (Ovar und Uteruskarzinom) festgestellt werden. Für eNOS und nNOS wurde hingegen eine hohe Aktivität im schlecht differenzierten Tumorgewebe gezeigt. Im tumorfreien Gewebe konnte dagegen kein eNOS und nNOS nachgewiesen werden. Da der iNOS-Nachweis nicht gelang, lag der Schluss nahe, dass vor allem Kalzium abhängige NOS Formen wie eNOS und nNOS in diesem Tumorgewebe exprimiert werden (Thomsen et al., 1994). iNOS und eNOS konnten in gesunden Darmepithelzellen durch Immunhistochemie nachgewiesen werden, wohingegen in Darmtumorzellen kein iNOS nachgewiesen werden konnte. Die Expression von eNOS wurde in Tumorzellen in 66% der Fälle deutlich reduziert und in 34% nicht nachgewiesen. Der verwendete Antikörper war derselbe, wie er in der vorliegenden Arbeit benutzt wurde (Moochhala et al., 1996). 5 Diskussion 61 Jansson et al., 1998 konnten durch eine Aktivitätsbestimmung der NOS-Isoenzyme in Nierenzellkarzinomzelllinien (HN4 und HN51) und kultivierten menschlichen proximalen Tubuluszellen feststellen, dass sowohl Nierentumorgewebe als auch gesundes Nierengewebe Kalzium-abhängige NOS-Isoformen wie eNOS und nNOS exprimieren. Die höchste Aktivität bei den Nierentumoren konnte bei G1-Karzinomen gemessen werden, die geringste Aktivität bei G3-Karzinomen. Es wurde somit eine inverse Korrelation zwischen NOS-Aktivität und Differenzierungsgrad ermittelt. Die calcium-unabhängige NOS-Isoform (iNOS) zeigte sowohl beim Nierenzellkarzinom, als auch im gesunden Referenzgewebe keine Enzymaktivität (Jansson et al., 1998). Stimulierte man kultivierte menschliche proximale Tubuluszellen mit Zytokinen, so konnte eine deutliche Erhöhung der Expression sowohl der kalzium-unabhängigen, als auch der kalzium-abhängigen NOS-Isoenzyme festgestellt werden. Ein immunhistochemischer Nachweis von iNOS im Prostatakarzinomgewebe konnte durch Klotz et al. erbracht werden. Diese Autoren zeigten, dass sich Tumorepithelzellen anfärbten. Gesundes Prostatagewebe färbte sich hingegen nicht an. Es konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen Differenzierungsgrad und iNOS-Expression gezeigt werden (Klotz et al., 1998). Für das Urothelkarzinom der Harnblase konnten Klotz et al., 1999 an 18 Patienten belegen, dass Blasentumorepithelzellen sich in der Immunhistochemie mit einem iNOSAntikörper stark positiv färbten. Die tumorfreien Regionen zeigten dagegen eine sehr schwache Färbung. Für eNOS und nNOS konnte keine Färbung in Tumorepithelien gefunden werden. Hinsichtlich einer Korrelation zum Tumorstadium oder Differenzierungsgrad sahen Klotz et al. keinen Zusammenhang (Klotz et al., 1999). Swana et al. konnten bei 18 Patienten nachweisen, dass iNOS sich sowohl im Blasentumorgewebe, als auch in den umgebenden Entzündungszellen befand. Tumorfreies Blasengewebe zeigte jedoch keine Färbung (Swana et al., 1999). Ganz im Gegensatz zu Thomsen und Mitarbeitern (Thomsen et al., 1994; Thomsen et al., 1995) konnten diese Autoren keine Korrelation zwischen iNOS-Biosynthese und Tumorgrad nachweisen. Wolf et al. konnten bei 100 Patienten den iNOS-Nachweis im Blasentumorgewebe erbringen, wobei im tumorfreien Gewebe kein iNOS nachgewiesen werden konnte. 5 Diskussion 62 Diese Arbeitsgruppe verwendete denselben Antikörper wie in der vorliegenden Arbeit. Es färbten sich vorwiegend die Epithelschichten, insbesondere der papillären Tumoranteile. Weiterhin konnte man auch hier keine Korrelation zum Tumorstadium oder Grading finden (Wolf et al., 2000). Wie die Darstellung der Ergebnisse in der Literatur zeigt, weist das Verhalten der iNOS-Expression im Tumorgewebe ein breit gefächertes, teilweise sogar widersprüchliches Bild auf. Das Expressionsverhalten von iNOS scheint für jedes Organ sowohl in Bezug auf benignes Gewebe als auch auf Tumore spezifisch zu sein. In der vorliegenden Studie zeigten alle Präparate eine iNOS-Färbung mit einer Streubreite von 0%-100% bei einem Mittelwert von 58,8%. Wie auch in den oben genannten Arbeiten von Jannson et al., 1998; Swana et al., 1999; Klotz et al., 1999 und Wolf et al., 2000 konnte keine Korrelation der iNOS-Expression zum Tumorstadium oder zum Grading nachgewiesen werden. In der immunhistochemischen Färbung stellte sich ein recht inhomogenes Bild mit zum Teil schwach bis ungefärbten Tumorarealen dar (vgl. Abbildung 13), wobei auch gefärbte Tumorinseln im ansonsten ungefärbten Tumorgewebe vorkamen (vgl. Abbildung 10). Besonders bei papillären, gut differenzierten Tumoren konnte eine starke Färbung des Epithels nachgewiesen werden, wobei sie in anderen Bereichen desselben Präparates völlig fehlen oder schwach ausgeprägt sein konnte (vgl. Abbildung 12). Die Färbung als solche stellte sich als homogen bis granulär dar. Vergleicht man nun die Arbeiten von Swana et al., 1999; Klotz et al., 1999 und Wolf et al., 2000 mit der vorliegenden Arbeit, so zeigt sich ein konkordantes Färbeverhalten. In allen Arbeiten färbten sich nur die Tumorareale, die tumorfreien Areale blieben ungefärbt. Alle Arbeiten beschreiben außerdem eine starke Anfärbung des Tumorepithels, was auch durch die vorliegende Arbeit bestätigt wurde. Weiterhin konnte in keiner der oben genannten Arbeiten, einschließlich der vorliegenden Arbeit, eine Korrelation von iNOS-Expression und Tumorstadium bzw. Differenzierungsgrad nachgewiesen werden (Klotz et al., 1999; Swana et al., 1999; Wolf et al., 2000). Alle diese Argumente sprechen für die Theorie der organspezifischen Expression von iNOS. Bisher gibt es zahlreiche Arbeiten, die sich, wenn auch im Rahmen kleiner Fallzahlen, mit Metabolismus und Ausprägung von iNOS im Tumorgewebe beschäftigen. Es gibt 5 Diskussion 63 jedoch keine einzige Untersuchung, welche sich speziell mit der iNOS-Isoform als prognostischem Parameter beim Urothelkarzinom der Harnblase auseinandersetzt. Thomsen et al., 1994 konnten beim Mamma-Karzinom und bei gynäkologischem Tumorgewebe, wenn auch mit kleinen Fallzahlen, belegen, dass zwischen der NOSExpression kalziumunabhängiger Isoformen und dem Tumordifferenzierungsgrad eine inverse Korrelation besteht. Ekmekcioglu et al. konnten für das metastasierte maligne Melanom nachweisen, dass in der Gruppe mit einer iNOS-Expression eine deutlich schlechtere Prognose hinsichtlich des tumorspezifischen Überlebens besteht als in der Vergleichsgruppe ohne iNOS-Expression (Ekmekcioglu et al., 2000). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach iNOS als möglichen TNM- unabhängigen Prognoseparameter für das Harnblasenkarzinom. Etwa 80% der Urothelkarzinome der Harnblase werden in einem frühen Tumorstadium entdeckt (pTa, pT1). Nach einer kompletten transurethralen Resektion eines oberflächlichen Blasentumores entwickeln etwa 60-80% der Patienten ein Rezidiv, wobei 80% der Rezidive innerhalb eines Jahres auftreten. Etwa 20% dieser Tumorrezidive entwickeln einen Tumorprogress, dass heißt, sie gehen in ein invasives Blasenkarzinom über. Diese Patienten würden somit von einer frühzeitigen Identifikation und anschließender aggressiver Therapie profitieren. Die mittlere Überlebenszeit bei T4-Tumoren oder im metastasierten Stadium beträgt 6 Monate. Die TNM-Klassifikation, der Differenzierungsgrad (Heney et al., 1983), die Infiltrationstiefe (Dalesio et al., 1983), eine Lymphknotenmetastasierung (Anderstrom et al., 1980), ein papilläres oder solides Tumorwachstum, Multifokalität (Fitzpatrick et al., 1986), häufige Rezidive und vor allem ein Carcinoma in situ (Althausen et al., 1976) haben sich beim Harnblasenkarzinom hinsichtlich der Prognose als wichtige Parameter etabliert. Leider hat sich herausgestellt, dass es bei Patienten mit dem gleichen histologischen Ergebnis häufig zu völlig unterschiedlichen Verläufen kommt. Ein individuelles Risikomanagement ist bis zum heutigen Tag nicht möglich. Mehrere Autoren haben versucht nach der ersten elektronenmikoskopischen Darstellung der muscularis mucosa 1983 (Dixon und Gosling, 1983), den Grad der Invasion dieser Schicht als Marker für die Aggressivität eines Tumors zu verwenden. Hierbei wurde die muscularis mucosa in drei Untergruppen entsprechend der Eindringtiefe des Tumors 5 Diskussion 64 (pT1a, pT1b, pT1c) unterteilt In 6% der Fälle mit einem pT1a-Tumor konnten (Smits et al., 1998) einen Progress der Erkrankung nachweisen, bei dem Stadium pT1b war bei 33% ein Progress zu verzeichnen, im Stadium pT1c waren es immerhin schon 55%. Die Prognose des Patienten verschlechterte sich mit der Eindringtiefe des Tumors (Angulo et al., 1995). Der Goldstandard der Therapie des oberflächlichen Blasentumors ist zur Zeit die transurethrale Resektion (TUR) des Tumors und, je nach histologischem Befund, eine lokale Chemotherapie. Allerdings berücksichtigt dieses Vorgehen nur zum Teil die unterschiedliche Prognose bei den einzelnen Tumorkonstellationen. Ein pTa-Tumor weist ein wenig aggressives Progressionsverhalten auf, während Tumorkonstellationen wie pT1 G3 oder pTis durch ein teilweise sehr ausgeprägtes, kaum kalkulierbares Progressionsverhalten charakterisiert werden (Herr, 1997). Eine exakte Einteilung des histopathologischen Stadiums ist zwar obligat für die weitere Therapieplanung, aber die Materialgewinnung im Rahmen einer TUR ist eine nicht selten mit Fehlern behaftete Methode. Wird zum Beispiel ein pTa-Tumor reseziert und es verbleibt noch ein pTis-Tumor, welcher zystoskopisch schwierig zu diagnostizieren ist, so wird unter Umständen für den Patienten der falsche Therapieansatz gewählt. Man schätzt, dass etwa 34% des durch TUR-Blase gewonnenen histologischen Materials nicht mit dem histopathologischen Befund im Zystektomiepräparat übereinstimmt. Hierbei besteht die Gefahr des Understaging bei höheren Tumorstadien wie pT2-pT4 und das Risiko des Overstaging bei Tumorstadien wie pT1-pT2 (Sanchez-Chapado et al., 1995). Das biologische Potential eines Tumors hinsichtlich der Progression und der Rezidivwahrscheinlichkeit lässt sich nicht nur durch das Tumorstadium, sondern auch durch den Differenzierungsgrad eines Tumors abschätzen. Insgesamt nimmt das Progressionsrisiko und das Rezidivrisiko von den niedrigen Differenzierungsgraden (G1) zu den höheren Differenzierungsgraden (G3) zu (de Vere White und Stapp, 1998). Tumorstadium und Differenzierungsgrad haben sich in der Praxis hinsichtlich der prognostischen Aussagekraft etabliert. Trotzdem kommt es bei gleichem Tumorstadium und Differenzierungsgrad zu unterschiedlichen Krankheitsverläufen. Man kann heute anhand einer Sammelstatistik nur sagen, wieviel Prozent einer Population ein Rezidiv 5 Diskussion 65 oder einen Progress der Erkrankung erleiden. Eine individuelle Aussage, ob der betreffende Patient zu dieser Risikogruppe gehört oder nicht, ist jedoch bis jetzt nicht möglich. Wünschenswert ist hier ein Parameter, welcher eine eindeutige Entscheidungsmöglichkeit bietet (Risiko ja/nein) und gleichzeitig TNM-unabhängig ist. Mit der raschen Entwicklung der Molekularbiologie haben in den letzten 10 Jahren die Möglichkeiten der Untersuchung einer Vielzahl molekularer Faktoren stark zugenommen. Zur Zeit sind bereits in den USA drei Marker zum Patientenmonitoring von Blasentumorpatienten durch die Food und Drug Administration (FDA) zugelassen. Einer dieser Parameter, der Marker NMP-22 (nuclear matrix protein), besitzt sogar die Zulassung zum Patientenscreening (Burchardt et al., 2000). NMP-22 ist ein organspezifischer Antikörper, welcher spezifisch an die nukleare Matrix bindet. Als Nachweismaterial wird hier Urin benötigt. Carpinito et al. konnten bei 667 Patienten nachweisen, dass die Konzentration von NMP-22 bei Patienten mit einem Blasentumor signifikant höher ist als bei einer gesunden Vergleichsgruppe (Carpinito et al., 1996). NMP-22 ist zur Zeit mit einer Sensitivität zwischen 68-100% und einer Spezifität zwischen 61-85% (Zippe et al., 1999) einer der Marker, welcher den Testkriterien (hohe Spezifität und Sensitivität) recht nahe kommt. Allerdings können recht häufig falsch positive Ergebnisse bei Urolithiasis (50%) und BPH (15%) nachgewiesen werden. Ein weiterer von der FDA zugelassener Test ist der fibrin/fibrinogen degradation product–Test (FDP). Es handelt sich hierbei um einen Urin-Stix-Test mit einer Sensitivität von 82% und einer Spezifität von 86-96%, bei dem Fibrin/Fibrinogen Spaltprodukte im Urin nachgewiesen werden, welche bei Blasentumorpatienten vermehrt auftreten (Schmetter et al., 1997). Der Hersteller hat dieses Produkt wieder vom Markt genommen, da die Antikörper eine gewisse Instabilität zeigen und somit die Messergebnisse verfälschen. Bei dem Bladder-Tumor-Antigen (BTA) handelt es sich um ein membranständiges Antigen, welches unter der Zuhilfenahme eines Latexagglutinationstestes im Urin nachgewiesen werden kann. Dieses membranständige Antigen wird nur durch Blasentumore gebildet und korreliert gut mit Tumorstadium und Differenzierungsgrad (Conn et al., 1987). Dieser Test erfüllt mit einer Spezifität von 72-95% und einer 5 Diskussion 66 Sensitivität 54-83% die Testkriterien jedoch nur mittelmäßig. Aus diesem Grunde ist bereits ein modifizierter BTA-Test (BTA-Trak) auf den Markt gekommen, welcher eine höhere Sensitivität und Sensibilität aufweisen soll. Diesen drei (NMP-22, FDP, BTA) von der FDA zugelassenen Tests ist aufgrund einer verhältnismäßig schlechten Sensibilität und Spezifität sowie Problemen bei der Antiköperkonstanz ein Durchbruch in der urologischen Routine noch nicht gelungen. Allerdings kann die Sensivität und Spezifität deutlich durch eine Kombination mit einem anderen diagnostischen Verfahren, zum Beispiel mit der Urinzytologie, verbessert werden. Trotzdem kann die individuelle Einschätzung der Rezidiv- und Progressionswahrscheinlichkeit eines Blasentumorpatienten durch die zur Zeit bekannten Tests nur unzureichend vorgenommen werden. Aus diesem Grunde sind weitere Biomarker Gegenstand der aktuellen Forschung. Die beiden ältesten Marker dieser Art und bislang schon recht gut untersuchten Antikörper sind Ki-67 und Proliferation-cell-nuclear-antigen (PCNA). Es handelt sich hierbei um zwei Antikörper, die mit jeweils einem Antigen in Zusammenhang mit der Zellproliferation reagieren (Gerdes