Mit Leib und Seele – von der Schwierigkeit mit dem Selbstverständlichen Th. Küchler PKSH, Kiel, 25. 9. 2010 Mit Leib und Seele zurück zu Dir, ich bin weit gekommen, doch was soll ich hier, Mit Leib und Seele zu Dir zurück, nicht fehlt mir so wie Du zu meinem Glück… Selbstbeschreibung: Ich bin eine biologische Entität, dessen interagierende Subsysteme dem Gesamtorganismus zum Überleben und in der Folge der Spezies zum Fortbestand verhelfen. (Gleichzeitig können Sie in einem solchen Satz ohne große Mühe die Grundzüge des deutschen Gesundheitssystems erkennen, in dem so etwas wie Seele nicht oder nur am Rande vorkommt) Struktur des Vortrages: - Das Leib – Seele – Problem - Krebserkrankungen - Kardiovaskuläre Erkrankungen - Adipositas -Schlussbemerkungen Das Leib – Seele – Problem, welches "nicht aufhört, den Schlaf der Philosophie wie der Naturwissenschaft zu stören „ (Hans Jonas (1987, S. 15). Dabei soll versucht werden, jene Naivität, wie sie im berühmten Sauerbruch'schen Ausspruch: "Er habe schon so viele Leiber eröffnet und noch nirgends eine Seele gefunden„ zutage tritt, zu vermeiden. (Allein das Wort" gefunden" deutet auf ein Suchen hin und damit auf eine Intentionalität, die der Materie per definitionem fremd ist). „geheimnisvollen Sprung vom Seelischen ins Körperliche“ S. Freud 1908 René Descartes gilt als der Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus, von ihm stammt das berühmte Dictum „cogito ergo sum“, welches die Grundlage seiner Metaphysik bildet, aber auch das Selbstbewusstsein als genuin philosophisches Thema eingeführt hat. Seine Auffassung bezüglich der Existenz zweier miteinander wechselwirkender, voneinander verschiedener „Substanzen “ – Geist und Materie – ist heute als Cartesianischer Dualismus bekannt Kant unterscheidet in ähnlicher Weise zwischen Erscheinung und Ding an sich, von sinnlicher und intelligibler Welt (Phänomenon und Noumenon), deren Verhältnis für unerklärbar erklärt wird. Die (Kant‘sche) Annahme des "Nichtwissenkönnens" überlässt das Feld positiver Aussagen uneingeschränkt dem naturwissenschaftlichen Modell, und dies kann nicht anders, als die Seele (das Bewusstsein) zur Ohnmacht in der objektiven Welt zu verurteilen, da diese nach naturwissenschaftlichen Normen allein erklärt werden muss. Hans Jonas: "Danach wären wir Puppen der Weltkausalität ... und der Lehre von der Verantwortung wird jeder Boden entzogen"(1979, S. 17). Welches sind die wesentlichsten (naturwissenschaftlichen) Gründe/ Begründungen, mit denen alles Subjektive, alles Mentale, alles Innenleben zum Schein (in der einen oder anderen Weise) verurteilt wird? Zwei wesentliche sind zu nennen: 1. Die Wirkung des Psychischen auf das Physische ist unvereinbar mit der immanenten Vollständigkeit physischer Determination, d.h. die letztere duldet eine Einmischung aus anderer Sphäre nicht, weil damit die Erhaltungsgesetze verletzt werden würden (Unvereinbarkeitsargument). 2. Das Psychische ist zu einer solchen Einmischung auch gar nicht imstande, weil es selber nichts anderes ist als eine einseitig abhängige Begleiterscheinung physischer Vorgänge ohne eigene Kraft der Determination (Epiphänomen-Argument). Ad 1. Gegenargument: Der Ernst des Problems liegt in der Herausforderung der materialistischen Naturwissenschaft an die innere Erfahrung, die zwar unmittelbare Selbstgewissheit, aber keine systematische Wissenschaft auf ihrer Seite hat, während die Naturwissenschaft für ihr Seinsideal zwar keine unmittelbare Evidenz, aber eine ständige heuristische Bewährung in der Systematisierung der Phänomene vorweisen kann. Es ist hier anzumerken, das die Argumente des Physikalismus