Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Grünteekonsum Christina Möldner und Katrin Heitmann Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Master Food Science wissenschaftliche Interesse an Tee, insbesondere an grünem Tee und seinen Inhaltsstoffen, ist in den vergangenen Jahren sehr gestiegen. Wie Rotwein und Kakao, besitzt grüner Tee einen hohen Gehalt an Poly-phenolen (EGCG), denen verschiedene gesundheitliche Wirkungen nachgesagt werden. • Ziel dieser Ausarbeitung ist es zu untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem Risiko bzw. Rezidivrisiko an Brustkrebs zu erkranken gibt. Des Weiteren wird die Wirkung von grünem Tee während der Chemotherapie näher betrachtet. Primär- und Sekundärprävention • Primärprävention: Die Studienrecherche liefert insgesamt 41 relevante Treffer, darunter • 22 epidemiologische Studien • 2 RCTs, 11 Fall-Kontroll-Studien, 6 KohortenStudien, 3 Querschnittstudien • 4 Meta-Analysen, 15 Reviews. Primärprävention: Keine der Kohortenstudien liefert statistisch signifikante Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von grünem Tee (Abb. 1). Hypothese 1 • Das Diskussion Rechercheergebnisse Ziel und Hintergrund <1 Tasse/Tag vs. >5 Tassen/Tag ≤1,67g/Tag vs. >5g/Tag Hypothese 3 Hypothese 2 • Der Konsum von grünem Tee hat eine primär- und sekundärpräventive Wirkung auf Brustkrebs, sodass das Brustkrebsrisiko durch Grünteekonsum gesenkt werden kann. Die Fall-Kontroll-Studien weisen alle ein reduziertes Brustkrebsrisiko mit gesteigertem Grünteekonsum auf (Abb 2). Anzahl Tassen; Menge Tee: 0 vs. >225g/Monat 0 vs. ≥2 Tassen/Tag 0 vs. >85,7ml/Tag Hypothese 3 Hypothese 1 Abb.1: Forest Plot der Kohorten-Studien, Primärprävention Hypothese 2 <1 Tasse/Tag vs. ≥5 Tassen/Tag Hypothese • Fall-Kontroll-Studien: zeigen größtenteils einen signifikanten inversen Zusammen-hang zwischen einem erhöhten Grüntee-konsum und dem Risiko Brustkrebs zu entwickeln. • Sekundärprävention: • Nicht signifikanter inverser Zusammen- hang zwischen Grünteekonsum vom > 3 Tassen/Tag und dem Risiko des Wiederauftretens von Brustkrebs. Anzahl Tassen; Menge Tee: ≤1 Tasse/Tag vs. ≥5 Tassen/Tag • Kohorten-Studien: keine statistisch signifikanten Ergebnisse bzgl. der Wirksamkeit von Grüntee bei einem Konsum ≥ 5 Tassen/Tag. • Hypothese kann anhand der aktuellen Studienlage nicht beurteilt werden, da die Probandinnen aller Studien ausschließlich Asiatinnen sind. Probandinnen anderer ethnischer Herkunft sind in den Studien nicht vertreten. • Die Wirkung von Grüntee während der Chemotherapie ist noch sehr unerforscht. • In vitro Studien: keine schwächende Wirkung von Grüntee/EGCG auf das Medikament Taxol. Es werden nur verstärkende Wirkungen festgestellt. 0 vs. >300g/Monat • Es gibt einen Unterschied zwischen grünteetrinkenden Asiatinnen und Europäerinnen und deren Risiko an Brustkrebs zu erkranken • Grüner Tee geht während der Chemotherapie eine Wechselwirkung mit Zytostatika ein und verstärkt bzw. schwächt dessen Wirkung. Schlussfolgerung Abb.2: Forest Plot der Fall-Kontroll-Studien, Primärprävention Sekundärprävention: Ab einem Konsum von >3 Tassen/Tag ergibt sich eine signifikante Reduktion des Wiederauftretens bei Stadium-IBrustkrebs (Abb.3). Anzahl Tassen; Menge Tee: ≥ 3 Tassen/Tag ≤4 Tassen/Tag vs. ≥5 Tassen/Tag Methodik • Es