et al., 1983). In mehreren Studien korreliert eine vermehrte Expression von Ki-67 mit höherem Tumorstadium, schlechterer Differenzierung, höhere Rezidivrate und Progressionsrate beim Blasenkarzinom (Bush et al., 1991; Fontana et al., 1992). Ein Problem für diesen Marker ist noch die fehlende Standardisierung des Analyseverfahrens, welches jedoch obligatorisch für eine klinische Anwendung ist. Für PCNA zeigt sich zwar eine enge Korrelation mit invasiven und entdifferenzierten Blasentumoren (Chen et al., 1997). Hierbei fehlt jedoch der Nachweis als unabhängiger prognostischer Marker. Die Gruppe der Onkogene ist eine weitere große Gruppe, denen eine karzinogene Eigenschaft zugeschrieben wird. Es handelt sich dabei um Retroviren, die in der Lage sind, in Menschen und Tieren (Säugetiere, Vögel und andere Wirbeltiere) Tumore zu induzieren oder kultivierte Zellen neoplastisch zu transformieren (Brandau und Böhle, 2000). Protoonkogene kodieren die für die Zellteilung notwendigen Proteine, 5 Diskussion 67 Rezeptoren und Wachstumsfaktoren, wobei die Zelle immer auf einen Cocktail aus verschiedenen miteinander kommunizierenden Wachstumsfaktoren und Protoonkogenen angewiesen ist. Kommt es nun zum Beispiel durch die oben genannten Karzinogene zur Mutation der für diese Wachstumsfaktoren oder Proteine zuständigen Protoonkogene, so nennt man sie Onkogene. Mit dem Urothelkarzinom assoziiert sind vor allem Onkogene der c-erb-B2, c-ras, cmyc, mdm2 und c-jun-Gruppe. Für das Onkogen c-erb-B2 (Her-2/neu), ein transmembranöses Glycoprotein mit struktureller Ähnlichkeit zum endothelial growth factor Rezeptor (EGF-Rezeptor), gibt es widersprüchliche Aussagen. Es gibt Autoren, welche eine Korrelation zu höheren Differenzierungsgraden (Gorgoulis et al., 1995) und tumorspezifischem Überleben (Sato et al., 1992) beim Urothelkarzinom gefunden haben. Autoren wie Mellon et al., 1996 bestreiten die prognostische Aussagekraft von c-erb-B2 beim Urothelkarzinom. Für die ras-Onkogene (c-H-ras, c-K-ras, p21-ras) konnte in mehreren Studien sowohl eine Korrelation mit stärker enddifferenzierten Tumoren wie G2 und G3 Tumoren (Viola et al., 1985), als auch zum Tumorprogress und zur Rezidivrate (Kroft et al., 1994) nachgewiesen werden. Ein Wiederauftreten der oberflächlichen Blasentumore mit Verschlechterung des Grading und des Tumorstadiums und mit Zunahme der Rezidive (Del Senno et al., 1989) konnte in mehreren Studien für die c-myc-Onkogene belegt werden (Master et al., 1988). Untersucht wurde auch mdm2, ein Protein, welches p53 durch eine Bindung inaktivieren kann. Bei p53 handelt es sich um ein Zellzyklusprotein, dessen Aufgabe darin besteht, ein Apoptoseprogramm bei Zellen mit einem DNA-Schaden einzuleiten, um eine maligne Entartung zu verhindern. Findet diese Bindung zwischen mdm2 und p53 statt, so wäre zu erwarten, dass bei diesen Patienten ein höheres Risiko für ein Karzinom entsteht. Es gibt eine Arbeit, die zwar belegt, dass etwa 20-30% der Blasentumore mdm2-positiv sind (Lianes et al., 1994). Eine Korrelation zum Tumorstadium oder Differenzierungsgrad konnte allerdings nicht nachgewiesen werden (Shiina et al., 1999). 5 Diskussion 68 Weiterhin konnten Tiniakos et al., 1994 durch immunhistochemische Verfahren zeigen, dass eine Zunahme von c-jun-Onkogenen mit einer Zunahme der Invasivität der Harnblasenkarzinome einhergeht. Ebenfalls fanden sie heraus, dass c-jun die Bildung von epidermal-growth-factor (EGF)- Rezeptoren fördert. Auf jeder Zelle befindet sich eine Vielzahl von Molekülen, welche antigene Eigenschaften haben. Diese Oberflächenmoleküle erfüllen vorwiegend Aufgaben in der Zellkommunikation oder Zelladhäsion. Veränderungen dieser Oberflächenmoleküle sind oft Folge einer intrazellulären Proliferation oder Veränderungen der zellulären Morphologie, welche zum Beispiel durch eine Tumorerkrankung der Zelle verursacht werden können. Diese so genannten Adhäsionsmoleküle stellen eine weitere Gruppe von Biomarkern dar. Zu dieser Gruppe gehören die Cadherine und die Integrine. Diese Adhäsionsmoleküle spielen eine wichtige Rolle bei der interzellulären Adhäsion und Kommunikation. Sie bestehen in erster Linie aus drei Komponenten, einem intrazellulären Anteil, einem transmembranösen Anteil und einem extrazellulären Anteil. Für die Adhäsion mit anderen Zellen ist in erster Linie der extrazelluläre Anteil verantwortlich. Ein Verlust dieser Adhäsionsfähigkeit geht bei der Tumorzelle potentiell mit einer Metastasierung einher. Beim oberflächlichen Blasenkarzinom konnten Mialhe et al. nachweisen, dass rund 60% der untersuchten Patienten positiv für ein defektes E-Cadherin waren, in der Kontrollgruppe mit invasiven Blasenkarzinomen konnte dagegen in der Immunhistochemie bei etwa 75% der Fälle ein defektes oder fehlendes E-Cadherin nachgewiesen werden (Mialhe et al., 1997). Eine vermehrte Expression von defekten Cadherinen war assoziiert mit einer Verkürzung der rezidivfreien Zeit und einer Verminderung der tumorspezifischen Überlebenszeit (Lipponen und Eskelinen, 1995). Weiterhin konnte eine Korrelation zu Tumorstadium, Differenzierungsgrad und Fernmetastasierung festgestellt werden (Syrigos et al., 1995). Cadherine konnten sich allerdings in der multivariaten Analyse als prognostischer Parameter nicht behaupten (Lipponen und Eskelinen, 1995; Shimazui et al., 1996). 5 Diskussion 69 Ein weiteres Adhäsionsprotein ist das Integrin, welches auf der Membranoberfläche der Zelle lokalisiert ist. Es gibt Untersuchungen über einzelne Subklassen von IntegrinMolekülen, wie zum Beispiel ß-4-Integrin, bei denen ebenfalls eine Korrelation der Expression mit Tumorstadium und Differenzierungsgrad nachgewiesen wurde (Harabayashi et al., 1999). Zu einer weiteren Gruppe von Oberflächenantigenen werden die Blutgruppenantigene der AB0 und Lewis Gruppe gezählt. Historisch wurden diese Blutgruppenantigene zunächst auf den Erythrozyten entdeckt und später dann auch im Urothel nachgewiesen, wobei hier etwa 80% aller Individuen ABO und Lewis-Antigene exprimieren (Stein et al., 1998). Während das ABO-Antigen bei den Urothelkarzinomen keine Rolle spielt, so hat man für das Lewis-X-Antigen festgestellt, dass man es in etwa 90% aller Harnblasenkarzinome unabhängig von Tumorstadium und Malignitätsgrad nachweisen kann (Sheinfeld et al., 1990). Für den Nachweis des Lewis-X-Antigens wurde eine deutlich höhere Sensivität in der Tumorerkennung als in der Routinezytologie (85% versus 61%) belegt. Kombiniert man nun beide Parameter, so kommt man auf eine Sensitivität von über 90%, wobei der Nachweis von Lewis-X-Antigenen einen Vorteil bei der Diagnostik von hochdifferenzierten Karzinomen aufweist, welche in der Routinezytologie häufig übersehen werden (Golijanin et al., 1995). Weiterhin gibt es einige tumorassozierte Proteine, von denen einige (M344, 19A211, DD23 und T138) recht gut untersucht sind. Sie haben alle die Eigenschaft, nur im Tumorurothel nachweisbar zu sein, da sie ein Produkt der Tumorsynthese sind. Der Nachweis kann hier immunhistochemisch mit monoklonalen