sich nicht einfach auf die Geltung der Konstanzgesetze berufen (diese sind lediglich induktiv bewiesen), sondern eben auf ihre unbedingte, d.h. ausnahmslose Geltung, die aber ihrer Natur nach unbeweisbar ist. Grundsätzliche Unverletzbarkeit gehört zum logischen Wesen mathematischer, aber nicht faktischer Regeln; Wenn wir anerkennten, dass wir die Konstrukteure unserer eigenen Wirklichkeit sind, dann • wären wir wirklich frei • wären wir im tiefsten Sinne verantwortlich • wären wir im tiefsten Sinne konziliant Paul Watzlawik 1989 „Dr. Birnes here believes in the holistic approach“ Eine Krebsdiagnose wird von vielen Patienten immer noch erlebt wie ein „Sturz aus der normalen Wirklichkeit“ (Gerdes 1989). oder „Erdbeben Stärke 8 auf einem Quadratmeter“ (Patient 2011) Anders ausgedrückt: zwischen 25 und 50 % aller Krebspatienten brauchen im Verlauf ihrer Erkrankung psychologische Unterstützung Psychoonkologische Unterstützung ….heißt nicht, dass man nach einer Krebsdiagnose nun auch noch verrückt geworden ist und jetzt der Psychiater kommen muss, sondern dass man sich in einem seelischen Ausnahmezustand befindet, der auch wieder vorüber geht! Dieser seelische Ausnahmezustand …..ist gekennzeichnet durch starke Gefühle von Angst (Panik, Gefühl von Unwirklichkeit) Trauer (nicht = Depression!) Zorn/Wut (auf Gott und die Welt) sowie von der Gleichzeitigkeit von Verzweiflung und Hoffnung Dazu der körperliche Ausnahmenzustand: Je nach Diagnose und Behandlung treten eine Reihe von Symptomen und Nebenwirkungen auf • Übelkeit / Erbrechen • Schmerzen / Krämpfe • Missempfindungen / Lähmungen (Hand-Foot-Syndrom) ● Haarausfall ● Sexuelle Funktionsstörungen • Fatigue (Erschöpfung / Müdigkeit /Lustlosigkeit) Fatigue: Je nach Tumorart treten die Beschwerden bei 60 bis 90 % der Patienten auf. Viele erleben die anhaltende Erschöpfung verglichen mit den Tumorschmerzen sogar als die größere Beeinträchtigung ihres täglichen Lebens. Die übermäßige Müdigkeit reduziert insbesondere die Arbeitsfähigkeit, das körperliche und emotionale Wohlbefinden sowie die Fähigkeit, das Leben genießen zu können. Allerdings wird das Ausmaß der Erkrankung von den zuständigen Medizinern im klinischen Alltag oft unterschätzt. Tumorpatienten neigen außerdem dazu, die quälende Dauererschöpfung zu verschweigen oder zu verharmlosen. ONKOLOGIE.de Damit verbunden häufig ein sozialer Ausnahmezustand „…da trennt sich die Spreu vom Weizen“ hören wir immer wieder; d. h. nur die wirklichen Freunde bleiben in Kontakt! und: „Das Zusammensein mit Anderen verändert sich“ Ökonomischer Ausnahmezustand Chronische Krankheit (lange Behandlungszeit) Verlust des Arbeitsplatzes Ende Krankengeld Sozialhilfe Nehmen Sie als Betroffene die Sozialberatung, z. B. am Tumorzentrum oder im Sozialministerium in Anspruch!!! Spiritueller Ausnahmezustand Es tauchen fast unweigerlich Fragen nach dem „Warum (gerade ich)“ auf, nach Sinn und Gerechtigkeit, aber auch nach der eigenen „Schuld“. Hier schließt sich der Kreis zum „emotionalen Ausnahmezustand“. Lasst uns mit eurem Krebs in Ruhe!“ Feuilleton 9/2009 Diese Debatte verweist in literarisch eindrucksvoller Weise auf diejenigen Themen, die in der modernen Onkologie unter dem etwas verschämten Stichwort „Psychosoziale Aspekte“ subsumiert werden, nämlich: - Umgang mit einer radikal veränderten Lebenssituation („Coping“) - (Neu-) Bewertung aller Aspekte des eigenen Lebens („Lebensqualität“) - Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen („Psychoonkologie“) Grundfragen der Psychoonkologie: 1. Gibt es psychologische Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Krebserkrankung beitragen („Krebspersönlichkeit“)? Stand der Forschung: nein 2. Gibt es verhaltensbedingte Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Krebserkrankung beitragen ? Stand der Forschung: ja 3. Lassen sich durch psychoonkologische Interventionen Überlebenszeit und Lebensqualität verbessern? Stand der Forschung: strittig Schon der griechische Arzt Hippokrates vermutete vor mehr als 2000 Jahren Zusammenhänge zwischen Unstimmigkeiten im seelischen Gleichgewicht und der Entstehung von Krebs. In abgewandelter Form wird über das Konzept einer "Krebspersönlichkeit" bis heute spekuliert. Beispielsweise diskutierten Fachleute, ob grundlegende Persönlichkeitseigenschaften wie Unterwürfigkeit, Angepasstheit, Unsicherheit und schwacher Ausdruck negativer Gefühle wie Ärger einen Einfluss auf die Krebsentstehung hätten. Kritiker bringen verschiedene Argumente gegen eine solche Sichtweise vor. So gebe es kaum Menschen, auf die diese Beschreibung vollkommen und lebenslang zutrifft. Auch ein plausibler biologischer Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der Entstehung von Tumorzellen fehlt. Rückblickende (retrospektive) Studien, auf die viele Befürworter des Konzepts der Krebspersönlichkeit ihre Aussagen aufbauen, seien verzerrt. Ein typischer Fehler: Im Nachhinein seien Krebspatienten eher bereit, ihre Persönlichkeit mit ihrer Erkrankung in Verbindung zu bringen, weil sie nach einer greifbaren Ursache für das biologische Geschehen suchen. Dafür ist, so die Kritiker, vor allem die nachvollziehbare Suche nach einer Antwort auf die Frage "Warum gerade ich?" verantwortlich. Grundfragen der Psychoonkologie: 1. Gibt es psychologische Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Krebserkrankung beitragen („Krebspersönlichkeit“)? Stand der Forschung: nein 2. Gibt es verhaltensbedingte Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Krebserkrankung beitragen ? Stand der Forschung: ja 3. Lassen sich durch psychoonkologische Interventionen Überlebenszeit und Lebensqualität verbessern? Stand der Forschung: ja Grundfragen der Psychoonkologie: 1. Gibt es psychologische Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Krebserkrankung beitragen („Krebspersönlichkeit“)? Stand der Forschung: nein 2. Gibt es verhaltensbedingte Risikofaktoren, die zur Entstehung einer Krebserkrankung beitragen ? Stand der Forschung: ja 3. Lassen sich durch psychoonkologische Interventionen Überlebenszeit und Lebensqualität verbessern? Stand der Forschung: (vorsichtig) ja „Am Granit materieller Vorgänge (des Tumorgeschehens) müssen geistig-seelische Einflüsse scheitern“ Victor von Weizsäcker (1948) „……daß psychologische Unterstützung in solch einer Situation hilft ist ja wohl völlig selbstverständlich….“ Patientin mit Pankreas-Ca (1999) Marriage and Mortality in Prostate Cancer (Krongrad et al, J. Urol. 156, 1696 1700, 1996) N = 143.063 Patienten mit Prostata-Ca, Überlebenszeit in Monaten alle lokal begrenzt regional metastasiert Stadien ___________________________________________________________________________ verheiratet 69 87 78 26 ___________________________________________________________________________ allein lebend 55 73 67 24 __________________________________________________________ getrennt lebend 38 48 47 21 ___________________________________________________________________________ verwitwet 38 49 42 18 ___________________________________________________________________________ „Evidenced based medicine“ - Evidenzstufen (Cochrane Collab.) Evidenz aufgrund von: 1a. Meta-Analysen randomisierter kontrollierter klinischer Studien 1b. Mindestens einer randomisierten kontrollierten Studie 