wird die Datenlage zu diesem Themengebiet anhand publizierter Studien, mithilfe einer systematischen Literaturrecherche in den drei Datenbanken, PubMed, Science Direct und Cochrane Library, untersucht. • Bei der Recherche werden die von den jeweiligen Datenbanken generierten Studientreffer nach relevantem Titel und Abstract gescreent, nach dem Evidenzgrad bewertet und in relevante und nicht relevante Studien unterteilt. Literatur: Abb.3: Forest Plot der Sekundärstudien • Im Bereich der Primärprävention gibt es keine eindeutigen Beweise für die Wirksamkeit von grünem Tee oder dessen Inhaltsstoffe auf das Brustkrebsinzidenzrisiko, weder bei Frauen vor, noch nach der Menopause. Im Bereich der Sekundärprävention gibt es deutlichere Hinweise auf einen inversen Zusammenhang zwischen einem hohen Grünteekonsum und dem Risiko eines erneuten Wiederauftretens von Brustkrebs, allerdings nur bei Stadium-I und II-Brustkrebs. • Die Studienlage zum Thema „Wirkung von grünem Wirkung während der Chemotherapie 1 Luo et al. 2010 2 Eddy et al. 2007 3Masuda et al. 2003 • Es wird in den Studien ein signifikant erhöhter Zelltod nach der Behandlung mit einer Kombination von EGCG und Taxol festgestellt, im Vergleich zu einer Behandlung mit nur einem der beiden Stoffe. • Trastuzumabresistente Brustkrebszellen weisen eine Empfindlichkeit gegen EGCG auf. Tee während der Brustkrebs-chemotherapie“ ist noch sehr schwach und es gibt keine eindeutigen Aussagen über mögliche Wirkungen von Inhaltsstoffen des grünen Tees auf die Chemotherapie oder dessen Neben-wirkungen. Eine Chemosensibilisierung von Krebszellen durch Grüntee könnte eine bedeutende Abnahme der Arzneimitteldosen bedeuten und als Folge die Nebenwirkungen verringern. Luo, Ting; Wang, Jiao; Yin, Yancun; Hua, Hui; Jing, Jing; Sun, Xiangming et al. (2010): (-)-Epigallocatechin gallate sensitizes breast cancer cells to paclitaxel in a murine model of breast carcinoma. In: Breast Cancer Res 12 (1), S. R8; Eddy, S. F.; Kane, S. E.; Sonenshein, G. E. (2007): TrastuzumabResistant HER2-Driven Breast Cancer Cells Are Sensitive to Epigallocatechin-3 Gallate. In: Cancer Research 67 (19), S. 9018–9023; Masuda, Muneyuki; Suzui, Masumi; Lim, Jin T. E.; Weinstein, I. Bernard (2003): Epigallocatechin-3-gallate inhibits activation of HER-2/neu and downstream signaling pathways in human head and neck and breast carcinoma cells. In: Clin. Cancer Res. 9 (9), S. 3486–3491.; Iwasaki Motoki, Manami Inoue, Shizuka Sasazuki, Norie Sawada, Taiki Yamaji, Taichi Shimazu, Walter C Willett, Shoichiro Tsugane (2010): Green tea drinking and subsequent risk of breast cancer in a population to based cohort of Japanese women. In: Breast Cancer Research 2010 12:R88.; Dai Q, Shu XO, Li H, Yang G, Shrubsole MJ, Cai H, Ji B, Wen W, Franke A, Gao YT, Zheng W. (2010): Is green tea drinking associated with a later onset of breast cancer? In: Ann Epidemiol. 2010 Jan;20(1):74-81.; Suzuki, Yasuo; Miyoshi, Noriyuki; Isemura, Mamoru (2012): Health-promoting effects of green tea. In: Proc. Jpn. Acad., Ser. B, Phys. Biol. Sci. 88 (3), S. 88–101.; Key TJ, G B Sharp, P N Appleby, V Beral, M T Goodman, M Soda, K Mabuchi (1999): Soya foods and breast cancer risk: a prospective study in Hiroshima and Nagasaki, Japan. 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