Antikörpern erfolgen. Für das im Zytosol nachweisbare M344 wurde eine inverse Korrelation mit dem Tumorgrad und Tumorstadium beim Harnblasenkarzinom nachgewiesen (Fradet und Cordon-Cardo, 1997). Die Expression von 19A211 korreliert mit einer niedrigen, hingegen die Expression von T138 mit einer hohen Rezidivrate (Allard et al., 1995). Für Urothelkarzinome der Harnblase mit einer hohen T138-Expression konnte der Nachweis einer deutlich höheren Progressionsrate verbunden mit einer erhöhten Metastasierungsneigung erbracht werden. Ravery et al. konnten weiterhin T138 als unabhängigern prognostischen Marker für den Progress und die Aggressivität T138 5 Diskussion 70 positiver Urothelkarzinome nachweisen (Ravery et al., 1995). T138 und 19A211 gelten als viel versprechende Biomarker, wobei noch weitere Untersuchungen zur Bewertung als prognostische Marker notwendig sind. Während des Tumorwachstums findet in der Zelle eine erhöhte Replikationsleistung mit Synthese von m-RNA und DNA statt. Dieser Wachstumsprozess unterliegt der Kontrolle eines komplizierten Netzwerkes von interagierenden Wachstumsfaktoren und Zellzyklusproteinen wie p53, pRb, p15, p16, p21 und cyclin. Diese Zellzyklusproteine wurden alle mehr oder weniger auf ihre Funktion als Biomarker untersucht. Während die Protoonkogene durch Aktivierung zur Krebsentstehung beitragen, geschieht bei den so genannten Tumorsupressorgenen genau das Gegenteil. Sie unterbrechen die Zellproliferation, wodurch der Zelle die Möglichkeit zur Differenzierung gegeben wird. Zu den weiteren Aufgaben gehören ebenso DNAReparatur- und Appopotosemechanismen. Im Zusammenhang mit dem Urothelkarzinom der Harnblase sind hierbei drei Genloci bekannt. Diese beinhalten p53 auf dem Chromosom 17p (Harris und Hollstein, 1993), das Retinoblastoma Gen (Rb Gen) auf dem Chromosom 13q und die Gene p15, p16 und p21 auf dem Chromosom 9p. Besonders untersucht wurde und wird das p53, ein nukleäres Phosphorprotein und zellulärer Transkriptionsfaktor. Es ist gewissermaßen ein „Genomwächterprotein“. Seine Aufgabe ist, zu verhindern, dass eine defekte DNA weiter repliziert wird (Vogelstein et al., 2000). Wird ein Replikationsfehler festgestellt, so wird die Zelle durch den Einfluss von p53 in der G1-Phase des Zellzyklus „eingefroren“ (G1-Arrest) und zwar so lange, bis der Schaden behoben ist (Kastan et al., 1991). Ist der Schaden irreparabel, wird ein Apoptoseprogramm eingeleitet (Ryan et al., 1993). So soll verhindert werden, dass das defekte Genom weiter auf die Tochterzellen übertragen wird. Eine Mutation des p53-Gens kann bei vielen fortgeschrittenen Tumorerkrankungen nachgewiesen werden (Hollstein et al., 1993). Diese Mutationen führen zur Bildung von abnormalen p53-Proteinen, welche eine verlängerte Halbwertzeit besitzen und sich dadurch immunhistochemisch nachweisen lassen. 5 Diskussion 71 Fujimoto et al. konnten belegen, dass invasive, schlechtdifferenzierte und metastasierte Urothelkarzinome eine deutlich höhere p53-Mutationsrate zeigen, als oberflächliche, gut differenzierte (Fujimoto et al., 1992; Sarkis et al., 1993). Ebenfalls konnte eine enge Korrelation von VEGF 9 und einer p53-Akkumulation festgestellt werden, wobei Urothelkarzinome der Harnblase mit einer hohen Expression von p53 und VEGF eine schlechte Prognose aufwiesen. Weiterhin konnten Cote et al. belegen, dass Patienten mit einem positiven p53-Status eher von einer M-VAC Chemotherapie profitierten, als die Referenzgruppe (Cote et al., 1997). Für die Inaktivierung von p53 gibt es mehrere Ursachen. Es kann zum Beispiel eine Deletion beider Allele stattfinden, ein Allel kann bei der Replikation verloren gehen und das andere durch eine Mutation inaktiviert werden. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als „two-hit“ Hypothese. Ebenso gibt es den Fall, dass es zur dominanten phänotypischen Expression einer p53-Mutation im heterozygoten Zustand kommt. Die p53-Mutation ist ein sehr häufiges Ereignis, das bei fast 50% aller Tumore nachgewiesen werden konnte (Brandau und Böhle, 2000). Kommt zu einer p53Mutation noch der Verlust des nachgeschalteten Zellzyklusenzymes p21 hinzu, so haben Urothelkarzinome der Harnblase eine deutlich schlechtere Prognose als Urothelkarzinome mit normaler p21 Expression, da nun die Kontrollfunktion G1- und S–Phase völlig fehlt (Niehans et al., 1999). Es kann jetzt zur ungehinderten Zellproliferation kommen, wobei in diesen Fall die klinischen Daten zur Zeit kontrovers diskutiert werden. Das Rb-Gen und sein Genprodukt, ebenfalls ein Phosphorprotein, spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Zellzyklus. Sein Genprodukt verhindert über die Bindung an Transkriptionsfaktoren wie E2F die Expression von Genen, welche im Zellzyklus den Übergang von der G1- in die S-Phase steuern, und zügelt dadurch die Zellteilung (Nevins et al., 1997). Takahashi et al. konnten an Rb-negativen Blasentumorzelllinien (HTB9) zeigen, dass unter dem Einfluss des Rb-Gens die Fähigkeit zur Koloniebildung herabgesetzt wird. Ebenso konnte er eine deutlich niedrigere Wachstumsrate und ein schwächeres Tumorwachstum belegen (Takahashi 9 VEGF ist einer der wichtigsten Angiogenesefaktoren (vacular endothelial cell growth factor) 5 Diskussion 72 et al., 1991). Beim muskelinfiltrierenden Blasenkarzinom konnte eine Rb-Negativität von bis zu 80% belegt werden, oberflächliche Tumore sind dagegen selten negativ (Presti et al., 1991; Cordon-Cardo et al., 1992). Mehrere Studien gehen von einem signifikanten Überlebensvorteil für Patienten mit normaler Rb-Expression aus (Kroft, 1994; Knowles, 1995). Neben den Zellzyklusproteinen, Onkogenen, tumorassoziierten Antigenen und Proliferations-Antigenen gibt es noch die Gruppe der Wachstumsfaktoren wie EGF (Epidermal Growth Factor), TGF-ß (Transforming growth factor-beta), FGF (fibroblast growth factor) und VEGF (vascular endothelial growth factor), welche im Wesentlichen an der Regulation von Zellwachstum, Zelldifferenzierung und Zelltod beteiligt sind. Es gibt hier umfangreiche Untersuchungen zur Bewertung der einzelnen Faktoren als potentieller Biomarker für das Urothelkarzinom. Für die prognostische Relevanz des epidermal growth factors (EGF) gibt es unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Untersuchungen. Einmal konnte zwischen der EGF-Konzentration im normalen Blasengewebe und Blasentumorgewebe kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden (Matilla et al., 1988). Bei anderen Autoren wiederum zeigte sich eine signifikante Erniedrigung der EGF-Expression bei Patienten mit Blasentumoren (Messing, 1990). Eine Korrelation zu Tumorstadium, Differenzierungsgrad und Überlebensrate konnte nicht nachgewiesen werden (Matilla et al., 1990; Messing, 1990; Ravery et al., 1997). Der transforming growth Faktor beta (TGF-ß) besitzt sowohl eine proliferationsfördernde als auch proliferationshemmende Eigenschaft, welche vom Zelltyp abhängig ist. Bei insgesamt 75 Patienten konnte im Immunoassay eine erhöhte Expression der TGF-ß Serumwerte bei Patienten mit einem Blasenkarzinom nachgewiesen werden, welche durch eine weitere Studie mittels Immunhistochemie bestätigt wurde (Eder et al., 1996; Izadifar et al., 1999). Eine Korrelation zum Differenzierungsgrad oder Tumorstadium konnte nicht gezeigt werden. Eine TGF-α Expression konnte bei etwa 60% der untersuchten Harnblasenkarzinome nachgewiesen werden, wobei eine Korrelation zwischen TGF-α und der tumorspezifischen Überlebensrate gezeigt wurde (Ravery et al., 1997). Thogersen et al. konnten diese Korrelation jedoch nicht bestätigen (Thogersen et al., 1999). 5 Diskussion 73 Die Angiogenese ist ein wichtiger Schritt bei der Wundheilung, dem Tumorwachstum sowie der Bildung und Invasion von Metastasen (Fidler und Ellis, 1994; Folkman, 1995). Diese Schritte der Gefäßneubildung sind sehr komplex und erfordern eine aufwendige Interaktion zwischen den ortständigen Zellen und den nicht ortständigen Endothelzellen. Bereits 1993 stellten Pipili-Synetos et al., 1993 einen Zusammenhang zwischen NO und der Angiogenese her. Des Weiteren konnte im Laborversuch mit menschlichen Lymphozyten eine Angiogenese nur unter der Anwesenheit von L-Arginin, einer metabolischen Vorstufe des NO-Stoffwechsels, stattfinden (Leibovicz et al., 1994). Durch die Inhibition von L-Arginin konnte bei Magengeschwüren eine deutliche Verzögerung des Heilungsprozesses nachgewiesen werden, wobei Brzozowski et al. als Ursache eine Hemmung der Angiogenese vermuteten, welche wesentlicher Bestandteil der Phase II der Wundheilung ist (Brzozowski et al., 1995). Die Voraussetzung für eine Gefäßeinsprossung im Tumorgewebe ist sowohl eine anhaltende Vasodilatation als auch eine Permebilitätserhöhung des betroffenen Gefäßabschnittes (Ziche et al., 2000), die durch NO vermittelt wird. Der experimentelle Beweis für den Zusammenhang zwischen einer verlängerten Vasodilatation und der Gefäßneubildung konnte in mehreren Studien belegt werden (Ziche et al., 1990; Morbidelli et al., 1998). Stickstoffmonoxid erfüllt also bei der Tumorangiogenese zwei Funktionen, zum einen induziert es eine initiale Vasodilatation, zum anderen wirkt es unter dem Einfluss von VEGF auf die Angiogenese (Ziche et al., 2000). Mehr als zwanzig angiogenetische und anti-angiogenetische Faktoren konnten bis heute identifiziert werden. Morbidelli et al. demonstrierten erstmals 1996 den Einfluss von NO sowohl auf die DNA-Synthese als auch auf die Proliferation und Migration in Koronarendothelzellen in vitro (Morbidelli et al., 1996). Eine Schlüsselrolle in der Gefäßneubildung kommt im Wesentlichen den Wachstumsfaktoren VEGF und bFGF zu. Der basic fibroblast growth factor (bFGF) stimuliert die Wanderung von Endothelzellen im endothelialen Gewebe. Bei dem vascular endothelial growth factor (im folgenden VEGF genannt) handelt es sich um einen wirksamen und spezifischen Wachstumsfaktor für die Proliferation von 5 Diskussion 74 Endothelzellen in der Angiogenese. Mehrere Studien haben belegt, dass das selektive Blockieren dieses Wachstumsfaktors zu einer Reduktion des Tumorwachstums führt (Kim et al., 1993; Asano et al., 1995). Es scheint so, das NOS ein obligat wichtiges Substrat oder Co-Faktor für die Expression von VEGF ist, denn Ziche et al., 1997 konnten in Kaninchen-Kornea nachweisen, dass die Bildung von VEGF 10 durch ein LArginin 11 Analogon verhindert werden konnte. Die durch bFGF 12 induzierte Angiogenese blieb bei dieser Versuchsanordnung dagegen unbeeinflusst und konnte somit nicht gehemmt werden. Die durch VEGF am Rezeptor verursachten Effekte sind noch nicht hinreichend geklärt, jedoch konnte unter dem Einfluss von VEGF auf NO eine Vasodilatation und Zunahme der Permeabilität im Gefäß nachgewiesen werden (Ku et al., 1993; Wu et al., 1996). Es gilt als relativ sicher, dass die durch VEGF induzierte Angiogenese im Tumor sehr eng mit dem NO-Stoffwechsel vernetzt ist und dort eine Interaktion zwischen den beiden Stoffwechselzyklen stattfindet. Ziche et al., 1997 konnten weiterhin in vivo nachweisen, das bei dem HNC (human head and neck cancer) eine erhöhte NOS Aktivität zu einer vermehrten Gefäßneubildung verbunden mit einer Erhöhung der micro vessel density (MVD) führt. Ebenfalls konnte eine erhöhte Korrelation zu Lymphknotenmetastasen feststellt werden. Ziche und Morbidelli konnten diese Ergebnisse auch für Adenokarzinomzelllinien der Mamma belegen (Ziche und Morbidelli, 2000). Bereits Crew et al. konnten den Nachweis erbringen, dass Patienten mit einem Blasentumor eine signifikant höhere Expression von VEGF im Urin aufwiesen als eine Vergleichsgruppe mit gesunden Patienten (Crew et al., 1999). Weiterhin korrelierte die VEGF-Expression mit dem Tumorstadium und der rezidivfreien Zeit. Für den Wachstumsfaktor bFGF konnte eine erhöhte Expression in fortgeschrittenen Tumorstadien gezeigt werden. 10 11 12 VEGF (vascular endothelial cell growth factor) ist ein endothelialer Wachstumsfaktor, dem eine starke angiogenetische Wirkung in vivo zugeschrieben wird. Arginin ist das Ausgangsprodukt für die NO-Synthese (vgl. Abbildung 2) bFGF (basic fibroblast growth factor) 5 Diskussion 75 Diese beiden Beobachtungen legen die Vermutung nahe, dass der Tumorangiogenese, welche durch die Expression von Gefäßwachstumsfaktoren wie VEGF und bFGF erst induziert wird, bei der Tumorausbreitung eine sehr wichtige Rolle zukommt, welche die Prognose des Patienten maßgeblich mitbestimmt. Hierzu konnten Bochner et al., 1995 bei 126 Patienten mit muskelinvasiven Tumoren über den Grad der Mikrovaskularisation im Blasentumorgewebe Rückschlüsse auf deren Mortalitätswahrscheinlichkeit ziehen. Neoangiogenese und somit Mikrovaskularisation lässt sich lichtmikroskopisch über die micro vessel density (MVD) erfassen. Patienten mit einer hohen MVD haben über einen Zeitraum von 5 Jahren eine zweifach erhöhte Mortalität (Bochner et al., 1995). Eine Studie von Dickinson et al. konnte das Ergebnis bestätigen (Dickinson et al., 1994). Die MVD konnte sich allerdings in der multivariaten Analyse als unabhängiger prognostischer Faktor nicht bestätigen (Hawke et al., 1998). Andere Autoren gehen sogar so weit und werten die Blutgefäßdichte (MVD) als TNM- unabhängigen, prognostischen Parameter beim Harnblasenkarzinom (Philp et al., 1996; Chaudhary et al., 1999). Miodonski et al. konnten nachweisen, dass ein signifikanter Unterschied in der Gefäßmorphologie zwischen dem oberflächlichen Blasentumor und dem invasiven Karzinom besteht (Miodonski et al., 1998). Diese unterschiedliche Gefäßmorphologie führen andere Autoren auf zwei verschiedene angiogenetische Stoffwechselwege zurück (O´Brien et al., 1995), wobei die Gefäßanordnung bei einem oberflächlichen Blasentumor eine ganz andere Struktur aufweist als bei einem invasiven Tumor. Mizutani et al. konnten weiterhin belegen, dass Patienten mit einem oberflächlichen Blasentumor vermehrt VEGF exprimieren, wohingegen sich bei Patienten mit einem invasiven Blasentumor eine stark vermehrte Expression von PDECGF (palet-derivedendothelial-cell-growth-factor) zeigten. Für PDECGF konnte eine signifikante Korrelation zu Tumorstadium und Progression nachgewiesen werden (Mizutani et al., 1997). Ebenfalls fanden O´Brian et al. heraus, dass es neben dem PDECGF eine CoStimulation für den bFGF (basic fibroblast growth factor) beim invasiven Blasentumor gibt (O’Brien et al., 1997). Oberflächliche Blasentumore haben normalerweise eine papilläre Morphologie, die durch eine gut organisierte Gefäßstruktur geprägt ist. Invasive Tumore haben dagegen 5 Diskussion 76 eine eher unorganisierte Gefäßstruktur mit solidem Tumorwachstum und Nekrosen (O´Brien et al., 1995). Es scheint so, dass das exophytische, papilläre Wachstum beim oberflächlichen Blasentumor durch die von VEGF vermittelte Gefäßanordnung entsteht (Miodonski et al., 1998). Es liegt auf der Hand, dass die Invasion des Blasentumors in die Muscularis durch eine Veränderung des Gefäßwachstums induziert wird. Hierfür kann möglicherweise eine Veränderung der Expression der Gefäßwachstumsfaktoren eine entscheidende Rolle spielen. Kommt es zum Anstieg von PDECGF (palet-derivedendothelial-cell-growth-factor) und bFGF, neigt der Tumor zur Invasion in die tieferen Schichten der Harnblase. Ergänzt man die oben genannten Ergebnisse durch die Resultate von Ziche et al., so ergibt sich ein interessantes Bild: Ziche et al. konnten nachweisen, dass die Produktion von VEGF zur Erhöhung von Stickstoffmonoxid führt, welches durch die NOS synthetisiert wird. Für das Produkt NO konnte ein direkter Einfluss auf die Angiogenese nachgewiesen werden (Ziche et al., 1994). Ein Einfluss von bFGF auf die NO vermittelte Angiogenese konnte dagegen nicht nachgewiesen werden (Morbidelli et al., 1996; Ziche et al., 1997; Hood et al., 1998); Ziche et al., 1997) konnten belegen, dass eine Erhöhung der VEGF-Expression zu einer Erhöhung der NOS-Expression führt. Die durch b-FGF vermittelte Angiogenese dagegen ist NO- unabhängig. Geht man nun davon aus, dass eine erhöhte VEGF-Expression ebenfalls zu einer Erhöhung der NO-Produktion im Blasentumorgewebe führt, so müssten iNOS und VEGF hinsichtlich der Überlebenszeit, der rezidivfreien Zeit und der progressionsfreien Zeit ein annähernd gleiches Expressionsverhalten zeigen, und zwar nur bei oberflächlichen Karzinomen wie pTa- und pT1-Tumoren, da deren Morphologie, wie von Miodonski et al. postuliert, durch die VEGF induzierte Angiogenese bestimmt wird (Miodonski et al., 1998). Kann zum Beispiel eine Korrelation von VEGF zum rezidivfreien Überleben nachgewiesen werden, so muss dieses auch für die induzierbare Nitrit-Oxide-Synthease gelten, also dem Enzym, welches NO katalysiert. Einen Zusammenhang zwischen NO-Produktion und VEGF-Expression konnten Ziche et al. bereits 1994 belegen (Ziche et al., 1994). Für VEGF konnte von mehreren Autoren eine positive Korrelation zu Rezidivrate und Tumorgrad beim Blasenkarzinom 5 Diskussion 77 nachgewiesen werden (Crew et al., 1997; Ogura et al., 1998; Crew et al., 1999; Kausch und Böhle, 2000). In der vorliegenden Arbeit kann ein Zusammenhang zwischen der iNOSExpressionsrate und dem rezidivfreien Überleben innerhalb des Tumorstadiums pTa, also einem oberflächlichen, papillären Tumor, festgestellt werden. Es zeigt sich, dass die Patienten mit einer iNOS-Expressionsrate von kleiner 60% eine deutlich geringere Neigung für ein Rezidiv haben als die der Vergleichsgruppe. Bei einer erhöhten iNOSExpression im oberflächlichen Tumorstadium pTa kann somit eine Korrelation zur höheren Rezidivrate nachgewiesen werden (Abbildung 31). Darüber hinaus wurde in dieser Arbeit keine signifikante Korrelation der iNOS-Expression mit dem tumorspezifischen Überleben gefunden (Abbildung 28). Vergleicht man diese Ergebnisse mit der aktuellen Literatur, so ist festzustellen, dass eine Erhöhung der VEGF-Expression zu einer Erhöhung der iNOS-Expression und somit des Produktes NO führt. So kann in der vorliegenden Arbeit für iNOS eine Korrelation mit der Rezidivrate beim oberflächlichen Karzinom nachgewiesen werden. Crew et al., 1997, Ogura et al., 1998 und Kausch und Böhle, 2000 konnten für VEGF bei oberflächlichen Blasentumoren ebenfalls eine Korrelation zum rezidivfreien Überleben nachweisen. Weiterhin konnte durch die vorliegende Arbeit eine fehlende Korrelation von iNOS mit dem tumorspezifischem Überleben belegt werden. Auch für VEGF kamen Edgren et al. zu dem Schluss, dass zwischen VEGF und tumorspezifischem Überleben keine Korrelation besteht (Edgren et al., 1999). Für VEGF konnte durch Kausch und Böhle, 2000 eine Korrelation zum Tumorgrad festgestellt werden. Für iNOS konnte dieses in der vorliegenden Arbeit nicht belegt werden. Es gibt also gewisse Indizien, welche in Einklang mit der aktuellen Literatur einen Zusammenhang zwischen VEGF- und iNOSExpression vermuten lassen. In der vorliegenden Studie konnte erstmals für iNOS im Tumorstadium pTa ein Trend für eine erhöhte Neigung zu Rezidiven bei Tumoren mit einer Expression von größer 60% nachgewiesen werden. Weiterhin wurde eine prognostische Relevanz hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens innerhalb des Stadiums pTa nachgewiesen. Bei Blasentumoren mit einem niedrigen und mittleren Malignitätsgrad (G1- und G2- 5 Diskussion 78 Tumore) wurde ebenfalls ein Trend zu einer erhöhten Neigung zu Rezidiven für Patienten mit einer iNOS-Expression von mehr als 60% ermittelt. Eine möglichst exakte Definition der individuellen Rezidivwahrscheinlichkeit kann dazu führen, dass bei Patienten mit dem hohen Risiko eines Rezidives oder Progresses eine entsprechend engmaschigere Nachbeobachtung vorgenommen wird. Bei Patienten mit einem geringen Risiko könnten diese Zeiträume verlängert werden. In einer Zeit des zunehmenden Kostendrucks auf der einen Seite und einem hohen Qualitätsanspruch auf der anderen Seite wäre dies sowohl aus ökonomischer Sicht als auch unter dem Aspekt eines effektiveren therapeutischen Vorgehens ein wesentlicher Vorteil für den Blasentumorpatienten. Ohne Zweifel werden in der Zukunft Tumormarker eine relevante Rolle in der Therapie, Prognose und Früherkennung von Karzinomen spielen. Allerdings erfüllen die zurzeit in der Diskussion stehenden Parameter ihre für einen zuverlässigen, in der Routine einzusetzenden Marker obligaten Testkriterien, wie hohe Spezifität oder Sensibilität, nur unzureichend. Weiterhin fehlt es für diese Marker derzeit an ausreichenden klinischen, randomisierten, prospektiven Studien, in denen das Verhalten eines Tumormarkers über einen längeren Nachbeobachtungszeitraum untersucht wird. 6 Zusammenfassung 6 79 Zusammenfassung Die Prognose von Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase ist sehr unterschiedlich. Es haben sich zwar Parameter wie das Tumorstadium (TNMKlassifikation) und der Malignitätsgrad als Prognosefaktoren etabliert. Diese sind jedoch in vielen Fällen nicht ausreichend, um Hochrisikopatienten bezüglich Progression oder Rezidivhäufigkeit zu identifizieren. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die Wertigkeit der induzierbaren Nitrit-Oxide-Synthease (iNOS), einem für die Tumorangiogenese wichtigen Enzym, als potentiellen unabhängigen Prognoseparameter für das Harnblasenkarzinom zu bestimmen. Das im Rahmen einer transurethralen Resektion gewonnene Blasentumorgewebe von insgesamt 115 Patienten wurde immunhistochemisch untersucht. Auf diese Weise wurde die Expression von iNOS im Tumorgewebe ermittelt. Der weitere Krankheitsverlauf der Patienten wurde im Rahmen einer retrospektiven Analyse ausgewertet. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug durchschnittlich 62,5 Monate. Die Parameter Tumorstadium, Malignitätsgrad, verschiedene Tumorkonstellationen und iNOS-Expression wurden anhand des Kaplan-Meier-Verfahrens hinsichtlich der rezidivfreien und progressionsfreien Zeit sowie des tumorspezifischen Überlebens statistisch ausgewertet (log-rank-Test bzw. Test nach Tarone). Als Ergebnis zeigte sich, dass Blasentumorgewebe eine Expression von iNOS aufweist, während bei normalem Blasengewebe keine Anfärbung festzustellen war. In der univariaten statistischen Analyse stellten Tumorstadium und Malignitätsgrad signifikante prognostische Parameter dar, was auf ein repräsentatives Patientenkollektiv hinweist. Für die Expression von iNOS zeigte sich lediglich für das rezidivfreie Überleben ein Trend zu höherer Rezidivneigung (iNOS-Expression > 60%). Eine signifikante prognostische Relevanz der iNOS-Expression ergab sich für die Rezidivfreiheit im Tumorstadium pTa (iNOS > 60%: kürzere rezidivfreie Zeit). Weiterhin konnte für die Gruppe der hoch- bis mäßig differenzierten Blasentumore (G1 und G2) ein Trend hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens ermittelt werden (iNOS > 60%: mehr Rezidive). 6 Zusammenfassung Schlussfolgernd ist 80 festzustellen, dass Patienten mit einem oberflächlichen Urothelkarzinom der Harnblase im Stadium pTa mit einer iNOS-Expressionsrate von >60% ein höheres Risiko für ein Rezidiv aufweisen als die Vergleichsgruppe. Somit könnte die iNOS-Expression einen zusätzlichen unabhängigen Prognoseparameter für diese Risikogruppe darstellen. Weitere prospektive Untersuchungen sind notwendig, um diese Einschätzung zu bestätigen. 7 Literatur 7 81 Literatur Alken P, Walz PH. (1997). Urologie. 2 Auflage, Chapman & Hall Verlag, Weinheim, 222-4 Allard P, Fradet Y, Tetu B, Bernard P. (1995). Tumor-associated antigenes as prognostic factors for recurrence in 382 patients with primary transitional cell carcinoma of the bladder. 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Anticancer Res 19(4A), 2621-3 8 Anhang 8 98 Anhang 8.1 Abbildungsverzeichniss Abbildung 1 : TNM-Stadien des Urothelkarzinomes (Alken und Walz, 1998) ....................................... 8 Abbildung 2: Synthese von NO durch Nitrit-Oxide-Synthease (Tozer und Everett, 1997) ................ 12 Abbildung 3: Einfluss von NO auf die Neoangiogenese im Tumorgewebe (modifiziert nach Ziche und Morbidelli, 2000 )........................................................................................................... 13 Abbildung 4: Patientenaufteilung nach dem Tumorstadium ................................................................. 16 Abbildung 5: Patientenaufteilung nach dem Differenzierungsgrad........................................................ 17 Abbildung 6: Immunhistochemischer Nachweis von iNOS beim Urothelkarzinom.............................. 22 Abbildung 7: Original Positiv-Kopie...................................................................................................... 26 Abbildung 8: Formel zur Berechung des prozentualen Anteils der eingefärbten Tumorfläche.............. 27 Abbildung 9: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 300-facher Vergrößerung.................................................................................................................... 28 Abbildung 10: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 400-facher Vergrößerung mit zentralem Tumorzapfen ...................................................................... 28 Abbildung 11: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 200-facher Vergrößerung.................................................................................................................... 28 Abbildung 12: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 400-facher Vergrößerung.................................................................................................................... 29 Abbildung 13: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 200-facher Vergrößerung mit ungefärbtem Tumorareal (Mitte)......................................................... 29 Abbildung 14: Immunhistochemische iNOS-Färbung eines papillären Blasentumors in 400-facher Vergrößerung.................................................................................................................... 29 Abbildung 15: iNOS-Expression bei den einzelnen Tumorstadien .......................................................... 37 Abbildung 16: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit für die verschiedenen Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier Kurve (Tarone-Test, p=0,002) .................................................................................... 38 8 Anhang 99 Abbildung 17: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0022).................................................................................................. 39 Abbildung 18: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p=0,0011)................................................................................................... 40 Abbildung 19 : Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0016).................................................................................................. 41 Abbildung 20: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0145).................................................................................................. 42 Abbildung 21: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0071).................................................................................................. 43 Abbildung 22: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorstadien, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,8211)................................................................................................. 44 Abbildung 23: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für verschiedene Tumorkonstellationen, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,2043).................................................................................................. 45 Abbildung 24: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit für verschiedene Differenzierungsgrade, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0020).................................................................................................. 46 Abbildung 25: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit für verschiedene Differenzierungsgrade, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p=0,0025)................................................................................................... 47 Abbildung 26: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für verschiedene Differenzierungsgrade, dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (Tarone-Test, p= 0,0870).................................................................................................. 48 Abbildung 27: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank-Test, p= 0,4416) ............................................................................................... 50 Abbildung 28: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p= 0,1613). ........................................................... 51 8 Anhang 100 Abbildung 29: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p=0,0621) ............................................................. 52 Abbildung 30: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die progressionsfreie Überlebenszeit bei verschiedenen Expressionsraten von iNOS (< bzw. >60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p=0,3141). ............................................................. 53 Abbildung 31: Überlebenswahrscheinlichkeit in Bezug auf die rezidivfreie Zeit für das Tumorstadium pTa bei verschiedenen iNOS-Expressionsraten (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p= 0,0142). .......................................................... 55 Abbildung 32: Überlebenswahrscheinlichtweit in Bezug auf die rezidivfreie Überlebenszeit für die Gruppe der Differenzierungsgrade G1 und G2 bei verschiedenen Expressionsraten (< bzw. > 60%), dargestellt als Kaplan-Meier-Kurve (log-rank Test, p= 0,0562) ........... 58 8 Anhang 101 8.2 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Mittlere Gesamtüberlebenszeit bei unterschiedlicher iNOS-Expression ............................... 32 Tabelle 2: Mittlere rezidivfreie Zeit bei unterschiedlichen Tumorstadien und Differenzierungsgraden 33 Tabelle 3: Rezidivfreie Zeit bei unterschiedlichen iNOS-Konzentrationen............................................ 34 Tabelle 4: Progressionsfreie Zeit bei unterschiedlichen Tumorstadien und Differenzierungsgraden ..... 35 Tabelle 5: Progressionsfreie Zeit bei unterschiedlichen iNOS-Konzentrationen.................................... 36 Tabelle 6: Häufigkeit verschiedener iNOS-Expressionsraten ................................................................. 49 Tabelle 7: Prognostische Relevanz verschiedener iNOS-Grenzwerte (log-rank Test)............................ 54 Tabelle 8: Prognostische Relevanz der iNOS-Expressionsrate (< bzw. > 60%) bezüglich desTumorstadiums (log-rank Test) ........................................................................................ 54 Tabelle 9: Prognostische Relevanz der iNOS-Expressionsrate (< bzw. > 60%) bezüglich des Differenzierungsgrades (log-rank Test) ................................................................................. 56 Tabelle 10: Überlebenswahrscheinlichkeit für verschiedene Tumorkonstellationen mit unterschiedlichem Progressionsrisiko in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Zeit für eine iNOS-Expressionsrate von < bzw. > 60% (log-rank Test). .................................................................................................................................. 57 Tabelle 11: Überlebenswahrscheinlichkeit für verschiedene Gruppen von Differenzierungsgraden in Bezug auf die tumorspezifische Überlebenszeit, die rezidivfreie Zeit und die progressionsfreie Überlebenszeit für eine iNOS-Expressionsrate von < bzw. > 60 % (logrank-Test)............................................................................................................................... 58 8 Anhang 102 8.3 Danksagung Herrn Professor Dr. med. G. Hofmockel, Chefarzt der Urologischen Klinik des Stadtkrankenhauses Worms, danke ich für die Vergabe des Themas und die Betreuung bei der Durchführung. Für die Betreuung bei der technischen Durchführung der Versuche möchte ich ganz herzlich Frau Dr. rer. nat. Annette Kassen, ehemals Leiterin des wissenschaftlichen Urologischen Labors der Urologischen Universitätsklinik Herne, und Frau Dorothea Weiss, MTA, danken, die immer mit konstruktiven Vorschlägen die technische Durchführung der Arbeit erleichtert haben. Herrn Prof. Dr. Morgenroth, Leiter des Pathologischen Institutes, und Herrn Dr. med. Burger möchte ich für das Überlassen des Tumormateriales und die Hilfe bei der histologischen Begutachtung danken. Herrn Dr. med. F. Brands, Facharzt für Urologie, möchte ich für die die Mitbetreuung der Arbeit unter klinischen Gesichtspunkten und die Hilfe bei der statistischen Auswertung ganz herzlich danken. Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Eltern, Lore und Reinold Wach bedanken. Ohne sie wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Meiner lieben Ehefrau Nicole möchte ich für die zahlreichen Korrekturen und die Geduld danken, die sie während dieser Zeit aufgebracht hat. Weiterer Dank gilt Sandra Steffl (Korrektur), Petra Zinnen (Recherche) und den Mitarbeitern des Archivs im Marienhospital in Herne. Weiterhin möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Herrn Prof. Dr. med. Senge, emeritierter Direktor der Urologischen Klinik des Marienhospitals in Herne, für die zur Verfügungstellung des Labors und dessen Infrastruktur bedanken. 8 Anhang 103 8.4 Lebenslauf Persönliche Daten: Name: Geburtstag: Anschrift: Familienstand: Eltern: Carsten Wach 16.08.73 Spatzenweg 12 58256 Ennepetal verheiratet Lore Wach (geb. Tycner), Sekretärin, Reinhold Wach,Techniker Schulbildung: 08/1980-6/1984 07/1984-06/1993 06/1993 Grundschule Wassermaus Ennepetal Reichenbachgymnasium Ennepetal Allgemeine Hochschulreife Hochschulbildung und beruflicher Werdegang: 10/1994 Beginn des Studiums an der Ruhr-Universität-Bochum 08/1996 Ärztliche Vorprüfung 08/1997 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 04/2000 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 04/2000 Praktisches Jahr: Universitätsklinik–Marienhospital-Herne (Wahlfach Urologie) und Medizin Spital Limmattal (Universität Zürich) 05/2001 Abschluss des Studiums mit dem dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 06/2001 AIP Urologische Klinik Allgem. Krankenhaus Hagen CA Dr. Hahn 01/2002 AIP Chirurgische Klinik Allg. Krankenhaus Hagen CA Prof. Dr. Stegemann 01/2003-dato Assistentenstelle Helios-Klinik Schwelm, Urologische Klinik CA Dr. Meyer Famulaturen und Fortbildungen: 02/1997 Famulatur Orthopädie Universitätsklinik Josefshospital Bochum (1 Monat ) 09/1997 Famulatur Urologie Allgemeines Krankenhaus Hagen (1 Monat) 03/1998 Famulatur Innere Medizin Allgemeines Krankenhaus Hagen (1 Monat) 07/1998-08/1998 Famulatur Chirurgie Oshakati Regional Hospital Namibia (2 Monate) 09/1998 Famulatur Anästhesie Oshakati Regional Hospital Namibia (1 Monat) SS 1999 Kursus der EKG-Diagnostik Prof. Dr. Barmeier Bergmannsheil Bochum. 09/2001 Strahlenschutzkurs (Einführung, Grund-und Spezialkurs) 05/2001 Kursus der Abdominalsonographie 12/2003 Fachkunde Rettungsdienst