2a. Mind. einer gut angelegten, kontrollierten nicht-random. Studie 2b. mindestens einer gut angelegten quasi-experimentellen Studie 3. gut angelegter, nicht experiment. (z. B. retrospektiver) Studien 4. Meinungen von Expertenkreisen, Konsensuskonferenzen oder anerkannter Experten ohne transparenten Beleg Table 1 Studies of the effects of psychosocial intervention on survival time of cancer patients* Name Cancer type Year N of subjects Intervention Psychological results Survival outcome _________________________________________________________________________________________________________________________________ Spiegel et al. Breast (metastatic) 1989 86 Supportive/expressive group therapy Reduced anxiety/ Improved by depression (POMS), 18 months average improved coping, (mean) reduced pain ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Richardson Lymphoma, 1990 94 Education, home visiting Improved treatment Improved leukaemia adherence independent et al. of adherence ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Fawzy Melanoma 1993 66 Cognitive-behavioural Reduced anxiety/ Improved et al. group therapy depression (POMS), improved coping ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Ratcliffe Hodgkin's disease 1995 63 Relaxation training, Unreported Improved (p<0.058) et al. non-Hodgkins hypnosis lymphoma ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Linn Lung, pancreas 1982 120 Individual existential Improvement in No difference et al. leukaemia, lymphoma, psychotherapy depression, self-esteem, skin, sarcoma life satisfaction, alienation, locus of control ______________________________________________________________________________________________________________________________________ _Ilnyckyj Breast, 1994 127 Various group No improvement No difference et al. Lymphoma, colon, therapies, Ovarian some leaderless Studies of the effects of psychosocial intervention on survival time of cancer patients* (cont’) Name Cancer Year N of Intervention Psychological Survival type subjects results outcome _______________________________________________________________________________________________________________________ Cunningham Breast 1998 66 Cognitive-behavioural Increased anxious No difference et al. (metastatic) combined with preoccupation and supportive/expressive decreased helplessness in treatment group _______________________________________________________________________________________________________________________ Edelman Breast 1999 124 Cognitive-behavioural Transient No difference et al. (metastatic) improvement in POMS _______________________________________________________________________________________________________________________ Goodwin Breast 2001 235 Supportive/expressive Improvement in distress No difference et al. (metastatic) (POMS), reduced pain _______________________________________________________________________________________________________________________ Kissane Breast 2004 303 Cognitive-existential Improvement in anxiety, No difference et al. Group therapy family functioning and treatment satisfaction _______________________________________________________________________________________________________________________ Kuechler GI-Cancer 2007 271 Individual Unreported (improved) Improved et al. (1999) psychotherapy at the time of diagnosis _______________________________________________________________________________________________________________________ Anderson Breast 2008 227 Cognitive-behavioural improved Improved et al. * Adopted from Spiegel 2001, actualized 2012 Studien mit nachgewiesenen Effekten: (z. B. Spiegel et al 1989) Sample: 86 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs Therapie: über ein Jahr wöchentliche „supportive group“ Studiendesign: prospektiv randomisiert Ergebnis: Behandlungsgruppe (N = 50) mittlere Überlebenszeit von m = 36.6 (s = 37.6) Monaten, Kontrollgruppe (N = 36) mittlere Überlebenszeit von m = 18.9 (s = 10.8) Monaten (p = .0001) im 10-Jahres-Follow-up Psychologic Intervention Improves Survival for Breast Cancer Patients: a randomized clinical trial Barbara Andersen et al, Cancer. 2008 Dec 15;113(12):3450-8. - Intervention: Small group psychooncol. intervention with focus on stress reduction, QoL improvement, better health behaviors and treatment adherence - Participants: N = 227 patients with regional breast cancer after surgery and before adjuvant treatment (N = 114 in the intervention arm) Psychologic Intervention Improves Survival for Breast Cancer Patients: a randomized clinical trial (cont‘) Results after 11 years of follow-up: Reduced risk for the patients in the intervention arm: • HR 0.55 (p = .034) of breast cancer recurrence • HR 0.44 (p = .016) of death from breast cancer • HR 0.51 (p = .028) of death from all causes • Median survivaltime 6.1 years EG, 4.8 years CG Der Einfluß psychosozialer Betreuung auf die Überlebenszeit von Patienten mit gastrointestinalen Malignomen 10 – Jahres – Follow-up einer prospektiven randomisierten Studie Th. Küchler, S. Rappat, B. Bestmann, D. Henne-Bruns, S. Wood-Dauphinee Referenzzentrum „Lebensqualität in der Onkologie“ Klinik für Allgemeine und Thoraxchirurgie der UKSH Campus Kiel (Dir.: Prof. Dr. B. Kremer) Impact of psychotherapeutic support on patients with gastrointestinal cancer undergoing surgery - 10-year survival results of a randomized trial; J Clin Oncol. 2007 Jul 1;25(19):2702-8. Das psychoonkologische Betreuungsprogramm: • Hochindividualisierter Betreuungsansatz auf Basis eines ausführlichen Aufnahmeinterviews • Focus auf emotionalem und kognitivem Support • Vor- und Nachbesprechung mit dem medizinischen Team, d. h. Integration in die chirurgische Behandlung • Förderung des vorhandenen sozialen Supports (Familie usw.) • Entlassungsgespräch: Emotionale und kognitive Integration des Ereignisses „Operation“, • Zukunftsplanung Vergleich Behandlungs- vs. Kontrollgruppe Ergebnisse des 10 – Jahres – Follow-up 1,0 0,8 Kum. Überleben 0,6 0,4 KG KG-zensiert 0,2 EG 0,0 EG-zensiert 0 2 4 6 8 10 12 14 Jahre Median Survival EG: 25 (m = 50,13) Monate Median Survival KG: 11,8 (m = 30,79) Monate Log Rank p = .0006 [Psychiatric and behavioral aspects of cardiovascular disease: epidemiology, mechanisms, and treatment]. [Article in Spanish] Smith PJ1, Blumenthal JA. Author information Abstract Psychosocial and behavioral factors, including mood (depression, anxiety, anger, and stress), personality (Type A, Type D, and hostility), and social support, are associated with both the development and progression of cardiovascular disease. "Negative" emotions have been associated with increased rates of cardiovascular death and recurrent cardiac events, although the mechanisms responsible for this association remain unclear. A number of pathophysiological mechanisms have been proposed to explain these relationships, including hypothalamic-pituitary-adrenal axis dysregulation, platelet activation, and inflammation. Behavioral factors also have been implicated, such as nonadherence to prescribed medical therapies and physical inactivity. Several randomized trials of patients with cardiovascular disease have examined the impact of pharmacologic and behavioral treatments on hard cardiovascular disease events as well as on cardiovascular disease biomarkers of risk. Although psychological treatments generally have been shown to improve quality of life and psychological functioning among cardiac patients, the benefit of psychological interventions with respect to improving clinical outcomes has not been conclusively demonstrated. Lebensqualität nach bariatrischer Operation Th. Küchler Markus Ahrens Th. Küchler, M. Ahrens, C. Schafmayer, B. Malchow, T. Becker Th. Küchler Referenzzentrum „Lebensqualität Markus Ahrensin der Onkologie“ Klinik für Allgemeine und Thoraxchirurgie des UKSH, Th. Küchler Campus Kiel Markus Ahrens 1 Kosten (2003) : • Behandlung: ca. 86.000.000.- p. a. • ass. Komorbiditäten: ca. 11.000.000.- p. a. • indirekte Kosten: ca. 1.5 Milliarden p. a. (Produktivitätsausfälle etc.) 2 WHO Prognose 2020 (Deutschland): ca. 26 Milliarden Euro! 1 Knoll K.-P.; Hauner H.(2008): Kosten der Adipositas in der Bundesrepublik Deutschland - Eine aktuelle Krankheitskostenstudie Adipositas 2008 (Vol. 2), Heft 4 2008; 204-210. 2 World Health Association – Joint WHO/FAO Expert Consultant on Diet, Nutrition and the Prevention of Chronic Diseases. 28 January-1 February 2002. Technical Report Series 916. WHO, Geneva, Switzerland. Die Nationale Verzehrstude II (NVS II) Quelle: http://www.adipositasgesellschaft.de/index.php?id=41 Quelle: http://pictures.doccheck.com/photos/1/e/7 263b96e51_m.jpg Obesity Center University Hospital Campus Kiel Präoperativ tiefenpsychologisches Interview LQ-Erhebung prä, post, 3, 6, 12, 24 Monate Obesetyboard Ergebnisse - Patientencharakteristika Vorgeschichte (Kindheit – 21 Jahre), n = 182): Sexueller Missbrauch ca. 30 % Gewalterfahrung (ohne sex. Missbrauch) ca. 15 % Vernachlässigung etc. ca. 30 % „normales“ oder „schönes“ Familienleben ca. 25 % Ergebnisse - Patientencharakteristika Psychisches Befinden bei Erstvorstellung: Psychiatrische Diagnose: ca. 5 – 10 % Psychotherapeut. Diagnose: ca. 60 % „falsche“ Ernährungskonzepte ca. 10 % Psychisch gesund ca. 20% Ergebnisse: Lebensqualität (EORTC QLQ C 30) n = 147 Functional Scales praeop. 1 month 3 months 6 months 12 months 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Physical functioning (PF) Role functioning (RF) Emotional functioning Cognitive functioning Social functioning (SF) (EF) (CF) Global Health Status (QoL) Lebensqualität nach bar. OP - split by „Ausmass an Misshandlung“ Fatigue Syndrom 100 90 80 70 Prozent 60 50 40 30 20 10 0 T1 Fatigue (FA) keine Misshandlung T2 Fatigue (FA) Misshandlung T3 Fatigue (FA) schwere Misshandlung T4 Fatigue (FA) schwerste Misshandlung Zusammenfassung: • bariatrische Chirurgie bei Patienten mit einem BMI > 35 ist wirksam hinsichtlich - Gewichtsreduktion - Reduktion der assoz. Komorbiditäten - Verbesserung der meisten Bereiche der gesundheitsbezogenen Lebensqualität • bar. Chirurgie alleine ist nicht wirksam hinsichtlich der (zugrundeliegenden?) psychischen Probleme • bar. Chirurgie ohne präoperative Psychodiagnostik und postop. psychotherapeutischer Nachsorge ist problematisch! Schlussbemerkung: Die Seele hat eindeutig Einfluss auf den Leib – dies wird niemanden hier im Saal überraschen! Der Leib hat eindeutig Einfluss auf die Seele – auch das ist Alltagswissen. Dennoch: weder die Naturwissenschaften noch die (mathematische) Logik versetzen uns in die Lage, die zugrundliegenden Mechanismen verlässlich zu benennen. Letztlich ist das naturwissenschaftliche ebenso wie das philosophische Modell derzeit nur induktiv „bewiesen“. Bis dahin gilt: Die Theorie bestimmt, was wir beobachten. Albert Einstein (1929) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit